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Leserunde "Tintenherz" von Cornelia Funke

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    #31
    Trotzdem fühle ich so etwas wie Sympathie zwischen ihnen. Geht es Euch ähnlich? Wenn ja, woran macht Ihr das fest?
    Vielleicht nicht direkt Sympathie, aber doch einen gewissen Respekt voreinander. Sie würden ganz anders miteinander umgehen, würden sie sich nicht respektieren. Da finde ich auch den Begriff Streichholzschlucker nicht so abwertend. In gewisser Weise könnte man es sogar als Kompliment sehen, denn er tut es ja wirklich und das, ohne sich dabei zu verbrennen. Umgekehrt schüttelt Staubfinger zwar den Kopf über Elinors Buchbesessenheit, aber sie imponiert ihn immer wieder mit ihrer ruppigen Stärke.

    Verdient Staubfinger wirklich die harsche Bezeichnung "Lügner"? Sind dann nicht alle bisher vorkommenden Charaktere Lügner?
    So gesehen, ja. Allerdings sehe ich da Nuancen. Lügen mögen generell schlecht sein, aber wir unterscheiden zwischen Lügen, die man zum Schutz anderer ausspricht, und denen, die zum eigenen Schutz dienen. Mo will Meggie vor Tintenherz und allem, was damit zu tun hat, schützen. Das sind also gut gemeinte Lügen. Meggie will wissen, was los ist. Sie ist 12 Jahre alt. Da kann ich mich hineinfühlen, dass sie zwar aus Selbstschutz lügt, aber Kinder unterscheiden da noch nicht so sehr. Bei Staubfinger erscheinen mir die Lügen alle aus Selbstschutz zu kommen. Ich kann das zwar auch nachvollziehen, aber ich muss es nicht gutheißen. Bei Elinor weiß ich gerade gar nicht, ob sie schon einmal gelogen hat und ob wir es mitbekommen haben.

    Die Anspielung auf König Artus und die Tafelrunde und den Herrn der Ringe fand ich auch sehr spannend. [...] Beides sind Bücher, in denen eine Gruppe von Menschen/Wesen vorkommt, die sehr verschieden sind, die aber gemeinsam etwas erreichen wollen, und die trotz ihrer Verschiedenheit mehr oder weniger gleichgestellt sind. Das lässt sich prima übertragen auf die Reisegruppe Elinor, Staubfinger und Meggie. Und sowohl KA als auch HdR sind Bücher, in denen sich fantastische Elemente und Realität vereinen [...] Ist das hier in Tintenherz ein Foreshadowing? Werden in Tintenherz Dinge vorkommen, die man eigentlich für Fantasie hält?
    Ohne darauf näher eingehen zu wollen, um nicht zu spoilern, könnte ich mir das durchaus gut vorstellen. Es gibt hier im Anfang schon so viele Hinweise auf das, was später einfach geschehen muss, die man aber erst einmal überliest und eigentlich erst beim zweiten Lesen bemerken kann. Eigentlich erzählt sich die Geschichte schon in den ersten Kapiteln und man müsste nur noch den Schluss lesen, auch wenn das doof wäre.

    Überhaut kommt in Tintenherz mehr Symbolik vor, als ich in Erinnerung hatte. Stört es denn niemanden außer mir, dass Gwin Hörner hat? Ich meine - Hörner? Das Teufelssymbol schlechthin??
    Nein, so überaupt nicht. Ich finde es süß, dass Gwin Hörner hat. Ich hätte das aber auch nie mit dem Teufel in Verbindung gebracht. Immerhin haben Ziegen, Stiere und auch manche Kühe Hörner. Das ist für mich erst einmal ganz normal, obwohl ich gestehen muss, dass ich beim ersten Lesen unsicher war, ob ich glauben soll, dass die angeklebt sind. Das fand ich dann doch irgendwie grausam. Wenn ich deinen Vergleich aber weiterspinne, dann ist Capricorn auch ein Teufelssymbol, weil Steinböcke ebenfalls Hörner haben.

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    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Das stimmt, Respekt trifft es besser als Sympathie.

      Was Du geschrieben hast über die Hinweise am Anfang, die man beim ersten Lesen überliest - das stimmt. Mir gefällt Tintenherz jetzt beim zweiten Lesen tatsächlich besser als beim ersten Mal, weil ich Freude daran habe, solche Dinge zu entdecken.

      Das Weiterspinnen des Vergleichs gefällt mir übrigens. Natürlich tut man Steinböcken und sämtlichem Hornvieh unrecht, wenn man sie jetzt alle mit dem Bösen vergleicht. Aber wenn schon Symbolik, dann auch richtig - und dann passen Capricorns "Hörner im Namen" ja wirklich gut zu ihm.

    #32
    Zwischenfrage, wegen dem Lesetempo:

    Im Moment sind die aktiven Leser Earu und ich. So schnell, wie Earu Rezensionen raushaut, muss sie wie ich zur Sorte Schnellleser gehören. Wir beide könnten also wahrscheinlich heute Nachmittag fertig sein mit dem Buch.

    Ich möchte aber niemanden mit Interesse an der Leserunde abhängen, und wir wollen ja auch über die einzelnen Abschnitte etwas diskutieren und daraus lernen. Andererseits brauchen wir eeewig für das Buch, wenn wir wirklich immer nur 2-3 Seiten besprechen - und dann gehen uns auch die Puste und die Motivation aus.

    Deswegen Frage an die Allgemeinheit, ganz gezielt auch an die "stillen Mitleser", die sich an den Fragen nicht beteiligen wollen oder können:
    Wäre es ok, wenn wir das Tempo wieder steigern auf 2 Kapitel alle 2 Tage?
    Kommt Ihr da mit, bzw. können die Nachzügler das aufholen?
    Always avoid alliteration.

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    • Butterblume
      Butterblume kommentierte
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      also ich bin erst mal raus - so oder so. Zeitlich haut es einfach nicht hin. Schade. Werde aber vielleicht irgendwann später mal meinen Senf zu den Fragen geben wenn ich darf. So um Weihnachten herum vielleicht

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Butterblume, das kannst Du gerne. Die Leserunden sind ja auch dafür gedacht, dass jeder später mal reinschauen kann und sich davon rauspicken, was für ihn selbst interessant ist.

    • Traummuschel
      Traummuschel kommentierte
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      Ich hab keine Ahnung, ob ich euch noch während ihr lest einholt oder eher nicht. Das Buch liegt endlich hier, aber da ich viel zu tun habe und die Zeit hinfortfliegt, kann ich grade gar nicht anschätzen, wann und wie lange ich da rein gucken kann. Entschuldigt.

    #33
    Also ich bin jetzt bis incl. "Der erfüllte Auftrag" gekommen.

    Was mich da aus Autorensicht am meisten interessiert ist:
    Welchen Eindruck macht Capricorn auf Euch? Und: unterscheidet sich dieser Eindruck, den er "persönlich" auf Euch macht, von der vorher aufgebauten Erwartungshaltung? Wenn ja/nein - warum?

    Außerdem finde ich die Hunde, die Staubfinger schwanzwedelnd begrußen, spannend. Was bedeuten die für Euch?
    Sind sie nur da, um die Szene etwas lebendiger zu gestalten? Zeigen sie, dass Staubfinger für sie ein vertrautes Mitglied der Bande ist, also eben doch ein gemeiner Verbrecher ist? Oder ist die Zuneigung der Tiere hier ein Symbolbild dafür, dass er in sich kein ganz schlecher Charakter sein kann?

    Die nächsten beiden Kapitel "Glück und Unglück" und "Damals" sind vergleichsweise lang, aber die schaffen wir bis 01.12.18, oder?
    Always avoid alliteration.

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      #34
      Welchen Eindruck macht Capricorn auf Euch? Und: unterscheidet sich dieser Eindruck, den er "persönlich" auf Euch macht, von der vorher aufgebauten Erwartungshaltung? Wenn ja/nein - warum?
      Ich finde, Capricorn übertrifft meine Erwartungen. Er sieht verhältnismäßig unscheinbar aus. Man sieht ihm die Bosheit nicht an, indem er ein teuflisches Lächeln oder Narben im Gesicht trägt. Gerade durch den Morgenmantel wirkt er noch ungefährlicher. Aber die Beschreibung wirkt, als wäre er die personifizierte Angst. Er scheint mit einem Blick die Angst in seinem Gegenüber wecken zu können. Das finde ich beeindruckend und - wenn ich mir vorstelle, dass es jemanden wie ihn wirklich gibt - furchteinflößend.

      Außerdem finde ich die Hunde, die Staubfinger schwanzwedelnd begrußen, spannend. Was bedeuten die für Euch?
      Sind sie nur da, um die Szene etwas lebendiger zu gestalten? Zeigen sie, dass Staubfinger für sie ein vertrautes Mitglied der Bande ist, also eben doch ein gemeiner Verbrecher ist? Oder ist die Zuneigung der Tiere hier ein Symbolbild dafür, dass er in sich kein ganz schlecher Charakter sein kann?
      Staubfinger wirkt mittlerweile auf mich so, als verfolge er seine eigenen Ziele. Dafür ist ihm jedes Mittel recht, also kann ich mir gut vorstellen, dass er sich mit Capricorn und seinen Männern gut stellt, wenn er sie braucht, und verschwindet, wenn sie ihm gerade im Weg sind. Zum Verschwinden ist es von Vorteil, wenn die Hunde nicht zu bellen anfangen, wenn er an ihnen vorbeischleicht. Vielleicht musste er sie schon des öfteren bestechen? Dann würde das Schwanzwedeln bedeuten, dass sie auf ein Leckerchen hoffen. Für mich stellen sie kein Symbolbild dar, dass Staubfinger kein ganz so schlechter Typ ist. Da bin ich mir ziemlich sicher, nachdem er Meggie diesen bittenden Blick zugeworfen hat. Ich glaube ihm das. Dieser Moment spricht mehr für ihn, als ein paar schwanzwedelnde Hunde.

      Ich möchte hinzufügen, dass die Autorin die Dauer der Fahrt echt gut umgesetzt hat. Da gibt es Interessantes zu sehen, Elinor weiß Geschichten darüber zu berichten und dazwischen ist genug Platz, damit Meggie in ihre trüben Gedanken ertrinken kann. Da gibt es kein "einige Zeit später" oder ähnliches, aber man erkennt als Leser, dass trotzdem viel Zeit vergeht.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Das stimmt, die Beschreibung der Fahrt war gut. Ist mir gar nicht so bewusst aufgefallen, aber jetzt, wo Du es sagst, ist es offensichtlich.

      • Earu
        Earu kommentierte
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        Es ging ja über einige Seiten nur um die Fahrt. Da ich mir gerne schwer tue, wenn jemand von A nach B soll und das nicht nur ein fünf minütiger Fußmarsch ist, fand ich die Umsetzung interessant. Das ist zwar nur wirklich gut umsetzbar, wenn man mindestens zwei Personen in der Szene hat - ein Monolog "Da ist die Burg, über die ich XY gelesen habe ..." wäre ja seltsam -, aber sowas kommt oft genug vor.

      #35
      In "Glück und Unglück" geht es hauptsächlich um die Schilderung der präkeren Lage, in die Meggie und Elinor geraten sind, aber auch um das Wiedersehen mit Mo. Endlich will er ihr erzählen, was passiert ist.

      In "Damals" erzählt er die Geschichte. Sie ist eine fantastische Geschichte von Dingen und Menschen, die beim Vorlesen aus den Büchern schlüpfen, während dafür andere Dinge und Menschen verschwinden. Endlich weiß man, was mit Meggies Mutter geschehen ist. Ich finde, damit hat die Autorin viel Fantasie bewiesen. Zugleich ahne ich, dass das noch lange nicht alles ist. Da muss noch mehr kommen. Wieso halten sie Mo gefangen? Doch wohl, um sich seine Fähigkeit zunutze zu machen. Meggie ist das Druckmittel, damit er sich fügt.

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        #36
        In den letzten Kapiteln fand ich stellen für meine Post-Its. In jedem Buch markiere ich mir gute, interessante, auffällige Stellen und jetzt hat auch Tintenherz grüne Sticker.

        Trotzdem fühle ich so etwas wie Sympathie zwischen ihnen [Elinor und Staubfinger].
        Das geht mir nicht so. Gerade Elinor ist stets skeptisch gegenüber Staubfinger, aber sie scheint jedem skeptisch gegenüber zu sein, also muss man darauf wohl nicht allzu viel setzen.
        Staubfinger nimmt ihre Skepsis nicht ernst, da er gar nichts wirklich ernst nimmt (nach Außen hin). Ob das Sympathie ist, finde ich debattierbar.
        Sie gehen miteinander zivil um. Das finde ich jetzt normal.

        Verdient Staubfinger wirklich die harsche Bezeichnung "Lügner"? Sind dann nicht alle bisher vorkommenden Charaktere Lügner?
        Der Unterschied ist wohl, dass Staubfingers Lügen zu Verrat führen – in aller Absicht. Er lügt, um sich selbst einen Vorteil zu erschaffen. Mo lügt eher, um seine Tochter zu beschützen. Diese Unterscheide in der Intention hinter der Lüge machen die eine böse und die andere sozial tragbar.
        Für mich ist Staubfinger aber weniger ein Lügner, als mehr heimtückisch und darauf muss man besonders achten.

        Ist das [Erwähnen von König Artus und Herr der Ringe] hier in Tintenherz ein Foreshadowing? Werden in Tintenherz Dinge vorkommen, die man eigentlich für Fantasie hält?
        Davon bin ich überzeugt. Da ist es ähnlich wie die Zitate am Anfang von jedem Kapitel, sie geben einen bestimmten Kontext oder Sinnebene vor. Das wird mit den erwähnten Buchtiteln genauso sein. Irgendwo anders wird auch Alice im Wunderland erwähnt, das ist garantiert kein Zufall und hat Bedeutung für die Geschichte von Tintenherz. Da bin ich überzeugt.

        Stört es denn niemanden außer mir, dass Gwin Hörner hat? Ich meine - Hörner? Das Teufelssymbol schlechthin??
        Bei sowas denke ich immer an Moses. Kunsthistorische Anekdote: In mittelalterlichen Bibelausgaben gab es manchmal Rechtschreibfehler oder Übersetzungsirrtümer (Wunder, oh Wunder) und eines führte dazu, dass Moses immer mal wieder mit Hörner dargestellt wurde statt einem Heiligenschein.
        Gestört hat das niemanden, Symbolik hin, Teufel her.
        Aber ja, ich stimme zu, Gwins Hörner sind offensichtlich symbolisch und magisch.

        Welchen Eindruck macht Capricorn auf Euch? Und: unterscheidet sich dieser Eindruck, den er "persönlich" auf Euch macht, von der vorher aufgebauten Erwartungshaltung? Wenn ja/nein – warum?
        Er macht einen ruhigen, an Macht gewöhnten Eindruck. Letzteres habe ich erwartet, von dem was Staubfinger so erzählt hat. Ersteres macht dann vermutlich Sinn. Wenn du Macht hast, musst du dich nicht aufregen.

        Sind sie nur da, um die Szene etwas lebendiger zu gestalten? Zeigen sie, dass Staubfinger für sie ein vertrautes Mitglied der Bande ist, also eben doch ein gemeiner Verbrecher ist? Oder ist die Zuneigung der Tiere hier ein Symbolbild dafür, dass er in sich kein ganz schlechter Charakter sein kann?
        Definitiv ist der erste Eindruck, dass die Hunde ihn kennen und er mehr mit diesen Leuten zu tun hat. Aber durch seine vielen Informationen wissen wir bereits, dass Staubfinger recht viel Kontakt mit diesen Leuten haben muss.
        Ob sie jetzt ein Symbol für seine gute Seite sind, weiß nicht. Ist der Gedanke dahinter, dass Tiere nur freundlich auf gute Menschen reagieren? Dann würde Gwin doch auch zählen müssen. Oder dass nur Hunde das tun? Gang generell halte ich diesen Gedanken eher für ein Ammenmärchen.
        Aber, Symbolik hat ja selten was mit Realität zu tun. Die Frage ist also nur, hält das Buch diese Annahme für wahr? Dafür haben wir noch keinen Beweis erhalten. Also: kann sein, muss aber nicht.


        Ich vermelde: Ich bin wieder in meinen eigenen vier Wänden und bereit für Schabernack!
        Zuletzt geändert von In-Genius; 02.12.2018, 12:50.
        Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
        to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
        A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
        You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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          #37
          Schön, dass Du wieder dabei bist, In-Genius. Earu hat ja schon am 30.11.18 die beiden aktuellen Kapitel zusammengefasst, und ich kam gestern (obwohl ich mich viel im Forum herumgetrieben habe, aber leider immer nur so 5 min zwischendrin) nicht dazu, meine Fragen dazu loszuwerden. Eigentlich habe ich eh nur eine.

          Für mich war nämlich - sowohl beim ersten Lesen, als auch jetzt beim zweiten Lesen - das Kapitel "Damals" der Wendepunkt in dem Buch. Geht das Euch auch so?
          Bis zu diesem Punkt hin fand ich es eine nette Abenteuergeschichte, konnte aber den Hype um "Tintenherz" überhaupt nicht verstehen. Ich meine, ja, die Charaktere sind nett - Elinor finde ich ziemlich cool, Staubfinder ist für mich interessant, Mo eher langweilig aber nett, und Meggie stehe ich ziemlich neutral gegenüber - aber so richtig gepackt hatte das Buch mich nicht.
          In "Damals" habe ich zum ersten Mal richtig aufgehorcht. Mo hat eine wirklich interessante Gabe, die zugleich ein Fluch ist. Das Schicksal von Meggies Mutter ist herzzerreissend. Staubfinger tut mir plötzlich leid und ich verstehe sein Handeln. Es ergibt plötzlich Sinn, dass Staubfinger "Tintenherz" gleichzeitig lesen will und sich davor fürchtet. Und überhaupt, diese wunderbare Idee, dass Figuren aus der Geschichte herauskommen können und andere in die Geschichte hineingehen..
          Für mich kam das Kapitel quasi im letzten Moment, sonst hätte ich vielleicht nicht weitergelesen oder nur aus Langeweile und weil ich gerade nichts anderes zu lesen hatte. Deswegen interessiert mich sehr, wie das Kapitel auf Euch gewirkt hat.

          Schafft Ihr bis 03.11.18 "Der verratene Verräter" und "In der Kirche"?
          Always avoid alliteration.

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          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            Für mich ist das Kapitel die längst überfällige Information, was der eigentliche Kern dieser Geschichte ist. Aber bis hierher merke ich immer wieder, dass ich andere Dinge an dieser Geschichte spannend finde als die Geschichte sich selbst spannend findet. Ich hoffe mal, dass trotzdem all meine Neugier am Ende einigermaßen befriedigt wird, wage das allerdings ein wenig zu bezweifeln. Ein paar Seiten hat das Buch dafür ja noch, schauen wir mal.

            Generell stimme ich dir zu: Bis zu diesem Kapitel war das Buch so lala, aber mit den ersten Details dieser Zauberkraft packt es jetzt den Bücherwurm in mir.

          • Earu
            Earu kommentierte
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            Mir fällt gerade auf, dass es in meinem Buch das Kapitel "In der Kirche" gar nicht gibt?

          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            Earu Bei mir auch nicht, nach "Verräter" kommt "Zauberzunge". Ich schlage vor, das schaffen wir für heute.

          #38
          Ich hab eine offensichtliche Frage:

          Würdet ihr Mos Zauberkraft haben wollen? Und wenn ja, wen oder was würdet ihr hinauslesen wollen - und wen hinein?
          Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
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          • Earu
            Earu kommentierte
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            Schwierig. Es ist verführerisch, aber man hat ja nicht wirklich die Macht, diese Kraft zu kontrollieren. Sonst wäre es Mo ja gelungen, seine Frau wieder herauszulesen. Ohne es kontrollieren zu können, wäre es mir zu gefährlich. Aber wenn es möglich wäre ... Ich mochte schon immer den Glücksdrachen Fuchur aus Die unendliche Geschichte. Ich fände es auch toll, ein Hunnuli und einen Zauberkristall aus Die letzte Zauberhin zu haben. Ach, da könnte ich vermutlich ewig weitermachen.

          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
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            Nein. Und das ist genau das, was mir so daran gefällt. Ich liebe es, wenn die übersinnlichen Fähigkeiten, die Leute in Fantasy-Büchern haben, sie in echte Schwierigkeiten bringen. Mo ist mit einem Schlag ein viel interessanterer Charakter geworden.

            Ich meine, klar, auf den ersten Blick wäre die Fähigkeit toll - wie cool wäre das, wenn ich mir einen meiner Buchhelden aus ihrer Welt kurz rausholen könnte und mich ein wenig mit ihnen unterhalten? Aber dadurch, dass sie nicht steuerbar ist, ist sie schrecklich. Und selbst, wenn sie steuerbar wäre - es ist genau so, wie es Mo im Buch sagt. Was sollte Pooh ohne den 160-Morgen-Wald? Er wäre doch niemals glücklich in unserer Welt. Selbst ein kurzer Besuch in unserer Welt wäre für ihn traumatisierend.

            Nein danke, ich hätte lieber andere Zauberkräfte.

          #39
          Im Kapitel Der verratene Verräter lernt man, dass Capricorn gerne Versprechungen macht, sie aber nicht einzuhalten gedenkt. So werden alle Bücher von Tintenherz verbrannt und damit jede Möglichkeit für Staubfinger zerstört, jemals wieder in seine Welt zurückzukommen. Aber wir lernen auch eine neue Figur kennen. Darius, den Vorleser. Er ist unheimlich ängstlich und Capricorn nennt ihn einen Stümper, weil die von ihm herausgelesenen Figuren alle irgendwo einen Makel haben. Capricorn fordert Mo auf, Gold herauszulesen. Hierzu hat Darius einige Bücher mitgebracht. Mo verlangt, dass Elinor und Meggie weggebracht werden, um zu verhindern, dass sie im Tausch für das herausgelesene Gold verschwinden, aber das versteht Capricorn natürlich nicht. Ich vermute, er weiß gar nicht, dass dafür andere Dinge oder Menschen verschwinden können, und selbst wenn Mo es ihm gesagt hat, so glaubt er ihm nicht. Das macht er deutlich, indem er Mo auch nicht glauben will, dass er diese Fähigkeit nicht unter Kontrolle hat. Eindrucksvoll für mich ist die Umgestaltung der Kirche und Capricorns Aufzug. Beides blutrot, was unter den vielen schwarz gekleideten Männern schon auffällt. Allerdings stelle ich mir eine rot gestrichene Kirche auf Dauer ziemlich anstrengend für die Augen vor und Capricorn muss darin fast wieder untergehen. Als jemand, die auch gerne mit Farben spielt, ist das ein NoGo. Irgendwie hätte ich es passender gefunden, wenn er weiß getragen hätte, was ein sarkastischer Kontrast hätte sein können. Vielleicht mit einer roten Nelke oder Rose am Revers.

          Das nächste Kapitel heißt bei mir Zauberzunge, aber da geht es um das, was sonst noch in der Kirche abläuft. Kann also sein, dass es sich dabei um dasselbe Kapitel handelt. Hier liest Mo zunächst aus Die Schatzinsel vor und da geht auch alles gut. Capricorn bekommt enorm viele Münzen, die seine Männer in Säcke und Kisten sammeln. Aber bei 1001 Nacht geht etwas schief. Statt der Schätze kommt ein Junge heraus und einer von Capricorns Männern verschwindet. Mo ist müde und er will endlich nach Hause, doch Capricorn gewährt ihm lediglich eine Pause bis zum nächsten Tag. Er will noch viel mehr Gold. Außerdem überrascht er sie, indem er ein Exemplar von Tintenherz hervorzaubert. Daraus soll Mo einen alten Freund herauslesen. Ich fand die Passagen toll, die beschreiben, wie sich die Welt verändert, wenn Mo vorliest. Das ist etwas Besonderes und betont die Magie der Worte.

          Kommentar


            #40
            Earu Du hast recht, bei mir heißt das Kapitel auch "Zauberzunge".
            Ich bin da in einer Kapitelübersicht, die ich habe, wohl in der Zeile verrutscht und habe die Ortsangabe als Kapitelüberschrift gelesen. (Ich habe mir diese Kapitelübersicht mal heruntergelesen, weil ich es hasse, wenn ein Buch zwar Kapitel hat, aber dann kein Inhaltsverzeichnis dazu.)

            Auf die Farbgestaltung der Kirche bist Du ja schon eingegangen, aber dennoch möchte ich da nochmal nachhaken. Das ist nämlich alles schon wieder derartig vor Symbolik strotzend... klar, blutrot steht für das Böse... aber eigentlich wäre ja Schwarz die klassische Farbe, um das Böse zu symbolisieren. Und Capricorns Männer tragen ja auch schwarze Kleidung. Blut steht zwar für Gewalt, aber auch für Leben. Rot kann bedrohlich sein, ist aber auch die Farbe der Liebe. Warum mag Capricorn ausgerechent Rot so sehr?
            Auch der Engel, der zum Teufel wurde, gefällt mir gut. Überhaupt finde ich spannend, dass Capricorn ausgerechnet eine Kirche als seinen "Thronraum" hat herrichten lassen. Nur aus praktischen Gründen, weil sie so schön groß ist? Oder steckt da mehr dahinter?

            Worüber ich übrigens sehr lachen musste war der kleine Seitenhieb auf gängige Fantasy-Klischees und überbemühte Bilder:
            "Flüsternde Bäume, wispernde Teiche ... gab es eigentlich irgendetwas, das nicht reden konnte?"
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            Ganz toll finde ich ja auch die metaphysische Ebene, die hier so nebenbei angeschnitten wird. Capricorn ist davon überzeugt, dass er nur alle Exemplare von Tintenherz vernichten muss, um eine Rückkehr in diese Welt für alle Zeit zu verhindern.
            Aber vernichtet er damit nicht sogar diese ganze Welt?
            Und: kann man überhaupt alle Exemplare eines Buches vernichten, so dass die Geschichte wirklich stirbt? Lebt sie nicht fort in den Köpfen des Autors und der Leser? Oder mal als Autor gefragt: ist das Buch "tot" wenn alle Exemplare davon vernichtet sind, aber die Datei auf meiner Festplatte noch existiert?
            Always avoid alliteration.

            Kommentar


            • Earu
              Earu kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Meines hat die Kapitelübersicht am Ende. Dahinter folgen die Angaben zu den Zitaten. Schau doch dort nochmal nach. Von der Beschreibung her müsstest du doch dasselbe Buch haben wie ich.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Ah, tatsächlich. Da habe ich natürlich nicht gesucht, weil ich mir das Ende nicht spoilern wollte (auch wenn ich es vom Plot her kenne, weiß ich nicht mehr genau, was auf den letzten Seiten steht, und wollte mir das Lesevergnügen nicht nehmen.)

            • Earu
              Earu kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              ^^ Ich überlese geflissentlich die Kapitelnamen, die noch kommen. Mir geht es genauso wie dir. Auch wenn ich mich gaaaanz grob noch an bestimmte Dinge erinnere, die noch kommen, so will ich mich nicht erinnern, bevor ich die Stelle lese. Ich will mir die Spannung erhalten.

            #41
            Ich glaube, in diesem Fall soll das Rot tatsächlich Schmerz und Gewalt symbolisieren. Wenn man auch noch Angst vor der Farbe hat, umso besser. Wird sich wohl Capricorn so denken.

            Ich überlege gerade, wieso er die Kirche gewählt haben könnte. Es ist ein extremer Kontrast. Aus etwas Gutem wird etwas Böses. Es stellt auch eine Entweihung dar. Er hat mit der Farbe schon die Schönheit dieses meist prächtig gestalteten Ortes zerstört. Die Italiener sind zumeist Katholiken und die lieben ihre Heiligenbilder, -statuen, die Darstellung der Kreuzigung Jesus und dieses überwältigende, dreiteilige Ding hinterm Altar, wo das ewige Licht brennt und der Pfarrer die Hostien und den Wein herausnimmt, das meistens aus Holz geschnitzt ist und nochmal irgendwelche Heilige zeigt. Im Unterricht zur Kommunion habe ich den Namen ganz sicher gehört, aber ich hab es vergessen. Das alles ist weg, übermalt, weggeschafft oder verzerrt worden (Teufelshörner beim Engel). Deutet das nicht darauf hin, dass Capricorn ALLES verderben kann? Zugleich ist die Kirche vermutlich eine der wenigen Gebäude, die groß genug ist, um seine gesamte Bande fassen zu können. Die beiden langen Tische deuten ja darauf hin, dass dort erst gefrühstückt worden war, bevor Mo, Elinor und Meggie dorthin geführt werden.

            Ich mag flüsternde Bäume und wispernde Teiche. Das ist die Form von Fantasy, die mich in eine andere Welt entführen kann. Wäre Herr der Ringe nicht so grausam, ich würde Mittelerde lieben. Ich kann verstehen, dass Capricorn dafür keinen Sinn hat. Ihn interessiert nur das kalte Blitzen von Münzen, mit denen er sich die Welt untertan machen will. Ich weiß nicht, ob es ein gewollter Seitenhieb der Autorin ist. Immerhin besteht die Welt vom eigentlichen Tintenherz daraus und ihr Schreibstil lässt mich davon ausgehen, dass sie es ebenso blumig wie flüsternd mag. Aber man kann es durchaus auch so deuten. Da müssten wir sie mal fragen. ^^

            Ich vermute, dass Capricorn mit dem Verbrennen der Bücher genau das vorhat. Er will diese Welt zerstören, die ihn schon genervt hat, als er unsere Welt noch nicht kannte. Er hat keinen Sinn für das Schöne dieser Welt, so grausam und erbärmlich sie zwischendurch auch ist. Allerdings bin ich da auch skeptisch, inwiefern man eine Geschichte wirklich auslöschen kann. Solange es Menschen gibt, die sie kennen, lebt sie wohl weiter. Aber was ist, wenn niemand von ihnen mehr lebt? Dann ist sie unwiederbringlich verloren. Vorausgesetzt, er hat wirklich alle Exemplare vernichten können. In unserer heutigen Zeit gäbe es natürlich Datenträger, aber er hat so viele Mühen darauf verwandt, sogar die Übersetzungen in seinen Besitz zu bringen, dass er sicher auch daran denken würde. Allerdings glaube ich, dass es in diesem Fall keine gibt. Ich habe da so was im Hinterkopf ...

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Ich musste bei der Bücherverbrennung von Tintenherz sofort an "Fahrenheit 451" denken, wie sie versuchen, Bücher vor dem Vergessenwerden zu retten,
              indem sie sie auswendig lernen.
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            • Earu
              Earu kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Ich habe das Buch erst kürzlich gesehen, kenne die Geschichte allerdings nicht. Aber die Idee hat ihren Reiz.

            #42
            Warum mag Capricorn ausgerechnet Rot so sehr?
            Rot ist die ultimative Signalfarbe. Es ist die erste echte Farbe, die der Mensch benannt hat*, weil sie für Blut steht und für Gefahr, es ist Leben und Tod zugleich. Rot springt einen immer an und dringt immer tief. Keine andere Farbe ist so stark wie Rot.
            Die ganze Aufmachung der Kirche und der Bücherverbrennung macht deutlich, dass Capricorn einen Hang zur Theatralik hat. Ich stimme Earu zu, die ganze Kirche komplett, von oben bis unten in Rot zu bemalen läuft einem guten Raumdesign mehr als zuwider. Aber so viel intensives Rot führt dazu, dass der weite und hohe Raum mächtig auf einen niederdrückt. Der Raum bekommt ein anderes Gewicht und schreit dir die Drohung ins Gesicht. Wie das Maul eines Ungeheuers.
            Als Kunstgeschichtsstudent bin ich bereits in vielen Kirchen gewesen und obwohl natürlich keine Rot angemalt war, so kann ich mir gut vorstellen, was für einen niederdrückenden, einengenden und andersweltlichen Eindruck das gibt. Wenn man darin steht, ist man sicher auf ängstigende Weise überwältigt von dem Anblick. Das muss Capricorns Ziel sein.

            Nur aus praktischen Gründen, weil sie (die Kirche) so schön groß ist? Oder steckt da mehr dahinter?
            Eine Kirche selbst, als Gebäude und Glaubensmittelpunkt, ist ein Machtzentrum. Gerade in alten oder kleinen Ortschaften stehen sie im Zentrum und früher waren Kirchen immer das höchste Gebäude. Wer sich mit Kirchen- und Stadtgeschichte befasst, merkt das sofort. Anekdote um das zu illustrieren: In Stralsund (MV) gibt es zwei riesige Kirchen, Sankt Nikolai und die Marienkirchen, sie wurden beide zur gleichen Zeit (ca. 13.Jahrhundert) erbaut. Sankt Nikolai ist die Kirche der reichen Bürger und Kaufleute, Sankt Marien ist die Kirche des Klerus und während der Bauzeit lagen beide Kirchen/Parteien im Wettstreit miteinander, um die höchste und prachtvollste Kirche zu bauen - um eben mit ihrem Reichtum und ihrer Macht anzugeben. Dafür wurden während der langjährigen Bauphasen so manches Mal die Pläne geändert und über den Haufen geworfen (so kommt Sankt Nikolai zu seinen zwei Türmen, obwohl zuerst nur einer geplant war). Der unausgesprochene Preis war: Wer die tollste Kirche hat, der hat Macht über die Stadt.
            Zwar weiß Capricorn sicherlich nichts über Kirchengeschichte oder mittelalterliche Städteplanung, aber dieser Machtanspruch steckt in jedem alten und neuen Kirchenbau drin und jemand so machtbewusstes wie Capricorn hat sicherlich einen Blick dafür. Die Kirche ist der zentrale Punkt dieses Dorfes, von dem aus er seinen Machtanspruch über dieses Dorf aussenden kann - ganz so wie die Kleriker dieser Kirche das früher taten.

            Aber vernichtet er damit nicht sogar diese ganze Welt?
            Vielleicht, vielleicht auch nicht. Bessere Frage: Juckt das Capricorn überhaupt? Ihm scheint es nur recht zu sein, gäbe es diese Welt nicht mehr, so abfällig wie er von ihr spricht. Außerdem vermute ich, hätte es keinen Auswirkungen auf Capricorn und Staubfinger, würde ihre Buchwelt aufhören zu existieren. Sie sind nicht mehr Teil dieser Buchwelt, sondern unserer Welt.
            Und so wie Capricorn seine Buchwelt beschreibt, würde ich da auch nicht leben wollen.



            * Es gibt linguistische Untersuchungen zu Farbwörtern, die unter anderem die Reihenfolge der Benennung erforschen. Zuerst Hell/Dunkel, dann Rot, dann meistens Gelb, danach Grün und zum Schluss Blau.
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

            Kommentar


            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Alys II. Von Innen ist Sankt Nikolai noch beeindruckender, weil sie voll mit Kunst von fast 1000 Jahren ist. Du kannst dich kaum satt sehen und überall wird deine Aufmerksamkeit verlangt. Es erschlägt einen fast.
              Es viele Kirchen (gerade in Süddeutschland), die im Innern sehr "voll" sind und einen mit ihren Reizen überfordern. Wenn ich mir das in roter Farbe vorstelle, wird mir ganz schwindelig.

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Das stimmt, ich habe hier in der Nähe ja einige Beispiele bairischen Rokkokos. All diese rosa-goldenen Schörkel, und dazwischen hunderte Putten, rosa Marmor und goldener Tabernakel... nee, nicht meins. Das erschlägt einen wirklich. Leider erinnere ich mich an das Innere von St. Nikolai nicht mehr wirklich. wie gesagt, ist 25 Jahre her.

              Ich hab noch ein Foto gefunden von einer roten Kirche in der Ukraine. http://travel-junkies.com/2013/09/12...od-red-church/ Die ist zwar nicht rot gestrichen, sondern der Effekt wird durch rotes Fensterglas erzielt, aber sie ist innen wirklich gruselig und sehr anstrengend anzusehen. Macht einen gleich aggressiv.
              Ein bisschen musste ich bei dem Rot auch an das Innere eines Monsters denken, dass die Helden geschluckt hat. Es ist sozusagen der Tiefpunkt der bisherigen Geschichte.

            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Alys II. Krasse Kirche O.O Ja, unheimlich, dacht ich mir. *grusel*

            #43
            Ihr seid ja beide Schnellleser - schaffen wir drei Kapitel in 2 Tagen?
            "Düstere Aussichten", "Schlange und Dornen" und "Basta" bis 05.12.18?

            EDIT vom 04.12.18:
            Habe leider familiären Notfall und muss mich deshalb für 2-3 Tage abmelden. Wenn Ihr Lust habt, lest und diskutiert einfach weiter im üblichen Rhythmus, ja?
            Zuletzt geändert von Alys II.; 04.12.2018, 09:52.
            Always avoid alliteration.

            Kommentar


            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Machen wir^^ Dir viel Glück und Erfolg mit dem Notfall, dass alles gut ausgeht.

            • Earu
              Earu kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Spätestens morgen lese ich sie. Das dürfte rechtzeitig sein.

              Alles Gute deinem Notfall!

            #44
            "Düstere Aussichten"
            Gut versorgt werden sie ja. Brot und Oliven, Nudeln, die nach Rosmarin duften - das klingt nach mediterraner Küche und verdammt lecker. Capricorn scheint es wirklich wichtig zu sein, dass es ihnen gut geht und Mo bei guter Laune bleibt. Allerdings wundere ich mich dann doch, dass er nicht etwas anderes statt Stroh als Schlafuntergrund zur Verfügung stellen kann. Gerade wenn es feucht und schon leicht angeschimmelt ist, kann man davon schnell krank werden. Wie soll Mo da vorlesen?
            Elinor ist auch lustig. Die ganze Zeit über macht sie sich wenig aus ihrem Äußeren, aber kaum stolpert sie in eine unbekannte Situation, macht sie sich Gedanken über ihre Haare. Dabei wirkt sie nicht einmal eingebildet, sondern eher so, als wäre es nur eine Kleinigkeit von den vielen Dingen, die sie sich wirklich wünscht - Freiheit, Zuhause sein, Sauberkeit. Sie erscheint mir auch mit diesem Perfektionsmangel menschlicher geworden zu sein. Sie hat doch tatsächlich Gefühle und bedankt sich quasi bei Meggie für ihre Hilfe.
            Überraschenderweise hilft Staubfinger den Drein und dem Jungen bei der Flucht. Er sagt ganz klar, dass er es tut, um Capricorn für seinen Verrat zu bestrafen. Aus irgendeinem Grund findet es niemand für nötig, ihm von dem letzten Exemplar von Tintenherz zu erzählen. Es kann daran liegen, weil er ihnen dann nicht mehr helfen würde, allerdings lässt die Autorin mich da im Dunkeln tappen.
            Meggies Gedanken auf der Flucht finde ich merkwürdig. Der Verstand mag ja seltsame Wege gehen, aber wer denkt in einer so angespannten Situation über die ehemaligen Dorfbewohner und der Grund ihres Verschwindens nach?
            Capricorns Spielereien mit der Fantasie der Menschen finde ich da wieder lustig. Fallen die wirklich auf Feuer, trunkene Verbrecher mit geschwärzten Gesichtern, die Pistolen und Feuerwerk abschießen herein? Da würde ich vielleicht eine Sekte oder ein Satansorden erwarten, aber doch nicht wirklich der Leibhaftige und dessen Schergen.
            Mich wundert es ja, dass es in dem Dorf so viele Katzen gibt. Wovon leben sie? Ansonsten werden ja nur Schlangen, Eidechsen und Hunde erwähnt und ich glaube kaum, dass Mortola sie füttert. Außerdem würde ich erwarten, dass Capricorns Männer sich daraus einen Spaß machen, die Katzen abzuschießen. Immerhin sind sie grausam und was haben sie von Katzen, Schlangen und Eidechsen im Dorf?
            Man merkt auch wieder, glaube ich, dass Staubfinger von Autos keine Ahnung hat. Ich hätte nie im Leben die Reifen zerstochen, wobei ich mir das auch ziemlich schwierig vorstelle, wenn man nur mit einem Klappmesser ausgestattet ist. Einmal unters Auto kriechen und einfach alle Schläuche, an die ich so komme, durchsäbeln. Das muss doch leichter gehen als bei den Reifen.
            Und da kommt das kleine Mädchen in Meggie mal so richtig zum Vorschein. Sie macht sich keine Gedanken über die Folgen, sollte sie die Gabe ihres Vaters auch haben. Sie will es einfach auch können und ihre Lieblingsfiguren aus den Geschichten herauslesen. Obwohl sie gerade eben den Jungen bedauert hat, der seine Heimat verloren hat, kann sie diesen Wunsch nicht zum Schweigen bringen. Sie schämt sich zwar dafür, aber der Wunsch ist stark genug, sodass ich nicht das Gefühl habe, dass sie diese Scham wirklich besonders stark spürt.

            "Schlangen und Dornen"
            Mich irritiert hier zunächst, dass es zwar eine Mauer am Rand der Straße gibt, diese aber an der Innenseite entlangläuft, wo kein Wagen herunterfallen kann. Das verstehe ich nicht. Auf der anderen Seite wäre eine Mauer viel nützlicher und vielleicht sogar lebensrettend. Natürlich wäre sie dann im Weg, um das Auto die Böschung hinunterzuschieben, aber sind die Italiener wirklich so verrückt, an einem Abhang keine Sicherung zu bauen?
            Ich bin erleichtert, dass es einen logischen Grund gibt, wieso Basta und Flachnase sich für die falsche Richtung entscheiden. Bergab klettern, wirkt wirklich leichter. Allerdings sehe ich das anders. Ich erklimme doch lieber Steigungen. Ich hätte allerdings von diesen beiden geistig eher unzureichend ausgestatteten Kerlen erwartet, dass sie einfach mal grob in die Richtung schießen, statt ihnen hinterherzulaufen. Immerhin hätte jemand aufschreien und sich damit verraten können.
            Ach, Mist! Da wird es gerade spannend, wo Elinor wichtige/kostbare Dinge am Körper aufbewahrt, und sie bricht ab. Wobei es witzig ist, dass sie Meggie kaufen will, um sich täglich Komplimente machen zu lassen. Und dass Mo dafür nur Schokolade will ... Köstlich! Zu schade, dass es nur gegen die Angst und Müdigkeit helfen soll.
            Ich weiß noch nicht, was ich von Farid halten soll. Araber sind sehr abergläubisch, aber dass er so stark daran glauben kann, dass alles nur ein Traum ist ... Das ist schon heftig. Immerhin sieht er etwas Positives an der Sache, wenn ich es auch lachhaft finde. Er muss nicht arbeiten. Er hat Recht. Das ist gut.

            "Basta"
            Elinor überwindet ihre Angst vor Basta, um Mo, Meggie und Staubfinger zu helfen. Das ist unheimlich tapfer für jemanden, der sonst die Bösen nur aus Geschichten kennt.
            Farid stellt sich als Fesselkünstler heraus. Keine Ahnung, wie lange seine Fesseln halten werden, aber er scheint es gut zu machen. Damit ist er schon einmal eine Hilfe für die Gruppe. Irgendetwas muss er ja auch beisteuern.
            Staubfinger erlaubt sich erneut einen Spaß mit Basta, indem er ihm seinen Glücksbringer abnimmt. Ich kann aufgrund seiner Beschreibung nur raten, was das mit Basta macht, aber ich finde, dass das eine sehr effektive Form von Folter ist. Basta kann so doch keinen Schritt tun, ohne zu befürchten, vom Blitz getroffen zu werden.
            Und jetzt macht Mo den Fehler, Staubfinger vom letzten Exemplar von Tintenherz zu erzählen. Wie erwartet, bleibt Staubfinger auf der Stelle stehen. Ich kann mir denken, was ihm durch den Kopf geht. Da hat er ihnen zur Flucht verholfen, sein Leben riskiert. Wegen Basta und Flachnase wird auch Capricorn seine Rolle bei der Geschichte bald kennen. Es gibt mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit keine Möglichkeit, sich da herauszureden und Capricorn dazu zu überreden, ihn doch noch ins Buch zurückzuschicken. Aber Staubfinger geht einfach weiter. Hat er abgeschlossen? Oder sinnt er jetzt auf Wiedergutmachung?

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            • Earu
              Earu kommentierte
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              Ich brauchte 1,5 Stunden zum Lesen der drei Kapitel und Schreiben meiner Gedanken dazu. ^^

              Ja, du triffst es genau. Wie immer fehlen mir die Worte, um es richtig auszudrücken. Das sind diese Abschweifungen wie Meggies Gedanken über die verschwundenen Dorfbewohner oder die Katzen z. B. Nett zu lesen, aber sie bringen die Geschichte nicht weiter. Es wundert mich fast, dass diese Stellen beim Lektor bleiben durften. Wenn man die Geschichte auf das Wesentliche straffen würde, bekäme sie viel mehr Tempo, ohne viel zu verlieren - außer vielleicht 50-100 Seiten. Aber dafür wäre sie spannender.

            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Übrigens, bevor ich das wieder vergesse zu erwähnen, ich mag das mit den Zusammenfassungen und den ersten Gedanken sehr gern.

            • Earu
              Earu kommentierte
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              Oh, danke, das freut mich. Irgendwie ist das so meine Art. Ich kann Texte nicht immer gut auseinanderpflücken, aber ich kann zeigen, was in mir beim Lesen vorgeht, was doch auch interessant für Autoren ist.

            #45
            Da haben es unsere Helden gerade so in (vermeintliche) Sicherheit geschafft.

            Als Diskussionsanregung: Warum funktioniert der Zauber nur beim Vorlesen, aber nicht beim Erzählen? Grundsätzlich müssten das doch vergleichbare Tätigkeiten sein und Erzählen ist definitiv so viel älter als Vorlesen, wenn Geschichten Zauber haben, dann doch so. Oder nicht? Wilde Spekulationen sind nicht nur erlaubt, sondern auch erwünscht


            Bis zum 7.12. lesen wir "In Sicherheit", "Eine Nacht voller Wörter" und "Fenoglio", das sollte zu schaffen sein.
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

            Kommentar


            • Earu
              Earu kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Für mich sind erzählen und vorlesen zwei sehr verschiedene Tätigkeiten.

              Beim Erzählen muss man sich an die Geschichte erinnern und sie zugleich zum Besten geben. Dabei verändern sich Geschichten auch oft - Stille-Post-Syndrom. Viele Ähms oder auch unvollständige Sätze sind ebenfalls vorprogrammiert. Vielleicht unterbrechen die den Fluss des Zaubers, sodass nichts passieren kann. Oder es liegt daran, dass nicht dieselben Gehirnregionen beansprucht werden.

              Beim Vorlesen kann man sich ganz auf die Worte konzentrieren. Ein guter Vorleser stockt selten, weil er die Sätze vorausahnen kann. Darius wirkt da so ängstlich, dass er auch beim Vorlesen stottern könnte, sodass es deshalb nicht so gut bei ihm funktioniert. Allerdings müssten es dann alle können. Da muss also noch etwas sein, dass Mo und Darius dazu befähigt. Ist es die Fantasie? Dass sie sich die vorgelesene Geschichte so gut vorstellen können, dass sie mit ihrer Fantasie die Dinge und Menschen herauslesen? Oder liegt es daran, dass die Geschichte genau mit den Worten des Autoren erzählt werden? Dass die Magie auch zum Teil von den Autoren abhängig ist? Aber wie funktioniert das dann bei Übersetzungen, die teilweise ja sehr abweichen können?

              Ich habe keine Ahnung!

            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Vorlesen und Geschichten frei erzählen sind für mich auch zwei ganz verschiedene Dinge. In letzterem habe ich nicht so viel Übung, ersteres mache ich gelegentlich beim Theater oder wenn ich auch einer meiner Kurzgeschichten lesen durfte.
              Ein guter Vorleser gibt zwar der Geschichte ein bisschen einen eigenen Anstrich - z.B. indem er selbst interpretiert, mit welcher Betonung ein Charakter einen Satz in direkter Rede spricht. Aber dennoch liest ein Vorleser die Geschichte eben genau so, wie sie im Buch steht und wie der Autor sie festgelegt hat.
              Vorlesen übe ich auch vorher, bevor ich dann öffentlich lese. Das verbessert die Qualiät des Vortrags nochmal deutlich. Ich denke, ein Teil von Mos Gabe oder Zauberkraft ist, dass er vorher nicht proben muss, sondern jeden Text spontan sehr gut lesen kann.

              Mich erinnert seine Gabe ein wenig an den Glauben um den "wahren Namen" oder das "wahre Wort", die man in verschiedenen irdischen Zaubertraditionen findent. Etwas wird wahr, indem man es niederschreibt. Eine Formel wirkt nur, wenn man sie genau so spricht, wie sie geschrieben steht.

              Das mit den Übersetzungen habe ich mich auch gefragt, aber ich glaube, da denken wir etwas zu spitzfindig. Zu sehr als Autoren und Szenekenner und weniger wie die 12jährige Zielgruppe des Buchs.
              Das ist ein bisschen wie die Frage, wie viele Parallel-Universen es geben kann. Gibt es eine englische Schatzinsel-Welt, eine deutsche, eine spanische... vielleicht auch mehrere deutsche, falls es mehrere deutsche Übersetzungen gibt? Liest Mo dann das Gold nur aus einer dieser Welten heraus?
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