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John Christopher, "Die dreibeinigen Monster"

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    [Rezension] John Christopher, "Die dreibeinigen Monster"

    John Christopher "Die dreibeinigen Monster" (orig. "The White Mountains", "The City of Gold and Lead", "The Pool of Fire"), Arena-Verlag 1988


    Unsere Zivilisation ist offenbar in einem apokalyptischen Krieg gegen eine außerirdische Macht zugrundegegangen. Die "Dreibeiner" beherrschen die Welt und die darin in einer Art Neufeudalismus lebenden Menschen. Mit dem vierzehnten Geburtstag werden die Kinder der "Weihe" unterzogen: die Dreibeiner versehen sie mit einer Kappe, deren Elektroden (?) in den Schädel und wahrscheinlich das Gehirn eingebracht werden. Danach ist jegliches kritische Denken aus ihren Gedanken verbannt, der freie Wille ist dahin. Allerdings gibt es auch sogenannte Wanderer, bei denen die Weihe nicht funktioniert hat, jedoch mit der Nebenwirkung einer mehr oder minder schweren Verblödung.
    Der dreizehnjährige Will Parker erfährt durch einen Fake-Wanderer von der Existenz einer Rebellengruppe, die sich in den Weißen Bergen versteckt hält. Will und sein Vetter Henri reißen aus und machen sich auf den Weg von England in die Alpen. Unterwegs gabeln sie Jean-Paul, genannt Bohnenstange (Beanpole), auf, treffen auf Reste der verlorenen Zivilisation, entkommen ihren Verfolgern, nehmen an Ritterturnieren teil und gelangen auf Tom Sawyer zur Ehre gereichenden Wegen zu den Rebellen. (Ende Band 1).
    Sie erhalten eine Ausbildung und nehmen schließlich an einem internationalen Wettkampf teil, deren Sieger von den Dreibeiner mit in deren Stadt genommen werden. Niemand weiß, was dort geschieht, aber die Rebellen hegen die Hoffnung, die Schwachstelle der Dreibeiner herauszufinden und deren Herrschaft brechen zu können. Tatsächlich gewinnt Will einen der Wettkämpfe und wird Sklave eines Dreibeiners. In Wirklichkeit sind die Maschinen, wie die Menschen sie kennen, nur die Transport- und Überlebensmittel der Außerirdischen, die in der irdischen Atmosphäre nicht überleben können. In der hermetisch abgeriegelten Stadt dagegen können sich die Alien frei bewegen, die verschleppten Menschen jedoch nicht, deren Lebenserwartung um Jahre/Jahrzehnte schrumpft. Wills Meister, ein recht komplex dargestelltes fremdartiges Wesen mit Drogen- und anderen Problemen, verrät den Plan der Außerirdischen: die Atmosphäre der Erde zu zerstören und dem Heimatplaneten der Dreibeiner anzupassen. Die Zeit drängt. Will tötet seinen Meister und kann wieder zu den Rebellen fliehen. (Ende Band 2).
    Will und seine Gefährten ziehen um den Erdball, um die Städte der Dreibeiner gemeinsam mit den Rebellen anderer Länder in einer konzertierten Aktion zu zerstören. Sie können einen Außerirdischen in ihre Gewalt bringen und stellen eher zufällig fest (nun ja, es sind Experimente), dass der fremde Organismus Alkohol schlecht verträgt. Sie vergiften die Wasserzufuhr der Dreibeinerstädte, öffnen die Schleusen und töten so die Fremden durch frische Luft. Leider schlägt ein Angriff fehl, und Henry opfert sein Leben, damit ein letzter Bombenangriff Erfolg hat. Die Dreibeiner sind durch die Geschlossene Allianz der Erdbewohner besiegt.
    Als letzten Gruß schicken diese ein Raumschiff, das die verbliebene Alien-Technologie auf der Erde zerstört, wohl, um "reverse engineering" zu verhindern. Kurz darauf zerfällt der gemeinsame Rat der Erdbewohner, nachdem deren Anführer aufgrund von Animositäten abgewählt wurde. Nationalistische Strömung zerstören die Allianzen – das allgegenwärtige Elend nimmt seinen Lauf (Ende der Trilogie).

    Es handelt sich um einen Jugend-Sci-Fi-Roman, eine Dystopie, die in den 60ern des vergangenen Jahrhunderts geschrieben wurde. Wie gute Sci-Fi hat die Story an Aktualität und Spannung über die Jahrzehnte nichts eingebüßt.
    Die Geschichte liest sich spannend, zwischendurch etwas gedehnt, doch nie zäh. Der stetige Erzählstil beschert keine Langeweile. Ich weiß nicht, ob es die drei "Dreibeiner"-Romane aktuell in einem Sammelband gibt; beim Hintereinanderweglesen grinst man natürlich, wenn der Autor noch einmal den Inhalt des vorangegangenen Romanbands in das frische Geschehen einwebt, aber selbst das rauscht leicht und locker vorbei.
    Meine persönliche Meinung ist natürlich getriggert durch die Fernsehserie, die ich als Jung-Teenie gesehen habe - und die in den Weißen Bergen endete. Endlich weiß ich, wie die Geschichte ausgeht. Insbesondere dieses Ende hat es mir angetan; ich finde es beklemmend aktuell; die Menschheit wird eben nie klüger.

    Muss nur noch den Thread zum Kompassieren wiederfinden, dann gibt es von mir vier Kompasse für dieses Klasse-Jugendbuch.

    Zuletzt geändert von Dodo; 02.11.2018, 19:37.
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