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Mittwochsfrage #280: Stereotypen und Tropes

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    Mittwochsfrage #280: Stereotypen und Tropes

    Welche Stereotypen und/oder Tropes benutzt ihr gerne?
    Wie setzt ihr sie um?
    Welche Stereotypen und/oder Tropes sind euch beim Lesen im Gedächtnis geblieben?
    Positiv oder negativ?

    #2
    Finde die Fragen schwierig zu beantworten. Es gibt so viele Arten von Tropes, Stereotypen, Klischees. Die archetypischen Figuren, Plotgimmicks oder Formulierungen oder eben allgemein Gesellschaftliches. Letztlich sind Tropes erzählerisch bewährte - und eventuell ausgelutschte - Vorurteile, aber auch Erfahrungs- und Wiedererkennungswerte, und die nutz ich, wie es gerade passt (und wie ich es nicht für blöd halte).
    Für mich in der Anwendung und Rezeption versuche ich, Tropes oder Klischees zu unterscheiden, die einen wahren Kern - der dadurch fast banal werden kann - besitzen, und Tropes und Klischees, die verraten, dass der Anwender keine Ahnung hat und Überliefertes unüberprüft wiederholt - oder gezielt bösartig oder nah an der Bösartigkeit einsetzt.
    Meist versuche ich im Vorfeld, mich zumindest mit den geläufigsten Klischees eines Genres vertraut zu machen, mit denen, die auch Lesys sofort einfallen (deswegen öffne ich dazu gern mal einen Thread). Natürlich kann man die glorreiche Seite "tv tropes" abarbeiten, aber das geht schon sehr schnell ins Spezielle.

    Welche Stereotypen und/oder Tropes benutzt ihr gerne?
    Könnte ich gar nicht mit einem Begriff oder Adjektiv umreißen. Ich nutze Tropes, die mir bei der Ausgestaltung meiner Story helfen.
    Es sind ja nicht nur meine Tropes und Klischees, die ich im Blick haben muss und wo vielleicht der größte blinde Fleck ist, sondern auch die der Figuren. Wenn ich ein Klischee unverändert durchgehen lasse, dann sollte es in die Rubrik "wahrer Kern" fallen oder die Aussage einer antagonistischen Figur sein, der widersprochen wird.

    Wie setzt ihr sie um?
    Das Klischee bzw meine Behandlung des Klischees muss der Story dienen. Das Klischee muss "richtig" sein, dann geh ich damit liebevoll ins Gericht und stell es vielleicht trotzdem auf den Kopf, oder, wenn es falsch ist, von mir "berichtigt" eingesetzt werden, sei es durch Umkehrung oder Übertreibung oder Widerspruch von den Figuren in der Story. Der Richter über richtig und falsch bin dann natürlich ich-der-Autor, der für die Story urteilt. Ich-der-Mensch könnte theoretisch dabei außen vor bleiben, aber ich glaube, hinsichtlich der Aussage der Geschichte fallen die beiden Personae zusammen, schließlich schreibe ich keine Reden für Politiker (höchstens fiktiv).
    Und auf gar keinen Fall soll es langweilen.

    Welche Stereotypen und/oder Tropes sind euch beim Lesen im Gedächtnis geblieben?
    Zum einen die, über die ich lachen musste, weil sie entlarvend waren.
    Zum anderen die, die mich echt langweilten und die ich als Faulheit der Autoren gewertet habe.
    Und ein paar, die mich persönlich ärgern.
    Die, die ich entsetzlich fand, vergesse ich schnell wieder.

    Positiv oder negativ?
    Sowohl als auch.

    Kommentar


    • Milch
      Milch kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ach, die erstbesten Klischees verwenden und das noch ohne Ironie.
      Man kann auch in Nebenfiguren etwas leicht anders machen.
      Zuletzt geändert von Milch; 20.10.2023, 00:48.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Milch Genau.
      Der Autor hätte nur die Eigenschaften des Nerds und des Historikers 1:1 tauschen müssen und ich hätte gesagt: Witzig!

    • Milch
      Milch kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Wäre der Historiker nicht auch ein Nerd?
      Aber der Tausch wäre witziger gewesen und an sich auch stimmig.

    #3
    Ich kann Dodo nur Recht geben, dass diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Für mich sind es Mittel um, ohne große Mühen, ein bestimmtes Bild bei der Leserschaft hervorzurufen. Deshalb stimmt es schon in gewisser Weise, von der Faulhaut der Autorinnen/Autoren zu schreiben.
    Andereseits gibt es Genres in denen genau so etwas erwartet wird. Hier und da mit kleinen Veränderungen/Anpassungen gespickt, können Tropes/Klischees dann auch bereichernd wirken.
    Wenn ich mal auf mein aktuelles Krimiprojekt schaue, kann ich schon ein paar entdecken. Bspw. den zerstreuten, aber genialen, Kriminaltechniker, der keinen Satz zu Ende sprechen kann oder den gemütlichen Dorfpolizisten, der keinen Handschlag zu viel tun will. Letztendlich kommt es wohl auch auf die Umsetzung an. Wenn man es da schafft, mit etwas Fingerspitzengefühl heranzugehen, wird es einem wahrscheinlich nicht so schnell krumm genommen.
    Wie bei vielen anderen Bereichen, macht hier wohl die Dosis das Gift. Wenn man nicht gerade ein absichtlich völlig überspitztes Buch voller Klischees/Tropes schreiben möchte, ist weniger hier tatsächlich mehr.
    Zuletzt geändert von magico; 20.10.2023, 12:51.
    http://www.wandern-mit-kindern-in-thueringen.de

    Kommentar


      #4
      Dodo Danke für die ausführliche Antwort, trotz des schwierigen Themas.
      Zitat von Dodo Beitrag anzeigen
      Wenn ich ein Klischee unverändert durchgehen lasse, dann sollte es in die Rubrik "wahrer Kern" fallen oder die Aussage einer antagonistischen Figur sein, der widersprochen wird.
      Findest du, dass einem Klischee widersprochen werden muss? (Bzw. in deinen Texten widersprochen werden muss?)

      Welche Stereotypen und/oder Tropes sind euch beim Lesen im Gedächtnis geblieben?
      Zum einen die, über die ich lachen musste, weil sie entlarvend waren.
      Zum anderen die, die mich echt langweilten und die ich als Faulheit der Autoren gewertet habe.
      Und ein paar, die mich persönlich ärgern.
      Die, die ich entsetzlich fand, vergesse ich schnell wieder.
      Meinst du mit "entlarvend", dass sie dich beim Lesen aus deiner comfortzone gestoßen haben? Oder solche, die so platt waren, dass sie wieder lustig waren?

      Kommentar


      • Dodo
        Dodo kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich denke nicht, dass kategorisch jedem Klischee widersprochen werden muss; manche sind harmlos, manche „richtig“, aber sie sind halt nie individuell. Im wahren und im fiktiven Leben.

        Mit „entlarvend“ meine ich, dass ich in der Comfortzone meiner Selbstwahrnehmung erschüttert wurde. Jede*r von uns hat peinliche, eventuell stereotype Seiten oder stereotype,
        eventuell peinliche Seiten. Der Grad der empfundenen Peinlichkeit bestimmt dann das Ausmaß, mit der man auf seinem Komfortsofa durchgerüttelt wird. Bei meinem Sofa jedenfalls.
        Platte Klischees ärgern mich eher.

      • Victoria
        Victoria kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ah, solche entlarvenden Sachen sind cool. So was will ich auch schreiben können. 😅
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