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Leserunde #5: Asterix und der Seher

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    #16
    Ach ja, oben vergessen: lest bis morgen bitte bis dahin, wo der einfache Legionär seinem Optio Hilfe anbietet. ("Deshalb bin ich ja auch Optio und du nur Legionär.") - Bei mir S. 35 unteres Drittel.
    Always avoid alliteration.

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      #17
      Was waren Lügfix' Vorhersagen an Majestix und Obelix?
      Obelix verspricht er eine schöne Frau. Das ist jetzt nur mäßig einfallsreich, aber vermutlich der einfachste Weg jemandem etwas zu versprechen: den Traumpartner.
      Verspricht er Majestix selbst überhaupt etwas? Er vorhersagt Gutemine eine Menge und dem Dorf selbst, aber Majestix führt doch gar keine Unterhaltung mit dem Seher über sein Leben.

      Welchen Eindruck habt Ihr von Zenturio Gaius Ausgus und seinem Optio? Was ist ihre jeweilige Motivation?
      Der Optio ist sehr korrekt und den Regeln treu. Er ist nicht zwingend dumm, gehorcht aber den Befehlen seiner Vorgesetzten, selbst wenn er anderer Meinung ist. Den Seher betrachtet er mit Skepsis und versucht die Wahrheit herauszufinden, damit er regelkonform agieren kann.
      Zenturio Ausgus hat erstmal einen wunderschönen Namen Er ist auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Seine anfängliche Skepsis dem Seher gegenüber verfliegt bald und er will diese Fähigkeiten für seine eigenen Vorteile nutzen - ungeachtet der Regeln. Er fällt auf die gleiche Honigschmiererei rein wie die Dorfbewohner und einen Würfelwurf. Also der hellste Stern ist er nicht gerade.

      War es geschickt von Lügfix, sich (den Römern gegenüber) als Betrüger zu outen?
      Es ist egal, was Lügfix macht, er steckt so oder so im Schlamassel. Das finde ich sehr wunderbar in Szene gesetzt, wie er sich mit jedem weiteren Wort - Lüge oder Wahrheit - immer tiefer in den Schlamassel redet.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        On-screen redet Majestix nicht mit Lügfix, aber er gibt Asterix gegenüber zu, einmal mit Lügfix gesprochen zu haben, weil "wer regiert, muss in die Zukunft blicken". Mir fiel das nur auf, weil Majestix ja nicht weit fort will vom Dorf - obwohl Lügfix seiner Frau gesagt hat, dass Majestix in Lutetia eine glänzende Zukunft habe. Also muss Lügfix Majestix etwas anderes gesagt haben.

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Das ist wohl wahr. Aber wenn's nicht On-Screen war, können wir ja nur spekulieren. Vermutlich etwas mit größeres Dorf oder Häuptling von mehr als nur einem gallischen Dörfchen, vielleicht ne Stadt? Who knows.

      #18
      Lügfix ist echt clever. Indem er Unheil vorhersagt, sollte man ihn verjagen, sorgt er dafür, dass sich jeder bemüht, ihm zu gefallen. Er hat nur nicht mit den Römern gerechnet. Dort stolpere ich auch gleich wieder über einen sprechende Namen: Zenturio Gaius Ausgus(s). Ist ja schon fies.
      Aber auch die Auguren sind schlau. Warnen Cäsar vor den gallischen Sehern. Konkurrenz haben sie untereinander genug. Da brauchen sie nicht noch die Ausländer.
      Die Würfel des Zenturios sind ja lustig. Statt Punkten haben sie die römischen Zahlen darauf graviert. Gibt es dazu historische Funde oder ist das ein versteckter Witz?
      Ähm, macht der Zenturio jetzt einen auf Lügfix und nutzt seinen Spruch "Wusste ich schon vorher"? Nur weil man mir etwas schönes voraussagt, glaube ich ihm noch lange nicht.
      Dagegen kommt Lügfix jetzt mächtig ins Straucheln. Seine Erklärung ist zwar schlüssig, aber auch ziemlich kompliziert. Eigentlich zu kompliziert für einen Römer, so wie ich ihn aus den Asterix-Geschichten kenne.
      Der Zenturio schickt Lügfix ins Dorf der Gallier, um ihnen etwas vorzulügen, damit sie das Dorf verlassen. Da Lügfix ja schon großes Unheil verkündet hat, sollte man ihn vertreiben, passt seine jetzige, konkretere Vorhersage echt gut ins Bild.
      Oh Mann. Majestix zieht seine Schuhe aus, damit sie nicht nass werden, wenn er an Bord geht. Nur dass seine Schildträger die Einzigen sind, die nasse Füße bekommen.

      Was waren Lügfix' Vorhersagen an Majestix und Obelix?
      Zum Einen das große Unglück, sollte man ihn verjagen, und eine große Zukunft in Lutetia. Obelix sollte eine Frau bekommen.
      Welchen Eindruck habt Ihr von Zenturio Gaius Ausgus und seinem Optio? Was ist ihre jeweilige Motivation?
      Die sind beide nicht die hellsten Kerzen auf der Torte. Der Optio ist ja noch konsequent, indem er Lügfix ständig abführen will, sobald etwas eintrifft, das er gesagt hat, oder er sich als Seher ausgibt. Der Zenturio nimmt Lügfix' Vorhersagungen ernst und sie gefallen ihm zu gut, um sich von Lügfix zu trennen. Er will ihn für sich nutzen.
      War es geschickt von Lügfix, sich (den Römern gegenüber) als Betrüger zu outen?
      Das ist so eine Frage ... Auf der einen Seite entkommt er so erst einmal dem Arbeitslager, was für diesen Faulenzer die Hölle wäre. Andererseits kann es noch ganz dicke für ihn kommen.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Würfel gab es schon im alten Rom. Teils mit Punkten, teils mit Ziffern drauf. http://www.imperiumromanum.com/kultu...le_wuerfel.htm Würfelspiele waren sogar relativ beliebt, deshalb passt es auch, dass die Römer oft ein paar Würfel in der Tasche haben. Mit der Schule habe ich mal einen Ausflug nach Trier gemacht, da gab es im Shop von einem Römermuseum Repliken von alten römischen Spielen, mit Würfeln und allem drum und dran. Hat mich damals sehr fasziniert.

      #19
      Asterix hat im letzten Häppchen schon angedeutet, dass er die Römer, Lügfix und die anderen Dorfbewohner mit ihren eigenen Waffen - wohl eher mit ihrer eigenen Dummheit - schlagen will. Nun kommt Miraculix dazu, der hier sicher helfen kann. Er erzählt von einem Druide namens Informatix, der über die Zukunft der Druiden erzählt hat. Na ja, Druiden können ja auch in die Zukunft sehen. Aber der Name Informatix finde ich wieder lustig. Erinnert an Informatik, also Computer und alles, was dazu gehört. Erst danach fallen ihm die langen Gesichter von Asterix und Obelix auf und Asterix erzählt ihm, was vorgefallen ist. Wie gehofft, hilft Miraculix und will etwas passendes zusammenbrauen.
      In der Zwischenzeit überlegt der Zenturio im gallischen Dorf, ob er Lügfix behalten will. Der versucht sich wieder herauszureden, dass er doch kein echter Seher sei, und begründet das mit seiner nicht eingetroffenen Vorhersage, dass die Luft im Dorf verpestet sein solle.
      Dann springen wir wieder zu den drei Galliern. Obelix will probieren, was Miraculix gekocht hat. Dieser ruft ihn noch weg, doch da hat er schon von dem Rauch abbekommen und kippt um. Miraculix macht darauf ein doppeltes Wortspiel.
      Der Rauch zieht zum Dorf herüber. Die Tiere flüchten. Als der Zenturio die ersten Dämpfe schnuppert, erinnert das den Optio an seine Heimat. Der Seher macht eine unbedachte Bemerkung, meint, der Optio würde neben einer Gerberei wohnen, und weil das stimmt, will der Optio ihn nach dem Gesetz behandeln. Da werden sie von einem Soldaten unterbrochen, weil es draußen furchtbar stinken würde. Sie gehen nachsehen. Alle sind grün im Gesicht und sehen elend aus.
      Troubadix hat seine Leier im Dorf vergessen. Er will sie holen, merkt, was los ist, und macht sich schnell auf den Weg zur Insel, um den Galliern mitzuteilen, dass die Vorhersage eingetroffen ist. Gutemine ist deshalb tierisch sauer, weil sie glaubt, dass auf die tollen Vorhersagungen stimmen und Majestix nun alles verdorben hätte. Troubadix stimmt ein Liedchen an und der Schmied springt ins Wasser. Lieber nimmt er den Gestank in Kauf, als sich diesen "Gesang" anzutun. Dabei erklärt Troubadix, dass sein Gesang bald Mode sein wird und er üben müsse.
      Während dessen warten Miraculix, Asterix und Obelix darauf, dass der Gestank verzieht. Obelix will zu den Römern gehen und sie dann verdreschen.
      Ok, jetzt wird es leicht verwirrend. Wir sehen die Römer, die in ihr Lager zurückkehren. Da alles so gekommen ist, wie Lügfix gesagt hat, will der Optio ihn abführen. Der Zenturio sagt aber, dass Lügfix ein Hochstapler sei, und geht mit ihm in sein Zelt. Dort behandelt er Lügfix wie einen echten Seher und will von ihm hören, dass er Cäsar wird. Lügfix verlässt das Zelt und ist selbst ganz überrascht, ob er jetzt wirklich zum Seher geworden ist. Der Optio unterzieht Lügfix derselben Würfelprobe und Lügfix liegt daneben. Der Zenturio sammelt Lügfix ein. Er will nicht, dass jemand merkt, dass Lügfix ein echter Seher ist. Der Optio ist dagegen auch verwirrt. Ein Soldat will ihm helfen und der Optio wimmelt ihn mit denselben Worten ab, die er eine Seite zuvor von seinem Zenturio hören musste.

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        #20
        Earu hat ja schon zusammengefasst, was im aktuellen Abschnitt passiert ist. Miraculix ist endlich zurück! Und er greift gleich tief in die druidische Trickkiste.

        Ich finde es übrigens einen netten Kniff, dass ausgerechnet Troubadix derjenige ist, der sich ins Dorf zurückgewagt hat. Auf den ersten Blick wirkt er ja wie ein totaler Schwächling, jemand, dessen Kunst nicht einmal die Dorfbewohner selbst ernstnehmen.
        Aber (da kommt jetzt auch Info aus anderen Heften dazu): Er hatte ganz offensichtlich den Mut, sich alleine und ohne Zaubertrank in das von den Römern besetzte Dorf einzuschleichen. Und Troubadix gehört zu den "Würdenträgern" des Dorfs. Er und Miraculix sind die einzigen Dorfbewohner, die als "gebildet" gelten und die z.B. die Kinder unterrichten. Majestix, Miraculix und Troubadix sind die einzigen, die als Standeszeichen Umhänge tragen. Und wenn Wahlen abgehalten werden oder ein Gerichtsurteil gefällt wird, dann sind gewöhnlich Miraculix und Troubadix die Beisitzer und Berater, die Majestix unterstützen.
        Troubadix ist also durchaus eine einflussreiche und respektierte Persönlichkeit im Dorf. Deshalb hat seine Beobachtung "der Seher hatte Recht" viel mehr Gewicht, als wenn die gleiche Aussage von einem x-beliebigen anderen Dorfbewohner käme.

        Wie findet Ihr den Auftritt von Miraculix? Ist das zu sehr Deus ex machina, oder ist die Figur vorher in absentia ausreichend aufgebaut worden?

        Und wenn Ihr Euch wieder das Plot-Sheet vornehmt? Wo sind wir aktuell angekommen? Midpoint, B-Story, oder sogar schon Plot Point 2?



        Ach ja: bis morgen bitte bis zur Rückkehr der Gallier in ihr Dorf, der triumphale Einzug. S. 38 unten.
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          #21
          Danke für den Exkurs über Troubadix. Das wusste ich über ihn nicht, aber es überrascht mich nicht. Wenn man ein wenig über mittelalterliche Sänger und Vikinger-Sagenerzähler weiß, waren sie wichtige Bausteine der Gesellschaft und jeder Anführer, der was auf sich hielt, hielt sich welche. Sie behalten die Geschichten der Vorfahren - also die Identität der Gruppe - und können außerdem Ratschläge für die Zukunft geben, eben weil ihre Geschichten es ermöglichen aus der Vergangenheit zu lernen. Außerdem bringen sie Spaß auf Feste, das ist immer wichtig

          Wie findet Ihr den Auftritt von Miraculix? Ist das zu sehr Deus ex machina, oder ist die Figur vorher in absentia ausreichend aufgebaut worden?
          Er wird bereits in der ersten Sprechblase als Löser aller Probleme/Deus Ex Machina vorgestellt, entsprechend macht es Sinn, ihn schließlich auftauchen zu lassen. Warum sonst hätte man ihn sofort erwähnen sollen? Außerdem braucht es an der Stelle etwas Neues für die Dorfbewohner, um die eingefahrene Situation zu verändern. Eine gute Idee könnte von jedem kommen, aber so wie die Fronten zwischen Asterix und den anderen verhärtet sind, hilft ein Außenstehender besser.
          Ich finde seinen Humor super: "Lügfix will verpestete Luft? Dann soll er auch verpestete Luft kriegen." Er hätte auch die Dorfbewohner mit normalen Zaubertrank losschicken können, das Dorf von den Römern freizuprügeln, wie sonst eben auch. Ich bin mir sicher, Miraculix hat Überzeugungskraft über Lügfixes Lügen.
          Was ich an Miraculix auch mag ist, dass er zwar als Druide und "geheimnisvoll magisch" gezeigt wird, aber seine Taten immer sehr rational sind und auch seine Zaubertränke sind keine luftige Magie, sondern auf Zutaten und Rezepte - rationales Ursache- und Wirkungsprinzip - bauend, nur eben mit comichaft überzeichneter Wirkung.

          Und wenn Ihr Euch wieder das Plot-Sheet vornehmt? Wo sind wir aktuell angekommen? Midpoint, B-Story, oder sogar schon Plot Point 2?
          Midpoint: Dorfbewohner verlassen ihr Dorf
          B-Story: Lügfix bei den Römern
          Pinch 2: Römer nehmen das Dorf ein
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          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
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            Ja, das war tatsächlich nur ein bisschen als Hintergrund-Info gedacht über Troubadix. Er ist nämlich einer meiner Lieblingscharaktere, zumindest in den frühen Heften. In späteren Heften rutscht er - meinem Gefühl nach - leider etwas zu sehr ins klamaukhafte ab.

          #22
          Danke für die Hintergrundinfos, Alys II. ! Das wusste ich auch nicht, obwohl es eigentlich naheliegend ist.

          Wie findet Ihr den Auftritt von Miraculix? Ist das zu sehr Deus ex machina, oder ist die Figur vorher in absentia ausreichend aufgebaut worden?
          Miraculix wird ja ganz vorne im Buch mit den anderen, wichtigen Figuren vorgestellt. Aber auch in der Geschichte fallen ab und zu Bemerkungen, überwiegend von Asterix, die zeigen, dass man sich auf Miraculix verlassen kann, weil er immer einen Rat weiß. Von daher passt es auch gut, dass Miraculix direkt weiß, was zu tun ist.

          Miraculix wird überschwänglich von Majestix begrüßt. Er hofft, dass Miraculix die Götter besänftigen kann. Stattdessen führt Miraculix vor, was geschehen ist. Ich finde, das geschieht ihnen ganz recht, und Obelix scheint auch dieser Meinung zu sein, denn er lacht hinter vorgehaltener Hand, während Asterix ihn ermahnt, still zu sein. Spricht in meinen Augen dafür, dass auch Asterix der Meinung ist, dass die anderen Gallier diese Lektion verdient haben.
          Majestix versteht nicht, was los ist, als allen schlecht wird. Die Antwort seines einen Schildträgers kommt mir wie eine Anspielung vor. Ob damit gemeint ist, dass die Politiker auch mal von ihrem hohen Ross runterkommen sollten, damit sie wissen, wovon sie reden?
          Da Verleihnix als einziger mit dem Gestank keinen Problem hat, folgt die obligatorische Rauferei, während der Majestix verkündet, dass sie in aller Stille in der Nacht zurückkehren werden.
          So ganz still kann es nicht vonstatten gegangen sein, denn die Piraten, die Makrelen als Lesestoff zu mögen scheinen, gehen dummerweise vor Anker zwischen der Insel und der Küste, also genau dort, wo die Gallier vorbeikommen müssen. Man sieht nur, dass das Schiff untergeht. Der Schwarze vom Ausguck ist stinksauer und will jeden aufschlitzen, der nochmal aus irgendeinem Tier die Zukunft herauslesen will. Die Antwort ist schon fies. Der Ausguck soll keine große Lippe riskieren. Ein Wortspiel, das sehr gut gelingt, da der Ausguck wirklich dicke Lippen hat.
          Die Gallier ziehen wieder in ihr Dorf ein. Da sieht man auch, wer das Piratenschiff auf dem Gewissen hat. Obelix trägt die Galionsfigur über der Schulter.

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            #23
            Nur zwei Fragen zum aktuellen Abschnitt:

            Welchen Sinn hat das Intermezzo mit den Piraten - gewinnt die Geschichte dadurch?

            Die Darstellung des schwarzen Piraten: liebevolle Karikatur oder bösartiger Rassismus?


            Kleine Hintergrundinfo dazu: die Piraten in "Asterix" sind ein Running Gag. Sie versuchen möglichst, gallische Gewässer zu vermeiden, begegnen Asterix und Obelix aber an den unmöglichsten Orten, und werden immer versenkt.

            Und: die Asterix-Piraten sind Karikaturen der Piraten einer anderen Comic-Serie, nämlich, "Der Rote Korsar".
            Klar, der rothaarige Asterix-Piratenkapitän ist der Rote Korsar. Der grauhaarige Pirat aus Asterix, der einen Krückstock hat und stets schlaue, lateinische Sprüche klopft, hat als Vorlage den alten Pirat Dreifuß. Und der schwarze Pirat aus Asterix hat als Vorlage den Piraten Baba.
            Die Autoren und Zeichner von "Der Rote Korsar" hatten an dieser Parodie so viel Spaß, dass sie sozusagen rück-parodiert haben. In einem der Hefte von "Der Rote Korsar" haben sie ihre Charaktere in die typische Situation der Asterix-Piraten gebracht: gerade versenkt worden, Baba schimpft, Dreifuß murmelt was auf Latein, und im Hintergrund fahren die Gallier auf einem Schiff weg und beklagen, dass die Piraten dieses Mal gar nicht richtig mitgeprügelt hätten. http://www.comicleser.de/wp-content/...-Panel-Xxx.jpg

            Lest bis morgen den Rest des Hefts.
            Always avoid alliteration.

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              #24
              Welchen Sinn hat das Intermezzo mit den Piraten - gewinnt die Geschichte dadurch?
              Die Geschichte würde prinzipiell auch ohne die Piraten funktionieren. Da sie aber aus Fischeingeweiden gelesen haben, dass es "heute Nacht" sicher ist, vor der gallischen Küste zu ankern, hat dieses kleine Intermezzo einen Bezug auf die Geschichte mit dem Seher. Sie verdeutlicht nur wieder, wie abergläubisch die alle sind und dass an dieser ganzen Vorhersagerei nichts dran ist.
              Aber auch, weil die Piraten immer wieder kommen, also durch diesen Running-Gag müssen sie einfach in der Geschichte vorkommen.
              Die Darstellung des schwarzen Piraten: liebevolle Karikatur oder bösartiger Rassismus?
              Ich hoffe doch Ersteres! Es kann damals durchaus Rassismus gewesen sein, der den Zeichner und den Texter dazu verleitet haben, einen Schwarzen im Ausguck zu haben. Aber heutzutage steht die Mehrheit der Leser wohl drüber und merkt gar nicht, dass man es auch rassistisch sehen könnte. Dagegen spricht meiner Ansicht nach aber, was du über den roten Korsar und seine Piraten als Vorlage beschrieben hast. Das spricht für die liebevolle Karikatur.

              Edit:
              Dann schiebe ich schnell noch den Schluss hinterher ...

              Gutemine, die Frau von Methusalix und Jellosubmarine (We all live in a yellow submarine - Yellow submarine, yellow submarine ...) sind nicht davon überzeugt, dass der Seher nur ein Scharlatan war. Das berichtet Majestix Miraculix. Asterix schlägt vor, den Seher zu überraschen und ihn so zu überführen. Miraculix will den Zaubertrank brauen, während Asterix alles vorbereitet. Zum ersten Mal bekommen auch die Frauen von dem Zaubertrank. Gutemine testet die Kraft auch gleich mal an Verleihnix, der sich entschieden gegen die Gleichberechtigung der Frauen ausspricht. Daraufhin machen sie sich auf ins Lager Kleinbonum, aber Gutemine hat Angst, dass die Götter auf der Seite von Lügfix sein könnten.
              Während dessen lässt der Zenturio Lügfix mal wieder zu sich rufen, um sich seine glorreiche Zukunft voraussagen zu lassen. So langsam scheint es dem falschen Seher schwerzufallen, dem Zenturio irgendetwas Neues zu erzählen. Die Bilder haben irgendwie Ähnlichkeit mit einer psychologischen Sitzung, nur dass normalerweise der Patient redet, nicht der Therapeut.
              Asterix und Obelix beseitigen die Wachen. Dann stürmen die Gallier ins Lager ein. Da ist es witzig, zu sehen, was die Soldaten so treiben, wenn sie sich nicht gerade mit den Galliern herumschlagen. Karten spielen und Wäsche aufhängen. ^^
              Der Kampflärm dringt bis zum Zenturio. Da stehen auch schon Gutemine, Asterix und ein weiterer Gallier vor deren Zelt. Der Zenturio regt sich tierisch darüber auf, dass Lügfix ihn nicht vor dem Angriff gewarnt hat, woraufhin er erneut sagt, dass er das doch nicht vorhersehen konnte. Bevor der Zenturio sich an Lügfix vergreifen kann, übernimmt Gutemine. Die ist richtig gut gelaunt, hält Lügfix seine ganzen Lügen vor und schmeißt ihn aus dem Zelt. Der dumme Zenturio muss applaudieren, also fliegt er gleich hinterher. Daraufhin sehen wir die schönste Prügelei. Der eine Soldat erhofft sich Rettung, inde er schreit, dass Frauen im Lager nicht erlaubt wären. Obelix macht Methusalix' Frau dabei sogar ein Kompliment.
              Als das Lager so richtig hübsch verwüstet ist, gehen die Gallier zurück in ihr Dorf. Dort finden einen Sonderbotschafter (Handcus-Handkuss ) vor, den Majestix rauswerfen lässt mitsamt seiner Begleitung. Der trifft im römischen Lager ein, als der Zenturio Lügfix gerade so richtig zur Schnecke macht. Die beiden sehen mächtig mitgenommen aus. Das war kein einfacher Rauswurf. Handcus scheint ein sehr vornehmer Herr zu sein. Jedenfalls sind die meisten seiner Sprechblasen mit Blumen umrankt. Soll wohl zeigen, welch sanften Ton er anschlägt. Umso witziger ist sein Ausbruch (letztes Bild auf Seite 45 bei mir). (Auf dem ersten Bild auf Seite 46, in dem der Zenturio die Schuld Lügfix gibt, sieht man auf dem Schild der Begleitung von Handcus einen Notenschlüssel!) Er degradiert den Zenturio zum Legionär, woraufhin der gleich wieder Lügfix an den Kragen geht und seinen Optio dazu auffordert, Lügfix festzunehmen. Der sieht keinen Grund, einen falschen Seher festzunehmen, aber unser frisch gebackener Soldat versucht ihm weiszumachen, wie mächtig Lügfix doch ist. Da rastet der Optio aus, verdonnert ihn dazu, das Lager ganz allein wieder aufzubauen, und lässt Lügfix gehen.
              Lügfix macht sich schnell aus dem Staub und schwört sich, nie wieder als Seher aufzutreten. Der Gott Taranis soll ihm sonst den Himmel auf den Kopf fallen lassen. Von jetzt auf gleich wechselt der Himmel von strahlend blau zu gewitterschwarz. Es blitzt und donnert und Lügfix rennt noch schneller davon.
              Das schlechte Wetter hält nicht lange an. So sitzen Asterix und Obelix vor ihrer Hütte und Obelix bläst Trübsal. Asterix versucht ihn aufzumuntern und erinnert ihn daran, dass er am Anfang der Geschichte gesagt hatte, dass sie ein Fest feiern würden und dass es am Abend soweit ist. Obelix ist direkt wieder gut gelaunt. Auf dem Weg zum Festplatz treffen sie Gutemine, die Asterix fragt, ob sie und Majestix nicht doch noch eines Tages nach Lutetia ziehen würden. Miraculix kommt hinzu und hat eigentlich nur ein Wort dafür übrig. Unbelehrbar! Schließlich endet die Geschichte wie immer unter den Sternen bei einem festlichen Gelage.
              Zuletzt geändert von Earu; 18.02.2019, 16:38.

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              • Alys II.
                Alys II. kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ach ja, Nachtrag: wie meinst Du, es könnte rassistisch sein, den Schwarzen in den Ausguck zu setzen? Den Zusammenhang hatte ich gar nicht hergestellt.

              • Earu
                Earu kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Ich mache mir über sowas gar keine Gedanken. Mir ist die Abstammung, die Hautfarbe oder der Glaube völlig egal. Man soll mich nur nicht damit nerven. Informativen Austausch finde ich dagegen meistens überaus interessant und lehrreich. Ich kann immer nur hoffen, dass ich niemals wegen Rassismus Ärger bekommen werde. Zu erklären, dass ich sowas gar nicht wirklich sehe und jeglichen dummen Kommentar niemals böse gemeint habe, wird dann wohl echt schwierig.

              • Earu
                Earu kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Nicht, weil er im Ausguck sitzt, sondern einfach die Tatsache, dass er schwarz ist. ^^

              #25
              Welchen Sinn hat das Intermezzo mit den Piraten - gewinnt die Geschichte dadurch?
              Es ist kein narrativer Sinn. Die Geschichte wird damit aufgelockert, die Welt vergrößerst und die Serie durch diese Running Gags zusammengehalten. Gerade für lange Serien sind Running Gags ein gutes Mittel um die Gemeinschaft der Serien-Leser zusammenzuschweißen und mit Augenzwinkern zu begegnen: Hey, wir zwei wissen worum's geht. Gleichzeitig sind sie auch gute Mittel um Humor mit Neulesern zu teilen.
              Also die Geschichte gewinnt dadurch Charakter, auch wenn das Intermezzo rein plottechnisch nicht notwendig ist.

              Die Darstellung des schwarzen Piraten: liebevolle Karikatur oder bösartiger Rassismus?
              Bösartig … Es ist jedenfalls eine Darstellung aus der Zeit, wo man sich über Rassismus als Negativum keine Gedanken gemacht hat. Das spricht nicht gerade für die Darstellung. Fehlt nur noch eine Bildunterschrift "der Negro" und das ganze könnte in einer Zeitung von 18-und noch was sein.
              Aber wie Alys II. in einem Kommentar oben andenkt: niemand wird hier wirklich gut dargestellt. Der ganze Comic dient dazu, die Moderne zu karikieren und so auch der Zeichenstil. Vermutlich würde man heute zwar eine andere Darstellung für den schwarzen Piraten wählen, die auch karikiert, aber eher nicht die rassistischen Zeichnungen vergangener Epochen widerspiegelt. Außer natürlich, man wolle diese "vergangene" Denkensweise auch in den Kakao ziehen, aber so sehe ich den Comic nicht.
              In der Darstellung steckt Rassismus, aber nicht bösartig im Sinne von "alle schwarzen Menschen sind weniger wert", sondern dieser Alltagsrassismus, wenn man sich über diese Dinge keine Gedanken macht und einfach das macht, was alle anderen auch machen bzw. das macht, was am leichtesten ist. Nicht jeder, der eine rassistische Handlung ausführt ist zwingend Hardcore-Rassist; viele denken einfach nicht so genau nach und meinen dann, was bisher nicht gestört hat, wird jetzt auch nicht stören. Was natürlich ein Fehlgedanke ist, aber da muss man erstmal hintersteigen.
              Was für Asterix wohl auch noch wichtig ist, ist eben dass es kein Comic von heute ist, sondern schon ein paar Jahrzehnte älter. Damals wurde das Thema Rassismus als Negativum noch anders behandelt als heute und solch eine Karikatur erschien wohl nicht als schlimm. So wie man damals noch "Negerküsse" sagte. Zeiten ändern sich.
              Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
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              • In-Genius
                In-Genius kommentierte
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                Dodo Über den Sprachfehler hab ich mich schon gewundert. Normalerweise sind es ja Ostasiaten, die stereotypisch kein "r" sprechen können. Wieso jetzt einem Afrikaner sowas angedichtet wird, entgeht mir, ehrlich gesagt.
                Ich denke, wie individuell die Autoren Babas Karikatur meinen, wäre einfacher zu sehen sobald eine zweite schwarze Person auftauchen würde, so zum Vergleich. Mich erinnert das einfach an alte Zeichnungen aus dem viktorianischen England - was nicht die beste Assoziation beim Thema Rassismus ist.

              • Dodo
                Dodo kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Es gab wohl einen kreolischen Politiker als Vorbild, der das Problem hatte. Dennoch unglücklich ...
                Ich meine mich aus anderen Asterixhwften an dezidiertere Darstellungen zu erinnern; individualisierte Klischees. Nicht nett, aber es trifft wenigstens alle.

              • Alys II.
                Alys II. kommentierte
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                Dodo, In-Genius, Mit dem Sprachfehler habe ich auch immer ein bisschen Probleme. Als Kind dachte ich einfach, er habe eine Zahnlücke und spreche deshalb so komisch. Später fand ich es dann einfach nur komisch und unglücklich, dass ausgerechnet der Schwarze einen weiteren Makel hat. Insgesamt geht es mir aber auch so, dass ich finde, Baba hat genug Individualität (wenn man alle Hefte betrachtet), um nicht nur ein böses Klischee zu sein. (Nur durch das Bild im aktuellen Heft erkennt man das aber nicht!)

                Den Sprachfehler habe ich gerade nochmal gegoogelt, ich hatte auch kreolischen Politiker im Hinterkopf. Lt. einigen Asterix-Lexika sei der Sprachfehler angeblich eine Karikatur des Sprechstils von Alexandre de Beauharnais. Dieser war weiß, in der Karibik geboren, und zeitweise Ehemann der späteren Ehefrau von Napoleon, Josephine. Das ist ... äh ... nett, aber wie soll man da drauf kommen? Ist mir zu sehr um die Ecke gedacht. Ich unterstelle jetzt mal, dass selbst in Frankreich Anfang der 1970er der druchschnittliche Asterix-Leser nicht mit der individuellen Aussprache des Exmanns einer Ex-Kaiserin über 200 Jahre zuvor vertraut war. Und warum hat man den Sprachfehler dann nicht in den Comics jemandem verpasst, der wenigstens aussieht wie Alexandre de Beauharnais?

              #26
              So, wir haben es geschafft. 1 Woche Asterix.

              Es kommt zum traditionellen Überfall auf eines der Römerlager, und zum ersten Mal in den Abenteuern von Asterix dürfen auch die Frauen Zaubertrank trinken und mitprügeln. Was sie voller Freude tun - sie sind halt auch unbeugsame Gallierinnen.
              Wie üblich erleidet niemand schwere Verletzungen, aber alle bekommen ihren Abrieb. Der Zenturio, der sich machtgeil des Sehers bedienen wollte, wird degradiert. Für den Optio ist die Welt endlich wieder in Ordnung, da er endlich wieder Regeln befolgen kann ("Raus! Zivilisten haben im Lager nichts zu suchen!") Lügfix scheint seine Lektion gelernt zu haben - oder geben die Götter ihm da gerade ein Zeichen? Und auch die Gallier haben ihre Lektion gelernt ... obwohl, sehr menschlich ... Aberglaube stirbt eben nicht so einfach aus.

              Noch ein kleines Schmankerl am Ende, für die Freunde wissenschaftlichen Humors: 2011 haben ein paar Neurochirurgen in der Acta neurochirurgica eine absolut seriöse, methodisch korrekte Studie veröffentlicht zum Thema "Traumatic brain injuries in illustrated literature: Experience from a series of over 700 head injuries in the Asterix comic books". Sie analysieren die Arten von Kopfverletzungen, die in den Heften vorkommen, deren vermutliche Auswirkungen anhand der Symptome (Bewusstlosigkeit, heraushängende Zunge ...), die Langzeitfolgen, und welche ethnischen Gruppen (Gallier, Römer, Piraten, Andere) als Risikogruppen für was zu gelten haben.
              Abstract und Link zum full text article als kostenloses pdf finden sich hier.

              Wie gefällt Euch die Auflösung der Geschichte?

              Kommen wir nochmal auf das Frauenbild: ist es ein Ausdruck von Emanzipation und Gleichberechtigung, dass mal den Überfall mitmachen dürfen? Oder ist diese Teilnahme eine zwingende Notwendigkeit, weil die Frauen leichtgläubiger/dümmer sind als die Männer?

              Wie hat Euch der Aufbau der Geschichte insgesamt gefallen? War das gutes Storytelling mit einem Hauptstrang und Nebenplots?

              Ist es wichtig, dass es ein Comic ist? Oder hätte die Geschichte auch als Roman funktioniert?
              Always avoid alliteration.

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              • Dodo
                Dodo kommentierte
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                Schöner Link.

              #27
              Wie gefällt Euch die Auflösung der Geschichte?
              Die Auflösung ist wie immer in den Asterix-Geschichten. Am Ende sitzen sie bei einem Gelage zusammen und feiern. Wäre es plötzlich anders, würde sich das komisch anfühlen. Aber auch wenn ich einen Schritt zurückgehe: Die Prügelei mit den Römern und die Lektionen für Lügfix und die abergläubischen Gallier ... Das eine ist auch wie immer, das andere musste einfach sein. Hätten sie nichts daraus gelernt, wäre das ja auch seltsam. Und bei Gutemine ist es dieses "träumen wird man ja wohl noch dürfen", das gerade sie wieder sehr menschlich macht.
              Kommen wir nochmal auf das Frauenbild: ist es ein Ausdruck von Emanzipation und Gleichberechtigung, dass mal den Überfall mitmachen dürfen? Oder ist diese Teilnahme eine zwingende Notwendigkeit, weil die Frauen leichtgläubiger/dümmer sind als die Männer?
              Die Frauen machen später bei den Prügeleien öfter oder sogar immer mit, wenn ich mich recht erinnere. Von daher könnte man es als Emanzipation sehen. Allerdings hätte ich auch nicht zusehen wollen, wie andere diesen Scharlatan verdreschen, wenn er mich ganz besonders an der Nase herumgeführt hat. Von daher passt es auch, dass die Frauen ihn sich explizit vornehmen und ihre Wut an ihm auslassen. Das hat nicht einmal was mit leichtgläubig oder dumm zu tun, finde ich.
              Wie hat Euch der Aufbau der Geschichte insgesamt gefallen? War das gutes Storytelling mit einem Hauptstrang und Nebenplots?
              Diesen Aufbau kenne ich von vielen Asterix-Geschichten (habe sicher nicht alle gesehen bzw. gelesen). Er scheint typisch für diese Geschichten. Er zieht sich nicht in die Länge und wird durch die Nebenplots schön aufgelockert. Gerade da haben die Macher des Comics schöne Möglichkeiten, Lacher einzubauen, wenn sie etwas Zeit verstreichen lassen wollen oder doch mal zu lange alles ernst bleibt.
              Ist es wichtig, dass es ein Comic ist? Oder hätte die Geschichte auch als Roman funktioniert?
              Ich glaube schon, dass die Geschichte auch als Roman funktionieren würde. Immerhin fielen mir die Zusammenfassungen leicht und es juckte mir tatsächlich in den Fingern, wie in der Grundschule bei den Bildergeschichten vom Vater und dem Sohn eine Geschichte dazu zu schreiben. Hätte den Rahmen hier gesprengt, weshalb ich es nicht getan habe. Allerdings gingen dann die zeichnerischen Witze darin wohl ab und zu verloren, weil diese zu schwer zu beschreiben sind. Ich meine, Troubadix' Hütte, die über den anderen Hütten wie ein Vogelhäuschen schwebt, lässt sich noch gut beschreiben. Das ist auch etwas, das nicht direkt beim Betrachten der Bilder auffällt, aber ansonsten, wie Lügfix z. B. davongehüpft ist, als es donnerte und blitzte ... Schwierig. Also prinzipiell kann man aus dem Stoff auch einen Roman schreiben, aber dadurch verliert die Geschichte eben ihren Charme, den sie durch die Bilder bekommt. Sie gewinnt dadurch höchstens an anderen Details, die man sonst in den Bildern übersieht.

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                #28
                Wie gefällt Euch die Auflösung der Geschichte?
                Genauso wie ich es von einem Asterix-Comic bzw einem Comic dieser Art erwarte: die Feinde kriegen die Prügel und für unseren Helden ist am Ende alles so wie vorher.

                Kommen wir nochmal auf das Frauenbild: ist es ein Ausdruck von Emanzipation und Gleichberechtigung, dass die Frauen dieses Mal den Überfall mitmachen dürfen? Oder ist diese Teilnahme eine zwingende Notwendigkeit, weil die Frauen leichtgläubiger/dümmer sind als die Männer?
                Es ist definitiv notwendig, um dem Plot einen richtigen Abschluss zu geben. Die Frauen haben den Plot ins Rollen gebracht, also müssen sie auch etwas zum Abschluss beitragen. In einer guten Geschichte schließt sich der Kreis und dieses Mal haben Frauen daran einen Anteil. Sie nicht in den Überfall mit einzubeziehen, würde der Resolution ein wichtiges Element nehmen.
                Ich sehe darin keinen Ausdruck von Emanzipation oder Gleichberechtigung. Denn ein Vorfall macht noch nicht gleich oder emanzipiert. Auch zielt die allgemeine Darstellung der Frauen in diesem Comic nicht auf Emanzipation und Gleichberechtigung ab, dann ist das Ende auch nicht als solches zu interpretieren. Es ist im Grunde nur so viel dieser Dinge dadrin, dass Frauen eigenes Handeln zugesprochen wird - was natürlich ein großer Schritt ist in manchen Kulturen/Zeiten. Für das Europa der letzten paar Jahrzehnte hoff ich doch aber, dass diese Erkenntnis nicht neu ist. Dieses eigene Handeln der Frauen gibt es dabei nur im Rahmen von Klischees, was die ganze Eigenständigkeit wieder untergräbt.
                Alles in Allem: Das hier gezeigte Frauenbild bringt die Diskussion über Gleichberechtigung und Emanzipation keinen Schritt voran. Das erwarte ich von einem Asterix-Comic allerdings auch nicht. Solche Dinge kommen immer später in dieser Art von Unterhaltung an, eben weil Klischees und Karikaturen auf das Altbekannte und Überallsichtbare zurückgreifen. Emanzipation ist nicht altbekannt oder überall sichtbar, sonst wären so viele Leute nicht davon überfordert.

                Wie hat Euch der Aufbau der Geschichte insgesamt gefallen? War das gutes Storytelling mit einem Hauptstrang und Nebenplots?
                Der Aufbau ist sehr stringent und hält sich nicht mit Kleinigkeiten auf. Die Dinge geschehen alle sehr rasch, man verweilt nirgendwo sehr lange. Gerade für kurze Geschichten ist das wichtig, aber auch lange Geschichten brauchen ein gutes Pacing. Etwas, das mir manchmal schwer fällt.
                Es ist ein gutes Beispiel, wie die immer angewendeten Einzelteile einer jeden Geschichte unterhaltsam zusammengewoben werden - ohne viel Schnickschnack oder Experimente.

                Ist es wichtig, dass es ein Comic ist? Oder hätte die Geschichte auch als Roman funktioniert?
                Die Geschichte funktioniert sicher auch als Roman bzw Kurzgeschichte, sie würde nur andere Mittel nutzen müssen, um den gleichen Unterhaltungswert zu erlangen. Ich denke, jede Geschichte ist per se in jedem Medium erzählbar, sie müssen nur die Mittel des Mediums gut ausnutzen können. Meist geht es um Handlungen und Persönlichkeiten, das hat nichts mit dem Medium zu tun.
                Allerdings profitiert der Humor von der bildlichen Darstellung. Der überzeichnende Stil und die Details im Hintergrund (zB wenn Idefix auch über "Schnäuzelchen" lacht) tragen sehr zum Humor bei und sind natürlich schwer in ein bildloses Medium zu übertragen. Aber ein humorvoller Erzähler (den es hier bereits gibt) und einen anderen Blickwinkel auf die witzigen Details, können ebenso diesen Humor transportieren. Die Geschichte selbst wird vor allem von der Handlung getragen, wer was und warum tut - das kann man mit und ohne Bilder erzählen.
                Also die Geschichte funktioniert auch als Roman, nur der Stil wäre wohl nicht mehr "Asterix und Obelix", wie wir es gewohnt sind.
                Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
                to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
                A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
                You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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                • Alys II.
                  Alys II. kommentierte
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                  Zitat von In-Genius Beitrag anzeigen
                  Ich denke, jede Geschichte ist per se in jedem Medium erzählbar, sie müssen nur die Mittel des Mediums gut ausnutzen können.
                  Das fasst es für mich perfekt zusammen.
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