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    Alles aufklären?

    Grüßt euch!

    Achtung für meine Probeleser, hier könnten Spoiler sein (wenn euch das egal ist, lest ruhig weiter).

    In meinem Roman habe ich zwei Stellen, an denen jeweils ein sehr unterschiedlicher Mensch ums Leben kommt. Beide Male gäbe es geringfügige Gründe für einen Mord, beide Male ist die offizielle Version nicht zu 100% glaubhaft. Beide Male wird jemand im Streit des Mordes beschuldigt, der es tatsächlich hätte sein können. Im Roman ähneln sich die beiden Fälle übrigens nicht so sehr wie es hier gerade den Anschein hat.

    Ich bin mir nun nicht sicher, ob ich die beiden Tode aufklären soll. Soll ich klären, ob es Mord oder die offizielle Version war? Überlasse ich es dem Leser, was er denken möchte? Beide Todesfälle sind kein Schlüsselpunkt der Geschichte. Der eine spielt genau genommen überhaupt keine Rolle, der andere nur insofern, dass das Opfer jetzt eben tot ist. Ob das Mord, Unfall oder sonst was war, ändert nichts daran.

    Mir gefiel irgendwie die Idee, dass die beiden, die jeweils für den Mord beschuldigt werden, tatsächlich auch vom Leser verdächtigt werden. Es könnte ihrem Charakter etwas Zwielichtiges geben, es könnte sich die Frage stellen, ob vielleicht unter der Oberfläche, die dem Leser gezeigt wird, etwas viel Düstereres liegt. Andererseits wollte ich mich aber auch nicht mit einem Beweis für ihre Täterschaft aufhalten, da ich dann viel zu sehr in ihren Motiven kramen muss. Wenn ich ganz ehrlich bin, weiß ich selbst nicht genau, ob sie den Mord begangen haben - tendiere in beiden Fällen aber eher zu Nein.

    Generell würde ich die Frage wie gesagt gerne unbeantwortet lassen, aber jetzt zweifle ich daran, wie das beim Leser ankommt. Stört euch das, wenn solche Sachen nicht mit letzter Gewissheit geklärt werden? Wie gesagt, die offizielle Version wird von den meisten im Roman auch als die wahre angenommen, aber die Gegenspieler streuen eben Gerüchte, dass es auch Mord gewesen sein könnte. Ist das für den Leser unzufriedenstellend? Oder für euch durchaus akzeptabel?
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Hmm ... also mich persönlich nervt es meistens schon, wenn etwas nicht aufgeklärt wurde, in dem Sinne, den du darlegst. Aber ich vermute beim Lesen auch hinter jedem Schatten Chekovs Gun und freue mich dann schon immer auf den Moment, da eben diese Pistole aus der Schublade geholt wird. Wenn das nicht passiert, finde ich das immer sehr enttäuschend.
    Allerdings frage ich mich, warum du einen Todesfall in deiner Geschichte hast, der letztlich überhaupt keine Rolle spielt. Und wenn der andere Todesfall nur den Nutzen hat, jemanden tot sein zu lassen, ließe sich das doch sicher auch anders einrichten, oder? Wenn du das ganze aber nutzen willst, um den Figuren, ich sag mal, eine Aura zu verleihen, den Leser dazu bringen willst, eben diese Figuren zu hinterfragen und ihre eigenen Urteile anzuzweifeln, dann sollte schon etwas mehr Sinn hinter dem Todesfall stecken, als einfach nur ... Tod.
    Verstehst, was ich meine?
    "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

    "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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      #3
      Zitat von Kady
      Allerdings frage ich mich, warum du einen Todesfall in deiner Geschichte hast, der letztlich überhaupt keine Rolle spielt.
      Na ja, zumindest spielt er die Rolle, eine andere Figur für den Leser zu charakterisieren.

      Kelpie - Wieso gehst du nicht den Mittelweg? Einen Fall klärst du auf, den anderen nicht.

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        #4
        Zitat von magico
        Na ja, zumindest spielt er die Rolle, eine andere Figur für den Leser zu charakterisieren.
        Inwiefern? Weil er des Mordes verdächtigt werden könnte? Ich find das etwas schwach. Zumal Kelpie ja selber sagt, dass der eine keine Rolle spielt:

        Zitat von Kelpie
        Beide Todesfälle sind kein Schlüsselpunkt der Geschichte. Der eine spielt genau genommen überhaupt keine Rolle, der andere nur insofern, dass das Opfer jetzt eben tot ist.
        "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

        "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Weiter unten schreibt Kelpie:

          Zitat von Kelpie
          Mir gefiel irgendwie die Idee, dass die beiden, die jeweils für den Mord beschuldigt werden, tatsächlich auch vom Leser verdächtigt werden. Es könnte ihrem Charakter etwas Zwielichtiges geben, es könnte sich die Frage stellen, ob vielleicht unter der Oberfläche, die dem Leser gezeigt wird, etwas viel Düstereres liegt.

        • Kady
          Kady kommentierte
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          Das aber als einzige Begründung für einen möglichen Mord, der sonst keinen Nutzen hat, finde ich trotzdem ziemlich schwach. Die Figur als solches sollte dafür so oder so schon etwas hergeben.
          Wenn du, als überspitztes Beispiel, ein blondes Barbiepüppchen hast, das sonst wirklich absolut geschmeidig ist und keine Ecken und Kanten aufweist, dann wird dir auch ein eventueller Mord nicht helfen, sie zu charakterisieren. Da muss schon was mehr her.
          Zumal diese Mordverdächtigung theoretisch auch auf jeden passen könnte. Es ist nichts, was jetzt gerade bei dieser einen Figur den Ausschlag geben könnte, wenn nicht mehr dahinter steckt. Da muss die Figur dann schon entsprechend aufgebaut werden, dass dem Leser selber vielleicht der Verdacht kommt, dass er ihn um die Ecke gebracht hat. Und das noch, bevor dieser Verdacht im Buch überhaupt ausgesprochen wird. Ansonsten hat es - meiner Meinung nach - nicht viel mit Charakterisieren zu tun.

        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Kady - Das ist alles richtig und gut, aber wir wissen nicht, ob Kelpie all diese Dinge nicht schon berücksichtigt hat.

        #5
        Ich bin da vielleicht zu sehr Krimileser, aber ich würde schon wissen wollen, wer den Mord begangen hat, selbst wenn es letztendlich keine Rolle für die weitere Handlung spielt. Denn einerseits sagt das ja viel über den Charakter des Mörders (van daher spielt es schon eine Rolle!), andererseits ist das so ein "dicker" Faden, dass ich den nicht unaufgelöst hängen lassen möchte. Also entweder du lässt den Verdacht so heftig auf eine Figur fallen, dass der Leser ihn ohne weiteres als den Mörder akzeptieren kann, auch wenn du dir ein Hintertürchen lässt, oder du löst irgendwann am Ende die wahren Hintergründe auf.

        Wenn es dir gefällt, dass ein Charakter verdächtigt wird, dann lass die Frage eben ganz lange offen und die Möglichkeit bestehen, dass er es war, und löse erst am Ende auf, dass er es nicht war oder so.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #6
          Huhu Kelpie,

          vielen Dank für die Spoilerwarnung! Natürlich musste ich Deinen Beitrag trotzdem lesen ...

          Grundsätzlich möchte ich als Leser schon gerne irgendwann einmal wissen, was da wirklich passiert ist. Es kommt für mich sehr darauf an, wie wichtig das Geschehnis für die Geschichte ist und ob es im weiteren Verlauf nochmal erwähnt wird. Ich erinnere mich allerdings an einen Roman, den ich dieses Jahr gelesen habe, bei dem ich mich tatsächlich sogar ein Bisschen geärgert habe über etwas, das seltsam und rätselhaft dargestellt, aber nie aufgeklärt wurde. Ärger, obwohl es wirklich nur eine Nebennebenhandlung war.

          Es kommt auch darauf an, um was für eine Art von Geschichte es geht und ob das Nichtaufklären eines Todesfalls vielleicht sogar sinnvoll für die Geschichte ist.

          Mehr Input von meiner Seite wird sicherlich noch kommen. Ich habe gestern angefangen, den Roman zu lesen, weil ich doch so schrecklich neugierige bin und ich soooo große Lust darauf hatte.

          Tsaphyre
          Das kreative Chaos ist ein Trancezustand angenehmster innerer Verwirrung und seltsam zusammenhangloser Verwunderung. (Tsaphyre Ziegenfuß)

          Musenselig Sirenenberauscht - Verborgene Gärten der Sehnenden Lust

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            #7
            Zitat von Tsaphyre Beitrag anzeigen
            Es kommt auch darauf an, um was für eine Art von Geschichte es geht und ob das Nichtaufklären eines Todesfalls vielleicht sogar sinnvoll für die Geschichte ist.
            Tsaphyre
            Dem stimme ich zu.
            Wobei sinnvoll bereits sein kann, dass die Aufklärung des Mordes - der an sich ja für die Story unwichtig sein soll - zu sehr von der eigentlichen Story ablenken könnte. Wenn dem Leser nur klar wird, dass es schnurz ist, wer der Mörder war, finde ich das in Ordnung.

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              #8
              Ich sage auch: Kommt drauf an. Ein ungelöster oder unklarer Mordfall, der bis zum Ende ungelöst oder unklar bleibt, kann eine interessante Atmosphäre schaffen und bestimmte Figuren, Ereignisse und Strukturen im Hintergrund in ein zweifelhaftes Licht rücken. Er kann die Geschichte aber auch unvollständig erscheinen lassen. Wichtig wäre das Maß, in dem der Mord im Plot sichtbar wird und wie er eingeflochten ist. Ich hätte nichts dagegen, ein Buch zu lesen, in dem zwei ungelöste Morde/Todesfälle sozusagen den Schrecken im Hintergrund darstellen und für ein Misstrauensklima zwischen den Charakteren sorgen. In dem Fall würde ich sie wahrscheinlich auch lieber unaufgeklärt lassen, weil sonst diese Atmosphäre unterbrochen würde. Vielleicht kann man am Ende auch Hinweise auf die Täter einstreuen, sodass der Leser sich vielleicht etwas erschließen kann.
              Wenn die Morde nicht explizit zum Ausbau der Atmosphäre gehören oder keine wichtige Misstrauensatmosphäre herrscht oder die Todesfälle eher sehr selten erwähnt werden, würde ich sie vielleicht lieber aufklären. Die meisten Leser sind immerhin neugierig. Auf keinen Fall würde ich aber plötzlich mit der Information um die Ecke kommen "XY war der Täter", sondern erstmal subtile Andeutungen streuen, um zu zeigen, dass man dem Täter näher kommt. Vielleicht am Anfang den Todesfall erwähnen, dann, dass es vielleicht Mord war, dann nach einiger Zeit eine Spur, dann einen Verdächtigen ... Damit es sich durchzieht. Aber das machst du schon irgendwie. Letztendlich weißt du ja am besten, was für eine Art Buch du schreiben willst.

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                #9
                Zitat von Kady
                Allerdings frage ich mich, warum du einen Todesfall in deiner Geschichte hast, der letztlich überhaupt keine Rolle spielt. Und wenn der andere Todesfall nur den Nutzen hat, jemanden tot sein zu lassen, ließe sich das doch sicher auch anders einrichten, oder?
                Kady, jein, ganz so unnütz ist es nicht. Also der eine Todesfall, der keine Rolle spielt, hat einfach eine Rolle, die außerhalb des Todes liegt. Es geht also nicht darum, dass jemand stirbt, sondern um das, was dahinter steht. Okay, das wird zu unverständlich, ich erkläre mal kurz, was die beiden Todesfälle genau sind.
                1. Ein Junge lästert über eine Göttin, die als rachsüchtig bekannt ist. Am nächsten Morgen ist er tot. Der Perspektivträger ist davon überzeugt, dass es die Göttin selbst war. Seine Mitreisenden glauben, es war einer der anwesenden Männer, der seine Religion sehr ernst nimmt.
                2. Ein junger Adeliger stirbt in einer kleinen Schlacht, obwohl ihm von einem Prota geraten wurde, außerhalb zu bleiben. Die Gegner dieses Protas werfen ihm daraufhin vor, er hätte den Adeligen insgeheim ermutigt und heimlich in die Schlacht geschickt, wohl wissend, dass er sterben würde.
                Beim zweiten Toten liest der Leser zumindest in einer Perspektive mit, die das Gespräch zwischen dem Prota und dem Adeligen mit anhört. Insofern weiß der Leser zumindest, dass der Prota dem Adeligen tatsächlich geraten hat, fern zu bleiben. Andererseits weiß der Perspektivträger auch, dass der Prota den Adeligen auch regelmäßig aufgehetzt hat.
                Da ist es dann vielleicht Interpretationssache - und das würde ich wie gesagt, wirklich gerne dem Leser überlassen. Ich gebe einfach nur nicht die endgültige Antwort.

                Beim ersten Fall dagegen möchte ich es deswegen unaufgeklärt lassen, da ich dem Leser überlassen will, ob er innerhalb des Romans an Götter glaubt oder nicht. Nimmt er die Rolle des Perspektivträgers ein und glaubt, dass ein Gott herabsteigen und Rache nehmen kann? Oder ist er Atheist und muss dementsprechend die Schuld bei einem Prota suchen?
                Gerade weil das Göttliche in dem Roman ja eine große Rolle spielt, wäre mir das eigentlich sehr recht. Aber dann darf ich diesen Mord auch nicht im Nachhinein aufklären, sonst ist es sinnlos, dass der Leser sich diese Gedanken machen soll, Ankh. Wenn der Leser sich nämlich dazu entschließen würde, die atheistische Haltung einzunehmen, nur um dann zu erfahren, dass es doch ein Mord von einem Gott war, dann fühlt er sich sicherlich auch verarscht.

                Zitat von Ankh
                Wenn es dir gefällt, dass ein Charakter verdächtigt wird, dann lass die Frage eben ganz lange offen und die Möglichkeit bestehen, dass er es war, und löse erst am Ende auf, dass er es nicht war oder so.


                magico

                Zitat von magico
                Wieso gehst du nicht den Mittelweg? Einen Fall klärst du auf, den anderen nicht.
                Naja es geht mir weniger um die Quantität als darum, ob das allgemein "akzeptiert" wird



                Zitat von Chandramukhi
                Ich hätte nichts dagegen, ein Buch zu lesen, in dem zwei ungelöste Morde/Todesfälle sozusagen den Schrecken im Hintergrund darstellen und für ein Misstrauensklima zwischen den Charakteren sorgen. In dem Fall würde ich sie wahrscheinlich auch lieber unaufgeklärt lassen, weil sonst diese Atmosphäre unterbrochen würde.
                Chandramukhi, (wow, was für ein Name, wenn man ihn schreiben will o.o ) heftig, dass du genau das schreibst. Denn ebendas soll mit dem zweiten Todesfall bezweckt werden.
                Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                So nah, so fern.

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                  #10
                  Okay, also bei dem ersten Beispiel könntest du es meinetwegen tatsächlich offen lassen. dass sich der Leser selbst aussuchen kann, ob er eine göttliche Intervention toll fände, ob ihm das zu abgehoben ist und er lieber an einen ganz profanen Mord glauben will, oder an irgendein Zwischending, dass die Göttin den Mitreisenden irgendwie dazu angestachelt hat oder so. Gerade, wenn ansonsten deine Götter auch nicht eindeutig direkt agieren, finde ich es gut, so etwas dem Leser zu überlassen, zumal der Mord ja insofern zumindest teilweise aufgeklärt wird, dass das Motiv außer Frage steht.

                  Das zweite muss ich erst lesen, dazu kann ich so nix sagen.
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                    #11
                    So wie du es jetzt erklärt hast, würde es glaube ich am besten wirken, wenn du sie tatsächlich beide nicht aufklärst. Du solltest es für dich wissen und wenn du es veröffentlichst, verrätst du es vielleicht mal in einem Interview. Im Buch selber würde ich es offen lassen.
                    New posts every Monday, Wednesday, Friday and Sunday:
                    https://catholifire.wordpress.com/
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                    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

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                      #12
                      Wieso heftig. XD
                      Ich freu mich aber gerade irgendwie total darüber, dass du es so machen möchtest und würde es dann wirklich auf jeden Fall offen lassen. Ich liebe diese Art von Hintergrundstorys, die dem eigentlichen Plot ein kleines Fragezeichen verpassen und den Leser vielleicht selbst dazu anregen, nachzudenken. Ist jetzt zwar nur mein Geschmack, aber ich fänd's gut so.

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                        #13
                        Ankh, dann warte ich deine Meinung bis dahin ab ^^

                        Traummuschel, wow, ich hoffe nur mehr auf ne kleine Veröffentlichung und du kommst schon mit Interview! xD Freut mich aber schon mal, dass du und Chandramukhi für die Verschweigen-Variante votet *Notizen mach*
                        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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