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Mittwochsfrage #284: Grund zum Folgen

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    Mittwochsfrage #284: Grund zum Folgen

    Warum sollten wir der Hauptfigur/den Hauptfiguren in deinem aktuellen Projekt folgen? Was macht den Reiz dieser Figur(en) und ihrer Geschichte aus?
    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    #2
    Für eigentlich alle meine Figuren hoffe ich, dass sie lebensecht, unperfekt, "authentisch" sind, und Lesys sich vorstellen können, mit solchen Typen positiv per Du zu sein.
    Das reicht mir für die Charaktere im Grunde schon. Den Rest muss mein Schreibstil erledigen. Story? Ist das, was den Figuren zustößt. Und die Lesys sollen gespannt sein, was die ulkigen Figuren aus meiner Vorstellung damit so anstellen.


    Warum sollten wir der Hauptfigur/den Hauptfiguren in deinem aktuellen Projekt folgen? Was macht den Reiz dieser Figur(en) und ihrer Geschichte aus?
    Mein aktuelles Projekt ... Eigentlich ist das im tiefsten Dunkel meiner Seele ein Vehikel für eine Hommage an einen anderen Roman – um drei Ecken. Von daher ist es mir in dem Fall egal, ob jemand anders die Figuren mag, Hauptsache, ich mag sie und glaube sie mir. Da lege ich gerade ziemlich hohe Maßstäbe an und klopfe noch immer an jeder Figur herum, zum Teil mit großartiger Unterstützung in der Geschlossenen PW. Im Grunde sind es drei Schauspieler*innen, die in immer gefährlicher werdende Intrigen auf, unter, hinter, über, vor und neben der Bühne verstrickt werden, und natürlich lauert dahinter die ganz große Liebe. Die Spannung der Story ergibt sich mE aus dem Geflecht der Charaktere, ihrer Rollen und dem, was sie aus einem gefährlichen äußeren und fiesen inneren Einflüssen machen. Alles mit einem Augenzwoinkern betrachtet.
    Wenn aber jemand diesen anderen Roman gut kennt und mag, wird er sicher allein für den Spaß, die kleinen und großen, die subtilen und die platten Referenzen zu finden, den Figuren in meine Handlung folgen.
    Derzeit lese ich übrigens einen Vampirroman, der sich mit subtilen und platten Referenzen an Stokers "Dracula" und seinem Personal bedient - in moderner, skelettierter und dann frisch aufgefleischter Variation. Da schreibt jemand seine eigene Version mit einer deutlichen Verbeugung vor dem Original. Allerdings mag ich die weibliche Hauptfigur im Neuen überhaupt nicht - zuviel Kate-Beckinsale-Underworld-Fantasie des männlichen Autors - , aber ich wertschätze das Original und diese auf eigenen Beinen stehende, glitzervampirfreie Hommage an das Vampirgenre. Daher folge ich den zahlreichen POV-Trägern sehr gerne in die Story.
    Und ich hoffe, dass ich mit meinen Figuren im aktuellen Projekt Fanfiction-Peinlichkeiten umgehe, zumindest offensichtliche. Also keine Latex-Kate-Beckinsales. Und dass Lesys meinen Figuren nicht trotzdem, sondern deshalb folgen mögen. Und wegen meines Schreibstils, natürlich.

    Charaktere in meinen anderen Projekten lege ich eigentlich mit ebensoviel Sorgfalt an, damit ich sie sich auch in überraschenden Situationen an ihrem eigenen psychologischen Inventar glaubhaft bedienen lassen kann; der Unterschied ist jedoch, dass mir in den anderen Projekten kein "Vorbildroman" dieses Inventar eventuell einschränkt.
    Ich denke, im besten Fall folgen Leser*innen meinen Figuren gleich gern, weil sie eben keine Superhelden, keine Klone, keine Fantasien, keine Self Inserts und im Grunde trotzdem wie Du und ich sind.
    Selbst, wenn sie zaubern können.

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      #3
      Wenn ich ein paar Rückmeldungen Glauben schenke, dann löst mein Protagonist mit seinem etwas unbeholfenen Gebaren eine Art Helfersyndrom oder Beschützerinstinkt aus. Die Lesenden möchten in die Geschichte springen und ihn, je nach Situation, schütteln, an der Hand nehmen oder ihn trösten. Jedenfalls lässt er sie nicht kalt, egal wie (tolpatschig) er sich anstellt.
      Irgendwo zwischen der Tücke des Objekts und den Hindernissen, die zwischenmenschliche Beziehungen so mit sich bringen, geht er der Frage auf den Grund, ob friedliche, aber zeitweise einsame, Ruhe/Monotie oder soziale, allerdings (zu) aufregende, Kontakte zum Glück führen.
      Wenn ich es recht bedenke, kann man es wohl mit diesem Charlie Chaplin-Zitat umschreiben: "Das Leben ist eine Tragödie, wenn man es aus der Nähe betrachtet. Von Ferne gesehen ist es eine Komödie."
      So kann sich jede/r aussuchen, ob die Geschichte als Tragödie, Komödie oder irgendwo dazwischen gelesen werden darf.
      http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

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        #4
        Aline ist jung, aber auch etwas naiv, introvertiert, aber neugierig, und eine große Tagträumerin mit z.T. unrealistischen Plänen und Hoffnungen.
        Etwas, das Leserinnen nachfühlen können, da viele (vielleicht sogar die meisten von uns) in dem Alter ihr sehr ähnlich waren. Es ist einfach, sich in Aline hineinzuversetzen, etwas von sich selbst zu entdecken und Empathie zu fühlen. Es ist offensichtlich, dass das "reale" Leben ihr einige/viele ihrer bunten Federn auszupfen wird, aber die Neugierde, was von ihren Träumen übrig bleiben wird, wie sie real werden und wachsen oder sich ändern, vielleicht entstehen auch neue Ziele, lässt Leserinnen (hoffentlich) die Seiten umblättern und Aline eine Weile begleiten. Ich (und die Leserinnen) drücke(n) ihr die Daumen, dass sie resilienter ist, als es am Anfang der Geschichte den Anschein macht. Irgendwie sehe ich sie als eine junge und weibliche Version von Walter Mitty.

        Living a life worth living von Marsha Linehan kommt mir bei Aline häufiger in den Sinn. Denn das ist die Fragestellung ihrer persönlichen Reise, und möglicherweise auch die meiner Leserinnen.
        Und natürlich, wie Aline es schaffen kann, nicht im Gefängnis zu enden.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • magico
          magico kommentierte
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          Der Name Walter Mitty fiel im Zusammenhang mit meinem Protagonisten auch schon einmal.
          Dann drücke ich mal die Daumen, dass Aline dem Gefängnis entgeht (auch wenn ich weiß, dass es so sein wird, aber ich kenne eben nicht das "Wie").

        #5
        Ihr stellt hier manchmal schwierige Fragen

        Ich maße mir gar nicht an zu sagen, dass irgendwer meinen Figuren folgen sollte. Ich biete es an, wenn's passt und man ihnen folgen will.

        Warum jemand das tun sollte, ist vermutlich derselbe Grund wie bei allen Geschichten: Sie werden konfrontiert mit alten und neuen Menschheitsproblemen, und durch meine Figuren kann man die aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Man kann erkunden, dass die Welt komplexer ist, als dass es für alles eine einfache und klare Lösung oder ein Richtig und ein Falsch gibt. Man kann Verständnis entwickelt für die, die zu diesen Problemen einen anderen Standpunkt einnehmen als man selbst und erkennen, dass man trotzdem gemeinsam auf derselben Erde, in derselben Stadt leben und zusammenarbeiten kann. Wenn man sich für eine Weile aus den eigenen Echokammern lösen will und eintauchen in eine Gruppe, die sich zwischen den Extremen bewegt und darin lieber die Individuen sieht als Ideologien, die lieber hilft als bekämpft und statt die Welt zu verändern ein paar Funken bewahrt, dann folgt man meinen Figuren vielleicht ganz gerne.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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        • SaKi
          SaKi kommentierte
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          Manchmal stelle ich schwere Fragen, um zum Nachdenken anzuregen und vielleicht etwas herauszukitzeln, das einem noch nicht so bewusst war oder das einem den Raum gibt, das auszuformulieren, was man schon länger in sich trägt. Und bisher sieht es so aus, als würde das hier ganz gut klappen Außerdem macht es mir einfach Spaß, die verschiedenen Herangehensweisen und Perspektiven zu lesen :3

        #6
        Der Reiz dürfte darin liegen, einem 21-Jährigen dabei zuzusehen wie er (über sich hinaus)wächst. Entdeckt wer ist, was er kann und nach einem holprigen Start ins Leben seinen Platz im selben zu finden versucht. Dabei steht er sich natürlich fleißig selbst im Weg, stolpert über die eigenen Füße und auch über die Liebe (die die gesamte Geschichte in vielfältiger Gestalt wie ein Myzel durchzieht). Seine Geschichte handelt auch von Verlust, Güte, Freundschaft, Mut, neuen Familien, Aufarbeitung, Verstehen, Loslassen und Versöhnung. Und ich denke in einer dieser zahlreichen Facetten wird wohl jeder etwas aus dem eigenen Leben wiederfinden und neugierig sein, wie mein Prota seinen Weg bewältigt.
        "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
        "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
        "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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          #7
          Hm, bei mir ist es eine philosophische Frage, die hinter meiner Figur steckt und die ich eher für mich ergründen wollte. Inwiefern das für den Leser spannend ist, weiß ich nicht, zumal eine Hauptfigur ja auch nur so gut ist, wie die erzählte Geschichte. Ich finde Deine Frag super spannend, weiß aber nicht, ob ich es so auseinanderdividieren könnte.
          Nein das war ich nicht.
          Ach so, das!
          Ja, das war ich.

          Kontakt: administrator@wortkompass.de

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          • magico
            magico kommentierte
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            Genau das steht auch da. Ich begleite gerne die Banalitäten von bestimmten interessanten Figuren.

          • zickzack
            zickzack kommentierte
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            Sehe ich ähnlich wie magico Wenn mich eine Figur richtig überzeugt, dann folge ich ihr sehr gerne, selbst wenn mir die Geschichte drumherum nicht unbedingt zusagt. Da muss dann eben die Figur richtig spannend sein und die Geschichte kann beispielsweise banal sein.
            Es gibt ja Bücher, die leben wegen ihren Figuren, nicht wegen der Geschichte.

          • SaKi
            SaKi kommentierte
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            Vielleicht musst du es auch gar nicht so sehr auseinander dividieren, weltatlas. Ich finde es spannend, wie bisher alle anderen so etwas sagten wie „Meine Figur ist so und so und macht dieses und jenes und ich hoffe, die Leser folgen ihr gern“ und bei dir geht es um die Ergründung einer philosophischen Frage, die die Figuren auf ihre Reise schickt. Das ist genauso spannend.

            Das mit den Figuren, die man spannend findet und denen man gerne folgt, auch wenn die Handlung vielleicht nicht dem eigenen Interesse (oder den Erwartungen) entspricht, kenne ich auch. Habe zufällig gestern einen Film geschaut, bei dem es mir so ging. Ich mochte zwei der Figuren und habe den Film deshalb bis zum Ende geschaut, auch wenn die Handlung so lala war Solange es einen Ankerpunkt gibt, an dem sich mein Interessensanker verhaken kann, bin ich dabei.

          #8
          Hm, für mich ist der Reiz an meiner Protagonistin wie sehr ich sie quälen kann, ohne dass sie kaputt geht.

          Wie viel kann sie aushalten? Wie sehr kann der Antagonist ihr zusetzen und sie dennoch dagegen halten? Wie sehr wächst sie an ihren Aufgaben und bleibt dennoch ganz tief in sich drin die gleiche Person, obwohl sie sich natürlich weiterentwickelt? Wie sehr verändern die Umstände ihre eigenen Werte und Vorstellungen? Kann sie ihren Dickschädel durchsetzen und es allein zu Ende bringen oder muss sie sich einfach Hilfe holen? Aber wenn sie sich Hilfe holt, wie sehr kann sie das mit sich selbst vereinbaren, dass die Person dann selbst in Gefahr gerät?

          Das sind halt so die spannenden Fragen, die ich mir selbst stelle und die ich mir nach und nach beantworten möchte. Es ist eher so der Antrieb für mich, warum mich die Geschichte schon seit Jahren nicht loslässt und auch wenn ich mal zwischenzeitlich an etwas anderen schreibe oder wie momenten keine richtige Lust überhaupt aufs Schreiben habe, mich es dennoch immer wieder zu der Geschichte zurückführt.

          Da ich gerade "Dracula" von Bram Stoker lese, endlich mal diesen Klassiker, denke ich auch jetzt wieder öfter an meine Geschichte. Auch weil mir die Frauenfiguren in "Dracula" sehr gut gefallen, was ich überraschend finde. Ich hatte geglaubt, dass sie mir nicht zu sagen werden, wegen der Zeit in der "Dracula" spielt, aber Bram Stoker hat diese unglaublich gut dargestellt und da muss ich irgendwie an meine Protagonistin denken, obwohl diese natürlich ganz anders ist als Lucy oder Mina Harker. Aber dennoch, dieser Kampf den sie den Grafen angesagt, ist genau das, was mich in meiner Geschichte auch reizt, da meine Prota einen ähnlichen Kampf führt. Nur mit den Unterschied, dass sie den Grafen in einer Gruppe jagen und meine Prota und der Anta eine etwas andere Beziehung haben, die noch wesentlich persönlicher ist.

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            #9
            Weil du vielleicht was über dich selbst dabei lernst.

            (Außerdem gibt's Sex Szenen, wenn das nix is' )
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            • SaKi
              SaKi kommentierte
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              X'D wenn das nix is!
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