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    #16
    Wenn ich veröffentliche, dann bei einem Verlag. Gerade weil ein Buch zu verkaufen etwas komplett anderes ist als ein Buch zu schreiben. Und bei meinen eigenen Büchern seh ich das so: Ich will sie schreiben. Punkt. (Dass ich in einem Verlag arbeiten will, hat damit nämlich nichts zu tun.)

    Sollte mein Geschreibe bei Verlagen nicht auf Gegenliebe stoßen, werde ich meine Texte freizugänglich auf meiner Internetseite veröffentlichen. Denn ich schreibe, um mit meinen Texten andere Menschen zu erreichen - und nicht um Geld zu verdienen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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    • Mona
      Mona kommentierte
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      "Denn ich schreibe, um mit meinen Texten andere Menschen zu erreichen"
      Ich, was Romane angeht, auch. Aber:

      "und nicht um Geld zu verdienen. "
      Kann das nicht ein netter Nebenfeffekt sein?
      -- Geld verdienen heißt ja nicht immer, dass man das nur zum Überleben macht, oder weil man den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen will. Gibt auch Sozialarbeiter, die wirklich helfen wollen (und dabei verdienen), Lehrer, die die Zukunft positiv gestalten wollen (und dabei verdienen), Krankenschwestern, die andere gut betreuen wollen (und dabei verdienen) und überhaupt diverse Weltverbesserer, Querdenker, etc., die dabei verdienen. Das ist dann quasi, wenn der Beruf eine Berufung ist.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Du musst schon meine ganze Antwort lesen: Ich will durchaus veröffentlichen, aber bei einem Verlag. Eben weil es cool wäre, ein paar Taler für sein Geschreibe zu bekommen und ein paar Fans anzuhäufen. Natürlich ist das cool und natürlich will ich das.

      Aber ich will es nicht genug und Geld ist mir nicht wichtig genug, um mir die Tortur des Selfpublishings anzutun. Und für mich wäre das eine Tortur, weil eben ein Buch unter die Leute zu bringen etwas gänzlich anderes ist, als es zu schreiben. Nämlich etwas, das mir total nicht liegt und all meinen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften entgegenläuft. Da werfe ich meine Texte lieber frei ins Internet, wenn kein Verlag sie haben will.

      Wenn ein Verlag sie will, nehm ich auch die paar Talerchen gerne an

    #17
    Verlag! (Da gibt's für mich kein Links und kein Rechts.)

    Ein Verlag (natürlich nur, wenn es der richtige ist), ist so viel zu leisten imstande, das ich nicht kann und/oder möchte. Ich bin mir durchaus darüber bewusst, dass dies mit einigen Pflichten einhergeht, aber ehrlich gesagt, freue ich mich doch auf eine professionelle Zusammenarbeit.
    Vor allem bekommt man dann endlich reelle Deadlines und Ziele gesetzt, die sich nicht bloß so daher sagen. Für mich wäre das erfahrungsgemäß sehr förderlich.

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      #18
      Wolfgang Tischer hat vor einiger Zeit im Literaturcafé einen ganz interessanten Artikel über das neue Autorenprekariat veröffentlicht. Von der Zweiklassengesellschaft in den Publikumsverlagen. Unbekannte Autoren bekommen zwar noch Cover, Lekotroat und Korrektorat aber schon keinen Vorschuss mehr und kaum noch Werbeunterstützung. Entweder sie zeigen Engagement und werben für sich, oder sie gehen unter.
      Das kann ich nicht ganz so unterschreiben. Ich habe durchaus einen Vorschuss bekommen, und er ist im Rahmen dessen, was ich vor ein paar Jahren mal im Netz gefunden habe. Leider gibt es da sehr wenige Zahlen, da Autoren wenig über das Geld reden.

      Was Werbung und Engagement angeht: Natürlich ist es gut, z.B. eine Facebook-Seite zu haben und mit den Leute ins Gespräch zu kommen, aber das habe auch viele bekanntere Autoren. Es ist auch normal, Interviews mit entsprechenden Bücherportal zu führen oder sich für Lesungen zur Verfügung zu stellen. Einige Sachen kamen bei mir via Verlag (entweder wurde es gleich für mich organisiert oder ich bekam den Tipp, wo ich noch was machen kann), bei anderen sind die Leute auf mich zu gekommen und andere habe ich selbst organisiert.

      Der Unterschied zu einem SPler oder auch Kleinstverlags-Autor ist, dass ich wenigstens ein bisschen Unterstützung habe und nicht alles selbst machen muss. Außerdem öffnet eine Verlags-Veröffentlichung noch ein paar Türen, die (unbekannten) SPlern verschlossen bleiben.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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      • Mona
        Mona kommentierte
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        Welche Türen denn?

      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
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        Es gibt z.B. immer noch genug Blogs (als Lesergenerierung nicht zu verachten), die keine SPler rezensieren. Vor allem wohl auch deswegen, dass wenn sie ein Werk rezensieren, ihnen die SPler die Bude einrennen und es da einfach viel zu viel Mist gibt. Bei Verlagspublikationen ist ja meist doch eine gewisse Qualitätskontrolle da.

        Auch Buchpreise wie z.B. der Seraph oder Autorennetzwerke wie PAN nehmen (zur Zeit) nur Verlagsautoren, größtenteils aus den gleichen Gründen wie die Bloger.

        Nicht zu vergessen: Buchläden. Es wird zwar viel online gekauft, aber je nach Genre spielt der stationäre Buchhandel doch noch eine Rolle.

        Klar gibt es immer Ausnahme, aber es ist einfach so, dass man als Verlagsautor eine Qualitätskontrolle durchlaufen hat und der Gegenüber sicher sein kann, dass es im Normalfall nicht kompletter Mist ist.

      • Peter
        Peter kommentierte
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        Der Seraph ist von der Literaturagentur Schmidt und Abrahams initiiert worden.
        Die leben (lebten) davon, dass sie Autoren an Verlage vermitteln. Da ist schon klar, warum keine Indies genommen wurden.
        Hat sich (laut Wikipedia) seit diesem Jahr aber geändert.
        Diese Preise sind immer abhängig davon, wer sie sponsort. In diesem Jahr ist Neobooks eingestiegen und plötzlich gibt es auch im Seraph einen Preis für den besten Indie Autor.

        Ja, es gibt einen Standesdünkel der 'echten' Autoren gegenüber SPlern.

        Ich kenne keinen erfolgreichen Blog, der sich weigert mit SPlern zusammenzuarbeiten. Da bin ich jetzt neugierig, welcher wäre das denn?

      #19
      Hallo

      Also ich kann das genannte Zitat voll und ganz bestätigen. Ich habe mittlerweile schon mehrere Autoren kennengelernt. Von den drei, von denen ich sicher weiß, dass sie über einen Verlag veröffentlicht haben (doch so viele), haben alle drei keinen Vorschuss bekommen. Außerdem hat der Verlag (es waren kleine Verlage) eigentlich nur das Cover und das Lektorat gemacht. Es gab keine extra Werbung (kann ich mir auch bei großen Verlagen kaum vorstellen) und der Autor erhielt einen geradezu mikroskopischen Anteil am Verkaufspreis (so zwischen 0,27 und 0,56 Euro pro Buch).

      Was hat jetzt der Verlag getan, was ich nicht auch als Selfpublisher mit wenig Aufwand selbst hätte tun können? Vor allem: Was hat er getan um 9,x von meinen 10 Euro zu verdienen? - Antwort: Nix!

      Auf ein paar nette Worte (und so nett sind die manchmal gar nicht) vom Lektor kann ich doch schei***, wenn ich 30 - 70 % vom Verkaufspreis selber behalten kann. Denn schließlich bekomm ich auch nix geschenkt - schon gar nicht von einem Verlag.

      Ist natürlich nur meine Meinung.

      Natürlich behaupten Leute aus der Verlagsbranche, dass es nur geschafft hat, wer über einen Verlag veröffentlicht - ein Schelm wer böses dabei denkt. Trotzdem halte ich das für ein Gerücht, denn sonst würde es nicht in den USA (nur da gibt es belastbare Statistiken) schon mehrstellige Amazon-Millionäre geben (hauptsächlich im Bereich Fantasy, glaube ich). Wäre da ein Verlag dabei gewesen, säßen die meisten wahrscheinlich heute noch bei ihren Eltern im Zimmerchen oder würden gerade so davon leben können.

      Es kommt halt darauf an, wie sehr man sich zutraut selber Werbung zu machen (was auch kein Hexenwerk ist, denn auch dafür gibt es Dienstleister, die nicht so teuer sind). Nur dann behält man die Kontrolle und muss nicht dem Verlag Rechenschaft ablegen, ob und wann man was neues zu schreiben hat und warum sich der Roman X nicht so gut verkauft wie Y. Das ist doch nicht mein Problem, sondern das des Verlages.

      Und was für Türen sollen sich da öffnen (Die zum Geldspeicher sind es sicherlich nicht bei 0,x Euro pro Buch)? Ein Bekannter von mir hatte mal selber einen Verlag und hat auch schon über Verlage veröffentlicht. Der fühlt sich wie der letzte Mensch behandelt. Noch ist da keine Türe aufgegangen außer die Toilettentür im Verlagsgebäude vielleicht und selbst da muss man vermutlich noch 50ct einwerfen als Neuautor.

      Liebe Grüße

      Y.

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      • treogen
        treogen kommentierte
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        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        haben alle drei keinen Vorschuss bekommen.
        Natürlich nicht!
        Vorschuss gibt es in Publikumsverlagen - du erwähnst weiter unten, dass es kleine Verlage sind.
        Das ist ungefähr genauso, wie wenn man auf die Aussage "Aus Erdbeeren kann man Erdbeerwein machen" hin behauptet: "Das ist nicht so, ich kenne drei, die haben Birnenwein gemacht." und man dann später im Nebensatz erwähnt "übrigens haben wir Birnen gepflückt"

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        und der Autor erhielt einen geradezu mikroskopischen Anteil am Verkaufspreis (so zwischen 0,27 und 0,56 Euro pro Buch).
        Dann war entweder das Buch reichlich günstig (also zwischen 5,80 und 11,60 Euro) - oder deine Bekannten sind schlichtweg keine sonderlich guten Autoren. Zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Autors gehört die Fähigkeit zur Recherche. Und wenn man fähig ist zu recherchieren, sollte man - gerade in Zeiten des Internets - nicht lange brauchen, um herauszubekommen, dass Autorenhonorare unter 5% vom Nettoladenpreis absolut unüblich sind. 5% sind das absolute Minimum im Taschenbuchsektor ... und gerade im Kleinverlagsbereich geht es locker bis 7 oder sogar 10% hinauf. Wenn das bei deinen Bekannten anders ist, dann sind sie entweder an einen unseriösen Verlag gekommen (was man hätte verhindern können, wenn man sich vorher mal vernünftig informiert hätte) oder sie haben dir schlichtweg Unfug erzählt.

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        Was hat jetzt der Verlag getan, was ich nicht auch als Selfpublisher mit wenig Aufwand selbst hätte tun können? Vor allem: Was hat er getan um 9,x von meinen 10 Euro zu verdienen? - Antwort: Nix!
        1.) Wenn dich ein Verlag übernimmt, übernimmt er das volle Risiko. Wenn du SP machst, übernimmst DU das volle Risiko.
        Das betrifft das finanzielle Risiko (eine Verlagsveröffentlichung kosten im Publikumsverlag einen guten Mittelklassewagen - und dann siehst du auch locker deine 1000-5000 Euro - wohlgemerkt: auch dann, wenn das Ding floppt. Im Kleinverlag ists immer noch ein guter Gebrauchtwagen, der auf den Tisch gekloppt wird, eine nette vierstellige Summe). Wer sich tatsächlich einbildet, er könne mit 200 Euro Budget mehr reissen, als ein Kleinverlag mit 4000 Euro ... nun ... ich glaub, wir brauchen an der Stelle nicht weiter diskutieren.
        Das betrifft das rechtliche Risiko. Ich kenne SPler, die sich seit 5 Jahren keine eigene Unterhose mehr leisten können, weil sie dumm sind - und niemand sie vor ihrer Dummheit gewarnt hat. Es ist klar, dass jemand, der einen StarTrek-Roman schreibt, entweder bei dem Verlag unterkommt, der die Lizenz hat, oder danach einfach nur noch sterben gehen kann, weil er sich sonst nichts mehr leisten kann. Aber auch kleinere Probleme wie beispielsweise Markenverstöße oder Titelschutzverstöße oder Verstöße gegen das Telemediengesetz oder gegen das Wettbewerbsrecht oder gegen die Buchpreisbindung können teuer werden. Die Abmahnungen fangen bei ein paar 1000 Euro an und gehen bis 50.000 Euro bei "unwichtigen Kram" und bis zu Millionenhöhe im Bereich Markenrecht.
        2.) Verlage haben Zugänge zu Dingen, zu denen SPler nur schwerlich Zugang haben. Messen, Lesungen, Preise.
        3.) Auch Kleinverlage haben Zugang zu Buchhandlungen. Wir beispielsweise haben zwar nur zwei gute Handvoll - aber darüber purzeln Verkäufe, wie die meisten SPler sie nicht mal ansatzweise generieren können.
        4.) Verlage haben Stammkundschaft - und sie können ganz umsonst Cross-Werbeeffekte generieren, die ein Autor erst hinkriegt, wenn er seit Jahren am Markt ist. Die meisten SPler geben verzweifelt auf, bevor sie jemals eine echte Stammkundschaft haben.
        Wenn ich beispielsweise sehe, dass wir alleine zwischen 50 und 200 Bücher verkauft haben, BEVOR wir das erste gedruckte Exemplar auch nur in den Händen halten ...
        5.) Ein Verlag (selbst ein kleiner) bringt dich zu halbwegs konkurrenzfähigen Preisen ins Print. Nachdem Ebook nicht wirklich boomt (hallo? Wir befinden uns im Jahr 30 des Ebooks bei Belletristik, im Jahr 17 der physikalischen EReader, im Jahr 5 des Kindle - und das Ebook hat noch nicht mal 6% vom Belletristik-Umsatz? Witz lass nach!), sind reine Ebook-Autoren vor allen eines: Nischenautoren.
        Ja, ich weiß, es gibt 3 Ebook-Millionäre in USA. In Deutschland haben wir so was anscheinend noch nicht - sonst hätte die Presse schon lang ein Riesenfass aufgemacht. Ja, ich weiß, es gibt vielleicht 100 Autoren in Deutschland, die gut von SP leben. Aber das sind hauptsächlich Leute, die 3-6 Romane raushauen - und nicht selten im Erotik-Bereich.

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        Auf ein paar nette Worte (und so nett sind die manchmal gar nicht) vom Lektor kann ich doch schei***, wenn ich 30 - 70 % vom Verkaufspreis selber behalten kann. Denn schließlich bekomm ich auch nix geschenkt - schon gar nicht von einem Verlag.
        Naja - das ist die Denke vieler SPler, die einfach nicht weiterschauen, bis zur Schuhspitze.
        Wenn du 100 Ebooks a 2,99 verkaufst, bekommst du (nach Abzug der 19% Mwst und bei 70% Honorar) ... 175,88 Euro
        Wenn du 200 Print a 14,90 verkaufst, bekommst du (nach Abzug der 7% Mwst bei 10% Honorar) ... 278,50 Euro
        Nur, dass viele SPler sich schon schwer tun, 100 Ebooks zu verkaufen (wohlgemerkt, nicht zu verschenken), während es einfach ist, 200 Print-Bücher zu verkaufen, wenn man einen kompetenten Partner an der Seite hat.
        Aber die meisten SPler glauben ja auch, dass Marketing eine Sache ist, die man mal eben nebenher macht, nicht wahr?
        Dabei haben die Ebook-Größen allesamt eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie 1.) eine Menge Geld - im 4-stelligen Bereich - für Cover und Lektorat in die Hände genommen haben und 2.) teilweise mehrere Monate aus dem Schreiben ausgestiegen sind, nur um das neue Buch zu pushen.

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        (was auch kein Hexenwerk ist, denn auch dafür gibt es Dienstleister, die nicht so teuer sind).
        Erfolgreiche Werbung kostet eine ganze Masse Geld. Das, was nicht teuer ist, funktioniert auch nicht.
        Das war vielleicht vor 5 Jahren so, als der Kindle rausgekommen ist.
        Aber heute?
        Nee!
        Übrigens, wer glaubt, für Werbung reicht es aus, bei Facebook zu posten, der hat sich gewaltig geschnitten. Der überschätzt die Wirkung von Facebook - und unterschätzt den Wert, den beispielsweise Verlagsvorschauen und Subskriptionspreise noch heute haben.

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        Und was für Türen sollen sich da öffnen (Die zum Geldspeicher sind es sicherlich nicht bei 0,x Euro pro Buch)?
        Wie gesagt: So ein Vertrag ist nicht seriös, außer wir reden von einem 5 Euro Buch.
        Und das sollte man als Autor auch wissen. Wer das nicht weiß und auch nicht fähig ist, mal Google zu bemühen (Stichworte: "Honorar für Autoren") und danach einen Taschenrechner zu bedienen, den kann man eh nicht mehr helfen.
        Sorry, wenn das vielleicht ein bisschen bissig rüberkommt - aber hee: Ihr habt heute etwas, was ich vor gut 12 Jahren nicht zur Verfügung hatte. Man kann sich sehr gut Informationen von den "offiziellen Stellen" holen (beispielsweise die Verdi-Seite zu den Vergütungsrichtlinien). Und trotzdem kolportieren Leute, die noch nie mit seriösen Verlagen zu tun hatten, Unfug, denen ihnen Leute erzählt haben, die noch nie mit seriösen Verlagen zu tun hatten.

        Zitat von Ynishii Beitrag anzeigen
        Ein Bekannter von mir hatte mal selber einen Verlag und hat auch schon über Verlage veröffentlicht.
        Nun, nachdem es keine gesetzliche Grundlage gibt, was man erfüllen muss, um einen Verlag zu haben - selbst das Athos-Restaurant an der Ecke kann einen Verlag anmelden, ohne jemals was zu veröffentlichen - ist die obige Aussage komplett wertlos.
        Denn gerade bei so diffusen Informationen kann man davon ausgehen, das der Autor eben NICHT zu einem echten Verlag gegangen ist - obwohl er es sich eingebildet hat.

      #20
      Kommt es vielleicht auf die Verlage drauf an? Kleinverlag, okay, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Großverlage auch so hausen ... Selbst bei einigen Kleinverlagen kann ich es mir nur schwer vorstellen. Wie gesagt - kommt es auf den Verlag an?

      Eine Freundin von mir hat auch in einem sehr kleinen Verlag veröffentlicht. Wie das mit dem Geld aussieht, weiß ich nicht, de facto haben die halt auch keinen Finger gerührt, um das Buch zu bewerben. Im Gegenteil haben sie für den horrend hohen Preis für ein Debüt-eBook (!) der Autorin von knapp 7-8 Euro (Seitenanzahl lag bei 400-500) eher dafür gesorgt, dass sich kein Schwein für das Buch interessierte.
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

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      • Julestrel
        Julestrel kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Nur so als Info: E-Books müssen seit Anfang des Jahres (?) den gleichen Preis wie das Printbook haben.

      • Peter
        Peter kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Das ist nicht richtig.
        Es gilt die Buchpreisbindung. Das bedeutet aber nur, dass auch ebooks überall im Handel das Gleiche kosten müssen.

        Da ebooks auch mit 19% besteuert werden, statt mit 7% wie Prints, würde das auch nicht funktionieren.

      • treogen
        treogen kommentierte
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        Zitat von Peter
        Aus meiner Erfahrung ist das die Regel. Verlage versuchen noch immer die Preise der ebooks an die der Printausgaben anzugleichen, obwohl es keine nennenswerte Kosten für Herstellung und Lieferung von eBooks gibt.
        Das ist ein Gerücht, was immer noch kursiert - vor allem, bei Leuten, die keine große Ahnung von Betriebswirtschaft haben.

        Machen wir mal ein klitzekleines Rechenbeispiel. Printbuch kostet 12 Euro. Nach Abzug der Mwst (7%) bleiben 11,21 Euro. Der Buchhandel kriegt 50% Rabatt, der Autor 7% vom Nettoladenpreis. Bleiben 4,80 Euro. Gut ein Euro geht für Druck, Lager und Versand drauf. sind wir bei 3,80. Von diesen 3,80 je Buch bezahlt der Verlag Gemeinkosten (also Büro, Einträge in Datenbanken, Telefon, Buchhandelsvertreter, Putzfrauen, Lagerverwalter, interne Lektoren, interne Grafiker, aber auch Neuanschaffungen), externe Fachkräfte (Lektoren, Grafiker), Rückstellungen, Rücklagen und so weiter. Was nach Abzug all dessen über bleibt, ist der Gewinn - der übrigens dazu verwendet wird, Debütautoren gegenzufinanzieren. Denn es gibt nur wenig Debütanten, die die Ausgaben, die ein Verlag mit ihnen hat, tatsächlich mit dem ersten Buch einspielen (und nein: ein Flop heißt eben nicht automatisch, dass es vorbei ist und man nie wieder bei Verlagen unterkommt. Im Gegenteil: ein Flop oder zumindest eine schwarze Null ist Normalzustand bei einem Debüt).

        Gehen wir jetzt zur Ebook-Kalkulation über. Gehen wir einfach davon aus, dass der letzte Posten .
        1.) Fakt ist: Ebooks sind keine zusätzliche Einnahmequelle - 80% der Verkäufe sind Umsteiger von Print auf Ebook. Gibts das Buch nicht als Ebook, würde es als Print gekauft werden. Da ein Teil der Ebooks bei diversen Anbietern im Bundle, Abo oder ähnlichen verkauft werden, werden die Einnahmen der 20% zusätzlichen Käufer durch die Verluste aus dem Abo heraus aufgefressen.
        2.) Fakt ist: Da Ebooks somit erwiesenermaßen die Printverkäufe teilkannibalisieren, müssen Ebooks im gleichen Maße an den Entstehungskosten beteiligt werden, wie Print. Wenn je Printexemplar fürs Lektorat 1 Euro angerechnet werden, müssen auch fürs Ebook 1 Euro angerechnet werden. Wenn fürs Cover 50 Cent angerechnet werden, müssen auch fürs Ebook 50 Cent angerechnet werden. So funktioniert Wirtschaft - wer es anders macht, ist ziemlich schnell Pleite. Deswegen betrachten wir die 3,80 von oben auch als fixes Ergebnis, dass wir in jedem Fall bei jedem Ebook wieder reibbekommen müssen.
        3.) Fakt ist: Ja, es gibt einen Posten, der geringer ausfällt. Das sind die Druck-, Versand- und Lagerkosten. Summa Summarum sind diese bei einem Publikumsverlag zusammen bei 1 Euro. Bei einem Kleinverlag schlagen die schon mit 3-4 Euro zu Buche. Wir lassen diesen Posten also weg und sind demnach wie vorher bei 3,80 Euro
        4.) Fakt ist: Da Kunden nach wie vor kein Interesse daran haben, über Verlagsshops zu kaufen, auch wenn es sie gibt, fallen auch für Ebooks Buchhandelsmargen an - und die sind genausohoch wie beim Print. 50%
        Dieser Wert wird noch wichtig, den müssen wir uns merken.
        5.) Fakt ist: Auch bei Ebooks gibt es Vergütungsregeln für Autoren. Während ein Autor beim Print durchschnittlich 7% sieht, ist beim EBook 25% Minimum. Alles, was darunter ist, gilt für viele Autoren als unseriös. Auch diesen Wert sollte wir uns merken - wir werden ihn gleich brauchen.
        6.) Dann berechnen wir jetzt mal einfach den Nettoladenpreis.
        3,80 Euro ist das, was wir als Verlag raushaben wollen. 25% vom Ladenpreis gehen an den Autor, 50% an den Buchhandel. Bleiben nur 25% beim Verlag. Die 3,80 sind unsere Basis - also ist der Nettoladenpreis das Vierfache. Sind wir bei 15,20 Euro. Ups? Was n da passiert? So eine Sch... total verkalkuliert.
        Noch schlimmer wird es, wenn wir die Mwst draufhauen - das, was der Endkunde bezahlen muss. Anders als beim Print kommen hier 19% drauf. Wären wir schon bei 18,08 Euro. Schick, nicht wahr? Wer von Euch würde für 18 Euro ein Ebook kaufen? Aber eigentlich müsste man genau das verlangen!
        Was macht man also? Man reduziert den Preis so sehr, dass das Ebook wenigstens halbwegs in der Nähe des Printbuches ist - weil man sich sonst ja von Leuten, die absolut keine Ahnung haben, anhören müsste, dass man ein Abzocker sei. Muss man sich zwar auch bei 12 Euro - aber egal. Damit bleiben bei 12 Euro nur noch 10,08 netto und somit 2,52 Euro beim Verlag. Der Verlag macht also bei einem Ebook, was 12 Euro kosten und damit gleichteuer ist wie ein Printbuch, genau 1,28 Euro Verlust. Und dieser muss dann bei den Gemeinkosten gespart werden und bei den Rücklagen. Weswegen am Ende deutsche Debütanten weitaus schlechtere Chancen haben, als vor 5 Jahren, weil man weniger Geld für Flop (= Debüts) ausgeben kann.

        Dabei habe ich übrigens noch nicht eingerechnet, dass es noch zusätzliche Kosten gibt um eine Druckfahne Ebook-tauglich zu machen. Das kostet auch noch mal 100-200 Euro (bei vielen Grafiken auch mal 400).

        Zitat von Peter
        Die wenigsten Bücher einer Debut-Autorin in der Preisklasse über 5€ schaffen es auch nur in die amazon Midlist. Keine Ahnung, woran die Verlage selbst daran etwas verdienen.
        Darum geht es nicht. Es geht darum, diesen zusätzlichen Kanal beflastern zu müssen, weil man sonst als Ebook-Verhinderer dasteht, obwohl es einem nichts bringt.
        Die meisten Publikumsverlagen machen immer noch 95% ihres Umsatzes mit Print - und das wird auch noch lange so bleiben. Klar, es gibt Einzelfälle. Der Cora-Verlag zum Beispiel. Beim Kindle kriegt keiner mit, was Frau für nen Schmachtfetzen liest. Wenn man in der Ubahn jedoch einen Cora-Roman dabei hat, muss man sich schon abfällige und verächtliche Blicke gefallen lassen. Und mancher Kleinverlag kann dadurch, dass er 4 Euro Druckkosten einsparen kann, richtig gut verkaufen.
        Aber für die meisten großen Verlage sind Ebooks ein uninteressantes Zuschussgeschäft, dass man betreiben muss, wenn man auf Dauer keine Kunden verlieren will.

      #21
      Bei Klein- und Kleinstverlagen ist es meist normal, dass die keinen Vorschuss zahlen. Da wird das wenige Budget in Cover und Lektorat gesteckt. E-Book-Labels von Publikumsverlage wie midnight oder impress funktionieren meines Wissens auch anders, da kenne ich mich aber nicht genau aus. Deswegen ist es ja immer wichtig, nicht alles über einen Kamm zu scheren. Und deswegen ist es auch wichtig, sich zu informieren, was man für sich und sein Buch will. Nur weil der Verlag keinen Vorschuss zahlt, kann er andere Vorteile haben, wie z.B. eine sehr nahe und individuelle Autorenbetreuung oder genau die richtige Zielgruppe.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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        #22
        Zitat von Maggi Beitrag anzeigen
        Der wichtigste Aspekt ist wohl, dass Verlage von Neu-Autoren erwarten das sie regelmäßig (einmal im Jahr) ein neues Buch liefern, denn neue Autoren rentieren sich finanziell erst ab zwei, drei oder vier Büchern für einen Verlag.
        Wenn du als SPler nicht bei insgesamt 100 real verkauften Exemplaren (also ohne Kostenlosaktionen) je Stück sitzenbleiben willst, bleibt auch dort nur die Möglichkeit, regelmäßig nachzulegen. Halbwegs erfolgreiche SPler - also mit ca 100 Verkäufen im Monat - liefern 1-3 Bücher im Jahr. Was drunter ist, versumpft oftmals in der reinen Masse.

        Kommentar


        • Peter
          Peter kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Sehe ich genauso. Jedes Jahr mindestens 1 Buch ist Minimum.

        • Maggi
          Maggi kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Ich auch, aber mir ist der Erfolg wie gesagt nicht so wichtig. Wenn ich allerdings Erfolg haben wollen würde, dann würde ich es so machen. Kurze Bücher (für wenig Geld), in kurzen Abständen, am besten Serien.

        #23
        Was ich immer wieder lese, sind dieselben Rechtfertigungen von Verlagsleuten, wie sehr man doch von einem angeblich "richtigen" Verlag profitiert. Bewiesen hat das aber noch keiner, zumal mir jeder, der schon über einen Verlag veröffentlicht hat und mir persönlich bekannt ist sich gerade darüber beschwert.

        Sorry, aber meine Erfahrungen (glücklicherweise nur bei Bekannten) sind andere.

        Ich habe mal einen eintägigen Kreativschreibkurs besucht, den eine Autorin abgehalten hat, die bei einem großen Publikumsverlag unter Vertrag ist. Die hat schon ein halbes Dutzend Bücher draußen und nach mehrmaligem Nachfragen stellte sich heraus, dass sie im Monat nicht mal 100 Euro bekommt. Und das Argument: "Sie wird halt keine gute Autorin sein", ist fadenscheinig, denn wenn sie es nicht wäre, dann hätte dieser große Verlag (Namen werden nicht genannt) sie nicht unter Vertrag.

        Nebenbei ist sie auch sehr zufrieden mit ihrer Lektorin, die sehr nett ist aber unter keinen Umständen mit der Bezahlung, zumal praktisch keinerlei Werbung stattfindet.

        Und nur, dass ich bei einem Verlag in der Broschüre stehe und deren Portfolio vervollständige, brauch ich keinen Verlag. Daran ist der Verlag wohl auch nicht wirklich interessiert, weil es eher Randsortiment ist. Da wird nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten geplant und nur danach mit dem Ergebnis, dass der neue Autor seine Werke nur als Füllstoff für den Katalog wiederfindet. Und erst, wenn sich das Werk durch Zufall oder Eigeninitiative gut verkauft, dann macht auch der Verlag mehr, denn dann erst rollt der Rubel. Wenn ich aber auch noch so viel selber machen muss, dann kann mich der Verlag auch mal, zumal ich da ja auch wieder Geld lasse, dass ich sowieso vorher schon nicht habe, weil ich noch nicht einmal einen Vorschuss erhalte oder einen doch eher überschaubaren. Den Aufwand ziehe ich dann von dem 200 Büchern ab, die ich nicht verkaufe und habe dann Null im Vergleich zu Null beim SP aber mit dem Unterschied, dass ich selber entscheide was, wann und wo ich etwas veröffentliche.

        Nochmal Sorry, aber das wäre mir zu wenig, auch wenn ich dann ein Cover umsonst bekomme, denn mehr ist es im Grunde nicht.

        Grüße Y.

        P.S.: Manche User scheinen aus der Ferne beurteilen zu können, wer ein guter Autor ist, nur anhand von Auszügen aus dessen Verlagsverträgen. Das grenzt schon beinahe an Jesus.

        Kommentar


        • Julestrel
          Julestrel kommentierte
          Kommentar bearbeiten
          Also meine Erfahrungen und Berichte hier sind aus erster Hand Und ja, ich bin echt zufrieden als Verlagsautor, da mir viel Arbeit abgenommen wird. Und ja, die Bezahlung ist vielleicht nicht so der Renner (aber mehr als 100 Eur im Monat sind es selbst beim ersten Vertrag schon), aber als SPler hätte ich die Ausgaben nie reingeholt, da ich nicht der Typ für das ganze "Außenrum" bin.

        • Gast-Avatar
          Gast kommentierte
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          Das ist ein bisschen eng gedacht, Ynishii -

          Zunächst muss sich ein Autor (der einen Verlag möchte) natürlich darüber klar werden, welcher Verlag für ihn der richtige ist und auch, welche Verlagsgröße. Nach dem Motto: Lieber der dicke Fisch im kleinen Glas oder umgekehrt.

          Dass ein Verlag ausschließlich das Cover umsonst leistet, ist wohl ein wenig untertrieben. Was ist mit Lektorat, Korrektorat, Öffentlichkeitsarbeit und ggf. Marketing? Klar, unterscheiden sich die einzelnen Verlage, aber du scherst alle über einen Kamm.
          Das ist, als würde ich sagen, ein Supermarkt bringt mir nur den Vorteil, dass ich neben Wurst auch Käse kaufen kann.

          Na ja ... hat jeder seine Meinung, aber deine ist (wie erwähnt) sehr einseitig.

        • treogen
          treogen kommentierte
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          Oh, das seh ich jetzt erst.

          Ynishii
          Wenn du mit der Aussage vom "guten Autor" meinst, solltest du vielleicht noch mal lesen - und vor allem verstehen - was ich in meinem Beitrag geschrieben habe.

          Ich schrieb: "Zu den wichtigsten Fähigkeiten eines Autors gehört die Fähigkeit zur Recherche"
          Ein Autor, der UNFÄHIG zur Recherche ist, ist kein guter Autor. Das ist ein Fakt. Recherche ist das A und O bei JEDEM Buch.
          Und es ist auch das A und O beim Vertragsabschluss.
          Wenn deine Autorin den wie du schriebst "geradezu mikroskopischen Anteil am Verkaufspreis (so zwischen 0,27 und 0,56 Euro pro Buch)" erhielt, dann war wie ich schrieb "entweder das Buch reichlich günstig (also zwischen 5,80 und 11,60 Euro)" (was ja auch im Rahmen ist) oder deine Autorin hat sich über den Tisch ziehen lassen, denn bei seriösen Verlagen sind "5% [..] das absolute Minimum im Taschenbuchsektor", wie ich bereits schrieb.
          Falls sie sich hat über den Tisch ziehen lassen (und nur falls): Das hätte man als Autor herauskriegen können, herauskriegen müssen - sonst gilt man zurecht als unfähig zur Recherche und damit als nicht guter Autor. Ist eine ganz einfache, logische und vor allem richtige Kette.
          Wenn der andere Punkt zutrifft, sprich "das Buch reichlich günstig (also zwischen 5,80 und 11,60 Euro)" ist, gilt das natürlich - darauf habe ich mich aber auch nicht bezogen. Auf der anderen Seite muss man jedoch sagen, das Publikumsverlage spezialisiert sind, den Mainstream zu bedienen und man sich mit einem absoluten Nischenthema (wie du es jetzt hier beschrieben hast) vielleicht hätte für einen spezialisierten Kleinverlag oder (wenn man die Nische selbst sehr gut kennt) auf SP einzulassen.
          Selbst für einen Kurzgeschichtenband schütte ich im ersten Jahr mehr als 100 Euro aus - und es gibt eigentlich schon fast kein größeres Nischenthema, als Kurzgeschichten.

          Ich finde es übrigens sehr schade. dass für den Erfolg bei Verlagsbüchern grundsätzlich immer der Autor verantwortlich sein soll, während Misserfolge oftmals auf den Verlag abgeschoben werden.

          Ich will dich auch gar nicht von SP abhalten. Nur sind deine Gründe, dein "Beweise", warum Verlage per se schlecht sein, einfach keine Beweise. Du beweist nur, dass deine Autorin, sich entweder für den falschen Weg entschieden hat (Nischenprodukt beim Publikumsverlag) oder eben doch bei einem unseriösen Verlag gelandet ist.

        #24
        treogen

        Danke für die detaillierten Informationen von der Verlagsseite. War für mich sehr aufschlussreich auch mehr über die Verlagsseite zu hören. (hoffentlich auch für den Rest des Forums.)

        Über Autorenhonorare muss sicher nicht diskutiert werden, die stehen im Netz an jeder Ecke. Außerdem posten Autoren doch auch gerne ihre frisch unterschriebenen Verlagsverträge auf FB.

        Unbestritten haben Verlage diverse Vorteile, die ein einzelner SPler nicht hat, jedenfalls nicht als Debütautor. Gebe ich dir völlig Recht.
        Natürlich trägt ein SPler das volle finanzielle Risiko. Das ist eine Entscheidung, die jeder mit seiner persönlichen Situation und seinen eigenen Zielen vereinbaren muss. Wenn der SPler überhaupt die Möglichkeit einer Wahl hat.
        Die Kosten sind klar: Lektorat, Korrektorat, Cover und Werbung, um nur die größten aufzulisten. Je nach Seitenzahl kann da schon was zwischen 3.000 und 5.000€ rumkommen, das sollte jedem SPler im Vorfeld klar sein, genau wie eine Recherche über mögliche rechtliche Stolperfallen notwendig ist. Da gibt es inzwischen aber auch einige gute Informationsquellen, z.B. den Selfpublisherverband. Aber das gilt doch für jeden, der sich ernsthaft freiberuflich betätigt.


        aber darüber purzeln Verkäufe, wie die meisten SPler sie nicht mal ansatzweise generieren können.
        4.) Verlage haben Stammkundschaft - und sie können ganz umsonst Cross-Werbeeffekte generieren, die ein Autor erst hinkriegt, wenn er seit Jahren am Markt ist. Die meisten SPler geben verzweifelt auf, bevor sie jemals eine echte Stammkundschaft haben.
        Wenn ich beispielsweise sehe, dass wir alleine zwischen 50 und 200 Bücher verkauft haben, BEVOR wir das erste gedruckte Exemplar auch nur in den Händen halten ...Dass die Verbindung zwischen Verlagen und Buchhandel ist einfach besser. Ist ein Fakt, mit dem SPler leben müssen. 200 Prints verkauft zu haben, bevor das erste Buch aus der Druckerei kommt, finde ich schon beeindruckend, Und das bei einem Kleinverlag! Herzlichen Glückwunsch. Ist es ein Trugschluss meinerseits, wenn ich davon ausgehe, dass diese Quote bei Publikumsverlagen wie Carlsen oder Droemer-Knauer dann nochmals deutlich höher liegt? Schön für Autoren, die bei Publikumsverlagen unterkommen.

        Das sollte jedem der an SP denkt, klar sein, dass diese Verkaufszahlen von Verlagen bei Prints von SPlern kaum zu erreichen sind. Ich persönlich bin schon mal ganz froh, wenn ich von einem Buch 5 Prints im Monat verkaufe. Wobei meine Marge höher liegt, aber bei den kleinen Mengen, spielt das kaum eine Rolle.

        Für SPler und den SP Markt ist es völlig irrelevant, dass wir uns im Jahr 30 des eBooks befinden. Was zählt ist das Jahr 5 des Kindle und die Möglichkeit von KDP. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung.


        Ja, ich weiß, es gibt 3 Ebook-Millionäre in USA. In Deutschland haben wir so was anscheinend noch nicht - sonst hätte die Presse schon lang ein Riesenfass aufgemacht. Ja, ich weiß, es gibt vielleicht 100 Autoren in Deutschland, die gut von SP leben. Aber das sind hauptsächlich Leute, die 3-6 Romane raushauen - und nicht selten im Erotik-Bereich.Würde ich ähnlich sehen. Es gibt nicht viele SPler, die davon leben können. Persönlich kenne ich keine aus dem Erotikbereich, aber einige aus ChikLit und Krimi/Thriller.
        Verlagsautoren verdienen da wohl etwas besser.
        6 Romane im Jahr, halte ich für etwas hoch gegriffen, aber 2 sollten das Minimum sein. Wer das nicht will/kann, für den ist sicher SP kein Vollzeitjob, mit dem er überleben kann.

        Wenn du 100 Ebooks a 2,99 verkaufst, bekommst du (nach Abzug der 19% Mwst und bei 70% Honorar) ... 175,88 Euro
        Wenn du 200 Print a 14,90 verkaufst, bekommst du (nach Abzug der 7% Mwst bei 10% Honorar) ... 278,50 Euro
        Nur, dass viele SPler sich schon schwer tun, 100 Ebooks zu verkaufen (wohlgemerkt, nicht zu verschenken), während es einfach ist, 200 Print-Bücher zu verkaufen, wenn man einen kompetenten Partner an der Seite hat.Hier würde ich schon die gleiche Anzahl für die Berechnung nehmen. 200 eBooks zu verkaufen ist auch kein Hexenwerk.



        Sorry, wenn das vielleicht ein bisschen bissig rüberkommtJa, kommt es, insbesondere wenn du mir unterstellst, dass ich keine Ahnung von Betriebswirtschaft habe, Aber damit kann ich problemlos leben.


        Fakt ist: Ebooks sind keine zusätzliche Einnahmequelle - 80% der Verkäufe sind Umsteiger von Print auf Ebook. Gibts das Buch nicht als Ebook, würde es als Print gekauft werden. Da ein Teil der Ebooks bei diversen Anbietern im Bundle, Abo oder ähnlichen verkauft werden, werden die Einnahmen der 20% zusätzlichen Käufer durch die Verluste aus dem Abo heraus aufgefressen.Du als Verleger hast die kommerziellen Rechte an dem Buch. Es ist deine Entscheidung, es nicht als eBook herauszubringen.
        Wenn der eBook Markt 6% ausmacht, wird das in einem durchschnittlichen Verlag auch nicht anders sein. Du sagst, dass 80% der eBook Käufer das Buch auch als Print kaufen würden. Dann bleibt dir doch rein rechnerisch nur ein Marktanteil von 1.2% verschlossen, der sowieso nicht erwünscht ist und Miese einfährt, wenn du dich gegen eBooks entscheidest. Und da du schreibst, dass der eBook Markt sowieso ein Witz ist, würde ich dich nur zu gut verstehen, wenn du darauf verzichten würdest.
        Carlsen und Co., die reine eBook Verlage gegründet haben, haben dann sicher noch andere Überlegungen dabei. Aber da kenne ich mich nicht gut genug aus, um mir eine Meinung zu bilden.


        Fakt ist: Da Kunden nach wie vor kein Interesse daran haben, über Verlagsshops zu kaufen, auch wenn es sie gibt, fallen auch für Ebooks Buchhandelsmargen an - und die sind genausohoch wie beim Print. 50%Stimmt, die 70% gibt es ja für 12 € Bücher nicht. Hat Tolino nicht am Anfang Werbung gemacht, dass man 70% Marge auf jeden Preis erhält?


        Was macht man also? Man reduziert den Preis so sehr, dass das Ebook wenigstens halbwegs in der Nähe des Printbuches ist - weil man sich sonst ja von Leuten, die absolut keine Ahnung haben, anhören müsste, dass man ein Abzocker sei.Ja, ich gebe dir vollkommen recht. Leute wie ich, die absolut keine Ahnung haben, haben Schwierigkeiten damit, nachzuvollziehen, dass ein eBook, bei dem ein Kleinverlag 3-4 Euro Druckkosten spart (ich nehme hier deine Zahlen), eigentlich teurer als die Printausgabe verkauft werden müsste, um auf die gleiche Gewinnmarge zu kommen.
        Das ist schon eine komplizierte Welt.



        Es geht darum, diesen zusätzlichen Kanal beflastern zu müssen, weil man sonst als Ebook-Verhinderer dasteht, obwohl es einem nichts bringt.Die meisten Publikumsverlagen machen immer noch 95% ihres Umsatzes mit Print - und das wird auch noch lange so bleiben.Du sagst, der eBook Markt ist ein Witz von 6% und von Boom ist überhaupt nichts zu erkennen. 95% vom Markt der Verlage ist Print. Außerdem würden 80% der Kunden auch das Buch als Print kaufen, wenn es als eBook nicht vorhanden ist. Wie gesagt, wir reden dann (ich nehme deine Zahlen, da ich davon ausgehe, dass sie korrekt sind) von einem Marktanteil von 1.2%, die verloren gingen.

        Da frage ich mich als Laie, ob es nicht einfacher wäre, diesen Teil des Marktes zu ignorieren?

        Vielen Dank noch für deinen Rundumschlag, das hat mir einiges Nachdenkenswertes gebracht.





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        Douglas Adams

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          #25
          Ich hätte gar nicht vermutet, dass dieses Thema so viele Reaktionen bringt. Schön. Freut mich.

          Von treogen kamen die letzten Tage noch viele Fakten zur wirtschaftlichen Betrachtung, die ja eher für einen Verlag sprechen.

          Das folgende sind meine persönlichen Ansichten. Vollständig subjektiv, vielleicht irrational und gelten auch nur für mich.
          Da ich noch nie einen Text an eine Agentur oder einen Verlag geschickt habe, ist es auch mehr als wahrscheinlich, dass ich die Alternative Verlag oder SP in Realität gar nicht habe.


          Aus meiner Perspektive sind die wirtschaftlichen Aspekte zweitrangig, da das Schreiben für mich ein Hobby ist und ich weder gut genug schreibe, noch irgendein Interesse daran habe, es zu meinem Beruf zu machen. (Ich wäre also reine Zeitverschwendung für einen Verlag.) Allerdings finde ich es nett, die Kosten wieder reinzubekommen und vom Rest fein Essen zu gehen.

          Von Natur aus bin ich sehr ungeduldig, die Zeit, die Agenturen und Verlage für eine Entscheidung brauchen, plus der Vorlauf bis zu einer Veröffentlichung, würden mich als nervliches Wrack zurücklassen. Leider kommt noch dazu, dass ich nur sehr ungerne die Kontrolle über meine Arbeit aus der Hand gebe. Ich möchte die letzte Entscheidung haben, was im Text verändert wird und wie das Cover auszusehen hat. Wenn ich da Unsinn mache, muss ich es halt auch selber ausbaden.

          Ich gehöre darüber hinaus auch noch zum alten Eisen in der Gruppe. Für einen Verlag, der - wie ich gelernt habe - zwei bis drei Bücher veröffentlicht, nur um einen Autoren aufzubauen, bin ich schon mal aus diesem Grund von geringem Interesse. Was ich auch gut nachvollziehen kann.

          Ich mache SP, da ich
          - es sehr spannend finde, in allen Aspekten vom Lektorat, Cover, Werbung, Preis, etc. für mich bestimmen zu können
          - dann veröffentlichen kann, wann ich es für richtig erachte
          - für meine eigenen Fehler geradestehen muss, und sie nicht anderen in die Schuhe schieben kann
          - direkt sehen kann, wie viele eBooks und Bücher ich verkauft habe und nicht erst nach einen halben Jahr
          - ich mir so viel Zeit beim Schreiben lassen kann, wie ich mag

          Ich denke, dass sich alles auf zwei Fragen beschränkt. Warum schreibe ich und für wen schreibe ich.
          Wer aus Spaß und für sich selbst schreibt, wird die Frage nach SP oder Verlag sicher anders sehen, als jemand, der schreibt, um Geld zu verdienen und dabei eine bestimmte Zielgruppe im Kopf hat.












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          Douglas Adams

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            #26
            Ich glaube, hier passt es am ehesten hin!

            Ich hatte gerade nen Kommentar auf meinem Lyr-blog gelesen, der mich etwas ... verunsichert hat. Es darum, dass ich bald, neben einer Anthologie der bereits veröffentlichten Texte, ein Ebook, mit völlig neuer, eigenständiger Geschichte, die spätestens bei Lyr Band 2 (Wa sich am liebsten via Verlag veröffentlichen würde) mal Erwähnung finden wird veröffentlichen will, umsonst. Da kam dann folgender Kommentar:

            Klingt interessant! Aber hast du auch sicher abgeklärt, dass du dir damit das Veröffentlichen im Verlag nicht ruinierst? Du trittst ja deine rechte am Universum ab – nicht, dass der Verlag dann entscheidet, dass sie kein Universum publishen wollen, dass schon „angebrochen“ ist. Schließlich könnten diese Texte ja auch wie zB das Silmarrillion vom Verlag veröffentlichte werden. Also bis du dir da wegen der Rechtslage im Klaren bist, vielleicht erst mal nicht veröffentlichen? Ebook machen hast du ja trotzdem geübt!
            Könnte ich es mir wirklich durch Ebooks mit Verlagen versauen?

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              #27
              Meine persönliche Meinung und das, was ich bisher zu mitbekommen habe, nagel mich also nicht darauf fest: Ich glaube nicht, dass du dir die Chance auf einen Verlagsvertrag versaust, weil du Novellen und Kurzgeschichten mit dem gleichen Universum/Welt veröffentlichst. So wie ich das verstanden habe, hängen die Geschichten ja auch nicht direkt mit deinem Hauptwerk zusammen, oder?

              Womit ich eher aufpassen würde, ist der Eindruck, denn du u.a. mit diesen Selbstveröffentlichungen hinterlässt. Kurz: Wie professionell machst du das ganze. Und dazu halt auch dein Auftritt als Autor und das Marketing außenrum.
              »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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              • Davebones
                Davebones kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ja, sie stehen kaum im Zusammenhang, also die Novelle und meine Bücher. Es war mir von Anfang an wichtig, das man den Blog zum Verständnis nicht braucht. Hier und da gibt es die gleichen Charaktere die auftauchen, aber das war es dann auch schon.
                Ich versuche es, so professionell wie nur irgend möglich zu handhaben. Cover, Impressum usw. Ich überlegte es auch via Kindle DIrect-Publishing zu veröffentlichen für 1€ oder so, nur bin ich mir noch unsicher weil ich A: Keinen Lektor und Korrektor bezahlen kann und B ich nicht wie einer dieser Autoren werden will, wo man direkt 4 Novellen/bücher im Jahr erwartet. Forstmannen, die Novelle soll ein Schmankerl werdne. Eine Vorschau auf meinen Stil und Können. KDP ist dafür zwar geeignet, nur wird es danach eben dauern, bis wieder was eröffentliche.

                Aich das PR-Gedöhns will ich betreiben. Das mach tmir sogar Spaß. ich rede gerne über mein Zeugs

              #28
              Ich sehe das so wie Julestrel. Sollten die Veröffentlichungen deiner Kurzgeschichten und der Novelle gut laufen, könnte das sogar eine Empfehlung für einen Verlag sein, sich deine Sachen genauer anzusehen. Warum du durch eine Veröffentlichung die Rechte an deinem Universum abgeben solltest, ist mir nicht so ganz klar, da würde ich nach mal nachfragen, was er genau meint.

              Wenn du allerdings einen Text zu schnell und ohne Lektorat und Korrektorat auf den Markt schmeißt, schadet das nicht nur deinem Ruf als Autor ungeheuer, sondern wird potentiell interessierte Verlage auch sehr abschrecken.
              I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

              Douglas Adams

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              • Davebones
                Davebones kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Diesem zerstörten Ruf will ich ja etwas abschwächen, in dem ich es halt Kostenfrei anbiete, also die Novelle. Ich hoffe zumindest, dass sich das positiv auswirkt, weil ich eben kein Geld von den Lesern verlange. Das ist natürlich keine Ausrede für ne vermurkste Grammatik. Die Forstmannen ist derzeit meine Arbeit mit der "perfektesten" Grammatik.

              #29
              Du trittst ja deine rechte am Universum ab – nicht, dass der Verlag dann entscheidet, dass sie kein Universum publishen wollen, dass schon „angebrochen“ ist.
              Ich wüsste nicht, dass man allein durch eine kostenlose Veröffentlichung irgendwelche Rechte abtritt. An wen denn auch? Der Autor ist Urheber und das bleibt er auch nach der Veröffentlichtung. Wenn das "angebrochene" Universum sich als erfolgreich erweist, dürfte ein Verlag auch kein Problem damit haben, weitere Geschichten darüber zu veröffentlichen. Nur die, die bereits veröffentlicht wurden, werden sie natürlich nicht mehr verlegen.

              Ich stimme Julestrel allerdings dahingehend zu, dass der Verlag sich wohl anschauen wird, wie professionell die bisherigen Veröffentlichungen gemacht sind, wie sie vermarktet werden und wie sie laufen, und ihre Rückschlüsse daraus ziehen, ob sich eine Zusammenarbeit für sie lohnt.

              Poems are never finished.
              Just abandoned.

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              • Kelpie
                Kelpie kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ich will nicht auf dir rumhacken, ich meine das als Hilfestellung: Es wird nicht reichen, wenn die Grammatik besser ist Sie muss tadellos sein.
                Hast du mal einen Probeleser nur darauf angesetzt? Das kann man ja beim Probelesen durchaus auch erbitten: Nur Grammatik und Rechtschreibung, keine Textkritik, damit bin ich durch.

              • Davebones
                Davebones kommentierte
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                Zumindest wurde im Suche-Thread festgestellt, dass ich Korrektor-Arbeit suche. Aktuell keine interessenten

              • Victoria
                Victoria kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ich hab auch mal eine Anzeige aufgegeben: Ich suche jemanden, der meine Bude putzt, einkaufen geht und auf das Kind aufpasst. Derjenige muss natürlich eine Ausbildung zur Kinderbetreuung haben, ansonsten lasse ich ihn nicht an meinen Sohn. Das alles ohne Bezahlung natürlich, denn so reich bin ich auch nicht.
                Keine Interessenten …

              #30
              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Die Kosten sind klar: Lektorat, Korrektorat, Cover und Werbung, um nur die größten aufzulisten. Je nach Seitenzahl kann da schon was zwischen 3.000 und 5.000€ rumkommen, das sollte jedem SPler im Vorfeld klar sein, genau wie eine Recherche über mögliche rechtliche Stolperfallen notwendig ist. Da gibt es inzwischen aber auch einige gute Informationsquellen, z.B. den Selfpublisherverband. Aber das gilt doch für jeden, der sich ernsthaft freiberuflich betätigt.
              Moment - wir reden hier von 2 verschiedenen Dingen.
              Du redest von einem SPler, dem all das wahrscheinlich sehr bekannt ist.
              Ich rede von den mindestens 99% SPler, die haufenweise Ausschuss liefern, weil sie sagen: "Ein Korrektorat leiste ich mir erst, wenn ich mit EBooks Geld verdient habe. Ein Lektorat brauche ich nicht, weil ich mir meinen Stil nicht verbiegen lasse. Und Werbung ist auch kein Hexenwerk, denn auch dafür gibt es Dienstleister, die nicht so teuer sind" - ja, ich habe bewusst das Zitat von Ynishii eingebaut, denn dieser User macht mir sehr wohl den Eindruck, dass ihm/ihr eben das alles nicht bewusst ist.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Ist es ein Trugschluss meinerseits, wenn ich davon ausgehe, dass diese Quote bei Publikumsverlagen wie Carlsen oder Droemer-Knauer dann nochmals deutlich höher liegt? Schön für Autoren, die bei Publikumsverlagen unterkommen.
              Absolut kein Trugschluss!
              Was glaubst du, was die sogenannten Halbjahresvorschauen sind?
              Dass ist die Möglichkeit, Vorbestellungen zu generieren, BEVOR irgendwas großartig investiert wird, außer einem Cover und dem Klappentext. Und ja, es kommt auch schon mal vor, dass ein prognostizierter A-Titel aufgrund der Vorbestellung zum B-Titel oder gar zum C-Titel deklassiert wird (die sogenannte "Tapete"). Und ja, es kommt auch schon mal vor, dass ein Titel, der weniger als 500 Vorbestellungen hat, überhaupt nicht produziert wird.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Für SPler und den SP Markt ist es völlig irrelevant, dass wir uns im Jahr 30 des eBooks befinden. Was zählt ist das Jahr 5 des Kindle und die Möglichkeit von KDP. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung.
              Nun, ich persönlich empfinde es nicht als unrelevant.
              Im gleichen Zeitraum wurde die CD entwickelt. DAS war ein Massenartikel. Und da gab es noch nicht mal einen Hype drum.
              Beim ebook jedes Jahr aufs Neue einen Hype zu machen, dass jetzt das ebook endlich in Deutschland angekommen sei (in USA gehn die Verkaufzahlen bereits wieder geringfügig zurück).

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Hier würde ich schon die gleiche Anzahl für die Berechnung nehmen. 200 eBooks zu verkaufen ist auch kein Hexenwerk.
              Gut, dann nehmen wir eben für beides 200 Ebooks. 175,88 Euro * 2 = 351,71 Euro.
              Print im Verlag bleibt bei 278,50 Euro
              Von mehrern SP-Autoren weiß ich, wie schwer es ist, als SPler 200 Ebooks an den Mann zu bringen.
              Das kann bei einem 3 Monate dauern, beim anderen 3 Jahr. Finden wir uns irgendwo in der Mitte: 1 Jahr.
              Im Kleinverlag hast du die 200 Print eventuell schon mit der Vorbestellung, eventuell erst nach einem halben Jahr (wir starten beispielsweise mit Kleinauflagen von 300 Stück, bei vielen Titeln drucken wir bereits nach 6 Monaten nach).
              Du hättest mit einem kompetenten Partner also schon nach einem halben Jahr 278,50 eingenommen, bei einem EBook erst die Hälfte von den 351,71 Euro. Ups - dann sind wir ja doch schon wieder bei 175,88 Euro. Sorry, es werden nicht mehr. Nicht im Schnitt - im Einzelfall vielleicht schon.
              Noch anders siehts im Publikumsverlag aus. Der plant eine 10.000er Auflage, das Buch soll 12 Euro kosten, 7% Honorar (78 Cent). Der Vorschuss ist die Hälfte der Erstauflage, also das Honorar für 5000 Stück. Macht 3925 Euro. Gezahlt wird in 2 manchmal auch 3 Raten. Bei Ablieferung des Manuskriptes und bei Erscheinen des Buches. Also bevor der SPler überhaupt was sieht.
              Nicht eingerechnet haben wir, dass die Kosten für Verlagsautoren quasi bei Null liegen, während der SP-Autor, um die 200 Stück überhaupt zu schaffen, grundsätzlich vorab viel Geld in die Hand nehmen muss.

              Ich muss an der Stelle dazusagen, dass ich hier niemanden vom SP abbringen soll.
              Es KÖNNEN gar nicht alle, die gerne veröffentlichen wollen, bei einem Verlag unterkommen. Von daher ist SP eine gute Möglichkeit. Ich selbst habe als SPler angefangen. Ich kenne beide Welten. Ich kenne das Beste aus beiden Wegen ... und auch das Schlechteste.
              Aber ich mag kein Verlagsbashing (das geht jetzt nicht gegen dich, Peter - das geht gegen den User, dessen Beitrag ich auch kommentiert habe).

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Du als Verleger hast die kommerziellen Rechte an dem Buch. Es ist deine Entscheidung, es nicht als eBook herauszubringen.
              Richtig - wenn du (vorsicht, Werbeblock ) auf unsere Webseite schaust, wirst du sehen, dass wir nur ausgewählte Bücher auch als EBook herausbringen. Übrigens nicht einmal ein Viertel unseres Programm. Allerdings ist es manchmal auch eine strategische Entscheidung, das Ebook herauszubringen, obwohl man genau weiß, dass es außer Arbeit nicht viel bringt.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Carlsen und Co., die reine eBook Verlage gegründet haben, haben dann sicher noch andere Überlegungen dabei. Aber da kenne ich mich nicht gut genug aus, um mir eine Meinung zu bilden.
              Reine Ebookverlage sind eine ganz andere Sache. Wenn ich weiß, ich mache keine Printfassung, dann kalkuliere ich auch anders. Dann kalkuliere ich mit extrem stark reduzierten Lektorat und extrem stark reduzierten Korrektorat. Bei reinen Ebook-Verlagen wird für vieles nur die Sparfassung gemacht. Deswegen haben ja reine Ebook-Verlage mittlerweile auch keinen so guten Ruf mehr. Die meisten Autoren lehnen mittlerweile reine Ebook-Verlage ab.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Stimmt, die 70% gibt es ja für 12 € Bücher nicht. Hat Tolino nicht am Anfang Werbung gemacht, dass man 70% Marge auf jeden Preis erhält?
              70% bekommt immer nur der Autor, wenn er SP macht. Verlage müssen grundsätzlich dasselbe abdrücken wie für Print: 50%

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Ja, ich gebe dir vollkommen recht. Leute wie ich, die absolut keine Ahnung haben, haben Schwierigkeiten damit, nachzuvollziehen, dass ein eBook, bei dem ein Kleinverlag 3-4 Euro Druckkosten spart (ich nehme hier deine Zahlen), eigentlich teurer als die Printausgabe verkauft werden müsste, um auf die gleiche Gewinnmarge zu kommen.
              Das ist schon eine komplizierte Welt.
              Nun, kompliziert wird es nur, wenn man es sich selbst kompliziert macht - nicht wahr? Dafür entschuldige ich mich schon mal - ich habe nämlich eine Zahl mit ins Spiel gebracht, die für die Rechnung keine Bedeutung hatte, sondern nur dem Gesamtüberblick dienen sollte. Mehr dazu weiter unten.

              Du schriebst recht eindeutig im Ursprungsbeitrag:
              Aus meiner Erfahrung ist das die Regel. Verlage versuchen noch immer die Preise der ebooks an die der Printausgaben anzugleichen, obwohl es keine nennenswerte Kosten für Herstellung und Lieferung von eBooks gibt.
              Kleinverlagen wird dieser Vorwurf nur recht selten gemacht. Warum? Weil eigentlich alle Kleinverlage die Druckkosten komplett aus der EBook-Erstellung draußen lassen und damit entschieden günstiger sind. Viele Kleinverlage-Ebooks liegen zwischen 2,99 und 10 Euro. Die dazugehörigen Printbücher oftmals zwischen 10 und 15 Euro.
              Diese Rechnung war natürlich auch NICHT auf einen Kleinverlag gemünzt, sondern auf einen Publikumsverlag. Also genau diese Sorte von Verlagen, die du mit deinem obigen Kommentar auch meintest. Dass ich die Kleinverlags-Druckkosten mit drin hatte, war rein der Information geschuldet - und auch als Hintergründe, warum Kleinverlage sich sehr wohl die Preise ab 3,99 leisten können. Wenn ich damit für Verwirrung, dann tut es mir wirklich leid und ich möchte dafür um Entschuldigung bitten.
              Nichtsdestotrotz: Für Publikumsverlage ist meine Rechnung aus meinem Kommentar vom 28-09-2016 absolut korrekt.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Da frage ich mich als Laie, ob es nicht einfacher wäre, diesen Teil des Marktes zu ignorieren?
              Ja, einfacher wäre es. Manchmal auch stressfreier.
              Aber - wie schon oben erwähnt, gibt es aber durchaus auch stategische Überlegungen, warum ein EBook herauskommt.
              Wenn wir ein Ebook rausbringen, dann kommt es bei uns beispielweise 1-3 Jahren NACH dem Print heraus. Beispielsweise ist es von Vorteil, den 1. Teil eines Ebooks herauszubringen, kurz bevor man den 2. oder 3. Teil als Print rausbringt. Oder kurz bevor ein neuer Roman eines Autors in Print erscheint. Das Ebook zieht Interesse für die Reihe oder den Autor ran - und Leser sind oftmals bestrebt, wenn ihnen das letzte Buch gefallen hat, zu schauen, was es vom gleichen Autor, in der gleichen Reihe, im selben Universum gibt. Somit zieht ein nicht so interessanter EBook-Kauf einen oder mehrere Printkäufe nach sich.
              Ein anderer Punkt ist der, dass es Autoren gibt, die tatsächlich zwingend beides wollen - Print & Ebook. Deren Manuskript bekommst du nur, wenn du das Ebook auch machst.
              Und ein dritter Punkt ist der, dass du als Verleger ja die Rechte nicht ewig hast. Hast du ein Recht, welches du nicht wahrnimmst, dann kann der Autor dieses Recht unter bestimmten Umständen zurückfordern. Allerdings hat er dann nur das Recht auf den Ursprungsrecht - den nicht-lektorierten und nicht-korrigierten Text, sowie keinerlei Bildrechte. Manchmal kann es sinnvoll sein, ein Ebook selber rauszubringen, anstatt die Rechte an den Autor zurückfallen zu lassen und eine VÖ zuzulassen, die dem Printbuch nicht nützen, sondern nur schaden wird.

              Zitat von Peter Beitrag anzeigen
              Ich mache SP, da ich ...
              Diese Bestandsaufnahme von dir finde ich übrigens sehr schön.
              Das zeigt, dass du dir persönlich sehr viele Gedanken um das Thema SP gemacht hast und dieser Weg für dich persönlich auch sicher der richtige ist.

              Und nochmal - ich möchte niemanden das SP ausreden, der sich darüber ernsthaft Gedanken macht. Es ist eine wahnsinnig spannende Sache, ein richtiges Abenteuer - ich spreche da wie schon an anderer Stelle gesagt aus Erfahrung. Ich selbst habe als SPler angefangen.

              Aber mindestens 99% machen es nicht. Es ist kein Spiel - es ist ein Geschäft. Ein Geschäft, bei den man im Wettbewerb mit anderen tritt und wegen Lapidarien wie einem fehlenden oder fehlerhaften Impressum, einem Schnitzer im Bereich Markenrecht oder einem Fehler im Bereich Urheberrecht arm werden kann.
              Das sollte eigentlich jeden klar sein, der sich für SP entscheidet.
              Meiner Erfahrung nach ist es genau das jedoch nicht.

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