Hi,
ich hab da mal ne Frage -- es geht zwar konkret um ein Beispiel, aber ich hab mal ein Thema eröffnet, weil ich denke, vielleicht sind da andere ebenfalls manchmal unsicher.
Folgendes: Ich schreib im Präteritum. Wie würdet ihr dann Gedankeneinschübe schreiben?
Ich geb mal zwei (leicht veränderte) Beispiele aus meinem Manuskript wieder, POV ist "Er":
Beispiel Eins:
Sie hatte Angst. Aber hätte er jetzt aufgehört, hätte sie ihren Mut gänzlich verloren.
Beispiel Zwei:
Dort befand sich ein kleiner Swimmingpool.
Vielleicht sollte er sich ebenfalls einen Pool zulegen, um Wasserballspiele veranstalten zu können.
Nun wäre bei Beispiel Zwei wohl ebenfalls korrekter:
Vielleicht hätte er sich ebenfalls einen Pool zulegen sollen, um Wasserballspiele veranstalten zu können.
Ich empfand mich bei Beispiel Zwei aber näher am Charakter (der Gedankengang geht hier noch etwas länger weiter und der Charakter schweift halt voll ab und erschrickt danach darüber^^) und hab daher eine andere konjugierte Zeitform gewählt. Ich hab jetzt überlegt, warum, und kam zu folgendem Schluss: Bei Beispiel Eins sind es ebenfalls seine Gedanken, aber da geht es mehr um die Handlung, die ja auch im Präteritum steht. Bei Beispiel Zwei bezieht sich nichts auf die konkrete Handlung, es sind quasi nur seine Gedanken, die ich paraphrasiert habe, weil ich nicht in der Ich-Form schrieb. Ich hätt natürlich genauso gut schreiben können: "Vielleicht sollte ich mir ebenfalls (...)", aber das würde an dieser Stelle irgendwie aus dem Lesefluss reißen. Außedem umgehe ich ganz gerne "hätte" und Co., wenn möglich.
Ist so ein Stilbruch okay, um den Leser näher am Charakter sein zu lassen? Quasi mehr "live"? Oder begehe ich da gerade eine Todsünde?^^ -- Zumal es ja andererseits auch Romane gibt, die ebenfalls sehr bewusst, auch in der normalen Erzählung, zwischen Gegenwart-Präteritum hin- und her wechseln, eben, um bestimmte Effekte zu erzielen. Dramaturgisch also offenbar durchaus angewandt/legitim.
Wie handhabt ihr das in euren Geschichten, und wie empfindet ihr das als Leser?
LG
Mona
ich hab da mal ne Frage -- es geht zwar konkret um ein Beispiel, aber ich hab mal ein Thema eröffnet, weil ich denke, vielleicht sind da andere ebenfalls manchmal unsicher.
Folgendes: Ich schreib im Präteritum. Wie würdet ihr dann Gedankeneinschübe schreiben?
Ich geb mal zwei (leicht veränderte) Beispiele aus meinem Manuskript wieder, POV ist "Er":
Beispiel Eins:
Sie hatte Angst. Aber hätte er jetzt aufgehört, hätte sie ihren Mut gänzlich verloren.
Beispiel Zwei:
Dort befand sich ein kleiner Swimmingpool.
Vielleicht sollte er sich ebenfalls einen Pool zulegen, um Wasserballspiele veranstalten zu können.
Nun wäre bei Beispiel Zwei wohl ebenfalls korrekter:
Vielleicht hätte er sich ebenfalls einen Pool zulegen sollen, um Wasserballspiele veranstalten zu können.
Ich empfand mich bei Beispiel Zwei aber näher am Charakter (der Gedankengang geht hier noch etwas länger weiter und der Charakter schweift halt voll ab und erschrickt danach darüber^^) und hab daher eine andere konjugierte Zeitform gewählt. Ich hab jetzt überlegt, warum, und kam zu folgendem Schluss: Bei Beispiel Eins sind es ebenfalls seine Gedanken, aber da geht es mehr um die Handlung, die ja auch im Präteritum steht. Bei Beispiel Zwei bezieht sich nichts auf die konkrete Handlung, es sind quasi nur seine Gedanken, die ich paraphrasiert habe, weil ich nicht in der Ich-Form schrieb. Ich hätt natürlich genauso gut schreiben können: "Vielleicht sollte ich mir ebenfalls (...)", aber das würde an dieser Stelle irgendwie aus dem Lesefluss reißen. Außedem umgehe ich ganz gerne "hätte" und Co., wenn möglich.
Ist so ein Stilbruch okay, um den Leser näher am Charakter sein zu lassen? Quasi mehr "live"? Oder begehe ich da gerade eine Todsünde?^^ -- Zumal es ja andererseits auch Romane gibt, die ebenfalls sehr bewusst, auch in der normalen Erzählung, zwischen Gegenwart-Präteritum hin- und her wechseln, eben, um bestimmte Effekte zu erzielen. Dramaturgisch also offenbar durchaus angewandt/legitim.
Wie handhabt ihr das in euren Geschichten, und wie empfindet ihr das als Leser?
LG
Mona
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