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    Das andere Geschlecht schreiben

    Mei. Seit dem ich mit dem Schreiben anfing, schreibe ich hauptsächlich aus Sicht von Männern. Gelegentlich gibt es einen PoV Wechsel zu Frauen, aber diese Szenen sind nur kurz. Doch in "Die Forstmannen" bekam das erste mal eine Frau 50% der "Screentime" und in den Nachfolge-Projekten werden es 100%. Nur bin ich echt unerfahren was das andere Geschlecht ist, und wollte Fragen, ob es euch auch so geht? Könnt ihr als Mädel gute, männliche Charaktere Schreiben? Und könnt ihr Männer das mit Frauen? Was hilft euch dabei? Ich werde z.b einige Romantische Szenen aus Sicht einer Frau einführen. Nur was mögen Frauen? Was finden sie attraktiv? Wie verhalten sie sich, wenn sie sich verlieben?

    #2
    Davon ausgehend, dass wir alle Menschen sind, wird es eine große Bandbreite an Mölichkeiten geben.

    Wenn man in einem Buch einem männlichen Char einfach mal einen weiblichen Namen gibt oder anders rum, sieht man, das vieles relativ und weniger geschlechtsspezifisch ist als man denken könnte.
    Vieles ist einfach individuell.

    Hast Du spezifische Fragen?
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Ich schreibe aus Männersicht ... überlege gerade ob ich anders ran gehen würde, wenn mein Prota eine "in" Endung hätte ...

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Dieses Experiment wurde in einem anderen Schreibforum tatsächlich einmal durchgeführt. Derselbe Text. Einmal mit Frauen, einmal mit Männern in den Rollen. Es funktioniert leider nicht soooo einfach, aber es kommt auch auf die Art des Textes an.
      Ein Stammtischszene mit rülpsenden, furzenden alten Säcken, lässt nicht allein durch das Austauschen der Namen in eine glaubhaft weibliche Situationsbeschreibung ändern.

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Jab, es ist defintiv szenenabhängig, vor allem wenn man Klischeeszenen schreibt, wie die von Dir genannte ... wobei, als ich neulich durchs Fernseprogramm zappte (was ausgesprochen selten passiert), sah ich auf MTV einige britische Frauen, die eine Stammtischrunde eröffnen könnten und dabei männlicher als jeder Mann rüber kommen würde.

      Auch das ist eine individuelle Ausprägung, die eben maskulin ist ...

    #3
    Erstens sehe ich dir Figuren als Menschen, nicht als Geschlechtertypen. Und zweitens schreibe ich für Frauen. D. h. meine Männer sind so, wie sich die Frauen Männer vorstellen und wie sie sie sich wünschen.
    Was hilft: Frauenzeitschriften oder Frauenromane lesen.

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    • Davebones
      Davebones kommentierte
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      Schreibst du aber auch Männer, und aus deren Sicht, so wie sie sich Frauen vorstellen? Ich mein, Forstmannen hat jetzt kein Geschlecht, an das es sich orientiert.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Ich schreibe aus Männerperspektive.

    #4
    Also ich weiß nicht, ob ich gut weibliche Charaktere kreieren kann.... ich hoffe aber mal, dass es so ist... denn ansonsten hätte ich ein "kleines" Problem,... da ich recht viele weibliche Charaktere in meinem (aktuellen) Schreibprojekt habe.. Ich denke aber mal, dass es im Endeffekt vor allem auf den Charakter des Charakters ankommt

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    • Lasjajel
      Lasjajel kommentierte
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      Ja..irgendwas muss ich falsch machen...Kelpie..

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Es sind die Blümchen im Avatar. - Ich find' sie gut.

    • Lasjajel
      Lasjajel kommentierte
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      Vll sollte ich wieder einen schwarz-weißen Avatar nehmen..

    #5
    Ich habe da gar keine Probleme, schreibe sogar ein bisschen mehr Männer als Frauen POVs. Um es mal mit George R.R. Martins Worten auszudrücken:

    http://imgur.com/gallery/nu2Mipb

    Im ernst, so unterschiedlich ticken Männer und Frauen nicht. Und ein "Männer sind immer so" und "Frauen sind immer so" gibt es sowieso nicht. Bei Dingen, bei denen dir völlig die Erfahrungen fehlen (Menstruation, Geburt), machst du es einfach wie bei allen anderen Themen auch: Recherche.

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    • Peter
      Peter kommentierte
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      Dann gäbe es auch noch die Meinung von Melvin Udall in besser geht's nicht.

    #6
    Ich liebe es, aus männlicher Sicht zu schreiben. Ob ich es kann, weiß nicht genau, bislang kamen da keine groben Beschwerden. -- Und wenn ich mir mal wo unsicher bin (manche Dinge KANN ich einfach nicht wissen oder nachempfinden xD), frag ich einfach nach.

    Daher:

    Nur was mögen Frauen? Was finden sie attraktiv? Wie verhalten sie sich, wenn sie sich verlieben?
    Da würde ich einfach ebenfalls nachfragen. Niemand kann alles wissen.
    Ich beantworte deine Fragen an dieser Stelle mal nicht, weil ich sie ein bisschen zu allgemein finde. Ich glaube, es ist besser, wenn man sich da auf konkrete Beispiele bezieht. Bzgl. wie sich Frauen verhalten, wie sie sich verlieben, mal ein ganz aus der Luft gegriffenes Beispiel:
    "Meine Prota soll ne gutaussehenden Typ an der Bar ansprechen. Was würde in dir dabei vorgehen? Wollen Frauen nicht lieber erobert werden?" -- Und dann könntest du, so zur Horizonterweiterung, die Szene ja auch abändern: "Und was, wenn du von nem Typ angesprochen werden würdest? Was sollte er sagen/nicht sagen? Und geht das vielen Frauen/deinen Freundinnen ähnlich?"
    -- Wie gesagt, das ist jetzt nur irgendein Beispiel. Wollte nur das Konkretisieren näherbringen, also, was ich damit meine. Damit bin zumindest ich immer ganz gut gefahren. Und bei manchen Dingen war es echt lustig, wie Männer da mit Klischees aufgeräumt haben.

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      #7
      Das wichtigste ist meiner Meinung nach Charaktere nicht anhand ihres Geschlechtes Eigenschaften zu geben. Zuerst kommen die Eigenschaften, dann das Geschlecht. Denn das sorgt nur dafür wie der Leser den Charakter sieht.
      ”‹”‹”‹”‹”‹”‹Denn sonst verfällt man zu schnell in Archetypen die meiner Meinung nach wenig mit der Realität zu tun haben.

      Einfacher wirds mit einer Inspiration/einem Vorbild, Beobachtung und einfach Erfahrung.
      Was machen die Menschen in meiner Umgebung? Was finde ich interessant davon?
      ”‹”‹”‹”‹”‹”‹
      Ansonsten hilft lesen. Wie machen andere Autoren das? Besonders Autoren, die aus der Sicht des anderen Geschlechts schreiben.
      Ich finde z.b. jasper fforde macht das großartig. Er sagt auch in einigen Interviews was dazu.

      ”‹”‹”‹”‹

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        #8
        Lese Romane von David Safier. Der Mann kann meiner Meinung nach wirklich gut Frauen schreiben.
        ~ We know the songs the sirens sang
        See us dream every tale true ~

        T. Holopainen

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          #9
          Nur was mögen Frauen? Was finden sie attraktiv? Wie verhalten sie sich, wenn sie sich verlieben?
          Frag das 10 verschiedenen Frauen und die wirst 10 verschiedene Antworten bekommen. Viel mehr als vom Geschlecht hängt das von Charaktereigenschaften, Erfahrungen, Erziehung, sozialem Umfeld, Kulturellem Hintergrund, Stimmung, Lebenssituation und so weiter ab.
          Wenn du die Figur ausreichend entwickelt hast (Darf ich dir meine Maggi-Spezial-Methode ans Herz legen?), dann sollten dir auch die Antworten auf diese Fragen nicht mehr schwer fallen.

          Kommentar


          • Victoria
            Victoria kommentierte
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            Höre ich gerade "spezial" und "Methode"?
            Ich brauch n Smiley mit Herzchenaugen.

          • Davebones
            Davebones kommentierte
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            Ich nehme jede Hilfe an, auch die speziellen.

          • Maggi
            Maggi kommentierte
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            Nach dann werde ich die bei Gelegenheit mal vorstellen. Heute Abend nicht mehr, aber morgen, wenn ich es schaffe. VickieLinn, wenn du willst kannst du dein Arbeitsblatt dann ja noch dazu packen. Unsere Methode sind ja fast gleich.

          #10
          Könnt ihr als Mädel gute, männliche Charaktere Schreiben?
          Nunja, ich habe 5 männliche Protas. Ob ich die realistisch genug rüberbringe, müssen mir meine Testleser sagen, aber Tatsache ist, dass sie untereinander schon extrem verschieden sind. Kann ein eher schüchterner männlicher Autor einen großkotzigen Macho gut schreiben? Wenn ja, warum soll eien Frau das weniger gut können? Man schreibt ja nicht immer nur aus der eigenen Erfahrung, sondern macht sich auch ein Bild von anderen Menschen.

          Und könnt ihr Männer das mit Frauen?
          Fun Fact: ich mache gerade ein Charakterexperiement mit einem anderen Autor, er schreibt seine Charaktere, ich meine. Gerade umkreisen sich eins seiner Mädels und einer meiner Jungs. Ich bin gespannt, wer die Beziehung zuerst an die Wand setzt ^^

          Was hilft euch dabei?
          Siehe oben. Lerne Menschen, männlich wie weiblich kennen, beobachte sie, versuche sie zu verstehen. Lies Bücher aus der Sicht des anderen Geschlechts. Schreib die Szene und gib sie einer weiblichen Probeleserin mit dem expliziten Auftrag, dir zu sagen, ob das so passt.

          Ich werde z.b einige Romantische Szenen aus Sicht einer Frau einführen. Nur was mögen Frauen? Was finden sie attraktiv? Wie verhalten sie sich, wenn sie sich verlieben?
          Da schließe ich mich Vickies Aussage an: Wie hättest du die Frau denn gerne? Gerade bei Roman-Romanzen ist ja immer auch ein bisschen Wunschdenken im Spiel - was nicht heißen soll, dass das dann unrealistisch ist. Wenn du dir gerne eine Frau vorstellst, die weiß was sie will und den Typen, den sie begehrt offensiv anflirtet, dann schreib sie so. Wenn du in deiner Geschichte lieber eine Frau hättest (oder sie für den Handlungsbogen brauchst), die schüchtern ist, dann schreib sie schüchtern. Wenn sie sich in einen bestimmten Mann verlieben soll, dann stell ihn dir vor und überlege dir, was sie an ihm attraktiv finden könnte: Etwas an seinem Äußeren, seinem Charakter, seinen Fähigkeiten und seiner Erfahrung, vielleicht auch "nur" seinen Stand und Reichtum. Was unterscheidet ihn von den Männern, die sie bisher getroffen hat, was hebt ihn in ihren Augen darüber hinaus? Und nochmal: Lies! Lies fremde Literatur. Wenn du lernen willst, dich in andere Personen hineinzuversetzen, dann musst du auch das üben.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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          • Davebones
            Davebones kommentierte
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            Ich lese das, wo ich mir sicher hin dass es mir gefällt. Karen Traviss, Frank Herbert. Das Problem ist, dass ich Bücher für die Lore lese, net für die Charaktere und eine Art Lore-o-Meter gibt es leider net :/ Wobei ich seit einiger Zeit mit der Scheibenwelt liebbäugle.

          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            Das Problem ist, dass du dich nicht mal auf was Neues einlassen willst, woher willst du denn wissen, was dir gefällt?

          • Davebones
            Davebones kommentierte
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            Ach, doch. gelegentlich probiere ich neues, wie letztens "Vincent" von Goebel. Habs mir ausgeliehen und für langweilig empfunden

          #11
          Das sind jetzt keine fiktiven Beispiele, sondern reale Begebenheiten:

          Ich kenne Frauen, die mögen:
          • von einem Mann behütet zu werden, inkl. autoritärem "Du darfst auf keinen Fall mit den Öffentlichen fahren, sondern nimmst ein Taxi. Dein Rock muss auch über die Knie gehen!"
          • von einem Mann verhätschelt zu werden. Er liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab und ist genauso sentimental wie die beste Freundin. Beim romantischen Filmen zeigt er Emotionen und wischt sich auch mal die Tränen aus den Augenwinkeln.
          • Männer mit Sixpack
          • Männer mit kuschligem Bauch
          • Männer, die Pornos gucken
          • Männer, die Pornos verabscheuen
          • Männer mit Motoröl verschmierten Händen
          • Männer mit gepflegten (manikürierten) Händen
          • Männer, die sie zart lieben und sich danach mit roten Rosen bedanken
          • Männer, die sie mit (abgesprochenen) Popoklatschern anheizen
          • Männer, die auf alles scheißen
          • Männer, die alles tun, um sich mit der Schwiegermutter gutzustellen
          Noch fragen?

          So lange es zu deiner Figur passt und es gut begründet ist, ist alles fein.
          Zuletzt geändert von Victoria; 10.11.2016, 21:11.

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          • Davebones
            Davebones kommentierte
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            Ich bin ne Mischung aus Punkt 2, 4, und 9. Kann man jetzt was zu mir und meiner persönlichkeit sagen? Mal sehen welche punkte die Romanze von Nano haben wird. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass sie nicht alles an ihm mag.

          • Schneeregen
            Schneeregen kommentierte
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            Du hast vergessen:
            -Der Mann hat immer Recht
            -Der Mann gibt ihr immer Recht
            und: Der Mann muss schon Recht haben aber bloß nicht darauf beharren

            Gut. Zurück zu realistischen Vorlieben...

          • Mona
            Mona kommentierte
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            Ich muss bei Punkt 2 immer an die herzzerreißende Szene am Meer aus "Teuflisch" denken xD. Hach jaaa.

            Aber gut beschrieben -- im Endeffekt sind Geschmäcker eh wieder verschieden. Oder auch: Jeder Topf findet seinen Deckel

          #12
          Ich sehe das wie meine Vorredner: Menschen sind erst einmal Menschen. Wenn du deine Figuren dreidimensional entwickelst, wird es Sinn machen, wie sie sich verhalten, Geschlecht hin oder her.
          Ich mein, wie hast du bisher Männer geschrieben? Hast du dir da auch solche Fragen gestellt und darüber nachgedacht, wie "Männer" das so tun und fühlen und denken? Oder hast du dich in deine Figur hineinversetzt und gefragt, wie explizit deine Figur das tun und fühlen und denken würde? Oder bist du einfach von dir ausgegangen mit der Vorstellung "ich bin ein Mann, da werd ich wohl wissen wie Männer das tun und fühlen und denken"?

          Was "typisch Mann" und "typisch Frau" ist hat mit Kultur und Gesellschaft, mit Erziehung und sozialem Umfeld zu tun, weniger mit primären Geschlechtsorganen. Du musst dich also auch fragen, wie dein Lyr-Universum das Bild von Frau und Mann beeinflusst. Welche Standards und Rollenbilder gibt es in Lyr, wie sind deine Figuren im Verhältnis zu diesen Rollenbildern aufgewachsen und wie sehr wollen sie diesen entsprechen oder nicht und noch viel mehr Fragen dieser Art.
          Nehmen wir die heutige Zeit und ein paar Klischees: Mädchen wachsen zwar mit dem Kredo auf, sie könnten alles werden was sie wollen - aber die Realität sieht immer noch vor, dass sie mit Puppen spielen und Mutter üben, dass sie mit den Kindern zuhause bleiben. Aber weil wir Emanzipation haben, sollen sie auch eine Karriere wollen und hart arbeiten, aber nicht zu hart sonst könnten sie Macht ausüben. Mädchen aus konservativen Familien kriegen vermutlich mehr Puppen zum Spielen, Mädchen aus progressiven Familien dürfen auch mit Autos spielen wenn sie das wollen. Frauen sollen sich in unserer Gesellschaft noch immer unterordnen, deswegen kommunizieren sie anders als Männer. Dabei geht es nicht um wie viel redet jemand, sondern wie redet jemand: Frauen reden eher höflich, unterbrechen weniger und nutzen andere rhetorische Mittel als der typische Mann, der unterbricht mehr, ist direkter in seinen Forderungen, immerhin steht ihm die Macht zu.
          Das ist jetzt ganz simpel und ganz klischeehaft und der individuelle Mensch beider Geschlechter steht sicherlich irgendwo dazwischen oder gar ganz woanders, eben je nach der seinen Sozialisation. Trotzdem sind diese Dinge wahr und informieren eben jeden einzelnen aber auch Bücher wie z.B romantische Dauerbrenner a la Twilight & Co., wenn das Mädchen sich dem Jungen unterordnet und ihn sucht um sich ganz zu fühlen. In diesem Denken steckt noch, dass die Frau nur für einen Mann einen Wert hat, nicht in sich selbst.
          Diese Rollenbilder und Standards kommen auch hoch, wenn man solche Dinge von Frauen hört wie "Ich muss nicht logisch sein, ich bin eine Frau." Wenn Frauen sich also selbst Intelligenz absprechen, weil das Teil des Rollenbildes der untergeordneten Frau ist. Zum Glück arbeitet unsere Gesellschaft daran, dieses Rollenbild hinter sich zu lassen.

          An deiner Stelle würde ich darüber recherchieren, wie sich Frauen und Männer in einer Gesellschaft wie du sie in Lyr aufbaust, verhalten, welche Rollenbilder es gibt, welche Konflikte es mit der Realität gibt und so weiter. Dieses Wissen kannst du dann als eine der vielen Facetten deiner Figuren einbauen, um ihre Handlungen für deine Welt authentisch und konsequent zu machen.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            #13
            Jupp, da wurde schon viel gesagt.
            Wenn ich Männer schreibe, mache ich mir da eigentlich keinen großen Kopf. Bisher kam diesbezüglich auch keine Kritik, insofern wird das passen. Ich könnte ehrlich gesagt auch gar nicht genau sagen, in wessen Perspektive ich lieber bin; beide haben ihre Vorzüge und Nachteile.

            Ich würde in erster Linie noch den kulturellen Hintergrund hervorheben. Es gibt z.B. Länder, wo Fettleibigkeit ein Schönheitsideal war (war es bei uns ja auch mal ne Zeit lang). Da könnten unsere tollen Magermodels einstecken.
            In einer archaischen Welt könnte ich mir vorstellen, dass Frauen tendenziell einen Mann suchen, der Schutz verspricht, anstatt einen, der total sensibel ist, aber sich gegen andere Männer nicht durchsetzen kann.

            Ganz generell findet ja bekanntlich und hoffentlich jeder Topf seinen Deckel und da es so viele unterschiedliche Menschen gibt, heißt das, dass es verdammt viele unterschiedliche Vorlieben gibt.

            So viel zum Interesse der Frauen.

            Was das Benehmen, Verhalten und Denken angeht ist das sicherlich auch wieder in erster Linie kulturabhängig, nicht geschlechterabhängig. Mir ist bisher auch nur ein einziges Buch untergekommen, in dem ein Mann eine Frau absolut unglaubwürdig beschrieben hat, und das war, als besagte Dame vergewaltigt wurde und am selben Abend dann mit ihrem Schwarm ins Bett gestiegen ist.
            Unwahrscheinlich und schlecht recherchiert.

            Lass dir vom weiblichen Geschlecht jedenfalls nicht zu viel Angst einjagen
            Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

            So nah, so fern.

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            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Das mit der Vergewaltigung ist einfach nur unglaubwürdig oO Ganz unabhängig vom Geschlecht erstmal. Auch ein Mann würde in der Situation nicht gerade den Betthengst rauslassen wollen. Einem wird Gewalt angetan, das muss man erstmal verdauen.

            • Mona
              Mona kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              "Was das Benehmen, Verhalten und Denken angeht ist das sicherlich auch wieder in erster Linie kulturabhängig, nicht geschlechterabhängig."
              Das sehe ich auch so, wobei das Geschlecht durchaus manchmal doch reinspielen kann (ich vermute, sogar häufiger, als wir es bewusst realisieren). Wir sind halt nicht komplett ident. ^^

              "und das war, als besagte Dame vergewaltigt wurde und am selben Abend dann mit ihrem Schwarm ins Bett gestiegen ist.
              Unwahrscheinlich und schlecht recherchiert."
              Ich habe ähnlichen Müll bislang so gut wie immer von Frauen gelesen, zumindest im fiktiven Bereich (Antifeministen-Gewaltschönrederei mal nicht dazugezählt.)

            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Okay, hast Recht, Mona, vermutlich spielt das Geschlecht häufiger mit rein als man denkt. Aber ... ich glaube es passiert nicht sooo häufig, dass man irgendwas völlig Falsches beim anderen Geschlecht andichtet, wo die Leser nur mehr den Kopf schütteln ^^

              Von Frauen habe ich das interessanterweise noch nicht gelesen o.O Wobei ich mich eh immer frage, ob die von Frauen beschriebenen Männer so treffend sind. Häufig habe ich den Eindruck, das sind entweder notgeile Hengste oder viel zu zartbesaitete Gutmenschen, die wimmern, wenn man sie nur mit dem Finger berührt.

            #14
            Ich schließe mich den Vorschreibern an: Du kannst Dir eine ganze Welt bis hin zu dem letzten sechsblättrigen Korbblütler ausdenken, dann kannst Du auch aus Sicht des anderen Geschlechts schreiben.
            Nimm Dir irgendeine Buch-, Film- oder Gamefigur als Vorbild, und schreibe die Story erst einmal 'runter. Dann ist der Monitor schon einmal nicht mehr leer, was aber bei Dir wahrscheinlich sowieso nicht der Fall ist. Dann könntest Du es ausgewählten Damen, die bereit sind, es zu lesen, einmal vorhalten. Oder hier in den WK einstellen. Oder eine Kombi aus beidem.
            Sofern es kein zusammengepuzzelter Charakter vom Mond ist, der vorne und hinten nicht zusammenpasst, wird wahrscheinlich niemand bemängeln, dass die Person unglaubwürdig sei.
            (Übrigens hatte Peter in den WK-Weiten einen Buch-Tipp für Charaktererschaffung gegeben: Writer's Guide to Character Traits von Linda Edelstein. Hab' ich mir geholt. Kostet was, deckt aber eine Unmenge an alltäglichen Verhaltensweisen (und -grundlagen) plus Abdriften ins Krankhafte ab. Über Frauen und Männer jeden Alters in verschiedenen Situationen.) Ich bin mir aber sicher, dass Du Dich auch so in einen anderen Menschen eindenken kannst. Du warst sicher mal verliebt. (Jepp). Die Erfahrungen kannst Du verwerten.

            Kommentar


              #15
              "und das war, als besagte Dame vergewaltigt wurde und am selben Abend dann mit ihrem Schwarm ins Bett gestiegen ist.
              Unwahrscheinlich und schlecht recherchiert."
              Selbst das würde ich nicht einmal sagen. Ungewöhlich, aber nicht ausgeschlossen. Menschen reagieren auf Traumata sehr unterschiedlich und ich habe tatsächlich schon Frauen erlebt, die nach einer sexuellen Gewalterfahrung plötzlich mit jedem Mann ins Bett gegangen sind und ja, auch sehr kurz danach. Ich kann mir vorstellen, dass dabei die Kontrolle über die eigene Sexualität wiedergewinnen eine Rolle spielt. So abwegig ist die Idee eigentlich nicht.

              Kommentar


              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ich stimme euch allen ein bisschen zu. Ich kenne persönlich niemanden, der so gehandelt hätte, aber ich schließe nicht aus, dass es so ein Verhalten geben kann (längerfristig gesehen kann es u.a. zu übersteigertem Sexualverhalten kommen, am "selben Abend" hab ich persönlich es noch nicht gehört/gelesen, wobei man während eines Traumas -- egal, welcher Art -- ebenfalls massive sexuelle Erregung verspüren kann; evtl. gilt das in manchen Fällen auch noch für danach, das weiß ich nicht, weil hab ich so noch nicht gelesen).
                Das "Kontroll-Argument" wäre vermutlich möglich, auch irgendein Black-out oder eine Verleugnung (was eh wieder in Richtung Kontrolle ginge). Wenn das Opfer in einer akuten Schockreaktion ist, können seltsamste Verhaltensweisen auftreten (womöglich ganz evtl. auch sexuelle Erregung danach).
                Die Frage ist dann, und da gebe ich eben wieder Dodo und Ankh recht, wie diese Szene geschildert wurde. Ich kann mir halt beim besten Willen nicht vorstellen (lass mich aber gerne eines besseren belehren), dass man sich nach ner Vergewaltigung komplett "symptomfrei" dem gleichen Akt wieder nähern kann. Ich glaube, irgendwas (was auch immer!) ist da gefühlstechnisch oder motivationstechnisch einfach anders.
                Mir fiel gerade auf, dass Kelpie ja nicht geschrieben hatte, wie diese Szene(n) beschrieben wurden. Wenn sie wie ein Häufchen Elend zu ihrem Schwarm ins Bett steigt, wär das schon wieder ein bisschen anders, als wenn sie fluffig-locker im siebten Sexhimmel schwebt. Und selbst letzteres könnte einen bitteren Beigeschmack haben von so ner Art Realitätsentfremdung o.ä. ("wie auf Drogen").
                "Vergewaltigungsphantasien mit Vergewaltigung verwechseln" kenn ich leider auch aus genügend Romanen. Jetzt wär ich irgendwie echt neugierig auf diese zwei Szenen.

              • Amilyn
                Amilyn kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Es kommt ja auch noch darauf an, wie die Person insgesamt vorher beschrieben wurde. Natürlich kann so ein Trauma alle möglichen für den Charakter untypischen Verhaltensweisen auslösen, denke ich mal. Aber wenn man beim Lesen einfach das Gefühl hat: "Nee", dann stimmt was nicht.

              • Kelpie
                Kelpie kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Gut, es stimmt. Zu 100% abwegig ist es nicht, aber wie ein paar schon gesagt haben, muss das dann irgendwie im Roman nachvollziehbar untergebracht werden. Ich würde daher mal pauschal behaupten, dass man, wenn man zu ungewöhnlichen Reaktionen greift, auch mehr Feinarbeit in die Reaktionen stecken muss, um diese dem Leser deutlich zu machen und nicht dorthin zu bringen, dass er denkt "gibt's nicht".

                Ansonsten stimme ich euch aber zu, die Frauen, die ich kenne, die sexuelle Gewalt erlebt haben, waren hinterher sogar sexualgetriebener als andere, die keine schlimmen Erfahrungen gemacht haben. Ist sicherlich nicht immer so, aber doch häufig. Aber "am selben Abend" ist halt nochmal was ganz anderes als "ne Woche später" oder so. Zumal bei einer Vergewaltigung ja sehr häufig auch körperliche Versehrtheit mit reinspielt und dann normaler Sex sicherlich auch nicht mehr witzig ist.
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