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Leserunde "Tintenherz" von Cornelia Funke

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    #46
    Danke, dass ihr so fleißig weitergemacht habt. Ich versuche, die drei Kapitel morgen vormittag nachzuholen und dann wieder aufzuschließen.
    Always avoid alliteration.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Schön, dass du wieder da bist^^

    #47
    Mittlerweile ist Elinor auf dem Weg nach Hause, aber Mo muss noch einmal Tintenherz nachjagen.
    Ist es nicht langsam Zeit für ihn, das Buch/seine Frau ad acta zu legen? Seit neun Jahren steckt sie in dem Buch, wenn sie dadrinnen überhaupt noch am Leben ist; so oft hat Mo bereits versucht, sie herauszulesen und es hat erstens nicht geglückt und zweitens zum Tod eines Glasmenschen geführt (mindestens). Ständig musste er mit Meggie umziehen, um vor Capricorn zu fliehen, ganz zu schweigen natürlich von dem gerade erst überstandenen Drama. Seine Tochter will unbedingt und sehr verständlicherweise endlich wieder nach Hause, aber nein, Mo muss erst noch dieses Buch wiederhaben. Ist all das Unglück es wirklich wert?

    "Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass Bücher von Menschen geschrieben werden, die nicht anders sind als sie." Was haltet ihr von Mos Gedanken?

    Mo besucht den Autor von Tintenherz, um vielleicht ein letztes Exemplar zu ergattern. Fenoglio ist ziemlich stolz auf seine Kreation und schwärmt von seinen Figuren, außerdem liebt er (wie fast jeder in diesem Buch) Geschichten. Ist Fenoglio ein Stand-In für den echten Autor von Tintenherz, Cornelia Funke? Manche Autoren schreiben sich ja in ihre eigenen Werke hinein. Würdest ihr das tun oder eher nicht?
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #48
      In Sicherheit
      Plötzlich ist alles so, als wären sie nie in Capricorns Dorf gewesen. Frühstück in einem Café und normale Menschen auf der Straße beobachten. Aber der Besuch in Capricorns Dorf hat Spuren hinterlassen. Meggies Unglaube z. B., dass sie nur kurz dort gewesen sind. Ich kann mir gut vorstellen, dass es ihr wie eine Ewigkeit vorgekommen ist. Es war furchtbar für sie, sie hatte Angst. Und das wirkt sich auch auf ihre Wahrnahmung aus. So normal und schön die Welt jetzt scheint, sie weiß, dass sie auch hässlich und böse sein kann. Überall erkennt sie Disharmonien. Aus einer freundlich lächelnden Frau wird jemand, die mit Blut in Berührung kommt, nur weil sie anschließend vor einer Metzgerei stehen bleibt. Die Realität, wie sie sie gekannt hat, erscheint ihr nicht mehr wirklich.
      Natürlich bittet Meggie, nach Hause zu fahren. Das wäre eine logische Entscheidung und so langsam glaube ich, dass das Mädchen erwachsener ist als ihr Vater. Nach all den Erlebnissen wäre Normalität auch gut für beide. Aber Mo ist dagegen. Er kann Tintenherz einfach nicht loslassen. Und somit bekommt auch sein Versprechen, "spätestens übermorgen" zu Elinor zu fahren, einen gefährlichen Beigeschmack. Alles geschah bisher wegen Tintenherz. Indem er jetzt zu Fenoglio fahren will, muss es wieder schlimm werden. Da entdecke ich wieder dieses selbstsüchtige Verhalten in Mo. Als Vater hätte er dafür sorgen müssen, dass es seiner Tochter gutgeht. Aber er macht nur (leere?) Versprechungen und ignoriert ihre Bedürfnisse.
      Meggie imponiert mir immer mehr. Sie besitzt einen Weitblick, den ihr Vater auch haben könnte, wäre er nicht so besessen von Tintenherz. Ihr ist sofort klar, dass Fenoglio kein Exemplar von Tintenherz mehr haben kann. Capricorn ist doch kein solcher Stümper, dass er den Autoren vergisst. Selbst ich besitze von jeder meiner Veröffentlichungen ein Exemplar, das in der Vitrine im Eingangsbereich meines Hauses steht. Jeder Gast MUSS daran vorbeigehen. Ich weise zwar nicht jeden darauf hin, an welchen Schätzen er gerade achtlos vorbeiläuft, aber ich bin stolz auf meine Leistung. Mag sein, dass Fenoglio nur ein besonders hübsches Exemplar irgendwo stehen hatte, aber spätestens wenn Capricorns Männer bei ihm waren, sind auch die anderen Exemplare, die er in Kisten verpackt im Keller stehen hatte, dahin.
      Ich finde, Mos Ansicht über Autoren ist etwas veraltet. Heutzutage ist es ganz normal, Autoren zu begegnen. Ich muss nur 20-30 Kilometer fahren und könnte Markus Heitz in der Stadt begegnen. Gut, bis vor wenigen Monaten hätte er unerkannt an mir vorbeigehen können, weil ich noch nie etwas von ihm gelesen habe und sein Gesicht nicht kannte. Erst durch Recherchen für eine Autorenseite habe ich sein Bild gesehen. Ich würde jetzt auch nicht durch die Stadt laufen und darauf warten, ihm zu begegnen. Aber dass alle guten Autoren heutzutage schon tot sind ... Man stelle sich mal vor, wie viel King schon geschrieben hat. Der müsste schon mindestens 20 Jahre tot sein, damit das aufgeht. Aber nein, der schreibt immer noch unermüdlich. Allerdings hat Mo mit einem Recht: ich merke mir die Namen der Autoren, deren Bücher ich gelesen habe, tatsächlich nicht gut. Große Autoren wie Nora Roberts, King, Tolkien und Rowling kenne ich natürlich, aber diejenigen, von denen ich nur ein Buch gelesen habe und deren Geschichte ich nicht auch zusätzlich im Fernsehen gesehen habe, bleiben meistens nicht im Gedächtnis hängen. Was mich wiederum wundert ... Wieso mögen es die meisten Schriftsteller, wenn man sie nicht erkennt? Gut, es wäre mir peinlich, würde mich plötzlich jemand ansprechen und und um ein Autogramm bitten. Ich wäre zugleich aber auch unheimlich stolz. Das ist doch genau die Form der Anerkennung, für die viele von uns schreiben. Nicht, dass wir das ständig wollen, aber so ab und zu, gerade wenn es aktuell nicht gut voran geht mit der Geschichte ... Das können wir gebrauchen.

      Eine Nacht voller Wörter
      Elinor ist einfach wundervoll - kauft Meggie ein Buch mit Gedichten, aus dem Mo ihr vorlesen kann, ohne dass Bösewichte herauskommen können, eben weil keine darin vorkommen. Und sie schenkt ihr ein zweites, dickes Buch, in dem sie selbst lesen soll. Mit vielen Bösewichten. Das beweist so viel Einfühlungsvermögen, wie man es ihr überhaupt nicht zugetraut hätte, als man sie anfangs kennengelernt hat. Es wäre so schön, wenn Meggie und Mo bei ihr bleiben könnten. Sie wären bei ihr irgendwie richtig.
      Staubfinger taucht auch wieder auf. Da er ähnlich versessen darauf ist, Tintenherz in die Finger zu bekommen, ist es nicht verwunderlich, dass Mo ihn darauf anspricht, ob er zu Capricorns Dorf zurück will. Staubfinger behauptet zwar, ein Feigling zu sein (was er ja auch ist), aber er sieht Mo nicht in die Augen, wodurch es zu einer Lüge wird. Daher verstehe ich nicht, wieso Mo ihm von Fenoglio erzählt. Natürlich will Staubfinger mitkommen, wenn Mo zu Fenoglio fährt, aber es überrascht mich doch, dass er Fenoglio nicht sehen will und auch nicht will, dass Mo ihm von Staubfinger erzählt. Der Grund dafür ist zwar einleuchtend, aber das erklärt nur, wieso er Fenoglio nicht sehen will. Es erklärt nicht, wieso Mo nicht über seine Existenz reden darf.
      Ich finde es überraschend, wie Mo über Meggies Wunsch hinweggeht, dass sie seine Fähigkeit auch gerne hätte. Klar, er sagt direkt, wie schlecht es wäre, wenn sie es könnte, aber das ist schon alles. Solche Erklärungen haben mir nie gereicht und prinzipiell dafür gesorgt, dass ich etwas angestellt habe. Nun verstehe ich nicht, wieso Mo ihr tatsächlich aus dem Gedichtband vorliest, das sie von Elinor bekommen hat. Wenn diese Fähigkeit so unheilvoll ist, wieso gibt er ihrer Bitte nach? Wäre es nicht an ihm, dem Erwachsenen, dem klugen und beschützenden Vater, ihr vorzumachen, wie man sich seiner Meinung nach richtig verhält?

      Fenoglio
      Das Wetter scheint die Aufregung in den Figuren wiederzuspiegeln. Es ist unruhig. Der Himmel ist grau. Es ist windig und das Meer trägt auf seinen Wellen die Gischt.
      Fenoglios Beschreibung besitzt Kraft. So stelle ich mir keinen Schriftsteller vor. Alt - ok, aber nicht wie jemand, der einen Türrahmen ausfüllt und anderen Menschen die Sprache verschlägt. Liegt wohl daran, dass ich mich täglich im Spiegel sehe und keine dieser Eigenschaften besitze. Allerdings frage ich mich, wie Fenoglio seinen abweisenden Gesichtsausdruck beibehalten kann, während drei Kinder seine Aufmerksamkeit fordern. Ich finde ihn jetzt schon komisch, wie er Pippo droht, für jedes Loch im Kuchen einen Knoten in die Nase zu machen.
      Ha, und Meggie und ich hatten Recht. Alle Bücher sind gestohlen!

      Ist es nicht langsam Zeit für ihn, das Buch/seine Frau ad acta zu legen? Ist all das Unglück es wirklich wert?
      Meiner Meinung nach hätte Mo aufgeben sollen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Capricorn ihn weiter jagen wird. Vielleicht ist seine Besessenheit letztlich der Schlüssel dazu, sich von Capricorn zu lösen?

      Ist Fenoglio ein Stand-In für den echten Autor von Tintenherz, Cornelia Funke? Manche Autoren schreiben sich ja in ihre eigenen Werke hinein. Würdest ihr das tun oder eher nicht?
      Ich kenne die Autorin nicht, kann also nicht sagen, ob sie sich in Fenoglios Figur verewigt hat. Allerdings schreibt jeder Autor etwas von sich hinein. Es wäre also nicht unmöglich. Oft genug bekomme ich von meinem Mann zu hören, dass ich meiner Figur da eine Eigenschaft oder eine Handlung angedichtet habe, die absolut typisch für mich ist, aber für jeden anderen Menschen eher nicht. Ich tue es nicht mit Absicht, aber es passiert.

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      • Earu
        Earu kommentierte
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        Ich sortiere meine Bücher nach Genren und Zusammenhängen. Harry Potter steht neben Tintenherz und die Stadt der träumenden Bücher, also, so ähnlich wird es wohl aussehen, wenn ich irgendwann mal soweit bin, sie wieder anständig in ein Regal zu stellen. Aber bevor ich umgezogen bin, war es ungefähr so. Aber auch ich merke mir die Namen der Autoren, von denen ich gerne nochmal was lesen möchte.

        Stimmt, das war gemein, zumal er doch genau weiß, wieso es Staubfinger so wichtig ist, ein Exemplar in die Hände zu kriegen. Ich hätte dazu einfach nichts gesagt. Lieber verliere ich doch Staubfinger für immer aus den Augen, selbst wenn sich doch noch eine Möglichkeit für seine Rückkehr ins Buch ergeben sollte, als dass ich ihm unnötig Hoffnungen mache. Zumal Mo ja immer betont hat, dass er Staubfinger nicht zurücklesen kann.

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Ich bin immer sehr unzufrieden mit meinem Buchregal. Aber Zu Weihnachten gönn ich mir ein richtiges und dann schauen wir mal, wie's wird.

        Eben! Und dann lässt Mo auch noch fallen, dass er eine Idee hat, wie Zurücklesen vielleicht gehen könnte, aber eigentlich kann er's definitiv nicht. Was soll das? Dann lieber nichts sagen, bis man wirklich ein paar handfeste Fakten hat.

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Ich finde Mos Andeutungen auch unnötig, in dem Sinne, dass sie Staubfinger auf grausame Art und Weise Hoffnung machen. Aber vielleicht ist das auch (unbewusst?) seine Intention?
        Bisher war Mo immer "der Gute", auch die schrecklichen Dinge, die er getan hat (Glasmensch und so) gingen auf gute Intentionen zurück. Vielleicht kommt hier bei Mo ein wenig Rachsucht und Boshaftigkeit heraus, und er quält Staubfinger absichtlich mit der Hoffnung? Immerhin hält er damit Staubfinger bei der Stange. Und es täte Mo mal ganz gut, auch ein paar Ecken und Kanten zu entwickeln.

      #49
      Achja bis zum 9.12. lesen wir "Das falsche Ende", "Ein Frösteln und eine Ahnung" und "Nur eine Idee".
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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Jawoll! Das schaffe ich.

      #50
      Ist es nicht langsam Zeit für ihn, das Buch/seine Frau ad acta zu legen? Ist all das Unglück es wirklich wert?
      Ehrlich gesagt, das frage ich mich auch. Natürlich ist Mos Trauer und Verzweiflung verständich. Mutmaßlich war Meggies Mutter die Liebe seines Lebens. Und sie ist ja nicht tot, sondern Mo weiß, dass sie in einer anderen Welt festsitzt - also kann er nicht richtig abschließen, sondern trägt ständig ein Fünkchen irrationale Hoffnung mit sich herum. Obwohl er weiß, dass es furchtbare Konsequenzen hat, wenn er versucht, sie dort raus zu holen. Und obwohl er weiß, dass es Meggies Mutter in dieser Welt wahrscheinlich gut gefällt. Es heißt ja nicht umsonst "Die Hoffnung stirbt zuletzt."

      Aber ich finde auch, dass Mo langsam damit abschließen sollte. Als Vater hat er nämlich eine zweite Liebe seines Lebens - Meggie. Und der mutet er einiges zu. Er hat ihr bisher nie die Wahrheit gesagt, ist ständig auf der Flucht... Und auch der psychologische Aspekt ist da interessant. Eine kindliche 12jährige trauert wahrscheinlich noch gemeinsam mit ihrem Vater um die verschwundene Mutter. Wenn sie 15 ist, dann fühlt sich sich wahrscheinlich eher davon gestört, dass der Vater der nie vorhandenen Mutter so viel emotionale Aufmerksamkeit zukommen lässt, während er seine Tochter außen vor läßt. Ich glaube, wenn Meggie älter würde ohne dass diese ganzen Ereignisse der jetzigen Handlung passieren, dann würde sie irgendwann sehr eifersüchtig werden auf ihre abwesende Mutter.

      Und den Tod des Glasmenschen finde ich auch ziemlich krass. Der wird auch irgendwo vermisst, in seiner Welt. Es ist zwar ein netter Trick der Autorin, dass sie hier einen Glasmenschen genommen hat - ein Wesen, das so fremdartig ist und durch das Glas so kalt wirkt lädt nicht dazu ein, dass wir große Empathie für es aufbringen. Trotzdem ist das Schicksal des Glasmenschen das gleiche wie das von Meggies Mutter, und seine Familie wartet irgendwo vergeblich auf ihn - denn Mo hat ihn (ungewollt und indirekt) getötet. Wahrscheinlich war das für Mo der Trigger, sich zu sagen, dass er nie wieder vorliest. Aber er hat trotzdem innerlich nicht abgeschlossen mit der ganzen Geschichte.

      "Die meisten Menschen können sich nicht vorstellen, dass Bücher von Menschen geschrieben werden, die nicht anders sind als sie." Was haltet ihr von Mos Gedanken?
      Ich finde das sehr treffend. Autoren sind normale Menschen, aber irgendwie denken viele Leute, dass das nicht so sei. Immer, wenn mich jemand fragt "Wie kommst Du nur auf all diese Ideen?", dann antworte ich "So wie Du, wenn Du Deiner Tochter beim Einschlafen eine Geschichte erzählst." Und als Antwort kommt dann immer: "Aber das ist doch was anderes."
      Finde ich nicht. Ich finde, der kreative Prozess ist genau der gleiche, egal ob jemand in der Kaffeepause tagträumt, eine Kindergeschichte erzählt, oder ein Buch schreibt. Derjenige, der ein Buch schreibt, der hat mehr Durchhaltewillen beim Schreiben bewiesen. Aber auch das zeichnet ihn nicht aus. Die anderen haben dafür vielleicht mehr Durchhaltewillen bei der Steuererklärung oder beim Sport.

      Ist Fenoglio ein Stand-In für den echten Autor von Tintenherz, Cornelia Funke?
      Vielleicht steckt ein bisschen was von ihr drin? Ich weiß es nicht. Wenn, dann hat sie sich damit augenzwinkernd selbst ein wenig auf die Schippe genommen (was ich ziemlich cool fände.) Fenoglio ist mit seiner Schwärmerei ein bisschen Klischee-Autor, das gefällt mir gut.
      Always avoid alliteration.

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      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Earu Viele Geschichten - auch an Kinder gerichtet - sind erstaunlich grausam oder schmerzvoll für die Figuren, wenn man mal nüchtern darüber nachdenkt. Märchen sind da ein offensichtliches Beispiel, sogar die verharmlosten Grimm-Varianten sind immer noch ziemlich hart. Oder in meiner Lieblingsreihe, der Darren Shan Vampirsaga (Zielgruppe wie Potter), da muss der Protagonist sich selbst beerdigen, seine Familie (die er liebt) für immer verlassen, hat seinen besten Freund plötzlich als Erzfeind, lebt Zeitweise mit einem Wolfsrudel (weil ihn seine "neue Familie"/die Vampire rausgeschmissen haben), muss einen Krieg gewinnen (den er nicht kämpfen will), sein neuer bester Freund stirbt, sein Mentor stirbt, seine erste Liebe muss er verlassen *Luft hol* und sicher noch andere echt heftige Sachen, die mir gerade nicht einfallen. Das über den Spann von 12 Büchern, aber alles innerhalb seiner Teenagerjahre.
        Lass man sich das mal durch den Kopf gehen.

        Oder ich denke an meine liebsten Mangaserien oder meine liebsten TV-Serien, die meist an ein ~Teenager-Publikum gerichtet sind: Da passiert echt heftiger Scheiß manchmal, viele Kämpfe und Monster, da spritzt Blut, Hinrichtungen kommen vor, Vergewaltigungen manchmal, Intrigen in der Familie etc. etc.
        Da finde ich Tintenherz jetzt nicht grausamer als andere Bücher des Genres, was natürlich das Schreckliche in dem Buch nicht besser macht. Wie gesagt, wie Mo sich in den letzten Kapiteln zeigt, finde ich ziemlich scheiße von ihm.

      • Earu
        Earu kommentierte
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        Sagen wir mal so: Grimms Märchen waren eine andere Zeit. Da ging es hauptsächlich darum, den Kindern beizubringen, auf die Warnungen der Eltern zu hören und im Wald achtsam zu sein. Damals war es so, dass das mit Angst gemacht wurde. Heutzutage liest man sowas seinen Kindern nicht mehr vor, sondern Prinzessin Lillifee und Emely Erdbeere, eben weil diese Märchen so grausam sind. Aber Tintenherz mutet so ganz anders an, wenn ich mir den Buchdeckel und die Zeichnungen im Buch anschaue. Demnach würde ich das Buch ohne zu zögern auch einem Kind vorlesen, das gerade in die Grundschule gekommen ist. Aber vom Inhalt her gesehen, muss ich mir das schwer überlegen. Wo ich früher Alpträume von Wölfen hatte (ich hatte nie Angst vor Wölfen, nur böse Träume, in denen ich Angst vor ihnen hatte), würde ich riskieren, dass mein Kind Alpträume von Capricorn und Basta bekommt.

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Earu Disney verfilmt diese Märchen immer noch, also so unzugänglich können sie nicht sein.
        Wie gesagt, ich stimme dir zu, Tintenherz würde ich einem Grundschüler nicht zwingend in die Hand geben. Obwohl ich auch nie den Eindruck bekam, dass das die intendierte Zielgruppe ist, ich dachte schon so an Teenager und für die ist der Inhalt von Tintenherz jetzt nicht härter oder grausame als vieles andere.
        Auf meinem Buchcover sind übrigens Initialen im mittelalterlichen Stil abgebildet, Drachen und Teufel und so, also da würde ich nicht zwingend auf "harmlos" schließen, nur weil da viele Pflanzen zwischen sind. Wie grausam einem das Buch vorkommt, hat wohl viel mit der Erwartungshaltung zu tun.

      #51
      Das falsche Ende
      Wie es sich für einen Autoren gehört, ist Fenoglio natürlich ganz besessen von der Idee, Staubfinger zu sehen. Er ist stolz darauf, ihn erschaffen zu haben. Ginge mir genauso, wenn ich hören würde, dass jemand meine Figur lebendig hat werden lassen. Zunächst will Mo sich wenigstens insofern an sein Versprechen halten, dass er Fenoglio von Staubfinger fernhält, doch plötzlich ändert er seine Meinung.

      Ein Frösteln und eine Ahnung
      Wir erleben aus Staubfingers Sicht, wie furchtbar er sich in unserer Welt fühlt. Sie hat sein Denken verändert. Wo er sich zuvor nur vor dem Tod fürchtete, fürchtet er jetzt noch mehr die Traurigkeit, die ihn verfolgt, seit er in unsere Welt gerutscht ist. Ich kann sein Heimweh gut nachvollziehen. Im starken Kontrast steht Farid, der diese Welt geradezu zu lieben scheint. Staubfinger verletzt das, sodass er ihm erzählt, die wilden Katzen würden im Winter vergiftet werden. Damit wischt er die Freude von Farids Gesicht und fühlt sich zugleich sofort noch etwas schlechter. Hinzu kommen die Schuld und Mitleid und Sorge auf Mos und Meggies Gesichtern. Das macht ihm scheinbar ziemlich zu schaffen, denn er fährt Meggie ziemlich hart an, obwohl das sonst so gar nicht seine Art ist. Und da kommt die Gewissheit. Mo hat ihn an Fenoglio verraten. Und er errät, dass er in der Geschichte sterben wird. Meggie ist es, die ihm letztlich genau sagt, wie er stirbt. Dann kommt Fenoglio und Staubfinger merkt einfach, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er sieht ihn so merkwürdig an, als würde Staubfinger ihm gehören. Staubfinger flüchtet vor ihm. Er will zurück in Capricorns Dorf.

      Nur eine Idee
      Hier geschieht eigentlich recht wenig. Es ist eine Verschnaufpause. Allerdings geben Fenoglio und Mo dem Leser ein Rätsel mit. Was soll Fenoglio für Mo tun? Und was meint er mit "Und du kümmerst dich um meine Bücher"? Soll Mo einige Bücher neu binden oder hat es eine andere Bedeutung? Es wird jedoch ziemlich klar, dass die Geschichte noch lange nicht durchgestanden ist.

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        #52
        Fenoglio ist ein Autor, der seinen Figuren echt ins Gesicht blicken kann. Manch einem von uns würde das auch gefallen. Aber auch interessant ist die Frage: Wenn ihr eure Figur wärt, wolltet ihr euren Schöpfer treffen? Wie würde das Gespräch wohl ablaufen? Auch mit Flucht? Anschuldigungen? Oder würde groß gezecht werden?
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        • Earu
          Earu kommentierte
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          Wäre das nicht dasselbe, wie wenn wir Gott gegenübertreten würden und es sowas wie ein festgelegtes Schicksal gäbe? Ich würde ihm gehörig die Meinung geigen, was ihm einfällt, so mit mir herumzuspringen. Ich würde Änderungen und die Möglichkeit, mein Schicksal selbst "schreiben" zu dürfen, verlangen.

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Earu Der Gottvergleich ist nicht von der Hand zu weisen, richtig.

        #53
        Fast vergessen, das nächste Etappenziel sind: "Zu Hause", "Ein guter alter Platz zum Bleiben" und "Geschwätziger Pippo" bis zum 11.12.
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          #54
          Zitat von In-Genius Beitrag anzeigen
          Fenoglio ist ein Autor, der seinen Figuren echt ins Gesicht blicken kann. Manch einem von uns würde das auch gefallen. Aber auch interessant ist die Frage: Wenn ihr eure Figur wärt, wolltet ihr euren Schöpfer treffen? Wie würde das Gespräch wohl ablaufen? Auch mit Flucht? Anschuldigungen? Oder würde groß gezecht werden?
          Ich kann Fenoglios Interesse zwar verstehen - aber er ist mit Staubfinger ja auch auf der sicheren Seite. Staubfinger ist ein harmloser Gaukler, der tut Fenoglio nichts. Man stelle sich mal vor, plötzlich stünden Capricorn und seine Männer auf Fenoglios Fußmatte. Und sie würden gerne ein Wörtchen mit ihm reden, warum er sie immer mit flüsternden Wäldern so genervt hat...

          Ganz ehrlich, ich würde den meisten meiner Figuren nicht begegnen wollen. Ich habe Figuren erschaffen, die nicht ehrfurchtsvoll vor mir als ihrem Schöpfer erstarren würden, sondern die sich ordentlich bei mir beschweren würden über ihr hartes Schicksal. Und die mir Argumente wie "Ist halt interessanter für den Leser, wenn Du leidest" nicht durchgehen lassen würden.
          Umgekehrt ist das eine sehr spannende philosophische Frage. Wenn sich plötzlich herausstellen würde, dass ich nur eine Figur in einem Roman wäre - ja, ich glaube, ich würde meinen Autor dann treffen wollen.
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          • In-Genius
            In-Genius kommentierte
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            Wärst du denn "ehrfurchtsvoll" oder würdest du deinem Autor auch ordentlich die Meinung geigen?

          • Alys II.
            Alys II. kommentierte
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            Weder das eine, noch das andere. Mich bei meinem Autor für alles zu beschweren, was mir Schreckliches passiert ist, käme mir unnötig jammerig vor. Genauso würde ich nicht vor Erfurcht erstarren wegen all der guten Dinge, die mir widerfahren sind.

            Ich würde mit meinem Autor vor allem die Frage diskutieren wollen, wie viel von meinem Schicksal selbst bestimmt war - also, ob er jeden Moment meines Lebens für mich geschrieben hat, oder ob ich selbst Einfluss hatte. (Wir behaupten ja auch oft, dass die Charaktere Dinge tun, die wir gar nicht für sie vorgesehen hatten.)

          #55
          "Zu Hause" ist für mich das schlimmste Kapitel in dem ganzen Buch. Erst freue ich mich, dass Elinors POV mal wieder dran kommt - sie ist schließlich meine Lieblingsfigur - aber wenn sie dann ihre Bibliothek leer und die verbrannten Bücher vorfindet zerreisst es mir fast das Herz.
          Geht Euch das auch so?

          Im weiteren Sinne bringt mich das auch wieder auf die Frage nach Gewalt und Grausamkeit in Büchern. Wir könnten relativ kalt darüber hinweglesen, dass Menschen in eine fremde Bücherwelt gerissen werden (oder umgekehrt, aus der Welt heraus), und dass sie dabei auch Schaden nehmen können. Eine Geschichte wird dann spannend, wenn der Protagonist psychisch oder physisch leidet. Krimis mit Mord und Vergewaltigung finden reißenden Absatz - und letztlich lesen wir sie, um uns zu amüsieren. Egal wie intensiv die Geschichte ist, man weiß ja doch immer, dass alles nur fiktive Personen sind und dass sie nicht wirklich leiden.
          Manchmal überlege ich, ob uns diese innere Distanz so gut gelingt, weil wir doch eine gewisse Sicherheit haben, dass uns die schrecklichen Erlebnisse aus Büchern nie im realen Leben begegnen werden. (Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass einer von uns jemals einen Serienmord aufklären muss, oder auf einem mittelalterlichen Schlachtfeld stehen wird...). Aber das, was Elinor geschehen ist, ist nachvollziehbarer. Theroretisch könnte jeder von uns bei einem Hausbrand seine Büchersammlung verlieren. Und ich glaube, deshalb leiden wir mit ihr auch echt mit.
          Was haltet Ihr von dieser Theorie?

          Und noch eine semi-philosophische Frage will ich aufwerfen, dieses Mal aus "Ein guter alter Platz zum Bleiben". Meggie grübelt über ihre Lieblingsbücher, und die Tatsache, dass in so vielen dieser Bücher keine Mutter vorkommt. Dabei habe ich mich richtig ertappt gefühlt. Mir fällt auf Anhieb auch kein Lieblingsbuch von mir ein, in dem eine (lebende, anwesende) Mutter eine wichtige Rolle spielt. Sind Mütter so uninteressante Charaktere, dass sie einfach so gut wie nie von Autoren "gecastet" werden? Warum?

          Und als letzte Frage: wie schätzt Ihr die Begegnung von Basta und Fenoglio ein? Das lief ja etwas anders ab als mit Staubfinger...


          Off-topic muss ich mich noch einmal abmelden, weil Donnerstag 13.12. bis Samstag 15.12. wegfahren muss zu einer Beerdigung.
          Aber Ihr macht das schon mit dem Lesen. Ich hole dann wieder auf, wenn ich wieder da bin.
          Always avoid alliteration.

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            #56
            Zu Hause
            Mir gefällt Elinors Wandlung. Da wird ihr die Stille im Wagen zu viel, sodass sie sich in ein Café setzt. Und dann wird es lustig, weil sie der Meinung ist, durch diese Handlung wunderlich zu werden. Dabei ist sie eine wunderliche Person, gerade weil sie nie mehr als die Gesellschaft ihrer Bücher gewollt hat. Aber dann ist sie endlich Zuhause und ihre erste Tat ist es, mit ihren Büchern zu reden. Diese Frau ist definitiv wunderlich. Doch dann der Schock. In mir würde definitv etwas zerbrechen, wenn meine Bücher unwiederbringlich verloren wären. Woher soll ich wissen, welche ich hatte und welche ich auf jeden Fall nachkaufen muss? Wie reagiert die Versicherung, wenn ich Schadensansprüche wegen 300 verbrannter Bücher anmelde? Lachen die mich aus oder bekomme ich problemlos etwa etwas um die 4000 Euro ausgezahlt? Wenn die Versicherung dafür aufkommen würde, wäre es "nur" ein schwerer Schlag für mich. Ich hänge nicht direkt an meinen Büchern, sondern an den Geschichten darin. Solange ich die wieder bekomme, ist alles gut. Aber Elinor besaß viele Exemplare, die einmalig oder sehr rar waren. Da ging es schon nicht mehr um die Geschichten, sondern um den Wert und die Aufmachung der Bücher (handbeschrieben und bemalt, noch altertümlich gebunden ...). Das lässt sich nicht ersetzen. Wäre ich an ihrer Stelle, wäre ich am Boden zerstört. Ich glaube, ich würde in ihrem Alter keine neue Büchersammlung mehr beginnen, sondern die Bücher nur noch zum Lesen und Genießen kaufen.
            Ich finde deine Theorie, Alys II. , daher sehr nachvollziehbar. Ich kann mir gut vorstellen, dass du damit den Nagel auf dem Kopf triffst.

            Ein guter alter Platz zum Bleiben
            Ich kann Fenoglios Beweggründe ja verstehen, weshalb er die Bücher in Sicherheit auf den Dachboden gebracht hat, aber ich bin definitiv auf Mos Seite. Die müssen trocken lagern und total verstauben ... Das sind doch Schätze, auch wenn die meisten nur 10 Euro kosten. Da sind Geschichten drin und das ist doch eines der kostbarsten Güter unserer Welt. Gerade als Autor sollte er ein anderes Gefühl für solche Dinge besitzen. Meine kostbarsten Bücher (die, in denen ich erschienen bin, das Stammbuch von mir und meinem Mann und die beiden Fotobücher zu unserer Hochzeit) stehen in einer Vitrine im Flur, wo das Klima prinzipiell ok und kein Sonnenlicht sie ausbleichen kann. Das erwarte ich nicht von jedem, aber man sollte sie einigermaßen ordentlich aufbewahren.
            Mir ist es nie aufgefallen, aber jetzt, wo ich darüber nachdenke ... Väter kommen auch nicht so oft in Geschichten vor. Vielleicht liegt es daran, dass die Leser sich nicht gerne wie Kinder, sondern lieber wie selbstständige Menschen fühlen wollen? Rückblickend kommen in meinen Büchern schon mal Eltern vor, vor allem in meinen Büchern aus der Kinder- und Jugendzeit, aber das sind nur Statisten, die den Kindern ständig nur sagen, was sie tun und was sie lassen sollen, bevor die jungen Figuren sich mal wieder davonschleichen und tun, was sie wollen.

            Geschwätziger Pippo
            "Hör auf! Das ist kein Buch, das du schreibst! Wahrscheinlich macht es Spaß, jemanden wie Capricorn zu erfinden, aber glaub mir, es macht nicht den geringsten Spaß, ihm zu begegnen."
            Mo hat damit verdammt Recht. Egal, ob wir nur über solche Figuren lesen oder ob wir sie erfinden (und das Erfinden macht tatsächlich sehr viel Spaß), keiner würde den niedergeschriebenen Schurken gerne begegnen. Ich weiß nicht einmal, ob ich meinem aktuellen Prota gerne über den Weg laufen würde und der gehört prinzipiell zu den Guten.
            Wie schätzt Ihr die Begegnung von Basta und Fenoglio ein?
            Basta ist so abergläubisch, aber hier fehlt ihm der Glaube, dass ein Autor noch leben könnte. Eigentlich lächerlich. Als ob wir ein Buch schreiben und dann den Löffel abgeben würden. So funktionieren Autoren nicht. Sie sind auch Menschen. Fenoglio erscheint ja erst einmal todesmutig, bis er begreift, dass es nichts gibt, das ihn vor seiner eigenen Schöpfung schützen könnte. Danach ist er recht kleinlaut, wo er zuvor scheinbar Dankbarkeit und vielleicht auch Ehrfurcht erwartet hat. Aber so ist das nun mal mit den Schöpfungen. Die sind selten dankbar und ehrfürchtig. Sieht man doch an den eigenen Kindern. Wenn die erst einmal etwas älter sind, ist man auch nur noch ein Mensch und das teilweise sogar voller Fehler.

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Keine Ahnung. Wir haben zwar inzwischen eine Hausratsversicherung, aber die ist wegen anderer Dinge entstanden... ich schätze aber mal, man bekommt den Zeitwert.

            • In-Genius
              In-Genius kommentierte
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              Ich hab eine Liste all meiner Bücher. Allein schon um zu wissen, welche ich bereits habe und welche mir noch fehlen, gerade bei Manga-Reihen eine wichtige Information. Von daher hätte ich es recht einfach, alles zu ersetzen (sollte das Geld vorhanden sein), da ich keine seltenen Bücher oder Editionen habe.
              Aber sehr ärgerlich ist es trotzdem. Über 2000 Bücher sind nicht mal eben ersetzt, selbst wenn sie handelsüblich sind. Die sind über viele Jahre angesammelt, da wäre ich schon sehr wütend.

              Ich an Elinors Stelle würde wohl weiter sammeln, bzw erstmal alles wieder herbringen, das herbringbar ist. Für wertvolle Editionen würde ich vielleicht eine andere Lagerung anstrengen, mit mehr Sicherheiten.

            • Earu
              Earu kommentierte
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              Ich habe auch auf dem Laptop eine Liste, aber die müsste ich mal aktualisieren, weil ich irgendwann den Überblick verloren habe. Teilweise will ich auch Bücher hergeben, weil sie mir nicht so gut gefallen haben und ich nicht einsehe, ihnen trotzdem einen Platz in meinen Regalen zu widmen. Aber wenn das Haus abbrennen würde, wäre wohl auch der Laptop hinüber.

            #57
            Ich hänge jetzt nicht emotional an den bedruckten Seiten meiner Bücher, sondern an den Geschichten dadrin und die kann ein Feuer nicht zerstören. Aber ziemlich wütend wäre ich schon, würde jemand meine Sammlung verbrennen, da verstehe ich Elinors Aufstand sehr gut. Obwohl ich ebenso bezweifle, dass die Polizei bei Capricorn viel ausrichten würde.
            Bücher mit Widmungen besitze ich ein paar, aber nur wenige von diesen Widmungen sind mir wirklich wichtig - und die könnte ich recht gut "ersetzen lassen", sollten die Bücher abhanden kommen. Da lohnt es sich, die Autoren zu kennen


            Krimis mit Mord und Vergewaltigung finden reißenden Absatz - und letztlich lesen wir sie, um uns zu amüsieren. Egal wie intensiv die Geschichte ist, man weiß ja doch immer, dass alles nur fiktive Personen sind und dass sie nicht wirklich leiden.
            Manchmal überlege ich, ob uns diese innere Distanz so gut gelingt, weil wir doch eine gewisse Sicherheit haben, dass uns die schrecklichen Erlebnisse aus Büchern nie im realen Leben begegnen werden. (Es ist doch sehr unwahrscheinlich, dass einer von uns jemals einen Serienmord aufklären muss, oder auf einem mittelalterlichen Schlachtfeld stehen wird...). Aber das, was Elinor geschehen ist, ist nachvollziehbarer. Theoretisch könnte jeder von uns bei einem Hausbrand seine Büchersammlung verlieren. Und ich glaube, deshalb leiden wir mit ihr auch echt mit.
            Ich denke, deine Theorie hat einen klitzekleinen Hacken: Zum einen leide ich persönlich jetzt nicht mehr mit Elinor mit als mit anderen Charakteren, denen Schreckliches widerfährt, nur weil wir beide Bücher lieben; und andererseits gibt es viele Dinge, die uns ebenso geschehen können wie unseren Buchhelden: Wir sind vielleicht nicht der Ermittler, aber wir können sehr wohl das Opfer eines Verbrechens werden. Wir können ebenso ein wichtiges Versprechen brechen und Freunde verlieren. Heimweh haben. Unsere Eltern verlieren, Freunde sterben sehen (vielleicht nicht durch eine epische Schlacht, aber der Schmerz von Verlust bleibt gleich). Den Schmerz einer Liebesromanze können wir sehr gut im eigenen Leben wiederfinden und dennoch lesen wir ständig über diese Dramen. Vielleicht wird nie ein Vampir unser Blut trinken, aber ein anderer Mensch kann uns ebenso einfach Gewalt antun, in einer dunklen Gasse, nachts im Schein des Vollmonds.
            Viel mehr denke ich, warum wir uns von Geschichten unterhalten lassen, weil sie nicht uns geschehen. Ob sie fiktiv sind oder nicht, spielt, glaube ich, eine untergeordnete Rolle. Wenn ich in den Nachrichten eine Geschichte aus den Philippinen höre, tangiert mich das nicht wirklich tiefer, nur weil ich weiß, dass es "wahr" ist. Wenn ich von einem Verbrechen in meiner Straße höre, tangiert mich das sehr wohl, nicht weil es wahr ist, sondern weil es "mir" passieren könnte. Lese ich ein Buch über meine Stadt, gruselt mich das immer, selbst wenn es keine Horrorgeschichte ist.

            Sind Mütter so uninteressante Charaktere, dass sie einfach so gut wie nie von Autoren "gecastet" werden? Warum?
            Das hat weniger was mit dem Charakter der Mutter zu tun, sondern mehr mit unserer Kultur und was wir von Müttern/Eltern erwarten. Meist macht es den kindlichen Buchhelden freier, wenn er keine Eltern hat. Wie kann man schon auf ein Abenteuer gehen, wenn man um 6 Uhr zum Abendessen zuhause sein muss oder sonst mit Hausarrest rechnen muss? Das ist nicht aufregend. Wer keine Eltern hat, der kann sich einfach in das Abenteuer stürzen.
            Außerdem ermöglicht eine fehlende Familie es, die Figurenkonstellation freier zu gestalten. Zwischen Kindern und Eltern gibt es doch eine recht festgefahrene Verbindung, während zwischen Freunden vieles möglich ist. Das sehen wir auch bei Meggie und Mo, er ist ihr Vater, aber sie nennt ihn nicht so - warum? Um uns deutlich zu machen, dass wir hier keine normale Vater-Tochter-Beziehung haben, um eben die Beziehung besser der Geschichte entsprechend zu gestalten. Ich mein, als ihr Vater ist er gerade im Moment sehr unsympathisch, oder nicht? Als ihr Vater versagt er gerade auf ganzer Linie, wenn Meggie schon wieder bei Capricorn landet. Aber da er kein traditioneller Vater ist, brauchen wir als Leser darauf nicht herumreiten.
            Heldengeschichten sind nicht die einzigen, wo Mütter wenig vorkommen. 80iger-Jahre Sitcoms aus den USA haben ein ähnliches Problem (zB Full House, Wer ist hier der Boss? etc), wo die Mutter nicht vorkommt. Mütter sind (so unser/das amerikanische kulturelle Bild) der Anker einer Familie, das moralische Zentrum, quasi der Mörtel, der die Familie zusammenhält. Nimmt man das raus, hat man gleich viel mehr Chaos und Drama und Abenteuer und die Figuren haben mehr Freiheiten, Experimente auszuführen - da niemand da ist, der sie an die Hausaufgaben erinnert. (Man kann hier tiefer in die US-Kultur eintauchen, wenn man will.)
            Das ist mir richtig aufgefallen, als ich Darren Shans Vampirsaga las. Dort hat Darren nämlich zu Beginn Mutter, Vater und Schwester und ein wirklich stinknormales Leben. Dann wird er ein Halbvampir und muss seinen Tod vortäuschen, denn als Halbvampir kann er nicht bei seiner Familie bleiben. Natürlich kann man als Fantasy-Abenteuer-Held nicht bei seiner Familie bleiben, das nimmt all die Fantasy und das Abenteuer und das Heldenhafte aus der Geschichte.

            Aber um ein anderes Buch einzuwerfen: In "Boneshaker" (Genre: Steampunk) ist die Hauptfigur die Mutter, die ein Abenteuer bestehen muss, um ihren Sohn zu retten. Das fand ich sehr gut! Auch eines der wenigen Bücher mit weiblicher Hauptfigur, das ich sehr gerne gelesen habe und sehr empfehlen kann.
            Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
            to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
            A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
            You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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            • Alys II.
              Alys II. kommentierte
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              Das mit den Nachrichten ist ein gutes Argument von Dir. Stimmt, da haben wir das Wissen, dass die Hungerkatastrophe im Jemen real ist. Dennoch berührt es einen nicht mehr so arg, weil die Distanz über den Fernseher doch zu groß ist. (Was eigentlich schrecklich ist, aber das ist wieder ein anderes Thema.)

              Boneshaker muss ich mir mal ansehen (Darren Shan habe ich schon bestellt ), Steampunk mit überzeugender weiblicher Hauptfigur klingt gut.
              Was Du über die Mütter geschrieben hast kann ich auch nachvollziehen. Stimmt, die sind der Stabilitätsanker. Nimmt man sie raus, wird die Geschichte interessanter - das erklärt die Abwesenheit der Mütter in vielen Büchern.
              (Nebenbemerkung von wegen "wie kann man auf Abenteuer gehen, wenn man um 6 zuhause sein muss?" - Das ist das Grundkonzept der Powerpuff Girls. So bescheuert diese Serie ist, über diesen Aspekt habe ich mich amüsiert. Sie retten täglich die Welt, müssen aber immer vor dem Zubettgehen fertig sein.)

            • Earu
              Earu kommentierte
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              Mal ganz ehrlich - ohne Fernsehen oder Radio wüssten wir über solche Dinge auch nicht Bescheid. Dann wären wir genauso schlau wie im Mittelalter und da interessierte nur das direkte Umfeld und das, was die Kaufleute und das andere wandernde Volk so erzählte. Die kamen aber auch nicht so weit herum, sodass deren Nachrichten immer noch interessant für die mittelalterlichen Bürger waren.

            #58
            Bis zum 14.12. lesen wir "In den pelzigen Hügeln", "Wieder da" und "Capricorns Magd".
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              #59
              Auch diese Etappe ist hinter uns, damit haben wir 60% geschafft. Das restliche Bisschen schaffen wir auch noch.

              Tintenherz ist ein Buch über Bücher und die Liebe zu Büchern, den Zauber von Geschichten und die Kraft des geschriebenen Wortes. Trotzdem können nur wenige Figuren lesen. Was für einen Eindruck hinterlässt das beim Lesen? Immerhin wir können lesen und die Geschichte spielt im modernen Europa, wo jeder davon ausgeht lesen zu können. Gibt euch das zu denken, was für eine wunderliche Tätigkeit das ist? Oder nehmt ihr das einfach so hin?



              Bis zum 16.12. lesen wir "Geheimnisse", "Unterschiedliche Ziele", "In Capricorns Haus" und weil's so kurz ist auch noch "Leichtsinn". Etwa 30 Seiten schaffen wir am Wochenende, nicht wahr.
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                #60
                Tut mir leid, ich war die letzten drei Tage ziemlich verhindert. Aber ich hole das auf.

                "In den pelzigen Hügeln"
                Hier gibt es wieder ein paar Details über Capricorn, die die Autorin geschickt eingewoben hat. So hat Capricorn sich von Staubfinger beibringen lassen, das Feuer zu zähmen. Außerdem ist er zwar begierig auf Gold, aber er gibt es nur selten aus. Staubfinger bezeichnet ihn als Drachen, der auf seinem Schatz sitzt und ihn hütet. Insgesamt geschieht jedoch wenig. Wir erfahren nur, dass Staubfinger sich mit einer Frau in Capricorns Dorf treffen will. Alles andere ist Beiwerk, damit die Zeit vergehen kann.

                "Wieder da"
                Fenoglio ist ja richtig begeistert von Capricorns Dorf. Er erkennt seine Geschichte darin wieder. Allerdings finde ich interessant, dass er über das reale Dorf auch einiges zu wissen scheint. Es ist schade, dass Basta ihn in seinen Ausführungen unterbricht. Dafür wird Basta von Mortola ordentlich zurechtgestutzt. Er fühlt sich wie der große Held, denn er bringt den Köder, durch den Mo zurückkehren wird, aber Mortola hat dafür keinen Sinn. Ich glaube, sie mag ihn nicht, wobei das wohl auf Gegenseitigkeit beruht. Basta hat aber auch eine gehörige Portion Angst vor ihr.
                In ihrem Gefängnis kann Fenoglio sich jedoch nicht mehr bremsen. Er erzählt, wie die Leute früher und teilweise auch heute noch mit ihrem Vieh in einem Haus leben, dass Mortola genauso aussieht, wie er sie sich vorgestellt hat, und dass sie Capricorns Mutter ist. Er scheint auch mit ziemlicher Sicherheit zu wissen, wen Mo für Capricorn aus dem Buch lesen soll. Anhand seiner Reaktion muss man davon ausgehen, dass derjenige furchtbar ist, aber er sagt Meggie nicht, um wen es sich handelt. Stattdessen schmiedet er Pläne, wie er Capricorn gegenübertreten wird. Scheinbar spielt Basta dabei auch eine Rolle, denn er will von Meggie wissen, ob Basta immer noch so abergläubisch ist.

                "Capricorns Magd"
                Das Kapitel beginnt düster und spannend. Die Autorin schafft es, über einige Seiten zu beschreiben, wie Staubfinger und Farid in Capricorns Dorf eindringen, ohne dass es langweilig wird. Dann treffen sie Resa. Sie schreibt, was sie sagen will. Sie scheint stumm zu sein, aber man kann sie lachen hören. Das ist verwirrend. Später deutet Staubfinger an, dass die fehlende Stimme ebenso wie Cockerells Hinken wohl an Darius' schlechten Lesekünsten liegt. Jedenfalls will sie sich für Staubfinger nach Tintenherz umsehen und sie teilt ihm mit, dass Mortola Bastas Schlüssel hat. Was das prinzipiell bedeutet, ist mir nicht klar. Will sie Staubfinger warnen, dass es sinnlos wäre, bei Basta nach den Schlüsseln zu suchen, falls er sie brauchen sollte? Dass Mortola Basta damit bestraft hat, ist ja für Staubfinger prinzipiell egal. Staubfinger scheint Resa sehr zu mögen, aber Farids Bemerkung macht mich nachdenklich. Er findet, dass Resa Meggie sehr ähnlich sieht. Das scheint Staubfinger wiederum zu beschäftigen, denn er schläft danach nicht mehr ein.

                Tintenherz ist ein Buch über Bücher und die Liebe zu Büchern, den Zauber von Geschichten und die Kraft des geschriebenen Wortes. Trotzdem können nur wenige Figuren lesen. Was für einen Eindruck hinterlässt das beim Lesen? Immerhin wir können lesen und die Geschichte spielt im modernen Europa, wo jeder davon ausgeht lesen zu können. Gibt euch das zu denken, was für eine wunderliche Tätigkeit das ist? Oder nehmt ihr das einfach so hin?
                Zunächst nehme ich das einfach so hin, allerdings denke ich, dass es einen Grund hat, wieso Capricorns Männer nicht lesen können. Vielleicht will er nicht, dass sie in Tintenherz lesen können, damit sie nicht zu viel wissen. Diese Unfähigkeit scheint sich ja wirklich nur auf sie, Staubfinger und Farid zu beschränken. Neben denen kommen eigentlich auch nur sehr wenige andere Figuren vor und die sind so, wie wir es erwarten. Sie können lesen und es ist selbstverständlich für sie.
                In meinem privaten Umfeld merke ich allerdings schon, dass Lesen etwas Besonderes ist. Nicht jeder liest gerne. Mein Mann liest nur Fachlektüre (im Moment VBA-Programmierung mit Excel), meine Schwiegereltern lesen gar nicht, meine Stiefschwiegermama könnte ab und zu lesen (Deutschlehrerin eben), aber Stiefschwiegerpapa wieder nicht. Mein Schwager hat früher nur über StarWars gelesen, meine Schwägerin liest wiederum sehr gerne, wobei ich unsicher bin, ob sie so viel liest wie ich. Meine Schwester hat früher gerne gelesen. Wie das heute ist, weiß ich nicht. Meine Brüder haben früher nicht gelesen und meine Freundinnen und Freunde von früher ebenfalls, wenn überhaupt, nur wenig. Ich könnte den Kreis noch größer ziehen, aber ich glaube, dass niemand in meinem näheren Umkreis so viel und mit so viel Liebe liest wie ich. Ich denke, dass ich auch nur wenige finden werde, die überhaupt lesen. Wenn ich so darüber nachdenke, wundern mich die Absatzzahlen für Bücher. Auf einen Menschen, der viel und gerne liest, scheint es viele Menschen zu geben, die höchstens gelegentlich lesen.

                "Geheimnisse"
                Capricorns Kleidergeschmack ist echt zum Abgewöhnen. Ein Anzug in blassem Gelb und dazu blutrote Manschettenknöpfe. Der braucht eine Stilberatung. Und Fenoglio wird langsam langweilig. Bei jeder Figur seiner Geschichte, die er trifft, gerät er ganz aus dem Häuschen, dass sie genau so aussieht, wie er sie sich vorgestellt hat. So soll es doch sein. Wieso ist es also für ihn immer noch so verwunderlich? Spannend wird es, als Fenoglio Capricorn davon zu überzeugen versucht, dass er wirklich sein Autor ist. Er flüstert ihm ein, was wir als (angehende) Autoren schon wissen. Wir Autoren wissen so viel wie möglich über unsere Figuren, aber wir schreiben nicht alles nieder. Wir können trotzdem davon ausgehen, dass in dieser Geschichte die Figuren genau das erlebt haben, was Fenoglio nur weiß, aber nie geschrieben hat. So weiß Fenoglio, dass Capricorn sich diesen Namen selbst gegeben hat, weil er für das steht, was er ist. Als Steinbock geboren, unnahbar, unergründlich, unersättlich, der gerne Gott oder Teufel spielt. Doch erst als Fenoglio sagt, dass die Abstammungsgeschichte, die Capricorn selbst verbreiten lässt, eine Lüge ist und er die Wahrheit kennt, regt sich etwas in Capricorns Gesicht. Er hasst und fürchtet plötzlich Fenoglio. Meggie glaubt sogar, dass er Fenoglio gerne umbringen würde, doch die Furcht würde ihn davon abhalten. Trotzdem reagiert Capricorn trotzig, indem er Fenoglio auffordert, seine Lügengeschichte zu erzählen. Trotz seinen Hass- und Angstgefühlen hofft er anscheinend immer noch, dass Fenoglio nur ein Lügner ist, der mit seinen Lügen seinen Hals zu retten versucht. Wir erfahren so von einer furchtbaren Kindheit, in der Capricorn von seinem Vater geschlagen wurde und die Parole "Der Stärkere macht die Regeln, nur er, also sorg dafür, dass du sie machst." lernt. Auch seine Mutter ist ziemlich kaltherzig. Sie bläut ihm ein, dass er eines Tages der Allerstärkste sein wird. Doch das scheint Capricorn plötzlich nicht mehr zu interessieren. All seine Gefühle sind plötzlich wie weggeblasen. Stattdessen will er Fenoglio als Geschichtenerzähler behalten, bis er seiner überdrüssig wird. Ich vermute, dass das ein Vorwand ist, aber nichts deutet wirklich darauf hin.

                "Unterschiedliche Ziele"
                Mo und Elinor sind auf dem Wen in Capricorns Dorf. Staubfinger und Farid schneiden ihnen den Weg ab und ich glaube Staubfinger, dass er Mo und Meggie nicht an Capricorn verraten hat. Was hat er schon zu verlieren, wenn er die Wahrheit sagt? Er hat ja schon einmal zugegeben, dass er sie verraten hat. In diesem Fall gibt es für Mo auch kein Zurück, denn Capricorn hat Meggie. Staubfinger schlägt Mo vor, zuerst das Buch zu stehlen und ihm dann zu verraten, wo er Meggie finden kann, wenn er ihn dafür erneut versucht, ins Buch zurückzulesen. Aber Mo lehnt ab und so tut Staubfinger etwas für ihn eher untypisches. Er bedroht Mo und Elinor mit einem Messer und entführt sie in seinen Unterschlupf, wo er sie an Bäume festbindet. Es steht fest, dass Staubfinger in der Nacht nach dem Buch suchen wird.

                "In Capricorns Haus"
                Ein kurzes Kapitel, das uns zeigt, dass Fenoglio und Meggie zwar gefangen, aber wenigstens gut untergekommen sind. Es gibt richtige Betten und Licht und sogar ein Fenster, das auf den Hof hinunter zeigt, in dem die Frauen Unkraut zupfen. Meggie will weglaufen, um nicht länger ein Köder zu sein. Das finde ich unlogisch. Wenn sie Mo nicht zufällig über den Weg läuft, wird er weiterhin davon ausgehen, dass Capricorn sie gefangen hält. Ihre Flucht würde erst etwas bringen, wenn Mo davon wüsste. Fenoglio ist auch gegen ihre Flucht, aber Meggie will sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen.

                "Leichtsinn"
                Hier stolpere ich schon gleich. In einem der letzten Kapitel schleichen Staubfinger und Farid über die Dächer und es wird von Antennen berichtet, die dort angebracht sind. Da das Dorf schon vor ungefähr 100 Jahren bei dem Erdbeben verlassen wurde, finde ich das merkwürdig, denn damals dürfte es noch keine Antennen gegeben haben. Wurden die nachträglich von Capricorns Leuten installiert? Und dann kommt wieder Spannung auf. Resa muss bei ihren Nachforschungen nach dem Buch ertappt worden sein. Als Staubfinger nach ihr ruft, erscheint ein verängstigtes Mädchen. Basta, Flachnase und Mortola lauern ihm auf und bringen ihn zur Kirche.

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                • In-Genius
                  In-Genius kommentierte
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                  Die Kommentare über Resas Ähnlichkeit mit Meggie passen gut zu Mos Anmerkungen, eine der Zeichnungen in dem Buch sähen aus wie seine Frau.
                  Da kommt also noch was.

                  Ich find Fenoglios Reaktion weniger langweilig, sondern dumm. Er kennt die Figuren besser als sie sich selbst und trotzdem glaubt er, er könnte Capricorn mit Überheblichkeit bezwingen? Er ist nur ein alter Mann, der auf seine Enkel aufpasst, er hat absolut nichts um gegen Capricorn zu siegen - und er müsste das wissen. Trotzdem bringt er Capricorn auf, unabsichtlich wie ich lese; kein schlauer Zug.
                  Aber Fenoglio lebt noch, also irgendwas wird da gefunzt hab. Glück, wenn man mich fragt.

                • Earu
                  Earu kommentierte
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                  Dumm ist Fenoglios Handeln definitiv auch. Er müsste langsam verstehen, dass er für seine Figuren kein Gott ist. Nicht einmal für Staubfinger, der immerhin harmlos ist.
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