Meinst du das Ernst? Tut mir leid, aber da muss ich entschieden widersprechen´, wir sind Schriftsteller keine Drehbuchautoren. Die Geschichte sollte nicht unter gestelzter Sprache leiden, klar, aber die Sprache ist unser Medium und daher wichtig nicht nur ein Instrument.
Man kann sprachlich ein und dieselbe Situation schwarz oder weiß beschreiben, je nachdem, welche Sprache man wählt.
Man kann den Leser so weit manipulieren, allein durch die Auswahl meiner Worte (wird ja bei ideologisch angehauchten Texten gern gemacht). Beispiel: "Freiheitskämpfer" vs. "Terrorist", "Asylant" vs. "Schutzsuchender", etc. (Goebbels konnte das ja leider recht gut). -- Das funktioniert mMn auch in der Fiktion.
Und neben der Wortwahl entscheidet auch der Sprachstil, wen ich ansprechen möchte, oder welches Bild, welche Assoziationen ich beim Leser wecken möchte. Wenn ich einen Jugendroman schreibe, werde ich wahrscheinlich einen etwas anderen Sprachstil wählen, als wen ich für die Doktoren der Philosophie schreiben möchte (okay, vielleicht nicht unbedingt, käme dann wieder darauf an, was man mit welchem Sprachstil hervorkehren möchte).
Und dann gibt es noch Ellipsen, Anaphern, Lautmalerei, rhetorische Fragen, etc. -- Instrumente, um Inhalte zu betonen, Sprachmelodien zu erzeugen, in eine Richtung zu lenken, ...
Tja sowohl Schrebratgeber als auch du formulieren das aber gerne so, als wäre dem eben doch so und behaupten dann, jeder wüsste, dass es nur eine Richtlinie wäre. Nein Anfänger wissen das nicht. Ich bin kein Anfänger, mir ist das klar. Könnte das also einfach ignorieren, aber ich finde es nunmal nicht gut, wenn Anfängern so ein Mist beigebracht wird
Ich finde so Basis-Ratschläge schon gut (z.B. Akte-Schema, aufpassen, dass man nicht zu viele Adjektive einstreut, o.ä.), aber: Als mögliche Richtlinie, als bewährte Methode, als Basis, und nicht als Muss. -- Es gibt Texte, die leben von Adjektiven und sonstigem "verpöhnten" Zeug, sofern diese Dinge eben bewusst und gewollt eingesetzt werden (wo wir wieder beim Instrument wären). Oder anders gesagt: Man sollte wohl die "Regeln" kennen, um sie dann u.U. bewusst brechen zu können.
Und wenn mir irgendjemand vorschreibt, wie ich es immer und ausschließlich zu machen habe (und manche Ratgeber greifen tatsächlich einen solchen Ton auf), dann vergehts mir ohnehin schon. Ich bin vielleicht Anfänger, aber kein IQ-loses Objekt, dem man nicht auch differenzierte Optionen darbieten könnte ^^.
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