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Das "Problem" mit dem "Dann"

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    Das "Problem" mit dem "Dann"

    Mein Beta-Leser hat mir eine fantastisch kommentierte Fassung meiner aktuellen Kurzgeschichte zugeschickt und eines wird dort echt oft angemekrt. "Sätze die mit "Dann" anfangen: Daraug reagieren Autoren allergisch". Okay. Warum zum fick? Sind Autoren wirklich so empfindliche lappen oder verstehe ich da was falsch? Das Problem liegt nicht an meinem Beta-leser. Das mit dem "dann" höre ich immer und überall aber nie mit Begründung. Dann am Anfang eines Satzes soll angeblich stören. Was ist da los?

    #2
    Hm, ich habe kein Problem mit 'dann'. Ich verwende Wörter da, wo sie mir sinnvoll erscheinen. Auch ein 'dann'. Die Frage ist: wie oft verwendest Du 'dann' und wäre eine andere Formulierung an diesen Stellen sinnvoller, aussagekräftiger, stärker?
    Das kreative Chaos ist ein Trancezustand angenehmster innerer Verwirrung und seltsam zusammenhangloser Verwunderung. (Tsaphyre Ziegenfuß)

    Musenselig Sirenenberauscht - Verborgene Gärten der Sehnenden Lust

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      #3
      Zitat von Tsaphyre Beitrag anzeigen
      Hm, ich habe kein Problem mit 'dann'. Ich verwende Wörter da, wo sie mir sinnvoll erscheinen. Auch ein 'dann'. Die Frage ist: wie oft verwendest Du 'dann' und wäre eine andere Formulierung an diesen Stellen sinnvoller, aussagekräftiger, stärker?
      Pardon, das Problem ist: Dann am Anfang eines Satzes soll angeblich stören

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      • Tsaphyre
        Tsaphyre kommentierte
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        Jo, ich habe Deine Frage auch so verstanden und meine Antwort so gemeint, wie sie da steht.

      #4
      Weils halt öde ist, immer denselben Satzanfang zu haben? Genauso wie man vermeiden sollte, jeden Satz mit Er anzufangen. Ab und zu finde ich es nicht verkehrt, ist ein Wort wie jedes andere auch.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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        #5
        Dem Testleser bzw. der Theorie, dass "Dann" grundsätzlich blöd sei, kann ich so nicht zustimmen. Ich bin jetzt kein Profi, aber mir fiel dazu folgendes ein/auf:
        In der Grundschule lernten wir, dass "Dann" doof sei. Warum, weiß keiner. Da haben wir nämlich auch gelernt, dass es supercool sei, Sätze mit "Plötzlich" und "Auf einmal" anzufangen, weil superspannend, juhuuu. -- Diese "Tipps" streiche ich also schon mal aus meinem Gedächtnis.

        Ich bilde mir ein, dass ich schon viele Romane mit "Dann" gelesen habe. Ich glaube, es handelte sich dabei eher um klassische Literatur. So genau weiß ichs nicht, weil ich da nicht so auf die "Danns" achte. Aber gelesen habe ich es auf jeden Fall schon.
        Und: Ich mag das "Dann". Es ist für mich schön unaufdringlich zu lesen, ähnlich neutral wie "sagte".

        Was ich mir bzgl. der Kritik allerdings vorstellen könnte, ist, dass es vielleicht zu häufig angewendet wurde. Dann* (hihi) kann es sein, dass das "Dann" dank WWH einfach nervt und holprig wirkt.
        *) Mann kann es auch eleganter ausdrücken, hier z.B. so was wie "in diesem Fall". Mein "Dann" wirkt hier, find ich, etwas fehlplatziert.

        Ich verwende "Dann" also meistens, wenn ich eine unmittelbare Zeitabfolge beschreibe, manchmal auch, um kleine Pausen zu suggerieren.
        Beispiel:
        Er atmete tief durch und sagte vs. Er atmete tief durch. [Pause] Dann sagte er:

        Aber es kommt dabei natürlich auch immer auf die Satzstellungen rundherum an. "Dann" finde ich ganz hilfreich, eben weil es halbwegs neutral und unspezifisch ist, um andere Satzanfänge zu meiden und einen Absatz abzurunden.
        Aber zu oft eingesetzt kann es eben auch eintönig wirken, oder eben auch zu unspezifisch. Vielleicht ist das der Haken dran?

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          #6
          Mit "dann" verbinde ich immer Aufzählungen und Aufzählungen von Handlungen sind so spannend wie der Wetterbericht.
          Der Morgen wird sonnig. Dann treten am Vormittag an den Himmel. Am Nachmittag gibt es dann Schauer und zum Abend dann wieder klar.
          Liest sich für mich ähnlich wie:
          Er stand früh auf. Dann ging er zum Bäcker. Auf dem Weg zum Bäcker, musste er lange an der Ampel warten. Dann öffnete er die Ladentür.

          Es gibt Stellen an denen dann sicher gut funktioniert. Dient es jedoch dazu Handlungen aneinander zu reihen und besonders oft, dann sollte man überdenken ob man das nicht anders formulieren möchte.

          Das hängt damit zusammen dass der Trend in die Richtung geht, dass wir eine Geschichte erleben wollen. Wir wollen nicht wissen, was passiert, sondern wie es passiert. Dafür braucht man das Dann auch oftmals nicht mehr.

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            #7
            Es kommt natürlich auch immer darauf an, wie häufig man einen Satz so anfängt. Irgendwann nervt es dann einfach.

            Zumal es meistens ohnehin überflüssig ist. Dann suggeriert ja einen zeitlichen Ablauf. Der ergibt sich letztlich aber schon aus der Aneinanderreihung der Sätze bzw. Ereignisse. Wie Schneeregen schon sagte, es wirkt meist wie eine langweilige Berichterstattung. Wir wollen ja aber als Leser keinen Bericht lesen, sondern eine Geschichte erleben.

            Bei Monas Beispiel passt es wiederum sehr gut, eben weil es eine Pause darstellt. Hier würde ich es eher in Richtung Stilmittel einsortieren. Weil es an dieser Stelle bewusst gesetzt ist. Viele setzen es aber einfach ein, wenn ihnen kein besserer Satzanfang einfällt oder sie keine Lust haben, darüber nachzudenken.

            Was "Plötzlich" und "Auf einmal" angeht, ich persönlich vermeide sie, wo es geht. Denn die Zeit, die man braucht, um im Kopf diese Begriffe zu lesen geben meines Erachtens eine zu große Pause. Wenn ich etwas plötzlich geschehen lassen will, wenn ich vielleicht will, dass der Leser sich erschreckt, dann leite ich das auf keinen Fall mit Plötzlich oder Auf einmal ein. Sondern ich sehe zu, dass die Satzkonstellationen, die Wortwahl und der Ablauf der Ereignisse eben diese Wirkung erzielen.

            Aber ich bin auch jemand, der bei seinen Geschichten immer sehr genau auf jedes Wort zu achten versucht. Welche Wirkung es an welcher Stelle erzielt und ob ich eben das damit bezwecken wollte. Ich mag es subtil und ganz besonders solche Details.
            "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

            "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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            • Zukunftsträumer
              Zukunftsträumer kommentierte
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              Oh, wie herrlich. Während ich all die Anmerkungen hier lese, fühle ich mich in meine Schulzeit zurückversetzt. Vor allem in die Grundschulzeit, wo ich jeden, aber auch wirklich jeden Aufsatz aber so richtig verhauen habe! xD

            • Kady
              Kady kommentierte
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              Damit bist du nicht allein ^^

            #8
            Taucht die Kritik irgendwo auf, dann häufig mit der Bemerkung 'Dann. Und dann ... Und dann ...'. Ich habe mal Google befragt. Offenbar neigen kleine Kinder dazu, reihenweise Sätze mit dem Anfang 'Dann' bzw. 'Und dann' zu bilden, wenn sie eine Geschichte schreiben. Vielleicht erklärt sich daraus die Abneigung mancher Autoren.
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            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Das ist aber eher ein Problem fehlender Variation als ein Problem des Wortes "dann".

            • Gast-Avatar
              Gast kommentierte
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              Stimmt. Daraus folgt jedoch, dass Dann-Sätze unbewusst einen kindhaften bzw. unbeholfenen Eindruck erwecken könnten. Ist aber nur eine Vermutung meinerseits.
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              Zuletzt geändert von Flossenschwinge; 04.09.2016, 22:55.

            #9
            Dass "Dann" verpönt ist, liegt sicherlich an zwei Dingen:
            1. Beschreibt es eine zeitliche Aneinanderreihung der Ereignisse, die dem Erzählen in einer Geschichte bereits innewohnt. Wenn du etwas erzählst, erzählst du es in aller Regel in der Reihenfolge, wie es passierte - in diesen Fällen ist "dann" überflüssig. Natürlich setzte er sich erst auf den Stuhl und fiel dann vor lachen runter, statt umgekehrt. Das ist einfach eine logische Sache und braucht kein extra "dann".
            2. Erzählen kleine Kinder viel mit "dann", weil sie noch keine anderen Satzzusammenhänge (sowas wie Ursache und Wirkung etc) umsetzen können. Wer also viel mit "dann" erzählt, erzählt in einem kindlichen Ton und das kommt nicht in jeder Geschichte gut an.

            Grundsätzlich ist wie immer zu fragen: Braucht ein bestimmter Satzanfang "dann" um verständlich zu sein? Macht es Sinn, dass es da steht? Hat es mehr Funktion als zu sagen "danach geschah"? Wenn es zum Beispiel eine Pause anzeigen soll, wie in dem Beispiel weiter oben, ist es ein sehr sinnvolles Wort. Soll es einfach nur erklären, dass etwas später geschah, kann man es sich vielleicht einfach sparen; je nach Stil, den man schreibt.
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            • Mona
              Mona kommentierte
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              Zu Punkt 1: Prinzipiell stimmt das schon mit der Abfolge. Aber manchmal passt ein "Dann" einfach wortmelodisch ganz gut ins (Ab-)Satzgefüge rein, find ich. Wie auch ein "Daraufhin" oder was es sonst so gibt.

              Aber das hast du vermutlich eh miteinberechnet, wie du im letzten Absatz bzgl. des Stils ja erwähnst.

            #10
            "Dann" am Anfang klingt unbeholfen, weil es, wie oben schon von mehreren erwähnt, eine zeitliche Abfolge und im schlimmsten Fall Aufzählung bezeichnet, die bereits aus der Tatsache hervorgeht, dass ein Satz dem anderen folgt. Noch schlimmer wird es, wenn "dann" in einem relativ kurzen Text relativ häufig auftaucht und damit relativ nervt - und wieder auf eine sprachliche Unbeholfenheit des Autoren hinweist. "Dann" ist tatsächlich grundschülerlicher Stil; ich erleb's gerade live. Es gibt außerdem schönere Alternativen, wie oben auch schon einige Vorschläge aufzeigen.
            (Ein trotziges "Dann mach ich das eben so und so" mit verschränkten Armen ist natürlich etwas anderes. Sollte sich aber auch nicht wiederholen.)

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              #11
              Eigentlich wurde ja schon alles gesagt. In meinen Augen hängt es halt stark davon ab, ob du es wie ein Stilmittel benutzt oder um in deiner Geschichte weiterzugehen (die hier schon so oft erwähnte Aneinanderreihung von Ereignissen).

              Ersteres ist wie in Monas Beispiel. Du baust eine kleine Pause ein und das "dann" hilft, um den Einsatz zu zeigen. "Dann" benutze ich z.B. sehr häufig nach Floskeln wie "Er machte eine Pause", "Er zögerte", "Er schwieg eine Weile", "Er hielt inne". Überall hier wird die Handlung unterbrochen, das "dann" zeigt an, dass es weitergeht. Ohne "dann" wirkt das manchmal seltsam.

              Er schwieg. "Warum gehen wir nicht gleich los?", fragte er.

              Das führt den ersten Satz - er schwieg - ad absurdum, weil er ja gleich darauf plappert. Schreibe ich aber:

              Er schwieg. "Warum gehen wir nicht gleich los?", fragte er dann.

              suggeriert das "dann", das das Schweigen beendet wird und er erst anschließend weiterspricht.


              Im zweiten Falle, wenn also Ereignisse aneinander gereiht werden, wirkt es so, als könntest du als Autor nicht ohne Hilfsmittel eine Geschichte bauen. Es scheint, als müsstest du über diese lästigen Hilfswörter einen Fluss in die Sätze bringen. Insofern ist "dann" eigentlich nur ein offensichtliches Merkmal einer Problematik, die viel tiefer liegt.
              Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

              So nah, so fern.

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              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Aber warum ist "dann" ein Merkmal einer Problematik, die tiefer liegt?
                Wenn ich das Schweigen zu einem späteren Zeitpunkt beende, kann ich diesen Zeitpunkt ("dann") ja auch angeben. Natürlich kann ich auch schreiben "Nach siebenunddreißig Sekunden beendete er das Schweigen." -- Aber ob es jetzt siebenunddreißig oder neunundvierzig Sekunden sind, ist wohl nicht sehr relevant, daher ist das "Dann" wiederum neutraler.

              • Kelpie
                Kelpie kommentierte
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                Nicht in dem Beispiel mit dem Schweigen ist das "dann" eine Problematik. Ich meinte in dem Fall, wo man das "dann" benutzt, um Dinge aneinander zu reihen. In dem Moment ist m.E. nicht das "dann" das Problem, sondern der Fakt, dass du es brauchst, um deine Geschichte fließen zu lassen. Ergo mangelt es in deinem Satzbau ganz allgemein an Fluktuation und Lebendigkeit.

              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ah okay, dann unterschreib ich das.

              #12
              Wie die anderen schon gesagt habe, es geht nicht um das "Dann" an sich, sondern darum, dass es überflüssig ist. Solche Hilfsworte gibt es viele. Dann, Darum, Daraufhin, Woraufhin, Weshalb. Das sind alles Worte, die man meistens nicht braucht, um den Sinn eines Satzes zu verstehen.

              Karl öffnete die Tür. Dann ging er hinein.
              vs.
              Karl öffnete die Tür. Er ging hinein.

              Karl machte einen Witz, woraufhin Laura laut lachte
              vs.
              Karl machte einen Witz. Laura lachte laut.

              In dem Beispiel von Kelpie hingegen ändert das "dann" subtil die Bedeutung und ist daher okay.

              Kommentar


              • Maggi
                Maggi kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                "Immer" und "nie" gibt es ja eigentlich sowieso nicht.

              • Mona
                Mona kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Hm. Das stimmt. Meistens.

              • Ankh
                Ankh kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Find ich jetzt auch schwierig an den Beispielsätzen, weil sie halt eh extrem kurz sind und dadurch so abgehackt wirken. Wir können ja alle mal schauen, ob wir aus unseren Werken "echte" Sätze mit dann finden und dann drüber diskutieren, warum wir das an der Stelle für schön oder nicht so schön halten?

              #13
              Dieser Thread hier hat mir gerade echt geholfen, Leute. Es gab Sätze, bei denen ich nie ganz drauf kam, was daran mich eigentlich stört und warum die so komisch klingen. Meistens lag es an einem Wort wie dann, daraufhin, etc, die man nur für Abwechslung verwendet, die aber total unnötig sind und auch irgendwie "falsch" klingen. Ahhh, jetzt weiß ich endlich, was mich immer gestört hat

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                #14
                Wie die anderen schon sagen: Kommt sehr drauf an.
                Ich bin nicht der Meinung, dass "dann" am Satzanfang automatisch unbeholfen oder unschön klingt. Es kommt eben auf den Kontext an. In einer Szene, die Spannung aufbauen soll, hat es vielleicht eher nichts verloren, aber wenn du den Tagesablauf des Protagonisten beschreibst... kein Problem. Zumindest für mich nicht.

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                  #15
                  Geht mir auch so. Wenn vereinzelt mal ein "dann" am Satzanfang steht und dort auch nichts anderes tut, als eine Abfolge von zwei Handlungen zu beschreiben, stört mich das überhaupt nicht. Im Gegenteil, es kann sein, dass ich es als absolut natürliche Formulierung an dieser Stelle empfinde. Oder eben nicht empfinde, weil ich darüber weg lese - wie bei den "unsichtbaren" Inquits.

                  Deswegen kann ich mit einer Regel á la "Dann gehört nicht an den Satzanfang" auch nichts anfangen. Es kommt (wie so oft) auf den einzelnen Fall an. Einen Satz wie "Wenn in einem Text viele Sätze mit Dann anfangen, wirkt der Schreibstil unbeholfen." dagegen unterschreibe ich sofort.
                  and it's not what we think
                  rather the opposite
                  it's staring at the end of you.

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