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Leserunde "Der Sandmann" von E.T.A. Hoffmann

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    #16
    Das zweite Lesehäppchen ist heute dran. Also wieder ein paar Fragen, um Eure Meinungen und Gedanken anzuregen.

    Mittlerweile haben wir alle gemerkt, der Text ist nicht 2016 geschrieben, sondern 1816 und die Sprache und Erzählweise ist offensichtlich anders. Das moderne Kredo "Show Don't Tell", was wir überall im Wortkompass finden, gehörte offensichtlich nicht zu den Schreibtipps der Zeit.

    Stört Euch Hoffmanns Erzählweise oder könnt Ihr gut damit umgehen?

    Wie stellt Ihr Euch Olimpia von Aussehen und Charakter vor? Beeinflusst Euch ihr Name bei Eurem Urteil?

    Wie bewertet Ihr Nathanaels rasanten und vollständigen Gefühlsumschwung von Clara auf Olimpia?
    Besonders ähnlich sind die beiden sich nicht gerade.

    Wart Ihr überrascht, dass Olimpia als Puppe entlarvt wird? Oder fandet Ihr Hoffmanns Foreshadowing übertrieben?

    Kam Euch sonst noch ein Gedanke beim Lesen?

    Das letzte Lesehäppchen ist nicht mehr viel. Bitte lest die Geschichte bis zum 07.10. zu ende.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #17
      Stört Euch Hoffmanns Erzählweise oder könnt Ihr gut damit umgehen?
      Teilweise empfinde ich sie als sehr ausschweifend. Mir fehlt es, dass er auf den Punkt kommt. Ich weiß am Ende gar nicht mehr richtig, worauf er hinauswill.

      Wie stellt Ihr Euch Olimpia von Aussehen und Charakter vor? Beeinflusst Euch ihr Name bei Eurem Urteil?
      Olimpia erinnert mich an den Olymp, impliziert also, dass sie göttlich ist. Allerdings konnte ich bei ihrer Beschreibung nur ein gottgleiches Detail entdecken: sie ist überaus hübsch. Alles andere wies von Anfang an darauf hin, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Ich hatte mir schon gedacht, dass es sich bei ihr um einen Roboter handelt. Deshalb habe ich mich gewundert, dass sie den Leuten nur wegen ihres Gangs, ihrem perfekten Gesang und ihrer Schweigsamkeit merkwürdig aufgefallen ist. Ich bekam allerdings auch von ihr kein wirkliches Bild vor Augen.

      Wie bewertet Ihr Nathanaels rasanten und vollständigen Gefühlsumschwung von Clara auf Olimpia? Besonders ähnlich sind die beiden sich nicht gerade.
      Coppola und Coppelius haben sich als dieselbe Person herausgestellt. Ich vermute, dass er etwas mit dem Fernglas angestellt hat, das Nathanael ihm abgekauft hat. Dieses könnte seinen Blick für das Wesentliche verändert haben. Immerhin hat er Clara töten wollen, nachdem er sie durch das Fernglas angesehen hatte.

      Wart Ihr überrascht, dass Olimpia als Puppe entlarvt wird? Oder fandet Ihr Hoffmanns Foreshadowing übertrieben?
      Überrascht war ich nicht. Es gab genügend Anzeichen. Es kann allerdings daran liegen, dass wir in der heutigen Zeit etwas aufgeklärter sind. Ich weiß nicht, wie das vor 200 Jahren war.

      Kam Euch sonst noch ein Gedanke beim Lesen?
      Hauptsächlich nur, dass sich die Ansprüche an Geschichten mit der Zeit geändert haben. Darüber bin ich froh, denn ich kann mit der Romantik so gar nichts anfangen. Im Nachhinein bin ich darüber froh, dass wir diese Geschichte nicht im Unterricht durchgenommen haben. Als Teenager hätte ich sie gehasst.

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      • Alys II.
        Alys II. kommentierte
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        *g* Aus genau dem Grund habe ich bis heute eine echte, tiefsitzende Abneigung gegen "Bahnwärter Thiel", dabei ist es eigentlich echt eine gute Geschichte. Aber meine Deutschlehrerin war ein zu großer Fan davon.

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Kenn ich. Als Kind hab ich "Der Schimmelreiter" geliebt und finde die Geschichte verdammt toll; aber der Deutschunterricht darüber war zum Kotzen.

      #18
      So, jetzt müssten ja alle durch sein. Hoffe ich. Da interessieren mich am Ende der Leserunde natürlich einige Dinge.

      Wie hat Der Sandmann Euch gefallen? Unter den verschiedensten Gesichtspunkten: die Handlung, die Personen, Stil und Aufbau...

      Würdet Ihr nach dieser Lektüre wieder ein Werk von Hoffmann in die Hand nehmen? Wenn nein - warum nicht?

      Was könnt ihr mit dem immer wiederkehrenden Motiv der Augen anfangen? Seht ihr darin eine tiefergehende Symbolik, einen psychologischen Ansatz, Parallelen zu anderen Erzählungen?


      Unabhängig davon würde mich ganz allgemein interessieren, ob Euch das Konzept dieser Leserunden zusagt.
      Ich würde das gerne weitermachen, mit allen möglichen verschiedenen Büchern/Genres. Hättet Ihr Wünsche für Genres, die wir zusammen angehen wollen? Ich denke, dass man gerade aus vermeintlich "seichten" Büchern auch viel mitnehmen kann beim gemeinsamen Lesen.
      Always avoid alliteration.

      Kommentar


        #19
        Stört Euch Hoffmanns Erzählweise oder könnt Ihr gut damit umgehen?
        Mein Deutschlehrer hat Hoffmanns Erzählweise lebendig werden lassen, mich stieß er mit der Nase in die Ironie. Seitdem weiß ich, wie ich Hoffmann zu lesen habe. (Es war ein guter Deutschlehrer, der mich denken gelehrt hat Im Rahmen meiner Möglichkeiten)

        Wie stellt Ihr Euch Olimpia von Aussehen und Charakter vor? Beeinflusst Euch ihr Name bei Eurem Urteil? "O" am Anfang eines weiblichen Namens finde ich per se "dick". Glücklicherweise beschreibt er sie. - Bei welchem Urteil?

        Wie bewertet Ihr Nathanaels rasanten und vollständigen Gefühlsumschwung von Clara auf Olimpia? Ich schiebe es auf übernatürliche Einflüsse und Hormone; da geht alles.

        Wart Ihr überrascht, dass Olimpia als Puppe entlarvt wird? Oder fandet Ihr Hoffmanns Foreshadowing übertrieben? Als Kind der heutigen Zeit überrascht es mich nicht. Selbst wenn Hoffmann nicht der erste mit dieser schwer gothisch-romantischen Idee einer Golem-Variante gewesen sein sollte, war es für damals bestimmt nicht der erste Gedanke eines Lesers, da finde ich sein Foreshadowing recht dezent.

        Kam Euch sonst noch ein Gedanke beim Lesen? "Was, so alt ist die Story schon?!"

        Wie hat Der Sandmann Euch gefallen? Unter den verschiedensten Gesichtspunkten: die Handlung, die Personen, Stil und Aufbau...
        Heute würde wohl niemand wagen, einen so öden, sich wiederholenden Anfang an den ... Anfang zu stellen. Auch wenn Hoffmann es satirisch oder parodistisch meinte, eine Seite Jammern als Start zu bringen.
        Der Stil ist ein gelungener Hochgesang aufs Schwafeln, aber wie gesagt, Hoffmann mag ich trotzdem lesen, weil er witzig ist und die vielen Worte Spaß machen.

        Würdet Ihr nach dieser Lektüre wieder ein Werk von Hoffmann in die Hand nehmen? Wenn nein - warum nicht?
        Ich hab die gesammelten Werke von Hoffmann stehen; ich bin ein Fan *wimpel wedel*. Aber auch hier gilt: Die Dosis macht das Gift. Wenn das Lesen und Verdauen anstrengend wird, erstmal 'ne Pause. Die kann dann auch ein halbes Jahr oder länger dauern.

        Was könnt ihr mit dem immer wiederkehrenden Motiv der Augen anfangen?
        Da gibt es bestimmt eine tieferschürfende Bedeutung und Symbolik, aber ich bin zu faul, um darüber nachzudenken.

        Kommentar


        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          "Der Stil ist ein gelungener Hochgesang aufs Schwafeln" - Danke dafür.

          Mir geht es auch so, dass ich bei Hoffmann gerade den Stil sehr mag, aber, man muss sich darauf einlassen können. Zum nebenher in der Tram lesen ist es nichts, da entgeht einem zu viel. Ist wahrscheinlich der Grund, warum ich die "Elixiere des Teufels" zweimal anfangen musste, bis ich sie dann endlich gelesen - und geliebt - habe.

        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Alys II. Ich muss mich für solche Texte richtig ausklinken. Eigentlich schafft so ein Text die besten Voraussetzungen, sich zu erholen ... "Do not disturb"

        #20
        Wie hat Der Sandmann Euch gefallen? Unter den verschiedensten Gesichtspunkten: die Handlung, die Personen, Stil und Aufbau...
        Darauf bin ich ja teilweise schon eingegangen. Ich finde Stil und Aufbau logischerweise nicht mehr zeitgemäß und deshalb funktioniert die Geschichte in der heutigen Zeit nicht mehr für mich. Die Handlung und die Personen haben allerdings Potential, sodass es mich durchaus reizt, die Geschichte ins 21. Jahrhundert zu holen.

        Würdet Ihr nach dieser Lektüre wieder ein Werk von Hoffmann in die Hand nehmen? Wenn nein - warum nicht?
        Wohl eher nicht. Ich suche immer noch die Ironie, die andere aus diesem Werk herauslesen. Ich kann ihn nicht entdecken, was nicht bedeuten soll, dass es ihn nicht gibt. Ich vermute, ich kann ihn aufgrund des veralteten Stils nicht finden. Vielleicht wäre ich dann mehr von der Geschichte angetan. So fühle ich mich ein wenig wie jemand, der vorm Schaufenster ein interessantes Kleidungsstück sieht, aber nicht weiß, ob es sich gut auf der Haut anfühlt und ob es gut sitzt.

        Was könnt ihr mit dem immer wiederkehrenden Motiv der Augen anfangen? Seht ihr darin eine tiefergehende Symbolik, einen psychologischen Ansatz, Parallelen zu anderen Erzählungen?
        Augen sind die Tür zur Seele, heißt es doch, oder? Von daher könnte Coppelius über die Augen bzw. die Brillen und Lupen seinen bösen Zauber auf die Seele übertragen.


        Ich habe durch die Leserunde einen neuen Schriftsteller kennengelernt. Auch wenn ich seinen Stil nicht gut finde, habe ich durch den Sandmann etwas Neues gelernt und das ist mir doch das Wichtigste. Deshalb fände ich es toll, wenn wir die Leserunden fortführen.

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        • Dodo
          Dodo kommentierte
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          Es stimmt, die Ironie springt einen nicht an. Mein Deutschlehrer hat uns wirklich mit unseren Nasen voran in den Quark getunkt. Ohne den hätte ich den Zugang auch nicht gefunden.

        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Das mit dem Kleidungsstück finde ich einen sehr guten Vergleich. Kann man gut nachvollziehen.

          Schön, dass Dir die Leserunde gefallen hat. Gerade, wenn sie Dich aus der normalen Lese-Komfortzone herausgeholt hat, denn dann hast Du echt Durchhaltevermögen bewiesen. Danke für's Mitlesen und Kommentieren.

        • Earu
          Earu kommentierte
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          Ach was, Durchhaltevermögen. Ich habe schon Schlimmeres gelesen, ohne abzubrechen, und der Sandmann ist jetzt ja noch sehr kurz. Der liest sich ohne Schwierigkeiten an einem Nachmittag und ich wollte wissen, wohin die Reise geht. ^^

        #21
        Ich spiele gerade das neue "Call of Cthulhu" und stehe gerade vor folgendem Buch:

        Link

        Ich wollt es nur mal da lassen, da ich es doch irgendwie sehr witzig und nett finde, da ein gewisser "Nathanael M. Coppelius" es editiert hat Immer wieder schön, wie ein bisschen größeres Literaturwissen doch mehr Spaß an allem anderen bringt.

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        • Alys II.
          Alys II. kommentierte
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          Wie cool! Ich liebe solche Easter Eggs. Danke für's Teilen!

        • In-Genius
          In-Genius kommentierte
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          Hehehe
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