Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Tag 63

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Tag 63


    Kochen und andere Alltagshandlungen

    Bei Donna Leons Komissar Brunetti, spielt die Venezianische Küche immer wieder eine Rolle, Eva Rossman zelebriert die Kochkunst ihrer Protagonistin Mira Valensky geradezu.

    Wie findet ihr es, wenn alltägliche Handlungen, wie beispielsweise Kochen, in einer Geschichte Raum bekommen?
    Werdet ihr hungrig, erwerbt sogar das passende Kochbuch*, oder blättert genervt weiter zur eigentlichen Handlung?

    Wie viel Platz gebt ihr Alltäglichkeiten in eurem eigenen Projekt?


    * Bei den Brunettis zu Gast
    * Mira kocht
    Ich arbeite dran ...

    #2
    Wie findet ihr es, wenn alltägliche Handlungen, wie beispielsweise Kochen, in einer Geschichte Raum bekommen?
    Werdet ihr hungrig, erwerbt sogar das passende Kochbuch*, oder blättert genervt weiter zur eigentlichen Handlung?

    Natürlich können sich die Figuren etwas zum Essen machen, aber ich will kein Kochbuch lesen. Sofern nicht ein tieferer plotrelevanter Sinn oder Parodie hinter einer auswalzenden Darstellung steckt, finde ich persönlich diese kulinarischen Krimis/Romanzen mit Zutatenliste oder Rezeptelink absolut abtörnend (gegen einen Kauf entscheidend), verstehe aber, dass Leute daran Spaß haben. Bei Fantasyromanen würde ich noch einmal mit mir reden lassen, je nach Zutaten und Ironie-Komponente.
    Spannend dagegen fand ich die Putzerklärungen des "Tatortreinigers" in der gleichnamigen Serie.

    Wie viel Platz gebt ihr Alltäglichkeiten in eurem eigenen Projekt?
    Ich selbst lass meine Figuren kochen, autofahren, Haare kämmen, putzen, auch auf Klo gehen, wenn es sein muss, zelebriere das aber nicht.
    Tatsächlich hatte ich in der Erstversion meines Pathologenprojekts eine Kochszene drin, die ganz schlimm geendet hat. Wurde gewendet, verworfen, und jetzt hab ich davon nur noch Kleinstgehacktes übrig und in einer anderen Szene eine böse Prise eingestreut.

    Kommentar


      #3
      Ich muss sagen, dass ich es gerade bei Brunetti immer sehr befremdlich fand mit dem Essen. Dass er zum Mittagessen nach Hause geht und von der Kochkunst seiner Frau schwärmt - ok. Aber er geht auch immer wieder mit jemandem essen, der ihm Informationen zu seinem aktuellen Fall geben soll, und dann wird immer erstmal komplett fertig gegessen, bis sie übethaupt zu reden anfangen. So was mag ich dann nicht. Es wirkt so losgelöst vom Rest der Handlung.

      Bei Rita Falks Eberhofer geht es auch viel um das tolle Essen von Eberhofers Oma, und da sind tatsächlich auch Rezepte am Ende im Buch, was ich normalerweise total bescheuert finde. Ich kauf mir ja einen Roman und kein Kochbuch. Aber diese ganze Krimireihe um Franz Eberhofer ist so schön überzogen, dass es einfach passt, dass der Franz im totalen Kriminalstress eigentlich nur dran denkt, wann er endlich die Knödel von der Oma essen kann bzw sich im Oberstress wenigstens eine Leberkässemmel vom Metzger reinzieht. Und dann stören mich die Rezepte auch nicht.

      Bei mir wird selten gegessen, was vielleicht auch nicht so toll ist. Ich glaube, ich ignoriere einiges an normalen Alltagsdingen, wenn es nicht der Sinn der Sache ist, wie eine Festessen-Szene oder so was. Ich wäre schon gerne eine eeeeeeetwas ausschweifendere Erzählerin. Zumal mich Jack Bauer bei "24" immer total genervt hat: der schläft nicht, der isst nicht, der geht nicht auf's Klo ... der hetzt 24 Stunden lang nur rum und trinkt nicht mal einen Schluck Wasser 😒

      Kommentar


      • Jane Doe
        Jane Doe kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Dafür ist er aber auch Jack Bauer 😉😂

      • Amilyn
        Amilyn kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Das stimmt! 😁

      #4
      Wie findet ihr es, wenn alltägliche Handlungen, wie beispielsweise Kochen, in einer Geschichte Raum bekommen?

      Ich mag das .
      Man kann zum einem etwas über die Figur und ihre Lebenswelt erfahren, Ansichten, Macken und Marotten oder auch Stimmung ausdrücken. Da wird die Karotte mit massiven Messerhieben zerteilt und sich vorgestellt, dass da der Antagonist da liegt.
      und ich koche gerne bzw versuche ich es. Rezepte empfinde ich als kleines tolles Gimmick und da ich auch Themenkochbücher toll finde wäre das eine Kaufentscheidung.
      Meine Mutter liest gerne die Goldie Schulz Romane von Diana Davidson da gibt es ein Rezept on Top.


      Wie viel Platz gebt ihr Alltäglichkeiten in eurem eigenen Projekt?

      Ein bisschen wird etwas beschrieben. Als kurze Verschnaufpause, um etwas vom Charakter zu erzählen oder um (unnützes) Wissen zu vermitteln. Im Fantasyprojekt wird es auf jeden Fall mal um Bogenbau gehen. Aryan kann immerhin klasse Bögen bauen (nur nicht mit ihnen umgehen).
      Samir im Hauptprojekt kann sehr gut Kochen - Platz ist aber im Moment noch nicht im Projekt. Und auf Gedeih und Verderb etwas reinquetschen mag ich nicht.
      Bei Ray wird es auf jeden Fall mal einen Einblick in die Geisterjagd geben. Wärmebilder, Rauschen, Aufnahmen und so weiter.
      ~ We know the songs the sirens sang
      See us dream every tale true ~

      T. Holopainen

      Kommentar


        #5
        Ich mags. Außer ich habe Magen-Darm .. dann würde ich es nicht mögen.

        Wenn der Serienmörder für seine Familie kocht, das Haus putzt, die Kinder von der Schule abholt ... kann es auch eine gewisse Dramati.k bekommen (The Fall - Tod in Belfast). Wenn ein Alltagstrott gezeigt werden soll, aus dem jemand ausbrechen will, super, denn das erzeugt ja auch einsicht in die Figur. Manche nutzen es auch, um etwas zu kompensieren (Good Girls).
        Wenn sich Polizisten u.ä. noch schnell ein Brot schmieren der nach Dienstschluss für sich kochen, lässt es die Figur vielleicht dreidimensionaler wirken.

        Also, alles in Allem finde ich es absolut in Ordnung, wenn es einen gewissen Zweck hat (der auch darin bestehen kann, die Sinne anzusprechen). Generell finde ich wie bei allem: Die Dosis macht die Langeweile. Wenn es einen guten Grund hat Alltägliches in eine Geschichte einzubauen, klar!
        Nein das war ich nicht.
        Ach so, das!
        Ja, das war ich.

        Kontakt: administrator@wortkompass.de

        Kommentar


          #6
          Die einzigen Bücher, bei denen ich mir passende Rezepte wünsche, sind die von Walther Moers. Wenn der da seitenweise von Waldhexenknödeln schwärmt, bekomme ich richtig Hunger ^^

          Bei anderen Büchern habe ich es auch schon gesehen, und es stört mich zumindest nicht. Man kann es ja ignorieren, wenn's hinten im Anhang steht. Eines hab ich auch schonmal nachgekocht, das war ein nepalesisches Gericht aus einer Reisegeschichte, und ich fand die Idee gut, sich damit ein bisschen in die Kultur versetzen zu können. Im Text war auch beschrieben, wie die Protagonistin dort im Kloster in der Küche hilft, die "Kochszene" war also irgendwie plot- oder zumindest settingrelevant.

          Dagegen eher doof finde ich, wenn der Plot für eine ausufernde Koch- und Essszene gestoppt wird. Ich lese einen Krimi für die Ermittlungen, nicht um zuzusehen, wie Leute sich den Bauch vollschlagen. Es sollte schon eine gewisse Relevanz für die Geschichte, den Weltenbau oder zur Charakterisierung der Figur haben, sonst würde ich das vermutlich überblättern. Wenn ein Autor "ausuferndes Kochen" als Alleinstellungsmerkmal für sich entdeckt, okay, vielleicht findet es ja Liebhaber, aber die Geschichte stören sollte es jedenfalls nicht.
          Poems are never finished.
          Just abandoned.

          Kommentar


            #7
            Wie findet ihr es, wenn alltägliche Handlungen, wie beispielsweise Kochen, in einer Geschichte Raum bekommen?
            Kommt drauf an. Ich bin ja durchaus ein Fan von Slice of Life und Eichhörnchenmomenten und bau diese auch gern ein - aber sie sollten eben an der richtigen Stelle, in der richtigen Dosis und mit irgendeinem ... Sinn vorkommen. Gemeinsames Kochen kann zum Beispiel zur Weiterentwicklung der Beziehung(en) zwischen den Charakteren beitragen, alles mögliche an Alltagsaufgaben zur Charakterisierung, eine harmonische Szene in der gemeinsam gekocht und gegessen wird kann die Leserschaft kurz aufatmen lassen und von den Problemen, die die Charaktere so mit sich rumschleppen, ablenken. Und natürlich kann man in allem auch noch ein paar mehr versteckte und symbolische Bedeutungen einbauen, oder auch etwas offensichtlichere.
            Es muss halt passen - zur Geschichte, den Charakteren, der Stelle in der Geschichte, wie so ziemlich alles. Und eben in der richtigen Dosis vorkommen. Wenn mehr gemeinsam Pizza belegt wird als dass der eigentliche Plot weiterverfolgt wird, dann will ich mir auch lieber Pizza bestellen als weiterlesen.

            Wie viel Platz gebt ihr Alltäglichkeiten in eurem eigenen Projekt?
            Hm, tatsächlich einiges an Platz, allerdings immer im Zusammenhang mit Charakterisierung und Charakterentwicklung, und so einiges ist auch nicht völlig alltäglich und generisch. Beispielsweise ist ein Charakter von mir sehr unorganisiert und von Alltagsaufgaben oft überfordert, und dann räume ich schon etwas Platz ein, um zu zeigen, wie er sich bei solchen Aufgaben verhält (oder eben nicht, wenn er sie meidet). Essen kommt später ab und zu im Zusammenhang mit anderen Themen vor, wenn ein Charakter sich selbst etwas vernachlässigt und zu wenig isst und ein anderer ihn dazu drängt, sein Abendessen aufzuessen zum Beispiel. Oder aber die Charaktere sitzen gemeinsam vor der Glotze aber besprechen plot- und/oder charakterisierungsrelevante Dinge. Muss halt auch wieder alles in der Geschicht Sinn machen. ^^
            There are many ways to make music.

            Kommentar


              #8
              Dann will ich mal meine eigenen Fragen beantworten ...

              Wie findet ihr es, wenn alltägliche Handlungen, wie beispielsweise Kochen, in einer Geschichte Raum bekommen?
              Das kommt tatsächlich auf die jeweilige Geschichte an, und wie es in den Kontext passt.
              Bei Brunetti erinnere ich mich (auch wenn es schon ewig her ist, dass ich einen gelesen habe), dass ich von der ganzen Esserei und Kocherei eher genervt war.
              (Meine Mutter wiederum fand das immer ganz toll, und hatte richtig Freude daran)

              Bei den Mira Valensky Büchern, die ich eher unter Urlaubs/Strandlektüre einordne, und nicht unbedingt als schriftstellerische Meisterwerke bezeichnen würde, hat es mich weniger gestört, und ich fand ich es ab und zu ganz nett zu lesen was Mira da kocht, und zu überlegen ob mir das auch schmecken würde. Aber auch da war's mir manchmal zu viel, v.a. wenn es in Richtung Wein-Fachsimpelei ging, denn ich trinke keinen Wein und verstehe davon nichts, außer rot, weiß und Rosé zu unterschieden.

              Wie viel Platz gebt ihr Alltäglichkeiten in eurem eigenen Projekt?
              Natürlich bekommen Alltäglichkeiten in meiner Geschichte auch Platz. Gänzlich ohne wäre es ja auch seltsam
              Sie sind der Rahmen für Gespräche, helfen bei der Figurencharakterisierung, zeigen Konflikte,...
              Da futtert der eine Chara beispielsweise Popcorn direkt aus dem Sackerl, kaut geräuschvoll, bröselt rum, wirft sich einzelne Körner in den Mund,... das zeichnet ein ganz anderes Bild von ihm als würde er brav ein Stück nach dem anderen aus einer Schüssel nehmen, in die er es zuvor gefüllt hat, und sich nach jedem Stück die Hände in einer Serviette abwischen.
              Ich arbeite dran ...

              Kommentar

              Lädt...
              X
              Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung