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Der Hof von Simon Beckett

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    [Rezension] Der Hof von Simon Beckett

    Inhalt: Ein Typ strandet in Frankreich, gelangt in einen Wald und tritt dort in ein Fangeisen. Sean wird von zwei Schwestern gerettet, die auf einem Hof leben. Schnell stellt sich heraus, dass ihr Vater die Fangeisen aufgestellt hat. Aber warum? Und welche Geheimnisse birgt der Hof? Und warum ist Sean aus London geflüchtet in die französische Provinz.

    Wer die Hunter-Fälle von Simon Beckett kennt, weiß dass dieser Mann schreiben kann. Auch hier findet man seinen flüssigen Schreibstil, seine bildhafte Sprache und die passenden Vergleiche. An der Sprache habe ich nichts zu bemängelnd. Auch verwendet Beckett wieder die Perspektive des Ich-Erzählers. Ich weiß nur nicht mehr genau, ob die Hunter-Fälle auch in der Gegenwart geschrieben sind. Das Präsens ist mir aber recht spät aufgefallen, was schlicht bedeutet, dass sie nicht störend war.
    Bei der Ich-Perspektive war ich wie immer nicht sonderlich begeistert, aber das liegt mehr an meinem persönlichen Geschmack. Allerdings habe ich meinen Unmut schnell abgeschüttelt, da ich mich daran erinnert habe, dass sie mir bei David Hunter nicht viel ausgemacht hat.
    Allerdings kann ich das in diesem Buch trotzdem nicht sagen. Obwohl man so nah an Sean dran war, ist dieser Charakter mir bis zum Ende fremd geblieben. Für mich ist er genauso ein seltsamer Kauz wie die restlichen Figuren.

    Aber kommen wir erst einmal zum Inhalt. Der Anfang hat sich sehr schleppend gelesen. Es ist auch nicht sonderlich viel passiert, außer dass Sean vor irgendwas geflüchtet ist, in das Fangeisen trat und dann auf diesem seltsamen Hof mit seinen Bewohnern landete. Er hat auch nicht sonderlich viel Interesse gezeigt, die Geheimnisse auf dem Hof aufzudecken, da er einerseits zu sehr mit sich beschäftigt war und andererseits viel zu viel Angst vor dem Vater hatte, der mit seinen zwei Töchtern und seinem Enkelsohn auf dem Hof lebte.
    Nach den eigentlichen Kapiteln kamen unregelmäßig Rückblicke nach London, was vor seiner Flucht nach Frankreich geschehen ist. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es ging im Groben darum wie seine Beziehung zu Bruch ging. Im Allgemeinen hatten mir diese Teile besser gefallen, da dort die Figuren einfach greifbarer waren. Da war für meinen Geschmack auch etwas passt, als Sean in Frankreich wie er mühsam das Haus repariert… Irgendwie ist die Handlung nur so dahin geplätschert und erst die letzten vielleicht 100 Seiten als Dynamik in die Geschichte kam, wurde es spannend. Das ist mir aber zu wenig für ein Buch.

    Wie ich bereits schon angedeutet habe, haben mir die Figuren nicht zugesagt. Der verbitterte, grimmige Vater, der eindeutig was zu vertuschen hat, seine jüngere Tochter Gretchen, die irgendwie krank war. Dauernd hat sie sich an Sean geschmissen, liebte ihren Vater abgöttisch und hasste im Gegensatz ihre größere Schwester Mathilde. Dauernd stellte sie dumme Sachen an und vergaß sie dann aber auch gleichzeitig wieder. Sie war auf jeden Fall psychisch gestört und auch ihre Schwester, die zwar noch am normalsten auf dem Hof wirkte, war nicht normal. Aber bei so einem Vater wie Arnaud sollte man da auch nicht viel erwarten.
    Übrigens, die Namen sind mehr als seltsam, auch wenn die Begründung ist, dass Mathildes und Gretchens Mutter eben deutsche Wurzeln hat, aber dann auch noch Michel als Sohn? Äääh… man hätte ja wenigstens schönere Namen nehmen können.

    Sean, der Protagonist. Was soll ich nur zu dem sagen, außer dass ich nicht mit ihm warm geworden bin, nicht mitfühlen konnte und er mir ein Fremder geblieben ist? Ich fand das irgendwie störend, dass er dauernd seine Vergangenheit angedeutet hat, sich diese mit den Londonabschnitten langsam aufgeklärt hat, man es aber dennoch nicht richtig greifen konnte.
    Ich verstehe auch nicht, warum er sich letzten Endes überreden ließ auf dem Hof zu bleiben und dort zu arbeiten, selbst wenn es für ihn ein gutes Versteck war. Sobald ich wieder laufen hätte können, wäre ich von dort verschwunden, allein wegen Gretchen und das Arnaud ihm am Anfang die Treppe runtergestürzt hat, wäre auch ein guter Grund gewesen. Er war dort mehr geduldet, als wirklich willkommen und die Familie war auch mehr als undurchsichtig.
    Überhaupt, obwohl Sean die Möglichkeit zum Handeln hatte, blieb er dennoch passiv und wartete lieber ab, schaute zu wie das Unglück geschah und erst als das Kind bereits in den Brunnen gefallen war, dann fing er panisch an irgendetwas zu tun.

    Fazit: Das Buch hat mich keinesfalls überzeugt. Ich habe mich auf einen spannenden Thriller gefreut, bekommen habe ich ein Buch mit dahinplätschernder Handlung und seltsamen Prota. Ich vergebe dennoch zwei Wortkompasse für den Schreibstil und für den letzten Teil des Buches als die Handlung endlich so spannend war, wie ich sie mir im Allgemeinen vorgestellt habe.


    #2
    Ich hab neulich noch die anderen beiden Einzelromane von Beckett aussortiert, weil meine Freundin sie so schlecht fand, und ihrem Geschmack kann ich (fast ) immer trauen. Der Hof steht jetzt noch hier, weil ich dachte, dass der gar nicht schlecht sein kann. Schließlich ist er relativ neu.

    Oh je ...

    Aber ich bin ja froh, dass Beckett seine "außer-Hunter'schen" Ideen nicht trotzdem in der Reihe verwurschtelt, so wie der ein oder andere das macht. Denn die Reihe finde ich großartig

    Kommentar


    • zickzack
      zickzack kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ja, stimmt. Das wärs noch gewesen, wenn der seine Hunterreihe noch mit drin verwurstelt hätte.
      Ich habe mir das Buch ja von einer Freundin geliehen und die fand es spannend. Darum war ich am Anfang auch voll motiviert gestartet und dann... ja hm, so toll ist es nun nicht.
      Ihren Geschmack hatte es getroffen. Im Prinzip hätte das Buch ja gut sein können, wenn denn auch mal mehr passiert wäre...
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