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Foren-Interview mit Kerstin Pflieger

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    Foren-Interview mit Kerstin Pflieger

    Liebe User,

    am Sonntag den 21.05. um 19:00 öffnte sich der Thread, um Euch Gelegenheit zu geben der Autorin Kerstin Pflieger Eure Fragen zu stellen. Den Ablauf des Interviews kennt Ihr vermutlich schon, für alle die sich noch einmal informieren wollen geht es hier zum Link.
    Wir freuen uns auf unseren Gast und sind dankbar für die Zeit die sich Kerstin nimmt, um zu Antworten und uns vielleicht auch Inspiration und Motivation zu geben.

    Vielen Dank Kerstin
    Kerstin Pflieger


    Einige von euch kennen mich wahrscheinlich noch aus verschiedenen
    Schreibforen. Als ich vor einigen Jahren (beinahe hätte ich „viele
    Jahre“ geschrieben, aber da fühle ich mich gleich uralt ) begonnen
    habe, mich ernsthafter mit dem Schreibhandwerk auseinanderzusetzen, habe
    ich die Schreibforen für mich entdeckt. Ich mag den Austausch mit
    anderen Autoren und habe so wahnsinnig viel dabei gelernt.

    2011 wurde mein großer Traum wahr und mein erster Roman, „Die Alchemie
    der Unsterblichkeit“ wurde im Goldmann Verlag veröffentlicht. Dem
    folgten drei weitere Bücher.
    Mit der Alchemie gewann ich den Deutschen Phantastik Preis für das beste
    Debüt.

    Dieser Monat ist für mich besonders spannend, denn mein erster
    reinrassiger Thriller, „Die Bestimmung des Bösen“ wurde im Diana Verlag
    veröffentlicht – allerdings unter dem Pseudonym „Julia Corbin“.

    Wenn ich nicht schreibe, gebe ich Schreibkurse an der VHS und arbeite
    als Biologin. Ich lebe mit meinen beiden Hundemädchen und Kater Sam in
    einem alten Häuschen in einem kleinen Dorf mitten im Wald. Wenn ich mich
    beschreiben müsste, würde ich sagen, dass ich ein Mix aus Surfergirl
    (Kite- und Windsurfen, Extrem-Hindernisläufe), Nerd (Serienjunkie,
    Fantasyfan, Pen&Paper-Rollenspiele) und irgendetwas zwischen Goth- und
    Metalbraut bin.

    Auch wenn meine Thriller brutal und düster sind: Ich bin es nicht und
    freue mich auf euer Fragen!

    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Macht sie da gerade Werbung für ein Buch von Dan Wells?
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

    Kommentar


      #3
      Zuerst mal ein "Hallo".

      Dann, nein, "sie" macht da keine Werbung für Dan Wells, auch wenn das Buch ganz gut war.
      Alle, die das Werbeplakat mit meinem Gesicht gesehen haben, auf dem direkt daneben "Der Tod erwartet dich in Mannheim" steht, haben sich kaputt gelacht. Deshalb war das eine spontane Idee von letzter Woche, dieses Foto zu machen.
      So als kleines Statement zu diesem Werbeslogan.

      Kommentar


        #4
        Liebe User,

        es ist soweit. Das Interview kann sarten .

        Vielen Dank Kerstin, dass Du Dir die Zeit nimmst für ein Foren-Interview. Als Einstig stelle ich die 1. Fragen.

        Wann hast Du mit dem Schreibe angefangen?
        Gab es dafür einen Ausschlaggebend Moment?
        Wie hat sich dein Schreiben über die Zeit bis Jetzt gewandelt? (ein kurzer Abriss)
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Danke für die Einladung! Ich freue mich, hier zu sein!

          Mit dem Schreiben habe ich angefangen, sobald ich einen Stift halten konnte. Zuerst habe ich meine Geschichten noch in diese Schulhefte mit Hilfslinien gekritzelt. Später wurden die Geschichten immer ausführlicher, ich entdeckte die Fantasy für mich und schrieb sogar den Anfang eines Fantasy-Romans mit einer Freundin.
          Im Teenie-Zeitalter entdeckte ich dann auch die düsteren Themen für mich.

          Am Anfang meines Studiums geriet das Schreiben für ein paar Jahre in den Hintergrund, bis es mich dann wieder packte und es dieses mal etwas professioneller anging.

          Mein Schreiben hat sich insofern gewandelt, dass ich inzwischen deutlich routinierter und mit mehr Wissen über das Handwerk herangehe. Dadurch ist aber leider etwas von der Unbefangenheit verlorengegangen.

        #5
        Liebe Kerstin,

        du schreibst ja nicht nur, du gibst auch Schreibtipps auf deinem Blog und Schreibkurse an der VHS. Wann und weshalb hast du dich dazu entschlossen? Gab es einen ausschlaggebenden Moment?

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Direkt einen ausschlaggebenden Moment gab es nicht.
          Ich kann mich allerdings noch sehr gut erinnern, wie ich als Teenie verzweifelt versucht habe, etwas über das Schreibhandwerk zu lernen (es gab da ja noch kein Internet) und bei einem Besuch in unserer Stadtbibliothek nur eine ziemlich nutzlose Stilfibel fand.

          Später dann entdeckte ich die Welt der Schreibforen, -blogs und -bücher. Allerdings gab es kaum bezahlbare Kurse und das fand ich sehr schade. Nachdem ich inzwischen relativ viel über die handwerklichen Aspekte der Unterhaltungsliteratur weiß, habe ich einfach beschlossen, dass es nichts bringt, über die Zustände zu jammern. Stattdessen wollte ich selbst dafür sorgen, dass sich etwas ändert und habe begonnen Kurse zu geben.

        #6
        Im Forum haben wir gerade eine aktuelle Diskussion über wiederkehrende Themen. Gibt es in Deinen Büchern Themen, die Du immer wieder aufgreifst? Oder auch Figuren"typen" die es Dir angetan haben und die Dich nicht mehr loslassen?
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

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        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Was sind für Dich ausgeprägte Schwächen? Hast Du eine sog. Lieblingsfigur?

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Was sind für Dich ausgeprägte Schwächen?
          Ich arbeite eigentlich immer mit charakterlichen Schwächen, wobei ich diese oft mit der Maske / Essenz ausarbeite.
          Also ein Charakter wurde in seiner Vergangenheit z.B. verletzt und trägt davon eine seelische Wunde davon. Bei Alexis in meinem Thriller wäre es z.B., dass man ihr als Kind schon beibrachte, dass sie von abgrundtief schlechten Menschen abstammt und deshalb auch Böse sein muss.
          Aufgrund dieser Wunde glauben sie an eine "Lüge". Entweder aus Selbstschutz ("Ich brauche keinen Mann mehr in meinem Leben!", nachdem Frau betrogen wurde) oder weil man es ihr z.B. regelrecht eingetrichtert hat. Letzteres ist bei Alexis der Fall. Sie hat Angst, irgendwann selbst zum Verbrecher zu werden.
          Aus dieser Lüge bilden sie dann eine "Maske", die sie der Außenwelt zeigen, um ihre wahre Verletzlichkeit zu verbergen. Alexis wird aus diesem Grund Kriminalkommissarin, wirkt sehr selbstsicher und sehr korrekt.
          Die "Essenz" dahinter ist dann aber der wahre Charakter - bei Alexis also eigentlich eine zutiefst von Selbstzweifeln zerfressene Person.

          Im Laufe der Geschichte lasse ich die Figuren dann ihre Probleme ergründen und manchmal auch überwinden.

          Bei den Nebenfiguren arbeite ich es aber weniger detailliert aus. Aber auch die bekommen ihre Problemchen.

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Hast Du eine sog. Lieblingsfigur?
          Von meinen Figuren?
          Oder von den Sterotypen her?

          Bei meinen Figuren liebe ich eigentlich alle meine Haupcharaktere, ansonsten könnte ich nicht so viel Zeit mit ihnen verbringen.

        #7
        Du schreibst Bücher in 2 Genre, Thriller und Fantasy, was war zu erst da? Thriller oder Fantasy?

        Und arbeitest Du gleichzeitig an mehreren Projekten?
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
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          Eindeutig die Fantasy.
          Ich bin ein ziemlicher Nerd und verschlinge seit meinen 11. Lebensjahr Fantasy, Science Fiction und Horrorbücher.
          Die Thriller habe ich erst so Anfang 20 für mich entdeckt. Wobei ich auch schon als Teenie Agatha Christie, Edgar Wallace ... gelesen habe. Als Jugendliche war kein Buch vor mir sicher, aber meine große Liebe war die High Fantasy.

          Ich arbeite immer an mehreren Projekten gleichzeitig. Das ergibt sich aber im Grunde inzwischen auch zwangsläufig. Am zweiten Thriller arbeiten wir am Lektorat, während ich den dritten gerade im Detail plotte.
          Nebenbei habe ich immer noch so 1-2 Spaßprojekte und entwickle neue Konzepte.
          Ich habe aber eigentlich immer nur ein Projekt im Hauptfokus. Da ich morgen Deadline für den aktuellen Lektoratsdurchgang habe, lag vergangene Woche mein Schwerpunkt dort.
          Zuletzt geändert von Kerstin; 21.05.2017, 20:41.

        #8
        Als Julia Corbin schreibst du Thriller.
        Wie kam es zum Genrewechsel?
        Hast du dich extra beim Diana Verlag beworben oder geschah es in Rücksprache mit Goldmann (weil ja beide zu Random House gehören)? Kannst du uns erzählen, wie es abläuft?
        Wie bist du auf dein Pseudonym gekommen?
        Ich kenne mich mit dem Genre Thriller nicht so gut aus; "so herrlich grausam, wie nur Frauen ihn sich ausdenken können […], klingt nett, lässt mich aber auch überlegen, ob du gegen Vorurteile hinsichtlich deines Geschlechts zu kämpfen hast. Wie ist es so?

        Kommentar


        • Peter
          Peter kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Was meinst du damit, dass 'Fantasy etwas schwierig wurde'?

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Vielen Dank für die Antworten! Sie sind sehr interessant.

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
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          @Peter: Als ich in der Fantasy veröffentlicht habe, boomte das Genre. Inzwischen ist es deutlich zurückgegangen und es gibt nur noch wenige Bestseller und das von den lange etablierten Autoren.
          Das wird sich zwar auch wieder ändern, aber viele Verlage haben die Fantasy zwischendurch heruntergefahren.

        #9
        Hallo Kerstin, danke, dass du dir die Zeit nimmst.

        Wie bist du zu deinem ersten Verlagsvertrag gekommen?
        Hast du eine Agentur dazwischen geschaltet oder dich direkt bei Verlagen beworben?
        Gab es viele Absagen oder bist du gleich mit der ersten Bewerbung durchgekommen?
        Und wie läuft es seitdem? Ist jeder neue Roman eine weitere Bewerbungshürde, reißt man sie dir aus den Händen oder läuft das auch über Anfragen seitens des Verlags?
        Ich komme aus Ironien.
        Das liegt am sarkastischen Meer.

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
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          Gerne doch! Über das Schreiben kann ich gar nicht genug reden.

          Ich bin direkt über eine Agentur gegangen. Ich lese mich immer in alles sehr genau ein, bevor ich es angehe. Von daher war für mich klar, dass ich eine Agentur brauche.
          Ich gehöre zu den Glücklichen, die keine Absage kassiert haben. Ich habe an einem Tag die Bewerbung in die Post geworfen und am nächsten Tag kam direkt der Anruf mit der Anforderung nach dem Gesamtmanuskript. Keine Woche später hatte ich den Agenturvertrag. Auch die Verlagssuche ging bei der Alchemie sehr schnell.
          Aber bloß nicht davon entmutigen lassen! Da hatte ich ziemlich viel Glück.

          Eine Anfrage von einem Verlag habe ich noch nie bekommen und solange man keine Bestseller schreibt, rennen einem die Verlage auch nicht gerade die Bude ein. Dank meinem Agenten läuft es jetzt gerade allerdings ziemlich gut. Ausruhen kann ich mich jedoch nicht - man muss da immer am Ball bleiben.

        • Kuro
          Kuro kommentierte
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          Das ist natürlich richtig super gelaufen.

          Stimmt, nur weil man bei einem Verlag ist, hat man keine Pause. Wenn man dabei bleiben will, muss man dran bleiben. Aber im Grunde sollte das auch kein Problem sein, die Geschichten sind ja da.

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Man unterschätzt es aber glaube ich schnell, wie viel Druck sich dann aber auch aufbaut, wenn man ein Mal den Fuß in der Tür hat.
          Man will natürlich nicht, dass die Tür wieder zugeschlagen wird.
          Das kann ziemlich viel Stress bedeuten - gerade auch weil man viele Dinge nicht beeinflussen kann.

        #10
        Wieso ein Pseudonym für den Thriller?

        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Damit es für die Leser leichter abzugrenzen ist. Fantasy unter Realnamen, Thriller unter Pseudonym.
          Da ich auch einen Verlagswechsel gemacht habe, bot es sich ohnehin an.

          Gerade Fantasyautoren gegenüber bestehen leider noch viele Vorurteile. Da muss man sich das Leben nicht unnötig schwer machen.

        • Victoria
          Victoria kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Um welche Vorurteile handelt es sich?

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Das Frauen nicht komplex genug schreiben können, immer Romanzen schreiben, nicht brutal sind und nur "Frauenthemen" behandeln ...

          Nachtrag: Sorry, war gedanklich noch bei den Voruteilen bei Frauen und Thrillern.
          Vorurteile Fantasyautoren gegenüber:
          Ich denke, dass lässt sich ganz gut beschreiben mit einem Interview, das mit einer Freundin geführt wurde, die anspruchsvollere Liebesromane schreibt.
          Fragestellerin: "Haben Sie zuvor schon veröffentlicht?"
          Autorin: "Ja, Fantasy, unter anderem ..."
          Fragestellerin unterbricht Autorin: "Nein, ich meine richtige Bücher!"

          Fantasy wird oft einfach nicht ernst genommen; nur von Spinnern geschrieben; ist oberflächliche Schundliteratur, dient nur der Weltenflucht und braucht keinerlei Können, da man sich ja ohnehin alles ausdenkt ...
          Die Liste ist endlos.
          Zuletzt geändert von Kerstin; 21.05.2017, 20:48.

        #11
        Hallo Kerstin,

        da Vickie ja schon angesprochen hat, dass du unter einem Pseudonym schreibst:
        Hast du dich selbst dazu entschieden, den Thriller nicht unter dem gleichen Namen wie den Rest zu schreiben, oder entstand die Idee auf der Seite des Verlags?
        War es letztendlich eine Bauchentscheidung oder hattest du (bzw. der Verlag) konkrete Argumente dafür?
        "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
        (Peter Pan)

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        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
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          Ich habe da weiter oben ja schon ein bisschen etwas zu geschrieben.
          Es war bereits die Idee meines Agenten - der Verlag fand es allerdings auch gut, sodass es da keine weiteren Diskussionen drüber gab.

          Es geht wirklich in erster Linie um die Abgrenzung der Genres.

        #12
        Zitat von Kerstin
        Mein Schreiben hat sich insofern gewandelt, dass ich inzwischen deutlich routinierter und mit mehr Wissen über das Handwerk herangehe. Dadurch ist aber leider etwas von der Unbefangenheit verlorengegangen.
        Wie planst Du Deine neuen Projekte? Was benötigst Du, um zu schreiben - Plott, Figurenentwicklung etc. und wie stark/intensiv arbeitest Du das aus?

        Wodurch ist Deine Unbefangenheit genau verlohren gegangen?




        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
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          Ich plotte sehr ausführlich und brauche Figurenentwicklung, Szenenlisten, 7-Punkt-Struktur und den ganzen Kram.
          Momentan arbeite ich sehr viel mit dem "Rock-your-Plot"-Buch. Allerdings habe ich auch eine klassische Heldenreise in Arbeit, bei der ich entsprechend anders vorgehe.

          Am Anfang steht bei mir allerdings immer die 1-Satz-Zusammenfassung, eine 7-Punkt-Struktur und Exposé.

          Die Unbefangenheit habe ich insofern verloren, dass ich deutlich analytischer an meine Geschichten herangehe und nicht einfach schreibe, was mir in den Sinn kommt. Ich frage mich immer, ob eine Szene auch einen Zweck erfüllt. wie es in den Handlungsrahmen passt ...

        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Haben die Einzelnen Szenen für Dich eine Prämisse? Also brichst Du sie auf eine Kernaussage runter und schreibst dann die Szene dazu?

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Nein, ich arbeite ohnehin sehr wenig mit der Prämisse, weil sie sich die für gewöhnlich schon sehr früh automatisch einstellt.
          Ich schreibe eine Prämisse am Anfang auf und kontrolliere am Ende, das war es.

          Ich verwende fast immer den personalen Erzähler, deshalb kontrolliere ich meine Szenen auf die folgenden Elemente:
          Ziel des Perspektivträgers (das ist mir das Wichtigste - die Figur braucht bei mir immer wenigstens ein klar definiertes Ziel)
          Motivation - dem Leser sollte klar sein, warum die Figur dieses Ziel hat
          Konflikt - die Figur soll das Ziel ja nicht so einfach erreichen, der Konflikt sollte auch immer direkt in Verbindung zum Ziel stehen (also wenn die Figur Milch kaufen will, ist ein Jucken zwischen den Schulterblättern üblicherweise kein passender Konflikt - da würde sich eher ein vergessener Geldbeutel anbieten)
          Desaster - irgendetwas sollte immer nicht so laufen, wie die Figur es gerne hätte - also entweder sie erreicht ihr Ziel, aber etwas anderes geht schief / eine neue Frage taucht auf, oder aber sie erreicht ihr Ziel nicht. Am Ende der Geschichte geht es natürlich nicht mehr - da braucht man ja auch mal eine Auflösung.
          Da ich auch gerne mit dem Scene / Sequel Schema arbeite schaue ich auch immer, ob ich noch eine Reaktion auf das Desaster einbauen kann und ein daraus resultierendes Dilemma, bei dem die Figur verschiedene Optionen abwägt. Am Ende steht dann eine neue Entscheidung und damit ein neues Ziel für die nächste Szene. Auf eine Sequel verzichte ich aber manchmal und meistens sind sie in einem Absatz abgehandelt oder in der folgenden Szene verstreut.
          Ganz wichtig ist mir dann noch der Zweck einer Szene. Ob es die Handlung vorantreibt, Stimmung erzeugt, Figurenbeziehungen ausarbeitet ... Wenn mir kein Zweck einfällt ist es für mich oft ein Hinweis, dass sie überflüssig ist oder ich sie noch etwas aufwerten muss.

          Ich hoffe, das ist halbwegs klar geworden.
          Zuletzt geändert von Kerstin; 21.05.2017, 20:49.

        #13
        Hast du einen Schreibratgeber oder eine Webseite, die du besonders empfehlen kannst (für all diejenigen, die nicht in deiner Nähe wohnen )?
        Ich komme aus Ironien.
        Das liegt am sarkastischen Meer.

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich liebe "Rock your Plot" und die anderen Bücher aus der Reihe.
          Ansonsten bin ich ein Fan von der 7-Punkt-Struktur.

          Bei http://jamigold.com/ habe ich auch sehr viel gelernt.

        #14
        Mein Schreiben hat sich insofern gewandelt, dass ich inzwischen deutlich routinierter und mit mehr Wissen über das Handwerk herangehe. Dadurch ist aber leider etwas von der Unbefangenheit verlorengegangen.
        Bist du beim Schreiben eher ein Plotter als ein Pantser? Wie planst du deine Projekte? Hast du dir eine bestimmte Struktur entwickelt?

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich habe oben ja bereits ein wenig geschrieben.
          Ich plane sehr ausführlich. Wie ich dabei vorgehe, hängt aber auch stark von der Geschichte ab.
          Die Figurenentwicklung mit Goal, Motivation, Conflict erarbeite ich mit als erstes. Dann noch die 7-Punkt-Struktur und ein Exposé.
          Bei den Thrillern gehe ich dann meistens schon in die detaillierte Zeitlinie, da es mit den ganzen Indizien, Leichen ... wichtig ist, nicht den Überblick zu verlieren.
          Bei anderen Projekten steht dann eher schon eine Szenenliste an (oder World Building).

        #15
        Hast Du schreibtechnisch eigentlich Vorbilder?

        Und, unterscheidet sich Dein eigentlicher Schreibstil wenn Du Fantasy oder Thriller schreibst? Wenn ja, inwiefern?
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

        Kommentar


        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Im Grunde alle meine Lieblingsautoren und das dann auch abhängig vom Genre.
          Beim Thriller ganz klar Tess Gerritsen, Cody McFadyen und Chris Carter.
          In der Fantasy Tad Williams, David Eddings, Robert Jordan, Michael Moorcock, Sarah Douglass, Jennifer Fallon.

          Nora Roberts bewundere ich für ihre unglaubliche Disziplin.

        • weltatlas
          weltatlas kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Und unterscheidet sich Dein Schreibstil je nachem welches Genre Du schreibst?

        • Kerstin
          Kerstin kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ja, ganz eindeutig, das ist oft auch ziemlich schwierig zu wechseln.

          Meine Thriller sind sprachlich eher nüchtern gehalten und ich versuche mich bei den Beschreibungen eher knapp zu fassen, wobei mir die Atmosphäre trotzdem sehr wichtig ist. Dazu kommt sehr viel wissenschaftliches "Gerede".
          Bei meiner Jugendfantasy habe ich mich dagegen in einer etwas einfacheren Sprache versucht.

          Bei meiner Icherios-Reihe habe ich die Landschaftsbeschreibungen geliebt und oft einen etwas altertümlichen Stil gepflegt. Bei meinem Science Fiction Projekt schwelge ich gerade in blumigen Beschreibungen. Auch die Atmosphäre, die ich vermitteln will, unterscheidet sich oft sehr stark bei den verschiedenen Reihen.
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