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Palace of Glass - Die Wächterin von C. E. Bernard

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    [Rezension] Palace of Glass - Die Wächterin von C. E. Bernard

    Da liest sie wieder und schreibt nix ...


    London, 2054: Seit bekannt ist, dass einige Menschen die Gabe haben, Gedanken und Erinnerungen zu lesen und zu manipulieren, ist in einigen Teilen der Welt ein neues Gesetz in Kraft getreten. Die Menschen müssen sich möglichst komplett verhüllen und nur unter verheirateten Paaren sind Berührungen gestattet, denn die sogenannten Magdalenen steuern ihre Gabe durch Hautkontakt. Rea ist eine Magdalena und muss ihre Fähigkeiten verbergen, denn diese stehen unter Strafe. Weil sie trotzdem auf Berührungen angewiesen ist, nimmt sie an illegalen Kämpfen teil, bei der sie als Bodyguard für den Kronprinzen von England entdeckt wird, auf den kürzlich ein Anschlag verübt wurde. Rea muss nun ein Mitglied der Familie beschützen, die sie töten lassen würde, wenn sie von ihrem Geheimnis wüsste.

    Was passiert, kann man sich ja an zwei Fingern abzählen. Trotzdem hatte ich mal Lust auf so eine Geschichte, auch wenn sie relativ vorhersehbar ist. Allerdings ist sie nicht nur vorhersehbar, sondern erinnert eben auch an so manch andere Jugendfantasy- oder dystopie-Geschichte, am meisten an das schon vom Titel her sehr ähnliche Throne of Glass: Mädchen mit Kampferfahrung kommt an den Königshof, wird mit schönen Kleidern ausstaffiert, kriegt ein tolles Zimmer und wird einem Training unterzogen. Warum die Protagonisten in Jugendbüchern immer unbedingt ein Training absolvieren müssen, ist mir ein einziges Rätsel. Gerade hier habe ich es schon gar nicht verstanden, denn kämpfen konnte Rea schließlich schon vorher. Deshalb wurde sie ja überhaupt erst angeheuert. Aber gut, seit Panem muss jeder trainieren, das scheint wohl ein Jugendbuch-Gesetz zu sein.

    Es gibt noch ein paar Dinge, die ich ebenfalls nicht logisch fand. Mit Logik ist das ja so eine Sache. Die einen Logiklücken fallen einem nicht auf, die anderen überliest man großzügig, und dann gibt es solche, an denen man sich unheimlich lange aufhängen kann und an denen man dann das ganze Buch über Freude hat. Denn was zieht man an, wenn man im Jahr 2054 möglichst keine Haut zeigen darf? Richtig: Renaissance-Klamotten! Keine lange Hose mit Rollkragenpulli und Sturmmaske, kein Jumpsuit, keine Burka, nein, man zieht unpraktische Renaissance-Klamotten an mit Röcken und Unterröcken und Unterunterröcken und haste-nicht-gesehen. Hier kam es mir so vor, als sei genau das die erste Idee der Autorin gewesen: die altertümliche Kleidung in Verbindung mit moderner Technik (wobei allerdings immer nur Tablet und Smartphone erwähnt werden) und als habe sie dann erst überlegt, was wohl der Grund dafür sein könnte. Als sei sie nicht davon abgerückt, egal, ob ihr Grund nun zur Idee gepasst hat oder nicht.

    Dazu kommt, dass zwar sehr ausschweifend erzählt wird, was die Magdalenen so alles können, wie welche Art von Magdalena heißt und wie davon dann noch die Abkürzung ist und was einem angetan wird, wenn man erwischt wird, aber die - für mich - wichtigsten Fragen werden bis zum Schluss nicht beantwortet: wie kommt es, dass eine ganze Bevölkerung in so kurzer Zeit (26 Jahre) einen solch krassen Gesellschaftswandel durch- und vor allem mitmacht und wieso gibt es plötzlich wieder in jedem Land die Monarchie (hier hoffe ich, dass sich die Autorin die Beantwortung für wenigstens diese Frage für Teil 2 aufgehoben hat)? Ich kann auf jeden Fall nur sagen, dass es mich in meinem Leseerlebnis nicht besonders bestärkt hat, dass ich die Namen von sämtlichen Magdalenen-Arten wusste, die anderen Dinge hätte ich aber schon ganz wichtig zu wissen gefunden.

    So bekommt der Leser aber mit, wie es in einigen anderen Teilen der Welt zugeht. Das hat mir einerseits wirklich sehr gut gefallen, andererseits jedoch erfährt man, dass England zwar ziemlich Zoff mit dem liberalen Frankreich hat, gleichzeitig jedoch zwei Abgesandte aus eben diesem Land im Palast beherbergt, den einen auch noch als Erst-Bodyguard des Prinzen. Was der andere Franzose da so machte, weiß ich leider nicht. Muss man das verstehen? Ich weiß es nicht.

    Ein Problem sehe ich auch bei der Protagonistin, die man als toughes Mädchen kennenlernt, die mit bloßen Fäusten kämpft, sich abseits davon aber als sehr prüde herausstellt und "so viel Haut" noch nie gesehen hat, als mal jemand ein bisschen Bein zeigt (wir erinnern uns: sie kämpft mit bloßen Fäusten gegen verschwitzte Typen in Jeans und T-Shirt) und immer mal wieder einen derartigen Entwicklungsschub durchmacht, dass man von einem auf den anderen Absatz glaubt, es mit einer ganz anderen Person zu tun zu haben. So konnte ich leider bis zuletzt mit Rea nicht warm werden.

    Aber ich mochte den Prinzen! Der hat zwar, wie alle anderen auch, sein Fähnchen immer schön nach dem Wind gerichtet, aber irgendwie hatte der was. Nein, auch er kann nichts gegen seinen übermächtigen Vater, den König, ausrichten, dafür ist er ja auch ein Jugendbuch-Prinz, aber ganz so ein Weichkeks wie der ein oder andere seiner Kollegen ist er dann auch nicht. Außerdem bringt er die Handlung voran und sorgt dafür, dass nicht alles in Erklärungen und Trainingseinheiten untergeht. Danke, Herr Prinz.

    Überhaupt, wenn man einmal drin ist in der Handlung, dann ist man drin, und dann unterhält es auch echt gut. Dass Reas Gabe es ihr praktisch aufzwingt, Hautkontakt zu haben, sie aber genau das per Gesetz nicht darf, ist zudem auch noch richtig gut umgesetzt. Dass sie unter Entzugserscheinungen leidet, wenn sie lange Zeit niemanden berührt hat, kommt sehr gut rüber. Natürlich gibt es auch da eine Sache, die mir sehr unlogisch vorkam, da unbehandelte Seide die so genannte Hautgier lindern kann, und da musste ein Seidentuch natürlich immer genau da platziert werden, wo es gerade am einfachsten entdeckt werden kann (dabei hätte man doch so einfach mit Seidenfutter genähte Handschuhe anziehen können ...), aber das brachte ja auch ein bisschen Spannung und Nervenkitzel hier und da.

    Fazit: Gute 150 Seiten braucht es, bis die Handlung in Fahrt kommt, dann läuft es aber auch. Davor bekommt man einige Informationen zu Land und Leute geliefert, aber die für mich wichtigsten Fragen werden nicht beantwortet. Außerdem ist vor allem der Weltenbau, aber auch einige andere Dinge äußerst unlogisch und werfen weitere unbeantwortete Fragen auf. Die Protagonistin durchlebt keine Entwicklung sondern regelrechte Persönlichkeitsumschwünge, was sie mir leider sehr unzugänglich machte, dafür mochte ich den Prinzen und den stocksteifen Typ, der Rea rekrutiert hat. Insgesamt bin ich schon ganz neugierig, wie es im zweiten Teil der Reihe weitergeht und vergebe





    #2
    Hast du Band 2 (und 3) inzwischen gelesen? Würde mich interessieren, da Chrisse eine Freundin und Dozentin von mir ist. (Und einer der Gründe, warum ich den Platz in Irland bekommen hab )
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    Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. (Matthäus 28,20)

    Kommentar


    • Amilyn
      Amilyn kommentierte
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      Oh, cool Aber ich habe doch nicht weitergelesen. Ich hab dann beschlossen, dass ich es zum Weiterlesen doch zu schlecht fand ...
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