Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Freitagsinfusion #57 - Perspektive

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Freitagsinfusion #57 - Perspektive

    Nutzt hier die Möglichkeit einer kuzen Perspektivübung. Nehmt Euch einen Absatz aus Eurer Geschichte und schreibt diesen in die jeweils anderen Perspektiven um. Also: schreibt Ihr personal? Dann nutzt jetzt auktorial und ich-Perspektive. Schreibt ihr auktorial? Dann nutzt personal und ich-perspektive ...

    Wichtig ist das Ihr die "Heilige Dreifaltigkeit" der Erzählperspektiven einmal durchexerziert habt.

    Viel Spaß!

    (Für alle die keinen eigenen Text posten wollen gebe ich hier ein Thema für einen Absatz vor: Euer Prota hat Migräne uns muss einen Drachen töten.)
    Zuletzt geändert von weltatlas; 11.01.2019, 13:37.
    Nein das war ich nicht.
    Ach so, das!
    Ja, das war ich.

    Kontakt: administrator@wortkompass.de

    #2
    Ich-Perspektive:

    "Drachentöten leicht gemacht" steht auf dem Do-it-yourself-Buch, aber im Moment habe ich jede der Lektionen davon vergessen. Ich stehe am Eingang der Drachenhöhle, und höre das Biest im Inneren schnarchen. Es ist der ideale Moment. Heute Abend wird er aufwachen, und dann wieder das Dorf terrorisieren. Wird Scheunen anzünden, Schafe fressen, und vielleicht auch Schlimmeres. Also muss ich es jetzt tun. Leider kann ich mich im Moment auf nichts anderes konzentrieren als auf den hämmernden Schmerz in meiner rechten Kopfhälfte. Und die Morgensonne. Ihr Licht ist so hell, dass es in meinen Augen sticht.
    Wo waren nochmal die drei Schwachstellen im Drachenpanzer? Am Bauch, unter den Flügelansätzen, und ...? Die Blaskapelle, die gerade unter meiner Schädeldecke ein Konzert aufführt, verbietet jede Erinnerung an Schwachstelle Nr. 3. Ich gehe einen Schritt vorwärts und kämpfe gegen die Übelkeit an. Wenigstens wird es im Inneren der Höhle dunkel sein.

    Personal:

    Georg "Drachentöter" Schmied stand im Eingang der Drachenhöhle. Aus dem Inneren drang ein leises Schnarchen hervor. Der Drache musste schlafen. Georg sammelte sich und versuchte sich an alles zu erinnern, was er über das Töten der Bestien wusste. Und er wog ab, wie er vorgehen sollte. Rein äußerlich betrachtet war dies der idealer Moment. Der Drache schlief und erwartete sicherlich keinen Angriff. Tief in seinem Inneren wusste Georg aber, dass er heute nicht auf der vollen Höhe seiner Kräfte war. Seit Tagen schon quälte ihn heftiger Kopfschmerz, gepaart mit Übelkeit und Lichtempfindlichkeit. Der Kampf würde schwer werden. Dennoch siegte Georgs Pflichtgefühl. Er durfte sich nicht von persönlichen Problemen ablenken lassen, hier ging es um mehr. Er riss sich zusammen und trat in die Höhle ein.

    Auktorial:

    Beide waren sie nicht auf der Höhe ihrer Kräfte. Im Eingang der Höhle stand der tapfere Ritter, der sich trotz seiner höllischen Kopfschmerzen nicht von seiner Aufgabe abbringe hatte lassen. Und im Inneren, auf seinem Berg aus Gold, schlief der Drache gerade ein. Nach einer langen Nacht, in der er eine ganze Herde Schafe gefressen hatte, war er träge und schwerfällig, und sicherlich nicht kampfbereit. Während seine Augen zufielen hoffte er inständig, dass heute kein Drachentöter vor seiner Höhle auftauchen würde. Doch für diesen Wunsch war es schon zu spät. Gerade hatte Ritter Georg seine ersten Schritte in die Höhle hinein gemacht.
    Always avoid alliteration.

    Kommentar


      #3
      Personal:
      Vor seinen Augen flimmerten gezackte Linien, in einem strahlenden Weiß, manchmal in ein schrilles Lila hineinwabernd. Er schloss die Augen, das Flimmern blieb. Das passte jetzt aber gar nicht. Draußen der Drachentöter. Drinnen der Drache. Ganz drinnen: Kopfschmerzen.
      In diesem Moment setzten die Kopfschmerzen ein, zogen vom Nacken des heldenhaften Drachentöters durch dessen gesamten Schädel wie marodierende Horden und wummerten schließlich hinter seinem linken Auge. Er drückte auf die Augenwinkel, wohl wissend, dass es nicht half, aber andererseits schadete es auch nicht, und er blieb nicht untätig. Das Tageslicht blendete ihn ungnädig. In der Höhle war es dunkel. Er braucht nur den Drachen ummetzeln, dann könnte er den Anfall aussitzen. Vielleicht war der Drache ja alt, krank und schwach. Das Vieh starb bestimmt bald von allein.
      Doch als die Übelkeit, die sich in seinem Magen breitmachte, aufstieg, hatte er verloren. Er rannte in die Höhle und übergab sich, direkt neben dem fetten Untier.
      Der Drache stob überrascht eine Flamme durch sein Nasenloch aus. "Sag mal", sagte er.
      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.



      Ich-Perspektive:
      O nein. So ein Skotom war eigentlich wunderschön, und ich konnte den Anblick manchmal sogar unter einem künstlerischen Gesichtspunkt genießen. Aber bitte. Doch nicht jetzt! Ich hatte einen Drachen zu töten.
      Da. Kopfschmerzen. Ging schon los. Das Tageslicht stach in meine Augen, ein blendender Schmerz. Der zaghafte Gesang der Vögel verwandelte sich in eine Kakophonie, einen hallenden Höllenlärm in meinem Schädel, der langsam zu einer Schraubzwinge wurde. Drückte. Langsam. Unaufhaltsam. Mein Nacken verspannte sich, und keine Massage der Welt konnte das aufhalten. Der Druck hinter dem linken Auge nahm zu, wummerte allmählich stärker werdend gegen den Augapfel, bis ein Messer in diesen hineingestoßen wurde. Und herausgezogen und sofort wieder hinein. Ich drückte gegen den Augenwinkel, das half nicht, aber trotzdem tat es mir gut. Tränen suchten einen Fluchtweg, liefen über meine Wange oder rannen durch den Tränennasengang in meine Nase und als klare Flüssigkeit hinaus. Ich lief aus, alles wollte diesen Schmerzen entkommen. Der Druck in den Kieferhöhlen schien das Mittelgesicht absprengen zu wollen - o ja! Bitte! Dann würden die Zahnwurzeln nicht mehr wie Folterknechte stochern und wummern, und der Überdruck in meinem Schädel könnte über die erweiterten Fissuren entweichen!
      Diese Helligkeit! Ich konnte so nicht arbeiten. Ich brauchte Dunkelheit, Ruhe und Dunkelheit. Ich blinzelte zur Höhle hinauf. Höhle! Dunkelheit!
      Drache.
      Ach leck mich.
      Wenn ich in so einer Höhle leben müsste, ohne gesunde frische Luft, ohne Sonnenlicht (na gut, ohne Sonnenlicht hatte gerade seine Vorteile), ohne Vitamin D ... Der Drache musste schwach sein, nur blasse Haut und Gummiknochen, ausgemergelt vom Skorbut, mit kribbelnden Füßen und zuckenden Augen. Den mach ich fertig.
      In meinem Magen ballte sich übellaunige Luft zu einem Brechreiz zusammen, stieg langsam die Speiseröhre hinauf. Luft? Ich hatte vorhin noch ein halbes Schwein gegessen. Wieso hatte ich das getan? Das war widerlich! Ich gab auf! Bff-äh.
      Mit fünf Schritten war ich in der Höhle. Dunkel. Kühl. Ruhig. Ich kotzte.
      Lehnte mich gegen die kühle Wand. Aus der kam ein Funken. "Sag mal", sagte die Wand.
      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.



      Auktorial:
      Er stand vor der Höhle und bekam im unpassenden Moment eine Migräneattacke. Schließlich rannte er in die Höhle und spuckte dem Drachen vor die Füße. "Sag mal", sagte dieser.
      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

      Kommentar


      • Dodo
        Dodo kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        "Flimmerskrotum, ja? Erzählen Sie mehr ..." *Notizblock zück*

      • Vampirwurst
        Vampirwurst kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich habe ehrlich gesagt auch Skrotom gelesen ^^"

      • Dodo
        Dodo kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Vampirwurst "Scheint eine Epidemie zu sein" *bleistift anspitz*

      #4
      Ich-Perspektive (personal):
      Ich musste den Drachen töten! Ich musste die Ehre meiner Familie wiederherstellen. Nun stand ich vor der Höhle, das Schwert fest in beiden Händen. Die Aufregung kribbelte mir hinter der Stirn; so atmete ich durch und trat ein.

      Personal:
      Lolo musste den Drachen töten! Sie musste die Ehre ihrer Familie wiederherstellen. Nun stand sie vor der Höhle, das Schwert fest in beiden Händen. Die Aufregung kribbelte ihr hinter der Stirn; so atmete sie durch und trat ein.

      Auktorial:
      Lolo musste den Drachen töten. Sie musste die Ehre ihrer Familie wiederherstellen. Als sie vor der Höhle stand – ihres Sieges gewiss –, ahnte sie nicht, dass ihre Schwertkünste nicht zum Einsatz kommen würden, weil eine Migräneattacke sie niederstrecken würde.

      Ich-Perspektive (auktorial):
      Ich musste den Drachen töten. Ich musste die Ehre meiner Familie wiederherstellen. Dann stand ich vor der Höhle – meines Sieges gewiss –, und ahnte nicht, dass meine Schwertkünste nicht mal zum Einsatz kommen würden. Scheiß Migräne, sag ich euch.

      Zum Glück verstand Drachi , dass sein Feuer ziemlich hell war und aufgehört zu spucken; er legte mich stattdessen hin und reichte mir eine Paracetamol.
      Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.

      Kommentar


        #5
        Personal (original)
        As he awoke, the first thing Charlie remembered was his death. His face began to burn as anger took hold of him. His final moments replayed in his mind, and he saw his former accomplice pointing a weapon at him, followed by the ear-piercing sound of a gunshot. How could that bastard kill him after everything they'd been through? It wasn't fair. Charlie would have dwelled further upon the injustice he had fallen victim to, had it not been for more pressing concerns he had to think about; mainly the fact that he had very much died and yet felt alive and well. Disoriented and confused perhaps, but there was no pain, no dizziness from the blood loss a gunshot wound would inevitably cause, no headache from the vast amounts of alcohol he had consumed prior to his unfortunate demise. He was lying on his stomach, on a soft and uncomfortably scratchy surface that assaulted his nostrils with an unpleasantly stale odour.
        Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.


        Ich-Perspektive
        I was pretty sure I was dead. Sure, I'd just woken up, but I could vividly remember how Dave had pointed a gun at me. An ear-piercing gunshot, then nothing. Silene. Darkness.
        Dave. A fine friend he had been, that bastard. Killed me for wanting to be honest, just this once. I should have ratted him out instead of talking to him. But alas, it was too late now. My former friend and accomplice had shot me, and wherever I was now, I was sure nothing good would come out of it. I suspected a hospital, though the surface I was lying on didn't exactly feel like a bed. It was hard and scratchy and had a stink to it that made my nose tickle. Come to think of it, I felt surprisingly not shitty, too. I can't say I felt good by any stretch of the definition, but I certainly wasn't injured. There was no pain, no dizziness, and considering how much booze I'd had before confronting my scumbag not-friend, I should have woken up hammered or with a hangover from Hell. Was this a weird dream? Or perhaps my alleged death had been nothing but a dream? I felt very much alive, after all, and a real gunshot would probably have killed me.
        Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.


        Auktorial
        As he awoke after his death, Charlie was confused and disoriented, like most newcomers in the Afterworld. The last thing he remembered was his former friend and accomplice David pointing a gun at him. A part of him knew that David had successfully murdered him and he cursed his former friend in his thoughts. However, his anger about this was merely a secondary concern, as there were more pressing questions on his mind; most importantly, he couldn't explain to himself why he felt alive and physically well after sustaining a gunshot wound.
        His new, uninjured body lay on a sofa in Saint Peter's office, his face buried in the scratchy cushion that hadn't been properly cleaned in years. The odour it emitted was evidence of its poor hygienic status, and it was probably for the best that Charlie didn't think much of the smell besides finding it unpleasant. Instead, he was still busy wondering if he was dreaming now or if his death and everything leading up to this moment had been but a dream.
        Nur registrierte Nutzer können diesen Inhalt sehen.


        Ja, also ... ich merk schon, dass personal mir am leichtesten fällt - darin hab ich aber immerhin auch die meiste Erfahrung. Die Ich-Perspektive war eine Herausforderung aber hat Spaß gemacht, auktorial fiel mir mit Abstand am schwersten. Ich kann mir zwar Geschichten vorstellen, in denen ein auktorialer Erzähler zum Leseerlebnis und der Geschichte beitragen würde (wobei ich mir da aber auch mehr Zeit nehmen würde, um einen interessanten Erzähler mit mehr Persönlichkeit herauszuarbeiten), aber zu dieser Geschichte passt er nicht. Die Ich-Perspektive auch nicht, aber das kann man am ersten Absatz noch nicht ablesen.
        Auf jeden Fall aber eine interessante Übung. ^^
        There are many ways to make music.

        Kommentar

        Lädt...
        X
        Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen zu Cookies erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung