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My dear Sherlock - Weil es enden muss von Heather Petty

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    [Rezension] My dear Sherlock - Weil es enden muss von Heather Petty

    Monatelang wird Mori von Alice festgehalten. Als ihr endlich die Flucht gelingt und sie ihre Brüder in Sicherheit weiß, will sie sichergehen, dass das auch so bleibt. Und allem voran will sie Rache. Ihre große Liebe, Sherlock Holmes, ist ihr dabei im Weg.
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    Anders, als ich anfangs dachte, muss diese Reihe tatsächlich enden. Keine Endlosreihe, in der Holmes nicht mit Watson einen Fall nach dem anderen löst, sondern mit Moriarty. Eigentlich schade, weil ich diese doch sehr unbeachtete Sherlock Holmes-Adaption sehr ins Herz geschlossen habe. Dass die (fast) kein Mensch lesen will, ist sicherlich dem Umstand zu verdanken, dass Heather Petty eine sehr düstere und ernste Version geschaffen hat und (ja, für mich ist das auch nach dem Ende der Trilogie immer noch sehr schade) James Moriarty hier ein Mädchen ist.

    Wie auch in der Rezension im zweiten Teil schon erwähnt, funktioniert James "Mori" Moriarty als Mädchen wirklich sehr gut. Trotzdem finde ich es gerade wegen der sehr subtil dargebrachten Liebesgeschichte immer noch schade, dass man sich nicht einfach getraut hat, ein homosexuelles Pärchen zu schaffen, zumal die Autorin mit der kompletten Geschichte sowieso schon aneckt: sehr ernst, sehr düster, stellenweise sehr brutal und der Feel-Good-BBC-Version, die den Sherlock-Hype ins Rollen gebracht hat, nicht ähnlich. Außerdem fungiert Sherlock Holmes hier nur als Nebencharakter und hat im dritten und letzten Teil nur noch einige wenige Szenen, ist aber trotzdem durchgehend präsent. Wenn es in manchen Büchern statt eines Antagonisten in Fleisch und Blut eine antagonistische Kraft gibt, haben wir hier (meist) quasi eine "sherlockistische" Kraft, zumal Sherlock tatsächlich zu einem der Gegenspieler Moris wird.

    Wie auch die ersten beiden Teile der Reihe mochte ich den der Geschichte entsprechenden düster-melancholischen Schreibstil sehr gerne, obwohl die Übersetzerin diesmal eine andere ist. Der Schreibstil der Autorin scheint also von der Übersetzung bewahrt worden zu sein (ein Thema, das in letzter Zeit gerne bei Büchern angeschnitten wird, die nicht gefallen haben: "Vielleicht lag es an der Übersetzung" - zu solcherlei Gedanken komme ich übrigens nie). Apropos Übersetzung: ich bin wirklich froh, dass die komplette Reihe ins Deutsche übersetzt wurde, obwohl sie nicht sehr gefragt und wenn doch gelesen nicht sehr beliebt war.

    Da Heather Petty hier also eine mögliche Version der Vorgeschichte von Sherlock Holmes und seinem Erzfeind James Moriarty gesponnen hat, ist klar, dass sie also enden muss. Wie sie endet, kann man sich denken, weshalb ich umso beeindruckter bin, dass die Autorin das konsequent durchgezogen hat.

    Leider verlässt sie sich ein bisschen zu sehr auf die Spuren, die eine Kindheit wie Mori sie hatte, hinterlassen kann, und auf die Konsequenzen, die die Einflüsse und Taten, denen sie ausgesetzt war. Ich hätte es gerne noch nachvollziehbarer auf Mori als eigenständige Person gehabt, die trotz allem noch Entscheidungen treffen kann. Ab einem gewissen Zeitpunkt wirkte sie zu fremdbestimmt auf mich. Auch habe ich nicht wirklich nachvollziehen können, was genau die Situation war, aus der Holmes' und Moriartys Beziehung, wie sie in den gängigen Erzählungen/Adaptionen beschrieben wird, entstanden sein soll.

    Fazit: Mit dem finstersten Teil geht My dear Sherlock zu Ende. Weil es enden muss gerät an manchen Stellen sogar sehr Splatter-artig, fängt sich aber immer wieder. Ich mochte auch diesen letzten Teil der Trilogie um Mori und (die Nebenfigur) Sherlock Holmes sehr gerne, obwohl mir das Individuelle an Moriartys Entwicklung gefehlt hat. Wie auch bei den anderen beiden Teilen vergebe ich






    Reihenfazit: Leider eine viel zu vernachlässigte Sherlock Holmes-Adaption mit/für Jugendliche mit einem weiblichen Moriarty als Hauptperson, die erfrischend ernst, düster und melancholisch geraten ist. Die Trilogie zeigt eine mögliche Vorgeschichte zur Feindschaft von Holmes und Moriarty, die Heather Petty konsequent erzählt und dabei auf ein Mainstream-Ende verzichtet. Verlieben dürfen sich die beiden auch, doch dieser Aspekt übernimmt in keinem der Teile Überhand über die eigentliche Handlung, die im ersten Teil als lockeres Krimi-Experiment zwischen "Lock" und "Mori" beginnt und sich im Laufe der Reihe zu einer Tragödie zuspitzt.
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