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    Welcher Startpunkt?

    Hallo zusammen,

    im Moment stehe ich vor einem Problem, das ich so noch nie hatte. Vielleicht, weil ich auch noch nie in dieser Art und Weise ans Schreiben eines Romans herangegangen bin.
    Ich möchte eine meiner Kurzgeschichten auf Romanläge bringen, allerdings weiß ich nicht, an welchem Punkt ich die Geschichte beginnen lassen soll.
    Folgendes Szenario liegt zugrunde:

    Mein Protagonist wird Zeuge eines Verbrechens und gerät als (Haupt-)Verdächtiger ins Visier. Es gibt drei Möglichkeiten, wo ich anfangen kann:

    1. Vor dem Verbrechen (Pro: Prota, Nebenfiguren, Schauplätze etc. können eingeführt werden / Contra: evtl. zu viel Geplänkel)
    2. Während des Verbrechens (Pro: spannender Einstieg, sofort im Geschehen / Contra: fehlender Bezug zu Prota, Schauplätzen etc., Ereignisse schwerer nachvollziehbar)
    3. einige Zeit nach dem Verbrechen (Pro: sofortige Konfrontation des Prota mit den Anschuldigungen - Leser lernt Prota in heikler Situation kennen / Contra: notwendige Rückblenden)


    Was meint ihr? Womit könntet ihr euch am ehesten anfreunden? Welche Pros und Contras seht ihr? (habe natürlich nicht alle aufgelistet)


    Danke im Voraus


    P.S. Solltet ihr mehr Infos benötigen, immer fragen.

    #2
    Ich nehme an, du erzählst personal. Ich wäre für 3. Wenn du mit einer Verhörszene beginnst, hättest du gleich eine brenzlige Situation und ein Ziel, man kann die Figur auch vorstellen. Die Rückblenden schaden nicht so sehr, du musst sie nur geschickt platzieren, so dass der Leser sie lesen will.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Die Kurzgeschichte fängt mit Variante 3 an und dort gefällt mir der Einstieg ganz gut. Es ist kein Verhör, aber ein Streitgespräch. Allerdings ist die Herausforderung für Romanlänge eine ganz andere. Danke für deine Meinung und die Hinweise.

    #3
    Wenn Du ohne Geplänkel vor dem Verbrechen einsteigen kannst, wäre das wahrscheinlich sehr elegant.
    Während des Verbrechens: Wenn ich den Prota noch nicht kenne, dann fehlt mir wohl die Identifikation mit dem Geschehen?
    Nach dem Verbrechen: Wow, das kann extrem gut gelingen, wenn man Rückblenden kann und es wirklich, wirklich ein Verwirrspiel und Geheimnisse gibt! Ich trau es Dir zu.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Danke. Der Grundgedanke der Geschichte ist ohnehin ein Verwirrspiel und das ist in diesem Falle ein starkes Pro. Ich mache mal einen zweiten Strich bei Variante 3.

    #4
    Ich mag 2 oder 3.
    Gerade bei Krimi-Geschichten mag ich ein Spiel mit der Chronologie und dem Unterschied von Erzählzeit und Erzählte Zeit; sowie ein Spiel mit den verschiedenen Wissenshorizonten zwischen den Figuren und zwischen Buch und Leser. Daraus kann viel Spannung resultieren.

    Rückblenden stören mich nicht, sie sind ein Werkzeug wie jedes andere.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      @magico
      Rückblenden können sehr spannend sein, wenn sie gut eingearbeitet werden. Die Rückblende müsste mehr machen, als nur das vergangene Geschehen erzählen, sie muss auch gleichzeitig Auswirkungen auf die Gegenwart haben: entweder persönlich (Charakterentwicklung) oder wie eine (vermeintliche) Lösung für die jetzige Situation fungieren.

      Bei Möglichkeit 2 könntest du mit der Art, wie du das Verbrechen schilderst, den Leser auf falsche Fährten locken. Das kannst du so natürlich auch, aber wenn du das Verbrechen schilderst, kannst du Beweise platzieren, die dein Leser "selbst entdecken kann" und interpretieren muss. Während sonst die Beweise mit ihrer vermeintlich richtigen Interpretation einfach aufgetischt werden (in einem Verhör zum Beispiel). How to get away with Murder (TV-Serie) macht das sehr viel: Da sieht der Zuschauer die Verbrecherszene aus einer bestimmten Sicht und bildet sich sein Urteil, nur um am Ende festzustellen, das er nur die halbe Wahrheit kannte und auf vorschnelle Urteile reingefallen ist - nämlich seine eigenen.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Lustigerweise ist dein Pro für Variante 2 eher ein Contra für mich. Um den Leser auf eine falsche Fährte zu führen, wäre es günstig, wenn er beim Verbrechen nicht "direkt dabei" ist. Das hilft mir sehr bei der Entscheidungsfindung. Danke.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Oder das. Wie gesagt, das kommt auf die Erzählweise an - und natürlich, was für ein Verbrechen das ist. Hauptsache, man konnte helfen

    #5
    Ich wäre auch für die 3. Variante. Die 1. sagt mir persönlich nicht wirklich zu, die 2. ist so naja, ich meine, ich kenne mich mit Krimis zu wenig aus, aber die mittlere klingt irgendwie nach einem Standardeinstieg. Dementsprechend würde ich die 3. bevorzugen.

    Die Rückblenden würde ich auch nicht unbedingt zum contra geben. Geschickt eingebaut können sie der Hammer sein.

    just my 2 cents
    Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Hm ... vielleicht ist die Nummer 2 auch eher etwas für das Medium "Film". Ich würde Rückblenden auf das Nötigste reduzieren. Wenn alles so wird, wie ich es mir vorstelle (funktioniert ja nur selten), lebt die Geschichte vor allem aus den Dialogen bzw. der direkten Rede. Damit könnte man (hoffentlich) einiges abfangen.

    #6
    1. Vor dem Verbrechen finde ich langweilig. Da ist noch nichts, was mich am Prota interessiert. Wer will schon ein Kapitel Alltag irgendeines Fremden lesen?
    2. Während dem Verbrechen ist gut, weil es der Moment ist, der das Leben des Protas verändert und die weiteren Ereignisse auslöst. Kennenlernen wird man ihn dann schon noch später.
    3. Nach dem Verbrechen, wenn er beschuldigt wird, ist auch gut (vor allem, falls du offen lassen willst, ob er es war). Hier hast du sowohl ein Ereignis, das das Leben des Protas in eine andere Bahn wirft, als auch eine gute Möglichkeit, seinen Charakter vorzustellen (was bei 2. in der Beobachterrolle schwieriger ist, weil es da wohl hauptsächlich um Handlungen geht, mit denen der Prota nichts zu tun hat, außer sie eben zu beobachten): Er muss sich verteidigen und daran, wie er das tut, kann man gut sehen, was für ein Typ er ist.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Deine Argumentation deckt sich mit meiner. Gerade die Schuldfrage ist für den Leser interessant. Danke ...

    #7
    Ich bin für Variante 2, einfach weil ich überhaupt kein Fan von Rückblenden bin. Tatsächlich fällt mir momentan nahezu kein Buch ein, wo ich Rückblenden gut fand.
    "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Vielleicht wäre mein Buch ja das erste?!
      Nein, mal im Ernst, diese Meinung haben einige und daher kam ja meine Überlegung, ob es so wie in der Kurzgeschichte funktioniert.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Es gibt einen Film, der mMn sofort als Buch funktionieren würde, so ein alter französischer Schinken aus den 80ern, "Das Verhör". - Hab gerade gegoogelt, das war zunächst ein Roman namens "Brainwash", aber gelesen habe ich ihn nicht. Wäre vielleicht einen Versuch wert.

    #8
    Spontan hätte ich auch gesagt: Variante 2.
    Es fehlt da zwar noch der Bezug zum Prota, aber wenn er gerade Zeuge eines Verbrechens wird, dann lernt man ihn sehr schnell gut kennen. Wie er auf das Verbrechen reagiert, sowohl emotional als auch von seinen Handlungen her, ist gleich spannend.


    Variante 3 würde ich als entschärfte Version davon sehen.
    Ein Streitgespräch oder eine Beschuldigung können auch ein packender Einstieg sein, allerdings würde ich da wahrscheinlich noch nicht richtig mit ihm mit leiden, wenn ich ihn vorher noch nicht kenne. Kann aber funktionieren.
    Always avoid alliteration.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Alys II. - Ich habe gerade mal den Anfang (mit Variante 3) probeweise niedergeschrieben (ca. 1.100 Wörter). Ich glaube, du hast Recht. Nr. 2 könnte tatsächlich besser ankommen.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Du kannst ja mal beides ausprobieren. Oder Du fängst mit 2 an, und schreibst Dich über 3 weiter, und löschst am Ende 2 wieder. Passiert mir ganz oft, dass ich am Anfang ein paar Seiten (bis Kapitel) brauche, um mich mit einer Story warmzuschreiben, und die dann beim Überarbeiten gnadenlos lösche.
      Aber ich bin sowieso der Typ, der gewöhnlich den Anfang zuallerletzt schreibt. Deswegen mache ich mir auch selten einen Kopf darüber, wo die Geschichte beginnt, sondern fange einfach irgendwo an zu schreiben.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      So gesehen hast du Recht. Wenn ich mit 2 anfange muss ich zwangsläufig an der 3 vorbei. Nötigenfalls lösche ich das, was nicht gebraucht wird. Ich glaube, mittendrin oder am Ende habe ich noch nie angefangen. Ich habe nur einmal eine Randgeschichte um die Hauptgeschichte gestrickt.

    #9
    Mir gefällt Variante 3 auch am besten. Es gibt ja Kniffe, wie man Rückblenden vermeiden kann. Innerhalb eines Gesprächs oder auch während des Verhörs, wo man zur Tatzeit war. Dabei kann der Leser auch erfahren, wieso dein Prota dort sitzt, weil der Prota ja auch aufgeklärt werden muss. Das geht alles recht einfach. Aber um die ein oder andere Rückblende wirst du wohl trotzdem nicht herumkommen.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Genauso habe ich es im Probeanfang auch gehandhabt. Aber je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Variante, direkt mit dem Verbrechen zu beginnen und den Protagonisten sofort in eine Stresssituation zu werfen.

    • Earu
      Earu kommentierte
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      magico Wenn dir die andere Variante besser gefällt, dann nimm die. Dann ist das die Richtige. Hör auf dein Gefühl. Das weiß es besser als wir alle zusammen.

    #10
    Ich bin eigentlich kein Fan von Rückblenden.
    Mir fällt in dem Zusammenhang Slumdog Millionaire ein. Es beginnt mir einem Verhör und wird durch Rückblenden unterbrochen. In dem Fall hat es ziemlich gut funktioniert.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Buch oder Film?

    • Peter
      Peter kommentierte
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      magico

      Film.

      Aber auch der erste Satz des Buches ist (subjektiv gesehen) richtig gut.
      "Ich wurde verhaftet, weil ich in einer Quizshow gewonnen hatte."

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Filme funktionieren eben anders. Ich werde neben meinem gestrigen Test mit Variante 3 nun auch mal Möglichkeit 2 ausprobieren und dann entscheiden. Danke ...

    #11
    Ich habe nun auch ca. 1.000 Wörter für einen möglichen Anfang der zweiten Variante (während des Verbrechens bzw. ganz, ganz kurz davor) geschrieben. Sie gefällt mir deutlich besser als die 3. Möglichkeit, da sie einfach mehr Konfliktpotential bietet. Danke an alle Beteiligten.

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