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Macht ein Reboot Sinn?

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    #16
    Ich glaube, das Gefühl, das du gerade hast, kennt jeder von uns.

    Mein allererstes eigenes Projekt habe ich vor 5 Jahren angefangen. Ich habe sage und schreibe 4 Teile geplottet, wirklich viele Details und war so stolz auf die Geschichte. Dann habe ich angefangen zu schreiben und nach 4-5 Kapiteln gemerkt, dass es einfach nicht geht. Die Idee war okay, nur ließ sie sich nicht schreiben. Ich hab die Kapitel heute noch und bin echt schockiert, wie ich zu der Zeit geschrieben habe.

    Dann kam vor 3 Jahren, nachdem ich mich erstmal mit dem Schreiben an sich beschäftigt hatte und zum ersten Mal in Foren unterwegs war, mein zweites Projekt. Ich war wirklich überzeugt davon und das Schreiben lief auch besser. Die Rohfassung habe ich beendet, dann etwa die Hälfte gründlich überarbeitet und auch ganze Kapitel neu geschrieben. Bis mein Schreibbuddy mich auf ein grundlegendes Problem aufmerksam machte: Durch den Plot, der vorsieht, dass die Prota viel reist, kann man außer mit ihr keine Connection zu irgendeiner anderen Figur aufbauen. Sie tauchen auf und verschwinden wieder, es ist also keine Konstanz gegeben, weder was die Figuren noch was die Schauplätze betrifft. Und ich hab sofort gemerkt, dass sie Recht hat und dieser Faktor der Geschichte den Zauber nimmt.

    Tja, und ich bin tatsächlich jemand, der lieber was Neues anfängt, als sich erstmal durchzubeißen. Ich hab so viele Ideen zu Geschichten, dass es mich sowieso immer in den Fingern juckt, was Neues zu schreiben. Das zweite Projekt liegt also erstmal auf Eis. Ich mag die Idee, aber die Geschichte benötigt viel Veränderung, damit sie gut wird, und ich fühle mich jetzt noch nicht dazu bereit, daran zu arbeiten. Manchmal muss man Abstand von einem Projekt gewinnen, um später was Gutes draus zu machen.

    Mein jetziges Projekt läuft dafür sehr gut. Ich vermeide die alten Fehler und mein Stil hat sich in den letzten 5 Jahren arg verbessert. Dieses Projekt werde ich auf jeden Fall beenden und mein Glück damit versuchen. Ich kann also nur empfehlen, mal was anderes zu versuchen. Aber es gibt eben auch Leute, die gern an ihrem Herzensprojekt tüfteln, das kann ich verstehen. Mach dir bewusst, wo die Probleme liegen und wie du sie beseitigen kannst. Abstand tut aber häufig tatsächlich gut.

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      #17
      Mache auf alle Fälle ein Reboot. Das wird viel Arbeit, aber es lohnt sich ganz bestimmt!

      Ich habe das bisher schon 2 Mal gemacht. Bei meinem jetzigen Fantasy Projekt (Trilogie) habe ich nach den ersten zwei Teilen einen Neustart gemacht mit allem, was ich über Plotten etc. gelernt und wie ich mich verbessert hatte und ich finde die Geschichte jetzt besser und vor allem spannender.

      Beim zweiten Mal lag es an Plot & Recherche. Ich habe das Im Nano geschrieben und mich danach entschieden es alles noch mal neu zu machen. Die Reihe soll ca. 6 Bände haben, da muss der erste Teil sitzen. Also werde ich erst einmal vernünftig und besser arbeiten und dann alles nochmal neu schreiben.

      Ich würde aber versuchen dass jetzige Grundgerüst eher außer Acht zu lassen, damit du nicht anfängst da was zu ändern und das zu übernehmen und hier und da und nachher ist es mehr ein Flickenteppich als ein Neustart. Besser ganz neu. Viel Erfolg und Spaß!

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        #18
        Davebones , kennst du Brandon Sanderson (solltest du als Fantasy Autor)? Der macht so etwas ähnliches wie du. Der schreibt auch verschiedene Fantasy-Bücher und Serien, die jeweils eigenständig und abgeschlossen sind, aber alle zum selben Universum gehören und durch eine übergeordnete Mythologie miteinander verbunden sind.

        Also was ich dir raten würde: Ich habe ja schon angesprochen, dass du dazu neigst dich mit deinen epischen Ideen zu verzetteln und dabei das Herz einer Geschichte, die Figuren mit ihren Sorgen und Nöten und Gefühlen, aus den Augen zu verlieren.
        Deshalb würde ich vorschlagen, dass du es mal mit einer Art Spin-Off zu deiner Hauptserie probierst. Eine standalone Geschichte, die in Lyr spielt, aber die nichts mit diesem ganzen Götterkram zu tun hat. Einfach nur ein Typ mit einem Problem. Versuche es mal persönlich, nah, menschlich. Das tragische Schicksal einer einzigen Person berührt Leser mehr als wenn die Existenz des gesamten Universums auf dem Spiel steht. Größer ist nicht immer besser.
        Ich glaube, dass das für dich eine interessante Erfahrung wäre.

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        • Davebones
          Davebones kommentierte
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          Ich google gleich direkt mal Brandon Sanderson! Wird eh zeit, für neue Bücher

          Und so eine Geschichte, ohne Götter, ist bei mir schon in Arbeit (Forstmannen)

        #19
        Erst einmal tut es mir leid, dass ich dich um deine Nacht gebracht habe xD Ich muss zugeben, dass ich nach dem Abschicken der Mail auch noch kurz gestockt habe, ob ich dir da jetzt nicht ein bisschen zu viel reingewürgt habe. Aber du wirkst noch relativ guter Dinge, insofern bin ich beruhigt.


        So. Nun zu Lyr. Ich denke, ums Neuschreiben kommst du nicht herum. Anhand des Textes, den ich gesehen habe, halte ich es nicht für möglich, dass du allein durch Sätzeumstellen einen fließenden, tadellosen Text zusammenbekommst. Dafür habe ich dir zu viele Sätze angestrichen, die einfach nicht funktionieren.
        So. Du wirkst jetzt auch nicht allzu verzagt darüber, dass du es neuschreiben musst, scheinst also relativ motiviert. Das ist gut. Ich schreibe meine Raubritter ja zurzeit auch neu, zum inzwischen dritten Mal. Teil 1 werde ich sogar ein sechstes oder siebtes Mal neu schreiben (*who cares* hahaahahahahahaha ).
        Ich weiß nicht, wie deine aktuelle Schreibe ist. Bei mir hat sie beim zweiten Mal nicht gereicht, weswegen ich jetzt schon wieder dran hänge. Andererseits war der Zwischenschritt des zweiten Mal durchaus nützlich.
        Was ich sagen will: Es kann gut sein, dass du Lyr, deine 600 Seiten, nun neu schreibst, an einen Drachen wie mich gelangst, der dir schon wieder alles zerreißt und erneut neuschreiben musst. Das solltest du dir bewusst machen. Deswegen auch der Tipp, dass du dich erstmal mit einem anderen Text beschäftigst, einen Lernsprung machst und das dann auf Lyr anwendest. Aber das musst du entscheiden. Was ich nicht glaube, ist, dass du an einen Punkt kommst, wo du Lyr in die Tonne trittst. Das scheint dein Herzensprojekt zu sein und da bräuchte es wohl viel mehr, um es dir zu vergällen.

        Wenn du aber ein neues Projekt anfangen würdest, dann würde ich dir auf jeden Fall raten, in Lyr zu bleiben. Wie du ja sagst, schreibst du FÜR Lyr. Das muss man nicht kleinreden, sondern das kann ich nachvollziehen - ich hätte auch keine Lust meine Fantasywelt zu verlassen. Aber du sagst ja selbst, dass es viele Möglichkeiten für neue Geschichten gibt. Es muss ja keine Novelle sein. Es kann ja tatsächlich ein ganz neuer Roman sein. Ein toller Roman. Einer, den du evtl. auch veröffentlichen kannst. Warum nicht?
        Und anschließend beschäftigst du dich wieder mit Lyr - bist in deiner Schreibe gereift und siehst vielleicht Dinge in deiner jetzigen Geschichte, die dir vorher im Traum nicht aufgefallen wären.

        Egal, welchen Schritt du wählst, eigentlich kannst du nur gewinnen


        Und wie schon zehnmal gesagt, aber ich reite gerne darauf herum: Kümmere dich um Textarbeit. Lass einzelne Kapitel allein auf deinen Stil überprüfen und lies Texte von anderen, die du genau zerkaust. Das nimmt viel Zeit in Anspruch (wie gesagt, ich hab es gestern bei dir sorgfältig gemacht und war mit einer Stunde eh schon flott. Ich bin auch schon 2 Stunden an einem kurzen Text gesessen), aber der Lerneffekt ist immens. Ich habe das nur ein halbes Jahr 1-2mal die Woche gemacht und hatte zu dieser Zeit meinen allergrößten Entwicklungssprung. Am besten eignen sich dafür Texte von unterschiedlichen Autoren.
        Was auch nützlich ist: Fremde Texte und fremde Kritikpunkte dazu lesen (und darüber nachdenken, wie es selbst bei einem ankam). Da ist z.B. die Schreibwerkstatt ein unerschöpflicher Schatz mit ihren unendlich vielen Texten.
        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

        So nah, so fern.

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          #20
          Ich würde Dir wohl auch zum Neuschreiben raten und kann VickieLinn auch nur zustimmen: schreib erst mal eine Zeitlang was anderes. Tob Dich aus. Versuche ein paar Techniken, experimentiere wild umher Wenn das alles im Lyr-Universum geschieht, kann es für Deine Hauptgeschichte nur von Vorteil sein. Ich denke, selbst für Dich gibt es in Lyr noch ein bisschen was zu entdecken

          Ich befürchte z.B., dass ich meine bisherigen Projekte unter "Lernen und Liegenlassen" verbuchen muss. Sie sind nicht besonders gut. Das, was ich gerade schreibe, schreibe ich sogar bewusst für die Schublade, und es funktioniert: ich habe nicht das Gefühl, ich müsste es von vorneherein absolut super-geil schreiben, was sich witzigerweise positiv auf meinen Schreibstil auswirkt (finde ich).

          Außerdem, falls Du Lyr, so wie es jetzt ist, "nur" überarbeitest (zum soundsovielten Mal), kann es sein, dass Du Fehler einbaust oder in Kapitel X auf etwas Bezug nimmst, das Du in Kapitel Y schon beim vorletzten Überarbeiten rausgestrichen hast.

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            #21
            Ich würde dir auch empfehlen ein paar andere Geschichten zu schreiben, die du ja durchaus in Lyr spielen lassen kannst, die aber eben nicht mit deiner Hauptgeschichte in direkter Verbindung stehen sollte. Da kannst du viel experimentieren, wenn deine Welt so viel Raum bietet. Andere Zeiten, andere Geschichten, andere Perspektiven, andere Stilmittel, unterschiedliche literarische Formen (Kurzgeschichten und Novellen z.B definieren sich ja nicht nur über die Länge). Zunächst lässt sich das vielleicht nicht verkaufen, aber du könntest es auf deinen Blog stellen oder erstmal hüten und alles was du später noch gut findest, in Sammelbänden und ähnlichem für deine Fans rausbringen. Bei Eigenverlegung ist das ja ni´cht das Problem und bei 'nem Verlag wird sowas auch schon mal gemacht, wenn du es schaffst und wartest, bis Lyr wird.
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