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"Wasteland" von Judith Vogt und Christian Vogt

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    [Leserunde] "Wasteland" von Judith Vogt und Christian Vogt

    Willkommen zu der inoffiziellen, ganz unstrukturierten und ungeplanten Leserunde! 🥳


    »Eine Frau mit einem Motorrad - Ein Mann mit einem Baby - Eine Gang mit einem Schaufelradbagger«

    … das werden wir jetzt gemeinsam lesen. Und wir quatschen einfach drauflos und schmeißen unsere Gedanken in den Raum (und gehen aufeinander ein), während wir parallel das Buch lesen.


    Info: Die Vögte sind ein Autorenduo, das schon viele Bücher gemeinsam geschrieben hat. Dystopie, Scifi, Steampunk, Phantasik, Rollenspiele (eigene und für DSA und Splittermond ud so.).

    #2
    Die DHL behauptet, mein Buch wird morgen da sein. Freue mich auf's Lesen.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      Juhu!

    #3
    12.png

    Ein Weihnachtsgeschenk mit Widmung von den beiden. <3
    Ich hab erst 30 Seiten geschafft und es wird auch nicht so schnell viel mehr dazukommen. Ich hab schon ein paar Gedanken, die ich noch zurückhalte, bis ihr das auch gelesen habt.

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      #4
      Ich bin auf Seite 123 (oder so).
      Mich haben die ersten Seiten wirklich eingesogen.

      Allerdings ... hatte ich ein Problem mit den Erzählstimmen, die klangen so gleich, dass ich tüdelte, wer jetzt eigentlich mit Mtoto unterwegs war.
      Auch stolperte ich zunächst über die uneinheitlichen Tempus auf den ersten Seiten, aber das ging im Erzähllauschrausch unter, weil mich das Setting einwickelte und ich nicht mehr drauf geachtet habe.

      Den Umgang mit der Diversität (das war ja eines Deiner Anliegen) finde ich bisher etwas plakativ, das Thema entwickelt sich bislang nicht aus der Story heraus; für Zeeto geht es ums Überleben und er hat Bedenken, ob er das Baby sie oder er nennt. Hm. Meines Erachtens könnte das eindrücklicher oder "logischer" später kommen, wenn der ganze Haufen Kinder bei Riika auftritt. Da wäre dann auch die Zeit, näher darauf einzugehen, woher diese Freiheit - ich sehe es als Ausdruck von Freiheit in dieser unfreien Welt - kommt, wieso sie den Horror überdauert, welche Bedeutung sie für die Menschen hat.
      Anderes Beispiel der Plakativität: der Zweizeiler von Jinx. Ich warte noch auf ihren nächsten Auftritt in der Story und hoffe, dass er kommen wird.

      Die beiden Hauptcharaktere finde ich bisher gut nachvollziehbar, junge Erwachsene mit ungewisser Zukunft, mit ihnen selbst fremder Vergangenheit und brutaler Gegenwart.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Ging mir auch so. Ich fing an zu lesen und schwupps, war ich irgendwo auf Seite 100 oder so. Ich verstehe zwar, was Victoria meinte mit "kein Ziel" am Anfang, aber ich war so neugierig auf das Setting, dass ich trotzdem weitergelesen habe.

        Dass Zeeto im Präsens erzählt hat mir gleich sehr gut gefallen. Ich schreibe ja selbst gerne im Präsens, weil es für mich einen Deep-POV noch verstärkt. Und ich fand es hier sehr gut umgesetzt, ich war gleich drin in seinem Kopf und seiner Denke.
        Umso mehr hat mich herausgerissen, dass Laylay in der Vergangenheitsform erzählt und ich empfand sie deshalb gleich als langweilig(er). Hat auch ein paar Kapitel gebraucht, bis ich raus hatte, dass trotz der verschiedenen Zeitformen hier eine gemeinsame Gegenwart geschildert wird. Später hatte ich mich darauf eingelesen, aber am Anfang hat mich das sehr irritiert.

      #5
      Ich bin gespannt. Noch mehr, nachdem ich die Seraph-Liste gerade gesehen habe. 🙂
      Always avoid alliteration.

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      • Peter
        Peter kommentierte
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        Wer sich die Liste ansieht, kann doch kaum noch davon ausgehen, dass Fantasy Autorinnen nicht die Relevanzkriterien von Wiki erfüllen.

        Hat mich gefreut, dass M. Matting, der SP-Papst, es auf die Liste geschafft hat. Sonst sind da nicht viele hard Science Fiction Titel.

      #6
      Ich habe gestern erstmal nur die ersten 30 Seiten gelesen (ich will doch noch so schnell wie möglich Die Auserwählte in der Brandwüste hinter mich bringen 😩).

      Ich kann schon mal sagen, dass ich den Schreibstil bzw die Erzählstimme der beiden Protagonisten richtig toll finde. Ich erkenne übrigens einen Unterschied. Ich gehe mal davon aus, dass die beiden Perspektiven von je einem Teil des Autorenduos geschrieben sind, und ich mag es sehr, wie ähnlich sich der Schreibstil an sich ist, so dass man nicht quasi von Kapitel zu Kapitel das Gefühl hat, das hat ja wer ganz anders geeschrieben (obwohl es ja so ist), die Erzählstimme aber anders ist. Gerade die von Zeeto gefällt mir unglaublich gut. Mal schauen, ob es über das ganze Buch funktioniert, denn sie ist ja schon speziell.

      Zum Thema Diversität habe ich erst später gesehen, dass es genderneutral geschrieben sein soll, und da dachte ich noch "Oh, nee" ... Ich gebe zu: ich mag das überhaupt nicht und finde das umständlich zu lesen, zu hören, es gefällt mir einfach gar nicht. Mir ist klar, dass der Romantext nicht wie ein Zeitungsartikel mit * und / und weiß-nicht-was gespickt ist, aber ich hatte schon mal Angst, dass ich das Buch blöd finden könnte.

      Jetzt ist mir zunächst die Szene mit Laylay und der Bikergang aufgefallen, in der man zum ersten Mal damit konfrontiert wird, indem die Anführerin "die Boss" genannt wird. Das, muss ich sage, finde ich ganz clever gemacht. Liest sich erstmal komisch, aber durchaus gut. Auch, wenn man bedenkt, dass sich über die Jahre einfach neue Begriffe bzw Sprechgewohnheiten ergeben. Sehr schön finde ich dieses Gefluche Á  la "So eine Fakke" - echt toll.

      Womit ich bei Endzeitgeschichten immer Probleme habe, ist dass sich nach dem großen Knall offenbar technisch usw nie etwas weiterentwickelt oder wieder aufgenommen wird. Laylays Vater panscht da mit alten Medikamenten rum - hat sich da keiner mal in der Zwischenzeit gedacht: "So, Leute, wir nehmen jetzt die Antibiotikaproduktion wieder auf?" Wenigstens einer, der sich mit so was auskennt, wird doch überlebt haben ...? Aber ich kann damit leben (auch, wenn ich mich frage, wie lange die alten Medikamente wohl noch vorrätig sind).

      Richtig doof finde ich eigentlich bisher nur die Namen der Protagonisten 🙄

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        "Die Boss" fand ich auch richtig clever eingeführt. Man stolpert kurz drüber, denkt sich dann "hm, wieso eigentlich nicht?", und ab dem Punkt hatte ich es akzeptiert.

        Was du aufwirfst mit den Endzeitgeschichten, das stört mich auch ein bisschen. Gerade in einer zerstörten Welt müssten die Menschen doch experimentierfreudiger werden und mit dem wenigen, was sie haben, Dinge weiterentwickeln. Und warum ist z.B. kein einziges Solarpanel irgenwo, kein Windturm oder Windrad?
        Bei den Leuten im Bunker kann ich verstehen, dass sie immer noch offenbar Treibstoffbetriebene Notstromaggregate haben, denn sie dürfen ihre Existenz oberhalb nicht verraten. Aber warum stellt der Rest der Bevölkerung nicht mal ein Windrad auf?
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        Die Namen finde ich ok. Wobei ich mir bie Laylay leider nicht so ganz sicher bin, wie man es ausspricht, und das stört mich ein ganz klein bisschen.

      #7
      Ich bin auch noch nicht weiter, gerade mal Seite 40.

      Bis jetzt kann ich sagen, dass ich die Erzählstimme mag, und ich finde, dass man sie durchaus unterscheiden kann. Amilyn, ich glaub aber, dass vor allem Judith die beiden Hauptfiguren schreibt, Christian eher eine andere. Ich hab jetzt auch herausgefunden, weshalb ich dieses Weltenbauinfo mag.
      1. Die Details sind an sich spannend. Z. B. dass Ödland bedeutet, dass es dort grün ist und wuchert. Den Insekten gefällt's. Öde ist es nur für die Menschen. Aber auch die kleinen Besonderheiten gefallen mir.
      2. Dadurch dass die Figuren mit den Leser*innen interagieren, besonders Zeeto, "lest einfach schneller, wenn es euch nicht interessiert", akzeptiere ich die Ausschweifungen – siehe Mittwochsfrage. Das ist eine rein stilistische Sache, ganz ohne plotrelevanz. Ich zähle das mal zur Authentizität der Figuren: Wenn eine Figur ein Plotziel hat, kommt es oft komisch, dass sie dann in irrelevanten Gedanken versinkt. Hier plauschen die Figuren mit uns.
      Diversität finde ich bisher gut umgesetzt. Gut = Es ist einfach und selbstverständlich dabei.
      Die Familie auf dem Markt ist poly. Ganz unaufgeregt. (Lia Roger! ) Niemand in der Geschichte oder außerhalb der Geschichte zeigt mit dem Finger drauf: Dreiecksgeschichte! Lesbisch sind sie auch noch. ”” Es wird auch nicht groß thematisiert, dass die Protagonistin MIgrationshintergrund hat. Der Begriff Protagonistin mit Migrationshintergrund klingt schon furchtbar. Das mag ich fast nicht lesen, wenn jemand damit Marketing betreibt. Das wirkt wie: "Schaut mal! Wir haben Diversität!" Irgendwann wird in einem Satz fallen gelassen, dass ihr Vater im Urlaub zu den Verwandten in die Türkei fährt. Und ab und an fallen türkische Wörter.

      Und da komme ich zurück zum Punkt Weltenbau.
      Ich finde es voll klasse, dass auf die Sprache geachtet wird. Leider habe ich zum Vergleich vor allem nur Sachen, die noch in der Überarbeitung waren. Bei Dystopien, vor allem solchen, deren Technologie wieder rückständiger scheint als unsere heutzutage, oder die wieder "mittelalterliche" Zustände haben, da verfällt die Sprache auch wieder ins Pseudomittelalter, was voll unlogisch ist. Nur weil kein Strom mehr fließt, spreche ich die Leute auch nicht mir "mit Verlaub, mein Fräulein" an. (Aber ich stimme Amilyn n auch zu, dass die Leute sich bei solchen Geschichten selten weiterentwickeln wollen. Es gibt zwar Erklärungen, aber die sind nicht so ganz befriedigend.)
      Aber, großer Pluspunkt an die gemischte Sprache und dieses schöne "verfakkt".

      Zum Punkt "genderneutral".
      Ich finde es meist ganz gut zu lesen. Dass da statt eines generischen Maskulinums "Menschen" oder "Leute" oder "Person" steht, fällt gar nicht so heraus. Das finde ich gut. Irritierend fand ich aber "die Boss". Da dachte ich, wieso nicht "die Chefin"? Wenn das Autorenduo (Ah! Ich merke auch gerade, dass ich immer "Duo" schreibe, statt "die Autoren" oder "der Autor und die Autorin" ) extra stolpern lassen will, damit man lernt, dass man die sozialen Artikel (wie nennt man das?) gewöhnt, dann … dann passt es wohl. Früher hat man ja auch konsequent "es" und "ihm" bei "das Mädchen" benutzt. Heute sehe ich auch Bücher, in denen steht: Das Mädchen drehte sich um und nahm ihre Tasche. Ist wohl alles eine Frage der Gewöhnung.


      Was ich irritierend fand: Ich weiß, dass Judith und Christian sehr bedacht schreiben und ihnen Inhaltswarnungen auch wichtig sind. Deshalb hab ich mich gewundert, diese nicht zu finden. Irgendwann hab ich in einer Rezension gelesen, das diese ganz hinten im Buch stehen. Also da, wo ich nie gucken würde.

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      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Lia Roger
        Ich lese SO langsam, da kannst du gern noch mit einsteigen.

        Amilyn
        An diese Begründung hab ich auch gedacht, aber … keine Ahnung. Dir gefällt's, ich stolpere. Dafür schreibe und spreche ich mit dem Gender-Sternchen (gesprochen mit dieser Lücke, diesem Gender-Gap).Dass die klassische Grammatik nicht stimmt, akzeptierst du bei "die Boss" doch auch; und sicherlich auch "da läuft ein Mädchen; sie hat eine Mütze auf".

        Ich finde, dass man sich ziemlich schnell an Sachen gewöhnt, wenn man es wirklich möchte. Ich hab ein paar Bekannte und Freundespersonen, die benutzen die Pronomen xier, sier, they … oder gar keine Pronomen. Irgendwann flektiert man es in der gesprochenen Sprache auch (halbwegs) richtig. Am Anfang fand ich es auch seltsam, wenn ich sagte, dass ich mit them geredet habe. Aber die ältere Generation findet es ja auch weird, wenn ich "cool" sage.

        Dodo
        Echt? *nachguck*
        Das hab ich tatsächlich voll übersehen. 😱

      • Amilyn
        Amilyn kommentierte
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        Victoria Hm, das ist natürlich ein Argument Gefällt mir aber trotzdem nicht mit den Mehrzahl-Autor. Innen.

        Ach ja, die Inhaltswarnung ist mir auch sofort aufgefallen - sogar ohne den Hinweis am Anfang. Ich gucke irgendwie gerne mal nach hinten wegen Werbung und so

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Bezüglich der Details stimme ich Victoria zu. Sie machen die Welt sehr lebendig und plastisch, und das Kennenlernenwollen dieser Welt war für mich ein wesentlicher Punkt, gebannt weiterzulesen.
        (Wobei mich z.B. gerade das grüne Ödland etwas gestört hat. Ich meine, Ödland und Wasteland sind einfach Begriffe, die wir üblicherweise mit einer ausgetrockneten Brachfläche verbinden. Und nach einer globalen Katastrophe kann ich mir vorstellen, dass die Leute anderes zu tun haben, als sich besonders originelle Ortsbezeichnungen auszudenken, bei denen sie auch noch die Perspektive der Insekten berücksichtigen. Wenn da alles überwuchert ist, dann wette ich 100:1, dass sich dann im allgemeinen Sprachgebrauch schnell "der Dschungel" oder "die grüne Hölle" etabliert, oder vielleicht noch ironisch "das Paradies" - aber nicht Ödland.)

        Die Inhaltswarnungen am Ende des Buches finde ich völlig ok. Das habe ich so schon öfters gesehen und deshalb schaue ich dort gezielt danach, wenn sie mich interessieren (was sie üblicherweise nicht tun, diesmal habe ich sie aber bewusst angesehen). Vorne im Buch sieht man sie automatisch und dann spoilern sie oft. Auch hier - eine eigentlich gute Szene etwas weiter hinten im Buch war null spannend für mich, weil ich dank der vorher gelesenen Inhaltswarnungen wusste, dass das, was hier angedroht wird, nicht passieren wird.

        Zum Punkt genderneutrale Sprache - ja, gut umgesetzt. War leicht und eingängig zu lesen und beweist, dass es möglich ist, so zu schreiben. (Off-topic: "Das Mädchen nahm ihre Tasche" tut meinen Augen weh. Ich weiß ja, dass sie ein Mädchen ist und stelle sie mir deshalb weiblich vor, aber das ist kein Grund, die Grammatik falsch zu verwenden. Bei "die Boss" ist es etwas anderes, weil es "Bossin" nunmal nicht gibt und hier nur die gesellschaftliche Konvention Boss = Mann unser Denken lenkt. Das Wort "Boss" an sich ist für mich - da Leihwort aus dem Englischen - geschlechtsneutral.)

        Und noch ein off-topic, zur Pseudomittelaltersprache in Dystopien: da habe ich neulich eine gelesen, in der tatsächlich erklärt wird, warum die Leute plötzlich so verquer reden. Fand ich gut.

      #8
      So, äh, Statusupdate zu meiner Lieferung.

      Das Buch hatte ich über Amazon bestellt. Dabei trat ein lustiger Fehler auf, mir wurde nämlich der Gesamtbetrag auf null Euro gesetzt (wie wenn ich einen Geschenkgutschein hätte). In der Bestellbestätigungs-Mail stand dann aber wieder der normale Betrag drin, also dachte ich mir dabei nix.

      Gestern hätte das Buch lt. Amazon- und DHL-Info geliefert werden sollen. Stattdessen kam gestern sehr früh morgens eine Mail, dass ich die Lieferung verweigert hätte, das Paket stattdessen retourniert worden wäre, und mir der Kaufbetrag zurückerstattet würde. Falls ich die bestellte Ware doch wollte, dann müsste ich sie neu kaufen.

      Gesagt, getan. Und dabei trat der gleiche Fehler auf, dass das Buch angeblich null Euro kostet. Jezt bin ich mal gespannt, ob es morgen geliefert wird. Falls nicht, dann läßt das ja vermuten, dass Amazon irgendein Problem mit dem Bestellprozess oder der Auslieferung dieses Buches hat. In dem Fall gebe ich Laut und würde Euch bitten, auch mal zu versuchen, das Buch über Amazon zu bestellen (natürlich ohne die Bestellung abzuschließen - der Fehler tritt schon vorher auf.) Denn wenn das bei mehreren Leuten auftritt, dann könnte das ja für die Autoren und den Verlag durchaus interessant sein. (Deshalb berichte ich auch hier im Thread darüber.)
      Always avoid alliteration.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Und erneutes Update: im Laufe des letzten Tages kam eine Lieferung von Amazon. Ich bin mir nun nicht sicher, ob das
        - die Lieferung ist, die am 09.01. hätte ankommen sollen, die angeblich retourniert wurde und nun doch verspätet am 10.01. ankam, oder
        - die Leiferung ist, die am 11.01. hätte ankommen sollen, angeblich noch unterwegs ist, und nun verfrüht am 10.01. ankam.
        Amazon hat nämlich bisher kein Geld eingezogen. Was sie sonst immer sofort machen.

        Ich warte mal noch ab. Prinzipiell freuts mich ja, wenn mir Amazon versehentlich Bücher schenkt, aber ich mag Verlag und Autoren auch um nix prellen.
        Und ich bin am Lesen.

      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Hm. Das klingt ja echt uncool. Das ist aber nicht das erste Mal, dass ich so was Komisches höre. Hier ist anscheinend die ganze Ladung "verloren" gegangen.

      #9
      Ich bin jetzt mit Teil 1 fertig, also auf Seite 95.

      Es gefällt mir immer noch gut, obwohl die Abschweifungen bei beiden PoVs dazu führt, dass ich nicht so gefesselt ans Buch bin wie dasThema es eigentlich könnte. Wobei ich die Abschweifungen trotzdem schön zu lesen finde. Ich will gar nicht unbedingt sagen, dass es knackiger erzählt sein könnte, aber vielleicht wäre an der ein oder anderen Stelle eine etwas gestrafftere Erzählweise gut. Bzw die Art der Abschweifungen führt dazu, dass ich Zeeto als kindischer empfinde, als er vielleicht sein soll.

      Bzgl den drei Frauen, die zusammen eine Beziehung führen, habe ich das erst jetzt auch im Text verstanden. Ich war beim Lesen von Victoria s Beitrag zwar nicht total überrascht, aber so richtig rausgelesen hatte ich es auch nicht. Mir gefällt aber, dass das nicht lang und breit thematisiert wird, sondern damit genauso umgegangen wird wie in jedem anderen Roman das Nachbarspärchen oder so erwähnt wird.

      Worüber ich stolpere ist die Zeit in Laylays Abschnitten. In den ersten schätzungsweise 60 Seiten hat sie, wenn sie über allgemeine Dinge sprach, in der Gegenwart erzählt, die Handlung in der Vergangenheit. Also z.B. "Mein Vater hat einen schwarzgrauen Bart." und "Er nahm den Helm vom Kopf." Dann hat sie aber begonnen, auch Tatsachen in der Vergangenheitform zu erzählen. Weil es vorher so konsequent getrennt war, fällt mir das jetzt sehr auf, und ich frage mich, ob es Absicht ist oder schlicht ein Zeitenfehler.

      Seite 88

      Der Pott! Herrlich! Das hat eine Sekunde bei mir gebraucht, bis ich geschnallt habe, was mit dem Pott gemeint ist, aber das Detail fand ich super ❤
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      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Ich kann deinen Spoiler noch nicht lesen, ich bin erst bei Seite 50 …
        ICH BIN SO LANGSAM!

        Über die Zeiten bin ich aber auch schon gestolpert, weil ich zwischendurch dachte, dass es das epische Präteritum wäre und dann kam urplötzlich wieder das Präsens.

      #10
      Hm, also, ich bin gestern zu dem Kapitel gekommen, das dann wohl von Christian Vogt geschrieben wurde ... ja, doch, da merkt man, dass das wer anders geschrieben hat. Ich hab kaum was verstanden, ehrlich gesagt. Gut, ich kann am Ende sagen: das und das ist passiert, aber es war mir alles viel zu wirr geschrieben und hm. Aber es hat mich mit dem No WiFi und dem WeWeWe an "The 100" und ihre Religion mit irgendso einem banalen Technik-Teil von heutzutage erinnert, das fand ich ganz süß Aber ich muss sagen, ich weiß gar nicht, ob es denn so rüberkommen sollte ...

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      • Victoria
        Victoria kommentierte
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        Jetzt will ich es wissen. Wer feuert mich an?

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Victoria *anfeuer* *Pompoms* *Feuerwerk*

        Amilyn Auf das Kapitel (bzw. alle Kapitel dieser Person) muss ich ausführlicher eingehen, das mache ich unten in meinem Post.

      #11
      Mittlerweile bin ich ungefähr in der Hälfte, und ich finde, dass es sich jetzt doch sehr zieht. Die Ausschweifungen werden mir zunehmend zu viel (bzw es hört einfach nicht auf, es liest sich immer noch nicht knackig) und vor allem Zeetos Perspektive ist mir anstrengend zu lesen. Ich hatte ja am Anfang schon überlegt, wie seine eigentlich tolle Erzählstimme auf Dauer für mich funktioniert, und ich muss leider sagen: es nervt mich gerade.
      ”‹”‹
      Zum Beispiel beginnt ein Kapitel mit: "Okay, also Folgendes, ich mach es kurz", und dann laaaaaabert er halt wieder so Zeeto-mäßig vor sich hin, bis er 3 Seiten später merkt: "Okay, ich hab gesagt, ich mach es kurz, aber hab es dann doch nicht kurz gemacht (...)", und dann geht es weiter und weiter. Das geht mir gerade auf den Keks, und ich beginne, mir zu überlegen, was ich machen könnte, anstatt das Buch zu lesen.

      Das zweite Christian Vogt-Kapitel habe ich deutlich besser verstanden und war voller richtig toller Andeutungen auf unsere heutige Zeit, und es wird auch deutlicher, dass sie aus diverser Technik eine Art Religion gemacht haben. Das gefällt mir unglaublich gut.

      Zum Punkt genderneutral: Es fällt mir nicht groß auf, was für mich heißt, dass die deutsche Sprache schon einiges hergibt, um einen Romantext genderneutral und schön zu schreiben, obwohl die meisten auf Personengruppen bezogenen Begriffe männlich sind - Bürger, Studenten, Mitglieder usw. Wenn man nochmal konkret drüber nachdenkt, merkt man, dass solche Begriffe fehlen, aber beim Lesen fällt mir nichts auf. Natürlich außer "die Boss" und ein neues/ausgedachtes Personalpronomen, von dem ich erst dachte, es sei ein Druckfehler Ich weiß nicht, ob ihr da schon seid. Wenn ja, sagt mal bescheid, ich hab da nämlich einen Fehler entdeckt, glaube ich.

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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Alys II. Du meinst Amilyn ?

      • Amilyn
        Amilyn kommentierte
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        Alys II. Ach, der Druckfehler Es war keiner, ich hatte "ser" zuerst für einen Druckfehler gehalten. Mir ist erst aufgefallen, dass es ein zusätzliches Personalpronomen sein soll, als es dann öfter verwendet wurde.
        Das Wort hörte sich für mich nicht schön an. War einfach nicht mein Geschmack. Aber es war ok. Als dann aber der Absatz kam, in dem Shan mehr gehandelt hat und nicht nur ser notig war, sondern auch sin und ... mehr fällt mir gerade nicht ein ... das war mir zu viel und kam für mich auch ziemlich krampfig rüber. So, wie Du sagtest, dass es Dir vorkam, als habe man unbedingt das Wort "Enbys" reinquetschen wollen, kam es mir hier mit dem zusätzlichen Pronomen in all seiner Pracht vor.

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        An ser, sire usw. habe ich mich inzwischen gewöhnt, obwohl ich da persönlich die Variante xir, xire etc. bevorzuge. Das sieht für mich noch neutraler aus.

      #12
      Ready ... und leider bin ich insgesamt doch nicht so glücklich mit dem Buch gewesen, aus zwei Gründen:

      1. Der Mitteleil war mir viel zu langatmig. Stellenweise fand ich ihn komplett unnötig. Ich packe gleich mal ein Beispiel in den Spoiler. Dass es sich so gezogen hat, lag sehr stark an den Ab- und Ausschweifungen, die ich mehr und mehr als mühsam empfand. Anstatt, dass die sich etwas legen und sich auf die Handlung konzentriert wird, kam es mir so vor, als würde es immer mehr. Wie, wenn man im chinesischen Restaurant so ein Sesambällchen isst: es wird mit jeder Kaubewegung größer 😨 Jedesmal, wenn ich dachte, ich habe jetzt mindestens 50 Seiten gelesen, waren es gerade mal 10 ...

      Aber es lag auch am Inhalt. Zeeto hat die Wasteland-Krankheit. Sie glauben, im Bunker leben Leute und haben ein Gegenmittel, also wollen sie dahin. Dann wird Laylay jedoch entführt, wird etliche Kilometer weit weg gebracht, kommt zu sich, schmiedet Pläne, entkommt, fährt zurück, das dauert ewig ... Aber das Ergebnis ist: sie fahren zum Bunker. Nichts, was nicht sowieso passiert wäre. Und das alles in diesem ausschweifenden Erzählstil.
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      2. Das, was Dodo auch gestört hat.

      Das fand ich sogar ganz fürchterlich und vor allem fürchterlich unpassend. Ich habe in einer Rezension schon das Wort Fantasy aufgeschnappt und Du hast es auch erwähnt, Dodo (Deinen Spoiler habe ich dann gerade erst gelesen). Wenn ich nicht gewusst hätte, dass es eine solche Richtung einschlägt, wäre ich richtig pissig geworden. Zumal es überhaupt keinen Hinweis auf diese Entwicklung gibt. Allerhöchstens, weil Mtoto sich so schnell entwickelt, aber dass da Gestaltwandlung die Ursache ist ... also ... mir fehlen echt die Worte. Und wieder: es hat keinerlei Auswirkung auf die Geschichte. Dass Laylay anders ist, möglicherweise evolutionär mutiert, weiß man sowieso, denn sie ist gegen den Giftstoff immun. Das hätte vollkommen genügt. Es bringt auch keine neue Erkenntnis. Sie ist immun - das weiß man schon vom Klappentext. Sie ist immun, weil sie ihre Gestalt ändern kann: macht keinen Sinn. Und hat keinen Mehrwert. Zumal die Geschichte bis dato völlig ohne einen Fantasy-Aspekt auskommt und man noch durch das Medikament, das sie absetzt (und das man natürlich sofort googelt), auf eine falsche Fährte gelockt wird, weil man glaubt, die Veränderung, die im Klappentext erwähnt wird, läuft darauf hinaus, dass sie ADHS-Symptome zeigt, vielleicht unberechenbar oder unaufmerksam wird, die Mission gefährdet, was weiß ich.
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      Den Schluss fand ich dann zwar zu schnell, aber im Grunde wieder richtig gut:

      Dass diese Bunkerleute Root mit der Krankheit infizieren, die sie übertragbar gemacht haben und er erstmal schön den kompletten Markt infiziert, der es dahin trägt und der dorthin, während Laylay und Zeeto ahnungslos auf dem Weg nach Polen sind, ach, das ist total meins. Ich hätte mir nur gewünscht, dass es besser aufgebaut worden wäre, denn den Hinweis kriegt man ja erst wenige Seiten vorher. Den Kulturclash zwischen Markt- und Bunkerleuten mochte ich übrigens auch sehr. Sie hätten insgesamt einfach weniger herumeiern und mehr im Bunker sein müssen. So wirkte gerade diese tolle Wendung mit der Wasteland-Krankheit als Virus auf mich viel zu überstürzt.
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        #13
        Wie weit seid Ihr denn (diejenigen, die noch lesen)? Bin jetzt zu 2/3 durch, habe Diskussionsbedarf und möchte nicht spoilern.
        Always avoid alliteration.

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        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Ich bin jetzt bei Teil 2 angekommen. S. 120.

        #14
        Ich hab zwar erst ein Dritte geschafft, aber ich senfe trotzdem schon mal ein bisschen.

        Ich bin keine geduldige Leserin. Meine Prologabneigung ist ja bekannt.
        Deshalb fand ich es auch anstregend, wenn ich ohne Plotziel hängen gelassen werde. Erst ab Seite 60 gibt es ein konkretes Ziel, davor ist es Plausch, um die Welt und das Problem einzuführen. Wenn der Stil ("Ich wollte nicht herausgelöffelt werden, und überhaupt, was für eine dämliche Metapher." Herrlich!) die Erzählstimme und der Weltenbau nicht so gelungen wären, hätte ich das Buch wahrscheinlich beiseite gelegt. Der Klappentext hat die Erwatungshaltung meiner Meinung nach in die falsche Richtung gelenkt. Da scheint das Problem zu sein, dass Zeeto verschwunden ist und Laylay ihn suchen muss. Und die Klimax ist dann, dass er infiziert ist. Es geht dabei doch um viel mehr … Nun ja, die Klappentextperson bekommt ja gewöhnlich auch nur ein Exposé zu lesen.

        Es wurden aber ein paar Fragen aufgeworfen, die mich in die Geschichte ziehen.
        Stand: Inhalt bis Seite 120.
        Was ist mit diesem Baby? Was ist mit Laylays Mutter?! Wer ist Loke? Gibt es a etwa einen Zusammenhang? Warum tötet Azmir Menschen? (Ob Menschen im Bunker wohnen ist für mich kein Rästel, sondern der Antrieb vom Plot.)
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        Bisher verzeihe ich die Längen, weil es diese tollen Weltenbaudetails gibt. Diesen gelben Eimer mit Delikatess-Senf kennen ja alle, und das als unbekanntes Relikt in die Welt zu schmeißen finde ich super. Ebenso wie Amilyn erwähnt hat, den Pott.

        Ab und an finde ich die Erzählstimme ein bisschen über. Zu viele Klammern. Zu viel Sarkasmus. Anfänglich fand ich es toll, aber wenn ich große Strecken davon lese, bin ich doch überreizt. Sowohl bei Laylay zu lässigen Ton, wodurch ich mich gar nicht auf die gefühlvolleren Szenen einlassen kann, als auch Zeetos Gedankenkarussels (S. 68). Und das Durchbrechen der vierten Wand wird mir auch zu viel, obwohl ich es am Anfang gut fand. "Wie erinnern und: keine Insekten!" – jahaaaa, ich weiß. . Ich hab dabei irgendwie Testleserkommentare vor Augen. Kennen wir wohl alle, oder? Ein paar Kommentare haben mich früher zur SWS-Zeiten ganz schön die Augen verdrehen lassen. Und so stelle ich es mir hier auch vor. "Schrägt über mir flammen Scheinwerfer auf" → Kommentar: Hä? Warum schräg oben? → (Wir erinnern uns: Senke). Hach, mit diesem Gedanken finde ich es wieder gut.

        Was die Umsetzung von Diversität angeht bin ich fast immer begeistert. Es wird nebenher ganz unaufgeregt (wie oft habe ich dieses Wort benutzt?!) erwähnt, ohne den Finger auf jemanden zu zeigen und herauszustellen, dass die Person anders ist. Zeeto hat eine Bindung zu Kiswahili und trägt anscheinend Cornrows. Das reicht mir vollkommen, um mir ein Bild zu machen. Falls ich irgendwo überlesen habe, dass er Schwarz ist, dann war es wohl nicht so wichtig, was ich gut finde. Und wenn es nicht da stand, finde ich es sogar noch besser. Dann kann auch kein Marketingmensch damit hausieren gehen.

        Ein paar Stellen fand ich dennoch irgendwie aufgesetzt. Wenn sie z. B. von Frauen, Männern und Enbys reden. "Allerseits mal zuhören!" reicht für mich. Ist vielleicht Geschmackssache, aber "alle" klingt für mich inklusiver als "er*sie" oder m/w/d. Im schlimmsten Fall denkt man dass es sich um ein "drittes Geschlecht" handle.
        Ich sprach von ein "paar" Stelle, also zwei. Die zweite ist die Erwähnung von der Transgeschlechtlichkeit eines Statists. Irgendein Kind wird erwähnt. Es hat zwei Eigenschaften, eine davon hab ich schon vergessen, die zweite ist "bis vor zwei Jahren dachten wird, es wäre ein Mädchen". Es scheint ein trans Junge zu sein. Aber wenn die Welt genderneutral ist, dann würde man den Fokus noch nicht auf das Geschlecht legen, oder? Dann dürfte es doch eigentlich egal, also nicht erwähnenswert sein. Wenn das bei einer anderen Figur wäre, die mehr als zwei Attribute hat, sodass trans nur ein Detail ist und nicht 50 % des Wesens ausmacht, fände ich es gut. Und eigentlich finde ich es auch sehr gut, dass die Romanfiguren nicht anhand der äußeren Geschlechtsmerkmale darüber, was die Person ist. Ja, ich meckere auf sehr hohem Niveau, aber ich fand den Fokus einen Ticken zu stark.

        Und wenn ich beim "Meckern" bin. Dadurch dass der Roman wirklich sehr gut geschrieben und es genderneutral gehalten wird, fällt mir umso stärker auf, wenn es mal nicht so ist. Das schlägt dann rein, wie wenn Hardcore-Feminist*innen das generische Maskulinum benutzen. Zum Beispiel: "Einer muss aufs Auto aufpassen." Einer? Oder "Altfrauenhände".

        Was mir negativ aufgefallen ist, ist die ableistische Sprache. Ob etwas mit "wahn-" drinsteht, weiß ich nicht mehr, aber auf jeden Fall viel irr- und dumm und Idiot. Am Anfang hab ich es bei Zeeto akzeptiert, weil ich dachte, dass es eine Art Selbstbezeichnung ist. So wie Betroffene slurs für sich selbst benutzen, um die Begriffe zu reclaimen. Aber die anderen reden ja auch so. Es fällt mir auf, weil der Roman ansonsten so klingt, als würde er "sensibel" geschrieben sein. Hinten steht ja auch statt "Störung" "Neurodivergenz", was ich gut finde.

        Wie findet ihr eigentlich (die Umsetzung von) Zeetos Depression und bipolarer Neurodivergenz.

        Kommentar


        • Amilyn
          Amilyn kommentierte
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          Wenn man aber eine Figur entwickelt, hat alles an ihr einen Effekt auf die Story, und obwohl Zeetos Persönlichkeit seit Jahren von der Krankheit stark geprägt ist, hat sie keinen Effekt auf die Story. Und das hat mich gestört. Vor allem, wenn wir hier darauf bedacht sind, eine Figur so zu entwickeln, dass alles ineinander greift.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Gebe Dir recht Amilyn
          aber ich bin z B bei meinen Figuren oft mit mehr Zeichnung dabei, als plotrelevant ist. Da kann dann auch eine Erkrankung, ein Erlebnis, ein Charakterzug dabei sein, den ich im Endtext nicht auswalze. Der IST dann einfach. Er darf nur nicht falsch, flach oder heischend sein. Und da gehen sicherlich Meinungen weit auseinander.
          Zeetos MDE fand ich eigentlich gut eingefasst (weil überhaupt erwähnt); und ja, hätte etwas eingewebter sein können.

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Ich fand die Umsetzung von Zeetos Bipolarität eigentlich auch ganz gut. Ab und zu hat er mir ein bisschen zu sehr darüber geschwafelt, aber er ist auch sonst der Typ, der über alles lang und breit quatscht, also ist das ingsgesamt schon ok. Gut fand ich auch, dass er selbst betont, dass der direkte Umschwung von einer Extremphase zur anderen Extremphase richtig ungewöhnlich ist. Und ich finde, dass seine Erkrankung durchaus einen Einfluss auf den Plot hat:
          Als Laylay an ihrem Tiefpunkt angekommen ist, da ist es Zeeto, der sie anfeuert und überredet, zu den Bunkern zu fahren. Und zwar ziemlich energisch, was sonst gar nicht so seiner Art entspricht. Ich habe das so verstanden, dass er diese Aktion nie geplant hätte, wenn er nicht gerade manisch gewesen wäre.
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          "Männer, Frauen und Enbys" fand ich auch furchtbar erzwungen. "Alle" ist inkusiv genug, und das wirkte auf mich so, wie wenn die Autoren nur darauf gelauert hätten, endlich mal das Wort "Enby" einführen zu können. Da hätte ich es eleganter gefunden, wenn sich z.B. irgendjemand auf dem Handgebunden-Markt mit "Pronomen ser" vorgestellt hätte und dann Zeeto mit seinem ewigen Erklärbär-Modus den Lesern gegenüber beiläufig sowas gesagt hätte wie "es bleiben hier immer mal wieder Enbys hängen, weil sie von einigen Sekten draußen verfolgt werden und wir Hopers halt wissen, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt".

          Den Erzählstil mit Klammern, Sarkasmus und so fand ich klasse.

        #15
        OK, ich hab's gestern noch zu Ende gelesen. Wollte meine Eindrücke erstmal bisschen sacken lassen, bevor ich darüber schreibe. Ich gehe jetzt erstmal auf Eure bisherigen Kommentare ein und schreib dann noch hier (spoilerversteckt), was mir sonst noch so einfällt.

        Erstmal muss ich sagen, dass ich das Buch richtig gerne gelesen habe. Mit dem Klappentext hätte ich es nie in die Hand genommen, aber gottseidank hat der Klappentext mit dem Inhalt des Buchs ja nicht gerade viel zu tun. (Was eigentlich schade ist.)
        Ich fand es spanned, trotz dem ausschweifenden Geschwafel von Zeeto und teils auch von Laylay, und ich wollte eigentlich immer wissen, wie die Geschichte weitergeht. Mit dem Mittelteil hadere ich trotzdem auch etwas. Ein paar Beispiele der Diversität waren mir too much. Und die letzten zwei Kapitel haben es für mich echt runtergezogen. Ach, und zu den Brokes und
        den Cat People
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        muss ich auch noch was sagen.

        Mittelteil:

        Ich weiß nicht mehr, wer das oben geschrieben hat - Amilyn ? - aber ja, der Mittelteil ist zu lang.
        Laylay wird von ihrem Vater entführt und die Szene, wie sie wieder zu sich kommt, fand ich richtig klasse. (Bis auf ein medizinisches Detail: drei Tage bewusstlos ohne Flüssigkeitszufuhr geht kaum. Sie sagt ja selbst, Azmi habe ihr wohl Wasser eingeflößt. Dann hätte sie auch mal pinkeln müssen. Und weil er wahrscheinlich nicht seiner erwachsenen Tochter Windeln angezogen hätte, hätte sie sich also auch mal in die Hose machen müssen.) Wie sie ausrastet darüber, dass er ihr Gewalt angetan hat, übergriffig geworden ist, etc. - fand ich großartig. Dieses "Ich habe Dich zu deinem Besten misshandelt"-Trope nervt mich nämlich immer, wenn ich es irgendwo lese.
        Was ich nicht verstehe ist, warum sie jetzt erstmal ein paar Tage gute Mine zum bösen Spiel macht, bevor sie abhaut. Ok, vielleicht braucht sie ein bisschen, bis sie sich durchgerungen hat, ihren Dad sitzen zu lassen und im damit etwas genauso schlimmes anzutun. Aber so kommt das nicht rüber. Sie wirkt gleich innerlich entschlossen, wartet dann doch ein paar Tage, haut dann ab und plagt sich dann mit Schuldgefühlen. Und dann passiert das gleiche, was auch passiert wäre, wenn sie nicht entführt worden wäre.

        Ich fand das schade, denn eigentlich hatte der Mittelteil echt Potential. Azmi wird übergriffig, Laylay läßt ihn sitzen ... da hätte sich das Vater-Tochter-Verhältnis total spannend weiterentwickeln können. Tut es aber nicht. Laylay hat ein paar Tage Schuldgefühle, aber seit sie wieder auf dem Handgebunden-Markt ist, kommen die nicht mehr vor. Dann taucht Azmi wieder auf (Wie hat er das gemacht? Schade, dass wir das nicht erfahren!), Laylay schluchzt kurz in seinen Armen - und das war's. Kein Streit, kein Versöhnungsgespräch, nicht eine einzige Dialogzeile zwischen ihnen. Boah, da wurde echt was verschenkt. Aber wenn diese Vater-Tochter-Story nicht zu Ende geführt wird, dann war der ganze Mittelteil unnötig.
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        Diversität:

        Die genderneutrale Sprache fand ich sehr cool. Sehr gut auch das unaufgeregte Erwähnen von Poly-Beziehungen, gleichgeschlechtlichen Beziehungen, verschiedenen Ethnien, psychischen Erkrankungen, Transpersonen und Enbys.

        Aber das Laylay jetzt auch noch als "pummelig" bzw. "bisschen dick" geschildert wird war mir echt zu viel. Das las sich richtig als "beide Protas dürfen nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, lass und einen schwarz machen und die andere dick."
        Die beiden leben in einer Welt, in der Nahrung knapp ist. Nach einem zusätzlichen Stück Zucker zu fragen ist fast schon eine Unverschämtheit, Skorbut und andere Magelkrankheiten sind ein Problem, und die einzigen Nahrungsmittel, die Laylay im Alltag isst, sind Gemüse, Proteinpaste und Haferflocken. Die sie sich auch noch rationieren muss. (Das Gulasch im Bunker wird ja als voll das Ausnahmeessen dargestellt.) Noch dazu hat Laylay einen anstrengenden Alltag (ein schweres Motorrad mit Beiwagen über Schotterpiste zu fahren ist nämlich gar nicht so unanstrengend). Dass sie oder sonstirgendwer dick sein soll passt überhaupt nicht in diese Welt.
        Wenn man sie unbedingt als nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechend schildern will, dann gibt es genug andere Möglichkeiten. Alopezia areata, Neurodermitis, fette Leberflecken im Gesicht, Vitiligo, ein fehlender Finger ... und, und, und. Aber Übergewicht? Nee. Das war einfach nur eine Dicke für die Quote, wie der Quotentürke in der Lindenstraße.
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        Die letzten zwei Kapitel:

        Waren für mich komplett unglaubwürdig und unnötig. Das vor-vorletzte Kapitel endet schon damit, dass Laylay, Zeeto und Mtoto in eine ungewisse Zukunft aufbrechen. Er todkrank, sie unerfahren im Umgang mit Babys, und das Baby entwickelt sich sowieso auf eine unheimliche Art und Weise. Das hätte ich ein richtig gutes Ende gefunden.

        Jetzt kommt aber noch die Sache, dass Root infiziert wird und alle ansteckt. Wie schaffen die Bunkerleute das bitteschön?
        Stand der Dinge war, dass Clarissa noch Zeetos Blut braucht, um die Wasteland-Krankheit so richtig gut funktionierend ansteckend zu machen, mit ausreichender Inkubationszeit. Und Zeeto zerstört ihr Labor, mit allem Inhalt und allen Unterlagen. Trotzdem kann Clarissa offenbar nur Stunden später problemloss Root infizieren. (Der dabei auch noch bewusstlos wird. Rant! Um ihn zu infizieren, braucht es vorher keine Narkose. Und von der Infektion selbst wird er nicht unmittelbar bewusstlos werden. Also ist diese ganze Zoom-out-Nummer einfach nur ein Medizin-Vorabendserien-Klischee.)
        Nehmen wir das alles mal als gegeben hin, dann infiziert Root jetzt auch noch den Handgebunden-Markt. Offenbar inclusive Azmi. Wozu das alles? Dass diese Welt verdammt düster ist, das wusste ich vorher schon. Dass es dringend ist, ein Heilmittel für die Wasteland-Krankheit zu finden, das weiß ich seit Zeetos Infektion.
        Und um all das nochmal so richtig in die Köpfe der Leser reinzuhämmern, macht im letzten Kapitel jetzt mal Laylay den Erklärbär und erzählt, was offensichtlich ist, um in einem Nebensatz einzuflechten, dass sie und Azmi sich doch unterhalten haben und jetzt wieder ein gutes Verhältnis haben. Und quatscht über ihre Mom.
        Also bleibt für mich als einzig möglicher Schluss: hier wird der Boden gesäht für eine Fortsetzung. Azmi ist dann tot, Laylay trifft ihre Mom, und die Suche nach dem Heilmittel wird noch dringender, weil jetzt nicht nur Zeeto, sondern alle sterben. Nee, tut mir leid, diese beiden Kapitel waren völlig unnötig.
        (Noch ein Rant-Detail, das mich gestört hat: die Wasteland-Krankheit wird im Buch als Vergiftung geschildert, zumindest von den Bunker-Leuten. Irgendein Erreger muss aber beteiligt sein, sonst wäre es nicht ansteckend. Im Klappentext ist von einem Virus die Rede. Und jetzt im vorletzten Kapitel ist es plötzlich ein Bakterium. Ist nur eine Kleinigkeit, aber sowas nervt mich.)
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        Die Brokes:

        Fand ich nach anfänglicher Skepsis super. Anfangs waren sie mir ein bisschen zu plump. Lauter Mad Max-Typen, die trotz Ressourcenknappheit zu blöde sind, Benzin und Munition zu sparen. Aber sie entwickeln sich. Diesen WiFi-Kult fand ich witzig (obwohl mir Root unglaublich auf die Nerven ging - nette Idee allerdings, dass er im Buch den anderen genauso auf die Nerven ging und ständig auf seine anstrengende Futur-II-Art angesprochen wird!). Queen Loke ist auch interessant - älter als die meisten, erkennt Riika offenbar zumindest ein bisschen an, hält sich an Verträge und bricht sie dann doch. In der Frau geht etwas vor. Der antiklimaktische Tod von Boomba hat mir auch gefallen. Und super fand ich, dass die Brokes als "die Bösen" ganz selbstverständlich Homosexualität und nicht binäre Personen anerkennen. In einer so von gewaltbereiter Hierarchie gezeichneten Gruppierung hätte ich das nicht erwartet, und es gefiel mir, wie da meine Erwartungshaltung durchbrochen wurde.
        Insgesamt fand ich Root nervig, auch weil man merkte, dass seine einzige Funktion ist, die Brokes menschlicher werden zu lassen. Mir hätte besser gefallen, wenn diese Menschlichkeit eher aus dem POV von Boomba oder Loke gekommen wäre.
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        Und die
        Cat-People
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        :

        Da kann ich den obenstehenden Kommentaren nur zustimmen.
        Ich verstehe nicht, warum da ein Fantasy-Element rein musste. Laylays Immunität hätte als Mutation ausgereicht, oder wenn sie sich körperlich verändern muss, dann wäre eine dauerhafte Veränderung cool gewesen. Wenn irgendwelche hibernierenden Gene in ihr plötzlich zünden und ihr deshalb langsam und auf natürliche Weise Klauen wachsen, die sich aber eben nicht zurückbilden ... das hätte mir richtig gefallen.
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        Victoria Lies schneller! Ich will mit Dir über die Spoiler diskutieren.
        Always avoid alliteration.

        Kommentar


        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Du hast mich überholt.
          Alle überholen mich! 😅

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Victoria Wenn mir ein Buch gefällt, dann inhaliere ich es. (Ich verstehe immer nicht, warum die Leute sich "20 Bücher für 2020" vornehmen - das ist doch viel zu wenig. Ich hab dieses Jahr schon drei gelesen.) Und dieses Buch hat mir gefallen, trotz der Schwächen, auf denen ich oben rumhacke.

        • Victoria
          Victoria kommentierte
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          Lies schneller?!
          Druck, oh so viel Druck!
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