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Was ist gute Kritik?

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    Was ist gute Kritik?

    Bald ist es so weit und Ihr könnt jede Menge Kritik zu den eingesendeten und zum kommentieren bereitgestellten Kompassgeschichten abgeben.
    • Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
    • Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
    • Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
    • Wie kritisiert ihr selbst?
    • Wie wünscht ihr Euch Kritik?

    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
    Es gibt eine Menge Dinge, die ich in einem Kommentar hilfreich finde.

    Zuerst sind da natürlich Rechtschreib- und Grammatikfehler, oder Stilsachen wie Wortwiederholungen. Klingt banal, gehört aber zu einem guten Text dazu, dass man sie ausmerzt. Und ich habe gerade die Erfahrung gemacht, dass man sich nicht auf die Rechtschreibprüfung des Schreibprogramms verlassen kann Ich selber finde Fehler in meinen eigenen Texten nur schwer, und das geht nicht nur mir so, da sind fremde Augen zum Drübergucken ganz nützlich.

    Dann finde ich es interessant, ein Feedback zum Tempo und Spannungsbogen zu bekommen. Man schreibt ja viel langsamer als man liest. Dadurch sind manchmal Sätze drin, die zu sehr bremsen, oder an anderer Stelle geht es zu schnell. Da man selbst ziemlich schnell im Überarbeitungsmodus ist, verliert man manchmal das Gefühl für den Flow, und dann ist es gut, wenn jemand den Text einfach nur liest und anstreicht, wo er holpert.

    Ebenso fände ich es wichtig, den Autor drauf hinzuweisen, wenn die Stimmung plötzlich kippt, etwas unfreiwillig komisch wirkt oder für eine ansonsten leichte Geschichte zu düster.

    Dann gibt es vielleicht inhaltliche Dinge, die nicht stimmen oder unnatürlich wirken. Auch die beste Recherche ist nicht so gut wie jemand, der sich mit dem Thema auskennt.

    Selbst wenn der Kritiker gar nix zu bemängeln findet, finde ich es sehr hilfreich, einfach mal erzählt zu bekommen, wie er die Figur und die Situation wahrnimmt. Man hat ja so seinen Film im Kopf und ist dann überrascht, wie viel anders (nicht unbedingt schlechter) das Geschriebene in einem anderen Kopf ankommt. Ich denke, da kann man als Autor eine Menge draus lernen, wie Dinge rüberkommen, welche Sätze eventuell verzichtbar sind und welche man doch besser hingeschrieben hätte, um das Bild deutlicher zu machen, das man vermitteln will.

    Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
    Bestimmt, obwohl ich mich jetzt an keinen konkreten Fall erinnern kann. Kritik tut weh, je mehr man davon überzeugt ist, dass der Text/man selbst perfekt ist. Aber wenn man sich klarmacht, dass die Kritik den Text nicht schlechtmacht, sondern richtig angewendet besser, dann lernt man schnell, das nicht persönlich zu nehmen sondern dankbar dafür zu sein. Man muss in dem Moment einfach zurücktreten und den Text nicht mehr als sein Werk sehen, das jemand von außen angreift, sondern als gemeinsames Projekt, an dem man nun zusammen arbeitet.

    Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
    Klar. Ich stelle das vor allem bei Figuren fest, die ich selbst natürlich in- und auswendig kenne, aber jemand anders zum ersten Mal kennenlernt. Es ist wirklich erhellend, wie die auf andere wirken, obwohl man selbst ein ganz anderes Bild von ihnen hat.

    Wie kritisiert ihr selbst?
    Das kommt ein bisschen aufs Gegenüber an, aber ich fürchte, ich bin da ziemlich hart und ehrlich Ich versuche aber auch möglichst, meine Kritik sachlich zu begründen, und auch Verbesserungsvorschläge zu machen, damit der Autor nicht auf dem "so geht's nicht" sitzen bleibt, sondern zumindest einen Weg sieht, es anders zu machen. Ob er den dann wählt oder was ganz anderes macht, ist mir nicht wichtig. Generell nehme ich es einem Autor nicht übel, wenn er Dinge anders sieht als ich, so lange ich merke, dass er auf die Kritik hin nochmal gründlich drüber nachgedacht hat.

    Wie wünscht ihr Euch Kritik?
    So ähnlich wie beschrieben Persönlich ist mir noch wichtig, dass ein Dialog zustandekommt, da ziehe ich oft noch viel mehr draus als aus dem ersten Kommentar, so gründlich der auch sein mag. Wenn ich z.B. erkläre, was ich eigentlich zeigen wollte, kann der Kritiker Vorschläge machen, wie ich das besser rüberbringe. Das durfte jetzt beim Wettbewerb erstmal nicht möglich sein, wenn der Autor während der Kommentierphase anonym bleiben soll, aber vielleicht bleiben die Texte ja nach der Siegerehrung noch stehen, und der ein oder andere mag daran weiterarbeiten.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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      #3
      • Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
      Wenn sie gut formuliert, klar verständlich und nicht beleidigend ist. Brehb aus der SWS meinte bei einer Kritik zu mir "Hast du einen Haar-Fetisch?" und ich musste mich zusammenreißen nicht zu schreiben "Ja, und deine Eltern sind Geschwister." Kritiker dürfen sich niemals über dem Autoren sehen. Wer das macht suckt. Balls. Hart.
      • Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
      Das oben beschrieben kam dem am nähsten. Das schlimme war dabei, dass ich, da dies meine erste Kritik war dachte, dass JEDE Kritik von JEDER Person so "verletzend" ist. Das fand ich scheiße. Richtig wiederwärtig. Ich war sogar so weit mir zu sagen "Wenn das die Art ist wie Autoren mit einander Kommunizieren, sind die Autoren eben Abschaum." Dann, als ich mich gezwungen sah wieder Leser zu suchen kam after eight und hat mir gezeigt, das dem nicht so ist. Testleser können sympathisch, nett und trotzdem klar sein.
      • Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
      Da fällt mir so jetzt nichts ein. Alles was ich von Kritikern bekomme wird auch "gespeichert"
      • Wie kritisiert ihr selbst?
      Freundlich, sachlich.
      • Wie wünscht ihr Euch Kritik?
      Freundlich, sachlich.

      Kommentar


      • Ankh
        Ankh kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Wie gesagt, es kommt auf das Gegenüber an. Ich finde es nicht schlimm, wenn jemand über meinen Text oder eine Figur sarkastische Bemerkungen macht, weil ich das wie gesagt nicht persönlich nehme.
        Es ist ja auch so, dass die Arbeit an einem ganzen Roman ne ziemlich langwierige Angelegenheit ist. Da kann man auch mal genervt sein und das Bedürfnis haben, das rauszulassen. Ich empfinde eine treffende sarkastische Bemerkung, an der ich vielleicht selber Spaß habe, als angenehmer, als seitenweise nur trockene Analyse. Und sicher, klipp und klar muss sein, aber guter Sarkasmus bringt das auch rüber. Manchmal sogar deutlicher, weil ich merke, dass die Stelle Emotionen weckt, sich der Kritiker dagegen wehren will, anstatt nur eine weitere Unsauberkeit aufzulisten.
        Wichtig ist natürlich , dass man eine gemeinsame Ebene hat und weiß, wie sowas beim anderen ankommt.

      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Um ehrlich zu sein, finde ich den Kommentar nicht so schlimm. Wenn du es mir sagen würdest, könnte ich darüber lachen. Ich weiß, dass ich im Eifer des Gefechts oft die Haare erwähne. (Sie sind bei mir ja auch immer präsent. Wie oft habe ich mir die Haare schon in der Tür eingeklemmt, weil ich sie zu schnell hinter mir zugeschlagen hab, bevor meine Haare durch waren.)
        Aber es kommt eben auch darauf an, wie gut man sich kennt. Wenn ich einem Autor klargemacht habe, dass ich ihn und seinen Text respektiere, dann kann so ein witziger Ton auflockernd sein. Das Leben ist ernst genug. Ich muss nicht auch noch stocksteif beim Überarbeiten sein.

      • Sienna MacKinley
        Sienna MacKinley kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich muss sagen, ich sehe das wie Dave. Sarkasmus hat bei einer Kritik nichts zu suchen. Sie hilft demjenigen nicht weiter, sondern verunsichert im schlimmsten Fall nur. Ein witziger Ton ist etwas anderes und gern gesehen. Eine Kritik muss nicht staubtrocken rübergebracht werden. Nach hundert Seiten der Arbeit soll einem ja nicht langweilig werden. Aber die eigene Genervtheit am Autor auszulassen finde ich unprofessionell. Was kann denn der Auto dafür, dass du gerade genervt bist? Bringen ihm deine genervten, sarkastischen Kommentare etwas? Nein. Dass Betalesen nicht unbedingt ein Vergnügen ist, weiß man doch im Voraus ...

        Sollte man einander jedoch kennen und beide mit Sarakasmus gut zurechtkommen, dann sieht die Sache natürlich wieder anders aus.

      #4
      Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
      Kritik, die den Text oder das Handwerk des Autors verbessert

      Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
      Die Worte waren hart gewählt, obwohl sich die Autorin anscheinend zurückgehalten hat. Ich habe sie nämlich mal darauf angesprochen und sie war verwundert, dass ich es so empfinde. Zu ihrer Schreibfreundin ist sie noch einen Tick härter. Es waren Kommentare wie "Klingt ja wie die Bibel. So was liest doch keiner" und "das hier ist echt langweilig". (Es war noch zu meiner Anfangszeit, wo ich auf hochliterarisches Zeug stand. Wegen meines Studiums war ich der Ansicht, dass nicht für den Nobelpreis zumindest Nominierte nicht hochwertig genug sei. *hust* So schrieb ich auch.) Ich hab aber gemerkt, dass sie wollte, dass ich mich verbessere. Deshalb fand ich es auch nicht beleidigend oder verletzend, weil es mir geholfen hat.
      Anstrengend finde ich Kommentare, die mit "macht doch keiner" oder "geht ja gar nicht" anfangen. Früher habe ich mich verteidigt, weil ich den anderen die Augen öffnen wollte, dass es eben doch geht!”‹”‹”‹”‹”‹”‹
      Was waren Dinge wie:
      • Keine Frau beschäftigt sich so intensiv mit Messern. (Aha, ich bin also keine Frau.)
      • Ich will mal ne Frau sehen, die mehr als zwei Kästen Bier tragen kann.
      • Kein Mann kämmt einer Frau die Haare, außer er ist Friseur oder schwul (Oha, da kenne ich eine Menge Kein-Männer)
      • Du muss erklären, dass es Silvester ist, weil da ja ein Feuerwerk ist. – Nein, es ist Sommer. Es ist ein Fest. – Das geht nicht. Feuerwerk ist nur Silvester. – (In welchen Ländern denn, Schätzchen????)
      • Ich möchte dich offen fragen, ob du überhaupt mal Bücher aus diesem Genre gelesen hast (Romanzen). Du wirst sehen, dass niemand SO naiv schreibt. Der Stil geht so nicht. (Er hat meine show-Sätze wieder in tell umgewandelt. Aktiv wieder in passiv …)
      Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
      Die oben genannte Autorin.
      Ich habe dann eingesehen, dass mein hochliterarischer Ton nicht zu meiner Trivialromanze passt.

      Wie kritisiert ihr selbst?
      Ich sage dem Autor, wie der Text wirkt, und nenne die Ursachen. Dann gebe ich Alternativen, wie er den Text in seinem Stil ändern kann, um das zu übermitteln, was er sich vorgestellt hat.
      Umso länger wir und kennen, desto kürzer werden die Kommentare.
      Ich kommentiere anscheinend auch sehr lustig. Zumindest meinen die Autoren, dass sie lachen müssen. Wie wünscht ihr Euch Kritik?
      Kritik soll an den Autor, den Text und das Genre angepasst sein. Wenn ich ein Horror-Autor bin, will ich keine Kommentare, dass mein Text pädagogisch wertlos ist. Wenn ich ein Trivialliteratur aus der Klischeefabrik schreibe, will ich nicht alle klischeebehafteten Details raussteichen, die ich des Klischees willen eingefügt habe.

      Kommentar


        #5
        Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?

        Einerseits Anmerkungen zu handwerklichen Schwächen. Sie sollten nachvollziehbar sein und mir für die Zukunft etwas bringen. Wenn ein Autor darauf hinweist, dass meine Exposition für eine Kurzgeschichte zu lang ist, finde ich das hilfreich, da diese Konvention für Kurzgeschichten nun mal gilt. Handelt es sich um keine geschriebene Regel, dann muss ich die Kritik nachvollziehen können, zum Beispiel, indem ich über ähnliche Passagen aus fremden Texten nachdenke und darüber, welchen Eindruck sie auf mich gemacht haben. Auf der anderen Seite möchte ich wissen, welche Gefühle und Gedanken die Figuren und ihre Handlungen hervorrufen. Dieser Punkt hängt auch stark von Zeitgeist und persönlichem Geschmack ab.

        Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?

        Wenn der Text einem Leser nicht gefällt, dann kann es dafür hundert Gründe geben. Vielleicht hat ihm seine Freundin einen Korb gegeben, und er war deshalb schlecht drauf.

        Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?

        Klar, nicht nur einmal. Ein Mitglied aus der Schreibwerkstatt hat einmal angeprangert, dass ihm mein Magier-Lehrmeister zu rasch zwischen Yoda und Schlitzohr pendelt. Seither achte ich mehr darauf, Figuren nachvollziehbar handeln zu lassen. Ein Qindie-Autor und ein Qindie-Lektor merkten unabhängig voneinander an, dass ich mehr Umgebung beschreiben sollte. Es gibt weitere Beispiele, aber die möchte ich jetzt nicht alle aufzählen. Was mir immer wieder auffällt: Kritik braucht meist einige Wochen bis Monate, um wirklich einzusickern.

        Wie kritisiert ihr selbst?

        Kommt darauf an, wie ausführlich es werden soll. Im Lupenmodus habe ich nicht selten an jedem zweiten Satz etwas auszusetzen. Geht es mehr um Inhalt, Figuren und Logik, dann fasse ich kurz zusammen, was mir aufgefallen ist. Vom Tonfall her kritisiere ich möglichst so, dass durchscheint, es handelt sich um meinen persönlichen Eindruck. Also viele Formulierungen wie: Ich finde, dass ... In meinen Augen ... Meiner Meinung nach ... Vielleicht wäre es gut, wenn ... Ein Leser könnte es so verstehen, dass ... Mir persönlich ...

        Wie wünscht ihr Euch Kritik?

        Offen und ungeschönt.
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        Zuletzt geändert von Flossenschwinge; 21.12.2019, 08:53.

        Kommentar


          #6
          Flossenschwinge: Wenn du nicht mehr Umgebung schreiben willst, sollst du es nicht tun, denn das ist ja auch Geschmacksache. Lieber geringe Umgebung, als den Leser zu langweilen.

          Hier geht es mir zu viel um Handwerk. Fehlen dir die Inspiration, Neugier und ja auch Interesse am Weltgeschehen, nützt das ganze Handwerkzeug nicht.

          Kommentar


            #7
            Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
            Jede begründete Kritik sowie auch einfach das Mitteilen von Gefühlen während des Lesens.

            Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
            Ja. Weshalb? -- Weil sie mein Autoren-Dasein generell betraf und mir absurde Dinge unterstellt wurden. Verletzt hat es mich nicht, es hat mich nur ziemlich wütend gemacht. Blöd, weil dann einige Tage lang selbst für konstruktive Kritik nicht mehr empfänglich war.

            Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
            Mir haben Testleser schon sehr oft die Augen geöffnet. Am eindrucksvollsten war wohl, nach etlichen Begründungen, der Satz: "Ich an deiner Stelle würde die Geschichte noch mal ganz von vorne schreiben." (Jo, mein Partner neigt zu Direktheit xD), was ich dann, nachdem ich das erst mal verdauen musste, auch tat. Und ich bin verdammt froh darüber.

            Und was mir v.a. sonst noch die Augen geöffnet hatte:
            Als ich von zwei Testlesern zu einer Szene mal völlig konträres Feedback bekam.
            Testleser 1: Die Umgebungsbeschreibung ist zu langatmig. Die interessiert mich nicht. Kannst du alles kürzen.
            Testleser 2: Du hetzt mich da voll durch. Mehr Umgebungsbeschreibung! -- Ich brauch noch ein klareres Bild!
            xD
            Da wurde mir dann zum ersten Mal so richtig klar, dass ich es niemals allen Lesern recht machen kann, v.a. wo das Testleser waren, deren Feedback ich sehr ernst nehme, weil sie beide versierte Leser und/oder Autoren sind.

            Und noch ein Satz von mehreren (Teil-)Testlesern: "Du solltest Drehbücher schreiben." ^^

            Aber abgesehen davon, hat mir jeder Testleser mit dem ein oder anderen Kommentar irgendwo schon mal die Augen geöffnet, und mir auch v.a. meine Gewohnheiten aufgezeigt.

            Wie kritisiert ihr selbst?
            Ich versuche immer, mich auf die Sache zu beziehen. Und nicht immer ganz sooo bitterernst zu kommentieren. Außerdem finde ich, dass neben Kritik auch Lob Platz haben sollte, denn ich hab bislang noch keinen Text gelesen, der vollkommen mies gewesen wäre. Wenn der Schreibstill haareraufend war, dann war aber vielleicht Spannungspotenzial vorhanden, wenn ich das Gähnen bekommen habe, dann gab es nette Formulierungen, usw.


            Wie wünscht ihr Euch Kritik?
            Ruhig vollkommen ehrlich und ungeschönt (mittlerweile kann ich das ab), solange sie eben nicht zu Unterstellungen oder Vorwürfen verkommt.
            Nur, wenn ich weiß, woran es wirklich hakt, kann ich schauen, ob ich daran was ändern sollte.
            Ich war aber auch schon durchaus von Kritik genervt, wo ich das Gefühl habe, es wurde nur um der Fehler willen nach Fehlern oder Kritikpunkten gesucht. Man kann auch alles schlechtreden und "zerkriteln".
            Also kurz gesagt: Ehrliche Kritik.
            Und, wie oben beschrieben, gern auch positive Dinge erwähnt (falls vorhanden); am besten ein Gesamteindruck.

            Und, ach ja: Der Kritiker sollte es nicht persönlich nehmen, wenn ich trotz Begründung irgendwo anderer Meinung bin und bei meiner Version bleibe .

            Kommentar


              #8
              Doch was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?

              Kurzum gesagt: Kritik, die ein weiterbringt. Dazu zählt keine Aussage wie Find ich gut und/oder Das ist Scheiße!. Kritik ist dann gut, wenn derjenige, der kritisiert, dem Autor, als Beispiel, wirklich mit Begründung sagen kann, was ihn an einer bestimmte Passage des Textes wirklich gefallen hat, was ihn zufriedenstellte oder was ihm nicht gefallen hat, was ihm sauer aufstieß. Also wirklich nicht einfach nur zu sagen, das ist doof, sondern sagen, warum das so ist. Hilfreich kann es dabei auch sein, ob nun wirklich aus Gründen des totalen Missfallens der Szene oder aus reiner Freundlichkeit, wenn man dann noch hilfreiche Alternativen/Beispielen einem gibt oder man aufgefordert wird, nochmal selbst über die Szene zu lesen und nachzudenken.

              Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?

              Oh ja, das hatte ich. Vor allem zur Anfangszeit, wo ich mich mit dem von mir geschriebenen Texten an die "Öffentlichkeit" wendete. So etwa vor viereinhalb Jahren, wo ich in der Schreibwerkstatt begann und die ersten Texte veröffentlichte. Ich habe sofort gemerkt, dass da nun welche sich zu meinen Zeilen äußerten, die wirklich Ahnung von der Materie hatten und mir mit brutalster Offensichtlichkeit darlegten, wie groß der Unterschied zwischen Meinungen/Kritiken aus dem persönlichen/familiären und dem professionellen Umfeld ist. Natürlich war das ein Schock für mich und über die eine oder andere Äußerung habe ich mich sehr geärgert, aus dem Affekt heraus. Ich fand das, was ich da schrieb und veröffentlich schon sehr gut, beinahe druckreif. Doch wurde mir diese Illusion schnell genommen. Anfangs war ich natürlich sehr enttäuscht, frustriert und verärgert. Aber im Nachhinein bin ich sehr dankbar dafür gewesen und bin es streng genommen immer noch. Eine gewisse Demotivation und Zurückhaltung bei meinem Schreiben hält sich allerdings bei mir bis heute!

              Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?

              Naja, wie schon oben beschrieben, konnte ich für mich aus den Kritiken die Erkenntnis ziehen, dass Schreiben nicht einfach schreiben ist und alles nicht so einfach ist, wie man es sich immer vorgestellt hat. Ich habe erst da so richtig erkannt, wie schwer es ist und das Schriftsteller zu werden wirklich, wie praktisch das meiste im Leben, mit harter Arbeit verbunden ist. Aus einem naiven Kind wurde ein Erwachsener, der den Ernst des Lebens auf einer neuen Ebene entdeckt hatte! Mir wurde einfach klar, dass alles nicht so einfach ist. Das ich arbeiten müsste, um wirklich zum Erfolg zu kommen. Frustrierend, erheiternd und anspornend zugleich!

              Wie kritisiert ihr selbst?

              Die Texte, die ich bisher kommentiert habe, sei es in Foren oder als Testleser, habe ich an der einen oder anderen Stelle vielleicht nicht so streng kritisiert, wie es hätte sein sollen. Denn bei vielen der Texte war ich auch darauf gespannt, wie der Schreibstil von anderen sich von meinem eigenen unterschied und ich suchte nach Fehlern, um mich gleichzeitig zu fragen, ob ich diese auch tat. Natürlich machte ich auf sprachliche oder inhaltliche Fehler aufmerksam und gab Anregungen, Ideen, wie ich es einerseits machen würde und wie andererseits es allgemein dem Lesen guttun würde. Wirklich gute Passagen hob ich auch hervor und übernahm so manches in meine Texte.
              Wenn ich kritisch lese, so dann also immer mit einem Blick aufs eigene Schaffen.

              Wie wünscht ihr Euch Kritik?

              Kommt es mir nur so vor oder wird hier die erste Frage noch mal gestellt? Nur umformuliert...

              Kritik muss offen, ehrlich sein. Aus verhohlener Kritik, die nur geschönt, nicht wirklich ehrlich rüber kommt, lerne ich nichts. Habe ich mich anfangs über jedes Lob tierisch gefreut, so freue ich mich heute über mehr Hinweise auf Verbesserungen. Auch wenn ich manchmal zu stur bin, um die auch umzusetzen. Naja, aus Fehlern lernt man...
              It's my life, don't you forget, caught in the crowd, it never ends! (Talk Talk)

              Kommentar


              • weltatlas
                weltatlas kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Kommt es mir nur so vor oder wird hier die erste Frage noch mal gestellt? Nur umformuliert...
                Kann den Anschein erwecken ... psst.

              #9
              Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
              Alles, was hilft, den Text zu verbessern. Und eventuell auch, worum ich gebeten habe (Stichwort Alpha-, Beta-, Testleser), wobei ich auch nicht kleinlich bin, wenn ein Testleser noch Rechtschreibfehler findet und etwas anmerkt. Eher ist es so, dass ich bei einem Alphaleser erwarte, dass er sich darum nicht groß schert. Wenn das jemand macht und darüber die eigentlichen Schwerpunkte vernachlässigt, dann ist es nicht wirklich hilfreich.

              Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
              Nein, das nicht. Aber genervt. Es ging um Perspektivfehler, die kleinlich waren. Das hat mich nicht gestört, ich habe sie alle angepasst, um eben keinen Spielraum zuzulassen, der von mir nicht beabsichtigt war. Das Nervige war, dass an jedem dieser Fehler PERSPEKTIVE stand. Jedes einzelne Mal. Ich kann verstehen, dass man von wiederkehrenden Fehlern genervt ist, wobei es eigentlich etwas Natürliches ist, dass sich etwas, das ein Autor anfangs falsch macht, auch durch eine Geschichte zieht. Ein P und ein Hinweis in einer Legende oder bei der ersten ausgeschriebenen Variante hätte es völlig getan. So fühlte ich mich jedes Mal, als hätte der Leser absolut entnervt und daraus resultierend wütend über meiner Geschichte gesessen und schreie mich an, weil ich diesen Fehler schon wieder gemacht habe. Auch habe ich nicht verstanden, warum man sich dann die Mühe macht, das Wort jedes Mal auszuschreiben. Dieses Wie nervt mich wirklich und ich finde es auch unhöflich. Die Kritik an sich hat mich dagegen überhaupt nicht gestört.

              Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
              Ob es ein bestimmter Satz war, weiß ich gar nicht mehr. Aber ich bin eindeutig sensibler geworden, je mehr ich Kommentare durchgehe. Ich erkenne Fehler, die ich mache besser, bemerke sie teilweise schon während des Schreibens und kann sie sofort vermeiden.

              Wie kritisiert ihr selbst?
              Sehr ehrlich. Darüber hinaus hängt es vom Empfänger ab. Im obigen Fall war ich später auch Leser und bin ebenso direkt (wenn auch ohne Caps) an die Sache gegangen, wie ich die Kritik erhalten hatte und es grundlegend auch meine Art ist. Bei anderen Menschen formuliere ich teils auch vorsichtiger. Kenne ich jemanden besser und er meine Art, fallen meine Kommentare kürzer, auch mal bissiger/sarkastischer/und so weiter aus, wenn ich denke, dass derjenige damit umgehen kann.
              Was ich von mir aus gar nicht oder fast gar nicht mache, aber häufig lese, sind Vorschläge. Ich kritisiere, was mir auffällt, was mich stört, begründe es und das war's. Vorschläge gibt es, wenn der Autor mich im Nachhinein dazu fragt oder wenn er es von vornherein wünscht. Aber ohne gesonderte Aufforderung mache ich fast immer einen Bogen darum.

              Wie wünscht ihr Euch Kritik?
              Vor allem ehrliche. Respektvoll, aber gern auch direkt. Und eben ohne Vorschläge. Ich möchte wissen, was den Leser stört, warum ihn etwas stört. Aber wie ich es behebe, entscheide ich in erster Linie selbst. Wenn ich nicht weiterkomme, hake ich nach.
              Ich komme aus Ironien.
              Das liegt am sarkastischen Meer.

              Kommentar


                #10

                Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
                Also wichtig ist für mich, dass der Kritiker versteht, was der Autor mit seinem Buch erreichen will und den Fokus dementsprechend setzt. Es hilft niemanden, wenn ich ein Buch dafür kritisiere das zu wenig Liebesszene drin sind, wenn der Autor einen actionreichen Thriller schreiben will.

                Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
                Tatsächlich noch nicht, nein. Das liegt aber vielleicht auch daran, dass mir, als ich mit dem Schreiben angefangen habe, sehr bewusst war, dass das noch nicht so gut ist, was ich da fabriziere und ich es niemandem gezeigt habe. Das tue ich erst seit kurzem, seit ich selbst das Gefühl hab, dass es ok und lesbar ist.

                Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
                Was immer wieder vorkommt: Meine Beta-Leser weisen mich darauf hin, dass eine bestimme Information noch nicht kam oder ein bestimmter Sachverhalt noch nicht ausreichend erklärt wurde. So etwas kann man als Autor nicht wirklich selbst bemerken, weil man selbst ja alle Fakten und Zusammenhänge in und auswendig kennt.

                Wie kritisiert ihr selbst?
                Angepasst an den Autoren. Ich bin niemand, der Leute mit Samthandschuhen anfasst und sage die Dinge, so wie ich sie sehe. Ihr wisst ja, dass ich sehr viel wert auf Handwerk lege und da bin ich dann beim Feedback auch recht direkt. Ich versuche dabei allerdings immer den Grundsatz aus der ersten Frage zu befolgen ("Ok, ich glaube du willst das und das erreichen. Dazu müsstest du noch an folgende Punkten feilen...") und ich gebe mir immer Mühe, auch die positiven Aspekte anzusprechen. Das ist meiner Meinung nach genau so wichtig, egal wie gut der Text tatsächlich ist. Auch dafür verliert man als Autor leicht den Blick: Was ist mir gut gelungen?

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                  #11
                  Auha, schwere Frage oder auch wieder doch nicht.

                  Ich denke, dass es vor allem darauf ankommt, dass auch der Kritiker selbst seine Grenzen kennt. Meine Erfahrung ist, dass Kritiker dazu neigen, auf den Putz zu hauen um ihre Meinung zu bekräftigen. Dann geht es mit Fachwörtern los (die nicht alle unbedingt etwas mit dem Text zu tun haben müssen - Hauptsache sie sind einmal gefallen) und mit subjektiven Sinneseindrücken, die ebenfalls den Text selbst nicht verbessern, sondern lediglich eine Meinung darstellen.

                  Der Kritisierende muss sich erst einmal darüber klar sein: "Bin ich überhaupt dazu in der Lage die Qualität eines Textes beurteilen zu können, da ich evtl. selber in dem Genre schreibe und schon über Erfahrung damit verfüge? Bin ich des weiteren so sattelfest in der deutschen Sprache, dass ich Rechtschreibung und Grammatik verbessern kann oder vermute ich eher, was richtig und falsch ist? Ist der Text so sch***, dass ich dumm rummaulen muss oder kann ich Kritik auch wohlwollend und neutral formulieren?"

                  Ist das nicht der Fall, sollte ich vermutlich lieber von einer "Kritik" Abstand nehmen und evtl. eher eine rein subjektive Meinung abgeben, wie ich persönlich den Text finde, was er bei mir bewirkt oder was ich machen würde, um die Wirkung des Textes zu erhöhen.

                  Ich, z.B. kann zur Rechtschreibung absolut keine Aussage treffen, da meine eigene eher gewöhnungsbedürftig ist, zumindest bei komplexen Satzkonstruktionen mit seltenen Wörtern. Deshalb kritisiere ich die auch nur, wenn ich mir absolut sicher bin. Sonst schreibe ich dazu nix, weil Halbwissen, mit Überzeugung vorgetragen, auch sehr gefestigte Persönlichkeiten ins Wanken bringen kann - völlig zu Unrecht allerdings in solch einem Fall.

                  Liebe Grüße Y.

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                    #12
                    Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
                    Der Kritisierende muss sich erst einmal darüber klar sein: "Bin ich überhaupt dazu in der Lage die Qualität eines Textes beurteilen zu können, da ich evtl. selber in dem Genre schreibe und schon über Erfahrung damit verfüge?"
                    Ich weiß nicht, ob man unbedingt im Genre arbeiten muss, um die Qualität eines Textes zu beurteilen.
                    Es gibt nämlich Qualitätsmaßstäbe, die man an alle Texte anlegen kann. Sind die Metaphern ausgelutscht? Kommt die Sprache auf den Punkt? Sind die Figuren neu und interessant?

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                      #13
                      • Doch, was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
                      Vorne weg, ich nehme Kritik nur ernst, wenn sie konstruktiv ist. Und konstruktiv bedeutet, dass der Kritiker sich Gedanken macht, wie es besser sein könnte. Da reicht mir sogar manchmal schon die Aussage: "Der Satz klingt nicht schön. Mir fällt jetzt aber auch nichts besseres ein". Ich will merken, dass der Kritiker weiterführend mitdenkt und nicht nur mit dem Rotstift krickelt. Kritik ist eben nur eine Meinung. Wenn er eine Idee vorschlägt, die mir gefällt, zu dem Text passt, dann übernehme ich die auch.
                      Gleichzeitig finde ich auch sehr hilfreich, wenn der Kritiker an den Rand schreibt, wenn die Textpassage eine Reaktion bei ihm auslöst - Schmunzeln, Lachen, Heulen, Schaudern oder ähnliches. Auch über Satzbau, Wortwahl und Grammatik. Ich lache auch gerne, daher darf die Kritik gerne witzig sein.
                      Kurz: Wenn jemand die Qualität meines Textes bewertet, dann erwarte ich auch Qualitätsarbeit durch den Kritisierenden. Alles, was den Text besser macht und mich handwerklich voranbringt.
                      • Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
                      Die "übelste" Kritik betraf einen über fünf Zeilen gehenden Satz: "Geht's noch?" Ich musste lachen, weil er recht hatte, aber ich habe den Satz selbstverständlich unverändert gelassen. Dinge, die mich als Person miteinbeziehen, gingen aber gar nicht - so etwas wie der "Haarfetisch" bei Dave. Was soll das mit der Güte des Textes zu tun haben?
                      • Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
                      "Geht's noch" ist ein echter Augenöffner, weil man erst einmal herausfinden muss, was noch geht. - Ich finde schon, dass man auf grundlegende Schwächen gestoßen wird, wenn alle feststellen: "Diese Szene erscheint hier völlig aus dem Kontext" oder ähnliches.
                      • Wie kritisiert ihr selbst?
                      Ich hoffe, dass ich konstruktiv kritisiere und meinem eigenen Anspruch gerecht werde.
                      • Wie wünscht ihr Euch Kritik?
                      Fundiert. Kompetent. Hilfreich. Unpersönlich. Optional: witzig.

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                        #14
                        Was empfindet ihr als gute bzw. nutzbare Kritik?
                        Sehr wenig anfangen kann ich mit Sätzen á la "Der Dialog ist zu ausschweifend". Da kürze ich dann die beiden Sätze am Ende, erwarte die große Veränderung und weiß im Grunde, dass ich ebenso gut gar nicht hätte machen brauchen. Anders gesagt, ich mag Kritik präzise. Wenn es um ein größeres Problem geht, dann hab ich gerne einen Beispielsatz anhand dessen kurz gesagt wird, was genau da fehlt. Was ich nicht brauche, ist eine Satz-für-Satz-Analyse, in der mir akribisch aufgezeichnet wird, dass hier ein "sehr" wegkann und da ein "ziemlich" und an dieser Stelle klingt "schreien" besser als "brüllen" ... Das mag mitunter stimmen, aber das sind Geschmackssachen, die ich beim nächsten Mal bestimmt nicht richtiger mache, mich ergo also nicht so recht weiterbringen.
                        Was ich auch gar nicht leiden kann sind Dreisatz-Kritiken. Eins ist, wenn es nur um ein Lob geht, dann freut mich allein die Tatsache, dass es jemandem gefallen hat. Aber wenn ich das Gefühl habe, der Kritiker wollte nur eine "Schuld" begleichen oder ein altes Versprechen einlösen oder einen Kommentar abgeben, um sich selbst einen Text zur Bearbeitung im Forum zu kaufen, dann ärgert mich das tendenziell eher. Wenn dann so blasse Anmerkungen kommen, puh, damit kann ich einfach nichts anfangen.

                        Habt Ihr schon einmal persönliche Erfahrung mit Kritik gemacht, die euch demotiviert oder vielleicht sogar verletzt hat? Wenn ja, weshalb?
                        Ja und nein. Generell habe ich ziemlich dicke Haut bei schlechter Kritik. Demotiviert wurde ich insofern, dass ich keine Lust mehr hatte, mich an den Berg Arbeit zu setzen. Meine Kritikerin war in dem Fall aber sehr hilfsbereit und freundlich, deswegen kann ich ihr an dieser Stelle auch überhaupt keinen Vorwurf machen.
                        Einmal in der Schreibwerkstatt ist es passiert, dass jemand ziemlich sarkastisch geworden ist, die Szenen überzogen hat und mit Kommentaren wie "Ach nee?" und so reagiert hat. Zu der Szene hatte ich vorher zum Glück ein paar positive Meinungen, sonst hätte mich das vermutlich total in den Boden getrampelt. Das war allerdings eher auf persönlicher Ebene schmerzhaft, nicht auf textlicher.

                        Was konntet Ihr für Euch aus den Kritiken ziehen? Ist Euch bspw. mal ein Satz eines Testlesers unter die Augen gekommen und hat diese geöffnet?
                        Das passiert mir ziemlich häufig. Eine richtig gute Kritik macht das für mich auch aus, diese Erkenntnis. Ich muss aber auch sagen, dass ich die besten Erkenntnisse immer nur beim selber Kritisieren hatte, da Selbsterkenntnis nochmal viel tiefer greift als Fremderkenntnis.

                        Wie kritisiert ihr selbst?
                        Gewöhnlich bin ich ehrlich und präzise. Wenn ich einen Text vor den Latz geknallt bekomme, wo es an allen Ecken und Enden mangelt, kann es aber passieren, dass ich insgesamt weniger kritisiere als bei einem eher guten Text, einfach weil ich gar nicht alles anmerken kann, was mich stört (und das würde den Autor auch zu sehr verunsichern, fürchte ich). Am liebsten gehe ich richtig ins Detail mit Stilanalyse und einzelnen Satzfragmenten, aber dafür muss der Text bereits auf einem gewissen Niveau sein und nicht Gefahr laufen, nochmal geschrieben werden zu müssen.

                        Wie wünscht ihr Euch Kritik?
                        Ehrlich und präzise, aber nicht sarkastisch und bösartig. Ich glaube, man kann die schlimmsten Dinge anmerken, solange man respektvoll bleibt. Nur die Kritik kann auch wirklich angenommen werden, denn wenn ich als Autor das Gefühl bekomme, verarscht zu werden oder dass die Arbeit an meinem Text (egal wie grottig er ist) generell überhaupt nicht wertgeschätzt wird, dann fällt es mir auch schwer, das anzunehmen und umzusetzen.
                        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

                        So nah, so fern.

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                          #15
                          Sehr wenig anfangen kann ich mit Sätzen á la "Der Dialog ist zu ausschweifend". Da kürze ich dann die beiden Sätze am Ende, erwarte die große Veränderung und weiß im Grunde, dass ich ebenso gut gar nicht hätte machen brauchen. Anders gesagt, ich mag Kritik präzise. Wenn es um ein größeres Problem geht, dann hab ich gerne einen Beispielsatz anhand dessen kurz gesagt wird, was genau da fehlt. Was ich nicht brauche, ist eine Satz-für-Satz-Analyse, in der mir akribisch aufgezeichnet wird, dass hier ein "sehr" wegkann und da ein "ziemlich" und an dieser Stelle klingt "schreien" besser als "brüllen" ...
                          Wie denn dann? Nur "zu auschweifend" ist dir nicht genau genug, aber eine Satz-für-Satz-analyse ist dir dann wieder zu genau. Kannst du mal an einem Beispiel erklären, wie es sein muss, damit es dir hilft?

                          Ich finde übrigens nicht, dass Satz-für-Satz-Analysen a la "hier ist ein ziemlich zu viel" ausschließlich Geschmackssache sind. Bestimmte objektive Kriterien gibt es ja für guten Stil schon und wenn es irgendwo holpert oder schleift kann man das als Kritiker schon anmerken und als Autor genau anschauen. Besonders weil man ja leicht betriebsblind für seine eigenen stilistischen Macken wird (so wie man beim reden seine eigenen "Ähms" nicht hört).

                          Am liebsten gehe ich richtig ins Detail mit Stilanalyse und einzelnen Satzfragmenten, aber dafür muss der Text bereits auf einem gewissen Niveau sein und nicht Gefahr laufen, nochmal geschrieben werden zu müssen.
                          Sehe ich auch so. Bei Texten mit sehr großen Schwächen ist es sinnvoller allgemein anzumerken, wo die Probleme liegen, anstatt jedes einzelne Problem im Text zu markieren.

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