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Unterschwellige Stimmungen

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    Unterschwellige Stimmungen

    Wie versprochen: Frage 2.

    Es wird immer so leicht davon gesprochen, Atmosphäre aufzubauen bzw. - noch besser - unterschwellig aufzubauen. Aber wie genau macht man das bzw. welche Tipps gibt es da?
    Klassiker sind sicherlich kleine Beschreibungen - aber offensichtlich sind die nicht immer genug. Stellen wir uns z.B. die Szene vor: Jemand latscht durch den Wald/durch die Stadt/durch ein leeres Haus. Wie schafft man es, Spannung aufzubauen ohne ganz flach irgendwelche Rabenschreie, heulenden Wind oder knarzende Dielen breitzutreten?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Die Atmosphäre muss, wenn nicht über Bild (wie auch bei einem Buch) am bestne über den Point of View Charakter vermittelt werden. Beim beispiel Haus. Ein Blitz erhellt den Flur und die Treppe wirft Schatten, wegen denen sich der PoV erschreckt. Dann beschreiben, warum es ihn erschreckt. Sieht es aus wie ein monster? Erinnert es den PoV an was schlechtes?

    Wenn die Atmosphäre im Haus düster, bedrückend sein muss, muss es der PoV ja auch irgendwie merken. Versetze dich in ihn hinein. Was macht das Haus so düster?

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      #3
      Ich glaube auch, man kann da durchaus mithilfe der Figur Stimmung erzeugen. Ich schreibe nur Ich-Form, deshalb weiß ich nicht, wie das in Er-Form gut rübergebracht werden könnte. Bei mir ist die Stimmung häufig sehr gedrückt (Naja, dieser elende Saftladen ist einfach ein Trauerspiel für sich )

      Ich versuche es mal mit einem Beispiel. Keine Ahnung, ob ich damit sowas wie Atmosphäre erzeuge, ich bin gerade am Handy und es ist ein kleiner Versuch. Ich greife einfach mal das mit dem Wald auf.

      Ich sehe kaum meine Füße vor Augen, während ich mich langsam vorwärts wage. Die Stille gefällt mir nicht. Sie wirkt wie die Ruhe vor dem Sturm, der sich durch finstere Wolken ankündigt. Ein Versprechen. Ich höre jeden noch so winzigen Ast unter meinen Füßen knacken. Das Geräusch lässt mich mehr als einmal herumfahren, weil ich glaube, jemanden hinter mir zu spüren. Doch in meinem Rücken ist nur die Schwärze der Nacht, die sich nicht durch Mut vertreiben lässt. Hier, zwischen den Bäumen, die wie schwarze Riesen aussehen, fühle ich mich wieder wie ein Kind, das voller Angst unter sein Bett schielt, weil es dort ein Monster vermutet. Damals hat die Kreatur meiner Alpträume unter ein kleines Bett gepasst. Heute nicht mehr. Augen starren mir entgegen, und eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. Es sind nur Tiere, sage ich mir immer wieder in Gedanken. Doch meine Furcht macht sie zu Ungeheuern, die im Schutz der Dunkelheit darauf warten, mich anzufallen und in Stücke zu reißen. Ich laufe schneller, scheine sie aber nicht hinter mir lassen zu können. Sie sind überall, wie eine lauernde Meute, die mich von einem Ort zum anderen jagt. Wenn ich stehen bleibe, breche ich wahrscheinlich zitternd und weinend zusammen. Gelähmt durch meine eigene Angst. Dabei ist es nur ein Wald. Ein Wald wie jeder andere auch.


      Okay, hat das irgendeine Form von Atmosphäre aufgebaut? Ansonsten hab ich nämlich keine Ahnung
      Ich versuche immer, mit den Ängsten der Figur zu spielen. Mit ihrer Vergangenheit und ihren Träumen. Mir hilft Musik total, mic auf die richtige Atmosphäre einzustimmen. Vielleicht musst du einfach nur den richtigen Song finden und es läuft von ganz allein?

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      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Mir persönlich wäre das schon zu lang. Kelpies Frage war ja nach unterschwelliger Atmosphäre. Klar kann man die auch mit breitem Pinsel erzeugen, aber so lange die Angst im Wald nicht das zentrale Thema der Szene ist, würde ich da auch nicht so den Fokus drauf lenken.

      • Mohnmuffin
        Mohnmuffin kommentierte
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        Ich bin da anderer Meinung als Ankh, ich finde den Text sehr gelungen! Es ist ein normaler Wald, aber der Clou ist, dass der Leser das nicht sicher weiß. Man sieht die Welt ja nur durch die Augen der Figur. Und so spüre ich die gleiche irrationale Angst und frage mich: Ist das was? Herrscht Gefahr? Und sobald ich mir als Leser Fragen stelle, wurde erfolgreich Spannung aufgebaut. Ohne breitgetrampelte Klischees

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Den Text an sich finde ich auch gut, aber das was Ankh anmerkt und was auch mein Problem bei der ganzen Sache ist, ist zum einen die Länge und zum anderen die Unterschwelligkeit. Es soll nur durch den Subtext rüberkommen und nicht der Fokus darauf gelegt werden, dass da nun Angst im Spiel ist.
        Ich glaube, man will in sehr vielen Szenen unterschwellig irgendein Gefühl vermitteln, aber wenn man dafür jedes Mal einen längeren Absatz schreiben würde, dann würde man seinen Roman vermutlich um ein Drittel verlängern ^^

        Aber wie gesagt, an sich finde ich den Text gelungen und will da gar nicht meckern.

      #4
      Ich glaube, die Wortwahl spielt da eine Rolle. Es gibt Worte, die sind im Gehirn mit Unbehagen verknüpft, auch außerhalb eines größeren Zusammenhangs.

      Der zweite Aspekt ist glaube ich Foreshadowing. Wenn der Leser erwartet, dass etwas schlimmes passiert, dann wird seine Anspannung mit jeder Zeile, in der noch nichts passiert ist weiter steigen. Die selbe Beschreibung eines Waldes kann völlig unterschiedlich wahrgenommen werden, je nachdem mit welcher Erwartung die Leser in die Szene gehen. Wenn es einfach nur ein normaler Wald ist, dann werden irgendwelche Schatten und Geräusche wenig auslösen. Wenn vorher etabliert wurde, dass mit diesem Wald irgendetwas nicht stimmt, dann entfalten die Beschreibungen eine ganz andere Wirkung.

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        #5
        Wenn du ne Lösung hast wäre ich auch interessiert Ich denke, hier gilt dasselbe wie mit Ortsbeschreibungen: Kleine, knackige Details, die die richtigen Bilder (oder in dem Fall auch Gefühle und Stimmungen) erzeugen. Ein tiefhängender Ast, und wenn sich der Prota drunter wegduckt, ein Schatten im Augenwinkel. Rissiger Beton, verlassene Fenster und eine ungewöhnliche Stille, während der Prota die Straße entlanggeht. Rissige Tapeten und eine Ratte, die über die verzogenen Dielen huscht, sobald sie der Schein der Kerze erreicht.

        Die Frage ist auch, auf was die Spannung hinauslaufen soll. Sitzen da Räuber im Gebüsch, oder braut sich ein Sturm zusammen? Die stimmungsmachenden Anzeichen sollten dazu passen. Wenn sich der Prota verfolgt fühlen soll, bringt dich ein düstergrauer Himmel nicht unbedingt weiter.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #6
          Zitat von Kelpie Beitrag anzeigen
          Es wird immer so leicht davon gesprochen, Atmosphäre aufzubauen bzw. - noch besser - unterschwellig aufzubauen. Aber wie genau macht man das bzw. welche Tipps gibt es da?
          Klassiker sind sicherlich kleine Beschreibungen - aber offensichtlich sind die nicht immer genug. Stellen wir uns z.B. die Szene vor: Jemand latscht durch den Wald/durch die Stadt/durch ein leeres Haus. Wie schafft man es, Spannung aufzubauen ohne ganz flach irgendwelche Rabenschreie, heulenden Wind oder knarzende Dielen breitzutreten?
          Rabenschreie und heulende Winde müssen nicht flach sein.
          Gib deinem Text Persönlichkeit, am besten die Persönlichkeit deiner Figur, das kann durch kluge Metaphern oder durch kleine Geschichtssprengsel passieren.
          Jedes Detail löst eine Erinnerung aus. Die Figur sieht mehrere eingerahmte Fotos von geliebten Menschen, der Leser erfährt, dass sie alle tot sind, das kann man ein bisschen ausschmücken, so bekommt die Szenerie etwas Düsteres.
          Bei den Metaphern: Die Sonne kann lachen und zum Baden einladen oder Sie kann so fürchtlich brennen, dass man durstig wird
          Schau mal in dem Roman Knochenuhren, da kann man sicherlich gerade im ersten Kapitel viel lernen.

          Ansonsten man muss seine Figur nicht unmotiviert durch den Wald latschen lassen.
          Wenn man nichts zu erzählen, kann man es sein lassen.

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            #7
            Das was ihr beiden schreibt, stimmt - damit erzeugt man ganz gezielt Atmosphäre. Aber wie Ankh sagt, ist das halt nicht unterschwellig, sondern tritt stark in den Vordergrund. Wenn ich im Vordergrund aber eine gewöhnliche Handlung halten möchte, wie funktioniert das dann am besten? Mal ein Blattknistern in einen Nebensatz schieben? Ich weiß nicht ...



            Edit: Beitrag nach 2 Stunden abgeschickt - natürlich nicht aktualisiert

            Ich habe den Eindruck, es läuft irgendwie immer auf Beschreibungen hinaus. Ich bin eh schon eine Vielbeschreiberin und auch wenn ich mitunter übertreibe oder ungenau bin, wage ich mal zu behaupten, nicht völlig auf den Kopf gefallen zu sein. Dennoch ist es irgendwie nicht dasselbe, eine Beschreibung zu liefern, die vielleicht auch ansprechend ist, die den Charakter mit reinbringt, die die Fantasie des Lesers anzapft - und Atmosphäre reinbringen; es scheint da einen Unterschied zu geben. Gut, bei manchen Szenen ist es einfach: Gruseliges Moor oder fröhliche Blumenwiese, freier Wind oder vollgestopfte, triste Straße. Aber wenn es ein bisschen >unterschwelliger< wird?

            Mal ganz konkret: Ich habe folgenden Szenenanfang.

            Unheimliche Stille lag über Mirig. Wie Schatten ragten die verkohlten, menschenleeren Ruinen der Häuser auf. Raben hockten auf den Giebeln, blickten herablassend auf die Ankömmlinge und reckten ihre Köpfe. Plusterten sich auf, krächzten und wippten bei jedem Schrei auf und ab.
            Jetzt sind krächzende Raben ja eigentlich ein klassisches Symbol für Tod und Unheimlichkeit und ich habe mich da bei der Verwendung sicherlich nicht an Kreativität übertroffen, aber naja. Beim Schreiben dachte ich mir, dass dieser Absatz ja schon mal genügen sollte, um den Leser einzustimmen: U n h e i m l i c h . (Ich sehe gerade, dass ich die Szene sogar mit diesem Wort beginne.) Dennoch wurde mir von zwei Probelesern bestätigt, dass es nicht funktioniert hat. Dass die Szene nicht unheimlich ist, dass irgendetwas Unterschwelliges fehlt. Und ich dachte, ich wäre bereits oberschwellig unheimlich gewesen.
            Will sagen: Was genau muss in die folgenden Sätze rein? Und nein - ich hab da keine Lacher eingebaut, Schlagabtausche oder andere komische Situationen, sondern nur einen völlig neutralen Dialog und den langweiligen Losmarsch von 6 Personen.

            Ich habe den Eindruck, mit einer Beschreibung ist es einfach nicht getan.
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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            • Tsaphyre
              Tsaphyre kommentierte
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              Mir gefällt es auch so und bei mir erzeugt es auch eine unterschwellige Anspannung. Übrigens ist Dir das auch in Kapitel 7 sehr gut gelungen, wo Tenar und sein Bruder diese total verarmte Stadt betreten. Da hatte ich das Gefühl, das ist eine Geisterstadt. *grusel*

            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Ich glaube, der Denkfehler ist hier, dass "gruselig" eh nicht so ganz die richtige Atmosphäre ist. Ich meine, die Leute haben die Stadt selber abgefackelt. Sie haben vielleicht nicht erwartet, dass sie immer noch leer ist, wenn sie zurückkommen, aber sie sind ja auch nicht gerade Typen, die sich von Toten aus der Fassung bringen lassen. Hier würde es besser passen, die Gefahr zu vermitteln, dass die Stadt vielleicht doch nicht so leer ist wie sie scheint, und dass die Jungs auf der Hut sein müssen, wenn sie sie betreten.

              Der Absatz oben beschreibt meiner Meinung nach schön die trostlose Leere, die sie vorfinden. Jetzt noch ein, zwei Sätze, die andeuten, dass sie dieser Stille nicht trauen können, und das sollte passen.

            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
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              Danke Tsaphyre

              Ankh, deine Vorschläge behalte ich sowieso im Kopf ^^ Witzigerweise widersprichst du mit Vorliebe meinen ganzen Negativkritiken xD

            #8
            Färbe die Geschichte mit Metaphern und Bewertungen durch die Perspektivfigur ein, dann erzeugt man automatisch Atmosphäre. Was willst du mit dem Blattknistern auslösen?

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              #9
              Unheimliche Stille lag über Mirig. Wie Schatten ragten die verkohlten, menschenleeren Ruinen der Häuser auf. Raben hockten auf den Giebeln, blickten herablassend auf die Ankömmlinge und reckten ihre Köpfe. Plusterten sich auf, krächzten und wippten bei jedem Schrei auf und ab.
              Ich finde das ehrlich gesagt einfach schon zu viel. Sowohl von der Formulierung her als auch von der Länge. Den ganzen Absatz mit den Raben hätte ich vermutlich einfach überfolgen (was interessieren mich Raben?) und wenn ich Sätze gar nicht richtig lese, lösen sie bei mir auch keine Gefühle aus.

              Ich bleibe dabei: Du musst eine Gefahr oder Bedrohung etablieren, sonst bleiben die Beschreibungen bedeutungslos. Metapher hin oder her, leere Häuser und Vögel lösen per se erst mal nichts in mir aus, auch nicht wenn man mir mit der Holzkeule über den Kopf schlägt und mir sagt, dass die Häuer unheimlich und die Vögel arrogant sind.

              Anstatt auf die Beschreibungen würde ich mich eher auf die Figuren konzentrieren. Figuren sind das Trägermedium für Emotionen. Spiegelneuronen und so.
              Das muss ja gar nicht viel sein. Ein paar Kniffe reichen. Picke dir zum Beispiel die mutigste, abgebrühteste Person in der Gruppe raus und zeig das dieser harte Knochen Schiss hat. Wenn selbst dem Navy SEAL die Hände zittern, dann brauchst du keine arroganten Raben um dem Leser zu vermitteln, dass er Angst empfinden sollte.

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                #10
                Du beschreibst eine unheimliche Situation, aber dein Schreiben ist nicht unheimlich. Das ist das Unterschwellige, das du suchst. Klassische Symbole können helfen oder aber das Gegenteil bewirken. Die Auswahl der richtigen Wörter ist manchmal mehr wert als die Symbole.

                Hier mal ein Beispiel für jemanden, der Warten hasst:
                Der Sekundenzeiger bewegte sich wild im Kreis, rasant drehte er seine Runden über das Ziffernblatt hinweg und zuckte hart unter seiner Rastlosigkeit, doch die Minuten standen still, trostlos in ihrer Sprachlosigkeit und kein Hauch von Leben bewegte ihren zu langen Zeiger, nicht ein Mal. Die Zeit stand wie in die Bahnhofsuhr gemeißelt fest, das Gleis war eine Zone klebriger Trägheit, der keine Uhr entkam. Selbst die Luft in seinen Lungen diente nicht mehr als Zeitmesser, nur noch als Zwang zum zeitlosen Fortbestand. Für die Bahn war Zeit ein Auslaufmodell; hatte sie die Endlichkeit der Zeit – die Wiederkehr des Messias – endlich erreicht? Stillstand und Ewigkeit waren nicht deckungsgleich. Wieder sah er auf die Uhr: die an seinem Bahnsteig, die an seinem Handgelenk, die auf seinem Handydisplay. Nur weil die Zeit kaputt war, würde er nicht seinen Zug verpassen, auf den er so dringend wartete. Aber die Zeit zeigte sich unversöhnlich auf 7 Uhr 4 eingeschweißt, ein Boykott getragen von allen Geräten.
                Dass sich meine PoV-Figur so auf Zeit und auf Zeitmesser fixiert, verkörpert seine Ungeduld und seinen Hass auf Warten.

                Wenn du unheimlich schreiben willst, müssen auch deine Wörter Unheimlichkeit verkörpern.
                Ich würde eher sowas schreiben:
                Still stand Mirig. Lange Schatten streckten sich gierig über die Ruinen und betäubten alles in ihrem Weg. Selbst die Raben auf den Giebeln wagten nicht, ihre Federn zu bewegen. Diese leblose Hülle einer Stadt verschluckte jedes Krächzen aus ihren Schnäbeln. Kälte stach zwischen Karls Schultern bei dem Gedanken, hier zu verweilen.
                Ich nutze Wörter wie "gierig" und "betäuben" und "Kälte", weil ihnen ein negatives Gefühl bereits innewohnt. Diese Wörter beschreiben etwas von naturaus Schlechtes, etwas das man instinktiv vermeiden will. Wenn diese Wörter nun mit der Stadt assoziert werden, wird auch diese von naturaus schlecht und man will sie vermeiden.
                Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
                to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
                A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
                You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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                  #11
                  Zitat von Kelpie
                  Unheimliche Stille lag über Mirig. Wie Schatten ragten die verkohlten, menschenleeren Ruinen der Häuser auf. Raben hockten auf den Giebeln, blickten herablassend auf die Ankömmlinge und reckten ihre Köpfe. Plusterten sich auf, krächzten und wippten bei jedem Schrei auf und ab.

                  [...]

                  Was genau muss in die folgenden Sätze rein? Und nein - ich hab da keine Lacher eingebaut, Schlagabtausche oder andere komische Situationen, sondern nur einen völlig neutralen Dialog und den langweiligen Losmarsch von 6 Personen.
                  Also auf mich wirkt diese Beschreibung neutral, vielleicht ein bisschen trist, aber nicht unheimlich. Zum einen würde ich vermeiden, das Wort "unheimlich" direkt zu verwenden, das empfinde ich als nichtssagend.
                  Ein Knackpunkt ist aber auch, was deine Charaktere machen.
                  Der Ort soll unheimlich sein und deine Charaktere treffen sich, unterhalten sich und dann marschieren sie los. Das hast du selbst als langweilig bezeichnet und das passt nicht. Wie soll der Leser wahrnehmen, dass etwas unheimlich ist, wenn nicht mal die Charaktere das merken?
                  Außerdem ist die Beschreibung so losgelöst von ihnen. Vielleicht würde es auch helfen, sie stärker an einen der Charaktere zu binden. Also in der Art;
                  Er geht über den unebenen Rest, der von der ehemaligen Hauptstraße noch übrig geblieben ist und seine Schritte hallen seltsam laut zwischen den Häusern wider. Wie Schatten ragen die verkohlten Ruinen auf. Er zuckt vor Schmerz zusammen, als ein Schrei durch die Straße gellt. Erst jetzt bemerkt er die Raben, die auf den rußgeschwärzten Giebeln sitzen.
                  Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit.
                  - Søren Aabye Kierkegaard -

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                    #12
                    Maggi, ich lese Beschreibungen sehr gerne und in den Büchern, die ich lese kommen sie auch vor. Das scheint also eher Geschmacksfrage zu sein, auch wenn ich damit nicht behauptet haben will, dass meine Beschreibungen so tadellos sind wie die meiner Lieblingsautoren

                    Was ich auf jeden Fall festhalten kann: Man muss es mit den Charakteren verknüpfen.
                    Und In-Genius Tipp finde ich auch gut, mit dem negativ assoziierten Wörtern, die man im Absatz einstreut.
                    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                    So nah, so fern.

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                      #13
                      Zitat von Kelpie Beitrag anzeigen
                      Wie versprochen: Frage 2.

                      Es wird immer so leicht davon gesprochen, Atmosphäre aufzubauen bzw. - noch besser - unterschwellig aufzubauen. Aber wie genau macht man das bzw. welche Tipps gibt es da?
                      Klassiker sind sicherlich kleine Beschreibungen - aber offensichtlich sind die nicht immer genug. Stellen wir uns z.B. die Szene vor: Jemand latscht durch den Wald/durch die Stadt/durch ein leeres Haus. Wie schafft man es, Spannung aufzubauen ohne ganz flach irgendwelche Rabenschreie, heulenden Wind oder knarzende Dielen breitzutreten?
                      MMn mittels szenetypischer Dinge. Wenn ein knarzendes Haus einer alten Dame betrete, werden mir zusätzlich andere Dinge auffallen, als wenn ich das knarzende Häuschen eines armen Mannes betrete. Die Empfindung richtet sich dann demnach auch immer ein bissi nach Charakter und POV. Die Sozialarbeiterin denkt vielleicht "was für ein armer Schlucker, das Haus ist total renovuerungsbedürftig", die Sechsjährige bekommt wegen der schäbigen Möbel und dem Knarzen den Eindruck dass hier Monster hausen, usw.
                      Man kann also mit ein und demselben Merkmal total unterschiedliche und mMn daher auch weniger abgedroschene Stimmungen erzeugen.

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                      • Kelpie
                        Kelpie kommentierte
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                        Guter Punkt, Mona ...
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