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Mimik und Gestik

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    Mimik und Gestik

    Unter der Rubrik "Gratiskurse" sind auf der Seite www.Textehexe.com mehrere sehr interessante Videos und PDFs zum Thema Schreiben. In einem rät sie von den vielen Körperbetrachtungen ab. Um ehrlich zu sein, ich finde ihre Betrachtung extrem schlüssig, genauso sind ihre Videos zum Thema Gefühle und Emotionen zu empfehlen.

    #2
    Meinst du die Videos und Tipps von Susanne Pavlovic?
    Ich hab lange nichts mehr von ihr gelesen/gesehen, fand ihr Tipps aber generell immer sehr gut.

    Und zu Mimik und Gestik: Diese Standard-Zuckungen mag ich auch nicht, wenn/weil sie als als Ersatz für tell oder Inquits benutzt werden. Es bleibt hat ein floskelhafter (und klischeehafter) Ersatz und gibt dem Text keinen Mehrwert. Das Bild wird nicht stärker/atmosphärischer, sondern fokussiert sich auf die Gesichter oder Hände der Figuren. Man hat einen weißen Raum mit Köpfen bzw. Körper. Die Handlungen sind nicht in die Szenerie eingebettet. Zudem zeigen diese Mimik und Gestiken eine Standard-Emotion, aber ich möchte die Emotionen von genau eurer Figur lesen. Ich will wissen, was eure Figur ausmacht. (Das war übrigens eins der häufigsten kritisierten Punkte bei den eingesendeten MS.)


    Edit:
    Video gefunden:


    Zuletzt geändert von Victoria; 08.07.2018, 21:27.

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      #3
      Ja, die meine ich. Es ist auch von 2015.
      Das Problem ist, dass es für manche Sachen keine anderen Zuckungen gibt. Wir reagieren ja da nicht individuell, sondern wahrscheinlich artspezifisch, meistens jedenfalls.
      Unser Denken, unsere Vorstellungen und unsere Geschichten (oder der Figuren) mögen sich zwar unterscheiden, aber die Emotionen an sich sind an sich Standard. Man kann keine neuen Emotionen erfinden.
      Was man aber hinbekommen kann, dass sich zwei Emotionen (aus welchem Grund auch immer) überlagern.

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      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Ja, das stimmt.
        Ähnlich wie man einfach etwas "sagt", wenn man den Mund aufmacht und etwas sagt. Manchmal passt ein "sagen" einfach am besten, und jede Ersetzung wirkt gezwungen. Aber wenn es eh klar ist, dass eine Figur etwas sagt, kann man auch diesen Platz nutzen, um stattdessen eine individuelle Handlung oder einen Gedanken einzufügen. Man muss nicht auf Teufel komm raus Standardbewegungen eliminieren, nur sind sie als Füllsel (Inquit-, oder Tell-Ersatz) Holpersteine, die den Fokus verzerren.

        Ich hab mir das Video über Mimik und Gestik von Susanne Pavlovic angeschaut. Am Ende meint sie, dass man stattdessen mehr über Handlungen schreiben soll. Das finde ich gut.

      • Milch
        Milch kommentierte
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        Die PDFs bringen es noch einmal schön auf den Punkt.
        Ich fand die beiden Videos über Gefühle auch sehenswert.

        Gegen eine hochgezogene Augenbraue als einzige Antwort hat sie hin und wieder nichts.

      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Ich hab auch nichts dagegen.
        Generell passen die Tipps, die sie gibt, sehr zu meiner persönlichen Meinung.

      #4
      Spannendes Thema. In meinen Texten versuche ich nur figurtypische Verrenkungen einzubauen. Da meine Protas (2 Geschichten, jeweils ein Prota, nur damit es nicht heißt: Es gibt aber nur einen Prota pro Geschichte!) aber recht sparsam in Ihren Gestiken generell sind und auch keine Gesichtsakrobaten versuche ich Emotionen eher über den Dialog zu transportieren oder nur zur Verdeutlichung mal eine Gestik einzubauen. Aber überberodende Handtheatralik empfinde ich auch als störend, da es dann wirkt wie Flugzeugeinweiser oder Gebärdensprache. Muss nicht sein.
      In meinen Rohfassungen jedoch, da wird auch rumgefuchtelt.
      Nein das war ich nicht.
      Ach so, das!
      Ja, das war ich.

      Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        #5
        Ich habe nichts dagegen, wenn eine Figur in einem Gespräch mal mit den Schultern zuckt oder die Stirn runzelt, das ist eben nonverbale Kommunikation und ist genauso legitim, wie wenn sie sagt "das ist mir egal" oder "das gefällt mir nicht". Solange sie nicht in jedem Satz Gesichtsgymnastik macht oder fünfmal pro Seite die selbe Mimik zieht, stört das nicht und beschreibt eben eine Reaktion. Wenn man es zu oft wiederholt, ist das dagegen genauso nervig, wie wenn man ständig Worte oder Phrasen wiederholt. Man kann eine Gefühlsäußerung ja auf vielfältige Art im Text rüberbringen, also sollte man sie auch entsprechend variieren bzw. sich eine Steigerung ausdenken.

        Darüber hinaus lohnt es sich, vor allem Dinge zu beschreiben, die der Leser nicht erwartet. Eine ganz individuelle Geste hinterlässt einen anderen Eindruck als eine Standardgeste. Allerdings darf man sie auch wieder nicht zu oft verwenden, sonst wirkt das schnell wie ein nervöser Tick.
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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          #6
          Vielleicht ist der nervöse Tick ja Absicht? Es gibt Leute, die sagen immer das gleiche, das gilt auch für Mimik und Gestik.

          Und vielleicht stehe ich da allein, aber ich finde Mimik und Gestik sehr wichtige Arten der Kommunikation, die ich für eine authentische Wiedergabe des Charakters und des Geschehens auch in einem Text erwarte. Es sind zusätzliche Informationskanäle, die wichtigen Kontext für das gesprochene Wort geben. Ich finde nicht, dass sie unter den Tisch fallen sollten. Ich will meine Figuren ganzheitlich präsentieren und nonverbale Signale sind dazu ebenso essenziell wie verbale Signale.
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
          to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
          A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
          You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          • Victoria
            Victoria kommentierte
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            Ankh
            Das habe ich ja gesagt.

          • Ankh
            Ankh kommentierte
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            VickieLinn das sollte jetzt auch eher eine Kritik an den Tipps oben sein als an dem, was du geschrieben hast, ich habe mich nur auf deine Beispiele bezogen.

          • Victoria
            Victoria kommentierte
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            Ah, verstehe.

          #7
          Ich finde Mimik und Gestik durchaus auflockernd und unterhaltsam. Mir ist auch noch kein Buch untergekommen, wo mich Lächeln oder Ansehen genervt hat. Menschen lächeln und sehen sich an, und das ist manchmal auch sinntragend und wichtig. Nervig wird es, wenn sich permanent auf die Unterlippe gebissen wird, sodass sie eigentlich in Fetzen hängen müsste, oder der Hinterkopf gekratzt, sodass Läuse anzunehmen wären. Wenn am eigenen Ohrläppchen gezupft wird, dann höchstens dreimal auf 575 Seiten.
          Eine nette Mischung mit gepfefferten Dialogen, gerne auch reichlich Dialog, finde ich so nett, dass ich ansehen, zwinkern und tinkern nachsehen kann

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          • Milch
            Milch kommentierte
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            Aus einem Löwe wird ein Tiger, miau.

          • Milch
            Milch kommentierte
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            Maus Die Raubtiere brauchen was zu fressen.

          • Victoria
            Victoria kommentierte
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            Milch
            Das war sogar gewollt. Diesmal wirklich.

          #8
          Danke für den Tipp, muss ich mal näher reinschauen wenn ich genug Zeit hab.

          Bislang, ohne noch die Kurse hier angesehen zu haben, empfinde ich es so, dass mich zu viele Standardfloskeln ebenfalls nerven - wenn in jedem dritten Satz jemand die Stirn runzelt, dann finde ich das recht einseitig.
          Auf der anderen Seite finde ich diese Standardkörpersprache, so wie Du ja auch geschrieben hast, normal. Es sind nun mal Mimiken und Gesten, die wir ständig machen, weshalb dem Leser (in unseren Breiten) auch klar sein dürfte, was wir damit ausdrücken wollen, ohne dass wir viel dazu erklären müssen - praktisch.
          Ich finde sie auch recht veranschaulichend für den Leser, weil sie a) Gefühle ausdrücken und dabei b) ein konkretes Bild beinhalten (auch wenn man sie als Floskeln liest, dafür kann die konkret vollzogene Gestik ja nichts).

          Da denke ich, dass es eben auf die richtige Dosierung ankommt, und dass man Standardkörpersprache am besten mit dem individuellen Charakter der jeweiligen Situation verbindet.
          Wenn bei einem fünfseitigen Dialog ständig nur gerunzelt, gelächelt und gekräuselt wird, dann wiederum finde ich persönlich es eintöniger, als wenn da nur der Dialog dastünde, weil so viele Standards mMn dann dem Text ein bisschen die Seele nehmen.

          Aber auf jeden Fall ein spannendes Thema.

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            #9
            Eigentlich finde ich Mimik und Gestik recht wichtig. Wenn das beschrieben wird, dann kann ich mir den Charakter gut vorstellen, und es ist eine Form der nonverbalen Kommunikation, die beschrieben wird. Und man kann auch Ticks der einzelnen Leute herausarbeiten. (So wie in den Drei ??? - Justus knetet immer seine Unterlippen, wenn er nachdenkt.)

            Wenn also Person A was sagt, und Person B antwortet nicht, sondern da steht "sie zuckte nur mit den Schultern und wandte sich ab", dann hat das für mich mehr Aussagekraft als "B sagte nichts".
            Oder man beschreibt, wie jemand bewusst auf die eigene Körpersprache achtet. Wenn sich jemand bewusst innen auf die Backe beißt, um sich mit dem Schmerz von der rührseligen Kinoszene abzulenken und ja nicht vor seinem Date zu weinen, dann ist das (für mich) stärker beschrieben als "er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen."

            Nervig ist es halt, wie schon einige Leute geschrieben haben, wenn nur eine bestimmte Geste/Mimik immer wieder genutzt wird. Wenn alle ständig einen auf Mr Spock machen und die Augenbrauen heben, nur weil das so schön sarkastisch aussieht...
            Always avoid alliteration.

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            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              VickieLinn Auja! Versuchen wir's mit der Braue:

              Der Muskel über Spocks linkem Auge zog sich zusammen, sodass sich die blasse Haut darüber in Falten legte und die schwarze geschwungene Braue aus der Symmetrie mit ihrem Gegenstück löste, indem sie leicht nach oben wanderte und den skeptischen Blick ihres Besiters enthüllte. "... Sir?"

            • Victoria
              Victoria kommentierte
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              Ankh
              *lachgröl*

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Ankh, @VickieLinn: So wenige Details? Da geht doch noch was!


              Der Musculus frontalis über Spocks linkem Auge zog sich wie in Zeitlupe zusammen, sodass sich die, dank des kupfergrünen vulkanischen Bluts als auch der mangelnden UV-Strahlung an Bord ungewöhnlich blasse Haut darüber sich in klar definierte, parallele Falten legte und die rabenschwingenschwarze, elegant geschwungene Braue aus der bis dato perfekten Symmetrie mit ihrem Gegenstück löste, indem sie etwa 0.8 cm nach oben wanderte und den skeptischen Blick ihres Besitzers damit subtil unterstrich. "... Sir?"

            #10
            "Standard"körpersprache ist aber nur dem westlichen, mitteleuropäischen Kulturmenschen vertraut. Klar, wir gehören zu diesem Kulturkreis, insofern ist es erstmal keine Gefahr. Dennoch würde ich mich nicht darauf verlassen, dass es jeder versteht.

            Wenn sich jemand bewusst innen auf die Backe beißt, um sich mit dem Schmerz von der rührseligen Kinoszene abzulenken
            Das Problem hierbei ist, dass ein Satz hinzugefügt werden muss, um die Handlung zu erklären. Denn es handelt sich nicht um eine archetypische Mimik, sondern eine individuelle. Beschreibt der Autor nur die Situation, weiß der Leser nicht, warum er das tut. Hat er eine Fistel? Ist das ein epileptischer Anfall? Das negiert quasi die Notwendigkeit, den Wangen- (!)Biss zu erwähnen (eigentlich müsste es ein Gaumenbiss sein...) und macht den Text bloß unnötig länger.

            Aber: Deshalb ist es fraglos eine Mimikbeschreibung, aber eben kein klischeehaftes Standardrepertoir. Erzählen und zeigen halten sich die Waage. Die Mimikbeschreibung allein reicht nicht, um die Emotion zu verstehen.
            Zuletzt geändert von Badabumm; 10.07.2018, 22:30.

            Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
            Mark Twain

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Da muss man sich überlegen, für welche Zielgruppe man schreibt Mein westeuropäischer Medizinthriller kommt bei Amazonasindianern wahrscheinlich weniger an.

              Ich verstehe die Reaktion wahrscheinlich auch ohne die Erklärung, wenn die Szene entsprechend vorbereitet ist und ich die Figur kenne. Wenn ich sie nicht kenne, interessiert mich dann ihr Wangenbiss? - Gleichzeitig würde ich für die empathielose mitteleuropäische Gaffer-Mentalität durchaus den erklärenden Satz einfügen. Er tut weniger weh ... als der Biss.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Dass ein erklärender Halbsatz angehängt werden muss ist auf jeden Fall ein Nachteil, da hast Du Recht. "Er ballte die Fäuste", "er runzelte die Stirn", "er presste die Lippen zusammen" ist da einfacher zu verwenden, weil einfach allgemein verständlicher. Aber es ist halt auch abgedroschener. - Und ein bisschen Beschreibung von Mimik und Gestik lese ich schon gerne. Darf halt nur nicht ausufern.

            #11
            Für mich ist die Diskussion über Gestik und Mimik besonders interessant, denn ich bin vollblind und zwar seit meiner Geburt. Der Hinweis, dass Menschen in bestimmten Situationen bezogen auf Gestik und Mimik immer auf dieselbe Weise reagieren, zeigt mir, dass meine Grundregel, die auch für das Schreiben gilt: "Blindheit schützt vor Gestik nicht und vor MimiK ebenfals Nicht!", eine wichtige Grundregel ist. Diese stellt mich vor besondere Herausforderungen, was mich dazu veranlasst hat, immer zu fragen, wie plausibel meine Figuren reagieren, wenn sie nicht sprechen. Ist es zu viel mit der Gestik und Mimik? Ist es zu wenig? Oder ist es unplausibel? Und wenn ein Mann nie etwas sagt und seiner Frau immer zustimmt, bleibt uns nichts anderes übrig als zu erwähnen, dass er immer nickt. Ich für meinen Teil habe mit dem Thema Gestik und Mimik wohl lebenslänglich und werde nie einen Umgang damit finden, der eine endgültige Lösung darstellt.
            Reden ist Silber und schreiben ist Gold!

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            • Ankh
              Ankh kommentierte
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              Das ist natürlich eine interessante Sichtweise. Oder Nicht-Sichtweise Ich stelle es mir schwierig vor, Mimik zu beschreiben, die ich nie gesehen habe.

              Aber wie oft du sie in einen Text einflechten solltest, hat damit meiner Meinung nach gar nicht so viel zu tun. Jemand, der die Mimik und Gestik des Gegenübers dauernd wahrnimmt steht ja vor dem gleichen Problem; er kann sie nicht so permanent beschreiben, wie er sie sieht, sonst wird es zu viel. Er muss auswählen, an welchen Stellen sie sinnvoll sind, entweder, weil sie eine wörtliche Rede ersetzen, oder dem Gesprochenen einen bestimmten Beiklang geben (Zum Beispiel, indem sie Zweifel an dessen Wahrheitsgehalt wecken), oder, weil es gut in den Textfluss passt.

              Die ersten beiden sind Entscheidungen, die du als Autor ohnehin treffen musst: Ist eine Figur eher schweigsam oder in diesem Moment vielleicht eingeschüchtert, dann antwortet sie eher mit einem Nicken als mit einem Satz. Wenn eine Figur lügen soll, und der Leser das merken soll, dann verhält sie sich oft widersprüchlich. Ihre Körpersprache könnte Unbehagen ausdrücken oder das Gegenteil dessen, was sie behauptet. Wenn du mit sichtbarer Körpersprache wenig Erfahrung hast, dann kannst du hier auch durchaus auf Signale zurückgreifen, die dir vertrauter sind: Wie verändert sich die Stimme, wenn jemand lügt? Vielleicht hörst du auch, wie er mit den Füßen scharrt oder sich wegdreht und aus dem Fenster schaut, statt dich anzusehen beim Sprechen. Möglicherweise ergeben deine persönlichen Erfahrungen ja viel interessantere und frischere Beschreibungen von Körpersprache, statt eben immer das abgedroschene "er runzelte die Stirn".

              Das mit dem Textfluss ist sowieso eine Frage des Klangs. Wenn du z.B. viele Hörbücher liest, dann wirst du sicher ein Gefühl dafür haben, wann ein Dialog zu trocken oder zu schnell runtergerasselt wirkt und durch den ein oder anderen Begleitsatz aufgelockert oder gebremst werden sollte.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Es kommt ja auch auf die Formulierung an. Wenn jemand immer nur nickt, und das quasi die einzige Gestik ist, die man von ihm sieht, dann ist es natürlich öde, immer nur "er nickte" zu lesen. Man kann es ja schon variieren mit "er neigte den Kopf", "nickte unmerklich", "deutete seine Zustimmung an".

              Ich denke, dass Du gerade aufgrund der Einschränkung, Mimik/Gestik nicht zu sehen, andere Körpersignale vielleicht umso besser beschreiben kannst. Eine blinde Patientin hat mir mal erzählt, sie hört schon am Schritt ihres Mannes, ob er wütend ist oder gut gelaunt. Wer sein Gegenüber nicht sieht, der achtet umso mehr auf andere Signale - atmet er schnell oder langsam, angestrengt, gepresst, oder entspannt? Wie klingt seine Stimme? Wie riecht er? Macht er eine Pause, bevor er antwortet, oder kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen? Lässt er sich in den Stuhl fallen wie ein schwerer Kartoffelsack, oder setzt er sich langsam?

            #12
            Hallo zusammen,

            die verbreitetste Theorie zum Bereich der Wahrnehmung behauptet, dass 80% der menschlichen Sinneswahrnehmungen beruhen. Doch ich weiß von vielen sehenden Menschen sicher, dass sie vor allem im menschlichen Umgang nicht nur auf das achten, was sie sehen.

            Die Protagonistinnen in meinen beiden Romanen sind was den menschlichen Umgang betrifft "vielsinnig". Erst bei meinem dritten Projekt, an dem ich gerade arbeite, ist eine der beiden Hauptpersonen vollblind.


            Übrigens, musste ich 35 Jahre alt werden, bis ich gelernt habe, dass ich über eine "beredete" Mimik verfüge. "Ihre Mimik ist sehr beredt!", behauptete unsere Psychologieprofessorin Frau Prof. Kaiser, bei der ich immer in der ersten Reihe saß. ;-)

            Liebe Grüße

            Paula
            Reden ist Silber und schreiben ist Gold!

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