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Freitagsinfusion 1/21: Über kurz oder lang

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    Freitagsinfusion 1/21: Über kurz oder lang

    Wähle einen Absatz aus einem Deiner Projekte, mit dem Du echt zufrieden bist.
    a. Kürze ihn, ohne ihn zu verstümmeln, sondern schreib ihn einfach in einer kürzeren Version hin, mit der Du fast zufrieden sein könntest.
    b. Verlängere ihn um mindestens 50%, ohne ihn mit Nichtigkeiten aufzublähen oder Dinge zu wiederholen. Schmück hier oder da aus, oder füg noch etwas ein, was Du sonst eher weggelassen hättest. So, dass Du mit der längeren Version fast zufrieden wärst.

    #2
    Nicht mein aboluter Lieblingsabsatz, aber schon einer, den ich mag, und meine Lieblingsabsätze hab ich teilweise schon in anderen Infusionen verwurstet. Ich hab außerdem tatsächlich kein Problem mit der kurzen und langen Version.

    Original
    If there was one thing Lucifer hated, it was waking up early in the morning. His emergency phone had an ear-piercingly noisy ringtone that only got louder and more exasperating the longer he waited. He'd almost forgotten what it sounded like even though he kept it on his person at all times and put it on his nightstand in the evening. It hadn't been used in a while, so he wasn't prepared for the wretched thing to startle him out of his sleep at 7 o'clock in the morning. The Morning Star was many things, but not a morning person.
    The only thing that was even worse than being woken up early in the morning was to be woken up for a good reason. Lucifer knew immediately that this emergency call was legitimate when Egnon told him how many people had died.
    Well. Shit.
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    Gekürzt
    If there was one thing Lucifer hated, it was waking up early. He'd almost forgotten what his emergency phone's ringtone sounded like, since it hadn't been used for a while, so he wasn't prepared for the wretched thing to startle him out of his sleep at 7 a.m. The Morning Star was many things, but not a morning person.
    The only thing that was even worse was the, as he soon found out, very legitimate reason for waking him up.
    Well. Shit.
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    Verlängert
    If there was one thing Lucifer hated, it was waking up early in the morning. Well, there were certainly more things that he hated than just that. Decaf coffee was definitely amongst the top ten most hated things, as was interrupting a song before the bridge, the last press conference, and too tight ties. Not that he was prone to waking up or going about his day with a list of things he hated on his mind, and that was certainly not the case this time. The reason for his grim and somewhat spiteful thoughts on this particular morning was the ringing of his emergency phone. The device had an ear-piercingly noisy ringtone that only got louder and more exasperating the longer he waited, a setting he'd chosen himself to increase the likelihood of him hearing it and responding, no matter the hour and his energy levels, a decision he now regretted despite being aware of its importance.
    He wouldn't have needed any more noise now, though. He'd almost forgotten what the phone sounded like, even though he kept it on his person at all times and put it on his nightstand in the evening - another necessary but regretful precaution. Fortunately, he'd been spared torment the phone brought about for a while since it had been quite some time since it had been used. Unfortunately, this meant that he was in no way prepared for the wretched thing to startle him out of his sleep at 7 o'clock in the morning. Though, if he was entirely honest, he had never been and would never be prepared for a surprise waking at this early hour. The Morning Star was many things, but not a morning person.
    The only thing that was even worse than being woken up early in the morning was to be woken up for a good reason. When he picked up the phone, it did not take long for Egnon to get to the point and tell him what the call was about, and for Lucifer to learn about the many deaths that had occurred while he slept. The emergency call was, undoubtedly, a legitimate one.
    Well. Shit.
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    There are many ways to make music.

    Kommentar


    • SaKi
      SaKi kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Mir gefiele ein Mix aus der Original- und der gekürzten Version am allerbesten. Ansonsten mag ich die Originalversion gern :3

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      SaKi Nach dem Überarbeiten wird es wohl auch auf genau das hinauslaufen.
      Mir hat die verlängerte ja auch echt Spaß gemacht, aber ich würde sie an der Stelle so nicht einbauen. ^^

    #3
    Ich nehme mal meinen Albrecht, der nach der Schlacht im Zweiten Schlesischen Krieg 1744 durch die schneebedeckten Weiten läuft. Ich glaube, ich bin mit meiner Originalversion am zufriedensten (kann man das steigern? ) Am zweitbesten gefällt mir die gekürzte Version

    CN: Krieg, Kampf, Verlust, Tod

    Original
    Haltlos taumelte ich durch das endlose Weiß. Der farblose Horizont verschmolz in der Ferne mit den weiten schneebedeckten Ebenen. Die vereinzelten Bäume an den Rändern der Felder standen wie vergessene Soldaten im ewigen Spalier.

    Mit Eiszähnen biss der Wind in mein Gesicht, fuhr mir unter Mantel und Wams, schnitt durch die zahlreichen Risse meiner Uniform. Ich hatte schon vor Stunden das Gefühl in meinen Füßen verloren. Doch ich musste weiter. Weiter, weiter. Weg. Zurück. Wohin auch immer.

    In meinen Gedanken war nichts als das Schmerzen meiner Haut und Nebel. Undurchdringlicher Nebel, wo Erinnerungen sein sollten. Ich wusste nur eines: Friedrich war gestorben. Johann auch, und Georg. Ein Drittel unseres Regiments hatten die verfluchten Österreicher ausgelöscht. Und als wir uns auf den Weg nach Südwesten machten, am nächsten Tag, da hatten sie versucht, auch den Rest zu holen. Otto und Carl hatte ich gesehen, wie sie fielen, getroffen, wie gefällte Bäume. Überrannt. Wie Anton unterging im Schlamm. Und dann der glühende Schmerz an meiner linken Hüfte, der mir die Sinne geraubt hatte. Danach: Nichts. Nebel.

    Das musste mittlerweile vier, vielleicht fünf Tage her sein. So viele waren gefallen, hatten ihr Leben lassen müssen in diesen beiden Nächten, in denen der Tod über uns gekommen war, in denen es Feuer und Kugeln gehagelt hatte. So viele waren gefallen.

    Auch ich.

    Auch ich war gefallen.
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    Gekürzt
    Haltlos taumelte ich durch das endlose Weiß. Der farblose Horizont verschmolz mit den schneebedeckten Ebenen. Mit Eiszähnen biss der Wind in mein Gesicht, fuhr mir unter Mantel und Wams und durch die Risse in meiner Uniform. Längst hatte ich kein Gefühl mehr in meinen Füßen. Doch ich musste weiter.

    In meinen Gedanken war nichts als das Schmerzen meiner Haut und Nebel, wo Erinnerungen sein sollten. Ich wusste nur eines: Friedrich war gestorben. Ein Drittel unseres Regiments hatten die verfluchten Österreicher in dieser Nacht ausgelöscht. Und in der nächsten Nacht hatten sie versucht, auch den Rest zu holen. Sie hatten uns völlig überrannt. Und dann, im Kampfgetümmel, war ein glühender Schmerz durch meine linke Hüfte gefahren und hatte mir die Sinne geraubt. Danach: Nichts. Nebel.

    Das musste vier, vielleicht fünf Tage her sein. So viele hatten ihr Leben lassen müssen in diesen beiden Nächten. So viele waren gefallen.

    Auch ich.

    Auch ich war gefallen.
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    Verlängert
    Haltlos taumelte ich durch das endlose Weiß. Der farblose Horizont verschmolz in der Ferne mit den weiten schneebedeckten Ebenen. Die vereinzelten Bäume an den Rändern der Felder standen wie vergessene Soldaten im ewigen Spalier. Vielleicht waren es sogar Soldaten. Österreichische Soldaten, die sich auch den letzten aus unserem Regiment holen wollten. Manchmal schien mir, als bewegten sie sich auf mich zu, hölzern und seltsam steif, doch nicht weniger bedrohlich. Doch dann war das Trugbild vorbei und ich war mir gewiss, einsam in dieser Wüste aus Eis uns Schnee zu sein.

    Mit Eiszähnen biss der Wind in mein Gesicht, fuhr mir unter Mantel und Wams, schnitt durch die zahlreichen Risse meiner Uniform. Ich hatte schon vor Stunden das Gefühl in meinen Füßen verloren. Doch ich musste weiter. Weiter, weiter. Weg. Zurück. Wohin auch immer. Nur weg von diesem verfluchten Ort im tiefsten Schlesien, an dem ich mehr verloren hatte, als ich jemals zu besitzen glaubte.

    Und obwohl ich wusste, dass ich das Wichtigste verloren hatte, obwohl mir die Szenen dieser unheilvollen Nächte noch deutlich vor Augen standen, war ein Teil meiner Erinnerung wie ausgelöscht. In meinen Gedanken war nichts als das Schmerzen meiner Haut und Nebel. Undurchdringlicher Nebel, wo Erinnerungen sein sollten. Ich konnte mich an keinen Moment des Aufwachens erinnern. Auch nicht daran, wann ich losgelaufen war. Wohin ich laufen wollte. Doch eines wusste ich: Friedrich war gestorben. Mein geliebter Bruder. Mein Friedrich. Auch Johann war gestorben an jenem Abend, und Georg. Ein Drittel unseres Regiments hatten die verfluchten Österreicher ausgelöscht. Und als wir uns auf den Weg nach Südwesten machten, am nächsten Tag, da hatten sie versucht, auch den Rest zu holen. Aus dem Schutz der Dunkelheit und des bewachsenen Gebietes, durch das wir marschieren mussten, hatten sie uns angegriffen. Überall waren Österreicher. Und aus dem Dickicht eines angrenzenden Waldstückes brachen noch mehr. Schüsse knallten, Befehle wurden gebrüllt. Schmerzensschreie. Otto und Carl hatte ich gesehen, wie sie fielen, getroffen, wie gefällte Bäume. Ich sah, wie Anton unterging im Schlamm. Überrannt. Jacobs Ruf gellte mir plötzlich in den Ohren – zumindest glaube ich, dass es Jacob war. Mir blieb keine Zeit, zu reagieren. Der glühende Schmerz, der durch meine linke Hüfte schoss, raubte mir die Sinne. Ich fiel zu Boden. Aufgeweichte Erde in meinem Mund, in meinen Augen. Schwärze. Kälte. Danach: Nichts. Nur Nebel war geblieben.

    Das musste mittlerweile vier, vielleicht fünf Tage her sein. So viele waren gefallen, hatten ihr Leben lassen müssen in diesen beiden Nächten, in denen der Tod über uns gekommen war, in denen es Feuer und Kugeln gehagelt hatte. So viele waren gefallen.

    Auch ich.

    Auch ich war gefallen.
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    Wartest du dort hinterm Horizont? Schmiegt die Erde sich so müde an das Himmelreich? Sturm zieht auf mit dunkler Wolkenfront. Ganz egal wie schnell ich lauf, der Abstand bleibt doch gleich. Die alte Sehnsucht ist mein einziger Begleiter. Und trotzdem steh ich auf und gehe taumelnd weiter. — ASP, Ziel

    Kommentar


    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
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      Oooh, diese Geschichte kenne ich ja gar nicht. *_*
      Mir gefallen alle drei Versionen, und ich finde auch, dass alle drei die Gefühle deiner Figur gut rüberbringen - beim Kürzen habe ich ja selbst immer die Angst, den Text zu sehr zu beschneiden und dass er sich trocken und emotionslos liest, was hier aber gar nicht der Fall ist. Das Original mag ich trotzdem noch ein kleines Bisschen lieber, das hat genau das richtige Maß an Ausschmückungen. ^^

    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Mir gefallen auch alle drei Versionen, wobei auch mir die Originalfassung noch ein Tick besser gefällt als die Kurzversion.

    • SaKi
      SaKi kommentierte
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      Lia Roger Das muss wohl daran liegen, dass es noch keine ganze Geschichte ist x'D Ich bin wirklich zum Episodenschreiben übergegangen x.x Na ja, ein paar hab ich immerhin schon zusammen bekommen. Unter anderem die, aus der dieser Ausschnitt ist. Danke sehr für dein Lob! Ich bin auch so ein bisschen hin und her gerissen zwischen Original und etwas kürzen. Die Infos, die ich in der langen Variante untergebracht hab, bekommt man eigentlich schon vor dieser Szene bzw. im Anschluss an den Absatz. Die hab ich hier quasi nur reingeschrieben, weil man sie an der Stelle hätte unterbringen können, wenn der Rest nicht wäre Und damit man die Szene besser einordnen kann. Aber ich habe beim Kürzen zumindest gemerkt, dass man einen Teil weglassen kann, ohne dass der Text verliert. Auf ein paar beschreibende Bilder bestehe ich aber

      Dodo Danke schön! Ja, mir geht es auch so wie dir. Ich stehe aber auch total auf Beschreibungen xD Daher war die Übung mit dem Kürzen schon sehr gut. Vielleicht fällt ja doch der eine oder andere Satz raus in meinem Dokument. Oder ich straffe einen Absatz. Oder streiche doch mal ein Adjektiv Danke für die Infusion!

    #4
    Dann versuche ich mich auch mal dran

    Original:
    Haspa neigte den Kopf und auch ich schaffte es nicht, weiter zu essen.
    „Um wen geht es?“
    „Kapitän Elias Sommer.“
    Ich hustete. Verschluckte mich offenbar an Luft und griff sofort nach dem Wasserglas, das ich mir hingestellt hatte, trank ich keinen Wein.
    Alle Blicke hatten sich auf mich gerichtet.
    Scheiße.
    „Ich bin nur zu dumm zum Atmen“, quietschte ich und klopfte mir auf die Brust, als könnte das helfen. Zwei Schlucke Wasser verschafften Abhilfe.
    Scheiße.
    Ich sah zu Keno Richter, dessen undurchschaubarer Blick auf mir ruhte. Er ist beim Broker gewesen. Er wusste, dass mir der Name des Klienten geläufig war.
    Scheiße, scheiße, scheiße!
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    Verkürzt:
    Haspa neigte den Kopf. „Um wen geht es?“
    „Kapitän Elias Sommer.“
    Ich hustete. Sofort griff ich nach dem Wasserglas, das ich mir hingestellt hatte.
    Alle Blicke hatten sich auf mich gerichtet.
    Scheiße.
    „Ich bin nur zu dumm zum Atmen“, quietschte ich und klopfte mir auf die Brust.
    Scheiße.
    Ich sah zu Keno Richter, dessen Blick auf mir ruhte. Er wusste, dass mir der Name des Klienten geläufig war.
    Scheiße, scheiße, scheiße!
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    Verlängert:
    Haspa neigte den Kopf und auch ich schaffte es nicht, weiter zu essen. Dabei schmeckte es wirklich köstlich und ich hätte Stolz auf mich sein müssen, so gutes Essen gekauft zu haben.
    Die Detektivin neigte sich nun etwas vor. „Um wen geht es?“
    Miriam Thomas räusperte sich und warf ihrem Kollegen einen kurzen Blick zu. „Kapitän Elias Sommer.“
    Ich hustete. Verschluckte mich offenbar an Luft und griff sofort nach dem Wasserglas, das ich mir hingestellt hatte, trank ich keinen Wein. Vor allem nicht, wenn er so trocken war wie der, den ich hatte kaufen müssen.
    Alle Blicke hatten sich auf mich gerichtet.
    Scheiße.
    „Ich bin nur zu dumm zum Atmen“, quietschte ich und klopfte mir auf die Brust, als könnte das helfen. Zwei Schlucke Wasser verschafften Abhilfe.
    Scheiße.
    Ich sah zu Keno Richter, dessen undurchschaubarer Blick auf mir ruhte. Er ist beim Broker gewesen. Er wusste, dass mir der Name des Klienten geläufig war. Und ich konnte schwören, dass ich seinen Augen ansah, dass er meine Reaktion verstanden hatte.
    Scheiße, scheiße, scheiße!
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    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Hier denk ich auch: die orignale Fassung ist definitiv besser als die Kürzung oder die Verlängerung. Wobei mir auch die längere Version gut gefiel, aber womöglich, weil ich den Kontext bzw Vorgeschichte nicht kenne und mir die Ausführungen da gewisse Einordnungen erlauben.

    #5
    Ich setz hier mal eine Beschreibung rein, an der ich ewig gekniffelt habe.

    Original
    .
    Remy folgte Caleb auf das Grundstück, das von lieblos zusammengenagelten Planken blickdicht umzäunt wurde. Die Bezeichnung schlechte Wohngegend betraf in Revelstoke nur wenige Gebäude, aber die Überreste des kleinen Lagerhauses, in dem Caleb mit seinem räudigen Stiefvater wohnte, zählten dazu.
    Er stapfte durch die sandige Ödnis und kickte vorsichtig gebrochene Holzlatten, rostende Metallrohre und kaputtes Plastikspielzeug beiseite. Nägel ragten aus grauen Holzrahmen, die vielleicht einmal Blumenkästen gewesen waren. Blumen wuchsen hier nicht, nur einzelne Löwenzahnrecken hatten sich am bröckeligen Zementsockel des Hauses festgesetzt.
    Dieser Ort schrie Wundstarrkrampf und verlorene Kindheit so laut, dass Remy sich die Ohren zuhalten wollen. Er blickte zum Haus.
    Das Gebäude wirkte, als hätte man es beim Zerbersten schockgefroren. Die Fensterrahmen hatten seit Jahren keinen Neuanstrich gesehen, und die alte Farbe blätterte in brüchigen Schuppen ab. Doch die Fensterscheiben funkelten blitzblank in der Sonne.
    „Die putzt dein Stiefvater wohl immer, damit er rechtzeitig sieht, wer zu euch kommt, was?“
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    gekürzt:
    .
    Remy folgte Caleb auf das Grundstück. Die Bezeichnung schlechte Wohngegend betraf in Revelstoke nur wenige Gebäude, aber das kleine Lagerhaus, in dem Caleb mit seinem Stiefvater wohnte, zählte dazu.
    Vorsichtig kickte er Holzlatten, Metallrohre und kaputtes Plastikspielzeug aus dem Weg. Nägel ragten aus Holzrahmen, die einmal Blumenkästen gewesen waren. Blumen wuchsen hier nicht, nur einzelne Löwenzahnrecken hatten sich am Zementsockel des Hauses festgesetzt.
    Dieser Ort schrie Wundstarrkrampf und verlorene Kindheit so laut, dass Remy sich die Ohren zuhalten wollen. Er blickte zu dem heruntergekommenen Haus.
    Alte Farbe blätterte in großen Schuppen von den Fensterrahmen ab. Doch die Scheiben funkelten in der Sonne.
    „Die putzt dein Stiefvater wohl immer, damit er rechtzeitig sieht, wer zu euch kommt, was?“
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    verlängert:

    Remy folgte Caleb auf das Grundstück, das von lieblos zusammengenagelten Planken blickdicht umzäunt wurde. Die Bezeichnung schlechte Wohngegend verdienten in Revelstoke nur wenige Gebäude, aber die Überreste des kleinen Lagerhauses, in dem Caleb mit seinem räudigen Stiefvater wohnte, zählten zu den Top Ten.
    Er stapfte durch die sandige Ödnis des Vorgartens und kickte vorsichtig gebrochene Holzlatten, rostende Metallrohre und kaputte, von der Sonne über Jahre ausgeblichene Plastikeimer und -schaufelchen beiseite. Rotbraune Nägel ragten aus grauen Holzrahmen, die vielleicht einmal Blumenkästen gewesen waren. Blumen wuchsen hier nicht, nur einzelne Löwenzahnrecken hatten sich am bröckeligen Zementsockel des Hauses festgesetzt, der einzige Fleck in dieser vernachlässigten Wildnis, wo sich lange genug Wasser sammelte, um eine Pflanze am Leben zu halten.
    Dieser Ort schrie Wundstarrkrampf und verlorene Kindheit so laut, dass Remy sich die Ohren zuhalten wollen. Er blickte zum Haus. O Mann. Von nahem sah es nicht besser aus. Man konnte es wahrscheinlich nur aus einer Perspektive für bewohnbar halten, nämlich von oben.
    Das Gebäude wirkte, als hätte man es beim Zerbersten schockgefroren. Zahlreiche Holzlatten lösten sich von der Unterkonstruktion, und es war ein Wunder, dass das Haus im Winter unter den Schneelasten nicht implodierte. Wahrscheinlich reichte dafür auch ein lautes Türenknallen aus. Bei einer Durchsuchung würden sie vorsichtig sein müssen.
    Aber eine Sache fiel ihm auf. Die Fensterrahmen hatten seit Jahren keinen Neuanstrich gesehen, und die alte Farbe blätterte in brüchigen Schuppen ab. Doch die Fensterscheiben funkelten blitzeblank in der Sonne.
    „Die putzt dein Stiefvater wohl immer, damit er rechtzeitig sieht, wer zu euch kommt, was?“
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    Kommentar


    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      *lach* das ist der Grund, warum ich mich um diese Infusion gedrückt habe. Ich weiß genau, dass ich am Ende alles wieder hinterfrage.
      Soviel zu Szenen, mit denen ich /echt/ zufrieden bin.

    • Jane Doe
      Jane Doe kommentierte
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      Bis auf die "Top Ten" kann ich SaKis Post unterschreiben. Gerade diese Halbsätze haben mir in der längeren Version sehr gut gefallen.
      Top Ten spießt sich bei mir irgendwie mit der Stimmung, ist rein subjektiv.

    • Amilyn
      Amilyn kommentierte
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      Ich komme auch aus der Halbsätze-Fanecke Besonders

      "(...) der einzige Fleck in dieser vernachlässigten Wildnis, wo sich lange genug Wasser sammelte, um eine Pflanze am Leben zu halten."

      Ich finde, das muss später drin sein. Ganz ganz dolle finde ich das

    #6
    So, ich hab mich auch mal daran versucht. 😅

    Original:

    Am nächsten Morgen erwachten sie früh. Lilly fand keine Stelle an ihrem Körper, die nicht weh tat. Sie war das Übernachten im Freien nicht gewohnt und begann mit einigen Dehn- und Lockerungsübungen. Nobody sah fasziniert zu und machte nach kurzer Zeit mit. Danach fühlten sich beide besser und Nobody teilte, wie immer, seine Begeisterung mit: „Ich hätte nie gedacht, dass so wenig so viel ausrichten könnte. Ich fühle mich richtig gut und voller Energie.“
    „Übertreib nicht.“ bremste sie ihn: „Das ist nichts besonderes. Aber es ist sicher von Vorteil wenn wir darauf achten fit zu bleiben und unsere Ausdauer zu verbessern. Wir wissen nicht was uns noch auf dieser Reise widerfahren wird. Wir sollten versuchen die Anstrengungen für unsere Körper so gering wie möglich zu halten und immer vorbereitet sein.“
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    verkürzt:
    Am nächsten Morgen erwachten sie früh und Lillys ganzer Körper schmerzte. Sie begann mit Dehn- und Lockerungsübungen, denen sich Nobody nach kurzer Zeit anschloss. Beide fühlten sich anschließend besser. Nobody konnte seine Begeisterung nicht verbergen: „Unglaublich, was so ein bisschen Sport ausrichten kann!“
    Lilly musste ihn bremsen: „Übertreib nicht. Das waren nur ein paar Grundübungen. Wir sollten darauf achten fit zu bleiben und unsere Ausdauer zu verbessern. Wir wissen nicht, was uns auf unserer Reise noch erwartet. Wir müssen unsere Körper gesund halten.“

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    gestreckt:
    Am nächsten Morgen erwachten sie in aller Herrgottsfrühe. Lilly fand keine Stelle an ihrem Körper, die nicht weh tat. Mit einem Ächzen erhob sie sich von ihrem Schlafplatz. Sie war das Übernachten im Freien nicht gewohnt und begann mit einigen Dehn- und Lockerungsübungen. Nobody beobachtete sie fasziniert einige Minuten und entschied sich mitzumachen. Lillys Übungen waren nicht kompliziert und er konnte sie leicht nachahmen. Danach fühlten sich beide besser und Nobody ließ seiner Begeisterung freien Lauf: „Ich hätte nie gedacht, dass so ein bisschen bewegen tatsächlich so viel ausrichten könnte. Ich fühle mich richtig gut und voller Energie.“
    „Übertreib nicht.“ bremste sie ihn: „Das waren nur einige Grundübungen. Aber es ist sicher von Vorteil wenn wir darauf achten fit zu bleiben und unsere Ausdauer zu verbessern. Wir wissen nicht was uns noch auf dieser Reise widerfahren wird. Wir sollten versuchen die Anstrengungen für unsere Körper so gering wie möglich zu halten. Es ist wichtig, Krankheiten und Verletzungen vorzubeugen. Tägliches Training wäre schon einmal ein guter Anfang. Außerdem sollten wir auf unsere Ernährung achten.“
    Insgeheim war er zwar nicht begeistert, musste aber zugeben, dass sie vollkommen recht hatte. Er hatte bisher keinen Gedanken an seine Gesundheit und Fitness verschwendet aber ihren Argumenten hatte er nichts entgegenzusetzen.

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    Kommentar


    • Jane Doe
      Jane Doe kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich glaube mir gefällt fast die längst Version am besten.
      Die kurze Version liest sich für mich zu abgehackt.

    • Lia Roger
      Lia Roger kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Ich mag die lange Version tatsächlich auch sehr gern, das Original aber auch. Irgendwas zwischen dem Original und der verlängerten Version wär für mein Lesegefühl optimal glaube ich, aber das ist natürlich Geschmackssache und ich kenne den Kontext auch nicht.

    • Bladegirl
      Bladegirl kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Danke für die Einschätzung! Mir gefällt die längere Version auch fast besser. Muss aber dazu sagen, dass ich den ersten Entwurf einfach erstmal so runter schreibe, ohne zu viel drüber nachzudenken ^^ Da muss eh noch sehr viel überarbeitet werden, es war gar nicht so leicht eine Stelle zu finden, mit der ich wirklich 100%ig zufrieden bin.

    #7
    Ich hab eine perfekte Stelle gefunden, die ich verkürzen und verlängern könnte. Das mache ich jetzt quasi live, mal gucken, was dabei rauskommt

    Original

    „Pater O’Keefe hat uns in aller Herrgottsfrühe aus den Betten geholt! Adele O’Reilly wäre weg. Wir sagen, ja, ja, sie ist tot, aber er sagt, nein, Sie verstehen mich nicht, sie ist weg. Mein Vater sagt, was? Er sagt, sie ist weg. Mein Vater dann, das kann nicht sein, und er sagt, wenn ich es Ihnen doch sage.“
    „Daisy!“
    „Na ja, stell dir vor, der Mann hatte recht. Der Aufbahrungsraum ist leer. Alles weg. Also haben wir die Polizei gerufen, und sie sind gekommen.“
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    Gekürzt

    "Pater O'Keefe hat uns in aller Herrgottsfrühe aus den Betten geholt! Adele O'Reilly wäre weg, richtig weg. Aus dem Aufbahrungsraum, mit allem drum und dran."
    "Und dann?"
    "Und dann, und dann! Wir haben natürlich die Polizei gerufen."
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    Verlängert

    "Pater O'Keefe hat uns in aller Herrgottsfrühe aus den Betten geholt!" Daisy schnaubte und schüttelte den Kopf, als sei sie noch immer nicht darüber weg, mitten in ihrem Traum über sich und Chris Hemsworth im Whirlpool, oder was immer sie auch träumte, gestört worden zu sein. "Steht da in kompletter Montur, Talar und alles, wie am Sonntag."
    "Also so, wie er da steht", sagte Anne und nickte in O'Keefes Richtung.
    "Genau! Auf jeden Fall sagt er, Adele O'Reilly wäre weg. Wir sagen, ja, ja, sie ist tot, aber er sagt, nein, Sie verstehen mich nicht, sie ist weg. Mein Vater sagt, was? Er sagt, sie ist weg. Mein Vater dann, das kann nicht sein, und er sagt, wenn ich es Ihnen doch sage. Ich frage, aus dem Aufbahrungsraum, oder was? Er so, ja. Dann ich so, das kann nicht sein, der ist abgesperrt, und der Schlüssel ist hier im Schlüsselkästchen. Ich meine, und selbst das Schlüsselkästchen ist abgeschlossen. Das hat ein ganz kleines Schloss, richtig winzig. Wir haben den Schlüssel dafür mal verloren, das war vor ... keine Ahunng ... fünf Jahren, oder so. Mein Vater hat die klitzekleine Glastür mit einem Messer eingeschlagen, so!" Daisy hob die Faust und stach mit einem imaginären Messer in der Luft herum.
    Anne packte Daisy am Handgelenk. Eigentlich wollte sie sie nicht anfassen, aber was blieb ihr anderes übrig? Die Frau stellte in aller Öffentlichkeit augenscheinlich die Duschszene von Psycho nach.
    "Komm zum Punkt, verdammt nochmal!"
    Daisy verdrehte die Augen. "Na ja", sagte sie. "Stell dir vor, der Mann hatte recht. Der Aufbahrungsraum ist leer. Alles weg. Also haben wir die Polizei gerufen, und sie sind gekommen."
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    Kommentar


    • Dodo
      Dodo kommentierte
      Kommentar bearbeiten
      Dein Original trifft‘s für mich perfekt.
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