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"Die Sage von Sleepy Hollow" von Washington Irving

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    [Leserunde] "Die Sage von Sleepy Hollow" von Washington Irving

    Willkommen zu unserer zweiten Leserunde, einem Halloween-Special!

    Die Abstimmung hat ja ein deutliches Ergebnis gebracht. Wie immer gilt: auch, wer nicht mit abgestimmt hat, darf natürlich gerne mitlesen und mitdiskutieren.

    Ihr habt nun bis zum 18.10.18 Zeit, Euch das Buch zu besorgen.
    Der Titel variiert leider im Deutschen, mal ist es "Die Sage von Sleepy Hollow", mal "Die Sage vom schläfrigen Tal", mal "Die Legende von Sleepy Hollow etc. - das ist aber egal, die einzelnen Übersetzungen unterscheiden sich nur minimal und Ihr nehmt einfach das, was Euch am meisten anspricht.

    Am 19.10.18 fangen wir an mit dem gemeinsamen Lesen. Wieder werden In-Genius und ich Euch mit ein paar Fragen zum Text bei Laune halten, damit die Unterhaltung nicht einschläft - natürlich kann und darf aber jeder schreiben, was ihm durch den Kopf geht beim Lesen des Textes.
    Always avoid alliteration.

    #2
    Zur Einstimmung möcht ich Euch ein wenig zum historischen Kontext von Sleepy Hollow erzählen. Heute bisschen was über den Autor, demnächst noch über das Setting der Geschichte.

    Ihr wisst ja (vielleicht), dass ich ein großer Fan von Kurzgeschichten bin, und das war einer der Gründe, warum ich auf Sleepy Hollow aufmerksam wurde: die Geschichte gilt (gemeinsam mit Rip Van Winkle) als erste Kurzgeschichte der amerikanischen Literatur, ist also ein absoluter Klassiker und wird gerne in der High School gelesen - da bin ich auch zum ersten Mal darauf aufmerksam geworden.

    Washington Irving (1783 - 1859), in New York geboren, war Sohn englisch/schottischer Auswanderer. Er wurde geboren, als gerade die Nachricht vom Waffenstillstand des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs New York erreichte, und deshalb nach dem Kommandeur der Revolutionstruppen, George Washington, benannt. Angeblich soll Washington Irving als Kind einmal George Washington, damals schon erster Präsident der Vereinigten Staaten, getroffen haben, das kann aber auch eine schöne Legende sein.
    Washington Irving war ein schlechter Schüler. Er und seine Brüder entfremdeten sich mit zunehmendem Erwachsenenalter immer mehr von ihrem Vater. Der Vater war ein strenggläubiger Calvinist, die Söhne dagegen begeisterte Anhänger allen "Fortschrittsdenkens" und natürlich geprägt von der Aufbruchsstimmung der jungen Republik, in der sie aufwuchsen. Vielleicht war diese Entfremdung einer der Gründe, warum Washington Irving sich als Erwachsener sehr mit der Literatur der europäischen Romantik beschäftigte.

    Zuerst schrieb er kleine Satiren, v.a. über die Stadt New York und die dort lebende Gesellschaft, und damit war er in seiner Heimat schon recht erfolgreich. Während einer zweijährigen Europareise spielte er mit dem Gedanken, Maler zu werden, blieb aber letztlich doch der Schriftstellerei treu.
    1809 starb seine 17jährige Verlobte, was für Irving wohl ein harter Schicksalsschlag war - jedenfalls stürzte er sich in die Schriftstellerei und blieb sein Leben lang Junggeselle (da muss man allerdings anmerken, dass er viele Jahre später schon heiraten wollte, nur lehnte die betreffende Dame seinen Antrag ab).

    Ende 1809 veröffentlichte er dann sein erstes Buch, A History of New-York from the Beginning of the World to the End of the Dutch Dynasty, by Diedrich Knickerbocker, das er mit einem cleveren Trick bewarb: Irving veröffentlichte in einer Reihe New Yorker Zeitungen Vermisstenanzeigen. Gesucht wurde ein Diedrich Knickerbocker, der angeblich ohne zu zahlen aus seinem Hotel verschwunden war. In den Anzeigen drohte der anonyme Hotelmanager, dass, falls Knickerbocker nicht wieder auftauchen sollte, er ein von ihm zurückgelassenes Manuskript veröffentlichen werde.
    Die New Yorker Gesellschaft verfolgte den Fall mit großer Spannung, sogar die Behörden setzten eine Prämie aus für sachdienliche Hinweise zum Verbleib Diedrich Knickerbockers. Als das Buch schließlich erschien kaufte es natürlich jeder. Und Irving wurde durch seinen Trick schlagartig eine gefeierte Berühmtheit.
    (Knickerbockers ist übrigens bis heute ein Spitzname der Bewohner Manhattans, und der Basketball-Club New York Knickerbockers, kurz Knicks, ist danach benannt.)
    Wir werden dem Erzähler Diedrich Knickerbocker in Sleepy Hollow wieder begegnen.

    Irving lebte später für einige Jahre in Europa. Er freundete sich mit Walter Scott an, lebte eine Weile am Hof des sächsischen Köngishauses, war dann prominenter Gast in den Pariser Salons, zog weiter nach Spanien, wo er in der Alhambra (!) wohnte. Lief also gut für ihn, speziell, wenn man berücksichtigt, dass er Amerika verlassen hatte, weil er dort pleite gewesen war.

    Irvings Schriften hatten großen Einfluß.
    Er gilt als erster amerikanischer Man of Letters, ein schwer zu übersetzender Begriff. Ursprünglich bedeutete dieser Terminus nur "jemand, der lesen und schreiben kann". Zu Irvings Zeiten verstand man darunter einen gebildeten, kultivierten Mann, ein wichtiges Mitglied der Gesellschaft, der sich aber im Gegensatz zum allgemeinen Akademiker vornehmlich mit Literatur beschäftigte - kurz, es war ein sozialer Ehrentitel. Noch mehr, wenn ein Europäer einen Amerikaner so bezeichnete.
    Irving perfektionierte die amerikanische Kurzgeschichte. Zwar bediente er sich hier großzügig bei europäischen Stoffen, aber er ließ seine Geschichten immer in den Vereinigten Staaten spielen.
    Auf Irving geht der Spitzname "Gotham City" für New York zurück, was wir heute vor allem aus dem Batman-Universum kennen.
    Irving schreib in seiner mit viel Fiktion ausgeschmückten Kolumbus-Biographie, dass die Menschen des Mittelalters sich ausnahmslos die Erde als Scheibe vorstellten, was sich bis heute als Irrglaube hält.
    Und nicht zuletzt hat Irving zu amerikanischen Weihnachtstraditionen beigetragen: er schrieb Kurzgeschichten über St. Nicolas, der in einem fliegenden Wagen an Weihnachten von Haus zu Haus fährt - daraus wurde schnell Santa Claus im fliegenden Schlitten.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Danke, Alys! Ich liebe solche Hintergrundinformationen

    #3
    Und wie versprochen kommt heute der zweite Teil der Einführung. (Gewöhnt Euch bitte nicht dran, ich kann nicht versprechen, das bei jeder Leserunde zu bringen...)


    Die Legende von Sleepy Hollow spielt an der Ostküste der USA, unweit nördlich vom heutigen New York City.
    In diesem Gebiet hatten sich zunächst niederländische Kolonisten angesiedelt, und bis die Gegend 1664 von den Briten übernommen wurde hieß sie "New Netherland". 1776 wurden dann die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet.
    Washington Irving hat seine Geschichte in einem konkreten Ort angesiedelt, einem Dörfchen namens "North Tarrytown", das in einer Senke iegt, die wohl damals schon "Sleepy Hollow" (übersetzt etwa: "das schläfrige Tal") genannt wurde. Die dortige niederländische Kirche, die "Old Dutch Church", speilt in Irvings Erzählung eine große Rolle.

    Irving siedelt seine Geschichte ~1790 an, läßt seinen Erzähler Diedrich Knickerbocker aber auch gleich anmerken, dass er Ereignisse beschreibt, die "etwa 30 Jahre zuvor" stattgefunden hätten. Wir befinden uns also in der Geschichte in einer Siedlung, die noch sehr niederländisch geprägt ist, aber gleichzeitig schon die Aufbruchs- und Revolutionsstimmung der amerikanischen Unabhängigkeitsbestrebungen mitbekommt. Es war eine Zeit gesellschaftlichen und politischen Umbruchs.

    Das Grundmotiv seiner Geschichte hat Irving mit ziemlicher Sicherheit auf einer seiner Europa-Reisen aus deutschen Märchensammlungen übernommen - man könnte sogar sagen: geklaut. Es gibt eine Sammlung Volksmärchen der Deutschen (1782-86 von Johann Karl August Musäus), in der die Legende von Rübezahl in Teilen fast satzgleich mit Irvings Geschichte übereinstimmt. Irving konnte ein wenig Deutsch, außerdem war eine englische Übersetzung der Volksmärchen auch schon in London erschienen. Wenn man noch ein wenig weiter sucht, findet man noch Parallelen von Irvings Geschichte mit Tam O'Shanter von Robert Burns und Gottfried August Bürgers Der wilde Jäger (das ja auch wieder nur eine Weiterverarbeitung der Legenden um Die Wilde Jagd ist, die wiederum auch Vorbilder für die Rübezahl-Legende waren...)
    Zusammengefasst kommt auch hier wieder raus: es gibt keine Geschichte, die nicht schon einmal erzählt wurde.

    Allerdings hat Irving seine Version der Geschichte jetzt ganz konsequent in North Tarrytown/Sleepy Hollow und der dortigen Kultur angesiedelt.
    Einige der Figuren in Die Legende von Sleepy Hollow lassen sich auf reale Vorbilder zurückführen.
    Die männliche Hauptfigur, Ichabod Crane, ist wahrscheinlich ein Amalgam aus einem echten Captain Ichabod Crane, den Irving in New York traf, und einem anderen Freund Irvings, Samuel Youngs.
    Die weibliche Hauptfigur, Katrina Van Tassel, basiert wahrscheinlich auf Catriena Ecker Van Tessel, Mitglied der Familie Ecker/Acker Van Tessel. Von den Ecker/Acker/Van Tessels waren einige in die Vorgänge der amerikanischen Revolution involviert. Irving hat von einem Mitglied der Familie Land gekauft und kannte sie daher.
    Die Geistererscheinung, die in der Geschichte eine Hauptrolle hat, wird nur als der Geist eines Hessen beschrieben - nicht überraschend, denn im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kämpten auf der Seite der Briten einige deutsche Regimenter. Da der Landgraf von Hessen-Kassel die meisten Soldaten entsandt hatte wurden die Deutschen dort allgemein als Hessen bezeichnet. (Es gab auch deutschstämmige Kämpfer auf der Seite der amerikanischen Revolutionäre, aber generell galten die Hessen als gefürchtetes Feindbild.)

    Catriena Ecker Van Tessel und Samuel Youngs wurden übrigens im Friedhof der obengenannten "Old Dutch Church" beerdigt. (Youngs' Gebeine wurde später woandershin überführt.) Washington Irving selbst liegt begraben im Friedhof von Tarrytown/North Tarrytown, der heute "Sleepy Hollow Cemetary" heißt - denn 1996 wurde das Dorf "North Tarrytown" ganz offiziell umbenannt in "Sleepy Hollow".


    So, das war's mit der Einführung. Wir lesen dann in 2 Tagen, am 19.10.18, gemeinsam los.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Ich finde es faszinierend, dass er so direkt reale Personen literarisch verwertet hat. Heute würde man sicher mindestens die Namen ändern.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Alys II. Hätteste man was gesagt, ich hätt' ja auch was zum "Sandmann" schreiben können. Von selbst bin ich für sowas zu verpeilt -.- Echt tolle Idee!

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      In-Genius, da hatte ich die Idee noch etwas unausgereift im Kopf. Aber Du darfst gerne zur nächsten Leserunde.

    #4
    Es ist so weit! Wir können endlich loslesen.

    Ich bitte Euch, bis zum Sonntag, 21.10.18, das erste Drittel der Geschichte zu lesen, bis zu dem Satz:
    "Die Nachbarn betrachteten ihn mit einem Gemisch von Furcht, Bewunderung und Wohlwollen, und wenn ein übermütiger Streich verübt worden war oder es Streit unter den Bauern der Gegend gegeben hatte, schüttelten sie die Köpfe und schworen darauf, dass gewiss wieder Brom Bones dahinterstecke."

    In-Genius, magst Du Dir für den ersten Abschnitt ein paar Fragen ausdenken oder soll ich?
    Jeder andere darf natürlich auch gerne fragen/sagen, was ihm/ihr so einfällt. Je mehr Diskussion, umso besser.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Das ist das Ende von dem Absatz, in dem Brom van Brunt vorgestellt wird. Erst wird (in diesem Absatz) sein Name genannt, dann sein Aussehen beschrieben, und es endet eben mit diesem Satz, der seinen Charakter schildert.

    • Earu
      Earu kommentierte
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      Ok, das habe ich mir schon halb gedacht. Dann bin ich schon etwas weiter, aber das macht ja nichts.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Ich kann da sicher etwas vorbereiten. Dazu hab ich mich ja gemeldet^^

    #5
    Ich habe schon ungeduldig auf den Startschuss für diese Leserunde gewartet. Entsprechend bin ich schon mit dem ersten Teil fertig.

    Parallel zum Lesen habe ich mir ein paar Stichpunkte notiert, die mir in den Sinn kamen.
    1. Aufgefallen ist mir, dass die Beschreibungen regelrecht ausufernd sind. Sowas dürfen wir modernen Autoren uns nicht mehr leisten. Ich fand diese Beschreibungen aber echt gut. Wie Crane sich über die Fülle der Lebensmittel auf seinen Wanderungen von Haus zu Haus erfreut ... Das macht Spaß, zu lesen. Ich kann mich unheimlich gut mit ihm identifizieren, auch wenn er optisch gesehen ein ziemliches Gegenteil von mir ist und auch noch das falsche Geschlecht hat. Aber ich esse auch unheimlich gerne und kann mich über eine Tafel Schokolade mehr freuen als über ein neues Schmuckstück oder neue Schuhe. Durch diese Beschreibungen wird Crane zum Genießer. Aber auch sonst erhalten die Landschaft und seine Arbeit als Lehrer viel mehr Farbe. Klar ist mit einem schönen Show ganz schnell etwas gezeigt, aber dieses Tell finde ich überhaupt nicht schlimm. Ich habe mich richtig wohl dabei gefühlt, alles vorgekaut zu bekommen. Mir geht es beim Lesen toller Passagen oft so, dass sie zu "schmecken" beginnen. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll, aber es ist ein wenig damit vergleichbar, wenn ich etwas Leckeres nur betrachte und mir den Geschmack vorstelle. Wenn sich dabei der Speichel im Mund sammelt. Das hatte ich hier an sehr vielen Stellen, ohne dass es explizit dabei ums Essen ging.
    2. Etwas unangenehmer fiel mir die Satzlänge auf. Wo ich aufgepasst habe, kamen trotz kleiner Schrift durchaus Sätze über fünf Zeilen vor. Da muss man aufmerksamer lesen, aber ich musste nie den Satz zwei Mal lesen. Irgendwie ließ sich der Text trotz der langen Sätze verdammt flüssig lesen. Etwas kürzere Sätze hätte ich trotzdem vorgezogen.

    Ich kann Crane ziemlich gut leiden. Er passt von seinem Denken und Handeln in die Zeit, zu der die Geschichte spielt. Irgendwie ist er trotz seinem gelehrten Geist ein sehr weltlicher Mensch. Ihm sind die Annehmlichkeiten des Lebens jedenfalls sehr willkommen. Ich habe schon während des Lesens immer wieder überlegt, wie alt er wohl sein mag. Entweder, ich habe die Info überlesen, oder sie stand wirklich nicht da. Das würde mich noch interessieren.

    Dagegen fand ich Brom doof. Er erscheint mir jünger und ungeschliffender als Crane. Was Crane mit Geist und ggf. auch mit Fleiß angeht, erledigt Brom ausschließlich mit Kraft. Irgendwie finde ich ihn dumm, was bedeutet, dass da zwei sehr unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen.

    Ich habe es genossen, den Text zu lesen, und ich bin schon gespannt, wie es weitergeht. Ich würde gerne jetzt schon weiterlesen, aber dann habe ich bis zum nächsten Häppchen vergessen, wo das Häppchen effektiv begann und wo es endete, sodass ich keinen Kommentar speziell zu dem Häppchen abgeben bzw. es passieren kann, dass ich Dinge vorwegnehme. Da heißt es jetzt, auf die Zähne zu beißen und abzuwarten.

    Edit: Ich mag den Stil des Ich-Erzählers hier. Er passt, obwohl ich nie auf die Idee gekommen wäre, einen Ich-Erzähler zu verwenden, der nur beobachtet oder schildert, was ihm erzählt wurde. Normalerweise wählt man einen Ich-Erzähler ja eher dann, wenn er zugleich auch der Protagonist ist, um eben nah bei ihm zu sein. Hier bleibt eine gewisse Distanz, was mich fasziniert, weil ich es so bewusst noch nie gesehen habe, aber auch, weil ich einfach Spaß beim Lesen habe.
    Zuletzt geändert von Earu; 21.10.2018, 11:45.

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    • Earu
      Earu kommentierte
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      Ich frag doch - hier in die Runde. Oder sollte ich das in einem eigenen Thread machen?

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Du kannst das gern hier im Thread erfragen anhand des Beispiels, dazu lesen wir ja. Wenn du es gerne allgemeiner hättest oder mehr Leute erreichen willst, wäre ein eigener Thread vllt sinnvoller.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich habe die Online-Version gelesen, die mir In-Genius netterweise genannt hat:
      https://wortkompass.de/forum/interne...127#post112127

      http://gutenberg.spiegel.de/buch/got...enbuch-2452/33

      (...) des eingewurzelten Hanges ihrer Männer wegen, sich an Markttagen in der Dorfschenke herumzutreiben.
      Sterne schneutzen sich in diesem Thale öfter
      in kurzer Zeit äußert sich der bezaubernde Einfluß der Luft bei ihm, und er fängt an, einbildungsreich zu werden
      einem Staate, welcher die vereinigten Provinzen mit Arbeitern für den Geist so wie für die Waldung versieht, und alljährlich ganze Legionen von Grenzholzfällern und Landschulmeistern herausschickt.
      Ich finde, dass die Beschreibungen durch solche unerwarteten Sätze wirkungsvoll aufgelockert werden. Es ist kein stures Aneinanderreihen von Fakten (was das Erzählen so ungeliebt macht), weshalb ich von "blumigem" Erzählen sprechen möchte. Fast ist das bereits ein "Zeigen" durch ungewöhnliche Vokabeln und Vergleiche; und es erfordert ein gewisses Maß an Konzentration und Verständnis, um den Text und dessen listige Wortzwinkereien flüssig zu verkraften.
      Aber das muss ich, als "Schönschwurbler" natürlich mögen, und es gibt gute und schlechte Beispiele für das Schönschwurbeln; hier empfinde ich das als gelungen, weil die Geschichte auch nicht ewig währt, sondern nach dem ausufernden Anfang schnell zur Sache kommt und danach auch beendet ist, ganz im Stile der Novelle.

    #6
    Den ersten Teil der "Sage von Sleepy Hollow" haben wir nun alle gelesen. Hier ein paar Anregungen, worüber man bisher diskutieren kann.

    Dieses Mal fängt es nicht wie ein Briefroman an, dennoch haben wir wieder einen Ich-Erzähler, welcher nicht selbst Teil der Geschichte ist. Wie findet Ihr solch einen herausgestellten Erzähler?

    Earu hat bereits ein paar Worte zu Irvings Stil fallen lassen. Wie findet der Rest von Euch seine ausschweifenden Beschreibungen?

    Was haltet Ihr von Ichabod Crane?

    Was haltet Ihr von Brom Bones?

    Habt Ihr noch etwas anderes auf der Zunge, dass Ihr unbedingt sagen wollt?
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Danke für Deine wunderbaren Fragen!

    #7
    Ich finde den Text so furchtbar, dass ich meine gemäßigt ausgedrückte Meinung in den Spoiler stelle. Falls jemand den Text liebt, dann lies nicht weiter.

    Wie findet Ihr solch einen herausgestellten Erzähler?
    Wenn er interessant erzählt, darf der Erzähler ruhig erzählen. Tut er hier leider nicht. Ich komme in die Geschichte nicht rein. Weil keine da zu sein scheint.

    Wie findet der Rest von Euch seine ausschweifenden Beschreibungen?
    Grauenhaft. Für mich war es eine große Qual zu lesen. Mag sein, dass damit Atmosphäre heraufbeschworen werden soll - bei mir tötete es jedes Interesse. Ich würde freiwillig nicht weiterlesen. Freiwillig im Sinne von ... zum Spaß.

    Was haltet Ihr von Ichabod Crane?
    Ich empfinde die Figur als hochgradig unsympathisch und, was immer ihr zustoßen mag, als unlesenswert. (Ihr merkt, ich bin durch den Text total gegen den Strich gebürstet. Vielleicht waren meine Erwartungen viel zu hoch).

    Was haltet Ihr von Brom Bones?
    Zehnmal interessanter als Crane. Aber packend? Nö.

    Habt Ihr noch etwas anderes auf der Zunge, dass Ihr unbedingt sagen wollt?
    Respekt vor Tim Burton, was er aus dem Geschwätz an Seele und Geschichte herausgeholt hat ...
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    • Victoria
      Victoria kommentierte
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      So eine Kritik macht mich immer sehr neugierig.

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Möglicherweise weiß Crane es selbst nicht, aber er hat sehr unschöne, alarmierende Züge. Kinder verdreschen und auf den Knien schaukeln. Nee. Der ist zutiefst gespalten. Lauf, Katrina, lauf. (Ich hab schon weiter gelesen).
      Bones ist ein Arsch (Verzeihung), aber er weiß es. Ihm wird nichts richtig Nettes erlaubt. Er wird vom Erzähler nicht beschönigt, während Crane Kredit erhält. Weil er im rechten Moment "nett" wirkt? Das wirkt für mich fast wie Tarnung vor der Dorfgemeinschaft ... Ich mag ihn nicht .
      Beide Figuren sind für mich keine Identifikationsfiguren - auch der Erzähler nicht. Ich komme nicht in die Story. Vielleicht finde ich mich in dem kopflosen Hessen wieder

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Danke für diese Kritik. Mir geht es auch so, dass ich Crane unsympathisch finde, bzw. zwischen den Zeilen herauslese, dass an ihm irgendwas nicht stimmt (Lauf, Katrina, lauf!). Allerdings gefällt mir die Geschichte ansonsten ausgesprochen gut.
      Gerade diese langsame Beschreibung sehe ich ein wenig als das stilistische Spiegelbild von Ichabod. Als ob der Stil seinen Charakter unterstreichen sollte. Im ersten Moment wirkt alles gut, aber unter diese Behäbigkeit muss Böses schlummern.

    #8
    Bekommt man den Text gemeinfrei im Netz (Der Autor ist immerhin schon über 70 Jahre tot)? Dann wohl nur auf Englisch. Gutenberg.org ist leider weg...

    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
    Mark Twain

    Kommentar


    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Der Text ist gemeinfrei im Netz, auch auf deutsch. Ich nutze den Text von Gutenberg-Spiegel: gutenberg.spiegel.de/buch/gottfried-crayons-skizzenbuch-2452/32

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Danke. Das ist ja noch "richtig" alterthümlich..., lässt sich aber dennoch (jedenfalls nach einem holperigen Start) gut weglesen.

      Man muss den Text in seiner Zeit eingebettet verstehen. Es gab Netflix, Instagram und Youtube noch nicht, also ist es eine "Soap zum Lesen". Die zwitschernden Vögel und die Beschreibung von dies und das würden man heute wegkürzen, aber es gab ja sonst nichts an Info... (außer Zeitungen, Reisenden und Jahrmärkten).

    #9
    Wie findet Ihr solch einen herausgestellten Erzähler?

    Ich kann mich wenig mit ihm identifizieren und sehe - in dieser Geschichte - keinen Mehrwert darin, dass es ihn gibt. Allerdings bewaffnet mit dem Hintergrundwissen, dass Irving Diedrich Knickerbocker immer wieder eingesetzt hat, ist es ein nettes Element - so eine Art Running Gag all seiner Geschichten.

    Wie findet der Rest von Euch seine ausschweifenden Beschreibungen?

    Manchmal mag ich solche langatmigen Beschreibungen. Sie haben für mich einerseits etwas märchenhaftes, und manchmal erzeugen sie eine ganz eigene Art von Stimmung, die mich regelrecht reinsaugt in den Text (mir ging es z.B. beim Zauberberg ähnlich, obwohl ich sonst Manns Stil nicht leiden kann). Außerdem finde ich, man muss das hier im Kontext der Zeit sehen. Wenn ich heute wissen will, wie es in der Gegend aussieht, dann gebe ich "New England" bei Google Bildersuche ein und habe schon Eindrücke. Die Leser damals hatten diese Möglichkeit nicht und waren auf wesentlich detailliere Beschreibungen angewiesen.

    Was haltet Ihr von Ichabod Crane?

    Er ist mir zutiefst unsympathisch. Die Art, wie er seine Schüler behandelt, mag in der damaligen Zeit nicht als Misshandlung gegolten haben, trotzdem hinterläßt sie bei mir einen schlechten Eindruck. Dass er die kleinen Schüler heimbegleitet klingt auf den ersten Blick nett, aber gleich der Nachsatz relativiert das ja - er begleitet nur diejenigen nach Hause, die hübsche Schwestern haben oder deren Mütter gut kochen. Überhaupt ist interessant, dass er sich bei den Bauern daheim so viel besser benimmt und mithilft auf dem Hof - es legt nahe, dass er mit dem Lehrer-Beruf seine Berufung verfehlt hat.
    Dass er mager, aber verfressen ist, finde ich ein nettes Detail. Und sein Aberglaube ist für mich sein interessantester Charakterzug, weil er in solchem Kontrast zu seiner Gelehrtheit steht. (Letzteres ist allerdings wieder sehr aus unserer Zeit heraus betrachtet. Für zumindest einige der Menschen von damals waren Hexen eine reale Gefahr - die berüchtigte Salem Witch Trials waren ~1690, also nicht einmal 70 Jahre zuvor.)

    Was haltet Ihr von Brom Bones?

    Auch nicht gerade sympathisch, weil er zu derben Scherzen neigt und wahrscheinlich Gewalt nicht abgeneigt wäre. Aber er wirkt geradliniger und ehrlicher als Ichabod.

    Habt Ihr noch etwas anderes auf der Zunge, dass Ihr unbedingt sagen wollt?

    Ein spannendes Detail fand ich die Beschreibung des Schulhauses, das als "Falle" aufgebaut ist - dass man zwar einbrechen kann, dann aber auch darin gefangen ist. Sehr unheimlich!

    Und mich hat amüsiert, wie Katrina bzw. ihre Vorzüge geschildert werden - über ihren Charakter wird gar nichts gesagt (außer der Andeutung, dass sie ein wenig kokett und eitel ist), dann kommt ein Absatz über ihr gutes Aussehen, und dann seitenlang Text über ihr reiches Erbe und welch gutes Essen das für ihren Bräutigam verspricht. Kein Wunder, dass Ichabod auf sie anspringt.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Eine gute Partie war wichtiger als Liebesheirat. Wenns reichlich zu essen gibt...

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Und mich hat amüsiert, wie Katrina bzw. ihre Vorzüge geschildert werden - über ihren Charakter wird gar nichts gesagt
      Immerhin wurde "rund wie ein Rebhuhn" damals noch als schön empfunden.

    #10
    Ich habe den Eindruck, die eine Hälfte von uns liest die Geschichte mit großer Spannung und will unbedingt weiterlesen, die andere quält sich eh nur aus Pflichtgefühl durch - beides Gründe, um schnell weitermachen zu wollen. Lest also doch bitte den Rest der Geschichte bis übermorgen 24.10.18 durch (ein Tag länger als gewöhnlich, weil ich am 23.10. wahrscheinlich nur wenig Zeit für's Forum haben werde und nicht In-Genius die ganze Arbeit aufhalsen will.)
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Aye.

    #11
    Irgendwie habe ich das total vergessen, dabei habe ich die Geschichte gestern schon ausgelesen.

    Endlich geht es um die kleine van Tassel - oder doch nicht. Ich habe über sie nicht viel erfahren. Sie ist schön, stammt aus einem reichen Zuhause und ist kokett. Anschließend verliert sich der Erzähler in den Beschreibungen des Buffets und kommt davon zu den Geistergeschichten, die man sich auf der Party erzählt. Diese Berichte hätte er spannender gestalten können. Immerhin haben die Berichterstatter das teilweise selbst erlebt und müssen sich entsprechend gefürchtet haben. Ebenso hätte er die Verfolgungsjagd zwischen dem kopflosen Reiter und Crane spannender beschreiben können. Genau um die geht es doch die ganze Zeit, darauf arbeitet die Geschichte hin - es ist ihr Finale. Da war ich doch sehr enttäuscht. Was am Anfang so schön Atmosphäre gebracht hat, war ein ziemlicher Spannungskiller am Ende. (Damit hätte ich eine Antwort auf meine Frage: In Maßen ist diese ausschweifende Beschreiberitis ok, aber wenn es spannend werden soll, muss alles zackiger gehen, was nur durch kürzere Beschreibungen geht.) Was ich noch gut finde, ist, dass man am Ende nicht genau weiß, ob Crane einfach nur abgehauen oder wirklich verschwunden ist.

    Ich habe schon deutlich schlechtere Bücher gelesen und ich finde es faszinierend, dass diese Geschichte schon so alt ist. Für ihre Zeit dürfte sie genau den Nerv getroffen haben und auch heute kann man sie noch gut lesen. Man sollte nur vorher nicht den Film darüber gesehen haben. Tim Burton hat da ganze Arbeit geleistet, aus dieser doch relativ geringen Handlung einen so spannenden Film zu drehen. (Ob der an Halloween läuft? Ich mag ihn und würde ihn gerne wiedersehen.) Immerhin war ich vorgewarnt und habe nicht allzu viele Parallelen zum Film erwartet. Dadurch konnte ich mich ohne große Enttäuschung (war ja nur der Schluss für die heutige Zeit schlecht umgesetzt) auf diese so ganz andere Geschichte einlassen. Ohne diese Vorwarnung wäre die Geschichte wohl eine einzige Enttäuschung gewesen.

    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Selbst mit Vorwarnung, dass Burton viel dran gefeilt und geändert habe, fand ich diese "schläfrige" (Danke Alys II. genau das trifft es: ein Nachmittagsschläfchen mit einem Traum, aus dem man sich wachlangweilt) Geistergeschichte fürchterlich.


      Wenigstens hatte Burton einen Hessen mit geschliffenen Zähnen. Ich will den Film auch nochmal sehen, vor allem wegen des Pferdes (japp, ich mag Pferde).

    • Earu
      Earu kommentierte
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      Und ich mag Johnny Depp. <3 Aber wenn der Film wieder läuft, achte ich auch mal mehr auf das Pferd. Irgendwie habe ich da nur einen schwarzen Schatten im Kopf, der unheimlich schnell galoppiert.

    #12
    Earu : das finde ich sehr interessant, dass die Geschichte für Dich eine solche Wendung genommen hat von "schön atmosphärisch" zu "ausuferndem Gelaber". Kannst Du sagen, wo da für Dich der Wendepunkt war?

    Ich persönlich mochte die Geschichte.

    Gerade über die Geistergeschichten habe ich mich sehr amüsiert, weil sie mit einer solchen Distanz erzählt wurden und dadurch für mich so etwas augenzwinkerndes bekommen haben. Überhaupt fand ich viele Formulierungen in diesem Teil spitze. Diese Bemerkung, dass Gespenster es schwer haben in Gegenden, wo die Leute viel umziehen, wohingegen sie sich in schon lange bestehenden Gegenden halten... herrlich. Auch die Kriegsgeschichten, die nach "gerade genug Zeit" erzählt werden, dass jeder Erzähler "in der verblaßten Erinnerung selbst zum Helden der tapferen Tat werden" kann. Und der Herr, dessen Namen man nicht nennt, weil er zu reich ist als dass man leichtfertig von ihm redet. Da klingt überall einiges an Amüsement über die Gesellschaft durch, und sowas mag ich ja immer sehr. Erinnert mich an Tolstoi oder Austen.

    Ichabods Geisterbegegnung hätte ich mir normalerweise auch ein wenig gestraffter gewünscht, aber mit diesem langezogenen, schläfrigten Grundstil der Geschichte fand ich sie auch so lesenswert. Und spannend genug. Das Pfeifen, der gespaltene Baum, der Reiter, der sich seinem Tempo anpasst... schließlich die Flucht... das offene Ende. (Nett und sehr menschlich fand ich auch den Moment auf der Flucht, als er sich kurz mehr wegen Hans von Ripper als wegen dem Geist direkt vor ihm sorgt.)

    Hat Euch das Ende der Romanze überrascht, also das Brom Bones der "Gewinner" ist?

    Was glaubt Ihr, ist mit Ichabod geschehen?

    Welche Bedeutung hat der Kürbis für Euch?

    Und wie interpretiert Ihr die Nachschrift?

    Always avoid alliteration.

    Kommentar


    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Es ist auf jeden Fall ein gutes Beispiel dafür, wieviel Einfluss der Stil hat. Nur nette Bilder aufzählen reicht nicht, um Spannung zu erzeugen. Es muss den Leser auch vom Sprachstil und Tempo her packen.

    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Alys II. und @Earu
      Sehr schön fand ich die Stelle beim Festessen mit "der Erzähler hat jetzt Eile". Bei mir so: Klar, Erzähler, Eile hast du wie eine Schnecke.

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Rennschnecke... *lol*

    #13
    Hat Euch das Ende der Romanze überrascht, also das Brom Bones der "Gewinner" ist?

    Nein, weil für mich der Kern der Geschichte ein verpackter Fake ist. Einiges ließ das schon ahnen: das wilde Pferd von Brom, dass er ein guter Reiter ist, sein Verhalten danach, der zurückgewiesene Freier, der das Gewinnen gewohnt ist. Im Grunde hat man es dem Ichabod auch nicht gegönnt, Fräulein Catrina zu kriegen. Brom war zwar einfach gestrickt, aber in seiner Bauernschläue hat er auch lichte Momente. Immerhin war der "Aberglaube" perfekt auf Ichabod zugeschnitten.

    Was glaubt Ihr, ist mit Ichabod geschehen?

    ich glaube nicht, dass Brom ihn ermordet hat. Das passt nicht in den Charakter. Ichagod wird vielleicht geistesgestört herumirren. Ausgewandert nach Europa...

    Welche Bedeutung hat der Kürbis für Euch?

    Der Kürbis ist der geworfene "Kopf".


    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
    Mark Twain

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    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      Diese "Gesprächsrunden" waren in Gruselgeschichten damals beliebt. Nicht nur, dass man sich zusammensetzte und sich gemeinsam gruselte, diese Treffen fanden in der Geschichte selbst statt. Bei Poe oder James kann man das nachlesen.

      Das lag auch daran, dass die Funktion eines Erzählers sehr beliebt war. Dieser Erzähler suggerierte, dass der Text vom Autor kam, war aber stets eine Kunstfigur. Einige Autoren hatten sogar ein Psyeudonym, mit dem sie ihre Geschichten in den Geschichten erzählten. Wahrscheinlich wollte man so den Anschein von Wahrheitstreue erzielen. Man muss bedenken, dass z.B. Zeitungsberichte als "richtig" und "wahr" verstanden wurden. Das Misstrauen gegen das geschriebene Wort war noch nicht so groß.

    • Alys II.
      Alys II. kommentierte
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      Könnte Crane eine der Figuren in der Nachschrift sein? Vielleicht sogar derjenige, der die Geschichte erzählt? Oder der andere Typ, der nach der Moral der Geschichte fragt?

    • Badabumm
      Badabumm kommentierte
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      War wohl so gedacht.

    #14
    Hat Euch das Ende der Romanze überrascht, also das Brom Bones der "Gewinner" ist?
    Nicht wirklich. Crane macht nicht den Eindruck, als hätte die Frau was von einer Heirat mit ihm. Crane macht einen recht plumpen Eindruck auf mich, Lehrersein hin oder her. Als er mit einem Draht verglichen wurde, dachte ich mir "Du meinst Idiot, Erzähler, sag's doch einfach." Also dass sie Crane nicht nimmt, war mir klar.

    Was glaubt Ihr, ist mit Ichabod geschehen?
    Vermutlich ist er einfach abgehauen. Wenn er seinen Lohn dabei hat, halten ihn die paar Sachen nicht an einem Ort, der ihn abweist und halb zu Tode ängstigt. Ich denke auch, den Dorfbewohnern ist das genauso klar.

    Welche Bedeutung hat der Kürbis für Euch?
    Irgendeinen Kopf muss der kopflose Reiter ja geworfen haben, auch Gemüse hat Köpfe.

    Und wie interpretiert Ihr die Nachschrift?
    Die finde ich zugegeben irritierend. Ich kann nicht sagen, dass sie mir Mehrwert gibt, aber einem zeitgenössischen Leser vielleicht.

    Heutzutage würde man die Geschichte natürlich mit viel mehr Grusel erzählen. Es hat sich eben im Laufe der Zeit sehr verändert, was wir unter "erzählen" verstehen.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #15
      Ich bin auf jeden Fall begeistert, wie schön sich die Diskussion über Sleepy Hollow entwickelt hat! Vielen Dank für Eure Teilnahme!
      (Das soll Euch und weitere Mitleser/Nachzügler natürlich nicht an weiteren Diskussionen hindern, ich wollte es nur mal gesagt haben.)

      Dann werden wir uns in den nächsten Tagen mal die Vorschlagsbücher für die nächste Leserunde überlegen. Nachdem wir jetzt zwei Kurzgeschichten/Erzählungen hatten würde ich mich wirklich gerne mal an kurze Bücher heranwagen, die wir kapitelweise lesen können. Wünsche und Ideen könnt Ihr mir gerne per PN schicken.
      Always avoid alliteration.

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      • Badabumm
        Badabumm kommentierte
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        Ich hätte die Story nie gelesen, wenn nicht der deutsche Link und die Diskussion hier im Forum wären. Ich kannte nur den Film und bin - mal wieder - über die so krass verschiedenen Interpretationen eines Stoffes erstaunt. Die Story ist gottlob schön kurz und lässt sich zwischen zwei Kaffees gut verschlingen. Also vielen Dank für die Anregungen.

      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        Freut mich!!! Genau das ist ja die Grundidee der Leserunden - dass man mal ein Werk in die Hand nimmt, mit dem man sich nicht so auseinandersetzen würde. Wird mir selbst genauso gehen, wenn wir uns auf Genres stürzen, die ich sonst nicht mit der Kneifzange anrühre.

      • Badabumm
        Badabumm kommentierte
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        Bei solch "altertümlichen" Geschichten rennt man bei mir offene Türen ein. Wobei ich zugeben muss, dass so alte Stile sogar bei mir schwer rutschen. Die Jahrhunderte gehen doch nicht spurlos vorbei.
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