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"Zeig mir Deine Seite"-Welle auf Facebook

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    "Zeig mir Deine Seite"-Welle auf Facebook

    Mir ist in der letzten Woche ein neuer Trend auf Facebook aufgefallen: plötzlich bitten alle möglichen Leute aus der Literaturszene (v.a. Blogger) darum, dass man ihnen die eigene Autorenseite vorstellt. Damit sie die mal ansehen und somit neue Autoren entdecken könnten. Und bei der Gelegenheit könne man sich ja gegenseitig liken.

    Anfangs hielt ich das für eine nette Idee und habe auch bei 2 oder 3 Bloggern einen Hinweis auf meine Seite hinterlassen. Inzwischen finde ich diese ganze Aktion aber etwas suspekt.
    Es ist nicht nur eine Handvoll Blogger, die das machen, sondern jetzt fordert einen wirklich Hinz und Kunz dazu auf - alleine heute morgen hatte ich in meiner Timeline sechs (!) solche Aufforderungen, fünf davon von Leuten, von denen ich noch nie gehört habe. Und die nicht wie seriöse Autoren/Blogger/Rezensenten rüberkommen, sondern einfach nur wie Möchtegerns.

    Was ist das für eine komische Welle?
    Einfach nur schnöde Selbstbeweihräucherung, da durch dieses Ich-like-Dich-Du-likest-mich ja höhere Klickzahlen zustande kommen? Eine Art Ausverkauf am Grabbeltisch für zu verramschende Autorenseiten?
    Oder steckt da mehr dahinter?
    Mir ist klar, wer bei Facebook ist muss sich um das Thema Datenschutz eh keine Gedanken mehr machen (weil er sich schon nackig gemacht hat). Ich habe auch kein Problem damit, seriöse Selbstwerbung zu betreiben, denn für Werbung habe ich ja meine Facebook-Seite angelegt. Aber dieser ganze Trend fühlt sich inzwischen mega-unseriös an.
    Always avoid alliteration.

    #2
    Diese Wellen kommen immer wieder und sie zeigen, was social media halt ist. Sich zeigen und sich vernetzen.

    Jeder will seine Seite zeigen, ansonsten würde er keine Seite auf FB haben. Und es ist für manche angenehmer, an einer Vorstellungsrunde teilzunehmen, als sich allein nach vorn zu stellen und zu sagen: "Hey, hier bin ich!" Dann braucht man sich weniger Sorgen um seine (egozentrische) Selbstdarstellung zu machen – man wurde ja dazu aufgefordert. Zweitens geht es um Reichweite und in der Timeline von anderen aufzutauchen. Die Freunde sehen ja, was man liket und worauf man reagiert, und manche Freunde der Freunde auch; da hofft man ein bisschen auf den Schneeballeffekt. Dabei steht die Person, die die anderen Autoren und Blogger auffordert, ganz oben, auch wenn sie nicht ihre eigene Seite zeigt. Ihr Name steht am Anfang von einer langen Aufreihung von anderen Personen. Zudem ist es auch schön, auf diese Weise von "neuen" Autoren und Bloggern zu hören. Manche Autoren sind so leise oder haben noch keine FB-Freunde; und wenn sie neu in die FB-Welt kommen, ist es nett, wenn ihn ein gut vernetzter Freund in die Mitte nimmt und den anderen Freunden sagt: "Schaut, ihr ist noch jemand, den ihr unbedingt kennenlernen sollt."

    Ich finde jetzt nichts unseriöses dabei. Jeder nimmt halt, was er braucht, und jeder nimmt diese Werbung, wie er sie wahrnimmt. Ähnlich ist es doch auch live. Bei Verbänden oder Stammtischen oder, oder. Kommen neue Schüler, werden sie von einem motivierten Klassensprecher bei der Hand genommen und in die Mitte geschoben. Man kann natürlich hinterfragen, was diese Aktion für den Selbstwert und die Bekanntheit von den neuen Schülern oder Klassensprechern bringt.
    Zuletzt geändert von Victoria; 10.06.2018, 11:48. Grund: 10000000000 RS-Fehler

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      #3
      Ich kann Alys Gedanken irgendwie nachvollziehen, da ich die teilweise auch hatte. Ich habe mich halt gefragt, wie viel es bringt, bei solchen Aktionen zu posten, wo man im Großteil des "Autorenseiten-Spams" einfach untergeht bzw. es überhaupt nicht zielgruppengerichtet ist. Und nachdem ich mich bei so etwas immer wie ein nerviger Marktschreier fühle, habe ich es gelassen
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #4
        Ich vermute, bei den "zeig mir deine FB Seite, dein Buch, deine Autorenseite", geht es den Bloggern eher darum, dass ihre Beiträge mal wieder kommentiert und/oder geliked werden, was die interne Relevanz und damit deren Sichtbarkeit erhöht. (und ist auch gut für die zarte Bloggerseele, die mindestens genauso gepflegt werden muss wie die Autorenseele)

        Ich kommentiere diese Anfragen bei Bloggerinnen, die ich kenne, die schon Bücher von mir rezensiert haben oder bei denen ich gerne mein aktuelles oder nächstes Buch unterkriegen möchte. Andere positive Effekte erwarte ich nicht, da sich dort sowieso nur Autoren tummeln, keine Leser.
        Zuletzt geändert von Peter; 11.06.2018, 21:22.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Naja, auch Autoren sind Leser und man kann hoffen, dass sie sich für die eigenen Geschichten interessieren. Ich kaufe mir oft Bücher von Leuten, die ich irgendwie aus der Schreibszene kenne, weil ich ihre Erfolge unterstützen will und mich auch freue, wenn ich ihnen persönliches Feedback geben kann. Oft sind das Bücher, die ich einfach so in der Buchhandlung nie mitgenommen hätte.

        #5
        Danke für Eure Meinungen. Ja, es steckt wohl wirklich nicht mehr dahinter als gegenseitige Werbung und natürlich das Bedürfnis, Klicks und Likes in die Höhe zu treiben.
        Always avoid alliteration.

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