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Freitagsinfusion #19: Gestrandet

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    [Inspiration] Freitagsinfusion #19: Gestrandet




    Eure Hauptfigur strandet in der Wüste. Es ist heiß, staubig und weit und breit ist kein Anzeichen von Zivilisation zu sehen.
    Schreibt eine kurze Szene darüber, wie sich eure Figur verhält und wie sie aus dem Dilemma herauskommt.
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    #2
    Mika hob den Kopf und spuckte Sand in den Sand. Er rappelte sich zügig auf, schüttelte Sand ab, heißen Sand, taumelte hoch, weg von diesem glühenden Boden, doch immer wieder gab der Untergrund nach. Er fiel rückwärts, rutschte den Hang hinab. Schweiß lief über sein Gesicht, über den Rücken, über den ganzen Körper. Wo war er nur? Schützend hob er eine Hand über die Augen und blinzelte, doch das grelle Licht und die Gluthitze zwangen seine Augen zu. Sand. Sonne. Glühende Hitze. Er war nicht am Wannsee.
    Viktor, diese elende Ratte, war eindeutig der mächtigere Zauberer. Aber musste er so übertreiben?
    Mika rang sich einen Schattenspruch ab und konnte nun die Umgebung besser mustern, obwohl er noch immer die Augen geblendet zusammenkneifen musste. Sand. Flirrender Horizont über dem ewigen Dünenmeer.
    Er seufzte. Was das wieder an Zeit kosten würde! Außerdem konnte er sich nicht permanent Wasser herbeibeschwören, ihm blieben nur wenige Tage. Bis dahin musste er einen Weg nach Hause gefunden haben. Er nahm seinen Schal und band ihn sich als Turban um den Kopf, wie er es von arabischen Reisenden abgeguckt hatte, und entschied sich, in irgendeine Richtung zu laufen, egal wohin, es würde schon stimmen. Alte chinesische Weisheit. Von chinesischen Gelehrten. Die bestimmt auch schon einmal durch eine feindselige Wüste gestapft waren. Vor sich hin philosophierend. Rachepläne schmiedend. So wie er jetzt.

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    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Gefällt mir sehr gut. Am meisten mochte ich diesen Sarkasmus in den letzten Sätzen Chinesische Weisheiten, ja ja. ^^

    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Sophie Irgendwie muss ich ja mal an meine Gaslamp-Protagonisten ran ... Seit Wochen winde ich mich. Danke für die Übung.

    #3
    Viktor stand auf dem Kamm der Düne. Irgendwo dahinten in dieser eintönigen Landschaft kotzte Mika gerade ein halbes Kilogramm Sand aus. Nun ja. Da er nun sicher wusste, dass sein kleiner Bruder dort angekommen war, wo er hin sollte, tänzelte Viktor ein paar Schritte durch den feinkörnigen Sand und genoss das Prickeln der Sonnenstrahlen auf seiner Gesichtshaut. Schließlich konzentrierte er sich auf Mikas Wut, die sich langsam entfernte, schnipste einmal in die Luft, drehte eine Pirouette - und fiel im verregneten Berlin an seinem Schreibtisch in den Sessel. Er blickte auf den Globus neben sich und gab der Kugel zufrieden einen Schubs.

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    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Gemein XD

    #4
    Nicht schon wieder, dachte Sergej und kramte einen Zimtkaugummi aus seiner Jackentasche. Wickelte ihn bedächtig aus und schob ihn in den Mund. Während er durch den Sand schlurfte, verbreitete sich das würzig-scharfe Aroma auf seiner Zunge.
    Mit Zimtkaugummis würde er hier nicht weit kommen, zu Fuß allerdings auch nicht. Ausweglos. Hinsetzen und sterben. Mumifizieren. In 2000 Jahren würde er gefunden werden und für einen Pharao ohne Grabbeigaben und Grab oder einen Kriminellen gehalten werden.
    Er schluckte den aromatisierten Speichel runter. Sportlich betätigen wollte er sich vor seinem Tod allerdings auch nicht mehr. Er setzte sich in den Sand und wartete. Mal sehen was zu erst eintraf ... Tod oder Hilfe.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

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    • Dodo
      Dodo kommentierte
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      Zimtkaugummi in der Wüste ist schon krass.

    • weltatlas
      weltatlas kommentierte
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      Yo!

    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Was ist das denn für ein fauler Hund? Und sowas schimpft sich Held. XD

    #5
    Nach einer Minute bei diesen höllischen Temperaturen begann mein T-Shirt an der Haut zu kleben. Keine Ahnung, wie ich hierher gekommen war. Sicher ein blöder Streich von Ty. Wenigstens stand ich oben auf der Düne und musste nicht den steilen Hang hinaufstampfen. Ich ließ das Snowboard auf den Sand fallen, sprang darauf und gab ihm noch einen kräftigen Schubs. Der heiße Wind strich über meine Wangen, als das Board Fahrt aufnahm. Ich schrie auf, als ich mich in die erste Kurve legte und meine Fingerspitzen über den körnigen Sand fuhren. Das war besser, als sich auf einer Piste den Arsch abzufrieren. Am Fuß der Düne angekommen, wünschte ich mir, ich könnte in meinen Mund noch etwas Spucke zusammenbringen, um den Sand auszuspucken, aber er war trocken wie einer von Tys Cookies.

    Ich hob die Hand und fuchtelte damit durch die flimmernde Luft vor mit. Ein Dimensionsportal öffnete sich. Blaues Meer, ein langer Strand und last but not least einige Garküchen entlang der Uferpromenade. Ich tippte Südostasien. "Glück gehabt", murmelte ich. Das Zielen musste ich noch verbessern, aber heute konnte ich nicht meckern. Ich trat durch das Portal, das sich hinter mir schloss und die trockene Hitze der Wüste verschwand.
    I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

    Douglas Adams

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    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Oh wie cool! Portalabkürzungen in der Wüste?
      Das mit dem Snowboard gefällt mir auch, das klingt nach einer sehr positiven Mentalität.

    • Peter
      Peter kommentierte
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      Sophie
      Sie ist cool wie meine Tochter, weise wie meine Frau und verfressen, wie ich.

    #6
    "Loyde?"
    "Ja, Stanow?"
    "Weshalb sind wir in einer Sandwüste gelandet?"
    "Vielleicht war die Salzwüste besetzt."
    "Sehr witzig, junger Freund. Die Schleuse muss einen Fehler haben."
    "Was schlägst du vor?"
    "Du könntest nach Wasser graben."
    "Wollen wir nicht lieber nach einer Oase suchen?"
    "Nein, das wollen wir nicht. Zunächst versuchen wir die Himmelsrichtung herauszufinden, sehen uns den Lauf der Sonne an und entscheiden dann, in welche Richtung wir gehen werden. Halte die Augen nach Tieren, Pflanzen oder Spuren offen."
    "Jawohl, Stanow."
    "Und ... trage meinen Frack!"

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      #7
      Verschoben
      Zuletzt geändert von Vampirwurst; 13.08.2018, 07:40.
      ~ We know the songs the sirens sang
      See us dream every tale true ~

      T. Holopainen

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        #8
        Scratch betrachtete unglücklich den Rotor, der sich verbogen hatte wie eine Brezel, als er versucht hatte, sich in den Sand zu graben. Das Ding war Schrott, da gab es nichts zu hoffen.
        "Das war mal wieder ne Glanzleistung", sagte Tier hinter ihm.
        Scratch drehte sich gereizt um. "Hey. Ihr lebt alle noch, oder? Mehr war ohne Treibstoff nicht zu machen."
        "Großartig, ja, wir leben alle noch. Fragt sich wie lange, mitten in der Sahara."
        "Nächstes Mal werfe ich deinen fetten Arsch vorher ab, dann hätten wir locker noch fünfzig Meilen mehr geschafft."
        "Und diese fünfzig Meilen hätten euch wohin gebracht?"
        Scratch schwieg. Stattdessen gab er dem verbogenen Rotorblatt einen Tritt. Dann lehnte er sich mit aller Kraft dagegen, bis seine Füße bis zu den Waden im Sand versanken, aber es ließ sich keinen Zentimeter biegen.
        "Kannst du mal helfen?!"
        Tier stand mit verschränkten Armen da und rührte sich nicht. "Klar, kann ich. Wir biegen das einfach wieder gerade und dann fragen wir die Skorpione noch nach ein bisschen Kerosin, und schon sind wir wieder unterwegs."
        Scratch lagen ein paar giftige Worte auf der Zunge, aber er schluckte sie runter. Spucke sparen. Außerdem, so sehr es ihn ärgerte, hatte Tier recht. Die Derelict würde sich so bald hier nicht mehr wegbewegen.
        Er drückte sich wortlos an Tier vorbei und stieg zurück ins Cockpit. Tatsächlich war es da drin noch heißer als draußen. Die Sonne knallte unbarmherzig durch die Frontscheibe und ließ den schönen, neuen langen Riss, der sich diagonal darüber zog, golden gleißen. Vielleicht verdurste ich, bevor mich Molinetti umbringt. 200 Meilen von der nächsten Zivilisation weg zu sein hatte plötzlich auch seine Vorteile, wenn irgendwo knapp dahinter ein tobsüchtiger Chefmechaniker darauf wartete, ihn zu erwürgen.
        "Hast du schon was?" Er ließ sich in den Sitz fallen und fühlte sich sofort wie ein Grillwürstchen. Warum stand der Konzern eigentlich so auf schwarz?
        "Ich denke, dass sie sendet", murmelte Kid. "Ich habe Notsignale in allen Frequenzen losgeschickt, aber bisher keine Antwort bekommen."
        Seine Niedergeschlagenheit ließ Scratchs Wut verstummen. "Das hört schon irgendwann jemand. Versuchs einfach weiter." Er versuchte, zuversichtlich zu klingen, aber Kids Miene war so unglücklich wie zuvor.
        Kein Wunder, er musste in diesem Backofen leiden. Scratch hätte gerne die Shader der Frontscheibe aktiviert - sofern die noch funktionierten - aber sie mussten sich den Rest Batteriestrom für das Funkgerät aufsparen.
        Aber vielleicht finde ich etwas anderes, was hier ein bisschen für Schatten sorgt. Etwas zu tun zu haben war alle mal besser als rumzusitzen und sich zu ärgern.
        Er stieg wieder aus, bückte sich unter dem Flügel hindurch und stapfte um die Derelict herum zur hinteren Luke. In der Klinik waren Feist und Yokai mit einer Inventur beschäftigt.
        "Der Rotor ist Schrott", vermeldete er kurz und schmerzlos. "Wie siehst bei euch aus?"
        "Wir haben Wasser für drei Tage, Nahrung für etwa zwei, wenn wir etwas kreativ werden mit der Glucoselösung, und genug brennbares Zeug, um ein eklig rauchendes Feuer für ne Weile in Gang zu halten", antwortete Feist und rieb sich Schweißtropfen von der Nase.
        "Klingt doch gut."
        "Wir haben allerdings nichts zum Feuer machen."
        Scratch zog sein Zippo aus der Tasche und reichte es ihm. "Sonst noch was, womit ich helfen kann?"
        "Hast du Kartenmaterial?", fragte Yokai.
        "Wenn ich den Bordcomputer hochfahre, haben wir in einer Viertelstunde keinen Saft mehr. Aber ich kann dir auch ohne den sagen, dass es von hier aus etwas 200 Meilen bis Hope sind und zwischen hier und dort nur Wüste liegt."
        "Irgendwo eine Straße?"
        "Nope. Es hieß, wir sollen uns unauffällig nähern, also sind wir jetzt da, wo uns ganz sicher kein Schwein begegnet."
        "Dann sollten wir es uns gemütlich machen und hoffen, dass uns bald jemad findet", sagte Feist.
        Oder dass uns überhaupt jemand sucht, dachte Scratch. Schließlich sind wir offiziell gar nicht hier. "Apropos gemütlich machen." Scratch zog eine Rettungsdecke aus einer der Schubfächer. "Ich werde mal das Cockpit ein bisschen verdunkeln, bevor Kid da vorne gar ist."
        "Tu das. Wenn du unterwegs Tier triffst und er fertig ist mit schmollen, sag ihm, dass er mir gleich helfen kann die Landschaft ein bisschen umzugestalten. Wir brauchen Steine." Yokais Blick blieb auf der Rettungsdecke in Scratchs Hand haften. Er lächelte. "Und ich glaube, die Dinger eignen sich hervorragend für ein glitzerndes SOS."
        Poems are never finished.
        Just abandoned.

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