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Von Autoren und Schriftstellern

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    Von Autoren und Schriftstellern

    Ich habe gestern mal wieder das literarische Quartett im ZDF geschaut und da hat eine der vier Diskutierenden einen Satz gesagt, der mich irgendwie sehr nachdenklich gemacht hat. Es ging darum, ob sie bestimmte Dinge vielleicht anders sehe als der Mann, der neben ihr saß. Beide schreiben sie selbst Bücher, doch in den Augen der Frau hat der Mann neben ihr mehr Ahnung. Und da sagte sie diesen Satz:

    "Ich bin Autor, kein Schriftsteller."


    Und ich habe mich nun gefragt: Was ist der Unterschied? Was tut der eine, was der andere nicht tut?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Ich glaube, Autor schreibt auftragsarbeiten. Serien-Folgen, Drehbücher usw. Während Schriftsteller "nur" Bücher schreiben.

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    • Davebones
      Davebones kommentierte
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      Autoren werden fürs Schrieben bezahlt

      Schriftsteller schreiben und werden, wenn sie angenommen werden bezahlt. Glaub ich.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Bernhard Shaw schrieb auch Drehbücher, trotzdem würde ich ihn als Schrifsteller bezeichnen.

    • Davebones
      Davebones kommentierte
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      Ja, das kann sein. Ich weiß, dass Michael Kirkbride (Bethesda Softworks, TellTale) Ein Autor ist. Aber die genaue definition kannte ich noch nicht.

    #3
    *klugscheißmodus an* Wenn sie sagen wollte, dass er besser ist als sie, hätte sie das andersherum sagen müssen. *klugscheißmodus aus*
    Ein Schriftsteller ist jeder der Schriften erstellt und zur Verfügung stellt, während im Wort Autor auch das Wort Autorität steckt und seinen Werken damit eine ganz andere Stellung gegeben wird. Das ist zumindest die literaturwissenschaftliche Auffassung, wie wir sie gelernt haben.
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      #4
      Hm, sie haben zwar ziemlich gestritten, aber ich hatte den Eindruck, dass sie ihn nicht niedermachen wollte, sondern dadurch, dass sie sich unter ihn stellt, den Wind aus den Segeln nimmt.

      Schriftsteller klingt in meinen Ohren tatsächlich "höher", reifer, erhabener als Autor, aber das ist nur ein persönliches Gefühl. Gibt es da tatsächlich diese wissenschaftliche Unterscheidung, Traummuschel? Intuitiv hätte ich es nämlich eher wie Davebones begriffen.
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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      • Traummuschel
        Traummuschel kommentierte
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        Ja, gibt es. Erst wird darüber diskutiert, was Literatur ist, was Hochliteratur, was Trivialliteratur, dann kommt die Autorendiskussion. Das sind in jedem jahrgang die ersten beiden Einführungsthemen.
        Etymologisch ist der Autor höher^^

      #5
      Ich habe jetzt die Quelle nicht, aber jemand, der eine Weihnachtskarte schreibt und verschickt (somit veröffentlicht), ist ein Autor, genauso wie ein Schriftsteller ein Buch veröffentlicht. Beide "autorisieren" den Text zur öffentlichen Freigabe. Der Weihnachtskartenschreiber muss aber keineswegs ein Schriftsteller sein.

      Zitat aus Wikipedia (Auszug): Autor ist jeder, der einen Text, einen Comic oder eine Bildergeschichte gleich welcher Art in welchem Medium auch immer veröffentlicht und dafür Urheberrechte geltend machen kann. Mit der Bezeichnung Schriftsteller wird eine gewisse Differenzierung unter Autoren hergestellt, die sich zum Teil auf medial-distributive, zum Teil auf stilistisch-thematische Merkmale ihrer Produktionen stützt:
      Diese Differenzierung ist approximativ und unscharf, wobei der Sprachgebrauch wohl einen Sachbuchautor oder einen Dichter auch Schriftsteller zu nennen erlaubt, während es für die Publizisten unüblich ist, sie zu den Schriftstellern zu zählen

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        #6
        Ein Schriftsteller ist auch ein Autor, vielleicht legt ein Schriftsteller mehr Wert auf Sprache.

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          #7
          @Yggdrasil's Erklärung finde ich ziemlich schlüssig ...
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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            #8
            Sorry, aber wer solche Gehabe nötig hat... ne, echt nicht. Ist doch wirklich schnuppi wie man es nennt.

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              #9
              Zitat von Yggdrasil Beitrag anzeigen
              Beide "autorisieren" den Text zur öffentlichen Freigabe. Der Weihnachtskartenschreiber muss aber keineswegs ein Schriftsteller sein.

              Zitat aus Wikipedia (Auszug): Autor ist jeder, der einen Text, einen Comic oder eine Bildergeschichte gleich welcher Art in welchem Medium auch immer veröffentlicht und dafür Urheberrechte geltend machen kann.
              So kann man Autorität natürlich auch interpretieren. Wenn Literaturwissenschaftler darüber diskutieren, ist das Medium ja schon eindeutig festgelegt, als Literatur. Die Frage nach anderen "Autoren" stellt sich da also gar nicht. Ein Weihnachtskartenschreiber würden unsere Dozenten allerdings auch Schriftsteller nennen, sofern in der Weihnachtskarte Text steht.

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                #10
                Ich glaube, dass die unwissenschaftliche Welt im allgemeinen Sprachgebrauch den "Schriftsteller" mit höheren künstlerischen Gaben schmückt als den "Autor", ähnlich wie in der Wiki-Definition.

                Kommentar


                  #11
                  Zitat von Dodo Beitrag anzeigen
                  Ich glaube, dass die unwissenschaftliche Welt im allgemeinen Sprachgebrauch den "Schriftsteller" mit höheren künstlerischen Gaben schmückt als den "Autor", ähnlich wie in der Wiki-Definition.
                  Das ist außerordentlich interessant. Dass es literaturwissenschaftlich betrachtet anders ist, könnte daran liegen, dass die Begriffe beide aus dem 15. bzw. 16. Jahrhundert stammen, als sich langsam literarisches Künstlertum entwickelte. Da waren Schriftsteller eben Auftragsschreiber und Autoren Urheber von Texten, also eben auch von eigenständiger Kunst, während Schriftsteller immer für den Adel oder die Kirche geschrieben haben. Da es diese Form von Auftragsschreiben ja heutzutage nicht mehr so wirklich gibt, könnte sich die Bedeutung verschoben haben.
                  Durch die Vielfältigkeit von Medien wird der Autor nur noch zum "Urheber" und der Schriftsteller eben zum "Literar".
                  Irgendwie ist das schade, denn im "Autor" steckt auch die Bedeutung Vorbild und Lehrer, im Schriftsteller nicht (zumindest nicht etymologisch).
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                    #12
                    Historisch betrachtet ist der Schriftsteller also im engsten Wortsinne jemand, der für jemand anders eine Schrift erstellt? Dieser Jemand wäre dann der Autor?

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                    • Traummuschel
                      Traummuschel kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      1. Ja und nein. Ein Schriftsteller stellt eine Schrift zur Verfügung, nicht zwangsläufig einer einzelnen Person. Bei den Kinder- und Hausmärchen sind die Gebrüder Grimm die Schriftsteller, zur Verfügung gestellt haben sie sie der Öffentlichkeit, die Autoren sind genau genommen die Leute, von denen sie die Geschichten haben, allerdings werden sie nicht als Autoren bezeichnet, weil sie diese Rolle nicht ausfüllen.
                      2. das kommt drauf an. Wenn der Auftraggeber nur sagt "mach mal" und der Schriftsteller alles selbst erschafft, ist er theoretisch beides, wenn der Auftraggeber sagt, "schreib mir die Legende xy" ist der Schreiber der Schriftsteller und der Autor meist unbekannt, wenn der Auftraggeber sagt "Ich hab mir da was überlegt, schreib mir das mal auf" ist der Schreiber der Schriftsteller und der Auftraggeber könnte sich als Autor bezeichnen. Mir fällt jetzt allerdings kein Fall ein, in dem er das getan hätte. Einen benannten Autor gab es nicht zu jedem Werk. Wer der eigentliche Urheber war, interessierte damals lange niemanden. Und als große Kunst wurde auch nicht alles veröffentlicht. Beispielsweise gab es auch Schreibwerkstätten unter großen Namen, diese großen Namen waren dann die Autoren, ihre Mitarbeiter die Schriftsteller, deren Namen allerdings irrelevant waren. (Bei Komponisten gab es das auch)
                      Je nachdem wie stark der Schreibende eine bestehende Geschichte bearbeitet, kann er auch als Autor gelten, wenn er ein eigenes Kunstwerk erschafft, aber da gibt es keine eindeutig definierte Grenze.

                    • Dodo
                      Dodo kommentierte
                      Kommentar bearbeiten
                      Ah. Danke für die Erklärung. Dann kam die "populäre" Wertschätzung des Schriftstellerbegriffs möglicherweise aus eben der Sammlung populärer Geschichten, deren eigentlicher Verfasser/ Autor nicht bekannt oder fassbar war - quasi als der Geschichtenaufschreiber. Anthologienersteller. Insofern ist die kreative Hubhöhe natürlich beim Autoren höher.

                    #13
                    Also im Zweifelsfall schenke ich der wissenschaftlichen Definition (die ich bis dato btw. auch noch nicht kannte) mehr Glauben als Wiki. (Wiki ist toll, aber auch nicht immer korrekt).

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