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Freitagsinfusion #4: Ich packe meinen Koffer ...

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    [Inspiration] Freitagsinfusion #4: Ich packe meinen Koffer ...

    Du begibst dich auf eine Reise zu deinem Protagonisten. Was nimmst du mit?

    Sophie sitzt mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck auf ihrem Bett, vor ihr ein halbgepackter Lederkoffer, um sie herum das große Chaos.
    "Nein, nein, das ist viel zu gefährlich ...", murmelt sie und schüttelt zur Bestätigung mit dem Kopf. Missmutig wirft sie den kleinen Beutel mit Zahnbürste und Zahnpasta auf einen großen Stapel, auf dem bereits ihr Laptop, das Smartphone und ihre Taschenlampe liegen.
    Dann angelt sie nach einer der Einkaufstüten und zieht ein Bündel Reisigzweige hervor, die sie zusammen mit einem handgebundenen Notizbuch, Federkiel und Tintenfässchen im Koffer verschwinden lässt.
    Zum Glück ist es ja nur für ein paar Tage ...
    "Alles, was wir brauchen, ist Glaube, Vertrauen und Feenstaub."
    (Peter Pan)

    #2
    Earu sah auf ihren Rucksack hinab. Der war eben doch noch leer gewesen ... Ein fragendes "Ghizmo?", in einem dunkleren Ton, der dem frechen Kater Ärger versprach, wenn er nicht sofort erschiene, erscholl durch das Haus. Nichts. Mit dem Zeigefinger angelte sie nach dem Vorderteil des Rucksacks, der etwas nach innen gesackt war, um hineinschauen zu können. Da! Eine weiße Pfote tatschte nach ihr. Einen Bruchteil einer Sekunde später schaute das weiß mit graugetigerte Köpfchen hervor. Ghizmos grüngelbe Augen blickten vorwurfsvoll.
    "Ach Ghizmo, du kannst nicht mit. Ich würde dich ja mitnehmen, aber ich kann dich doch nicht die ganze Zeit an der Leine halten und du kennst 'Fuß' nicht. Ich will dich nicht hinter mir herziehen, nur weil du eine andere Richtung viel spannender findest. Außerdem glaube ich nicht, dass du dich mit Lunis und Netis vertragen würdest. Wie stellst du dir das vor? Du, ein Fuchs und ein Wolf. Du konntest Chicco schon nicht leiden und du weißt, dass Papa einen wohlerzogenen Schäferhund hatte. Chicco hätte dir nie etwas getan, aber du konntest ihn schon als drei Monate alten Fratz nicht ausstehen, weil er vier Mal so groß war wie du. Bei Lunis wird es wohl nur das Doppelte sein, aber Netis, der ist auch mindestens das Vierfache von dir, obwohl du jetzt fünf bist. Du bist eben ein kleiner Kater im Vergleich zu den Beiden."
    Ghizmo maunzte ein langgezogenes, klagendes Miau. Es sah aus, als würde er erklären, wieso er unbedingt mit musste.
    "Ich verspreche dir, Mama ist bald wieder da. Ich muss einfach mit Anwen und Eirin sprechen. Und jetzt raus mit dir. Da gehören ein paar andere Dinge als ein kleines Katzi rein."
    Beleidigt und deshalb etwas unbeholfen sprang Ghizmo aus dem Rucksack. Unter seinem wachenden Blick - Ghizmo bedeutet eben Wächter der ewigen Nacht, nur dass dieses Katzi es auch auf den Tag ausdehnt - packte Earu zwei Stifte, ein Notizbuch, ihr Tagebuch, Zahnbürste, Zahnpasta und ihren Tangle Teaser ein. Sie überlegte. Hundekuchen! Die würden Lunis und Netis lieben. Auf die Einkaufsliste damit. Was würde sie noch brauchen? Kleidung wollte sie sich bei Eirin und Anwen ausleihen, damit sie nicht wie ein bunter Hund auffallen würde. Ok, würde sie wegen der lila Haare trotzdem, aber neben den beiden anderen mit ihren vom Mond geblichenen weißen Haaren ... Das würde schon in Ordnung gehen. Essen gab es im Schloss für sie sicher genug, ebenso wie ein Bett.
    Vielleicht sollte sie Ghizmo doch mitnehmen? Immerhin mochte er es ganz und gar nicht, allein gelassen zu werden, und ihr Mann arbeitete immer so lange ...

    Kommentar


    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Das stelle ich mir sehr lustig vor, eine Katze auf einen Wolf und einen Fuchs loszulassen ^^

      Da wäre ich fast neugierig auf eine Zusatzszene, in der du das Aufeinandertreffen der Tiere beschreibst.

    • Earu
      Earu kommentierte
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      Die wäre schnell vorbei. Ghizmo würde sich etwas suchen, auf das er klettern kann, und würde von oben mit aufgestelltem Fell hinabschauen und motzen. Fuchs und Wolf hätten keine Chance, ihn auch nur freundschaftlich zu beschnuppern.

    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      Schade ^^

    #3
    "Was willst du da jetzt großartig packen, ich wohne nur einen Kilometer die Straße runter?!"
    "Ja, und in fünfzig Jahren. Bis dahin dürften meine Klamotten hier ganz schön müffeln."
    "Glaub mir, wir haben auch in fünfzig Jahren noch Läden hier in Karlsruhe. Wenn du was brauchst, kannst du es einfach einkaufen."
    "Und woher soll ich dann in deiner Zeit das Geld nehmen?"
    "Warte mal ... [Stimmen im Hintergrund] ... Yokai sagt, du sollst was in Bitcoin anlegen, bevor du losfährst. Damit dürftest du dann hier ausgesorgt haben."
    "Okaaaay. Das ist natürlich ein Plan. Was ist mit meinen Tabletten?"
    "Liebes, ich wohne in einer Klinik. Die Apotheke ich nur zwei Stock höher von hier."
    "Und die geben mir das einfach?"
    "Das klappt schon, ich kenne da ein paar Mädels."
    "Natürlich tust du das. Also nur ein paar Klamotten, Zahnbürste und Schlafanzug –"
    "Den kannst du gerne weglassen."
    "Vergiss das mal ganz schnell, ich bin verheiratet."
    "Na, hier wohl nicht."
    "Was? Wie kommst du denn darauf?"
    "Na, hier ist dein Mann doch schon mit deinem zukünftigen Ich verheiratet. Das heißt, du bist dann Single."
    "Ich kriege Kopfschmerzen."
    "Dagegen haben die Mädels in der Apotheke sicher auch was."
    "Du machst mich noch total kirre. Jetzt habe ich wieder vergessen, was ich einpacken wollte."
    "Vergiss nicht deine Festplatte mit dem Manuskript."
    "Was soll ich denn mit der?"
    "Ach, ich habe da ein paar Änderungsvorschläge ..."
    "Hier wird nichts geändert! Die Platte bleibt hier. So, ich glaube, ich habe alles. Habt ihr die Straße gesperrt?"
    "Jetzt hab dich nicht so, das brauchen wir nicht. Ich brettere da jeden Tag lang."
    "Du fährst 140 km/h in der Stadt?!"
    "Als ob du viel langsamer fahren würdest. Bleib einfach auf der Linken Spur und setz den DeLorean nicht gegen einen Baum, okay?"
    "Hey, ich hab meinen Führerscheins schon länger als du."
    "Das ist jetzt auch nicht wirklich schwer. Bis gleich dann."
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • Lael
      Lael kommentierte
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      Da wird man glatt von seinem eigenen Chara angegraben ...

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Sophie Keine Ahnung, er hat mich angerufen

    • Vampirwurst
      Vampirwurst kommentierte
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      Hach ja, wenn die Romanfiguren mit einem diskutieren...

    #4
    "Was soll das heißen, du hast kein passendes Kleid, kein Korsett und nicht genügend Make-up, von den Schuhen ganz zu schweigen? Willst du mir etwa erzählen, du schreibst einen Roman über mich und hast nicht mal den ganzen Krempel zu Hause, der mich ausmacht? Hast du noch nie was von Method-Writing gehört? Also, entschuldige mal, aber ich weiß wirklich nicht, was ich dazu sagen soll. Zum viktorianischen Frühstück kommst du mir in dem Langweileroutfit auf jeden Fall nicht mit, dass das klar ist. Was sollen denn die Leute sagen? Also ... Was? Was sagst du? Teil zwei schreibst du besser aus Brendans Sicht? Na, dann lass bloß nicht die Seife fallen, falls du dich doch noch dazu entscheiden solltest, anständig zu recherchieren!"

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    • Sophie
      Sophie kommentierte
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      "Method-Writing" XD
      Wie cool.

    #5
    "Haarseife, Kamm , Notizzeug, lass das bitte stehen Álvaro...was wollte ich noch mal mitnehmen?". Dieser Satz, viel mehr Singsang,schwebt mir bestimmt schon seit einer halben Stunde durch den Kopf. Aufmerksamkeitsspanne eines überdrehten Eichhörnchens eben - von meinem Gedächtnis fange ich erst gar nicht an. War klar, wenn mich mal jemand nicht am laufenden Band anruft, während ich packe, nimmt eine Romanfigur meine Wohnung auseinander. Sims spielen - reinster Kindergarten gegen. Hätte ihn mal besser nicht so neugierig geschrieben.
    Álvaro schiebt die Konsole wieder zurück und lässt sich auf mein Sofa/Bett sacken, das quietschend nachgibt.
    Während ich endlich daran denke mein Haarzeugs einzupacken, wendet Álvaro mein weißes Plüschalpaka hin und her -gefolgt von einem ratlosen Blick.
    Ich schaue in den fast leeren Stoffbeutel und Blicke zu Álvaro, der sich mittlerweile einen Starrwettbewerb mit dem Alpaka liefert.
    "Sicher, dass ich so wenig brauche?"
    So ganz wohl ist mir beim Gedanken sich bei Karim und im Gasthaus durch zu schnorren nicht. Álvaro wirft das Alpaka beiseite, das im hohen Bogen gegen die Nightwishflagge an der Wand fliegt und nun vorwurfsvoll zu uns rüber schaut. Álvaro schnappt mich hingehen am Handgelenk und zieht mich in Richtung Portal, das sich zwischen Kleidern, Schals und XL T-Shirts in meinem Kleiderschrank befindet. Das ganze wird von einem "Ach was - Wir helfen gerne."
    Während ich durch das Portal gezogen werde, frage ich mich eins: Habe ich auch die Lampe ausgemacht?
    Zuletzt geändert von Vampirwurst; 09.12.2017, 20:34.
    ~ We know the songs the sirens sang
    See us dream every tale true ~

    T. Holopainen

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      #6
      Flugtickets, ausgedruckte Hotelbuchung auf Japanisch und Englisch, Geld (Euro und Yen), Handys, mein großer Koffer mit Laptop, Kamera, Objekten, Speicherkarten, Ladegeräten, Stativ, Klamotten, Hygieneartikeln, japanischem Glätteisen und Gastgeschenk – alles dabei. Harukis Handynummer habe ich bereits in meinem japanischen Prepaid-Handy eingespeichert, damit ich ihn direkt anrufen kann, sobald ich am Flughafen das Guthaben aufgeladen habe. Ich kann es kaum erwarten, ihn zu treffen und eine kleine Fotoserie über ihn, seine Arbeit und seine neue Galerie zu machen. Ich weiß, wie menschenscheu er war und auch jetzt ist er noch immer ein etwas schüchterner Typ – aber so vieles hat sich geändert seit damals und so vieles ist noch zu zeigen und zu erzählen. Umso mehr freue ich mich nun über seine Zusage zu meiner Idee, sein Schaffen und seinen Alltag zu fotografieren und einen kleinen Bildband über ihn und seine Geschichte zu gestalten. Seine und Minorus Geschichte. Und wenn ich schon einmal in Tokyo bin, werde ich mir die Chance nicht entgehen lassen, endlich all die Plätze zu sehen und zu fotografieren, für die ich bisher keine Zeit und Gelegenheit hatte. Immerhin hab ich ja in Haruki meinen persönlichen Reiseführer – auch wenn es ganz schön Überredungskunst und die Aussicht auf viele interessante Orte, die er malen konnte, gebraucht hat, um ihn davon zu überzeugen. Aber ich weiß, dass er sich tief in seinem Inneren darüber freut. Und ich kann es kaum erwarten, all die Plätze zu sehen, an denen er mit Minoru gewesen ist – und auch all jene, die er nicht zusammen mit ihm besuchen konnte.
      Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

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