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    #16
    Rückblenden sind eines meiner Problemthemen. Seitenlange Rückblenden werfen mich aus der Geschichte, bei Handmaids Tale überspringe ich sie meistens, weil sie mich tatsächlich überhaupt nicht interessieren.

    Momentan habe ich deswegen ein Problem mit einem Ghostwritingprojekt. Mein Kunde hat mir einen sehr langen Text geschickt, wie die Antagonistin an die Gegenstände gekommen ist, die der Prota sammeln will (fragt nicht, ist eine Abenteuergeschichte). Allerdings ist das an sich total irrelevant für den Plot. Sie besitzt das Zeug, beide haben ihr Ziel erreicht und fertig. Jetzt weiß ich nicht, ob sie das einfach während eines Konfliktes erläutert oder ob ich doch eine Rückblende schreiben soll. Ich tendiere zur ersten Variante Daher bringen mich Rückblenden immer ins Schwitzen.
    Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
    Nordfriesentote (2021) - Twentysix

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      #17
      Schwer zu sagen, ohne den (Kon-)Text zu kennen.

      Wo im Text kommt dieser Einschub denn vor?
      Es klingt in Deiner Kurzdarstellung ein wenig so, als wäre es die finale Begegnung von Prota und Anta. Ehrlich gesagt, halte ich das große Gelaber am Schluss oft für Faulheit oder fehlende Fähigkeit des Autors, die Informationen vorher eleganter rüberzubringen. Das wäre meine Empfehlung. Vorher einbauen.

      Gibt es sonst eine Möglichkeit zu zeigen, wie sie an die Stücke gekommen ist? Auch einen passenden Textabschnitt, zu dem es passen könnte? Oder erfährt es der Prota zuvor über Hörensagen und nur in Einzelhäppchen (schon gehört, xy wurde geklaut ...)? Hat die Anta einen eigenen POV? Dann ginge das mühelos. Kriegt sie halt eine Szene.

      Wenn es in dem Gespräch (Du nennst es "Konflikt", was immer sich dahinter verbergen mag; ich gehe jetzt mal nicht von einem Kampf aus, da hielte ich es für absolut unglaubwürdig, wenn auf einmal aus dem Nähkästchen geplaudert würde ) mit dem Prota vorkommen soll: Kann sie das in einem Einzeiler mitteilen? Dann vielleicht in einem kurzen Schlagabtausch. Woher hast du das Zeug - Geklaut. Fertig.

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      • Gloria Regali
        Gloria Regali kommentierte
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        Es wäre ganz am Ende. An sich steht der Text, aber meinem Kunden fallen gerne noch spontan Ideen ein xD Ich habe das ganze Hintergrundgedöns jetzt auf das nötigste runtergekürzt.

      #18
      Rückblenden schreibe ich auch nicht gerne, und lesen schon mal gar nicht. Irrelevante Rückblenden sind ein echtes Ärgernis.

      Ich versuche sie, dort wo nötig, so kurz wie möglich zu gestalten, zwei bis drei Sätze maximal. Wenn es geht packe ich die Info, die transportiert werden soll, lieber in einen Dialog.
      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #19
        Ich bin auch überhaupt kein Fan von Rückblenden (lustig, dass Du gerade ausgerechnet The Handmaid's Tale erwähnst - das ist nämlich eines der wenigen Bücher, in denen ich die Rückblenden gelungen fand und gerne gelesen habe).
        So, wie Du es beschreibst, klingt diese Gegenstand-Sammelaktion wie etwas, dass der Autor sich als Teil seiner Welt ausgedacht hat. Background-Info, die für ihn die Welt begreiflicher und realer macht. Da stolpert man gerne in die Falle, dass man all diese Dinge unbedingt der Leserschaft mitteilen will. Aber wenn sie für den Plot irrelevant sind, dann braucht man sie einfach nicht. Weder im Jetzt noch in einer Rückblende.

        Falls es doch irgendwie wichtig ist: ich persönlich finde Rückblenden dann gelungen, wenn sie als Stilmittel eingesetzt werden. Eine einzige, ellenlange Rückblende irgendwo in der Hauptstory finde ich blöd. Die reißt mich als Leserin raus und ich frage mich, warum sie nötig ist. Viele kleine Rückblenden dagegen können ein Stilmittel sein. (Spontan fallen mir die Locke-Lomora-Bücher ein: da spielt immer ein Kapitel im Jetzt und eines in der Vergangenheit, schön im Wechsel, und es ist schwer zu sagen, welcher der beiden Handlungsstränge eigentlich überhaupt der Hauptstrang des Buches ist. Toll ist auch, dass die Kapitel immer thematisch zusammenpassen, obwohl sie zeitlich Jahre auseinander liegen.)
        Always avoid alliteration.

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          #20
          Zunächst: Ob und wo du sie einbauen sollst, solltest du mit deinem Kunden besprechen. Dazu kann ich nicht viel sagen. Wenn das Ganze vor der eigentlichen Handlung stattfindet, gäbe es ggf. noch die Möglichkeit, daraus einen Prolog zu machen. Aber auch Prologen stehen viele Leser ja eher verhalten gegenüber

          Rückblenden an sich sind für mich okay, wenn sie gut eingebaut sind und für das Verständnis notwendig. Oft sind sie aber weder das Eine noch das Andere, und wenn du schon festgestellt hast, dass sie irrelevant für den Plot ist, dann würde ich sie ganz weglassen. Gut möglich, dass Informationen daraus die Figuren oder die Handlung ein wenig beeinflussen, ohne dass die Geschichte dahinter zutage kommt, insofern würde ich den bisherigen Text nochmal mit diesem Hintergrundwissen betrachten. Aber nicht alles, was an Hintergrund existiert, muss oder sollte explizit erklärt werden.

          Poems are never finished.
          Just abandoned.

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            #21
            Danke für die ganzen Antworten

            Mein Problem mit Rückblenden ist meistens, dass sie mich aus der Geschichte reißen und oft unnötig viele Informationen enthalten, die man eigentlich nicht braucht. Ich erlebe sowas als Leser und Zuschauer gerne live und aktiv mit, als plötzlich in die Vergangenheit gerissen zu werden. Ist aber meine persönliche Vorliebe. Klar gibt es Filme, die nur mit Rückblenden funktioneren, aber da ist die Story ja auch drauf ausgelegt. Und wenn die Informationen die Geschichte nicht voranbringen, sondern einfach nur mehr Inhalt füllen solln, nerven sie mich. Wie gesagt, Handmaids Tale spielt viel mit Rückblenden und fast alle davon fand ich unnötig. Sie zeigten wahllos Figuren und deren Leben vor Gilead, aber in diesen Momenten hat mich vor allem die Gegenwart interessiert und nicht was die Figuren Jahre vorher gemacht haben. Das wichtigste haben sie bis dahin nämlich schon erzählt.
            Meistens finde ich kurze Erinnerungseinschübe oder Informationen der Erzählstimme sowie Dialoge der Figuren viel geschmeidiger und Flüssiger. In Handmaids Tale erzählt zum Beispiel Magd A der Magd B, dass sie eine Frau und einen Sohn hat, die nach Kanada flüchten konnten. Die Information reicht mir in diesem Moment, um die Figur und ihren Konflikt im Kontext kennenzulernen. Wozu dann direkt eine Rückblende, die ihr Leben als Professorin und Ehefrau zeigt? Reißt mich persönlich nur aus der Geschichte, denn Fakt ist, dass sie eine Magd ist und flüchten will. Und das ist ihre Story. Und ich entdecke sowas lieber nach und nach und nicht in einem großen Rutsch. Aber wie gesagt, das ist nur meine persönliche Vorliebe.

            Und so sehe ich das grade mit meinem Projekt. Anta und Prota wollen die Gegenstände haben und streiten sich, bzw. kämpfen darum, wer sie behalten kann. Was juckt mich da als Leser, wie die Anta an die Gegenstände drangekommen ist? Ich werde das jetzt so lösen, dass sie ihm im Streit an den Kopf knallt, was sie tun musste, um da ran zu kommen und warum sie ihr ihrer Meinung nach zustehen. Kurz und knackig als Konflikt, ohne Schörkel und ohne Lebensgeschichte mit einem schnellen Wortgefecht.

            Unter den Masken (2021) - Booksnacks/dp DigitalPublishers
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