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Mittwochsfrage #78 – Bob und gute Dialoge

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    Mittwochsfrage #78 – Bob und gute Dialoge

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    Mittwochsfrage #78 – Bob und gute Dialoge

    Dialogszenen sind super. Sie geben dem Leser das Gefühl, in den Geschehnissen mitten drin zu sein, lockern die Geschichte auf und geben uns viele Möglichkeiten, Hintergrundgeschehnisse ohne Info-Dumping einzubauen. Leider sind gute Dialoge auch richtig schwer zu schreiben.

    Ein echtes Gespräch ist voller abgebrochener Halbsätze, Wortwiederholungen und Füllwörter, die in einem geschriebenen Dialog nur stören würden. Trotzdem darf das geschriebene Gespräch nicht zu literarisch wirken, sondern soll lebendig und spontan rüberkommen. Außerdem müssen wir in der geschriebenen Szene das Gespräch verdichten, denn es dient ja dazu, den Plot voranzutreiben. Smalltalk über das Wetter und Grüße an Tante Hilde wären da fehl am Platz.

    Und dann gibt es noch Bob, der auf keinen Fall vorkommen darf: Wenn man versucht, jede mögliche Hintergrundinformation in einen Dialog zu packen, dann klingt dieser schnell absurd. Bei Drehbuchautoren heißt dieses Phänomen "AYKB – As you know, Bob":
    "Wie Du weißt, Bob, starb letztes Jahr meine Mutter bei einem Autounfall, bei dem auch meine kleine Schwester schwer verletzt wurde."
    "Natürlich, Mike, das war eine schwere Zeit für Dich. War nicht auch dein Onkel damals an Leukämie erkrankt, gerade, als Deine Schwester in die Reha kam? Und Deine Mutter hat Dir ihr Haus hinterlassen?"
    "Genau. Deshalb wohnt meine Schwester jetzt bei uns. Nun, als wir gestern zum Friedhof gingen, so wie jeden Freitag, da hatten wir eine interessante Begegnung…"


    Wie geht Ihr an Dialoge ran? Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten? Lest Ihr sie Euch laut vor? Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt? Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
    Always avoid alliteration.

    #2
    Zunächst: Ich liebe es, Dialoge zu schreiben! Mittlerweile mache ich das am allerliebsten.

    Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?

    Kommt auf den Text an. Aber meistens sind Dialoge bei mir auch wirklich Dialoge und nicht nur ein Wechsel von zwei oder drei Sätzen.


    Lest Ihr sie Euch laut vor?

    Nö.


    Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?

    Na klar. Zwei Personen kann man auch als Leser viel besser folgen, was mich zur nächsten Frage nach den Inquits bringt.


    Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?

    Jeder beteiligten Figur etwas Eigenes in die "Stimme" zu legen. Das ist bei zwei Charakteren vergleichsweise einfach. Unter Umständen kann schon ein spezielles Wort genügen, das eine Person ständig verwendet. (Jeder Satz endet bspw. mit "ne?" oder beginnt mit "Ey".) Dialekte oder Mundart bieten sich manchmal auch an. Wenn so'n Icke dabei is, wa?! Odor so'n rischtscher Sochse.
    Schließlich hilft manchmal auch der Kontext. Jede Figur hat ihre Meinung bzw. Sichtweise. An ihren Reaktionen kann man gut ablesen, wer nun etwas sagt.


    Auf jeden Fall machen Dialoge die Geschichten viel lebendiger.

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Das mit der eigenen Stimme ist ein guter Punkt! Daran muss ich mal bewusst arbeiten, das könnte eine 5-Personen-Szene, an der ich derzeit verzweifle, retten.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      5 Personen sind schon eine harte Nuss. Das versuche ich meist zu vermeiden. Tatsächlich reden in so einer Konstellation meist sowieso nur 2 - 3 Beteiligte. Die anderen werfen vielleicht mal etwas ein.

      Im Übrigen verwende ich auch öfters "Satzabbrüche", da sie das Gespräch authentischer wirken lassen.

      Was ich auch ziemlich witzig finde, sind Telefonate, bei denen man nur die direkte Rede der Perspektivfigur schreibt. Quasi ohne das Gesprochene der Person am anderen Ende der Leitung.

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Alys II. Ich bin an solchen Szenen auch immer verzweifelt und hab das daher im Real Life öfter beobachtet. Und festgestellt, dass es wirklich ganz selten Gespräche zwischen 5 Leuten gibt. Wie magico sagt, reden tatsächlich meist nur 2-3, maximal wird mal der eine durch einen anderen ausgetauscht.
      Was ich auf jeden Fall vermeiden würde, wären diese lächerlichen Reihum-Dialoge. Wo man als Leser regelrecht abzählen kann, dass nach Nummer 5 wieder nummer 1 kommen wird ...

      Edit: Oh, das Thema kam ja schon häufiger hier auf xD
      Zuletzt geändert von Kelpie; 05.09.2018, 19:47.

    #3
    Ich hatte versucht, mit den Dialogen möglichst auch die Persönlichkeit des Sprechenden zu vermitteln, anhand von genutzter Wortwahl. Bestimmte Begriffe werden nunmal nur von Menschen eines bestimmten Bildungsstands benutzt und wirken dann bei "einfacheren" Persönlichkeiten deplatziert. Mein lieber Curse etwa, hat seinen Namen ja nicht ohne Grund und neigt dann eben auch zu häufigem Fluchen.

    Soweit die Theorie. In der Praxis bin ich aber eher selten mit meinen Dialogen zufrieden und wünschte ich hätte mehr ein Händchen für solche subtilen Konversationen wie bei Game of Thrones, gerade wenn ich so an Cersei, Tyrion oder Olenna Tyrell denke. Aber genrell liebe ich Dialoge, genau aus den Gründen aus dem Eingangspost. Bei mehr als zwei Teilnehmern tue ich mich ziemlich schwer und ich bin auch noch nicht dahinter gestiegen, wie man Inquits am besten einsetzt, dass sie nicht stören. Mein Ansatz: Aktion statt Inquit klappt nicht immer. Ich finde z.B. Julestrel hat das mit den Inquits bei ihrem "Irrlichtfeuer" ziemlich gut hinbekommen und ich wollte versuchen, mich mehr in dieser Richtung zu bewegen. Ist aber auch noch schwer WIP.
    Panta rhei.

    Kommentar


    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
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      Ankh „Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.“

      Ich stelle mir gerade Tyrion vor, wie er er einen Tag später das Gespräch vom Vortag aufgreift ...

    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      ThetaHelion das wäre ein guter Gag für einen Kapitel-Break: Am Ende des letzten sagt jemand was, und am Anfang den nächsten (ein paar Stunden später) fällt dem Prota eine gute Antwort drauf ein

    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      ThetaHelion Danke! ich kann dir leider keinen Tipp geben, wie ich das mit den Inquits mache, das gehört zu den Dingen, die bei mir recht gut automatisch laufen. An den Inhalten der Dialoge feile ich allerdings manchmal stundenlang rum, damit es es sich möglichst natürlich und spontan anfühlt.

    #4
    Ich lese mir meine Dialoge tatsächlich selbst vor. Weil ich mir alle meine geschrieben Texte selbst vorlese, so kann ich besser den Klang und den Flow der Erzählsprache überprüfen. Flutschen die Worte oder stolpert man über die Silben? Beim Vorlesen merk ich das.

    Meine Figuren haben jeder - zumindest in der Planung - eine eigene Stimme. Da steht bei ihren Charactersheets mit bei, ob sie eher poetisch oder pragmatisch reden, ob sie ihre Metaphern lieber aus der Technikwelt nehmen oder lieber aus dem Tierreich, ob sie mehr Umgangssprache reden oder wie direkt sie sind. Da ich meine Bachelorarbeit über Fansprache geschrieben habe, kann ich da auf einen guten Wissensfundus über den Einsatz unseres eigenen Sprechens und seinen Wies und Warums zurückgreifen.
    Ich muss mich manchmal daran erinnern, dass ich die Figuren nach ihrer Schnauze und nicht nach meiner Schnauze reden lasse, aber ich denke, meist kommt es hin.

    Inquits passen selten in meinen Schreibstil, aber da ich sehr im Deep-PoV oder gar im Ich-Erzähle gibt es häufig Gedankeneinstreuung über die Gesprächsteilnehmer und das Gesprächsthema und die eigene Meinung, die man anderen nicht ins Gesicht sagt. Das gibt dem Gesagten mehr Kontext und kann, so denke ich, von Mehrwert sein. Aber auch das hängt von der Figur ab, die erzählt - manche machen sie ja mehr Gedanken als andere, das ist einfach so. Aber auch dazu hab ich Notizen, wie viel ausschweifende Gedanken jemand hat, wie viel oder wenig Dialog zu seinem Erzählstil passt etc. Das ist mir gerade dann wichtig, wenn ich mehrere Erzähler in einer Geschichte habe.

    Was ich ungern mache, ist Info-Dump in Dialoge zu stecken. Gerade wegen Bob. In echten Gesprächen sagen wir viel weniger, was wir meinen, und viel weniger, was wir wissen, als künstliche Dialoge einen glauben lassen. Und so cool ist man auch selten. Ich möchte eher authentische Dialoge, wenn auch in ganzen Sätzen. Der Info-Dump ist dann mehr in den Gedankeneinstreuungen zwischen dem Gesprochenen.
    Das hatte ich erst vor ein paar Tagen. Zwei Leute im Dialog, einer die Fokusfigur und sehr mit sich selbst beschäftigt und natürlich mit vorgefertigter Meinung über den Gesprächspartner. Jetzt wollte ich aber dem Leser erklären, warum der Gesprächspartner sich diese Unterhaltung überhaupt antut, aber den wahren Grund würde er der Fokusfigur niemals ins Gesicht sagen - erstens weil er das nicht macht und zweitens weil das niemand macht. Also musste ich einen Kompromiss finden und er funktioniert gut, weil er die Fokusfigur zwingt, sich mit seinen Problemen auseinanderzusetzen. Something accomplished.

    Was ich allerdings sehr, sehr gerne mag, ist wenn sich Figuren ins eigene Grab labern. Manchmal ist der Mund schneller als das Hirn.

    Was ich gar nicht mag, ist ein Dialog mit mehr als drei Figuren. Zwei Figuren im Dialog ist großartig, drei Figuren kann ich gerade noch händeln, aber alles darüber finde ich abartig zu lesen und zu schreiben. Und finde ich auch unauthentisch, in echten face-to-face-Situationen sprechen selbst in einer großen Gruppe selten alle gleichzeitig und am gleichen Gespräch. Entweder es bilden sich Gesprächsgrüppchen oder es gibt die Lautsprecher, die das Gespräch an sich reißen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Verplappern würde ich auch nicht unbedingt nehmen. Das muss der Leser anders merken. Wie In-Genius es umschrieb. Oder der Redner abrupt stoppt. Was man so macht, wenn einem etwas herausrutscht. Je nach Schweregrad. Doof gucken bis Taxi rufen.

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
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      Wie sah denn dein Kompromiss aus, den du erwähnst?

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      @Kelpie
      Nun, der Gesprächspartner umgeht die Worte "mir liegt was an dir" indem er es so dreht, als würde er von der Gesprächssituation profitieren. Ein normal denkender Mensch (aka der Leser) sollte das als fadenscheinige Lüge sofort erkennen, aber die Fokusfigur ist paranoid und denkt nicht normal, deswegen würde er das glauben. Da die Lüge "Profit" ist, muss das Gegenteil wahr sein und das wäre dank des vorherigen Gesprächsverlaufs "Fürsorge".

    #5
    Wie geht Ihr an Dialoge ran?
    Ich schaue mir die Charaktereigenschaften meiner Figuren an und entsprechend dieser arbeite ich den Dialog aus (natürlich Situationsbezogen).

    Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?
    Ich versuche sie natürlich zu gestalten. Eine Mischung aus reden, handeln und nötigen Informationen für den Leser (aber nicht CSI-mäßig, zum xten mal erklärend wofür ich Luminol benötige, als hätte der Cast Alzheimer).

    Lest Ihr sie Euch laut vor?
    Nein.

    Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?
    Ja, natürlich. Ein Gespräch zwischen zwei Personen kann mehr Tiefe besitzen, mehr Vertrautheit. Die Sprechzeit pro Person ist meist länger und die Gesprächspartner können sich auch besser aufeinander einlassen. Fünf Figuren lasse ich generell nicht gern aufeinander los und vermeide auch Gespräche zwischen ihnen. Meist hat man allerdings auch bei fünf Gesprächspartnern zwei Hauptakteure, oder drei, der Rest sitzt rum und trinkt Kaffee und sagt ab und an einen weisen Satz. Hier ist Gewichtung ein wichtiger Punkt.

    Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
    Handlung einbauen. Jede Inquit kann mit einer typischen, personenbezogenen Handlung wegrationalisiert werden. Hier muss man nur aufpassen, das es nicht ausartet und die Handlung den Dialog erschlägt. Aber kurz und knackig passt.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    Kommentar


    • ThetaHelion
      ThetaHelion kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich stelle mir gerade zwei Typen vor, die irgendein krummes Ding planen. Am Anfang sprudeln die Ideen, bis dann die erste Hürde auftaucht. Am Anfang sollte so ein Dialog zügig aufeinanderfolgen, danach deutlich an Tempo verlieren, sonst büßt er seine Wirkung ein.

      Aber ich sehe gerade, Frau Ankh hat das doch schon wieder erstklassig zusammengefasst.

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Ja, ich wiederspreche auch nicht und so baue ich im Normalfall auch meine Dialoge auf. Dynamik in spannungsreichem Geschehen und Ruhe in entspannten Szenen. Ich mag es dennoch lieber kurz und knackig als ausufernd.

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich lache, ThetaHelion. Bei einem Buch dieser Dame (ich glaube, es war das erste?) ist mir genau dasselbe auch aufgefallen und hat mir eine der besten Schreiblektionen beschert. Ich habe den Inhalt des Dialogs gar nicht mehr mitbekommen, weil ich derart mit den Aufräumarbeiten irgendeiner Zofe beschäftigt war ...

    #6
    Dialoge schreibe ich gerne. So gerne, dass ich gerade ein Spaßprojekt beeindet habe, das von der Form her praktisch ein Drama ist: Meine fünf Sanis sitzen rum und reden. Und dabei sind sie sogar weitgehend einer Meinung. Trotzdem wird es (hoffentlich) nicht langweilig

    Wie geht Ihr an Dialoge ran? Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?

    Bei dem obigen Projekt habe ich dann aufgrund der Dramenform auf Inquits und auch weitgehend auf Handlungen verzichtet. In einem Roman schreibe ich die natürlich dazwischen. Ob viel oder wenig kommt bei mir vor allem darauf an, welches Tempo der Dialog haben soll. Ich schreibe Dialoge meistens einfach runter (also nur das Gesagte), manchmal kommen in dieser Phase auch schon Handlungen mit rein, wo eine Figur eine nonverbale Antwort gibt oder sonst etwas tut, was den Verlauf des Gespräches beeinflusst. Wenn das dann steht, lese ich den Dialog und fülle überall dort, wo er mir zu schnell wird, Handlung ein, um ihn zu bremsen. Das ist nicht immer so leicht, weil man dann gerne auf Floskeln zurückfällt (ich will gar nicht gucken, wie oft meine Figuren "einen Augenblick schwiegen" oder irgendwas mit ihren Blicken machen XD), aber das kann man bei der Überarbeitung immer noch ausbügeln. Die Hauptsache ist mir erst einmal, dass das Tempo stimmt.

    Lest Ihr sie Euch laut vor?

    Nein, ich lese nur im Kopf, aber dort so, dass ich mir das Gelesene klanglich vorstelle. So lese ich aber immer, nicht nur, wenn ich Dialoge schreibe.

    Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?

    Ja, sicher! Bei zwei Personen kommt man zum Beispiel mit viel weniger Inquits aus, kann also viel temporeichere Dialoge schreiben als bei mehr Figuren.
    Natürlich muss man trotzdem gucken, wie man die Figuren auseinanderhält, auch über Inquits hinaus. Das mit der Figurenstimme ist ein guter Punkt. Man sollte dabei aber nicht nur darauf achten, wie jemand redet, sondern auch was er sagt oder auch nicht sagt. Manche Leute haben bei bestimmten Themen sofort eine bestimmte Meinung und hauen die auch raus, andere finden in dem Thema ganz andere Punkte erwähnnenswert und bringen das dann zu gegebener Zeit ein, und wieder andere halten sich lieber zurück, ob das jetzt allgemein an ihrem Charakter oder an diesem speziellen Thema liegt.
    Eine meine Figuren in obigem Spaßprojekt hat sich zum Beispiel hauptsächlich zu rechtlichen Dingen und Themen wie Respekt und Anstand geäußert, während sie beim Thema Sex sehr, sehr schweigsam wurde ^^ Damit war seine gesprchsbeteiligung schon einmal ziemlich beschränkt. Eine andere Figur hatte grob die Rolle eines Gesprächsleiters und hat sich nur sehr selten mit seiner eigenen Meinung beteiligt (dann, wenn es halt wirklich extrem zu ihm passte), damit blieben dann drei, die die übrigen Kommentare unter sich aufteilten. Da gab es dann entsprechend Themenvorlieben, aber auch Unterschiede darin, wie die drei darauf reagierten: Von zögerndem Einwand bis brennendem Sarkasmus. Einer hat sogar sein Sprachbild im Laufe der Geschichte angepasst (Alter!), einfach weil es ihm von der Art her naheliegt und er ein Typ ist, der über sowas unbewusst Beziehungen aufbaut XD Je besser man seine Figuren kennt, desto leichter fällt es, sich auszumalen, wie sie miteinander sprechen.

    Entsprechend überlege ich mir bei einer Szene mit fünf Figuren vorher gut, wer sich überhaupt aktiv am Gespräch beteiligt (und wenn er das nicht tut, ob er überhaupt anwesend sein muss), was die einzelnen beizutragen haben und auf welche Art sie das tun. Dann gibt es spezielle Dynamiken innerhalb der Gruppe, die vielleicht eine Rolle spielen (wenn A B angreift, dann wird C ihn verteidigen und D einen Kompromiss suchen). Trotzdem darf man natürlich nicht aus den Augen verlieren, worauf ich mit dem Gespräch eigentlich hinauswill, und sollte dem Leser diesbezüglich einen roten Faden bieten, an dem er da durchsteigen kann.

    Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?

    Muss man die vermeiden? Wie bei allem sollte man variieren, denke ich. Mal gar nix, mal Inquit, mal "sprechende Person tat dieses und jenes", entweder vor der Rede oder hinterher. So bekommt man eine ganz gute Mischung, die nicht langweilig wird. Die einzige Form, die ich gar nicht mag, ist "X sagte [Doppelpunkt] [Anführungszeichen]", das erinnert mich so an Schulaufsatz ...
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Kann mich nur anschließen.
      Wobei mich simple inquits auch überhaupt nicht stören. Die lese ich weg, nehme ich nur als Sprecherzuordnung wahr.

    #7
    Ich mag Dialoge. Gute Dialoge gelingen, wenn die Figuren gut ausgearbeitet sind und es einen mehr oder weniger großen Konflikt gibt. Wenn sich die beiden über einen Sachverhalt in der Vergangenheit streiten, kann man da sie auch etwas über die Vergangenheit reden lassen.

    Ich ziehe 2 Personen 5 Personen meistens vor.

    Kommentar


      #8
      Darf man denn nun eigentlich andere Inquits als "sagte" und "fragte" verwenden oder kommt man sonst nach kurzem Prozess vor der Inquitsition auf den Scheiterhaufen der Unprofessionalität?

      Edit:
      Ich werfe mal als Beispiel diesen Link mit ein: http://schriftblog.com/zwei-wundersc...te-und-fragte/
      Zuletzt geändert von ThetaHelion; 05.09.2018, 11:15.
      Panta rhei.

      Kommentar


      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Also ich verwende auch andere Inquits als "fragte" und "sagte", allerdings versuche ich hier nicht zu ausgefallen zu werden. So Dinge wie "erwidern", "antworten", "meinte", "flüstern", etc. finde ich okay, wenn sie nicht zu häufig eingesetzt werden.

        Was ich gar nicht mag, sind so Dinge wie "..., lachte XYZ". Oder irgendwelche ganz exotischen Dinge, wo man v.a. den Eindruck hat, der Autor versucht zwanghaft kreativ zu sein

      • Kady
        Kady kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich glaube, in meinem Erstling gibt es kein einziges Inquit. Weil ich sie auch nicht mag. Ich versuche, das Gesagte für sich sprechen zu lassen, also auch, in welcher Art und Weise es gesagt wird, nicht nur, von wem. Um den jeweiligen Gesprächspartner etwas (!) deutlicher zu machen, verwende ich lieber kleine Aktionen oder Gedankengänge.
        Mein Protagonist ist sehr introvertiert und schweigsam. Die Dialoge mit ihm waren echt nicht einfach ^^ Aber sie haben eine Menge Spaß gemacht, weil ich mein Hirn echt anstrengen musste, um es ordentlich hinzubekommen.

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        "Papa hat erzählt, Tante Clara hat Leu... äh, Leu..."
        "Leukämie?", half die große Schwester.

        Klingt schon anders als

        "Papa hat erzählt, Tante Clara hat Leu... äh, Leu..."
        "Leukämie?", sagte die große Schwester.

        Oder:
        "Papa hat erzählt, Tante Clara hat Leu... äh, Leu..."
        "Leukämie?", fragte die große Schwester.

        Oder:
        "Papa hat erzählt, Tante Clara hat Leu... äh, Leu..."
        "Leukämie?", hauchte die große Schwester.
        Ehrlich gesagt ist das für mich jeweils ein völlig anderer Dialog. (Mit Ausnahme von 2 und 3 vielleicht, wobei ich ein "sagte" bei einer Frage auch als irgendwie falsch empfinde. Wäre statt des Fragezeichens ein Punkt wäre auch zwischen diesen beiden ein großer Unterschied spürbar.) Je nachdem, worauf man Wert legen möchte, eignet sich eine andere Variante. Die erste finde ich dabei auch bei weitem nicht am besten, sondern eher am nichtssagendsten.

      #9
      Generell fallen mir Dialoge sehr leicht, und sie machen mir Spaß zu schreiben. Ich behaupte auch, dass sie mir gut gelingen

      Ich gehe an die Dialoge mit wenig bis gar keiner Vorarbeit. Die Stimmen und Eigenschaften der Sprecher habe ich im Kopf (was sich gruseliger anhört, als es ist ), und dann wird das geschrieben. Tja, und das war's auch schon ... Es gibt auch keine besondere Herangehensweise an Dialoge mit mehreren Personen. Ich schreibe da nichts lieber oder weniger gerne - zwei Personen, drei, vier, fünf, egal.

      Zur Darstellung, wer was sagte und fragte benutze ich "sagte" und "fragte", selten "flüsterte" oder ähnliches. Am wenigsten mag ich irgendwelche "Er tat gerade dies und jenes"-Sätze als Info dazu, wer gerade spricht. Ich mache das natürlich auch mal, wo es passt, wo es sich richtig anfühlt, der Abwechslung halber. Aber ein Fan davon bin ich nicht, vor allem, wenn ein Dialog komplett in der Form geschrieben ist. Ich finde die dann sehr unübersichtlich, gerade mit mehreren Personen.

      Kommentar


        #10
        Zur Beantwortung der Frage des Lautvorlesens:
        Laut lese ich ohnehin immer wieder mal Textabschnitte, vor allem, wenn es irgendwo hakt, egal ob Dialog oder anderes.
        Ich lese den Dialog aber (im stillen) ohne die Inquits und das Getue drum herum, um zu sehen, ob das Gespräch, das sooo logisch in meinem Kopf abfolgt, auch logisch auf dem Papier klingt. Auch wenn echte Dialoge nicht immer folgerichtig verlaufen ...
        Da ich viel rede (hust), glaube ich, dass meine Dialoge zunächst sehr real klingen, und wenn ich sie hinterher lese, muss ich als erstes das ganze Gefloskel, Ge-Ähe und die Massen an Füllwörtern streichen, die in einem freien Gespräch zum O-Ton gehören, das ganze aber unleserlich machen. Menschen reden in Wirklichkeit sehr unleserlich ...

        (Ansonsten schließe ich mich Ankh an).

        Kommentar


        • Julestrel
          Julestrel kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Stimmt. Wenn ich an den Dialogen arbeite, blende ich Inquits und co sehr oft aus und konzentriere mich wirklich rein auf das Gesprochene.

        #11
        Wie geht Ihr an Dialoge ran?
        Ich schreibe erstmal eine Rohfassung, damit ich überhaupt weiß, wie das Gespräch ungefähr verlaufen wird. Und dann geht es ans (mitunter stundenlange) feilen, damit das Gesproche möglichst natürlich und spontan wirkt. Gerade Infos so zu verpacken, dass es nicht zu der Bob-Sache wird, finde ich sehr anstrengend.

        Oft ist es dann bei mir so, dass ich den ersten Teil des Dialogs habe und weiß, wo er enden sollte, aber mir die Verbindung dazwischen fehlt. Da verknotet sich beim Grübeln doch manches Mal das Gehirn

        Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?
        Ich versuche, meine Dialoge eher kurz zu halten und nicht zu viel unnötiges Gelaber reinzubringen. Aber manchmal gehört etwas Geschwafel auch einfach dazu, damit es lebendiger wirkt.

        Ich habe gerne Rahmenhandlung, da ein Dialog selten einfach so im luftleeren Raum passiert, allerdings versuche ich hier nur mit wenigen Andeutungen oder Einwürfen zu arbeiten, damit der Dialog nicht untergeht - außer ich will natürlich genau das beim Leser erreichen

        Lest Ihr sie Euch laut vor?
        Habe ich noch nie gemacht. Vielleicht, weil es eben kein echter Dialog ist.

        Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?
        Definitiv. Bei zwei Leuten reichen deutlich weniger Inquits, da man relativ leicht sagen kann, wer gerade spricht. Ab drei Leuten wird es deutlich schwieriger und mehr als vier aktive Sprecher versuche ich zu vermeiden. Außer mehr Inquits hilft hier natürlich eine eigene Stimme bei den Diskussionsteilnehmern, wobei ich immer das Gefühl habe, es ist schwer, die wirklich so unterschiedlich zu machen, dass der Leser alle sofort am Gesprochenen erkennt.

        Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
        Erstaunlich oft braucht man gar keine, gerade bei einem Dialog zwischen zwei Personen. Ansonsten versuche ich auf Gesten und Mimik zurückzugreifen, da das ja ebenfalls ein wichtiger Bestandteil eines Gesprächs ist und auch so viel zwischen den Zeilen transportieren kann. Eine (kleine) Rahmenhandlung kann auch helfen, dass man Inquits vermeiden kann.

        Ich glaube, Dialoge sind zusammen mit Beschreibungen das, an dem ich immer am längsten sitze. Bei beidem kommt es meiner Meinung nach drauf an, knapp und mit genau den richtigen Wörtern zu arbeiten, weil "Herumgelaber" dem Text hier eher schaden kann.
        »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

        Kommentar


          #12
          Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?
          Weder noch ... es kommt auf den Dialog an. Die gemächlichen Dialoge, die vielleicht auch nur ein Schweigen überbrücken sollen (bspw. auf einer Reise), die können mit allerhand ausgeschmückt werden. Bei einem Dialog am Tisch finde ich es irgendwie dämlich, wenn jede Löffelbewegung beschrieben wird (sowas bestimmt der Fokus des POV).

          Lest Ihr sie Euch laut vor?
          Nie. Ich lese meine Romane generell kaum laut vor.

          Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?
          Ja. Anfangs haben mir die mit mehreren Personen auch ziemlich viel Kopfzerbrechen bereitet, da sie so extrem unübersichtlich werden. In meinen Romanen passiert es aber ziemlich häufig, dass eine größere Gruppe von Menschen zusammensteht, mitunter auch mehr als fünf. Aber durch die Tricks, die hier schon mehrmals erwähnt wurden, hat sich das jetzt für mich erleichtert (nicht alle sprechen, Gruppendynamiken, wer würde was sagen). Meist habe ich auch einen dominanten Wortführer, der das Ganze gut ordnet.

          Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
          Ich mag keine extremen Lösungen. Grundsätzlich greife ich zu "sagte" und "fragte", insbesondere dann, wenn der Inhalt des Gesprächs sehr wichtig ist. Wenn auch das Umfeld wichtiger wird, können atmosphärischere Begriffe von Hilfe sein, "flüsterte" um z.B. die Stille zu betonen oder so. Sehr gerne mag ich auch "brüllen", "schreien", "knurren", "murmeln". Niemals diese hochgestochenen Begriffe, die zu sehr den Inhalt des Gesagten aufgreifen, etwa "prophezeien", "lügen" oder "sinnieren", das ist so ein bisschen doppelt gemoppelt. Sowas funktioniert m.E. nur in ironischem Kontext.
          Die so viel gelobten Handlungen zwischen den wörtlichen Reden finde ich mittlerweile auch nicht mehr so besonders erstrebenswert. Da habe ich eher den Eindruck, es findet eine Parallelhandlung statt (Ebene A Gesprochenes, Ebene B Getanes) und das ist mir in Büchern auch schon vermehrt negativ aufgefallen. Man kann auch nicht hinter jede wörtliche Rede eine Handlung schieben - entweder werden sie zu sinnlosen Lückenfüllern (er kratzte sich irgendwo, sie schaute irgendwohin) oder aber die gewichtige Handlung stiehlt der wörtlichen Rede irgendwann die Show. Da ist mir an vielen Stellen ein schlichtes "sagte er" lieber.
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

          Kommentar


            #13
            Wie geht Ihr an Dialoge ran?
            Beim ersten Entwurf schreibe ich einfach runter, was die Figuren in meinem Kopf zueinander sagen. Ganz gleich, ob es zu der jeweiligen Figur gerade passt oder nicht. An dieser Stelle geht es mir in erster Linie um den Informationsfluss (aber nicht so wie bei Bob), dass das untergebracht wird, was rein soll. In der Überarbeitung schaue ich dann, inwieweit es zu den Figuren passt (labert die introvertierte, schweigsame Person zu viel?) und ob eine Information an der Stelle wirklich gut untergebracht ist oder ob ich sie anderweitig einbauen kann. Notfalls wird der Dialog halt wieder gestrichen. An Dialogen arbeite ich immer sehr lange und sorgfältig.

            Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten?
            Kommt auf die Figuren an, die sprechen und auf den Inhalt, um den es geht. Manche Figuren reden nur das Nötigste miteinander, da halte ich die Rahmenhandlung auch entsprechend kurz und sparsam. Bei manchen Figuren sind die Dialoge einseitig nonverbal, der Schweigsame zum Beispiel. Seinem Charakter entsprechend sagt er sehr wenig, reagiert aber dennoch auf das Gesagte des Gesprächspartners. Eben durch körperliche Aktionen, die dem anderen seine Gedanken andeuten. Manchmal ist auch gar keine Reaktion eine Antwort.

            Lest Ihr sie Euch laut vor?
            Immer. Den ganzen Text mit allem Drum und Dran. Da halte ich es wie In-Genius. Durch das laute Lesen höre ich Unstimmigkeiten im Rhythmus, Stelzigkeiten in Dialogen, unsaubere Stellen.

            Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt?
            Bisher hatte ich in einem Gespräch maximal 3 Personen, eine davon war schweigsam und trug, da es ihre Perspektive war, nur gedankliche Reaktionen bei. Aber ich bevorzuge Gespräche unter vier Augen.

            Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
            Tricks habe ich keine. Ich feile einfach so lange an dem Gesprochenen herum, bis es figurauthentisch, flüssig und sinnvoll ist und schaue dann, ob und wie Rahmenhandlung das Ganze noch verfeinert bzw. überlädt. Bei letzterem wird natürlich gestrichen.
            "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

            "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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              #14
              Zitat von Alys II. Beitrag anzeigen

              Wie geht Ihr an Dialoge ran? Versucht Ihr, sie knapp und kurz abzuhandeln, oder verseht ihr sie mit möglichst viel Rahmenhandlung, um Kontext zu bieten? Lest Ihr sie Euch laut vor? Macht es einen Unterschied, ob Ihr ein Gespräch zwischen zwei Personen oder eine Diskussion zwischen fünf Leuten schreibt? Was sind Eure Tricks, um Inquits zu vermeiden?
              Ich entwickle zuerst die Figur. Aus welcher sozialen Schicht kommt sie, welche Bildung ist vorhanden? Wie sind die Beziehungen zu anderen Figuren?
              Hier ein Beispiel:

              Thomas, Psychologe, rational denkend, sieht, wie seine Frau Hulda auf einem Besen ins Zimmer geflogen kommt. Er glaubt an eine Halluzination, bis er weiter Hexereien mitbekommt.Wie würde er das Thema darauf bringen? Wie würde Hulda darauf reagieren? Würden beide sich streiten?

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                #15
                Hier die Drehbuchszene zwischen Esther, eine Überlebenden des Holocaust, die mit vier Jahren mit ansehen musste, wie ihre Mutter vergewaltigt und ermordet wurde (für sie ein lebenslanges Trauma); sowie ihrer Tochter Rahel, und ihrer Enkelin Rebecca, die einen Nichtjuden liebt. Formatierungen bitte mitdenken:

                Innen. Haus Esther/Küche - Später
                Rebecca und Rahel sitzen in der Küche, trinken Kaffee. Die Tür geht auf.
                Esther kommt verschwitzt in die Küche, holt sich Milch aus dem Kühlschrank, gießt es in ein Glas, und trinkt in einem Zug aus. Dann setzt sie sich an den Tisch.
                Esther
                Hat das gut getan!
                (blickt beide an)
                Solltet ihr auch mal tun. Laufen, meine ich.
                Rebecca
                (winkt ab)
                Sport ist Mord, Oma!
                Rahel
                Du machst Sport für uns alle, Mutter.
                Esther nimmt sich eine Tasse, gießt sich Kaffee ein. Rahel und Rebecca beobachten sie. Ihr fällt das auf.
                Esther
                Ist was?
                Rahel
                (räuspert sich)
                Mutter, warum hast Du uns nie etwas über Deine Mutter und die Zeit vor 1945 erzählt?
                Esther blickt ihre Tochter traurig an. Sie will was sagen, schließt den Mund. Sie trinkt etwas Kaffee. Setzt die Tasse wieder ab.
                Esther
                (leise)
                Weil die Erinnerung daran mich schmerzt.
                Rebecca
                Nach all den Jahren?
                Esther
                Nach all den Jahren! Darum kann ich den Deutschen weder vergeben, noch vergessen, was sie getan haben!
                Rebecca
                Aber Opa war Deutscher!
                Rahel
                Ein deutscher Jude, den Deine Großmutter in England kennengelernt hatte, als er als junger Inhaber der Bekleidungsfirma in England neue Lieferanten gesucht hatte.
                (verstehend)
                Das ist etwas ganz anderes!
                (zu Esther)
                Aber warum bist Du ihm nach Deutschland gefolgt?
                Esther
                Weil ich ihn geliebt habe, und er sagte, dass man als Jude in Deutschland wieder leben könne.
                Esther blickt auf ein großes Gemälde, dass ihren Ehemann David zeigt. Ihr Blick ist abwesend, so, als wäre sie in der Vergangenheit mit ihm.
                Das ist Anfang, Mitte und Ende der Szene, und Dialoge, de erklären, und die Handlung weiterbringen, denn als Folge des Dialogs gehen Esther und Rahel shoppen, wo etwas passiert, dass die Handlung in eine neue Richtung lenkt.



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