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Jahreszeiten in Büchern

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    Jahreszeiten in Büchern

    Hallo an alle, ich melde mich mal wieder!

    Trotz der Hitze denke ich und mir spukt schon länger ein Thema für eine Blog Reihe im Kopf herum. Nachdem ich "Sturm" von Uwe Laub gelesen habe, habe ich mir auch mal generell Gedanken gemacht um Jahreszeiten in Büchern. Wetter ist das allgemeine, aber Jahreszeiten sind so spezifisch und es gibt viele Aspekte. Ein Frühling, Sommer, Herbst oder Winter kann ganz nach Klischees ablaufen (im Herbst mit heißem Kakao und Kuschelsocken vor dem Kamin sitzen) oder ein Sommer kann extrem sein (hehe, wie jetzt) und das kann Auswirkungen haben auf die Charaktere, Empfindungen oder nur als Hintergrund.

    Achtet ihr beim Schreiben oder Lesen denn auf das Wetter und die jeweilige Jahreszeit in den Büchern?
    Wenn ja, wie baut ihr sie ein oder welche Bücher sind euch positiv/negativ aufgefallen?
    Findet ihr Jahreszeiten in Büchern gut und interessant oder total überflüssig?

    Ich bin sehr gespannt auf eure Antworten!

    #2
    Ich achte beim Lesen insofern darauf, dass sie logisch zur Handlung und zur zeitlichen Abfolge passen müssen (sofern sie unseren Jahreszeiten entsprechen).

    Bei meinen Projekten haben sie sich bislang eher ergeben, glaube ich. Teils durch den Inhalt (mein aktuelles Projekt dreht sich um einen bestimmten Zeitraum und der liegt im Sommer, also ist Sommer), teils war das einfach so da, ohne dass ich gesagt habe, das muss so, es war dann eher so, ja, das ergibt durchaus einen Sinn (in einem anderen Projekt wird teils gezeltet, aber ich hatte ursprünglich nicht deswegen den Sommer gewählt, es passt fürs Zelten dann nur ganz gut, aber wäre es eine andere Jahreszeit gewesen, hätte ich entweder mit den daraus resultierenden Schwierigkeiten gespielt oder aber das Zelten in eine andere Unterbringung gewandelt).
    Das sieht gerade aus, als hätte ich nur Geschichten im Sommer, nein, dem ist nicht so, wenn auch vermehrt, weil ... Sommer.

    Ich baue sie meist nicht großartig ein, es fließt eher nebenbei ein, eben die Unterkünfte in dem einen Projekt, Kleidung, im anderen Projekt kommen tatsächlich Daten zum Einsatz, weil das mit dem Inhalt zusammenhängt, ein weiteres thematisiert unter anderem Weihnachten usw.

    Ich halte sie also nicht für völlig überflüssig und je nach Geschichte können sie sogar sehr wichtig und vordergründig sein oder eben auch nicht. Davon hängt es für mich ab, ob ich sie interessant finde und wie viel Präsenz ich in der Umsetzung erwarte.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Das kann ich sehr gut verstehen. Wenn ein Buch im Herbst beginnt und zwei Seiten später ist schon Frühling, macht mich das auch stutzig und gleichzeitig können Jahreszeiten auch ein guter Indikator sein, um die Zeit ungefähr anzugeben. Wenn sich ein potenzielles Pärchen im Frühling trifft und beim ersten Kuss ist es schon Herbst, weiß der Leser auch, wie lange das gedauert hat, auch wenn es keine ganz genauen Zeitangaben gab.
      Das finde ich auch super und das mit dem Zelten ist ein gutes Beispiel. Zelten im Sommer oder im Winter kann den Plot oder zumindest die Atmosphäre schon beeinflussen, je nachdem was für die Geschichte am besten passt.
      Bisher habe ich das bei meinen Projekten auch eher unbewusst einfließen lassen. Es startet im Herbst, dann ist es kühl, später kommt Winter usw. aber ich habe nicht bewusst darauf geachtet, die Jahreszeit oder das Wetter mit einfließen zu lassen. Ganz genau!

    #3
    Ich finde Jahreszeiten schon wichtig und achte auch darauf. Meistens weiß ich auf das Datum genau, wann was stattfindet, auch wenn ich es im Text nicht erwähne. Aber ich käme mir doof vor, wenn ich hinterher feststelle, dass z.B. eine der Figuren während der Zeit Geburtstag hatte und niemand hat es erwähnt ^^

    Dementsprechend weiß ich natürlich auch, welches Wetter grob herrscht. Das muss nicht immer klischeehaft sein, aber wenn ich eine bestimmte Atmosphäre schaffen will, dann baue ich eben im Sommer ein Sommergewitter nach einer Hitzewelle ein und im Winter eher Krähen auf kahlen Bäumen. Ein Herbst kann stürmisch oder mild sein, aber er ist so oder so herbstlich mit viel herumliegendem Laub, während im Frühjahr in meinen Büchern Pollen rumfliegen.

    Wenn ich lese, stelle ich auch fest, dass es Atmosphäre schafft, wenn das Wetter mal extrem ist. Es macht einen Unterschied, ob eine Leiche einfach aus einem Fluss gezogen wird oder ob der Fluss halb zugefroren ist, die Leiche steif und die Polizisten bis zur Nase vermummt. Da entstehen einfach viel intensivere Bilder, die mich tiefer in die Geschichte ziehen. Und wenn das Wetter dann auch noch subtile Auswirkungen auf den Plot hat, indem es den Prota behindert oder Hinweise verschleiert, dann ist es ein schönes Element, das die Geschichte abrundet.

    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Hehe, das Datum weiß ich auch, weil ich mir immer eine Excel Tabelle mache beim Plotten, wo steht, was an welchem Tag passiert. Damit die nicht zur Schule gehen, obwohl jetzt eigentlich Sonntag ist oder die Szene mit dem Sonnenaufgang anfängt, obwohl es in der letzten Szene erst Vormittags war und es keinen Zeitsprung gab. Oh ja, sehr war mit Geburtstagen! Selbst wenn der Charakter nicht feiert, kann ein anderer Charakter darauf hinweisen, dass es ja noch X Tage sind und ich finde solche kleinen Details machen eine Geschichte auch nochmal lebendiger.
      Klischees was Jahreszeiten betrifft finde ich auch wirklich nicht schlimm. Beim herumliegenden Laub hat nun mal jeder sofort ein Bild vor Augen und kann sich besser in die Szene/Atmosphäre hineinversetzen. Umso mehr Spaß macht es dann aber auch, wenn Klischees oder eben eine gewisse Routine gebrochen wird und es wie dieses Jahr in den USA so kalt ist oder jetzt im Sommer so extrem heiß/trocken oder wie auf der LBM dieses Jahr mit dem Schneechaos, im März.
      Sehr gutes Beispiel mit der Leiche! Da stimme ich dir absolut zu. Weil das Wetter eben so wohl Atmosphäre als auch Plot beeinflussen kann. "Blackout" von Marc Elsberg hätte als Katastrophe nicht so gut funktioniert, wenn es anstatt des Winters Frühling gewesen wäre.

    #4
    Kommt auf die Geschichte an. In meinem historischen Kriminalroman ist es (ebenfalls) ein extrem heißer Sommer. Die Hitze spielt eine wichtige Rolle, auch im Zusammenhang mit der grassierenden Cholera. Das heißt, bei dieser Geschichte ist es unumgänglich die Jahreszeit/das Wetter mit einfließen zu lassen.
    Es gibt aber auch Texte und Genres, da ist es völlig egal. Bspw. Science Fiction im Raumschiff oder ein Abenteuerroman in einem Höhlenlabyrinth.
    Aber überall wo es Wetter gibt, trägt es zur Atmosphäre bei, wenn dies auf irgendeine Weise eingebunden wird. Wie gut oder wie schlecht ist eine andere Frage.

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    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Kann ...

    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Guter Punkt! Es kommt sehr auf die Handlung an, weil es auch Sachen gibt, bei denen das Wetter prinzipiell keine Rolle spielt.

    • Gast-Avatar
      Gast kommentierte
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      Scribere - Zum Beispiel, wenn die Handlung in einer geschlossenen Lagerhalle spielt.

    #5
    Wenn das Wetter eine Rolle spielt, weiß ich sehr genau, welche Jahreszeit ist.
    Wenn meine Figur an den Bahnschienen sitzt und es ist November in Detroit, dann friert der sich den Arsch ab, sei sicher.
    Ist meine Figur auf einem Date und es ist Sommer in Hameln, dann, sei sicher, haben die das Date am Fluss.
    Wenn meine Figur in ihrem Zimmer über einen Liebesbrief schmort und nicht einen Schritt hinaustut, dann ist mir Wetter und Jahreszeit ziemlich egal.

    Meistens geht es mir allerdings mehr um das Wetter und weniger um die Jahreszeit. Bei einer Kurzgeschichte, die nur über wenige Stunden spielt, kann ich das einfach so festlegen.
    Oder ich schreib eine Geschichte, die von Szene zu Szene in der Zeit durcheinander springt, dann ist mal Sommer und mal Winter, einfach weil der chronologische Aufbau ein Puzzle ist - da nehm ich eben das Wetter, dass ich für die Szene brauche.
    Wenn mein Roman über mehrere Monate läuft, muss ich da natürlich die Jahreszeiten und das sich daraus ergebende Wetter besser im Blick behalten - das finde ich mehr die Herausforderung. Vielleicht, weil ich das zum ersten Mal mache jetzt. Normalerweise spielen meine Geschichten innerhalb weniger Tage, da ändert sich das Wetter/die Jahreszeit nicht so viel.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Oh Gott ja, das erinnert mich an meinen letzten Urlaub. Wir saßen in Merced und warteten auf den Bus zum Yosemite National Park, hatten einen Pullover an, weil es im Wald eben kühler sein könnte und es war so elendig heiß! Ich dachte, ich werde wahnsinnig und wir warteten mehrere Stunden. Irgendwann habe ich mich auf die Toilette verzogen und beeilt, den Koffer nach Tops zu durchwühlen, um mich umzuziehen. Im Bus zum Park war es dann eisig kalt, aber der Pullover war dann wieder im Koffer im Gepäckraum und ich hab mir im Bus den Hinter abgefroren. Hach ja.
      Je nachdem wie die Stimmung zum Liebesbrief ist (Sehnsucht, Abschied etc.) könnte es aber auch etwas ausmachen, ob es draußen gewittert oder die Sonne so ins Zimmer knallt, dass sie die Vorhänge zuziehen muss, weil sie sonst geblendet wird. Einfluss hat das natürlich nicht und für die Jahreszeit ist es auch egal. Regen/Sonne gibt es ja in jeder Jahreszeit.
      Stimmt, Kurzgeschichten sind da natürlich außen vor und manchmal reicht auch das Wetter im Allgemeinen und man braucht das nicht auf die Jahreszeit spezifisch festlegen. (Sonne/Regen etc.)

    #6
    Wetter hat sogar Auswirkungen auf die Geschichte, denkt man an die Spanische Armada, Hitlers Rußlandfeldzug, Unabhängigkeitskrieg der USA .... Also, wenn Wetter/Jahreszeiten bereits Auswirkungen auf die Geschichte hatten/haben, dann auch auf unsere Geschichten. Inwieweit muss man halt austesten. Was will man transportieren? Welches Genre schreibt man? WO spielt der Roman (Im Tschad wird es wohl einfach heiß sein, über den Roman betrachtet.)? Zu welcher Zeit spielt der Roman?

    Ich denke es sollte nur nicht wie deus ex machina daher kommen (wobei, wenn ich mir die realen Beispiele anschaue ...).
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Sehr guter Aspekt, an reale Beispiele zu erinnern! Nicht geschichtsträchtig in dem Sinne, aber an die LBM 18 werde ich mich auch lange erinnern, obwohl ich selbst nicht hin konnte und im nachhinein nur froh war, nicht da gewesen zu sein.

    #7
    Als Leser achte ich nicht bewusst auf die Jahreszeit, aber es ist natürlich gut, wenn die zur Geschichte passt und zu deren Stimmung beiträgt. Jede Szene kommt je nach Wetter ganz verschieden rüber.

    Als Autor lege ich noch vor dem Plotten eine Jahreszeit bzw. einen Monat fest und mache mir Gedanken, wie das in meiner Welt aussieht. Wetter ist bei mir nicht nur hübsche Atmosphäre, sondern soll auch durchaus die Geschichte beeinflussen. Deswegen habe ich zur Anfang jeder Szene eine Tageszeit + aktuelles Wetter

    Ich denke, Jahreszeiten und v.a. Wetter gehören irgendwie zu einer Geschichte dazu (Ausnahmen wie z.B. ein Raumschiff-Plot mal ausgenommen). Ich wage mal zu behaupten, es fällt irgendwie auf, wenn das fehlt. Konkrete Beispiele habe ich leider weder in diese Richtung, noch in die andere.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Genauso mache ich das auch beim Plotten! Das finde ich sehr gut!
      Den Punkt mit "nur hübsche Atmosphäre" kann ich auch nachvollziehen. Viele Liebesgeschichten spielen im Winter in irgendwelchen romantischen Hütten und dann ist das Auto eingeschneit und sie müssen drin bleiben und kuscheln und hach. Ich wäre mal für eine Winter Liebesgeschichte und wenn sie am Ort ankommen, liegt gar kein Schnee und sie haben viel zu warme Klamotten dabei.
      Ich habe auch (noch) keine konkreten Beispiele, aber ich freue mich immer, wenn Jahreszeiten und Wetter vorkommen. Als Atmosphäre oder Plotpunkt, beides oder nur als kleine Anmerkung im Hintergrund. Dann passiert die Geschichte nicht in einem endlos weißen Raum.

    #8
    Ich habe mal einen gesamten Nachmittag damit verbracht, herauszufinden, was für eine Mondphase gerade in einer bestimmten Nacht im Jahr 1201 war, damit ich das auch ja historisch korrekt habe in meiner Geschichte. Also... ja, ich achte auf's Wetter und solche Dinge. Damit logischerweise auch auf die Jahreszeiten. Das Wetter hat einen großen Einfluss auf Stimmungen und Gefühle, und kann den Plot beeinflussen.

    Die Autorin meines aller-aller-liebsten Lieblingsbuchs, Susanna Clarke, hat mal über ihren Roman gesagt (sinngemäß, ich finde das wörtliche Zitat gerade nicht): Die Handlung des Romans erstreckt sich über 10 Jahre, aber er spielt fast immer im Winter.
    Das stimmt, sehr viele wichtige Szenen spielen in der kalten Jahreszeit, und es passt sehr gut zur Stimmung des Buchs.
    Always avoid alliteration.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Ah wie cool! Haha, das habe ich ehrlichgesagt noch nie gemacht. Aber ich schreibe auch nicht historisch. Wenn schon, denn schon. Hut ab!
      Das finde ich auch
      Vor allem weil Winter eben auch nicht gleich Winter ist. Es gibt so viele verschiedene Stimmungen, Gegebenheiten, Wetter und Handlungsmöglichkeiten, alleine nur für Winter.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      @Scribere: Bei so einer Besessenheit für Detailfragen des Wetters spielt natürlich auch eine gute Portion Aufschieberitis mit hinein. "Ich kann ja den nächsten Abschnitt noch nicht schreiben, weil ich nicht weiß, ob der Mond im dritten Haus stand oder was auch immer es da gibt... sollte ich auch mal nachlesen... und beeinflusst die Mondphase eigentlich, wie viele Glühwürmchen dann unterwegs sind...?"

    #9
    Mir fällt in diesem Zusammenhang der Roman "Call Me by Your Name" von André Aciman ein, den ich kürzlich beendet habe.
    Der Großteil des Romans spielt sich in den Sommerferien – in einer namenlos bleibenden Stadt im Italien der 80er Jahre – ab. Und der Sommer prägt sich "spürbar" in die Geschichte und die Figuren ein.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Den Roman habe ich noch nicht gelesen, aber noch vor! Danke für das Beispiel. Wäre bestimmt auch eine interessante Schreibübung, bei bestimmten bekannten Szenen das Wetter zu ändern und zu schauen, welchen Einfluss das hat bzw. haben könnte.

    #10
    Wetter und Jahreszeit sind meiner Meinung nach sehr wichtige Bestandteile einer Geschichte und können sehr viel zur Atmosphäre beitragen. Es macht einfach einen Unterschied, ob sich die Protagonisten bspw im schönsten Sommer oder im tiefsten Winter im Wald verlaufen, und kann den gesamten Plot beeinflussen.

    Bei meinen Geschichten achte ich sehr auf die Jahreszeit und den daraus resultierenden Faktoren (Wetter), um unter anderem Atmosphäre zu erzeugen.

    Interessant finde ich auch die Idee mit den Jahreszeiten zu spielen, wie den Sommer hinauszuziehen, oder extreme Wetterereignisse einzubauen. Ich denke da, aber das ist ein Extrembeispiel, an das Lied von Eis und Feuer, wo die Jahreszeiten mehrere Jahre dauern. Da bekommt der Winter gleich eine ganz andere Bedeutung.

    Jahreszeiten tragen mMn auch entscheidend zur Glaubwürdigkeit vieler Geschichten bei. Eine Handlung, die sich über mehrere Monate/Jahre erstreckt und es nie Herbst und/oder Winter wird, wirkt einfach ... undurchdacht.
    Man sagt, dass ein Buch Einblick in das Innerste des Autors gibt ... wenn das stimmt, möchte ich mit mir nichts mehr zu tun haben.

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Hach ja, verlaufen. Großartiges Beispiel! Ich finde es klasse, wie viele hier meine Ansicht teilen und Jahreszeit/Wetter auch wichtig oder zumindest interessant finden
      Stimmt, bei das Lied von Eis und Feuer ist mir das auch aufgefallen.
      Da hast du Recht! Ich hätte dann auch weniger ein Gefühl für die Zeit im Roman. Wie viele Monate sind seit Anfang vergangen? Jahreszeiten sind da eben auch eine Hilfe, wenn man es nicht ganz genau benennen möchte.

    #11
    Für mich ist es wichtig, dass auch im Setting die Chronologie der Geschichte logisch ist; daher überlege ich mir zunächst grob, in welchem Zeitraum die Geschichte abläuft. Wenn es über Monate geht, dann spielen die Jahreszeiten eine Rolle, weil ich meine Figuren nicht mit Flipflops in den Schneesturm hinauslassen möchte (oder eben doch, wenn es so sein soll, jedoch nicht als Kontinuitätsfehler).
    Wenn für eine Schlüsselszene Wetter/Jahreszeit eine Rolle spielt, dann verschiebe ich das Zeitschema entsprechend.
    Ich brauchte auch schon einmal einen Feiertag, der auf einen Montag fiel. Da nehme ich mir den Kalender und suche, wo es passt (zur Not tut's übrigens Ostern; auch das kann/muss man dann für das Geschehen berücksichtigen, auch wenn das Wetter zu Ostern noch jede Daseinsform annehmen kann).
    Zuletzt geändert von Dodo; 30.07.2018, 12:07. Grund: Grammatik (diesmal Dativ)

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    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Hehehe, ohja, ich habe sogar das genaue Jahr meiner Handlung danach festgelegt, dass ich für einen späteren Plot ein Jahr brauche, in dem Halloween auf Vollmond fällt XD

    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Haha, guter Einwand. Jetzt stelle ich mir Flip Flops im Schneesturm vor.
      Feierlichkeiten finde ich auch so ein wunderbares Thema! Ja, Ostern kann prinzipiell jedes Wetter haben. Aber bei Schnee oder extremer Hitze (Schokolade schmilzt) lässt sich auch schlecht Ostereier suchen und dann wird im Haus gesucht und das ändert ja auch noch mal die Atmosphäre und den Plot. Je nachdem, wie groß und klein das Haus ist, wann die Kinder jammern, dass die Suche schon fertig ist, weil das Haus so klein ist, sie aber eben nicht draußen suchen können, weil Schnee liegt.

    #12
    Hallo Scribere,
    ja, ich achte auf die Jahreszeiten. Ich hab eine Timeline, auf der ich festhalte, wie lange Abschnitte in den jeweiligen Kapiteln dauern, damit ich weiß, welche Jahreszeit gerade ist, sodass die aktuellen äußeren Umstände in der Geschichte mit ihr übereinstimmen (oder Charaktere es bei Bedarf erwähnen können). Man kann ja auch schlecht eben noch vom Sommer dort berichten und dann ist es plötzlich Frühling (außer es gibt in der Geschichte einen Hinweis auf einen Zeitsprung). Auch streue ich auch ab und zu Hinweise für Leser ein, damit sie zB wissen, wie viel Zeit seit einer bestimmten Begebenheit vergangen ist. Ich hab immer im Blick, welche äußeren Bedingungen gerade herrschen und ob mein Prota bei seinem Wachdienst auf dem Wehrgang in voller Montur Sturzbäche schwitzt oder fast lautlos durch einen Wald reitet, weil der Schnee die Geräusche der Pferdehufe schluckt. Neben besonderen Feierlichkeiten sind die Jahreszeiten aber auch wichtig, wenn es um Erinnerungen geht. Da reicht eine vom Himmel gefallene Schneeflocke und mein Prota ist wieder in seiner Heimat, umgeben von den vertrauten Gesichtern die er vermisst. Kurzum: Ich finde, Jahreszeiten sind ein wichtiges Werkzeug und Hilfsmittel für Geschichten, weil mit ihnen das Szenario lebendiger wird, man subtile Hinweise geben und sie stellenweise die Entwicklung erleichtern können.
    "A writer is a world trapped in a person." Victor Hugo
    "Writing is hard work; it's also the best job I've ever had." Raymond E. Feist
    "Be inspired by others, but when you sit down to write, knock down any walls of doubt, and write like only you can." Lucy Knott

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Ha, das mit der Zeit habe ich oben in den Kommentaren schon mal erwähnt Um Zeitsprünge darzustellen eignet sich da ja auch gut. Bunte Blätter in den Bäumen...kahle Äste. Das hast du wunderbar gesagt im letzten Satz, besser hätte ich es nicht ausdrücken können und das mit den Erinnerungen finde ich auch sehr schön!

    #13
    Hm, ein sehr interessantes Thema...

    "Achtet ihr beim Schreiben oder Lesen denn auf das Wetter und die jeweilige Jahreszeit in den Büchern?"

    Hm, meine Meinung nach, ist "Achten" hier ein gewichtiges Wort. Achten klingt immer so, als würde man akribisch danach suchen, als wäre es das einzige Kriterium, ein Buch für sich auszusuchen. Aber andererseits lese ich Bücher sehr gerne, in denen Wetter-/Jahreszeiten oder Handlungsortbeschreibungen vorkommen und ich denke auch, dass sie ein wichtiger Bestandteil eines Buches sind, zumindest, wenn sie zum jeweiligen Genre, zur Geschichte passen. Mir helfen solche teilweise detaillierten Beschreibungen immer sehr, mich in die jeweiligen Szenen hineinzuversetzen. Aber sie unterstützen auch im erzählerischen Sinne, spiegeln Emotionen, Stimmungen der Charaktere wider, gleichen sich gewissermaßen.

    "Wenn ja, wie baut ihr sie ein oder welche Bücher sind euch positiv/negativ aufgefallen?"

    Ja, wie gesagt, ich mag solche Beschreibungen. Wenn ich selbst welche nutze, dann versuche ich damit in bestimmten Szenen eine passende Atmosphäre aufzubauen, z.B. ein herannahendes Gewitter bei einem Showdown etc. Gleichzeitig können Ausschweifungen in Wetter- und Umgebungsbeschreibungen in langen, z.T. ernsten Dialogen immer als kleine "Pause" hilfreich sein, wenn die Gedanken eines Gesprächspartners davongleiten. Also ich setze sie gerne ein.
    Als Kind der Küste und Liebhaber des eher kühleren und raueren Wetters ist mir diesbezüglich "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm in Erinnerungen geblieben, welcher einem gleich einen so schönen Einstieg beschert. Wie der Erzähler bei stürmischen Wetter über den Deich zieht, dem "Blanken Hans" nahe und dort der geisterhaften Erscheinung begegnet. Beschreibungen des Wetters, dass die Nordseeküste so charakterisiert, gleich der heißen Sonne als Sinnbild der südlichen Länder, die mich fesseln und selbst träumen lassen...

    "Findet ihr Jahreszeiten in Büchern gut und interessant oder total überflüssig?"

    Gut? - Auf jeden Fall
    Interessant? - Keine Frage, manchmal lebens- äh... lesensnotwendig!
    Total überflüssig? - Eigentlich nicht, aber es muss halt passen! Es hilft ja z.B. kein Wetterphänomen beim Waschen der Gardinen oder so...
    It's my life, don't you forget, caught in the crowd, it never ends! (Talk Talk)

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Das freut mich! Ich hatte schon befürchtet, nicht so viele fänden das Thema interessant, aber da habe ich mich absolut geirrt.
      Das stimmt. Achten ist schon ein gewichtiges Wort. Sehr viel wird auch unbewusst wahrgenommen.
      Oh ja, natürlich! Der Schimmelreiter! Tolles Beispiel, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Vielen Dank.

    #14
    An sich finde ich Jahreszeiten wichtig, der Leser sollte schon wissen, was um die Figuren herum passiert, und es ist immer schön wenn so banale Dinge wie Wetter den Plot und die Figuren beeinflussen.

    Aber tatsächlich nutze ich sie kaum.
    Oft drehen sich meine Plots um wenige Tage, vielleicht auch Wochen. Oft suche ich mit die Jahreszeit danach aus, was praktisch für mich ist. Wetterveränderungen sind meistens Details die erst bei den letzten Überarbeitungen reinkommen, weil mir zB irgendwann auffällt, dass es noch kein einziges Mal geregnet hat. Ich bin mir bewusst, dass ich es effektiver einsetzen könnte, aber in meinem Kopf war bisher nie Platz für Wetter-Gedanken während den ersten Versionen

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    • Scribere
      Scribere kommentierte
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      Haha, das kann ich so gut nachvollziehen. Ich nehme mir immer vor, das Wetter mehr einzubeziehen und dann geht das in den ersten fünf Seiten gut und im Verlaufe der Geschichte vergesse ich es wieder, bis es mir am Ende wieder einfällt "Ich wollte doch.." Beim nächsten Buch will ich aber wirklich mehr drauf achten, weil da das Wetter wirklich stark die Stimmung oder Handlung beeinflussen kann. (Beim Hausbrand ist es eben ein Unterschied, ob es regnet oder heiß ist wie jetzt)

    #15
    Jahreszeiten setze ich selten bewusst ein. Was ich allerdings mache, ist, den Winter zu vermeiden. Schnee und Kälte limitieren zu viele Möglichkeiten. Liegt vlt. daran, dass ich Wintersport hasse.

    In meiner letzten Geschichte brauchte ich einen gegen Ende der Geschichte, dementsprechend habe ich die Geschichte zeitlich so gelegt, dass sie in die Hurrikan Saison fällt.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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