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Die Mächte des Feuers von Markus Heitz

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    [Rezension] Die Mächte des Feuers von Markus Heitz

    Inhalt: Die mächtigsten Lebewesen auf der Erde sind nicht die Menschen sondern Drachen. Allerdings steuern sie die Geschicke der Welt aus dem Hintergrund bis ein schwarzer Drache mit mehreren Köpfen auftaucht und dies mit magischen Artefakten ändern möchte.
    Silene, Großmeisterin bzw. Drachentöterin, möchte Rache am Mord ihrer Brüder nehmen und versucht diesen Drachen aufzuhalten. Dabei mischen sich ein Versicherungsdetektiv Onslow Skelton, ein Hellseher Fürst Zardornov und das Medium Madame Satra mit hinein. Wer ist ein Verbündete, wer Feind?

    Ich sage gleich zum Anfang, ich bin begeistert von dem Buch und freue mich schon auf die Vorsetzungen. Obwohl man hier auch durchaus sagen, dass das Buch in sich abgeschlossen ist, nur Möglichkeiten bietet dies weiter fortzuführen. Das ist meistens ziemlich praktisch. Es gibt noch offene Fragen. Allen voran, was es mit den asiatischen Drachen auf sich hat?
    Allein die Tatsache, dass hier Drachen eine Rolle spielen, ist schon richtig cool. Die sind neben Zwergen, Vampiren und Werwölfen meine Lieblingsfantasywesen. Es stört mich dabei auch nicht, dass sie hier die böse Rolle einnehmen, weil diese ihnen eigentlich gut steht. In manch einen Film kennt man sie als die guten Verbündeten, aber hier sind sie nun einmal mehr diejenigen, die wissen, dass sie den Menschen überlegen sind. Obwohl Markus Heitz jetzt auch nicht klassisch in Schwarz und Weiß schreibt. Bei ihm herrscht allerdings mehr schwarz als weiß. Weniger sieht man in den Drachen das Gute, als vielmehr in den Menschen das Schlechte.

    Hauptprotagonistin ist wohl Großmeisterin Silena. Ihre Brüder kommen bei einem Einsatz ums Leben und sie sinnt daraufhin auf Rache an den Teufeln, wie sie die Drachen nennt. Der Erzbischof ist anfangs dagegen, da sie erst einmal Nachfahren für die Linie George schaffen soll. Doch Silena setzt sich durch und das zeichnet auch ihren Charakter aus.
    Ich würde sie jetzt nicht als sympathischste Protagonisten aller Zeiten bezeichnen und dennoch konnte ich mich mit ihrer Sicht sehr anfreunden. Sie ist rachsüchtig, ehrgeizig und stur. Versteckt ihre Weiblichkeit hinter einer rauen Schale und zeigt sich als gute Anführerin, die dennoch nicht vor Fehlern gefeit ist. In einem männerdominierenden Beruf muss sie diese Härte wohl auch zeigen. Dennoch ist ihre Schwäche, dass sie sich von Männern beeinflussen lässt, die ihr gefallen, wenn sie sich auch dagegen sträubt und versucht es zu verbergen, hat sie dennoch dort einen Angriffspunkt.

    Madame Satra und Fürst Zardonov kann man beim ersten Eindruck als eingebildete Gockel bezeichnen. Madame Satra bleibt ihrem Divaimage auch treu und Zardanov bleibt der Frauenheld, aber beide zeigen Steigerungen in ihrem Charakter, zeigen wirklich was in ihnen steckt, dass sie letzten Endes sogar deutlich interessanter sind als Silena selbst. Ich mag diese beiden skurrilen Persönlichkeiten, obwohl ich am Anfang, als man gar nicht wusste, was diese drei Personen zusammen in der Geschichte zu suchen haben, nicht sagen konnte, wie ich sie einordnen soll.
    Onslow Skelton, der britische Gentleman, bleibt ziemlich blass, obwohl er auch seine Geheimnisse verbirgt und an vielen Stellen zu überraschenden Momenten führen kann. Silena hatte es einmal passend selbst gesagt, der Mann ohne Eigenschaften.

    Die wenigen Szenen in denen die Drachen wirklich eine Hauptrolle spielten und dabei sprachen, nicht nur „Kanonenfutter waren, waren seltene, kostbare Schmuckstücke. Sie waren richtig gut, dass ich immer auf solche Szenen hingefiebert habe und gleichzeitig Heitz verflucht habe, dass es nicht mehr davon gab. Letzten Endes war es ein brillanter Schachzug, denn so blieben die Szenen etwas Besonderes.
    Heitz Schreibstil war wie erwartet flüssig, spannend und dynamisch, genauso wie ich es von ihm gewöhnt bin. Ich liebe seinen Schreibstil, da er Umgebungsbeschreibungen genauso eindrücklich hinbekommt wie spannende Kampfszenen. Und natürlich überrascht er einen mit plötzlichen Charaktertoden. Ich war darauf vorbereitet, dass wohl Figuren wieder einmal sterben würden und trotzdem erwischt er mich ständig eiskalt. Die wechselnden Perspektiven sind erfrischend und teilweise auch mitten in einem Abschnitt. Anderen Autoren könnte man da Perspektivenfehler ankreiden, bei Heitz liest es sich so natürlich, dass man (ich) denkt, es muss so sein.
    Auch findet man hier Kapiteltexten, die den eigentlichen Kapiteln bevorstehen. Da sie sehr kurz gehalten sind, sollten sie selbst denjenigen, die so etwas nicht mögen, nicht weiter stören. Ich fand sie interessant. Nicht zwingend notwendig, aber okay. Auch fand man hier die typischen Beschreibungen, wenn der Ort gewechselt hat mit Datum und dergleichen. Das hat mich doch gleich an seine Zwergereihe erinnert.

    Ich fand auch die Verschmelzung von Realität und Fantasy sehr gelungen, genauso wie es in einem Urban-Fantasy Werk sein sollte. Die Anspielung auf wirklich lebende Personen und auf Figuren in Romanen, wenn auch ganz subtil, wie zum Beispiel die Bakerstreet und das man als Nachbar einen bekannten Detektiv hat, stimmig. Auch geschichtliche Ereignisse wurden angeschnitten und auch zum Beispiel mit Sagen wie den Drachentötet Siegfried gespielt. Die Menschen glauben, dass es eine Sage ist oder ein Märchen ein Märchen, aber die Drachen behaupten, es wäre die Realität gewesen.
    Auch spürt man das Flair der 20er Jahre, da der Roman 1925 spielt. Die Menschen haben noch mit den Auswirkungen des ersten Weltkriegs zu kämpfen, aber fingen auch langsam die goldenen Jahre des wirtschaftlichen Aufschwungs an, ansonsten würden sich wohl eine Satra oder ein Zardonov nicht durchsetzen.

    Neben den Kämpfen zwischen Drachen und den Officium Draconi, was natürlich einen kirchlichen Hintergrund hat, mischten sich auch Drachenfreunde und freie Drachentöter in die Intrigen mit ein. Es scheint an so vielen Stellen der Konflikt zu schwellen. Und immer wieder die Frage, wer ist Freund, wer Feind? Das war bei Markus Heitz noch nie ganz eindeutig und wird natürlich auch erst ganz am Schluss geklärt, wenn sich die vielen losen Enden zu einem Ball zusammenfügen.

    Fazit: Ein spannender, dynamischer Urbanfantasyroman für Fans von Drachen sehr geeignet. Auch schafft es Heitz immer wieder mich durch eine emotionale Achterbahn zu treiben. Ich kann nicht anders, als diesem Band fünf Wortkompasse zu geben.


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