Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Ortsnamen in Geschichten

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Ortsnamen in Geschichten

    Hey,

    aus gegebenem Anlass, wollte ich mal nachfragen, wie ihr das mit Ortsnamen in eurer Geschichte macht. Erwähnt ihr, wo sie spielen oder impliziert ihr die Orte, indem ihr zwar nicht den Namen nennt, aber bestimmte Straßen und Gebäude nennt? Oder sagt ihr gar nichts dazu oder denkt ihr euch Orte (außerhalb von Fantasyromanen u.ä.) aus?

    Fast alle meine Geschichten spielen in derselben Stadt, aber ich habe niemals den Namen genannt, weil ich es den LeserInnen überlassen wollte, wo und wie sie die Geschichte platzieren. Bei manchen Geschichten ist es natürlich relevant, zu erwähnen, wo sie spielen, wenn sie einen lokalen Bezug haben.

    Jedenfalls stört es mich gerade übelst immer nur "die Stadt" zu schreiben, da ich mich in der Gegend, in der ich die Geschichte verorte und die ich genannt habe, aber auch nicht auskenne (haha), wollte ich keine Namen nennen und überlege ernsthaft, mir einen auszudenken.
    Zuletzt geändert von Lyriksoldatin; 19.01.2024, 15:04.

    #2
    Ich nenne sie, egal ob die Geschichte fiktiv ist oder nicht.

    Warum drehst du den Spieß nicht um und versucht den Ort kennenzulernen? Offensichtlich gibt es ihn ja? Ich arbeite gerade an einer Geschichte die in Irland handelt und gebe an, wo das gerade besuchte Café steht oder in welchem Hotel abgestiegen wird. Wie? Mit G. Street View und Fotos. Auf die Weise habe ich eine ganze Reiseroute ausgearbeitet, die man sogar nachfahren könnte, mit realen Hotels, Tankstellen, Sehenswürdigkeitne usw.
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

    Kommentar


      #3
      Nachtmahr Sehr ambitioniert. Ich finde so etwas echt toll, wenn der Autor sich so Mühe gibt. :* In einer Geschichte über den schottischen Unabhängigkeitskrieg habe ich das auch getan, aber in der Geschichte momentan, möchte ich glaube ich, nicht so ins Detail gehen, weil meine Vorstellung vom Ort bestimmt schöner ist, als in Wirklichkeit, haha. Im Groben spielt die Geschichte in Montana und ich möchte mich nicht auf eine der Kleinstädte, die in Frage kämen, festlegen, weil kein meinen Ansprüchen zu 100% genügen würde, hmmm. Allein die Farm, die ich mir ausgedacht habe, existiert ja schon nicht in der Realität.

      Kommentar


      • Nachtmahr
        Nachtmahr kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Weil ich nicht möchte dass man der Geschichte anmerkt, dass ich die Gegend nicht aus eigener Erfahrung kenne.

        Du musst nicht ins Detail gehen. Aber wenn du sagst, dass du dich in der Gegend deiner Geschichte nicht auskennst: das lässt sich ändern. Durch Street View kannst du große Teile der Welt erleben, als wärst du selbst dort. Erkunde die Gegend, mach dir ein Bild davon wie Städte, Läden, Menschen, Fahrzeuge, Gebäude, Natur usw aussehen, wo Krankenhäuser, Schulen, Supermärkte und Tankstellen sind. So weiß ich z. B. wie die (Geh-)Wege in Dublin im Allgemeinen, aber in einer bestimmten Gasse des Stadteils Temple Bar (wo ein Teil meiner Geschichte handelt) im Besonderen aussehen. Und je mehr du über die Gegend weißt, desto sicherer wirst du auch beim Schreiben, selbst wenn dieses Wissen nicht lesbar einfließt oder du einen realen Namen nennst.

        Auch käme es nicht zum ersten Mal vor, dass eine reale Stadt in einer Geschichte umbenannt wird. Such dir eine aus, die den Anforderungen deiner Geschichte entspricht, lern sie kennen und gib ihr einen hübschen Namen. Solange du nicht zu markante Orte dieser Stadt nennst, wodurch sie identifiziert werden kann, geht das (New York kann man schlecht als Moose Lake ausgeben, wenn das Empire State Building erwähnt wird).

        So wie ich das sehe, hast du drei Möglichkeiten:
        a) Ein fiktiver Name für die fiktive Stadt
        b) Eine echte Stadt kennenlernen und umbenennen
        c) Eine echte Stadt kennenlernen, mit deiner Vorstellung mischen und umbenennen

        Apropos fiktiver Name:
        Schau mal nach, ob es bei den Ortsnamen der Gegend viele Ähnlichkeiten gibt. Wenn jeder zweite Ort Creek oder Lake im Namen hat, wird der ähnlich heißende Kuckucksort nicht weiter auffallen.

      • Lyriksoldatin
        Lyriksoldatin kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Nachtmahr, Das sind tolle Tipps! Vielen Dank! Ich werde mir direkt mal ein zwei Städtchen angucken und mischen und mir einen neuen Namen ausdenken. Vielleicht fusioniere ich einfach zwei Orte.

      • Nachtmahr
        Nachtmahr kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Gerne. Und viel Erfolg beim Städtebau.

      #4
      Ich nenne reale Straßennamen etc., aber die Gebäude, die dort in der Geschichte stehen, müssen nicht unbedingt übereinstimmen mit denen in der Realität (bzw. Gegenwart). Genaue Adressen vermeide ich bei Privathäusern aber.

      Bei einer fiktiven Stadt würde ich mir Namen ausdenken, das fühlt sich dann einfach echter und direkter an, als da immer vage drumherum zu schreiben. Man kann sich ja auf der Karte überlegen, wo genau diese fiktive Stadt liegt, und einen groben Stadtplan malen, damit die Angaben in der Geschichte in sich konsistent sind, zum Beispiel dass die Fahrt vom Haus des Protagonisten zum See ca. 10 Minuten dauert und nicht in einer Geschichte 5 und in der nächsten dann 30 (außer es herrscht Stau ).
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

      Kommentar


        #5
        Wenn ich Ortsnamen nicht nenne, dann habe ich wahrscheinlich alle möglichen Orte zusammengeworfen. Wenn ich Ortsnamen nenne, gehe ich mit der Realität in meiner Fiktion eher großzügig um, ich schreibe ja keine Reiseführer. Und wo vor zwei Jahren eine Unterführung war, ist heute ein Kreisverkehr. Also was soll's. Ich reise auch nicht als Fan zu fiktiv verwendeten Orten - außer ich bin eh gerade da. OK. Ich hab in Bangor bei der Gelegenheit die Stephen-King-Tour *Fähnchen schwenk* gemacht. Aber auch der ging mit den real(i)ties freizügig um, und der Gag waren die hintergründigen Informationen zu den (eher langweiligen) Orten.

        Kommentar


          #6
          Da ich Regio-Krimis schreibe sind die Ortsnamen natürlich essentiell. Es geht runter bis zu den Namen von Straßen, Stadttoren, Restaurants, etc. Ich mache Fotos von den Speisekarten, damit meine Figuren auch bestellen, was dort angeboten wird. Ich poste auf Facebook und YouTube Bilder und Videos von den Orten und zeige, wo was geschehen ist. Ansonsten suche ich mir kleine historische Anekdoten zu den Orten und versuche, sie in die Geschichten einzubauen.

          Nur die Gebäude, in denen sich ein großer Teil der Geschichte abspielt, erfinde oder setze ich aus mehreren realen Gebäuden zusammen. Das Hotel in Le Mont-Saint-Michel oder in Cancale gibt es nicht, aber wer sich dort auskennt, weiß welche Vorlage ich benutzt habe.
          I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

          Douglas Adams

          Kommentar


          • Lyriksoldatin
            Lyriksoldatin kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Peter, Das ist ja cool, dass du sogar die Speisekarten erwähnst.

          #7
          Von "komplett anonyme Großstadt ohne jegliche Nennung von Straßennamen etc." bis hin zu "im Detail mit Google StreetView (oder in Person) durchrecherchiert" habe ich schon vieles ausprobiert. Das kommt immer ganz auf die Geschichte an. Manchmal inspirieren mich bestimmte Orte zu Texten, dann erwähne ich sie darin meist, aber manchmal ist der konkrete Schauplatz nicht wichtig, dann versuche ich auch nicht, mir etwas aus den Fingern zu saugen.

          Beispielsweise habe ich mal Texte über eine verrucht-düstere Großstadt geschrieben, die keine reale Vorlage hatte - da fand ich es auch für die Geschichte nicht wichtig, ihr einen Namen zu geben, im Gegenteil: das Vage daran hat meiner Meinung nach sogar zur Atmosphäre beigetragen. Ähnlich bei meinem Horror-Projekt, das in einem Dorf in Brandenburg spielt: Es würde das Mysterium ein wenig zerstören, wenn ich genau bestimmen würde, welches Dorf es ist. (Wobei ich auch versucht habe, mir einen fiktiven Dorfnamen auszudenken, aber habe irgendwann aufgegeben, denn jede meiner "Erfindungen" hat sich als bereits existierendes Dorf herausgestellt.)

          Andererseits hatte ich auch schon richtig viel Spaß daran, mithilfe von Google Maps und StreetView eine ganze Roadtrip-Route zu erstellen und in der Geschichte dann auch entsprechend Straßen, Orte und Sehenswürdigkeiten zu erwähnen. In einem älteren Romanprojekt hat außerdem das Berliner Lebensgefühl eine große Rolle gespielt, da mussten dann natürlich auch konkrete Plätze, Straßen, U-Bahn-Stationen etc. rein.

          In meinem aktuellen Projekt bin ich noch unentschlossen, wie ich das in der Überarbeitung handhabe. Es spielt in einer Cyberpunk-ish angehauchten Großstadt, und ich habe hier auch die anonyme Variante gewählt, weil das eigentlich inhaltlich ganz gut passt, aber im Erzähltext wirkt es irgendwie unrund. Die Figuren benennen die verschiedenen Bars und Clubs, in denen sie unterwegs sind, aber dann gehen sie einfach "zur U-Bahn-Station" oder biegen in "die Straße, in der ihre Wohnung lag" ein, oder sie treffen sich "am letzten Autobahnkreuz vor der Stadtgrenze". Da muss ich mir noch was einfallen lassen. Vielleicht nehme ich wieder Berlin als Vorlage, vielleicht denke ich mir was eigenes aus.

          Kommentar


          • Lyriksoldatin
            Lyriksoldatin kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Witness,

            Ja, das mit dem sie "biegen in "die Straße, in der ihre Wohnung lag" ist natürlich immer gut, wenn man anonym bleiben möchte, aber etwas ist anspruchsvoll sich da immer gute Formulierungen auszudenken. Ich nenne meine Kleinstadt immer nur die Stadt, oder das Kaff oder so. Bin mir halt nicht sicher, ob sich das nicht total gestelzt anhört.

          • Milch
            Milch kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Um Berliner Lebensgefühl braucht man keine bestimmten Orte, sondern Figuren mit Herz und Schnauze, für die ein Pfannkuchen ein Pfannkuchen ist und kein Berliner.

          • Witness
            Witness kommentierte
            Kommentar bearbeiten
            Lyriksoldatin Das kommt wahrscheinlich wirklich immer auf den Text an und ob es passt - aber abgesehen davon finde ich "das Kaff" schon authentisch, denn einige Leute bezeichnen ihren eigenen Wohnort ja wirklich so

            Milch Herz, Schnauze und Pfannkuchen gibt's aber auch im ländlichen Umland, da ist das Lebensgefühl schon wieder ein ganz anderes

          #8
          In meinem Regio-Krimi mache ich das ähnlich wie Peter. Allerdings existiert der Hauptort nicht wirklich, sondern ist aus einigen realen Orten zusammengesetzt. Das hat aber hauptsächlich damit zu tun, dass ich selbst aus dieser Gegend komme und nicht möchte, dass sich jemand auf den Schlips getreten fühlt, denn auch die ein oder andere Figur hat reale Anleihen.

          Bei meinem Roman halte ich es wie du und benenne die Stadt nicht. Durch den ein oder anderen Hinweis kann man sie geografisch zwar ganz grob verorten, aber das war's dann auch schon. Es ist eine kleinere Großstadt in Deutschland mit typischen Merkmalen. Da finden sicher einige Parallelen zu ihren Heimatstädten.
          Aber eigentlich ist es ganz einfach sich in einer fiktiven Stadt ohne Namen zurechtzufinden, wenn man ein paar Originalschauplätze als Vorbild hat.
          http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

          Kommentar

          Lädt...
          X
          Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung