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Absätze – der Rhythmus deiner Geschichte

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    Anfänger Absätze – der Rhythmus deiner Geschichte

    Oft hat man den Eindruck, dass Absätze nur als notwendiges Übel betrachtet werden. Man macht (willkürlich) Zeilenumbrüche, weil keiner einen Endlostext lesen will. Man formatiert Dialoge, weil es der Standard ist.

    Dabei geben Absätze den Rhythmus vor und sind – genauso wie Kapitel und Szenen – eine eigene kleine Einheit.

    Jeder weiß vermutlich, dass er Kapitel sowie Szene mit einem starken Satz beginnen und möglichst auch enden lassen sollte. Doch auch Absätze haben eine (gewisse) Struktur. Oft beginnen sie mit einer Handlung, und es folgt eine Reaktion.

    Somit kann man sich eine Richtlinie ableiten, dass wenn etwas Neues beginnt, ein neuer Absatz kommt. Das gilt vor allem dann, wenn

    1) man eine neue Handlung anfängt
    Alba blinzelte. Das Licht, es war falsch. Das war kein Sonnenaufgang. Nicht um kurz vor Mitternacht und nicht in dieser Richtung.

    Hastig entriegelte sie das Fenster. Der eisige Wind fuhr herein, riss ihr den Rahmen aus der Hand und schlug ihn scheppernd gegen die Wand.

    Sie beugte sich hinaus, und der Sturm griff nach ihr. Über dessen Heulen und Pfeifen hinweg erklang unvermindert das Läuten der Glocken.
    2) ein neuer Gedankengang beginnt
    Für einen Lidschlag floss ein blaues Leuchten über das Flammenmeer, und Albas Blick schoss zu dem filigranen Eisenturm, der sich aus dem Qualm erhob. Ein weiteres Leuchten jagte über das Metallgestänge, bevor es ebenso schnell verblasste, wie es erschienen war.

    Die Regierung hatte immer versichert, es würde zu keiner zweiten Irrlichtkatastrophe kommen. Auch wenn Alba damals sehr jung gewesen war, wusste sie, dass vor gut zwei Jahrzehnten eine der drei Irrlicht fördernden Manufakturen – und mit ihr eine Handvoll Straßenzüge – zerstört worden waren.
    3) sich der Fokus ändert
    Langsam lockerte sie ihren Griff.

    Der Vogel blieb liegen, die Augen geschlossen.

    Hastig knotete sie den Verband zusammen. Mit einem Seufzer entfernte sie das Vergrößerungsglas und wischte sich mit dem Ärmel über die Stirn. Das Gefieder der Krähe hob und senkte sich gleichmäßig.
    Dadurch weiß der Leser sofort, hier kommt etwas Neues. Nutzt man an diesen Stellen keinen Absatz, muss der Leser selbst entschlüsseln, wo die Handlung, der Gedanken oder der Fokus wechseln, und das wiederum kann ihn aus dem Text werfen.
    Dieses Prinzip lässt sich genauso auf Dialoge übertragen, wobei hier die Handlung hier in zwei Teile aufgespalten sein kann: Das Gesprochene an sich sowie das zugehörige Inquit (z.B. "sagte er") bzw. eine Handlung (z.B. "Sie lachte.").


    Absätze brauchen wie alle Stilmittel etwas Zeit, bis sie verinnerlicht sind und richtig sitzen. Trotzdem wird es immer Stellen geben, wo es kein Richtig oder Falsch gibt. Und bis zu einem gewissen Grad ist es natürlich auch eine Geschmackssache, da jeder seinen Text anders aufbaut. Trotzdem sollte der Absatz immer als eigene Einheit betrachtet werden, die der Geschichte ihren Rhythmus gibt.


    Der Rhythmus

    Wenn man ein Buch aufschlägt, kann man anhand der Absätze schon erkennen, wie das Tempo ist. Lange Absätze deuten auf Beschreibungen und ruhige Momente hin, auf innere Monologe und viel Zeit. Kurze Absätze dagegen gibt es bei Dialogen, Action und Handlung.

    Ein grober Richtwert bei Nicht-Dialogen sind hier drei bis vier Sätze. Je nach Länge dieser können es auch mal mehr oder weniger sein.


    Tipp

    Wenn man schon beim Schreiben an die Absätze denkt, kann man seinen Text viel besser strukturieren. So merkt man schneller, wo man unnötige Längen, z. B. bei inneren Monologen oder Beschreibungen, oder wo man noch etwas Luft hat, den einen oder anderen Gedankengang zu vertiefen.

    Und man schreibt seinen Text schon so, dass man Stellen meidet, wo sich nur ganz blöd ein Absatz setzen lässt.
    »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

    #2
    Toller Artikel

    Für mich persönlich habe ich zwar mittlerweile ein Schema gefunden mit Absätzen umzugehen, aber mitunter fällt mir beim Probelesen auf, dass es ich mit anderen Methoden nicht so klar komme. Die einen setzen gar keine Absätze, das ist dann Horror fürs Auge, die anderen setzen einen Absatz nach beinahe jedem Satz bzw. wirklich immer, wenn annähernd etwas Neues beginnt.

    Sie setzte sich an den Tisch.
    Er setzte sich daneben (ist ja jemand anderes).
    Die Köchin schöpfte die Suppe auf den Teller (wieder jemand anderes).


    Deinem Richtwert von drei bis vier Sätzen stimme ich nicht so ganz zu ^^ Ich finde, dass hängt ausschließlich vom Inhalt ab und wenn es mal zehn Sätze braucht, dann ist das auch okay. Aber gut, das war ja sicherlich ohnehin nicht stocksteif gemeint, sondern eben nur als Richtlinie.

    Wenn man schon beim Schreiben an die Absätze denkt, kann man seinen Text viel besser strukturieren. So merkt man schneller, wo man unnötige Längen, z. B. bei inneren Monologen oder Beschreibungen, oder wo man noch etwas Luft hat, den einen oder anderen Gedankengang zu vertiefen.
    Den Tipp finde ich super. Habe ich so noch nie gehört, unbewusst zwar bereits drauf geachtet, aber aktiv ist er beim Überarbeiten sicherlich hilfreich. Ich überlege gerade, ob es bei all den Texten, die mir im Laufe der Zeit begegnet sind und die mir aus irgendeinem Grund einfach unübersichtlich und konfus erschienen, vielleicht genau das gebraucht hätte, um sie zu strukturieren ...
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    Kommentar


      #3
      Zitat von Kelpie
      aber mitunter fällt mir beim Probelesen auf, dass es ich mit anderen Methoden nicht so klar komme.
      Ich habe meist eher den Verdacht, dass da keine Methode dahinter ist, sondern man die Absätze nach Gefühl setzt. Die wenigstens machen sich erstmal Gedanken, dass ein Absatz genauso ein Stilmittel ist und gezielt verwendet werden sollte. Man macht halt im Fließtext – bei Dialogen klappt es deutlich besser – hier und da mal eine neue Zeile, damit es nicht ganz so "massiv" wirkt.

      Zitat von Kelpie
      Deinem Richtwert von drei bis vier Sätzen stimme ich nicht so ganz zu ^^ Ich finde, dass hängt ausschließlich vom Inhalt ab und wenn es mal zehn Sätze braucht, dann ist das auch okay. Aber gut, das war ja sicherlich ohnehin nicht stocksteif gemeint, sondern eben nur als Richtlinie.
      Klar gibt es Situationen, wo man mal zehn Sätze braucht. Genauso wie man bei Action-Szenen vielleicht auch nur einen (kurzen) Satz pro Absatz braucht. Aber generell sind kürzere Absätze besser zu lesen, weil das Auge ein Art Anhaltspunkt hat und man auf der Buchseite nicht eine "wall of text" hat.

      Wenn ich übrigens merke, dass ein Absatz sehr lang wird, dann schau ich mir den genau an. In den meisten Fällen schreib ich dann nur um den heißen Brei rum, mache lange und langweilige Beschreibungen oder innere Monologe und kann das in weniger Sätzen besser auf den Punkt bringen. Das ist bei der Überarbeitung sehr hilfreich

      Zitat von Kelpie
      Ich überlege gerade, ob es bei all den Texten, die mir im Laufe der Zeit begegnet sind und die mir aus irgendeinem Grund einfach unübersichtlich und konfus erschienen, vielleicht genau das gebraucht hätte, um sie zu strukturieren ...
      Kann ich mir gut vorstellen, denn wenn man Absätze gezielt setzt, hilft das schon einen Text zu strukturieren. Man geht ganz anders heran, wie wenn man einfach nur so herunterschreibt, da man das Geschriebene "sortieren" muss, damit man überhaupt sinnvoll Absätze setzen kann.
      »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Ich finde den Gedanken auf jeden Fall spannend, bei langen Absätzen nochmal genau hinzuschauen, ob es da irgendein tiefergehendes Problem gibt.

        Ankh ! Kannst du das nicht in den Überarbeitungsthread aufnehmen?

      • Ankh
        Ankh kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Achja, der Überarbeitungsthread. Wusste doch, dass da noch was ansteht *Neujahrstodoliste erweiter*

        Äh, wo war der Thread noch gleich?

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Kreatives Schreiben? *hust*

      #4
      Ich habe anfangs oft Absätze rein nach Tempo gesetzt. Also sozusagen als längere Pause, meistens um den vorangegangenen oder nachfolgenden Satz zu unterstreichen.

      Meine Probeleser fanden das gar nicht toll.

      Inzwischen bin ich dazu übergegangen, vor allem die Handlung einer Figur möglichst beisammen in einem Absatz zu lassen. Ob das zu kurze oder zu lange Absätze ergibt, hängt natürlich von der Geschichte ab, aber bei meiner funktioniert es ganz gut; meistens werden es so 2-3 Sätze, das lässt sich flüssig lesen, und eine gwisse Varianz 8wie auch bei den Satzlängen) ist auch nicht verkehrt, damit es nicht zu eintönig wird.
      Poems are never finished.
      Just abandoned.

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        #5
        Hm, ich setze Absätze auch immer nach Gefühl, mit ein paar Gedanken im Hintergrund;

        Absätze sind Sinnabschnitte
        Absätze sollten verschieden lang sein
        Absätze sollten nicht zu lang sein
        Selten eingesetzt hat ein einzelnes Wort in einem Absatz eine starke Wirkung - nutze ich manchmal, um Überraschung darzustellen
        Wörtliche Rede steht der Übersicht halber nach Sprecher in einem eigenen Absatz

        Also wirklich über Absätze nachdenken tue ich nur an den Stellen, wo ich bei einem Satz nicht ganz sicher bin, in welchen Absatz ich ihn packen soll.
        Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit.
        - Søren Aabye Kierkegaard -

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          #6
          Wörtliche Rede steht der Übersicht halber nach Sprecher in einem eigenen Absatz
          Meinst du damit, dass du je nachdem wer spricht einen neuen Absatz beginnst oder dass du nach der Erwähnung des Sprechers einen Absatz machst, ehe du mit der wörtlichen Rede beginnst?
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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            #7
            Ersteres, das finde ich übersichtlicher und man kann auf die Inquits verzichten. Wenn Inquit oder Handlung des Sprechers in einem eigenen Absatz vor oder nach der wörtlichen Rede stehen, dann wird es mir zu unübersichtlich. Oder, das habe ich gerade gelesen, wenn man eine wörtliche Rede beendet, eine neue in einem neuen Absatz beginnt und dann stellt sich raus, dass es noch derselbe Sprecher ist...
            Es ist aber eben auch nicht unbedingt nur eine wörtliche Rede pro Absatz. Als Beispiel;

            Wiebke stand an der Tür zum Kinderzimmer und beobachtet für einen Augenblick das Hin und Her.
            "Nein!"
            "Doch!"
            "Nein!"
            "Doch!"
            "Hey", rief sie und war erleichtert, dass die beiden darauf reagierten, "ihr seid zu laut!" Sie massierte sich mit zwei Fingern die Nasenwurzel. Das Gezeter hatte sie aus ihrem Mittagsschlaf gerissen. Dabei musste sie am Nachmittag noch arbeiten und brauchte die Ruhe. "Fragt doch bitte euren Vater... Der kann euch bestimmt helfen, egal... worum es gerade geht."
            Zuletzt geändert von Feuerfeder; 06.01.2017, 23:18.
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            • Kelpie
              Kelpie kommentierte
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              Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es mittlerweile ohnehin eine Art Regel ist, dass man niemals zwei wörtliche Reden von unterschiedlichen Figuren in denselben Absatz packen "darf". Daran versuche ich mich immer zu halten.

            #8
            Seit ich Geschichten für das Online-Lesen am Bildschirm schreibe, setze ich Absätze inzwischen recht willkürlich nach 10-20 Zeilen. Im Grunde gehören da keine hin, sie erleichtern jedoch das Lesen. In gedruckter Form nehme ich dann die Absätze wieder raus. Ich verstehe hier Absätze mit einer Leerzeile. Einen willkürlichen Zeilenumbruch mit "Return" so zwischendurch mache ich nicht und das erleichtert das Lesen ja auch nicht. Übrigens schreibe ich privat immer in Blocksatz und mit Einzügen, da gehören unmotivierte linksbündige Sätze nicht hinein. Ich möchte gerne das fertige Druckbild bereits vor mir haben. Absätze nach Personen- oder Sinnwechseln sind hingegen selbstverständlich.
            Zuletzt geändert von Badabumm; 06.01.2017, 22:36.

            Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
            Mark Twain

            Kommentar


            • Victoria
              Victoria kommentierte
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              ↵ macht man mit Shift + Enter. Bei Excel mit Alt + Enter. Aber da bekommst du eben die breitgezogene Zeilen, und das ist schlecht für den Buchsatz.

              ¶ ist prima.

              @Riyuu
              Was bedeutet jetzt was? ^^

              Ich kenne "Absatz" als den Textblock.
              Der Zeilenumbruch (weich) macht eine neue Zeile, die harte Version einen neuen Absatz.

              Bilder wären nicht schlecht.

            • Kuro
              Kuro kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              @Vickie
              Ich denke, das ist tatsächlich abhängig davon, wo es angewendet wird. Im Büro habe ich gelernt, dass neue Zeile nicht stattfindet (natürlich nur nach DIN, was tatsächlich in den Briefen passiert, ist etwas ganz anderes, aber danach richten sich keine Prüfungskriterien). Absatz war Leerzeile, neue Zeile innerhalb eines Absatzes hatte man nicht zu machen. Und davon musste ich mich umstellen. Weiche Zeilenschaltung war also in Briefen ohnehin nicht von Belang.
              Ich fand das anfangs auch unlogisch, habe ich mich aber dann daran gewöhnt, weil es für die Prüfungen relevant war. Und musste mich dann erstmal wieder umstellen.
              Aber ich finde, die gängigen Formatierungen in Office-Programmen verdeutlichen das für uns hier sehr gut.
              Weiche Zeilenschaltung: Die neue Zeile gehört zum Absatz und wird genauso formatiert.
              Harte Zeilenschaltung: Die neue Zeile beginnt einen neuen Absatz. Und deswegen finde ich die Bezeichnung Absatz, obwohl es keine Leerzeile davor gibt, völlig korrekt.

            • Traummuschel
              Traummuschel kommentierte
              Kommentar bearbeiten
              Euer Gespräch hat mich jetzt leicht verwirrt.
              Ich benutze, wenn ich keine Normseiten mache, immer Blocksatz und drücke normalerweise einmal Enter (wie gerade), beim Szenenwechsel zweimal Enter um eine Leerzeile zu erzeugen, wie jetzt:

              Ist das so richtig, oder sollte man den Leerzeilen-Absatz irgendwie anders erzeugen? Wenn ich in Papyrus schreibe, zeigt der mir hinter den Zeilen nach denen ich Enter gedrückt habe so was "↵" an. Das Zeichen ¶ hab ich vor Jahren das letzte Mal in Word gesehen. Wie mache ich nun eine Absatz mit Leerzeile? (Wenn ich in Papyrus übrigens einfach zweimal Enter drücke, zeigt er immer noch nicht dieses ¶ Zeichen an, macht aber keinen Einzug in der Zeile danach, was er sonst macht.)

            #9
            Zitat von Badabumm
            Seit ich Geschichten für das Online-Lesen am Bildschirm schreibe, setze ich Absätze inzwischen recht willkürlich nach 10-20 Zeilen. Im Grunde gehören da keine hin, sie erleichtern jedoch das Lesen.
            Ich muss gestehen, willkürlich gesetzte Absätze – damit man z.B. einen Text besser lesen kann – nehmen mir das Lesevergnügen. Ich habe schon öfters Texte genau deswegen abgebrochen. Deswegen tu ich mich auch mit vielen Anfängertexten zu schwer, weil mich das einfach viel zu sehr stört.

            Ich versuche übrigens auch in Foren-Beiträge die Absätze so zu setzen, dass "Sinnabschnitte" zusammenbleiben Allerdings verwende ich online statt einer neuen Zeile (egal, ob nun weich oder hart) eine Leerzeile, da im Web anders formatiert ist und vor allem der Einzug bei einem neuen Absatz fehlt, was das Lesen doch einiges erschwert.
            »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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              #10
              Bin bei Julestrel, willkürliche Absätze finde ich eher lästig. Ganz besonders lästig finde ich Leerzeilen anstelle von einfachen Absätzen. Leerzeilen gehören für mich an Stellen, wo ein Szenesprung stattfindet. Aber gerade das sehe ich relativ häufig. Meistens ist diese Leerzeile zwar nicht durch einen doppelten Absatz gemacht, sondern indem die Absätze über "Formatieren" einfach extrem hoch eingestellt werden, aber fürs Auge finde ich es in jedem Fall nervig.

              In Büchern.
              In Foren und im Internet oder auch bei Sachtexten ist das etwas ganz anderes und da spare ich weder mit
              Absätzen noch mit

              Leerzeilen.
              Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

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                #11
                "Willkürlich" gesetzt ist auch stark übertrieben. Es gibt dort schon Gründe, eine Leerzeile zu setzen, wenn man es unbedingt möchte. Aber in gedruckter Form wären dort eben KEINE Leerzeilen - dort können seitenlange Textblöcke im Sinnzusammenhang auch besser gelesen werden. Nehmen wir Beitrag #9 von Julestrel oder #4 von Ankh: dort gibt es Leerzeilen. Sie MÜSSEN dort nicht rein, aber es ist lesbarer, wenn sie dort sind.

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                  #12
                  Zitat von Badabumm
                  Nehmen wir Beitrag #9 von Julestrel oder #4 von Ankh: dort gibt es Leerzeilen. Sie MÜSSEN dort nicht rein, aber es ist lesbarer, wenn sie dort sind.
                  Hätte ich den von dir erwähnten Beitrag #9 z.b. in einem Buch geschrieben, hätte ich dort zwar keine Leerzeile gemacht, aber dennoch ein Absatz, da ich vom Thema "willkürliche Absätze schmälern das Lesevergnügen" zu "Formatierung von Texten im Web" gewechselt habe.

                  Deswegen kann ich dir hierbei
                  Zitat von Badabumm
                  Aber in gedruckter Form wären dort eben KEINE Leerzeilen - dort können seitenlange Textblöcke im Sinnzusammenhang auch besser gelesen werden.
                  nicht zustimmen. Ich finde seitenlange Textblöcke ohne Absätze ermüdend zu lesen. Gerade in der Mitte einer solchen Seite verliere ich beim Springen vom Ende zum Anfang oft die Zeile. Liegt vielleicht daran, dass ich sehr schnell lese, keine Ahnung, aber es nervt erstmal die richtige Zeile suchen zu müssen.

                  Das andere ist, dass – jedenfalls in der zeitgenössischen Belletristisch – seitenlange Absätze oft unnötig langes Geschwafel, Beschreibungen oder innere Monologe bedeuten. Oder der Autor Absätze nicht beherrscht. Und wie immer gilt: Es gibt durchaus Stellen, wo so etwas gezielt eingesetzt funktionieren kann Aber meist tut es das eben nicht.
                  »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

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                  • Kelpie
                    Kelpie kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Wobei ich nicht wüsste, wo gezielt eingesetzte lange Absätze die Lesefreude erhöhen sollten. Bei jedem Satz einen Absatz machen ist natürlich nicht Sinn der Sache, aber allgemein lesen sich lange Absätze schon sehr schlecht. Da merke ich selbst, wie ich bei meinen eigenen Texten den Faden verliere, völlig unabhängig vom Inhalt.

                  • Julestrel
                    Julestrel kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Kelpie Mir fällt da auch kein Beispiel ein, aber ich bin bei solchen Dingen immer wieder (positiv) überrascht worden, so dass ich mir vorstellen könnte, dass es durchaus eine Einsatzmöglichkeit als Stilmittel gibt. Man sollte halt wissen was man tut und es nicht übertreiben

                  • Victoria
                    Victoria kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ich hab es an ein paar wenigen Stellen für den "Das Leben zieht in rasender Geschwindigkeit an mir vorbei"-Effekt. Verträume Atmosphäre kann auch davon profitieren.

                  #13
                  Zur Erläuterung: ich verstehe Absätze immer mit Leerzeile oder zumindest mit Einzug. @Julestrel: so gibt es in einem vierseitigen Dialog keine Notwendigkeit, Leerzeilen zu setzen. Aber natürlich gibt es nach jedem Sprecher eine neue Zeile und einen neuen Textblock. Deshalb kann auch ein langer Dialog wie eine Textwüste wirken. Genauso ist es durchaus verbreitet, dass eine Seite keinen einzigen Absatz aufweist - weil er in den betreffenden Text nicht reingehört und jede Position beliebig wäre. Möglich, dass ich da toleranter bin, denn ich kenne lange Absätze aus jedem Klassiker. In "Mansfield Park" (Jane Austen) sind die ersten beiden Kapitelseiten ein einziger Absatz. Deshalb würde ich das Unbehagen, längere Textstellen zu lesen, dem Trend zuordnen, dass eben heutzutage alles locker, mit Dialogen ausgefüllt und kurz sein muss. Ich hingegen muss auch bei einem Dialog nach der richtigen Zeile suchen - das macht für mich keinen Unterschied.

                  Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
                  Mark Twain

                  Kommentar


                  • Victoria
                    Victoria kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Ja, gibt es. Ich hab gerade ein Buch aus dem Regal gegriffen. Insel Verlag 1994. Kein Einzug.

                  • Kelpie
                    Kelpie kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Als dauerhafte Formatierung oder nur bei bestimmten Absätzen?

                    Ich meinte nämlich, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass manche Romane Absätze mit Einzug und Absätze ohne Einzug haben - da also quasi unterscheiden.

                    Denn wenn man nun einen Absatz mit oder ohne Einzug macht und druckt; die Bedeutung des Absatzes schwankt ja in dem Moment nicht, sondern ist nur eine Frage des Buch-Style. (jawohl, Style und nicht Stil XD)

                  • Badabumm
                    Badabumm kommentierte
                    Kommentar bearbeiten
                    Nee, das nicht, - wenn Einzüge, dann immer. Vickie hat ja bereits ein Buch ohne Absaatzeinzüge gefunden, ich noch nicht. Also: es gibt welche ohne Einzüge. Meist allerdings bei Taschenbuchverlagen, die eher Konsumliteratur veröffentlichen (Pulp-Literatur, wie Western, SF, Romantik-Thrillern usw.) und älteren Datums sind. Heutzutage habe ich das nicht mehr gesehen. Dass der renommierte, angeblich so bibliophile Insel-Verlag sowas hat, ist schon ein Hammer.

                    Edit: Ein Griff - ein Fund: Roald Dahl, "Sophiechen und der Riese", rororo Rotfuchs 582.

                  #14
                  Zitat von Badabumm
                  ich verstehe Absätze immer mit Leerzeile oder zumindest mit Einzug.
                  Damit wir mal hier alle eine einheitliche Definition haben: Ein Standard-Absatz ist in einem Buch normalerweise eine neue Zeile inkl. Einzug. Verwendet man eine Leerzeile, spricht man eher von einer neuen Szene, die wiederum mehrere Absätze erhält.

                  Im Internet dagegen wird für neue Absätze oft eine Leerzeile verwendet, da hier die Formatierungsmöglichkeiten begrenzt sind und es normalerweise keinen Einzug gibt, was die Lesbarkeit mit einer reinen neuen Zeile verschlechtern würde.

                  Nachdem wir hier aber über das Schreiben von Geschichten und weniger von Foren-Beiträgen reden, dürfte der Großteil hier davon ausgehen, dass nach einem Absatz keine Leerzeile folgt
                  »Elezeis Blut schien in Aufruhr zu sein und brannte unerwartet kalt durch ihren Körper. Es war ein Gefühl, das nach Zerstörung dürstete.« – Blutgesang

                  Kommentar


                    #15
                    Diese Definition kann ich akzeptieren. Ich möchte nur hinzufügen, dass anscheinend das Lesen am Bildschirm zu genau diesen Leerzeilen führt und zwar auch in einem Pdf! Da zunehmend digitale Bücher (und gerade von Anfängern und Selbstvermarktern) rausgebracht werden, ist die Unterscheidung zwischen einem gedruckten Buch und einem am Schirm zu lesenden schwimmend. Da - wie du richtig angemerkt hast - die Formatierungen im Internet beschränkt sind (u.a. auch hier im Forum), lässt man zunehmend übliche Formatierungen weg, allen voran der Verzicht auf typografische Anführungszeichen und echte Gedankenstriche. In vielen Foren muss man seinen Text händisch formatieren, wenn man z.B. etwas Kursives haben will oder hoch- bzw. tiefgestelle Ziffern - deshalb verzichten viele darauf, weil es umständlich oder nicht möglich ist. Deswegen behaupte ich stur, dass sich die Leerzeilen im Zuge des Online-Lesens mehr und mehr durchsetzen werden, bis sich die Marotte dann irgendwann auf den Buchmarkt überschwappt. Völlig abgefahrene Layouts und Schrifttypen sind mittlerweile gerade in Szene-Zeitschriften so verbreitet, dass das Lesen ohnehin erschwert wird. Früher hätte niemand eine weiße 7-Punkt-Schrift im 4c-Druck auf schwarzen Fond gesetzt oder unnötig wahnsinnig gekünstelte Schriften über- und durcheinander geknallt. Auch die Smiley-Verwendung könnte irgendwann im Buch gesellschaftsfähig werden...

                    Schlagfertigkeit ist etwas, worauf man erst 24 Stunden später kommt.
                    Mark Twain

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