Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Wann ist ein Manuskript verlagstauglich?

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Wann ist ein Manuskript verlagstauglich?

    Irgendwann kommt man, nach so einem, zwei Jahren des Arbeitens an einem Manuskript, an den Punkt, wo man sich fragt "Ist das Kunst, oder kann das weg?" Oder "Ist es fertig?"
    Ich bin aktuell bei der ungefähr 10 Überarbeitung, der 6. Komplettüberarbeitung, seit dem Replotting von Lyr. Ich werde das Manuskript an meinen Schreibbuddy zukommen lassen und dann mir Probeleser im WK suchen, wobei ich da keine großen Hoffnungen habe, jemanden zu finden (Sind ja immerhin 600 Seiten). Was dann? Woran erkennt ihr, dass euer Werk bereit ist, an einen Verlag geschickt zu werden? Wie sucht ihr Probeleser?

    #2
    Inzwischen habe ich einen Kreis an Schreibfreunden, die ich in so einem Moment fragen würde, ob sie probelesen wollen. Ansonsten frage ich in einem Forum nach, um eventuell auch neue Schreibkontakte zu bekommen. Funktioniert erfahrungsgemäß nur, wenn man selbst das Gegenlesen anbietet, ansonsten meldet sich niemand. Bei 600 Seiten solltest du da mit der eigenen Hilfsbereitschaft nicht sparen und ggf. auch bereit sein, mehr zu lesen als der Probeleser bei dir liest Ich würde einfach unter das Angebot schreiben, dass du selbst im Gegenzug einen ganzen Roman lesen würdest. Es sollte auf jeden Fall das Gefühl rüberkommen, dass du nicht nur einkassierst, sondern auch austeilst, das ist eigentlich das ganze A und O.


    Woran erkennt man, dass das Werk bereit ist? Gar nicht. Wir Autoren leiden ja unter Betriebsblindheit. Ich denke, was uns Sicherheit schenkt ist einzig die Zeit. Ich habe vor zweieinhalb Jahren einen Roman geschrieben, den ich immer mal wieder verbessert und sehr lange Zeit rumliegen ließ. Die letzten Male besserte ich immer weniger aus, beim allerletzten Mal waren es nur noch einzelne Wörter, obwohl er vorher ein gutes halbes Jahr in der Schublade lag. Er entsprach zwar nicht mehr meiner aktuellen Schreibe, aber da ich nichts mehr an ihm ändern konnte und wollte und doch zufrieden mit dem Ergebnis war, wusste ich, dass ich mit diesem Roman an seinem Endpunkt angelangt bin. Besser kann ich es nicht machen, auch wenn er nicht perfekt ist. Daher weiß ich - der ist fertig.
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    Kommentar


    • Davebones
      Davebones kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ja natürlich werde ich auch ein anderes Werk gegenlesen, ist ja selbstverständlich, vor allem bei 600 Seiten

    #3
    Wann ist ein Manuskript verlagstauglich?
    Da gibt es leider keine konkrete Antwort. Ich würde mir an deiner Stelle eine handvoll Probeleser für die Leseprobe suchen (dann findest du auch eher jemand). Schau, dass du eine gesunde Mischung aus Leuten findest, die genau dieses Genre lesen und auch welche, die das eigentlich nicht lesen. Lass dir eine kurze Begründung geben, warum sie weiterlesen bzw. abbrechen würden.

    Ich weiß nicht, wie es inzwischen aussieht, aber als ich mich damals beworben hatte, hatte ich mir die "Gewinner" des Lektorats-Wettbewerbs bei neobooks angeschaut. Das war in etwa das, was auch so an Verlage eingeschickt wurde und man konnte sich selbst etwas einordnen - vorrausgetzt man ist ehrlich zu sich und seinem Text

    Ansonsten bleibt dir nur eines: Einschicken. Wenn du richtig viel Glück hast, wirst du genommen. Wenn du Glück hast, bekommst du eine begründete Absage.

    Noch etwas: Ich habe es dir glaube schon öfters gesagt, aber wenn du zu den Großverlagen willst, nimm eine Agentur. Allein hast du da praktisch keine Chance, und ich wüsste nichts, was gegen eine Agentur spricht.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    Kommentar


      #4
      Ob ein MS verlagstauglich ist kann ich dir kaum beantworten, da ich noch nie eines zu einem Verlag geschickt habe.

      Probeleser für ein 600 Seiten finden, wird schwierig.

      Ich würde mir eher einen Haufen Leute suchen, die 3-5 Seiten lesen. Das sollte machbar sein. Dann erkennst du, wie deine Schreibe ankommt, und das auch noch relativ zeitnah. Brandon Sanderson gibt seinen Probelesern 3 bis 6 Monate Zeit. Ich nehme an, du willst das Feedback schneller haben. Dann ist ein kleiner Auschnitt besser.

      Je nachdem, wie das Feedback ausfällt, geht es zurück ans Überarbeiten.

      Danach würde ich mir Probelektorate von professionellen Lektoren machen lassen, um zu sehen, was Profis noch anzumerken haben. Die meisten Lektoren bieten Probelektorate für 1 bis 3 Seiten kostenlos an. Sei ehrlich und schreib auch dazu, dass du dir kein Lektorat leisten kannst. Bestimmt findet sich aber die eine oder andere, die einen kurzen Text von dir dazwischenschieben kann.
      Schau dir mal die Seite www.leselupe.de an, vielleicht gibt es dort ein Möglichkeit für dich.

      @Julestrels Tipp mit der Agentur solltest du auch ins Auge fassen. Mit Agentur hast du viel bessere Chancen auf einen Verlagsvertrag. Alledings höre ich oft, die Suche nach einem Agenten sei fast genauso schwierig und zeitaufwändig, wie die nach einem Verlag.

      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

      Kommentar


      • Peter
        Peter kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Wenn er einen Probeleser findet, der objektiv ist, ihn am besten nicht kennt und gerade mal Lust hat 600 Seiten eines unbekannten Autoren aufmerksam durchzulesen, dann ist das natürlich die beste Lösung.

        Eine Leseprobe vermittelt den Stil des Autoren, ob leserlich, interessant, emotional fesselnd oder halt nicht. Wenn mir ein Dutzend unterschiedliche Leute vermitteln, dass mein Stil nicht so ganz das Gelbe vom Ei ist, und vielleicht sogar, warum das so ist, dann weiß ich, dass da noch einiges an Arbeit auf mich wartet und wo ich ansetzen muss.

        Professionellen Lektoren reicht meist schon deutlich weniger, um ein MS in die runde Ablage zu schicken.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Negative Dinge kann man so auf jeden Fall ausfindig machen. Aber ich würde ein positives Feedback auf diese Art eben auch nicht uneingeschränkt als grünes Licht werten.

      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich würde mich auch nicht auf das alleinige Feedback an der Leseprobe halten, aber es ist erstmal einfacher Leute zu finden, die nur die 20 - 30 Seiten lesen. Sind die dann zum großen Teil begeistert, kann man auch fragen, ob sie den Rest lesen wollen. Niemand meldet sich halt gerne zum Testlesen, wenn es gleich um 600 Seiten geht und man nicht weiß, ob die Geschichte überhaupt was taugt.

        Und zumindest als Autor hilft mir das Feedback zur Leseprobe auch, um einzuschätzen, ob ich doch lieber gleich an eine Überarbeitung dran gehe, bevor ich die potentiellen Testleser mit einer unfertigen Version verprelle.

      #5
      Also fassen wir mal zusammen:
      • Mindestens einen Finden, der alles liest ( Carjam )
      • Zusätzlich Viele Leute finden, die immer nur einen Teil lesen
      • Leute finden, die das Genre normalerweise nicht lesen
      • Und welche, die es lesen
      • Probelektorat im idealfall finden

      Kommentar


      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Du solltest übrigens möglichst wenig Leute nehmen, die dich und deine Geschichte schon kennen.

      #6
      Ich bin selbst noch nicht fertig, habe aber auch zwei fixe Probeleser an der Hand, die mir die richtige Richtung zeigen können. Einmal mein Schreibbuddy, die kann mir schonungslos sagen, wie es aussieht und das möchte ich auch genauso. Dank ihr habe ich mein letztes Projekt komplett über den Haufen geworfen und ein neues angefangen (beste Entscheidung, die ich treffen konnte). Jemand mit Erfahrung, der keine Angst hat, Kritik auszuüben, ist wahrscheinlich für jeden von uns Gold wert.

      Und dann habe ich noch meine Mama. Das Gerücht hält sich hartnäckig, man soll es nicht Freunden oder Familie geben, weil die einem nie die Wahrheit sagen. Aber meine Mama ist absolute Vielleserin und stellt genau die richtigen Fragen. Wenn sie die Geschichte versteht und keine Fragen mehr stellt, hab ich einen ziemlich großen Schritt getan. Sie ist meine Leserin für den Inhalt, die Figuren und die Emotionen. Und sie würde auch nichts schönreden, immerhin will sie das Beste für mich - und das Beste bedeutet, ehrlich zu sein und mir keine falschen Hoffnungen zu machen. Ich kann aber verstehen, dass das nicht bei allem so gut funktioniert und außer ihr würde ich auch niemanden aus meinem engsten Kreis drübersehen lassen.

      Korrektur übernehme ich selbst. Ich lese schon lange Texte Korrektur, da dürfte ich das bei meinem eigenen auch schaffen. Irgendwo verstecken sich am Ende bestimmt noch Flüchtigkeitsfehler, aber mein Anspruch ist es, einen Text abzuliefern, der zu 99% fehlerfrei ist. Fehlerfreie Texte sind wirklich wichtig, vor allem was die Textprobe angeht. Wenn auf der ersten Seite schon 5 Fehler drin sind, werden die Leute nicht besonders optimistisch an den Rest vom Text herangehen. Perfekt ist niemand, aber schwer machen sollte man es den Leuten auch nicht.

      Und dann suche ich nach weiteren Probelesern in Rotation, je nachdem, an welchem Punkt ich gerade angekommen bin. Ich brauche immer etwas anderes. Manchmal möchte ich eine Meinung zu einer speziellen Figur oder gleich allen oder ich will wissen, ob eine bestimmte Stelle so rüberkommt, wie ich es beabsichtige. Probeleser suche ich mir zu drei verschiedenen Zeitpunkten: Gleich am Anfang für die ersten Kapitel, damit ich weiß, ob man gut in die Geschichte reinfindet und mit der Erzählfigur klarkommt, dann in der Mitte und dann nochmal ganz am Ende.

      Wichtig ist auch Ehrlichkeit zu sich selbst. Man muss sich fragen: Wenn ich das so in einer Buchhandlung sehen würde - würde ich es dann kaufen? Dafür muss man aber etwas aus sich rausgehen. Ich meine, klar würde man etwas kaufen, das man selbst geschrieben hat, weil man es total super findet (sonst hätte man es ja nicht geschrieben, oder?). Aber wer sich ganz gut selbst einschätzen kann, kennt die Antwort. Ich vergleiche das gern mit Büchern, die ich tatsächlich gekauft habe und messe meine Geschichte daran. Ich lese die Geschichte laut und schaue, ob ich hängen bleibe. Ich stelle mir die Szenen anhand meiner Beschreibungen vor (und nicht nach meiner Vorstellung, die ich sowieso im Kopf habe).
      Es ist wichtig, sich emotional ein bisschen von seinem Text abzukapseln und das Ganze objektiv zu betrachten. Passagen, die nicht relevant sind und die man nur schreibt, weil sie was philosophisches und geniales haben, sind einfach manchmal fehl am Platz. Wir wollen gerne glänzen, indem wir zeigen, was wir drauf haben - aber das geht öfter in die Hose als man glaubt.

      Daher mein wichtigster Ratschlag: Sei ehrlich zu dir selbst. Denkst du, das wird Menschen begeistern, oder begeistert es nur dich? Es ist fertig, wenn du guten Gewissens sagen kannst, dass es fertig ist. Wenn Leute nicht plötzlich aufhören zu lesen. Klar, manche Leute haben doch keine Zeit, aber wäre es wirklich gut, dann würden sie auch weiterlesen. Viele Abbrüche sind immer ein Indiz, denn wenn eine fertige Geschichte neugierig macht, lesen wir auch weiter. Egal, ob wir Zeit haben oder nicht.

      Ich finde, es ist ein gutes Zeichen, wenn ich Probelesern nur wenige Kapitel für einen kleinen Eindruck schicke und sie von sich aus nach mehr fragen, weil sie wissen wollen, was da noch so kommt. Das zeigt mir, dass es nicht ganz so furchtbar ist
      Vielleicht wäre das auch eine Strategie, die man mal ausprobieren könnte.

      Kommentar

      Lädt...
      X
      Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung