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    Wie schwierig haltet ihr die Erstellung von Figuren?
    Muss man auch etwas über den beruflichen Hintergrund der Figur wissen, beispielsweise wenn eine Figur eine Journalistin ist, sollte man auch entscheiden, was es für eine Journalistin ist, eine Reporterin eines Lokalblatt denkt ja anders als ein Kolummistin eines Modeblatts. Wenn sie eine politische Journalistin ist, sollte man dann ihre politische Haltung ausarbeiten, auch wenn ihr Themen eher lokaler Natur sind?

    #2
    Ich finde schon, dass man möglichst viel über den Beruf und die sonstigen Interessen einer Figur wissen sollte. Dieses Wissen beeinflusst ja auch, wie jemand denkt und die Dinge betrachtet, und letztendlich auch danach handelt. Allein die "Stimme" deiner Figur in einer personalen Perspektive ändert sich ja entsprechend, ob sie für die Zeit oder die Bildzeitung schreibt. Sie betrachtet als politische Journalistin sicher auch stärker die größeren Auswirkungen und Zusammenhänge einer Sache als als Lokalblattredakteurin. Interessant wird es dann, wenn sie wie das erstere denkt aber wie das zweitere schreiben soll, sowas gibt Spannung und Konflikt für einen Charakter.

    Das ist natürlich nur ein Akpekt der Figurenerstellung. Menschen sind vielschichtig, und ein guter Charakter ist es auch. Mir hilft es immer, meine Figuren in viele Situationen zu stellen (auch außerhalb der Handlung der Geschichte) und mir zu überlegen, wie sie da handeln und warum. Nach und nach setzt sich dann ein recht komplexes Bild zusammen.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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      #3
      Da ich ja selber eine Journalistin habe, sage ich dazu klar ja. Aber bei mir ist es auch so, dass es auch gar nicht anders geht, da sich in ihrem Leben viel um die Arbeit dreht. Sie ist zum Beispiel Kolumnistin, denkt aber mehr wie eine Reporterin, da sie sich als solche sieht und für ein Klatschblatt würde sie niemals arbeiten. Natürlich hat sie auch eine politische Einstellung, auch wenn sie als Journalistin lieber die neutrale mimt. Da ich aber Politik totlangweilig finde, habe ich diese auch nicht näher beleuchtet, sondern nur grob ihre Einstellung festgelegt.
      Ich sehe da eher die Frage, in wie weit ins Detail man das ausarbeiten sollte (muss) und das kommt ganz darauf an, was thematisch wichtig ist. Wie wichtig spielt der Beruf eine Rolle im Buch? Was wahrscheinlich da auch wieder vom Genre abhängt...

      Auch bei anderen Berufen kommt es ganz darauf an, wie sehr sie den Chara beeinflussen. Zum Beispiel kann der Beruf einen Wissensbereich erweitern, den man privat vielleicht nicht angeschnitten hätte.
      Beispiel: In unseren Laden verkaufen wir Comics und Mangas, ohne meinen Job würde ich nicht wissen, was es für Manga und Comics es auf den Markt gibt, würden mir so ein paar Dinge nichts sagen, wenn ich es lese oder höre, aber so habe ich ein Grundwissen darüber und kann sogar sagen, in was es in dem einen oder anderen Manga grob geht.

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      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Du hast einen Bücherladen? *_*

      • zickzack
        zickzack kommentierte
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        VickieLinn Ja, bei uns gibt es Comics und Mangas, aber dafür ein sehr breites Sortiment (von Egmont, Tokyopop, Kaze und Carlsen eigentlich den ihr aktuelles Sortiment, von Panini (Marvel, DC) sehr viel). Ist eigentlich ein Lotto / Post Laden, aber mit eben diesem breiten Sortiment, was wir aucch größten Teils online verkaufen. ^^

      #4
      Um die neutrale einzunehmen, muss man seine erst einmal die eigene kennen, gerade Journalistin haben Meinungen.
      Kolumnistin werden eigentlich dafür bezahlt, eine eigene Meinung pointiert zur Sprache zu bringen, denn sie sind meistens nicht neutral. Manche sind keine Journalistinnen, sondern eher Schriftstellerinen wie Meike Winnemuth, die im Stern schreibt und aus ihrem Leben plaudert. Vorsicht vor Sex and the City-Falle. Wenn deine Figur Probleme mit ihrem Privatleben hat und sich in die Arbeit stürzt, dürfte sie eigentlich keine Kolumnistin sein, die nett aus ihrem Leben plaudert, vielleicht wäre eine recherchierende Reportzerin besser, die sollte sich für Politik, Wirtschaft und so interessieren.

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      • zickzack
        zickzack kommentierte
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        Es ist bei ihr eher die Frage, was sie schreiben darf. Wahrscheinlich würde sie am liebsten über Wirtschaft, Politik, Gesellschaft... schreiben, aber wenn der Chefredakteur meint, nein sie soll nicht über Politik und Wirtschaft schreiben, dann hat sie Pech gehabt. Sie musste mal über einen Konzertbesuch schreiben, welcher ihr aufs Auge gedrückt wurde. Hat ihr natürlich nicht gefallen, musste sie aber durch.
        Sie will ja auch keine Kolumnistin sein, aber wenn sie keinen besseren Job bekommt, dann muss man das nehmen, was man kriegen kann.

      #5
      Natürlich spielt Bildungsstand und Berufsleben/-erfahrung für die Figur eine Rolle. Keiner kann das ausblenden. In bestimmten Berufsgruppen finden sich spezifische Begriffe auch in der Alltagssprache - und umgekehrt. Eine Architektin wird eine andere Zeugenaussage formulieren als eine Schneiderin oder ein Lehrer, weil der Blick für unterschiedliche Dinge geschult ist und andere Sprachgewohnheiten zur Verfügung stehen.
      Wenn ich mich an einen Protagonisten mit einem mir wirklich fremden Beruf traue, bleibe ich entweder an der Oberfläche der Dinge, um die "Kulisse" nicht einzureißen und mich nicht zu blamieren, oder ich steige in tiefgehende Recherche ein - möglichst tiefer reichend als das, was ich im Roman präsentiere. Und trotzdem ist Vorsicht geboten, wenn möglich, sollte jemand aus der Berufsgruppe gegenlesen. Oder man holt sich bei konkreten Fragen entsprechenden professionellen Rat. Das schöne daran ist ja, dass man selbst nicht -noch - blöder wird. *seufz* Ich liebe Recherchen.

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        #6
        Wobei es in fast jedem Berufsfeld unterschiedliche Strömungen gibt, nicht jeder Deutschlehrer, Architekt oder Herrenschneider tickt gleich. Der eine Deutschlehrer legt Wert auf Rechtschreibung, der andere legt Wert auf ein Verständnis der Literatur, ein Architekt kümmert sich um Prestigebauten, der andere baut Eigenhäuser und sieht es als Brotjob, der eine Herrenschneider arbeitet bei einem wichtigen Modedesigner, der andere kümmert sich um die Ausbesserung von alten Kleidungsstücken.

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          #7
          Wenn die unterschiedlichen Strömungen für die Geschichte relevant sind, muss man sie entsprechend berücksichtigen. Ist in einem Thriller ein Architekt das verfolgte Hascherl, reicht es mir, wenn er durch gotische Bögen in der Kanalisation huscht, solange er sie nicht als die runden Dinger bezeichnet, die man manchmal an Kirchen so sieht. Ob er sie bauzeitlich noch näher einordnen kann oder für seine beruflichen Zwecke nur naserümpfend betrachtet, wäre mir da egal. Ihm hoffentlich auch, wenn er gerade um sein Leben rennt.
          Mit den Zeugenaussagen meine ich eben: Die Schneiderin kann die Kleidung sicher treffender beschreiben als ein Arzt, während der Arzt sagen kann, ob das Hinken auf einer Lähmung oder Hüftprothese beruht.

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            #8
            Ich finde es recht unnötig, sich übermäßig viele Gedanken über seine Charaktere zu machen, ehe man sie ins Geschehen wirft. Bis zu einem gewissen Grad kann man sie ja durchleuchten, aber wenn ich von einer Reporterin für Umweltkatastrophen in der Uckermark schreibe, dann brauche ich ihre politische Einstellung erstmal nicht festzuhalten. Ich glaube, das kommt beim Schreiben von ganz alleine, da kommt dann eins zum anderen.
            Meist zeigen sich dann gerade Kleinigkeiten, die man vorher erwähnt hat, als wichtige Hinweise, die man in späteren Szenen besser ausbreiten kann. Die kleine Spende an die Kirche für hungernde Kinder in Afrika wird zum Vorzeichen, dass die Protagonistin später auch dem Flüchtling auf der Straße eher hilft. Das Gespräch mit der Nachbarin, die erzählt, gestern wieder von einem Iraker angepöbelt worden zu sein und die einfühlsame Reaktion der Protagonistin könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sie sich später für "besorgte Bürger" stark macht.

            Nur als Beispiel.
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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              #9
              Wenn man beispielsweise weiß, dass die Reporterin über eine Umweltkatastrophe schreibt, kann man sich schon mal überlegen, wie ihre Meinung zum Umweltschutz ist. Wie denkt sie über andere Katastrophen? Ich finde, bei einer Reporterin, sofern nicht Kultur, Frauen oder Sport, sollte man schon ausarbeiten, wie sie politisch denkt, weil dass auch ihre Einstellung und ihre Arbeit bestimmt.

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                #10
                Kommt jetzt drauf an, wie wichtig die Figur und wie wichtig ihr Beruf innerhalb des Plots ist, aber grundsätzlich würde ich auch definitiv sagen: Ja.
                Selbst, wenn der Beruf nur eine verhältnismäßig geringe Rolle spielt, wird es Dinge geben, die die Figur tut, denkt oder weiß, die irgendwie mit ihrem Beruf zusammenhängen. Ein Informatiker wird z.B. ein anderes Vokabular in Bezug auf PCs verwenden, als jemand der keine Ahnung hat. Wenn der Autor sich da nicht richtig informiert, kann das durchaus peinlich werden und die Figur unglaubwürdig machen.
                An deiner Stelle würde ich also schon recherchieren. Du musst ja nicht alles super genau machen, aber es kann auch ganz spaßig sein, sich in neue Themen einzuarbeiten und genau zu überlegen, wie die eigenen Figuren das betrachten.

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