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Blood on Snow: Das Versteck von Jo Nesbo

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    [Rezension] Blood on Snow: Das Versteck von Jo Nesbo

    Inhalt: Jon Hansen ist in die Position eines Auftragskillers gerutscht, obwohl er selbst zuvor noch nie einen Menschen getötet hatte. Doch als er seinem Job nicht nachgeht und einen Menschen verschont (und unwesentlich sich dessen Stoff aneignet), den sein Boss tot sehen wollte, muss er flüchten. Er strandet in einem Dorf nördlich in Norwegen und begegnet dort einer Gemeinde mit einer eigenen Glaubenseinstellung. Schon bald verliebt er sich in die Frau, die ihm bereitwillig bei seinem Ankommen geholfen hatte.

    Ich Depp habe erst am Ende bemerkt, dass das hier Teil 2 der Snow on Blood Reihe ist (und dabei habe ich extra noch geschaut, wie rum man es lesen sollte und es dann doch falsch gemacht)… Ich werde dennoch jetzt dazu eine Rezension schreiben, da ich die Geschichte als in sich abgeschlossen empfunden habe und anschließend Band 1 lesen.

    Lange Zeit des Buches habe ich mich gefragt, was dieses sein möchte. Ein Thriller wie angegeben oder doch eine kitschige Romanze? Gerade zum Ende hin wurde es mir teils zu dramatisch.
    Jon Hansen, der sich aber hier im Dorf Kaesund als Ulf vorstellt, flüchtet ja vor seinem ehemaligen Boss. Lea, sein Love Intrest, hilft ihm gleich von Anfang an, gibt ihm Gewehr, zeigt ihm einen Unterschlupf, obwohl sie nicht weiß, wer er ist und woher er genau kommt. Das hat mich sehr irritiert. Warum tut sie das? Wer hilft einen Wildfremden und gibt ihm auch noch ein Gewehr in die Hand, bloß weil er behauptet Jäger zu sein und sein eigenes in wenigen Tagen nachgeschickt wird? Ist das Dummheit oder Naivität?
    Lea war mir die ganze Zeit unsympathischer als Jon und Jon hat sich auch nicht gerade in mein Herz geschlichen mit seinen Jammerepisoden und seinen Alkoholrausch. Als würde es an der Situation etwas ändern, wenn man sich betrinkt und mit Drogen vollpumpt, ganz zu schweigen davon, was ich von seiner Vergangenheit erfahren habe, ihn auch nicht gerade in ein gutes Licht rückt. Ausreden warum er den Stoff vertickt hat, wäre er mal lieber bei der Person gewesen, die ihn wahrscheinlich gebraucht hat.
    Und als er die Chance bekommt sein Love Interest zu verteidigen, stellt er sich an wie der erste Mensch auf dem Mond. Anstatt ihren Schwager einen ordentlichen Fausthieb zu verpassen, lässt er sich die Nase zertrümmern, einen Zahn ausschlagen und beißt ihm Mike Tyson mäßig halb das Ohr ab. Irgendwie fand ich diese ganze Szene unglaubwürdig, ich weiß auch nicht.
    Ich konnte mit Jon einfach nicht viel anfangen. Er schwankt sehr in seinen Denkweisen und Emotionen. Außerdem lässt er sich zu schnell in Sachen hineinziehen, beispielsweise mit Anita. Er findet bei ihr Unterschlupf und sie will mit ihm schlafen. Jon eigentlich nicht, tut es aber dann doch. Davon abgesehen, dass diese Szene recht ranzig war und irgendwie auch klischeehaft. Klar, das Mädchen mit dem versoffenen Vater muss natürlich jeden Mann aufreißen und wünscht sich wahrscheinlich innerlich einen, der für immer bei ihr bleibt.
    Mit unerwarteten Szenen hat Jo Nesbo mich ab und zu überrascht. Eine Zeitlang plätschert die Handlung vor sich hin und dann kommen wieder stellen, wo es sehr interessant wird oder er das Interesse durch eine recht widerwärtige Szene weckt.

    Die Dialoge an sich waren recht interessant, obwohl mir am besten die Szenen mit Leas 10jährigen Sohn Knut gefallen haben (aber auch den anderen Dialogen bin ich mit Interesse gefolgt, auch wenn es oft um das Glaubensthema ging und ich als Atheist ziemlich an meine Grenzen gestoßen bin). Der Bursche war einfach knuffig und noch der normalste in diesem Dorf. Allerdings auch nicht sonderlich schwer bei dieser komischen Glaubensgemeinschaft, die sich Laestadianer schimpft und für mich eher wie eine Sekte gewirkt hatte, als geläuterte Christen.
    Wie konnte Leas Vater ihr das antun? Seine Handlungen waren einfach nur krank und da nützt es auch nichts auf den letzten Metern plötzlich Reue zu zeigen. Das nennt man dann wohl verblendeter Glaube…
    Die Showdown am Ende fand ich recht lahm. Da hatten Jons Verfolger ihm nun aufgespürt und er flüchtet mit seinem Love Interest. Ich hatte die ganze Zeit gewartet, dass da noch eine richtige actionreiche Szene kommen würde, aber nein. Selbst sein Plan war letzten Endes vorhersehbar.

    Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, leicht und locker zu lesen. Selbst die Ich-Perspektive hat mich nicht gestört. Jon war kein Sympathieträger, aber das ist kein Kriterium für mich ein Buch schlecht zu bewerten. Nur habe ich ihm zu keiner Sekunde die Rolle eines Auftragskillers abgenommen oder den unnahbaren Kerl, den er gern mal gespielt hat. Genauso schlecht wie er lügen kann, kann er sich verstellen.

    Fazit: Letzten Endes muss ich sagen, dass es ein kurzweiliges Vergnügen war. Schreibstil ist sehr gut und packend, die Handlung an sich interessant, aber mit den Figuren konnte ich nicht allzu viel anfangen. Schade eigentlich. Ich bin auf Band 1 gespannt, ob es mir da anders ergeht.
    Für eine Zwischendurchlektüre kann ich es gut empfehlen, auch wenn ich „nur“ 3 Sterne vergebe.

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