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Leserunde #9: "Die Schwarze Madonna" von Noah Sow - afrodeutscher Heimatkrimi

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    Leserunde #9: "Die Schwarze Madonna" von Noah Sow - afrodeutscher Heimatkrimi

    Ich habe gestern "Die Schwarze Madonna" von Noah Sow angefangen und bin schon halb durch, würde es aber trotzdem für eine Leserunde hier im Forum vorschlagen.

    Das Buch ist eine interessante praktische Umsetzung von einigen der Themen, die wir hier im Forum immer wieder von der theoretischen Seite her diskutieren.
    Zum einen ist es ein SP-Buch und bietet sich für eine Analyse SP vs. Verlag an.
    Zum anderen ist es ein Own Voice Projekt, hier schreibt eine schwarze Deutsche über Schwarze in Deutschland. Alltagsrassismus aus der erlebten und nicht nur theoretischen Sichtweise ist ein Thema, auch weitere "schwierige" Themen wie LGBTG, psychische Erkrankungen, Religion etc. werden gestreift (ob sich das noch vertieft, weiß ich nicht, bin ja noch nicht ganz durch). Bei aufmerksamem Lesen kann man viel Handwerkszeug lernen wie z.B. zur Beschreibung des Aussehens von Charakteren.
    Nebenbei ist es ein Krimi - was wir noch nicht hatten als Leserunde - und mischt dank der ungewöhnlichen Perspektive das ausgelutschte Genre Heimatkrimi auf. Und: es geht mal nicht um Mord!

    Bei all diesen Punkten bin ich nicht kritikfrei, im Gegenteil, obwohl ich bis jetzt gerne darin lese habe ich an ein paar Stellen handfest was zu meckern an dem Buch. Gerade deshalb würde ich mich darüber freuen, wenn jemand mitliest und mitdiskutiert.


    https://www.noahsow.de/blog/meine-ne...elt-in-bayern/
    Always avoid alliteration.

    #2
    Ich bin dabei!
    Nach wochenlanger Leseflaute, will ich mich mal wieder aufraffen. Die ersten 3 Seiten hab ich schon gelesen! Ich hoffe, ich schaffe es diesmal zeitlich mitzuhalten.

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      #3
      Mir steht zwar das Deadline-Wasser bis Oberkante Unterlippe, aber ich hänge mich hier mal dran, weil kann ja lehrreich sein. Wird aber etwas später werden, bis ich zum Lesen komme. Bis zum 10.8. brennt hier die Tastatur. (und mein Schädel raucht dazu)

      Alys II.


      Da du schon ordentlich weit bist, sag mir wenigstens (spoilerfrei), ob die Autorin sich ein gelungenes und überraschendes Ende hat einfallen lassen. Oder auf den Klischee-Zug aufgesprungen ist. Vorfreude ist halt wichtig. Der Regio Krimi, den ich gerade lese, hat leider überhaupt keine Überraschung zu bieten.
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      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Peter Bin jetzt exakt in der Mitte und finde es ganz angenehm, dass es nicht um den heimatkrimiüblichen Mord geht, sondern erstmal um Vandalismus und dann später um ein Verbrechen, das auch schwer ist, aber das ich noch nie in einem (Heimat)krimi thematisiert gelesen habe. Und jetzt in der Mitte des Buchs scheint das whodunnit völlig eindeutig geklärt zu sein, was ein bisschen einen Columbo-Effekt erzielt. Ich versuche spoilerfrei zu vermelden, ob es ähnlich ungewöhnlich weitergeht.

      • Peter
        Peter kommentierte
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        Alys II.

        Columbo-Style hat ja auch seine Reize.

        Es wird ja sicherlich nicht so platt daherkommen, dass der unsympathische Stadtrat und Schweinespeck züchtende Vorsitzende der örtlichen AFD- Deppen-Gruppe hinter allem steckt. 😂😂

        Bin schon neugierig.

      #4
      Oh, das hab ich schon auf meinem kindle, da wäre ich diesmal auch dabei, wenn zeitlich nichts dazwischen kommt

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        #5
        Na dann! Freut mich, dass so viele mitmachen wollen. Ich mache das dann hier nach bewährtem Leserunden-Prinzip und stelle gezielte Fragen zu einzelnen Lesehäppchen*, die ihr beantworten könnt, wenn Ihr Lust habt. Ansonsten kann auch jede*r einfach so loswerden, was ihm*ihr einfällt.

        *Ich nenne das Lesehäppchen, weil das Buch zwar eine Art Kapitelunterteilung hat - ab und zu fängt nämlcih ein thematisch neuer Abschnitt mit einem herausgestellten Großbuchtstaben an - aber sowas wie Kapitelüberschriften gibt es nicht, deshalb ist die Zuordnung zu einzelnen Kapiteln erschwert.

        Lesehäppchen 1: Bis incl. dem ersten Abend bei Tante Hortensia, endet mit "Nein danke, da sind mir zu viele Heilige", im Taschenbuch S. 34.

        Wie findet Ihr den Einstieg so ganz allgemein?
        Wie stellt Ihr Euch die Personen Fatou, Yesim und Hortensia optisch vor, und an welchen Beschreibungen im Text macht ihr das fest?
        Ist Fatou Euch sympathisch?
        Always avoid alliteration.

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Peter Das ist mir auch aufgefallen, dass "schwarz" grundsätzlich groß geschrieben wird, wenn es nicht nur eine Tatsachenbeschreibung ist, sondern irgenein Aspekt von Kultur, Identität etc. mitschwingt. Scheint Absicht zu sein.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Es gibt die Forderung schon etwas länger in den USA, Black mit B statt b zu schreiben, wenn es um die Menschen geht. Ein großer Schulbuchverlag hat das wohl nun aufgegriffen und für Schlagzeilen bei z B CNN gesorgt. https://edition.cnn.com/2020/07/23/u...rnd/index.html

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Schwarz groß geschrieben dürfte Absicht sein, es geht ja nicht um die Hautfarbe, sondern um die Schwarze Kultur.

        #6
        Bestellt.

        Ich habe mit dem Begriff des Heimatkrimis etwas gefremdelt, tue ich noch. Bei mir laufen die unter Regional-Krimi. Lese ich aber normalerweise nicht.
        Aber vielleicht ist das den Bayuwaren unter uns geläufiger und bezieht sich möglicherweise auf die "Heimatkrimi-Reihe" die vom Bayerischen Rundfunk produziert worden ist.
        Noch nichts gelesen und (vielleicht) schon was gelernt.

        Um im Genre vergleichen zu können, habe ich mir einen typischen Regiokrimi (Ostfriesland) eines Bekannten aus meiner SP Regionalgruppe geholt. Sehr mainstreamig und ziemlich erfolgreich.
        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Hia in Bayern hoaßt des Haimatkrimi.

        #7
        Der Einstieg in die Geschichte ist unkompliziert. Sprachlich einfach gehalten, ohne große Ausschmückungen. Finde ich OK. Es gab einige wenige Stellen, an denen ich über die Wortwahl etwas gestolpert bin (Stabilität der stabilen Tanten, ... ).

        Make-up Details habe ich - wie gewöhnlich - an mir vorbeiziehen lassen. Feinheiten der afrikanischen Küche sind auf dem Reader markiert, wenn ich dazu komme, suche ich sie mir auf Google raus.

        Bisher plätschert es noch relativ dröge vor sich hin und ich habe noch recht viel Abstand zur Geschichte, was möglicherweise am vorherrschenden Tell und wenig Show liegt. Sie lässt einen an ihren Gedanken teilhaben, aber kaum an ihren Gefühlen. Jedenfalls kommt mir das so vor.

        Aussehen: Die Beschreibung finde ich ausreichend, um ein Bild in meinem Kopf zu erzeugen, jedenfalls von ihr und ihrer Tante. Bei ihrer Tochter noch nicht.
        Ihre Lektorin hat sie bereits zwei Mal in den Spiegel sehen und sich selbst beschreiben lassen. Ich bin froh, das meine strenger war und mir bereits beim ersten Mal kräftig auf die Finger geklopft hat.

        Ob sie mir sympathisch ist, kann ich noch nicht sagen. Auf jeden Fall hat eine Frau, die sich anstrengt, um ihrem Kind das, was für sie ein gutes/besseres Leben hält, zu ermöglichen, schon mal einen Bonus auf dem Konto. Ansonsten bin ich mir noch unsicher, ob eine emotionale Bindung entstehen kann oder ich die Geschichte einfach an mir vorbeiplätschern lasse. Aber es ist ja auch noch früh in der Geschichte.

        Aufschlussreich sind die Einsichten in die Gedankenwelt einer schwarzen Frau in der Gesellschaft. Sind auch ausreichend detailliert beschrieben, im Wechselspiel zwischen Gedankenfluss und Dialog mit ihrer Tochter.
        Auf einige Sachverhalte macht die Autorin mich neugierig. Statt sie auszureizen und ihnen Bedeutung/Spannung/Konflikt zu verleihen, löst sie sie für meinen Geschmack zu rasch und zu unspektakulär auf. Ich denke aus dem schwulen, türkischen Ehemann, der sich aus der Ehe zurückgezogen hat, hätte man mehr herausholen können.

        Für ein Buch, das sich als Krimi definiert, sind die Eingangskapitel eher lauwarm. Mir fehlt eine gewisse Vorahnung, ein sich Abzeichnen, des Unheils, das irgendwo lauert. Ich finde keine sich steigernde Spannung, die einen zwingt weiter zu lesen. Eher habe ich den Eindruck, dass ich die Geschichte gut zur Seite legen und später - nach einer Dampfnudel - weiterlesen könnte.

        Ich bin jedenfalls neugierig, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

        I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

        Douglas Adams

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Mit dem Dahinplätschern und dem Tell ging es mir auch so. Einerseits fand ich die Autofahrt einen netten Einstieg, andererseits war mir da zu viel geballte Information drin - und zu sehr erzählt. Hab das Buch nach den ersten Seiten deswegen erstmal weggelegt und hatte erst einige Tage später wieder Lust, es in die Hand zu nehmen. Tante Hortensia hat dann mein Interesse geweckt - nicht so sehr sie als Charakter, sondern einfach weil da endlich was passierte, als Fatou und Yesim aus dem Auto ausstiegen und in Interaktion mit Hortensia traten.

          Die erste Spiegel-Szene fand ich sogar noch ok, weil es schön war, dass Fatou in den Spiegel blickt und ihr gefällt, was sie sieht. Ein positives Selbstbild hätte ich ihr davor gar nicht zugetraut. Bei der zweiten Spiegel-Szene musste ich dann auch beim Gedanken an alle Schreibratgeber der Welt lachen.

          Und die Sache mit dem Ehemann und der OP seiner Mutter, das fand ich auch sehr schade. Das hätte so viel Potential. Aber vielleicht kommt da noch mehr in späteren Bänden, wenn sie zurück in Hamburg sind?

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Alys II.

          Bin bei 30%. Die Täter sind identifiziert, die Hintermänner ziemlich klar. (aber vielleicht gibt es noch einen überraschenden Twist)
          Ist recht früh. Ich bin gespannt, wie sie weitere Spannung erzeugen und hoch halten will.

          Aber erst lege ich eine kurze Lesepause ein.

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Peter Ich versuche mal das versprochene Urteil ohne Spoiler bzgl. des Endes: es ist nicht 100% so, wie man denkt, aber man weiß schon ziemlich früh, wer dahintersteckt und ahnt die Motivation. Spannung kam bei mir keine mehr auf, aber wie die Prota sich beim Lösen des Falls anstellt und ein paar Nebenschauplätzchen hatten für mich genug Unterhaltungswert, um mich bei der Stange zu halten.

        #8
        Wo steht Ihr denn alle so (außer Peter, der hat sich ja schon geäußert)?
        Sollen wir schon bisschen weiter hüpfen mit der Diskussion oder möchtet Ihr noch was zum Anfang loswerden?
        Always avoid alliteration.

        Kommentar


        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Victoria Dann mache ich das einfach so, dass ich hier noch ein paar Punkte aus dem Buch rausgreife, als Diskussionsanregung, und jeder kann sie beantworten wann immer er*sie Lust und Zeit dazu hat.

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Dann waren es nur noch zwei

          Von mir aus können wir die Diskussion auch einstellen.
          Ich bin bei 67% (laut eReader) und momentan mehr gelangweilt als interessiert.

          Als Buch einer schwarzen Frau, die über den Alltagsrassismus in Deutschland schreibt, ein lesenswertes und wichtiges Buch. Daher sehe ich ihr die zweidimensionalen Figuren und die stringente gut/böse Darstellung nach.

          Womit ich Probleme habe, ist die entweder fahrlässig schlampige oder völlig uninteressierte Recherche über Polizeiarbeit und die damit einhergehende fehlende Logik/Glaubwürdigkeit.

          War interessant und in einigen Bereichen auch sehr lehrreich, aber ein zweites Buch dieser Reihe würde ich nicht mehr kaufen.

        • Milch
          Milch kommentierte
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          Na ja, es gibt auch 1000 Serpentinen Angst von Olivia Wenzel und Brüder von Thomae, die sich mehr oder weniger mit der Erfahrung Schwarzer Menschen in Deutschland auseinandersetzen, beide Autorinnen sind afrodeutsch.

        #9
        Ich greife mal auf, was Peter oben im Kommentar schrieb, weil es mir beim Lesen recht ähnlich ging.

        1.) Wie findet Ihr die Darstellung der Polizeiarbeit? Und des restlichen Umfelds?

        Mir ging es auch so, dass ich es mega unrealistisch fand. Keinem Polizisten ist jemals aufgefallen, dass die angeblichen Islamisten ihrer Parolen falsch schrieben? Kein Vorgesetzer hat jemals den Bericht gelesen, in dem das Blackfacing erwähnt wurde, und einen Zusammenhang erstellt? (Die erste Reaktion der Polizisten, die das aufnehmen, und die einfach nicht auf die Angaben der Zeugin eingehen, die fand ich ja noch gut. Weil halt Alltagsrassismus; der Schwarzen glaubt man erstmal nicht.) Und dann später,
        nachdem Sophie entführt wurde
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        - warum laufen keine Hundestaffeln durch den Ort, warum suchen nicht Hundertschaften von Freiwilligen, warum überschlagen sich die Lokalnachrichten nicht mit Meldungen darüber? Gerade im Wahlkampf, wo man das Thema innere Sicherheit ausschlachten könnte?
        Auch, dass kein einziger Nachbar mitkriegt,
        dass Sophie weg ist
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        - in einem winzigen Ort, in dem sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen! - niemand darüber klatscht, und
        dass Isabel einfach so Bekannten (Hortensia und Fatou) übergeben wird,
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        ohne dass das Polizei und/oder Jugendamt interessiert, fand ich sehr unwahrscheinlich.
        Das alles hat mein Interesse an der Geschichte doch sehr abkühlen lassen.

        2.) Welche Bedeutung haben für Euch die Nebenfiguren Grace und Kenny?

        Ich fand Grace am Anfang interessant, zum Ende des Buches hin ging sich mir unglaublich auf die Nerven. Die Frau ist völlig eindimensional, zu perfekt - ihre einzige Macken scheint eine gescheiterte Ehe zu sein, die sie aber offenbar nicht belastet. Und dass sie ständig Fatou sagt, was diese zu empfinden habe - was Fatou aber nicht als Fehler sieht, sondern sie himmelt Grace dafür an.
        Ähnlich ging es mir mit Kenny. Diese Figur war für mich ein Pappaufsteller, ein "wir brauchen noch einen, der was mit Computern kann". Dass ersie sich offenbar enby empfindet und das nicht groß thematisiert wird, fand ich einerseits zwar cool (auch Fatous Hilflosigkeit im Umgang damit hat mir sehr gut gefallen), aber andereseits tatsächlich völlig unrealistisch. Auf jeder Seite wird herausgestellt, wie schwarze Menschen im Alltag gedisst werden, aber die enby Person wird im ganzen Buch ein einziges Mal schräg angeschaut und ansonsten völlig in Ruhe gelassen? Nee.

        3.) Wie glaubhaft findet ihr Fatou als Charakter?

        Ich bin hin- und hergerissen. An manchen Stellen gefiel sie mir sehr gut. Ich mochte, dass sie manchmal planlos ist und Selbstzweifel hat, und auch dieses Gefühl, nirgends dazuzugehören, fand ich gut herausgearbeitet. Gleichzeitig hätte ich mir eine Frau, die seit 20 Jahren als Kaufhausdetektivin tätig ist, tougher vorgestellt. Auch wenn sie da nur mit kleinen Ladendiebstälen zu tun hat, sie müsste dann jemand sein, der es gewohnt ist, Konfrontationen nicht auszuweichen. Auch z.B. ihre Reaktion auf den
        Drohbrief
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        fand ich seltsam - einerseits erkennt sie sofort, mit einem Blick auf den geschlossenen Umschlag, was das ist, andererseits behauptet sie, noch nie einen derartigen Brief bekommen zu haben.

        4.) Habt Ihr noch Anmerkungen zum Lektorat/Korrektorat?

        Ich muss gestehen, dass dieses Buch bei mir ein paar Vorurteile über SP bestätigt hat. Ich hätte mir gewünscht, dass die Geschichte teilweise etwas gestrafft würde, und an anderen Stellen mehr Realismus abbekommt. Ich weiß nicht, ob da ein strengeres Lektorat mehr herausholen hätte können - letztlich entscheidet ja die Autorin selbst, was von den Lektoratsvorschlägen umsetzen will, v.a. wenn sie sich nicht mit einem Verlag einigen muss. Aber es waren auch Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind. Z.B. lassen sie bei der Ankunft alles Gepäck im Auto und gehen in Hortensias Wohnung, aber eine Seite weiter holt Yesim ihre Sammelkarten aus ihrem Koffer - ohne dass jemand die Wohnung verlassen hat oder den Koffer hätte hereinholen können. Sowas nervt mich, genau wie die Formatierungsfehler.
        Andere SP-Vorurteile hat das Buch aber gut ausgeräumt. Z.B. höre ich immer wieder, dass BOD-Bücher qualitativ Schrott seien, und das ist dieses Buch definitiv nicht. Auch das Cover und die ganze Aufmachung haben mir gefallen.
        Always avoid alliteration.

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Ihr seid durch? Ich bin immer noch auf Seite 15 … 😭


          Ich kann mir vorstellen, dass man im Lektorat einer bekannten Künstlerin, Autorin, Musikerin, Aktivistin, die sich mit ihren Tätigkeiten längst etabliert hat, nicht so viel "rumpfuschen" möchte. Ich hab irgendwo mal auf Twitter gelesen, als es um das Thema ging, dass es zu wenig Lektor*innen aus marginalisierten Gruppen gibt oder zumindest welche, die halbwegs sensibilisiert sind, dass Noah Sow extra nach einer Lektorin gesucht hat, die sie mit ihrem Anliegen unterstützt. Ich kenne die Lektorin persönlich und vermute mal, dass sie viel Respekt vor dem Text hat. Vielleicht war sie deshalb vorsichtiger?

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Victoria Klar, über das Lektorat können wir nur mutmaßen. (Ich bin auch ursprünglich auf das Buch aufmerksam geworden, weil ich wusste, wer's lektoriert hat - und nicht über die Autorin.) Wie viel Einfluss ausgeübt wurde, was abgelehnt wurde und warum ... wissen wir nicht. Sollen wir ja auch nicht wissen. (Aber ich muss sagen, die Stellen mit dem Koffer und Bangladesch/Malaysia finde ich irritierend. Auch wenn Autorin und Lektorin einen gewissen Prominenz-Status haben, gerade dann kennen sie doch das Geschäft und müssen sich nicht gegenseitig mit Glacéhandschuhen anfassen.)

        • Peter
          Peter kommentierte
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          Ich kenne die Lektorin nur als Autorin und Mitbegründerin von PAN.

          Bisher wusste ich nicht, dass sie überhaupt lektoriert.

          Habe nach Victoria Bemerkung kurz meine Lektoren/Korrektorenliste angesehen. 3/5 aller Lektor*innen, mit denen ich bisher zusammengearbeitet habe, gehören "zufällig" zu marginalisierten Gruppen. (Bei den Grafiker*innen sieht es ähnlich aus.) Von den restlichen 2/5 habe ich keine Ahnung.
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