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Herz über Kopf von Jo Platt

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    [Rezension] Herz über Kopf von Jo Platt

    Auch viele Monate nachdem ihr Verlobter sie vor dem Traualtar stehengelassen hat, ist Ros noch am Boden zerstört. Ein Umzug und ein neuer Job helfen da nur bedingt. Dann mäht der neue Nachbar auch noch ihr Meerschweinchen mit dem Rasenmäher über den Haufen. Was für ein Blödmann! Oder etwa nicht?

    Herz über Kopf hatte ich bereits vor einiger Zeit einmal angelesen und wieder zur Seite gelegt. Auch im zweiten Anlauf empfand ich den Anfang als zwar sehr gut geschrieben, aber auch als sehr zäh. Die Geschichte will nicht so richtig beginnen. Ros quält sich und ihre Mitmenschen mit Selbstmitleid, und, meine Güte, sind das viele Mitmenschen!

    Allerdings ... ich glaube, sooo viele sind es dann doch nicht. Ich konnte sie mir nur nicht merken. Wer ist noch mal Tom? Und wer Mike? Wie heißt noch gleich die Schwester? Hat man schon mal von Alan gehört oder warum wird der so selbstverständlich erwähnt? Jo Platt hat es einfach nicht geschafft, diesen Figuren, die immer mal wieder auftauchten, Leben einzuhauchen und sie unvergesslich zu machen. Dafür hat sie Ros' Love Interest, besagtem Meerschweinchenmörder, eine Auffälligkeit verpasst, auf der sie so energisch herumgeritten ist, dass ich gedacht habe, da kommt etwas richtig großes auf den Leser zu. Aber ... hm ... nö.

    Überhaupt gab es immer wieder Dinge, die wahnsinnig groß angekündigt wurden, dann aber mehr oder weniger im Sande verlaufen sind. Komischerweise gehörte dazu auch der Meerschweinchenmörder. Der taucht immer nur sporadisch auf. Tatsächlich hat Ros viel mehr mit einem anderen Mann zu tun, so viel sogar, dass ich dachte, mal wieder ein Buch mit falschem Klappentext erwischt zu haben.

    Schreibstil und auch Humor in Herz über Kopf haben mir über weite Teile des Romans sehr gut gefallen und mich, trotz aller Langatmigkeit, zum Weiterlesen animiert. Den Aufbau der Geschichte mochte ich jedoch umso weniger. Es gibt kein großes Ereignis, um das sich das Buch dreht. Vielmehr hangelt man sich von Geburtstagsparty zu Arbeitsessen zu Weihnachts- und Hochzeitsfeier - es wird eigentlich immer nur mal wieder ein bisschen gefeiert. Dass sich Ros auch noch verliebt, merken weder der Leser noch sie selbst.

    Die letzten 100 Seiten konnten mich dann auch nicht mehr vom Schreibstil überzeugen und auch der Humor hat vollkommen nachgelassen. Der tolle Dialogwitz aus den ersten zwei Dritteln war wie weggeblasen und Jo Platt gab ihren Figuren nur noch Sätze zu sagen Á  la "Ich habe letzte Woche vergessen, dir deine Mütze wiederzubringen" - "Du kannst sie mir ja nächste Woche vorbeibringen" - "Ja, mache ich" - "Toll, dann habe ich sie wieder" ... Als hätte die Autorin jemand anderen zu Ende schreiben lassen.

    Fazit: Schreibstil und Humor waren toll. Ich habe sogar sehr oft laut lachen müssen. Die Hauptfiguren haben mir ebenfalls gut gefallen, obwohl Protagonistin Ros anfangs in Selbstmitleid versinkt. Doch der Aufbau der Geschichte hat mich gar nicht überzeugt. Ros' möglicher Happy End-Partner taucht kaum auf, und die Dinge, die ihre Geschichte spannend gemacht hätten, passieren nur den anderen. Nach hinten raus verflüchtigt sich dann auch noch der schöne Schreibstil und der knackige Witz. Von mir bekommt Herz über Kopf 2,5**.





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