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Plot - Romanstruktur: Negative Entwicklung

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    Plot - Romanstruktur: Negative Entwicklung

    Hallo zusammen,

    ich sitze gerade an meinem Projekt, das ich (zumindest bislang) nach der Heldenreise und der klassischen Drei-Akt-Struktur verfasst habe. Nun muss, bzw. sollte, ja das Ende für den Protagonisten positiv sein. Das heißt, der Protagonist sollte ja immer eine Entwicklung zum Positiven hin durchlaufen haben. Was, wenn die Geschichte negativ, also zu Ungunsten des Protagoneist, ausgeht? Dann würde das ja nicht der Heldenreise entsprechen, weil er das Ding ja nicht siegreich nachhause bringt. Das Abenteuer ist verloren.
    In diesem Zusammenhang würde mich interessieren, ob es noch andere Strukturen als die Heldenreise und die Drei-Akt-Struktur gibt.

    Vielen Dank.

    Servus Macht's gut, ich seh mir jetzt vom Balkon aus das Feuerwerk des Festes im Westpark an.

    Wortjongliererin

    #2
    Schau mal beim Forenbereich "Schreibimpulse" in die "Oktoberimpulse" (ich meine, die müssten für registrierte User sichtbar sein). Da gibt es mehrere Threads und Aufgaben zum Plotten (eigentlich war das für die Überarbeitung, richtete sich aber auf die Struktur, die dabei geprüft und gegebenenfalls gerichtet wird). Ein Gegenüberstellen verschiedener Plotstrukturen findet sich hinter dem Spoiler in diesem Beitrag, aber wie gesagt, generell ist der gesamte Bereich bezüglich Struktur sehr interessant.

    Meines Wissens ist auch eine negative Entwicklung möglich, mir fällt nur gerade der passende Begriff dafür nicht ein (kann sein, dass er da mit bei steht). Zwingend positiv muss das nicht enden.
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

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      #3
      Ich hab eine "eigenes" Plot-System entwickelt ("eigene" in Anführungszeichen, weil alle Plotstrukturen, wie Mel in dem Link aufgezeigt theoretisch gleich sind), basierend auf die Begriffe dem System von Dan Wells. Die habe ich im Oktoberkurs 2017 erklärt und auch Variantionen für die negative Entwicklung als auch eine flache Entwicklung gezeigt: https://wortkompass.de/forum/interne...-zusammenspiel

      Handelt es sich bei dir um eine tragische Handlung oder eine negative Charakterentwicklung?

      Kommentar


        #4
        Hallo VickieLinn,

        du hast gefragt, ob es sich um eine tragische Handlung oder um eine negative Entwicklung des Charakters handelt.
        Das ist sehr schwer zzu sagen. Ansich wäre es der Protagonistin durchaus möglich, das negative Ende abzuwehren und für sich zu entscheiden. Aber sie rafft sich nicht rechtzeitig auf. Als sie dies erkennt ist es zu spät.
        Andererseits ist die Handlung auch tragisch, denn zunächst sieht es, überraschend do aus, als ob auch die Antagonisten verloren hätten. Doch dann können die Antagonisten die Sache für sich entscheiden.

        Beste Grüße und servus

        Die Wortjongliererin
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          #5
          Dann würde das ja nicht der Heldenreise entsprechen, weil er das Ding ja nicht siegreich nachhause bringt. Das Abenteuer ist verloren.
          Vor dem Dilemma habe ich auch schon gestanden. Was, wenn man nach Plotstruktur arbeitet, aber der Protagonist am Ende eben nicht der strahlende Held ist? Ich glaube, ich habe sogar versucht, die Plotstruktur (ich arbeite grob nach der 7-Point-Structure von Dan Wells) umzudrehen. Sprich, am Anfang ist alles Shiny und am Ende eben das Gegenteil. Wirklich glücklich war ich damit aber auch nicht. Letztlich plane ich nur noch sehr grob nach der Struktur, also Plotpoints, Twists etc. und schaue mehr auf die Entwicklung des Charakters. Egal, in welche Richtung die geht, hauptsache, er entwickelt sich (Ich unterscheide bei meinen Geschichten aber auch nach Figurengetriebenen, Handlungsgetriebenen und Situationsgetriebenen. Meist findet man mich bei erstgenannten).

          Wenn ich mich recht erinnere (ist echt schon ne Weile her), ist bei Herr der Ringe der Protagonist am Ende seiner vorbildlichen Heldenreise auch nicht der strahlende Held. Er ist doch letztlich der Macht des Ringes erlegen. Gollum biss ihm den Finger ab und stürzte samt Ring in die Lava. Ende. Der Held hat versagt. Die Geschichte funktioniert trotzdem.
          Inwieweit sich Frodo da jetzt entwickelt hat, ist eine andere Sache
          "You only cry for help if you believe there's help to cry for." - Wentwort Miller

          "How do I know what I think, until I see what I say?" - Howard Tayler

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            #6
            Ich finde, ein negatives Ende sollte genauso Folge der Charakterentwicklung sein wie ein positives. Wenn ein Held verliert, obwohl er alles richtig gemacht hat, stelle ich mir das sehr unbefriedigend vor. Genauso wie ein Held, der gewinnt, obwohl er seine Fehler nicht überwunden hat.

            Demenstsprechend würde ich das Plotsystem nehmen, das mir liegt, und die entsprechenden Stellen, wo der Held einen Entwicklungsschritt machen sollte, abändern. Statt sich irgendwann des Irrtums seines eingeschlagenen Weges klarzuwerden, steigert er sich eben immer tiefer hinein.

            Falls du gut Englisch verstehst, gibt es einen sehr schönen Artikel über negative Character Arcs hier: https://www.helpingwritersbecomeauth...aracter-arc-1/ (und folgende Seiten)
            Poems are never finished.
            Just abandoned.

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              #7
              Ich finde nicht, dass die Struktur (3-Akte) an sich einen Helden hervorbringen muss, es gibt schließlich auch die Figur des "Antihelden" (Film, Buch), der entweder total resigniert und passiv durch die Welt wandelt, oder letztendlich komplett scheitert - ziemlich bildlich z.B. im "Steppenwolf" von Hesse dargestellt -
              da kratzt der Prota zwar letztendlich die Kurve, weil andere Charaktere ihm sozusagen die Erleuchtung bringen, aber er hätte das ohne eine aufgezwungene Erkenntnis von außen nie geschafft und wandelt besonders anfangs tatsächlich extrem antiheldenmäßig durch sein Leben.
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              Die Protagonisten in "Gut gegen Nordwind" sind übrigens auch nicht viel besser
              (eher noch schlimmer, und zumindest im 1. Teil scheitert die Protagonistin auch).
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              Und auch im Genre "Roman noir" bzw. "Film noir", wo mitunter gut und böse (realistisch bzw. gesellschaftskritisch) verschwimmt, kann der Prota auch mal Pech haben, ist mitunter selbst etwas zwielichtig unterwegs und jedenfalls kein Superman.
              Die "Heldenreise", die Du offenbar ansprichst, ist meines Wissens nach neben der 3-Akt-Struktur wiederum eine eigene Struktur, wird aber v.a. beim Film und bei Serien auch gern mal mit anderen Strukturen, wo es eben nicht um die Betonung des Heldendaseins geht, vermischt.

              Was Strukturen angeht, gibt es ja mehrere, ich persönlich orientiere mich der Einfachheit halber gern an den klassischen Strukturen, und da meist an der 5-Akt-Struktur (je nachde wie komplex die Geschichte ist), weil ich sie recht flexibel finde, nicht zu einengend und nicht zu "locker".
              Hier eine mMn sehr gute Gegenüberstellung zwischen 3-Akt und 5-Akt: http://www.br-online.de/jugend/izi/d...ramaturgie.pdf , wobei ich ursprünglich mit der 3-Akt-Struktur begonnen hatte, dann aber noch ein bisschen mehr "roten Faden" brauchte, und für meinen Plot-Inhalt kam mir der 5-Akter gerade recht.
              Andere Strukturen findest Du z.B. auch hier:
              https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilmdramaturgie (Film - lässt sich aber auch ganz gut aufs Schreiben übertragen)


              LG
              Mona


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                #8
                Hallo zusammen,
                ich habe mic inzwischen mit der Stuktur von Gustaf Freitag (fünf-teilige Pyramide) befassen können. Ich denke, dass es sich sehr gut auf meine Ausgangs- bzw. Endsituation übertragen lässt. Vielen Dank für den Tipp.

                Viele Grüße

                Wortjongliererin

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