Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Exposé - Herangehensweise

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Exposé - Herangehensweise

    An diejenigen unter euch, die bereits ein (oder mehrere) Exposé geschrieben haben, wie geht ihr an die Sache heran?

    Schreibt ihr einfach drauflos und kürzt euch dann zu der endgültigen Fassung?
    Oder baut ihr es aus einem Strukturgerüst heraus auf und erweitert es dann (macht das Sinn)?
    Oder etwas ganz anderes, an das ich jetzt gar nicht denke?
    Was ist mit den Figuren, listet ihr diese zuerst und kümmert euch erst im Anschluss um den Inhalt?
    Und alles Weitere, das noch so dazu gehört und euch einfällt?

    Mir geht es einfach um einen Erfahrungsaustausch, für all diejenigen, die sich das erste Mal dieser unüberwindbaren Aufgabe gegenüber sehen, kein "dieser Weg ist richtig" oder "jener Weg ist falsch".
    Ich komme aus Ironien.
    Das liegt am sarkastischen Meer.

    #2
    Da ich, wenn ich meine Exposés verschicke, immer auch eine Figurenliste beifüge, habe ich das am Anfang gemacht. Dann kann ich die Informationen, die darin enthalten sind, im Exposé schon mal weglassen und spare Platz.
    Ansonsten habe ich die Kapitelliste neben mir und schaue, in welchen was passiert, wie sie ineinander greifen, welche Kapitel und Nebenstränge ich ganz weglassen kann. In der ersten Formulierung kommt dann alles Inhaltliche rein, was rein muss, ungeachtet dessen, wie ungeschickt es erstmal klingt.
    Die zweite Fassung entsteht dann nicht durch Überarbeitung, sondern indem ich die alte Version neben mich lege und überlege, wie ich möglichst viele Informationen in einen perfekten Satz quetschen kann. Alles, was untergebracht wurde, wird ausgestrichen. Erst die Version ist dann diejenige, die ich direkt über- und bearbeite (stilistisch; der Aufbau sollte da schon stimmen).
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    Kommentar


    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich lese einfach immer wieder, dass es schwer ist, den Inhalt so stark runterzubrechen, weil Autoren oft die Details doch zu wichtig sind. Und das dann doch kurz genug zu schreiben, stelle ich mir allein schon aufwändig genug vor (aber vielleicht male ich es mir auch viel schlimmer aus als ich es dann tatsächlich empfinde).

    • Kelpie
      Kelpie kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Bei der ersten Fassung würde ich den inneren Kritiker möglichst ausschalten. Kürzen kannst du immer noch - und musst du so oder so.

    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Darauf bezog es sich ja. Je länger, desto mehr Zeit. Das war alles, was ich meinte.

    #3
    Hallo Riyuu,

    ich hab es bei meinem ersten Projekt so gemacht, wie man es angeblich nicht tun soll: Ich hab das Exposé erst geschrieben, als meine Geschichte ohnehin schon fertig war. Und das auch nur für Agenturen oder Lektoren. Ich selbst hätts nicht (mehr) gebraucht.
    Meinen Roman hab ich im Autorenprogramm nach Kapitel und Szenen geordnet. Ich hab vorm Exposé schreiben einfach noch mal alle Kapitel ganz grob überflogen, um mir meine Handlungsstränge noch mal zu verinnerlichen. Dann hab ich aus dem Gedächtnis heraus ein Kurzexposé verfasst, in der Annahme, dass immer das Wichtigste im Kopf hängenbleibt -- und dann auch zu Papier kommt.
    Das Kurzexposé war dann der Kern, das hab ich dann ausgebaut. Daraufhin hab ich dann mehrere Testleser gequält *hust* (Danke!).
    Perfekt ist es lt. Lektor nicht geworden, aber ich bin recht zufrieden damit.

    Bei anderen Projekten schreibe ich jetzt schon im Vorfeld den Plot auf. Allerdings mehr so spontan ... Wortwahl ist mir da erst einmal egal. Hauptsache, ich habe einen Überblick. Der Feinschliff kommt dann erst, falls ich wieder offiziell jemanden anschreiben muss .

    Kommentar


    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich glaube, es schadet keinem Autoren vorher schon mal zu wissen, wohin es gehen soll und was die wichtigsten Eckpunkte sind. Und damit hat man dann auch schon mal einen groben Rahmen für das Exposé. (Mehrfach) veröffentlichte Autoren, die eben sofort mit dem Exposé anfangen müssen, weil sie damit ihr Buch schon vor dem Schreiben an den Verlag verkaufen, können das ja auch nicht umgehen und auch unter ihnen werden sich welche finden lassen, die nicht wirklich Plotter sind (rein Plotter, die wirklich gar nichts im Vorfeld wissen, gibt es ja auch eher sehr wenige, die meisten haben ein paar wenige Eckdaten im Kopf).
      Auf jeden Fall ist dieser Hinweis für jeden Autor, der über einen Verlag veröffentlichen und vor allem vom Schreiben leben will, absolut wichtig, denn genau so wird in der Branche meines Wissens gearbeitet.

    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Dieser Ratschlag ist keineswegs unsinnig. Ich plädiere auch dafür, man ein Exposé zu schreiben, bevor man den Roman fertig gestellt hat.
      Es muss ja nicht absolut am Anfang vor der ersten Rohfassung geschehen, sondern kann immer geschrieben werden, sobald man weiß, wohin die Reise in etwa geht.
      Man kann es bei den Zitronen sehen, wo die Autoren ihre Geschichten zusammenfassen. Durch diese Zusammenfassung tritt man einen Schritt zurück, diszanziert sich von den Details und kann etwas objektiver den Inhalt betrachten – Bäume-Wald-Phänomen.
      Wenn man das Exposé schreibt, heißt es auch noch lange nicht, dass die Geschichte in Stein gemeißelt ist.

    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich sehe es wie @VickieLinn: Das Exposé hilft einem, den roten Faden zu finden oder diesen besser herauszuarbeiten. Wenn ich das Exposé also erst schreibe, wenn ich mit allen Überarbeitungen durch bin, tue ich mir wesentlich schwerer, mögliche (Plot-)Änderungen einzuarbeiten, wie wenn ich noch weiter am Anfang bin.

      Da ist es übrigens auch hilfreich, wenn man das Exposé ein oder zwei anderen Personen zum Lesen gibt, die die Geschichte noch nicht kennen. Die finden nämlich Probleme, die man als Autor nicht sieht

      Wenn man das Exposé schreibt, heißt es auch noch lange nicht, dass die Geschichte in Stein gemeißelt ist.
      Richtig. Das Exposé, das mein Verlag von mir im Winter erhalten hat, passt längst nicht mehr ganz zu meiner Geschichte. Aber es hat mir am Anfang geholfen, den roten Faden zu finden und ein Ziel zu haben.

    #4
    Bei meinem ersten Projekt (das unveröffentlichte vor Irrlichtfeuer) habe ich das Exposé geschrieben, als ich mich bei meiner damaligen Agentur beworben hatte, also nachdem der Text fertig war. Dazu habe ich erstmal einfach geschrieben und dann solange gekürzt, bis die Länge gepasst hat. Dabei habe ich ganze (Nebens-)Handlungsstränge rausgeworfen sowie Kelpies Variante genutzt: Möglichst viele Infos in einen Satz (allerdings muss man da aufpassen, dass man es nicht übertreibt ).

    Bei den Folgeprojekten habe ich das Exposé meist geschrieben, nachdem ich den Plot und meist sogar eine Szenenliste hatte. Das Lustige dabei ist aber, dass die erste Hälfte deutlich ausführlicher wieder als die zweite Hälfte, weil ich da noch weniger weiß

    Ich hatte auch nie ein "besonderes" Exposé geschrieben, wie man manchmal in Ratgebern liest, sondern es war eine 0815-Inhaltsangabe. Die meisten Agenten und Lektoren wissen ja auch, dass viele Autoren das nicht gerne schreiben oder keine Meister darinnen sind. Wobei ich aber sagen muss, dass es mir mit jedem Exposé leichter fällt, und ich inzwischen nach der ersten Version kaum noch kürzen muss.

    Bei mir passiert es übrigens so gut wie immer, dass das fertige Manuskript nicht mehr ganz mit dem Exposé zusammenpasst. Gerade was die zweite Hälfte oder das letzte Drittel angeht. Aber was ich so mitbekommen habe, ist das ganz normal und bei mir hat auch niemand ein neues Exposé deswegen bisher verlangt.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    Kommentar


    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Hilfe, Ankh, so um die Ecke habe ich jetzt wirklich nicht gedacht. Aber ja, ich weiß, es gibt kein "Gibts nicht".

    • Julestrel
      Julestrel kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ankh stimmt, kommt natürlich darauf an, wie experimentell man es macht. Die Ich-Perspektive kann durchaus funktionieren, aber meiner Meinung nach ist so etwas schon anspruchsvoller als ein 0815-Exposé. Und wenn ich eh unsicher bin, ist es vielleicht nicht unbedingt die beste Idee, gleich weiter oben in der Schwierigkeitsskala einzusteigen.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das ist klar, wenn man etwas ausgefallenes macht, dann muss das natürlich auch richtig sitzen. Wenn es dann bemüht wirkt, dann sollte man es lieber lassen.

    #5
    Auf jeden Fall sollte man an eines denken:
    Jeder Verlag ist individuell - und die meisten erwarten ein individuelles Expose.
    Der eine möchte 1 Seite Expose und 1 Seite Personenlist.
    Der andere ein 3-Seiten-Expose.
    Und wieder ein anderer möchte maximal 5 Seiten.

    Da alle Verlage mit denselben Wisch zuzuwerfen, macht meiner Meinung nach nicht viel Sinn.
    Und ich kenne aus anderen Foren wie der SWS auch noch die Diskussion "Aber mein Expose ist 4 Seiten lang, der Verlag will 2 - der hat zu nehmen, was er von mir kriegt."
    An der Stelle muss ich sagen: Nö!

    Diese Sache mit den Einsendekriterien ist der erste Auswahltest. Wer sich bei solchen Dingen nicht an Regeln halten kann, der kann sich auch nicht an Abgabetermine oder Größenbeschränkungen beim Manuskript halten. Mit so jemanden im Lektorat zu arbeiten, wird schwer bis unmöglich - das weiß ich aus eigener Erfahrung. Und mit diesen ersten Test filtert man solche Autoren raus.
    Und man merkt recht schnell, ob sich der Autor mit dem Verlag beschäftigt hat. Ja, ich weiß, kein Autor schreibt nur einen einzigen Verlag an. Und das ist den Lektoren und Verlegern auch bewusst. Trotzdem fühlt man sich, wenn man sieht, dass sich der potentielle Verlagsautor mit den Bedingungen beschäftigt hat, sich als "Arbeitgeber" gewertschätzt. Es ist was anderes, als das Gefühl, eine von 50 Gießkannenbewerbungen zu erhalten. Auch ein Verlag möchte umworben werden. Das sorgt nämlich sofort für ein besseres Arbeiten.

    Ja, ich weiß ... ich kenne die Antworten, die dann immer kommen:
    Ein Verlag kann doch nicht so doof sein, ein so geniales Manuskript nur wegen 2 Seiten Expose mehr abzulehnen.
    Doch - kann er. Und wisst ihr auch, warum? Weil das Manuskript, was von dem Autor selbst für so genial gehalten wird, in den seltensten Fällen tatsächlich so genial ist - und jeder Verlag, egal ob groß oder klein, kriegt im Laufe des Jahres Dutzende, wenn nicht gar Hunderte vergleichbare Skripte angeboten.Trotzdem können sich die meisten Verlage nur eine 1-stellige (maximal eine niedrige 2-stellige) Zahl an Debütanten leisten.

    Deswegen ist es an der Stelle wichtig, sich tatsächlich die Einsendebedingungen sehr genau anzuschauen - und tatsächlich notfalls sein Expose noch ein wenig zu kürzen.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Und selbst wenn das MS gut ist, weist diese Art darauf hin, wie gut der Autor kooperieren kann.
      "Ich will es aber so, weil … ich finde es schön so."

    • Kuro
      Kuro kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Da stimme ich völlig mit dir überein, treogen .
Lädt...
X
Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung