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Gute Ideen in Werken

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    Gute Ideen in Werken

    Ich mache mal ein Sammelthread für gute Ideen auf, die wir in Büchern, Serien, Manga und Co gefunden haben. Ich halte sie für originell.

    Deathnote
    Ein Junge entdeckt ein Buch, mit dem man den Tod von jemanden bestimmen kann. Er nutzt es aus, um Verbrecher zu bestrafen. Die Todesfälle fallen natürlich auf, so dass ein Meisterdetektiv darauf angesetzt wird, um die Ursachen für diese Todesfälle zu ermitteln. Daraus entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel.
    Spannend ist hier die Frage, wie jemand zu etwas Bösen werden kann, indem er angeblich etwas Gutes tut.
    Ich hätte mir gewünscht, dass stärker die guten Seiten der Menschen herausgearbeitet wären, denn Menschen sind nicht nur Verbrecher, selbst wenn es Verbrecher sind.

    Letztendlich sind wir dem Universum egal
    im Original: Everyday
    Eine Seele wächst jeden Tag in einem neuen Körper auf und verliebt sich in ein Mädchen. Der Sprung zwischen die Körper macht die Beziehung schwierig.
    Erfrischend ist die Idee, dass es kein einmaliger Tausch ist, sondern Alltag.
    Spannend ist die Frage, worin verlieben wir uns, in den Körper oder in die Seele.

    #2
    Der Club der roten Bänder
    eigentlich das spanische Original, aber das kennt hier niemand.
    Wir verfolgen eine Clique von 6 kranken Jugendlichen, zwei davon krebskrank.
    Trotz einiger Mängel war es aus 2 Gründen revolutionär.
    Einerseits definierte es die Teenieserie neu. Wann gab es schon mal eine Serie im kranke Jugendliche?
    Andererseits machte es Patienten zu den Hauptfiguren einer Krankenhausserie.
    Hier habe ich die Befürchtung, das könnte schon überlaufen sein.
    Ich habe Jugendromane gelesen, die ebenfalls in dem Krankenhausmilieu spielen.
    Aber es zeigt, wie man Altes neu denken kann.

    House M.D.
    zu dieser Zeit startete ein ähnliches Format, House hat überlebt, das liegt wohl auch, weil sie einen genialen Kindskopf als Hauptfigur hatten.
    House versucht eine Krankheit zu diagnostizieren.
    Das Spannende daran ist, dass sie das Krimiformat mit dem Krankenhausformat verschmolzen haben.

    NSA, Roman von Andreas Eschbach
    Die Geschichte spielt in einer Welt, in dem die Nazis schon das Internet und die Datenverarbeitung zur Verfügung haben.
    Spannend finde ich, wie viel Schaden Daten in den falschen Händen anrichten können.

    Druck
    eigentlich Skam, eine norwegische Serie, Druck ist nur die Funk-Adaption.
    eine Jugendserie, die in Echtzeit-Schnipsel auf youtube veröffentlich wird.
    Spannend finde ich hier die Form, erzählt wird die Geschichte in Schnipseln, die irgendwann erscheinen, wenn die Szene spielt.
    Vielleicht kann man so etwas für einen Roman adaptieren.
    Zuletzt geändert von Milch; 31.07.2019, 21:00.

    Kommentar


    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
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      Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass man ein Buch empfehlen sollte, wenn man (kritische) Punkte unter den Teppich kehren muss. Ein Buch ist ein Gesamtwerk.

      Und ich sehe es wie Alys, dass es mehr als genug Bücher gibt, die sich mit Big Data beschäftigen. Hier wäre auch "Die Optimierer" von Theresa Hennig zu nennen. Und ich finde es übrigens deutlich spannender, was "gut gemeint" mit solchen Daten alles passieren kann wie wenn das 0815-Böse das Wissen in die Hand bekommt.

    • Milch
      Milch kommentierte
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      Die Idee von NSA besteht ja nicht nur daraus, dass die Nazis die Welt gewonnen haben.
      Sicherlich gab es schon 1984 ein Überwachungsszenario, aber NSA zeigt, aus welchen kleinen, nebensächlichen Details man Informationen gewinnen kann, die nicht so offensiv sind wie Kameras. Kameras sehe ich, die Datensammlungen sehe ich nicht.
      (Prominentes Beispiel ist der Familienvater, der erfuhr, dass seine Tochter schwanger ist, weil sie bestimmte Sachen gekauft hat.)

      Mit den Optimierern hatte ich meine Schwierigkeiten, weil ich mir ein System so nicht vorstellen kann, in China wird es zwar erprobt, aber sie werden die Grenzen spüren. Die Figur ist sehr aus der weiblichen Perspektive.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Wie ich die Kritiken lese, ist eine weitere Idee in NSA, dass es für Frauen keine sexuelle Handlung ohne Schmerz gibt. Und es wird offenkundig so vermittelt, dass es halt so sein muss und der differenzierte Leser sich kopfschüttelnd oder sogar angewidert zurückzieht. Egal, wie brillant aufgearbeitet die IT ist.
      Wenn jemand keine Sex- oder gar Liebesszene schreiben kann (muss nicht jeder können), sollte er es erst recht lassen, eine Vergewaltigungsszene zu schreiben. Die auf etwas ganz anderem beruht und auf etwas ganz anderes hinausläuft als einvernehmlicher Sex. Das sollte ein guter Autor auch unterschiedlich darstellen - ja überhaupt trennen - können.
      Als EIN Beispiel wird genannt: Es war ihm egal, ob sie vor Lust oder Schmerz stöhnte.
      So eine Nebensächlichkeit zeigt, dass nicht zwischen Sex und sexualisierter Gewalt getrennt wird. Der Täter könnte ja auch Lust für sein Opfer gewollt haben? Nein! Das einzige, was ein Vergewaltiger will, ist Macht. Es ist ihm egal, DASS sie stöhnt. Es ist ihm egal, dass sie als Person existiert. - Diese Dimension des Unmenschlichen fehlt.
      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

      Offenbar ist NSA aus zu wenig wirklich weiblicher Perspektive (und sorry, dass ich jetzt in Konsequenz Frauen mit der Opferrolle gleichsetze).
      Zuletzt geändert von Dodo; 06.08.2019, 14:04.

    #3
    Darkly Dreaming Dexter, Roman von Jeff Lindsay,
    Empathieloser Serienkiller arbeitet in der Mordkommission (per se schon brillante Idee). Durch seine Vergangenheit gedrillt, tötet er nur dem Gesetz entfleuchte, dennoch zweifelsfrei schuldige andere Schwerstverbrecher.
    Was ich interessant finde: Wie zivilisiert sind wir (Leser), wenn man einem seelenlosen Killer bei seinen brutalen Taten die Daumen drückt?
    Der Roman zeigt die "Unmenschlichkeit" in Dexter schonungsloser als die TV-Serie, die auf den Roman folgte, und hält dem Leser einen gruseligen Spiegel vor (wenn man hineinsieht).

    Your Fathers, Where Are They? And the Prophets, Do They Live Forever? Roman von Dave Eggers,
    Was finde ich super? Ein Roman nur in Dialogform, dabei eine spannende, bewegungsreiche Geschichte von Tätern und Opfern. Großartig gelöst.

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    • Milch
      Milch kommentierte
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      House hatte zeitgleich eine ähnliche Serie, die nicht so erfolgreich war. Die Serie basiert auf einer Kolumne in einer Wissenschaftszeitung. Manche Ideen sind so wirklich neu.
      Zu NSA ist mir kein Vorläufer für diese Kombination bekannt, natürlich gab es Vaterland, SS-GB.
      Ich würde auch eher 12:01 und Und täglich grüsst das Murmeltier aufnehmen, aber nicht Matroschka.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      "In dieser Kombination" gibt es zu nur wenigen Büchern Vorläufer.

      Ich kenne auch keine Romanze, in der sich ein Paläontologe in eine Humanbiologin verknallt und den Gedanken daran plottragend zum Kotzen findet. Oh. Mein lang gesuchter Pitch?

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      @Milch,
      Oder wir nehmen JR von William Gaddis, der ebenfalls einen Roman nur in Dialogform schrieb. Ich weiß nicht, ob es davor schon jemand anderes einen Roman schrieb, der nur auf Dialogen basierte.
      JR ist aus den 1970ern.
      Dialogromane waren schon im 18./19. Jhd. große Mode. "Peregrinus Proteus" von Wieland, Diderots "Jaques der Fatalist" gelten sogar als direkt Inspiration für Gaddis' "JR".
      Henry Green und Ivy Compton-Bennett sind modernere Beispiele für Dialogroman-Autoren, grob aus den 1940ern respektive 1960ern.

    #4
    Lincoln im Bardo von George Saunders
    Ein Geisterchor erzählt die Geschichte vom toten Lincoln-Sohn.
    Spannend finde ich die Erzählperspektive, wir haben einen Chor von Erzählern, die die Geschichte gemeinsam erzählen.

    Hoppe von Felicitas Hoppe
    Eine Autorin erdichtet sich eine vollkommen neue Biografie. (Mal nachschauen, ob es davor jemand gab, der sich komplett eine eigene Autobiografie erdachte. Teilweise hat der gute Dichterfürst in Dichtung und Wahrheit schon daran versucht, Hoppe macht es konsequenter.)
    Ein schöner Seitenhieb auf unseren heutigen Authentizitätswahn, die ultimative Antwort auf die von Schriftstellern verhasste Frage Wie autobiografisch ist das Werk?

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    • Milch
      Milch kommentierte
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      Maus

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Das ist Meinungsfreiheit und gut so.
      Aber deswegen sind Leute mit anderer Meinung nicht an einem Wahn erkrankt. Zumal die meisten von den Authentizitätsfreunden nicht auf das Auto(r)biographische im Werk hinaus wollen, sondern nur - höchst plump ausgedrückt - höchst individuell beim Lesen das Gefühl haben wollen, dass der Autor für sein Buch brennt.

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Kannst Du machen, aber lass es als _Deine_ Meinung stehen und verallgemeinere Deinen Kram nicht. Es nervt langsam sich ständig diese Verallgemeinerungen reinziehen zu müssen, als ob Du eine übergeordnete Instanz bist. Dabei basiert Deine Meinung nur auf irgendwelchen Essayisten die zufällig etwas in Dir triggern, womit Du Dich identifizierst. Also, belass es _bei dir_, den Essayisten, irgendwelchen Wissenschaften ... und vielleicht bringst Du ja auch eine gewisse Stringenz in Deine Meinungen. Mal sind es Wissenschaftler, mal sind es Essaisten, eine handvoll ...

      Und ehrlich gesagt ist es mir piep egal, wie irgendwer irgendwas sieht. Ich zitiere keine fremden Leute um meine Meinung auszudrücken, als hätte das dann mehr Gewicht. Für mich wirkt es nur so, als hätte man selbst keine eigene Meinung und muss sie noch untermauern oder zeigen, dass man trilljarden Bücher darüber gelesen hat, das macht eine Meinung nicht gehaltvoller.

    #5
    Gute Ideen in Werken, hm?

    Ich mach mal nur, was ich dieses Jahr gelesen habe:

    Zom-B Reihe von Darren Shan
    Wir folgen B durch zwölf Bände Zombie-versuchtes London. In diesen tödlichen Tumult und der wahrgewordenen Verschwörungstheorie müssen wir Leser uns damit auseinandersetzen, dass B eine rassistische Weltsicht hat. B arbeitet daran, diese Weltsicht nicht mehr zu haben, aber wie soll man sich gegen einen gewaltätigen Vater wehren, den man dennoch liebt?
    Als Zombie versucht B alles, um der Weltsicht des Vaters zu entfliehen und einen eigenen Weg zu finden.
    Ich finde es mutig und gelungen umgesetzt, ein YA mit diesem heiklen Thema zu konfrontieren und das aus der Ich-Perspektive. Auch Jugendliche müssen sich damit auseinandersetzen, dass es Rassismus gibt und sie vermutlich mehr davon beeinflusst sind, als sie annehmen.

    Fire Punch von Tatsuki Fujimoto
    Die Welt ist eine Eiskugel. Die Menschen sind auf eine winzige Zahl reduziert und hardern mit dem Überleben. Machtgierige Anführer nutzen dies aus, um sich selbst über alle anderen zu stellen. Religiöser Fanatismus ist Zuflucht.
    Was passiert, wenn wir unsere eigene Historie vergessen? Alte Zivilisationen sind unwiderbringlich im Eis verloren. Die Menschen wissen nichts über sich oder die Welt, sie kennen nur den Überlebenskampf gegen das Eis und gegen sich selbst.
    Agni hat die Gabe der Regeneration. Sein Dorf schützt er damit vor dem Verhungern, denn sein Fleisch kann sie nähren, mit jedem neuen Arm, den er sich abhackt. Aber diese Gabe ist auch ein Fluch: In Flammen getränkt, die niemals aufhören, und von unerträglichem Schmerz gepeinigt, sucht er den Mörder seiner Schwester. Er wird zu einem Gott, zu einem Filmstar, zu einem Retter und zu einem Vernichter.
    Die Geschichte ist eine Studie darüber, zu welchen furchtbaren Taten Menschen fähig sind, wenn man sie lässt, und dass der Mensch für alles eine Ausrede findet, um sich selbst besser zu fühlen. Wenn man seine Hoffnungen und seinen Überlebenswillen auf das Falsche konzentriert, stürtzt man sich und alle anderen in den Abgrund.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #6
      Definitiv ein orginelles Buch: House of Leaves von Mark Z. Danielewski

      Ein nicht-linearer Roman, dessen äußere Form den Inhalt reflektiert: Der Plot ist vordergründig die Erforschung eines Labyrinths, in dem unsere physikalischen Gesetze nicht gelten. Die Geschichte ist mit ausführlichen Fußnoten gespickt, in denen eine weitere Geschichte begonnen wird, die sich immer mehr verwirrt - ein Parallelgeschehen zu der Verlorenheit der Forscher im Hauptplot. Nochmal parallel gibt es eine Rahmenhandlung um einen Mann, der sich selbst sucht. Noch dazu spielgen Layout und Schriftbild immer die Geschichte wieder, der Text ist mal gekippt, mal gespiegelt, manche Seiten enthalten nur einzelne Wörter, die Seitenzahlen stimmen absichtlich nicht immer, und manchmal ergibt der Text Bilder. In einigen Ausgaben wird dazu noch mit verschiedenen Schriftfarben gearbeitet.

      Natürlich gab es all diese Ideen vorher schon, das ist aber das erste mir bekannte Werk, das sie alle kombiniert und noch dazu maximal ausreizt.
      Always avoid alliteration.

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      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Klingt definitiv nach maximaler Ausreizung. Vermutlich auch eines von diesen Werken wie "Ulysses" ala "sollte man mal gelesen haben, hält aber keiner lange durch"
        Klingt trotzdem hoch interessant!

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Ich muss gestehen, dass ich es - trotz drei Anläufen - bis heute immer noch nicht durch habe. Obwohl es mich jedes Mal fasziniert. Aber das ist so ein Buch, das ich aufgrund seiner Vielschichtigkeit nicht nur nebenbei lesen, sondern richtig studieren will, und deshalb komme ich nicht weiter.
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