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Mittwochsfrage #78 – Bob und gute Dialoge
Dialogszenen sind super. Sie geben dem Leser das Gefühl, in den Geschehnissen mitten drin zu sein, lockern die Geschichte auf und geben uns viele Möglichkeiten, Hintergrundgeschehnisse ohne Info-Dumping einzubauen. Leider sind gute Dialoge auch richtig schwer zu schreiben.
Ein echtes Gespräch ist voller abgebrochener Halbsätze, Wortwiederholungen und Füllwörter, die in einem geschriebenen Dialog nur stören würden. Trotzdem darf das geschriebene Gespräch nicht zu literarisch wirken, sondern soll lebendig und spontan rüberkommen. Außerdem müssen wir in der geschriebenen Szene das Gespräch verdichten, denn es dient ja dazu, den Plot voranzutreiben. Smalltalk über das Wetter und Grüße an Tante Hilde wären da fehl am Platz.
Und dann gibt es noch Bob, der auf keinen Fall vorkommen darf: Wenn man versucht, jede mögliche Hintergrundinformation in einen Dialog zu packen, dann klingt dieser schnell absurd. Bei Drehbuchautoren heißt dieses Phänomen "AYKB – As you know, Bob":
"Wie Du weißt, Bob, starb letztes Jahr meine Mutter bei einem Autounfall, bei dem auch meine kleine Schwester schwer verletzt wurde."
"Natürlich, Mike, das war eine schwere Zeit für Dich. War nicht auch dein Onkel damals an Leukämie erkrankt, gerade, als Deine Schwester in die Reha kam? Und Deine Mutter hat Dir ihr Haus hinterlassen?"
"Genau. Deshalb wohnt meine Schwester jetzt bei uns. Nun, als wir gestern zum Friedhof gingen, so wie jeden Freitag, da hatten wir eine interessante Begegnung…"
Wie geht Ihr an Dialoge ran? Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten? Lest Ihr sie Euch laut vor? Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt? Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
Mittwochsfrage #78 – Bob und gute Dialoge
Dialogszenen sind super. Sie geben dem Leser das Gefühl, in den Geschehnissen mitten drin zu sein, lockern die Geschichte auf und geben uns viele Möglichkeiten, Hintergrundgeschehnisse ohne Info-Dumping einzubauen. Leider sind gute Dialoge auch richtig schwer zu schreiben.
Ein echtes Gespräch ist voller abgebrochener Halbsätze, Wortwiederholungen und Füllwörter, die in einem geschriebenen Dialog nur stören würden. Trotzdem darf das geschriebene Gespräch nicht zu literarisch wirken, sondern soll lebendig und spontan rüberkommen. Außerdem müssen wir in der geschriebenen Szene das Gespräch verdichten, denn es dient ja dazu, den Plot voranzutreiben. Smalltalk über das Wetter und Grüße an Tante Hilde wären da fehl am Platz.
Und dann gibt es noch Bob, der auf keinen Fall vorkommen darf: Wenn man versucht, jede mögliche Hintergrundinformation in einen Dialog zu packen, dann klingt dieser schnell absurd. Bei Drehbuchautoren heißt dieses Phänomen "AYKB – As you know, Bob":
"Wie Du weißt, Bob, starb letztes Jahr meine Mutter bei einem Autounfall, bei dem auch meine kleine Schwester schwer verletzt wurde."
"Natürlich, Mike, das war eine schwere Zeit für Dich. War nicht auch dein Onkel damals an Leukämie erkrankt, gerade, als Deine Schwester in die Reha kam? Und Deine Mutter hat Dir ihr Haus hinterlassen?"
"Genau. Deshalb wohnt meine Schwester jetzt bei uns. Nun, als wir gestern zum Friedhof gingen, so wie jeden Freitag, da hatten wir eine interessante Begegnung…"
Wie geht Ihr an Dialoge ran? Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten? Lest Ihr sie Euch laut vor? Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt? Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
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