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Samstags-Knowledge - Verarbeitung historischer Begebenheiten

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    Samstags-Knowledge - Verarbeitung historischer Begebenheiten

    Eigentlich wollte ich eine Mittwochsfrage dazu erstellen, aber da ich die Zeit dazu übersehen habe und mir die Frage unter den Fingern brennt, erstelle ich eine "Samstagsfrage" dazu. Ich hoffe das ist ok so ...

    Also:
    Lasst Ihr Euch von historischen Begebenheiten inspirieren?

    Die Geschichte unserer Kulturen ist eine Quelle zahlreicher Inspirationen und kann als Ausgangspunkt zahlreicher Geschichten und Inspirationen dienen. Sie ist voll von Missgeschicken, Zufällen und Intrigen besonderer Art. Ob man sich von den alten Römern, dem habsburgischen Weltreich, dem Heiligen Römischen Reich, Preußen oder heutiger Politik inspirieren lässt, ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Dazu gehören nicht nur die militärischen Strategien des antiken Roms, die Ideen altgriechischer Gelehrter, die Vorschläge Machiavellis, die Visionen Karl Marx', sondern auch tagespolitische Fragen wie die Unabhängigkeitsbewegung der Steirer in Slowenien, die Nationalitätenfragen Europas, der Brexit oder das Aufsteigen autoritärer Bewegungen und Regierungen wie in Ungarn, Österreich oder der USA.

    Deswegen stellen sich für mich folgende Fragen:

    Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?

    Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?

    Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?

    Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?


    Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?

    Ich freue mich auf Eure Meinungen

    LG Alvias
    Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

    #2
    Ja, Politik gehört zu meinen Geschichten dazu, aber ich versuche immer einen interessanten Dreh finden, um so etwas in die Geschichte unterzubringen. Brexit oder den Aufstieg autoritärer Bewegungen habe ich derzeit in keiner Geschichte drin. Ich glaube auch nicht, dass es so schnell veraltet. Mich interessieren auch die Philosophien, die hinter diesem Denken stecken. Wenn, dann erhält die Geschichte einen Zeitkolorit. In Mad Men ist es geschickt gemacht, manchmal ziemlich beiläufig. In der deutschen Serie Zara ist es etwas platter.

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      #3
      Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
      Ja. Allerdings nehme ich eher kleine Details, die ich weiterverarbeite, als komplexe historische Begebenheiten. Sonst habe ich da immer das Gefühl, ich "klaue" was, und jeder der es liest weiß das. Blöd, ich weiß. Aber oft bringt mich das, was ich lese, auch schon auf Ideen, die von den tatsächlichen Begebenheiten abweichen, dann notiere ich mir die neue Idee.

      Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
      Schwer zu sagen. Einfließen tut es natürlich. Aber da meine Geschichten entweder in der Zukunft oder in einer Fantasiewelt spielen, kann ich schlecht aktuelle Ereignisse direkt verarbeiten (zumal die vielleicht schon nicht mehr aktuell wären, bis mein Buch fertig ist).

      Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?
      Was meinst du damit? Ob ich's prinzipiell gut finde? Das kommt wohl darauf an, wie gut es gemacht ist und was damit ausgesagt wird.

      Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
      Ich finde schon, wenn man als Künstler die Leute zum Denken anregen will, dann ist es auch sinnvoll, wichtige aktuelle Themen einzubinden. Aber das kommt auch darauf an, was man schreiben will. In einem Fantasyroman will ich nicht an den deutschen Bundestag erinnert werden, sondern mich in die Politik der Fantasywelt eindenken, auch wenn sie mit aktuellen realen Ereignissen nichts zu tun hat. Das heißt aber nicht, dass es in einem Fantasyroman keine Parallelen zu realen Ereignissen geben darf. Menschen haben doch durch alle Zeiten und Kulturen auch immer wieder ähnliche Bedürfnisse, Ängste und Probleme.

      Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
      Auch diese Frage verstehe ich jetzt nicht ganz. Meinst du moralische Grenzen oder rechtliche? Klar darf ich niemanden verunglimpfen oder Persönlichkeitsrechte verletzen. Und ich würde mich auch hüten, konkrete geschichtliche Ereignisse zu verharmlosen, umzudeuten oder zu glorifizieren. Aber man kann Historie als Kulisse verwenden, damit spielen, Analogien schaffen, "was wäre wenn?" weiterdenken etc.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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      • Alvias
        Alvias kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Mit rechtlichen Grenzen kenne ich mich nicht wirklich aus. Was mich interessiert sind die moralischen Grenzen, inwieweit man auch prekäre Verhältnisse und Themen aufgreifen kann ohne in ein bestimmtes "Lager" oder eine politische Richtung gedrängt zu werden, aber auch ob man Themen und Ideen diktatorischer und/oder menschenverachtender Regime in seinen Romanen aufgreift oder (zumindest oberflächlich) behandelt. Beispielsweise für den Antagonisten etc.

        Also eigentlich hast du das dann eh beantwortet ;-)

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Na klar kann ein Antagonist dieselben Ideen verfolgen wie ein realer Diktator. Auch in der Beziehung sind Menschen sich immer wieder ähnlich. Die moralischen Grenzen sehe ich halt da, wo die Diktatur dann als tolles Utopia dargestellt wird, während die ganzen Menschenrechtsverletzungen nicht thematisiert werden. Man muss sich eben immer vergegenwärtigen, welche Botschaft und welches Weltbild man mit seinen Texten transportiert.

        Schau dir zum Beispiel Schindler's Liste an: Das Setting thematisiert Nazideutschland, Zwangsarbeit und Holocaust. Niemand würde dem Film vorwerfen, dass er diese Dinge glorifiziert oder das Spielberg ein Nazisympathisant wäre, nur weil er dieses Thema gewählt hat. Es kommt schließlich auf die Botschaft an, die die Geschichte vermittelt.

      #4
      Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
      Bestimmt. Aber ich fahnde nicht danach. Ich konsumiere Nachrichten, und ich denke, was ich das erfahre, bewegt mich auch in den tieferen Schichten meines Bewusstseins. Da kommt bestimmt auch was in meinen Geschichten an.

      Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
      Als Hintergrund und Nebenbei ja. Was nicht heißt, dass ich mich mit der Thematik beschäftigt habe (auch wenn ich für mein Fantasyprojekt nicht alles aus der Historie übernehme, weiß ich über die Historie einigermaßen Bescheid, aber nicht auf Historikerniveau)– ich blase das nur nicht in meiner Geschichte auf, weil es nicht Thema oder gar Prämisse meiner Geschichte ist. Auch ich nehme eher kleinere, für mich komplex anmutende Themen auf, verarbeite sie aber nicht zu Anklage- oder Lösungsansätzen. Wenn meine Figuren rassistisch oder sexistisch oder xy-istisch angegangen werden, dann durch den Plot motiviert - und müssen sie ihren Weg aus der Situation finden, um im Plot voranzukommen. Die Welt in meinem SciFi-Projekt ist ein 1984-angelehnter DiktatorInnenkampfplatz, aber keine spezifische Diktatur. Noch nicht. Für die Feinheiten muss ich noch recherchieren, das kann ich mir nicht ausdenken, da muss ich mich aus Tagespolitik und Historie bedienen.

      Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?
      Großartig bis Gähn.

      Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
      Ich denke, es gehört zum Setting dazu; auch und gerade in einer Fantasywelt gibt es Tagespolitik und Nachrichten – und soll Fantasy nicht unsere Welt spiegeln?

      Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
      Ich schließe mich Ankh an. So viel, wie man für die Story braucht, so sensibel wie möglich.
      Es gibt Romane mit alternativen Verläufen der Historie (Making History von Fry oder Vaterland von Harris). Auch bei denen halte ich extrem gute Recherche für notwendig.
      Einfach ausdenken geht nicht.
      Zuletzt geändert von Dodo; 30.09.2018, 10:14.

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      • Milch
        Milch kommentierte
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        Konsumieren, auf deutsch verbrauchen, ist ein schlechtes Wort für die Auseinandersetzung mit dem Tagesgeschehen, du verfolgst sie oder bist auf dem Laufenden.

      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Ich weiß (ich hab's bewusst gewählt). Manchmal konsumiere ich News und Nachrichten, weil ich sie eigentlich nicht mehr hören kann ...

      #5
      Vorneweg: Ich schreibe keinen meiner Texte mit politischen Zielen. Ich halte mich auch nicht für einen besonders politischen Menschen. Ich halte aber politische Kunst sehr wichtig für eine Gesellschaft. Das Thema scheint mir eher zu fragen "Darf Kunst polarisieren?", als darüber zu diskutieren, ob historische Ereignisse vorkommen könne, dürfen oder sollen. Warum sollte Kunst nicht auf Geschichte zurückgreifen? Immer nur dann, wenn die Geschichte mit Tabu belegt ist. Ansonsten ist Historie einfach nur ein Stoff von vielen. Historie ist da, genauso wie menschliche Beziehungen, Tiere, Physik etc. und das wird doch selten in Frage gestellt. Politik ist von Natur aus ein polarisierendes Thema, da Denkweisen thematisiert werden und der Rezipient potentiell mit Denkweisen konfrontiert wird, die er selbst für schlecht hält. Das ist das eigentliche Problemfeld, das hinter diesen Fragen steckt.

      Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
      Ich lasse mich gerne von Geschichte inspirieren. Ich finde Menschen hoch interessante Wesen und das zeigt sich in Geschichte erstaunlich gut. Ich schaue mich gern in der Geschichte um und versuche das Menschliche in diesen fremden Kulturen und Zuständen zu finden. Unsere Spezies und unser Verhalten ändert sich nicht - was damals passierte, passiert potentiell auch heute. Aus meiner Sicht gibt es kaum was inspirierenderes als menschliches Verhalten.
      Tagespolitische Themen hingegen inspirieren mich weniger, als dass sie mich beschäftigen und mir persönlich nahe gehen (können).

      Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
      Das Geschichte in meinen Texten vorkommt, passiert häufiger. Ich habe eine Figur, die auf Genghis Khan basiert, einen ganzen Sack voll Figuren aus der Rurik Dynastie und ich schrieb mal einen Text zur japanischen Übernahme Koreas im Zweiten Weltkrieg. Dabei geht es mir persönlich nicht um historische Korrektheit, sondern um meine Faszination mit dem Anderen. Meine Figuren aus der Rurik Dynastie sind keine Analyse und kein Statement über das Zartum in Russland und seine positiven und negativen Aspekte, sondern meine Verarbeitung von Ideengut, dass mir persönlich fremd ist. Genghis Khan ist eine herausragende Persönlichkeit, aber ich will nicht sein Leben nacherzählen, sondern mir begreiflich machen, wie solch ein Denken aussehen könnte. Fiktive Elemente sind mir wichtig, als Abstraktion des Tatsächlichen.
      Tagespolitische Themen kommen insofern vor, als dass ich meine Leser gelegentlich belehren will und sie in die Richtung eines bessere Menschen (aus meiner Sicht) leiten will. Eben mit dem Ziel Moralität zu ergründen und den Leser die richtige (aus meiner Sicht) Schlussfolgerung ziehen zu lassen. Allerdings bin ich nicht gern ein predigender Mensch und halte meine Sicht auf die Dinge nicht für das Nonplusultra. Ich versuche meine klare Haltung und mein Bedürfnis, andere Menschen von dieser Haltung zu überzeugen, in Einklang zu bringen mit meinem Ziel der Unterhaltung und Gedankenzerstreuung. Aber natürlich habe ich Meinungen zum tagespolitischen Diskurs und das hat Auswirkungen auf mein Schreiben.

      Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschichte in ihre Werke einfließen lassen?
      Das ist legitim. Kunst ist dazu da, die eigene Kultur auseinanderzunehmen und die Tabus in den Diskurs zu rücken. Kunst ist dazu da, uns selbst kritisch zu hinterfragen, Geschichte und Tagespolitik können dazu sehr hilfreich sein. Gerade dann, wenn die Gesellschaft sich um wichtige soziale Diskurse zu drücken versucht.
      Ich finde es allerdings genauso legitim, wenn Kunst einfach nur Zerstreuung und Genuss ist. Es muss für jeden Menschen und jede Situation etwas geben.
      Am besten gefällt mir die Kunst, die von beiden Herangehensweisen ein bisschen was hat: Wenn Sinne und Nachdenken zusammen stimuliert werden, erreicht man das meiste im Gegenüber.

      Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
      Ich gehe für meine Antwort mal davon aus, dass "solche Themen" kontroverse meint. Das ist es doch, was wirklich hinter der Frage "Darf man das?" steht, über ein sumerisches Idyll wird sich niemand aufregen, Historizität hin oder her.
      Nicht nur sinnvoll, sondern zwingend. Als Gesellschaft müssen wir uns mit kniffligen Fragen auseinandersetzen und Kunst ist ein wichtiger Ort für diesen Diskurs, nicht der einzige, aber ebenfalls präsent und wichtig. Gerade in unserer Zeit in der dank Technologie viele verschiedene Formen von Kunst viel und schnell konsumiert/rezipiert werden. Kunst ist identitätsstiftend für eine Kultur und ihre Gesellschaft, entsprechend wichtig ist, dass auch heikle Themen darin Platz finden können.
      Es ist nur nicht einfach, heikle oder kontroverse oder tabu Themen in seinem Kunstwerk anzusprechen. Das liegt einfach in der Natur der Sache. Man muss sich bewusst sein, dass es dafür viel Kritik hageln wird und heute, wo Meinung derart dezentralisiert ist, hat jeder etwas zu meckern. Damit muss man rechnen, wenn man Politik und (kontroverse) Geschichte verarbeitet.

      Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
      So weit wie nötig für die Intention des Werkes. Wenn das Werkt intendiert, andere Leute auf einen Missstand oder ein Tabu aufmerksam zu machen und ihn anzuprangern, muss es drastische Mittel anwenden. Wenn das Werk einen Missstand schön reden will, muss es zu noch drastischeren Mitteln greifen. Wenn das Werk intendiert, niemanden zu beleidigen, muss es weniger drastische Mittel anwenden. Entsprechend viel oder wenig Politik und Geschichte kann oder sollte das Werk anwenden.
      Es kann natürlich niemand sagen, ob die Intention des Werkes auch beim Rezipienten ankommt. Das ist dann der Punkt, wo es harsche Kritik hagelt.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        #6
        Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
        Vermutlich ... aber nicht bewusst. Ich denke, es ist wie alles, was einen inspiriert. Wenn man etwas hört oder sieht, das einem die Rädchen zum Drehen bringt, kann es etwas sein, das man in einem Fantasyfilm gesehen hat oder in den Nachrichten.

        Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
        Nur, wenn es zur Geschichte passt und dann auch nur in der Grundstimmung des jeweiligen Landes, in dem sie spielt, denn ... (es geht mit der nächsten Antwort weiter)

        Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?
        ... oft liest es sich für mich einfach aufgepappt und reingequetscht und hat stellenweise mit der Geschichte an sich nichts zu tun. Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, das in Nigeria in den 80ern/90ern spielt. Es wurden die einzelnen Rollen, die dort Familienmitglieder einnehmen, wunderbar dargestellt, doch die politische Lage wurde immer nur separat in einem kurzen Abschnitt erwähnt und hatte erst ganz am Schluss einen Effekt auf die Familie. Egal, welche Regierung gerade von wem gestürzt wurde, es hatte im Verlauf der Geschichte keinen Einfluss auf die Figuren und deren Alltag, und es wirkte wie die nachgedrehten aktuellen Szenen in der "Lindenstraße".

        Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
        Kommt immer auf die Geschichte an. Aber es sollte Teil der Geschichte sein und nicht etwas, das der Autor toll mit einbringen will, um dann auch mal was wichtiges angesprochen zu haben.

        Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
        So weit, wie es für die Geschichte notwendig ist.

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          #7
          Danke für das interessante Thema, Alvias!

          Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
          Ja. Die besten Geschichten schreibt das Leben selbst und es gibt immer etwas, was man noch nicht kennt. Es hilft mir auch, wenn ich eine Schreibblockade habe, einfach mal in bestimmten Zeitungen (Hörzu Wissen) oder Büchern zu stöbern, irgendwas inspiriert mich immer. Nicht nur Themen sind interessant, am spannendsten finde ich geschichtliche Persönlichkeiten und manchmal sind es nur Details, die interessant sind. Gerade als Inspiration läuft das aber eher unbewusst als. Alles, was ich aufnehme, von den täglichen Nachrichten über bestimmte Erlebnisse (Museumsbesuche etc.), die mit Geschichte/Politik zu tun haben, können mich inspirieren.

          Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
          Das kommt drauf an. Für meinen aktuellen realistischen Roman beschäftige ich mich sehr damit, weil ein Charakter z.B. politisch sehr aktiv ist. Für meine Fantasy Romane habe ich jeweils Zeitleisten etc. mit geschichtlichen Ereignissen, Herrschern und politischen Fraktionen gemacht.

          Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschichte in ihre Werke einfließen lassen?
          Das finde ich toll. Aber am besten gefällt es mir subtil. Ich mag kein Zeigefinger und Moralapostel Gefühl beim Lesen. Und es muss natürlich zur Geschichte/den Charakteren passen.

          Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
          Ich finde sie sinnvoll, (je nach Charakter und Geschichte), weil sie viel über die Gedanken und Gefühle, aber auch über das Umfeld aussagen können. Indirekt oder direkt.

          Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
          Mmh. Ich würde sagen, so weit, wie es zur Geschichte/den Charakteren passt und es nicht in die Zeigefinger/Moralapostel Richtung geht.

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            #8
            Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?

            Von Geschichte ja, von Tagespolitik eher weniger (wobei sich ohnehin alles wiederholt).

            Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?

            Konkret beschäftigen? Ja, in einem Projekt. In den anderen eher nicht.

            Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?

            Ich weiß nicht wie ich zu ihnen stehe. Jeder kann machen, was ihm beliebt. Wenn die Bücher gut geschrieben sind, würde ich sie konsumieren.

            Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?

            Das kommt darauf an was der Autor schreibt. Ansonsten finde ich nichts fehl am Platz.

            Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?

            So weit wie man will. Der Konsument wird in seinen Kritiken schon sagen ob es für ihn gepasst hat oder nicht. Die Frage ist eher das Persönlichkeitsrecht real existierender Personen, beschneidet man diese durch namendliche Nennung usw. ... Ansonsten kann man ja abwägen was man für seine geschichte benötigt und was nicht.
            Nein das war ich nicht.
            Ach so, das!
            Ja, das war ich.

            Kontakt: administrator@wortkompass.de

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              #9
              Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?
              Ich nehme mir nicht extra ein Geschichtsbuch oder die Tageszeitung raus, um Stoffe für meine Romane zu finden. Aber ja, es beeinflusst mich, wie alles, was mich beschäftigt mich beeinflusst. Diesen Einfluss findet man auch in meinen Texten, selbst wenn ich es versuchen wollte zu vermeiden.

              Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?
              Nicht extra. Wenn muss so viel lesen, da ist mir ein bisschen Eskapismus ganz lieb. Wobei man auch dort mehr oder weniger unterschwellig die Themen erkennen kann.

              Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?
              Jede*r schreibt das, wofür er*sie brennt.

              Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?
              Die Frage erinnert mich an den Artikel, den ich gerade gelesen habe. Selbst wenn man unpolitisch schreibt (bzw. glaubt, unpolitisch zu schreiben), selbst vernn man versucht, es auszuklammern, wird das eigene Weltbild im der Romanwelt reproduziert. Ich finde es daher sinnvoll zu schauen, welche Aussagen man als Autor*in tätigt, auch wenn man mit den eigenen Werken nicht offen politisch aktiv ist.

              Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?
              So wie es für den Plot notwendig ist, und ohne Persönlichkeitsrechte zu verletzen.
              Ich würde mir auch sehr wünschen – wie es in diesem Thread schon benannt wurde –, dass nicht nur Persönlichkeitsrechte, wie es im Grundgesetz verankert ist, berücksichtigt werden, sondern die Texte sensibel verfasst sind, keine Menschen(-gruppen) herabwürdigen oder Gewalt und unterschwellige Aggressionen verbreiten oder verherrlichen usw. Gerade bei Comedy/Satire kann es schnell passieren, dass man plump und diskriminierend ist, obwohl die Intention woanders lag (z. B. die Kritik an bestimmte Politiker durch Homophobie oder Transphobie ausüben). Angeblich unpolitischen fiktionalen Texten sind davon nicht ausgenommen.

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                #10
                Wenn man Kritik an der Politik hat, sollte man die Politik kritisieren, nicht Äußerlichkeiten des Politikers.
                Ich halte es für falsch, dass man 1 zu 1 Autor mit seinen Figuren gleichsetzt. Die Figuren können auch Sachen sagen, die man selbst für falsch hält. Am Ende zählt der Kontext.

                Man soll auch aufpassen, ob man es mit der Kritik nicht übertreibt. Ich erinnere an die Geschichte des Gomringer-Gedicht auf einer Wand einer Berliner Schule. So etwas löst nur Kopfschütteln aus und ist kontraproduktiv. Es gibt so etwas wie die Kunstfreiheit.

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                • Dodo
                  Dodo kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Wobei die Kunstfreiheit nicht weiter reicht als das Grundgesetz erlaubt. Ein Künstler hat prinzipiell nicht mehr Rechte als der Maurer nebenan - und manche kratzen (oder scheitern) mit verpackten Beleidigungen an eben der feinen Nuance, die Kunst von Verunglimpfung trennen kann. (Bei dem fraglichen Gedicht kann allerdings stark geteilter Meinung sein).

                • Milch
                  Milch kommentierte
                  Kommentar bearbeiten
                  Problem ist, dass solch ein Streit wie um das Gomringer-Gedicht den vielleicht berechtigteren Streit um andere Fälle erschwert.

                #11
                Lasst Ihr Euch von Geschichte und tagespolitischen Themen inspirieren?

                Ja. Mein Fantasy Roman spielt nicht in einem an das Mittelalter angelehnten Setting, sondern im Mittelalter. Da liegen einige Geschichtsbücher griffbereit neben dem Schreibtisch. Die politischen Ereignisse dieser Zeit bestimmen auch einen tragenden Teil der Handlung und die Motivation vieler Figuren.

                Bei den anderen Geschichten ist es ein klares manchmal. Leichte Liebesromanzen kommen gut ohne aus, während meine Dystopie die aktuelle Situation aufgreift und damit spielt.


                Beschäftigt Ihr Euch mit geschichtlichen und tagespolitischen Themen in euren Romanen/Gedichten/Novellen etc.?

                Ja. Hin und wieder lege ich meinen Figuren aktuelle Zitate in den Mund und ändere nur das Setting und damit auch die Relevanz für meine Geschichte. Es sind auch häufig Aspekte der Klimaveränderung, die ich aufgreife und deren möglichen Auswirkungen ich in die Zukunft extrapoliere.

                Wie steht Ihr zu Autoren, die Tagespolitik und Geschiche in ihre Werke einfließen lassen?


                Finde ich OK, solange es nicht belehrend rüberkommt und ich nach dem zweiten Satz schon weiß, wo der Autor politisch steht.


                Findet Ihr die Benützung solcher Themen sinnvoll oder eher fehl am Platz?

                Sie müssen zur Geschichte passen.

                Wie weit kann man gehen, wenn man Politik und Geschichte in seine Werke einfließen lässt?

                Verstehe die Frage nicht so recht.
                Meine Figuren können so weit gehen, wie sie wollen, solange deutlich wird, dass es ihre Meinung ist und nicht die des Autors.
                Als Autor halte ich mich mit politischen Aussagen zurück.
                I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

                Douglas Adams

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                  #12
                  Ich glaube, Bücher werden in Zukunft auf die ein oder andere Weise wieder politischer.
                  (Ich halte ja House of Cards eigentlich für eine unpolitische Serie, Politik ist nur Kulisse.)

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