San Francisco, 2079: Um die ungewöhnlich hohe Zahl der Geisteskranken und Serienmörder einzudämmen, haben sich die telepathisch begabten Medialen eine absolute Gefühlslosigkeit auferlegt. Mit Erfolg. Trotzdem ist Sascha Duncan anders. Die junge Mediale ist sehr wohl zu Gefühlen fähig und immer auf der Hut, um nicht aufzufliegen. Als der Gestaltwandler Lucas Hunter von den DarkRiver-Leoparden ein Geschäft mit ihr abschließt, fühlt sie sich schon bald zu ihm hingezogen. Doch der hofft, durch den Kontakt zu Sascha, einem Mörder unter den Medialen auf die Spur zu kommen, der es auf Gestaltwandler-Frauen abgesehen hat.
Nach Beendigung dieses Romans spüre ich nun deutlich das Tier in mir! Nur ist es leider kein Leopard, eher eins von diesen kleinen Äffchen, die immer so entsetzt aussehen ... Immerhin kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten: so etwas habe ich wirklich noch nicht gelesen.
***Mögliche Spoiler im Verlauf der Rezension***
Zugegebenermaßen war ich von Anfang an skeptisch, was dieses Gestaltwandler-Ding anging. Gerade, weil das Buchcover mit diesem halbnackten Mann mit Leopardenmuster auf der gestählten Brust in meinen Augen doch sehr nach Trash aussieht, konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Inhalt mich irgendwie ansprechen könnte. Da das Buch und auch die ganze Reihe aber ganz überschwängliche Kritiken hat und ich bei der Leseprobe den Prolog wirklich richtig gut fand, habe ich mich auf den Rest des Romans auch noch eingelassen.
Zwischenfazit: Wen das Cover stutzig macht und der Gedanke aufkommt: "Beurteile nie ein Buch nach seinem Einband.", dem kann ich nur sagen: "Dieses schon!"
Der Inhalt ist genauso wie man ihn sich aufgrund dieses netten Herrn mit dem Leoprint vorstellt. Wer auf so etwas steht, wird sicher bestens unterhalten, doch alle anderen sollten lieber Abstand nehmen.
Doch das erste Problem hatte ich nicht mit dem Alphamännchen Lucas, sondern mit dem Business-Setting. Auf so was stehe ich einfach nicht. Blöd gelaufen, dafür kann ja nun mal keiner was, und da hätte ich mich wohl selbst besser informieren müssen. Trotzdem habe ich leider bis heute keine Ahnung, welchen Beruf die Protagonistin eigentlich ausübt. Sie und ihr Leopard wollen ein Gebäude errichten, doch wo arbeitet sie? In einer Baufirma? Ist es ein Architekturbüro? Vielleicht ist sie Maklerin, Vermittlerin, besitzt einfach nur ein paar Bauplätze? Keine Ahnung, es wird nicht einmal erwähnt. Auch Lucas Hunter ist ... ja was eigentlich? Zwar zeigt Nalini Singh ihn ab und zu im "Büro der DarkRiver-Leoparden", aber mit was er nun sein Geld verdient, dass er mal eben ein paar Millionen für so ein Bauprojekt springen lassen kann, das sowieso nur als Tarnung für die Suche nach einem Serienmörder dient, sagt sie dem Leser leider nicht. Ist halt das Alphatier dieses Leopardenrudels. Da kriegt man wohl Geld für ... oder so.
Ach ja, Serienmörder. Da war ja noch was. Aber keine Angst, wer zwar auf wuchtige Liebesgeschichten steht aber nicht auf Thriller, braucht den Kauf von Leopardenblut nicht zu scheuen: um die Suche nach dem Mörder geht es nur bedingt. Eigentlich ist es wie 24, nur ohne Jack Bauer: es gilt, eine riesige Bedrohung abzuwenden, und darüber muss erst einmal lang und breit diskutiert werden. Leider tut nur keiner was dagegen. Wieder ist eine Frau der Gestaltwandler in den Fängen des Serienmörders, man könnte sie noch retten, doch man trifft lieber Vorkehrungen für das, was passiert, wenn sie demnächst mal tot aufgefunden wird. Weil dann ist nämlich Polen offen. Dann rappelt's im Karton, aber mal so richtig. Dann wollen sie was tun. Vorher komischerweise nicht.
Aber egal, darum geht's ja auch eigentlich gar nicht. Eigentlich geht es ja um die Beziehung zwischen Sascha Duncan und Lucas Hunter. Und was Mediale so alles können und Gestaltwandler sowieso. Und wie das sogenannte Medialnet eigentlich funktioniert. Und wie ein Rudel so aufgebaut ist. Ach, und was man als Alphatier so zu tun hat. Das wird alles ganz oft erwähnt und oft eben auch doppelt und mehrfach. Dabei werden die Wörter und Begriffe Mediale, Medialnet, Kardinalmediale, Rasse, Alphatier, der Panther/das Tier in ihm und Körperprivilegien so oft erwähnt, dass, würde man diese aus dem Buch streichen, es schätzungsweise nur noch knapp 50 Seiten hätte.
Logisch ist es auch nicht immer, und Nalini Singh verwickelt sich mehrfach in Widersprüche. So sind z.B. die Gefühle der Medialen absichtlich quasi abgeschafft worden, um die Mordrate auf null zu kriegen, was auch erfolgreich war, später wird jedoch erklärt, dass Mord "ein anerkanntes Mittel bei den Medialen" ist (S. 79). Außerdem haben die Medialen "das größte Drogenproblem auf diesem Planeten" (S. 77), aber wozu Drogen nehmen, wenn man sowieso keine Gefühle hat, die man betäuben will?
Die Figuren reißen es leider auch nicht aus. Sascha Duncan ist schlichtweg langweilig und Lucas Hunter ein Macho hoch zehn und gefährlich noch dazu:
"Zur Hölle mit Freiheit und Selbstbestimmung - er würde seine Frau jede Minute ihres Lebens beschützen." (S. 63) und
"Er war so wütend auf sie, dass er sie am liebsten auf sein Lager gezogen und seinen primitiven Trieben freien Lauf gelassen hätte." (S. 238)
Das freut die moderne Frau von 2079. Trotzdem schwärmt Sascha von seinem lässigen Charme und seiner eisernen Willenskraft und findet, er sei ein sehr sinnlicher Mann und einer der klügsten und nüchternsten Verhandlungspartner, der ihr je begegnet sei. Kann ich so nicht bestätigen. Eigentlich hat er ihr während ihrer geschäftlichen Treffen immer nur ungefragt am Zopf gezogen und sie "Schätzchen" genannt, als sei er eine alternde Puffmutti. Irgendwann fängt er auch noch an, sie permanent zu begrabbeln, was außer mir jedoch keiner wirklich merkwürdig fand. Vom telepathischen Traum-Sex will ich gar nicht erst anfangen. Der war nicht nur genauso platt und plump geschrieben wie der Rest des Buches, der war auch noch an manchen Stellen richtig eklig.
Hinzu kommt in der Figurenzeichnung eine sehr unpassende Namensvergabe seitens der Autorin. Von einer Asiatin mit russischem Männernamen bis hin zu einem schwedisch aussehenden Mann namens Santiago Enrique war alles dabei. Dass ein Leopard ausgerechnet Hunter (Jäger) mit Nachnamen heißt, ist ja irgendwie schon fast wieder lustig.
Fazit: Ein platt geschriebener Liebesschnulz, der zwar in der Zunkunft spielt, aber kaum futuristische Elemente hat, dafür aber einen Serienmörder, um den sich keiner so wirklich kümmert und ein sehr eingeschränktes Vokabular der Autorin. Dazu kommen schlecht gezeichnete Figuren, die dazu auch noch unsympathisch und/oder hochgefährlich im Umgang sind. Wer sich vom Cover abgeschreckt fühlt, sollte das ernst nehmen. Ich vergebe
Nach Beendigung dieses Romans spüre ich nun deutlich das Tier in mir! Nur ist es leider kein Leopard, eher eins von diesen kleinen Äffchen, die immer so entsetzt aussehen ... Immerhin kann ich jetzt mit Fug und Recht behaupten: so etwas habe ich wirklich noch nicht gelesen.
***Mögliche Spoiler im Verlauf der Rezension***
Zugegebenermaßen war ich von Anfang an skeptisch, was dieses Gestaltwandler-Ding anging. Gerade, weil das Buchcover mit diesem halbnackten Mann mit Leopardenmuster auf der gestählten Brust in meinen Augen doch sehr nach Trash aussieht, konnte ich mir nicht vorstellen, dass der Inhalt mich irgendwie ansprechen könnte. Da das Buch und auch die ganze Reihe aber ganz überschwängliche Kritiken hat und ich bei der Leseprobe den Prolog wirklich richtig gut fand, habe ich mich auf den Rest des Romans auch noch eingelassen.
Zwischenfazit: Wen das Cover stutzig macht und der Gedanke aufkommt: "Beurteile nie ein Buch nach seinem Einband.", dem kann ich nur sagen: "Dieses schon!"
Der Inhalt ist genauso wie man ihn sich aufgrund dieses netten Herrn mit dem Leoprint vorstellt. Wer auf so etwas steht, wird sicher bestens unterhalten, doch alle anderen sollten lieber Abstand nehmen.
Doch das erste Problem hatte ich nicht mit dem Alphamännchen Lucas, sondern mit dem Business-Setting. Auf so was stehe ich einfach nicht. Blöd gelaufen, dafür kann ja nun mal keiner was, und da hätte ich mich wohl selbst besser informieren müssen. Trotzdem habe ich leider bis heute keine Ahnung, welchen Beruf die Protagonistin eigentlich ausübt. Sie und ihr Leopard wollen ein Gebäude errichten, doch wo arbeitet sie? In einer Baufirma? Ist es ein Architekturbüro? Vielleicht ist sie Maklerin, Vermittlerin, besitzt einfach nur ein paar Bauplätze? Keine Ahnung, es wird nicht einmal erwähnt. Auch Lucas Hunter ist ... ja was eigentlich? Zwar zeigt Nalini Singh ihn ab und zu im "Büro der DarkRiver-Leoparden", aber mit was er nun sein Geld verdient, dass er mal eben ein paar Millionen für so ein Bauprojekt springen lassen kann, das sowieso nur als Tarnung für die Suche nach einem Serienmörder dient, sagt sie dem Leser leider nicht. Ist halt das Alphatier dieses Leopardenrudels. Da kriegt man wohl Geld für ... oder so.
Ach ja, Serienmörder. Da war ja noch was. Aber keine Angst, wer zwar auf wuchtige Liebesgeschichten steht aber nicht auf Thriller, braucht den Kauf von Leopardenblut nicht zu scheuen: um die Suche nach dem Mörder geht es nur bedingt. Eigentlich ist es wie 24, nur ohne Jack Bauer: es gilt, eine riesige Bedrohung abzuwenden, und darüber muss erst einmal lang und breit diskutiert werden. Leider tut nur keiner was dagegen. Wieder ist eine Frau der Gestaltwandler in den Fängen des Serienmörders, man könnte sie noch retten, doch man trifft lieber Vorkehrungen für das, was passiert, wenn sie demnächst mal tot aufgefunden wird. Weil dann ist nämlich Polen offen. Dann rappelt's im Karton, aber mal so richtig. Dann wollen sie was tun. Vorher komischerweise nicht.
Aber egal, darum geht's ja auch eigentlich gar nicht. Eigentlich geht es ja um die Beziehung zwischen Sascha Duncan und Lucas Hunter. Und was Mediale so alles können und Gestaltwandler sowieso. Und wie das sogenannte Medialnet eigentlich funktioniert. Und wie ein Rudel so aufgebaut ist. Ach, und was man als Alphatier so zu tun hat. Das wird alles ganz oft erwähnt und oft eben auch doppelt und mehrfach. Dabei werden die Wörter und Begriffe Mediale, Medialnet, Kardinalmediale, Rasse, Alphatier, der Panther/das Tier in ihm und Körperprivilegien so oft erwähnt, dass, würde man diese aus dem Buch streichen, es schätzungsweise nur noch knapp 50 Seiten hätte.
Logisch ist es auch nicht immer, und Nalini Singh verwickelt sich mehrfach in Widersprüche. So sind z.B. die Gefühle der Medialen absichtlich quasi abgeschafft worden, um die Mordrate auf null zu kriegen, was auch erfolgreich war, später wird jedoch erklärt, dass Mord "ein anerkanntes Mittel bei den Medialen" ist (S. 79). Außerdem haben die Medialen "das größte Drogenproblem auf diesem Planeten" (S. 77), aber wozu Drogen nehmen, wenn man sowieso keine Gefühle hat, die man betäuben will?
Die Figuren reißen es leider auch nicht aus. Sascha Duncan ist schlichtweg langweilig und Lucas Hunter ein Macho hoch zehn und gefährlich noch dazu:
"Zur Hölle mit Freiheit und Selbstbestimmung - er würde seine Frau jede Minute ihres Lebens beschützen." (S. 63) und
"Er war so wütend auf sie, dass er sie am liebsten auf sein Lager gezogen und seinen primitiven Trieben freien Lauf gelassen hätte." (S. 238)
Das freut die moderne Frau von 2079. Trotzdem schwärmt Sascha von seinem lässigen Charme und seiner eisernen Willenskraft und findet, er sei ein sehr sinnlicher Mann und einer der klügsten und nüchternsten Verhandlungspartner, der ihr je begegnet sei. Kann ich so nicht bestätigen. Eigentlich hat er ihr während ihrer geschäftlichen Treffen immer nur ungefragt am Zopf gezogen und sie "Schätzchen" genannt, als sei er eine alternde Puffmutti. Irgendwann fängt er auch noch an, sie permanent zu begrabbeln, was außer mir jedoch keiner wirklich merkwürdig fand. Vom telepathischen Traum-Sex will ich gar nicht erst anfangen. Der war nicht nur genauso platt und plump geschrieben wie der Rest des Buches, der war auch noch an manchen Stellen richtig eklig.
Hinzu kommt in der Figurenzeichnung eine sehr unpassende Namensvergabe seitens der Autorin. Von einer Asiatin mit russischem Männernamen bis hin zu einem schwedisch aussehenden Mann namens Santiago Enrique war alles dabei. Dass ein Leopard ausgerechnet Hunter (Jäger) mit Nachnamen heißt, ist ja irgendwie schon fast wieder lustig.
Fazit: Ein platt geschriebener Liebesschnulz, der zwar in der Zunkunft spielt, aber kaum futuristische Elemente hat, dafür aber einen Serienmörder, um den sich keiner so wirklich kümmert und ein sehr eingeschränktes Vokabular der Autorin. Dazu kommen schlecht gezeichnete Figuren, die dazu auch noch unsympathisch und/oder hochgefährlich im Umgang sind. Wer sich vom Cover abgeschreckt fühlt, sollte das ernst nehmen. Ich vergebe
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