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    Poser Plotting-Methoden

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    In diesem Artikel geht es nicht um die Plot-Modelle wie die Heldenreise, die 7-Punkte-Struktur oder den 3-Akter. Es geht darum, wie man an diese Modelle herantritt.
    .
    Durch die Vorbereitung des NaNoPloMos (also dem National Novel Plotting Month) im Wortkompass, aber auch schon in den vielen Gesprächen mit weltatlas, beschäftige ich mich immer wieder mit dem Plotting-Prozess. Deshalb möchte ich euch zur Einstimmung auf den Plot-NaNo ein paar Gedanken dalassen.

    Plotting besteht ja nicht nur aus dem Ausfüllen eines Plot-Modells – es gibt ja auch noch eine Figur, die sich entwickeln möchte, und eine Welt, in die die Geschichte eingebettet werden muss. Grob gesagt, kann man das ganze Roman-Schreibe-Zeug in drei Kategorien stecken: Handlungstruktur, Figurenentwicklung, Weltenbau. Leider kann man sie nicht linear abarbeiten, weil sie sich gegenseitig bedingt.

    Aber wie soll man es dann machen?

    Plottet man in allen Kategorien zu Ende, damit bevor man mit dem Schreiben beginnt? Schreibt man zuerst die Geschichte runter und korrigiert hinterher den Plot? Schreibt und plottet man parallel, weil der eine Prozess erst Erkenntnisse für das andere bringt?
    Das Letzte kann ganz gut hinhauen; ich habe noch nie jemanden erlebt, der strikt erst trennt, und auch noch nie jemanden, der alle Details in allen Kategorien bedacht hat, bevor er anfängt zu schreiben. Selbst Hardcore-Plotter gehen mal einen Schritt »zurück«, um neue Erkenntnisse einzubauen.
    »Zurück« ist in Anführungszeichen geschrieben, weil ich es nicht als Zurück sehe. Man hat ja keine Details vergessen (selbst wenn!), sondern erfährt erst bestimmte Dinge vom Plot oder den Figuren erst, wenn man einige Schritte gelaufen ist. Genauso wie man erst Tischbeine an die Platte schraubt, den Tisch an den gewünschten Platz stellt und dann wieder an den Beinen herumschraubt, um die Höhe einzustellen (dieser Vergleich funktioniert wahrscheinlich nur für Menschen mit Altbau-Erfahrungen). Und dann den Tisch doch noch mal ein bisschen verrückt. Und die Beine nachjustiert. Und …
    Auf den Plotting-Prozess bezogen ist es so, dass man die Figur kennen muss, um sie auf ihre Heldenreise zu schicken. Es ist ja nicht so schlau, ihr die Aussicht auf den Heiligen Gral schmackhaft machen zu wollen, wenn sie gerade von der Catering-Firma gekündigt wurde und man sie mit Schüsseln jagen kann.
    Nur wenn man von ihren Zielen, Wünschen, Ängsten und so weiter weiß, kann man den nächsten Zwischenfall so zu planen, dass die Figur mit ihren Dämonen konfrontiert wird. Und nachdem sie diese Situation gemeistert hat, wird man noch einige Dinge über sie herausfinden, über die man noch gar nicht nachgedacht hat. Gerade diese Details machen Figur und Plot lebendig.

    Nun sind es dennoch ein großer Haufen an plotbaren Faktoren, die man beachten könnte. Folgende stehen bei mit auf der Liste des erfolgreichen Plottings.
    • Hauptfigur
    • Welt
      • plot- und figurenrelevante Faktoren
    • Hauptplot
      • Prämisse
      • Pitch
      • Plotpunkte (die einzelnen Punkte im Plot-Modellen)
      • Exposé
      • Szenenliste
      • Skizzierte Szenen (spontane Ideen niederschreiben, ungeachtet ob ihr diese Szenen braucht – sie dient dazu, die Figuren und die Welt kennenzulernen)
    • Nebenfiguren
    • Subplots und Nebenplots
    • Recherche
    Bleibt nur noch die Frage: Wo fange ich an?

    Ich bin so fies und gebe gar keine Hilfe, stattdessen sage ich, dass es euch überlassen bleibt, wo ihr anfangt. Jeder kann am besten darüber urteilen, was dem eigenen Roman guttut. (Es müssen auch nicht alle Punkte abgehakt werden, weil es zum Beispiel in simplen, geradlinigen Romanen keine Nebenplots gibt. Oder weil man weder Exposé noch Szenenliste braucht. Oder weil Recherche überbewertet ist. 😉)
    Aber er gänzlich hilflos ist, kann sich die Oktoberimpulse 2017 anschauen. Wir haben zwar nicht von null an geplottet, haben jedoch die genannten Faktoren überprüft. Eine andere Plotting-Methode ist die Schneeflockenmethode von Ingermanson. (Habt ihr Interesse daran?)
    • Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
    • Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?

    #2
    • Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
    Ich nutze das safe the cat Sheet, dass ich hier im Forum fad, zusammen mit Maggis Charakter-Plot-Tabelle. Einen Steckbriefel für die Charaktere nutze ich selber nicht. Ob der Protagonist nun lieber Vanille-Eis oder Erdbeer mag, hilft mir persönlich nicht weiter. Schwächen, Traumata etc. Kommen halt bei der Maggi-Methode unter. Als selfpublisher schreibe ich auch kein Exposé Und tatsächlich habe ich auch keine Szenenliste, packe die Ideen sofort in deinen jeweilige Spalte der Tabelle.
    • Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?
    Erst habe ich eine Grundidee, lose Szenen und Ideen, die ich dann im plot einbaue. Dann verbinde ich die Szenen durch die einzelnen Punkte des plot-sheets.
    Dann kommen die einzelnen Charaktere und ihre Entwicklung an der Reihe. Und dann schreibe ich los.

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    #3
    Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
    Besonders die Hauptfigur(en), die Prämisse der Handlung und eine Szenenliste. Während des Schreibens kann sich viel verändern, oft kommen beim Schreiben Fäden auf, die man vorher nicht bedachte und nun bedacht werden müssen. Passen sie in die Prämisse meiner Handlung, flechte ich sowas oft mit ein; passen sie nicht, versuche ich sie vollständig zu entfernen. Die Hauptfigur(en) bekommen bei mir oft während der ersten zwanzig Anfangsversuche eine richtige Form, vorher sind sie bloß eine Ansammlung von Stichpunkten.
    Gerade die Szenenliste ist mein tatsächliches Schreibwerkzeug. Neben meinem Text ist diese immer offen um nachschlagen zu können, was als nächstes zu passieren hat. Dort stehen wichtige Handlungsmomente, aber auch die Ziele und Rückschläge der involvierten Figuren für diese Szene und sonst wichtige Informationen oder Set-Ups. Es ist auch diese, die am meisten aktualisiert wird während des Schreibprozesses.

    Weltenbau ist etwas, dass ich während des Ausdenkens und Ideen Generierens bedenke, aber für den Schreibprozess selbst nicht häufig zu rate ziehe.

    Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?
    Meist ist meine Idee eine Handlungsprämisse mit dem Hauch einer Figur. Wenn ich die Prämisse/Pitch in Worte fassen kann, versuche ich die wichtigen Figuren zu skizzieren. Merke ich hier, dass ich in einer von uns abweichenden Welt schreibe, versuche ich die notwendigen Aspekte der Welt zu bauen.
    Bin ich damit zufrieden (oder sitze fest), erstelle ich mir eine Szenenliste und schreibe dort die Punkte hinein, die ich bereits weiß und versuche mit logischem Nachdenken die anderen Punkte ebenfalls auszufüllen. Häufig erfahre ich dabei noch ein paar Dinge über die Figuren.
    Ab diesem Zeitpunkt verteilt sich mein Plotten auf die drei Aspekte: Szenenliste, Figuren, Weltenbau. Woran auch immer ich hauptsächlich arbeite, hat natürlich Konsequenzen für die anderen Bereiche.
    Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
    to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
    A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
    You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      #4
      Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?

      Tragfähiger Konflikt, der über ein gesamtes Buch reicht.
      Weltenbau ist klar.
      Charakterentwicklung Prota und einiger weniger Figuren. (Trauma, Want/Need, Konflikte internal und external, epiphany)
      Äußere und innere Entwicklung, wobei ich versuche, dass die Plotpunkte der beiden Stränge nah beieinander liegen.

      Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?

      - Was-wäre-wenn Phase. Sammlung an Fragen, mit denen ich die Geschichte eingrenze und konsolidiere.
      - Prämisse / Pitch
      - Bestimmte Ereignisse, Settings, Bilder, Szenen, die ich gerne einbauen würde
      - Weltenbau Grundstruktur / Recherche Ergebnisse
      - Timeline für Struktur, Plotpunkte, Hauptstrang, Nebenstrang, Charakterentwicklung
      - Übergänge zwischen den einzelnen Plotpunkten, Ausfüllen der Lücken, Überprüfung der Spannungsbögen
      - Fat Outline der Schlüsselszenen, danach der restlichen Szenen
      I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by.

      Douglas Adams

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        #5
        Es beginnt immer mit den Figuren. Meine Stories sind character-driven. Den Handlungsplot habe ich bisher bei jedem Projekt auf unterschiedliche Weise erarbeitet, aber letztlich läuft es darauf hinaus, dass ich zwischen im Voraus erarbeiteten Plotpunkten mehr oder weniger Discovery-Writing in den Szenen, trotz mehr oder minder eng gesetzter Plotpunkte, betreibe. Diese Arbeitsweise bietet mir sowohl Orientierung als auch Flexibilität.

        Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
        Die Figuren und ihre Entwicklung. Motivation, Ziel, Trauma, Lüge und ihre Persönlichkeit mit dem daraus ableitbaren Verhaltensrepertoire.
        Ich formuliere zwar eine grobe Prämisse für die Geschichte, aber ernst nehme ich nur die Figur. Die eigentliche Prämisse erkenne ich erst beim Schreiben, denn sie leitet sich aus der sich wandelnden Figur ab. Allerdings zweifle ich nicht daran, dass ich die Prämisse in meinem Unterbewusstsein horte, pflege und füttere, bis sie aus ihrem Versteck kommt. Ich setze die Figuren vor ihre Aufgabe (Konflikt) und sehe (schreibe), was passiert.

        Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?
        Abgesehen von Figur und Herausforderung - nein. Inzwischen versuche ich, die großen Plotpunkte vorher zu kennen und anzupeilen, weil das die Gefahr vermindert, im Nirgendwo zu landen und fürchterlich überarbeiten zu müssen. Wobei mich nicht stört, neu zu schreiben. Mich stört, vorher ziellos meine Energie investiert zu haben.

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          #6
          Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?
          Weltenbau oder -ausbau
          Thema
          Prämisse
          Ziele und Konflikte der Figuren
          Eventuell ein Ziel, das alle verbindet

          Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?
          - Alles fängt für gewöhnlich mit einer bestimmten Idee an, einem Konflikt, etwas, das einen gerade stark beschäftigt. Es kann einen auch plötzlich ein Satz anspringen, oder ein Bild, das man auf einmal im Kopf hat. Dann wird bei mir erst mal einige Wochen lang darüber gegrübelt, um zu sehen, ob es bleibt. Wenn es bleibt, ist es ausbaufähig.
          - Dann fange ich mit Ideen-Brainstorming an. Ich kritzele Notizen, bunt durcheinander. Alles, was mir zu besagter Idee einfällt, auch wenn es blöd klingt.
          - Danach kommt der Rahmen, die grobe Zusammenfassung, um was es gehen soll. Meistens kann ich jetzt das Thema recht präzise benennen. Einige Figuren haben sich während der Ideenfindung herauskristallisiert, also fange ich mit der CHarakterentwicklung an. Ich mache mir Notizen zu der jeweiligen Figur, notiere mir, was sie umtreibt, was ihr Trauma ist, ihre Ängste, ihre Schwächen und Stärken. Daraus entwickelt sich automatisch der Konflikt und das Ziel der Figur, und eventuell des ganzen Projektes. Steht die Figur einigermaßen, bekomme ich meistens gleich die Prämisse mitgeliefert.
          - Aus der/den Figur(en) entwickelt sich bei mir eigentlich alles weitere. Jetzt kommt die Handlung. Hauptstränge und Nebenstränge werden entwickelt. Ich mache das allerdings meistens nur grob. Ich muss nur genau wissen, wohin ich mit der Geschichte will. Anfang und Ende, Hauptkonflikt und die Motivation der Figuren müssen stehen. Die einzelnen Szenen brauche ich meist nur in etwa, stichpunktartig.

          Ich glaube insgesamt geht es beim Plotten darum, abzuwägen, was mehr Planung erfordert und was nicht.
          Die Form, in die man das dann packt, ist höchst individuell und darf das auch sein. Bei dem einen Zettelwirtschaft, beim anderen ein Excel-Sheet, wieder bei jemand anderem die genaue Befolgung einer bekannten Plotting-Methode.

          Mein Gedanke ist, dass Plotten auch eine Gradwanderung ist. Plant man zu viel, auch die Szenen, die eigentlich gar nicht - oder wenigestens nicht detailliert - geplant werden müssen, verliert man was vom Flow. Diese Teilimprovisation ist doch das, was die Story lebendig macht! Wenn ich alles schon vorher in einer Art Drehbuch festgeschrieben habe, dann (wenigstens bei mir) liest sich die Ausarbeitung ein bisschen wie ein Aufsatz. Da fehlt dann genau diese Teilimprovisation.
          Plottet man wiederum zu wenig, dann gibt es zwischendrin Szenen, die einfach nicht schlüssig sind, oder es fehlt irgendwas. Ein schönes Beispiel, mit dem ich mich voll identifizieren kann, ist die Kampfszene. Ich könnte keine Kampfszene schreiben, ohne die vorher genau zu planen und gut durchzuplotten.

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            #7
            • Welche Faktoren bezieht ihr in euer Plotting ein?

            Tatsächlich alle. Ich finde es sehr wichtig, einen guten Überblick zu haben. Den ich zugegeben nicht immer behalte. Aber er ist nichts desto trotz so wichtig.
            • Habt ihr eine bestimmte Reihenfolge? Wenn ja, welche?

            Meistens kommen bei mir erst die Charaktere, dann kann ich mich länger vor dem Weltenbau drücken und zu guter Letzt folgt eine Szenen liste bzw. genauere Plotdetails. Zu mindestens sieht so immer der theoretische Plan aus. In echt allerdings geht das alles kreuz und quer ineinander über. Bedeutet, ich arbeite mal daran, mal daran, aber mir fällt es sehr häufig schwer, richtig in die Tiefe zu gehen.
            das Plotten ist neben dem Weltenbau mein größtes Problem, weil häufig geht plotten und schreiben bei mir ineinander über. Ich plotte also eine Szene und während dessen taucht die Szene bereits vor meinem bildlichen Auge auf und ich schreibe sie mit fertigem Dialog auf. So habe ich dann am Ende ein riesen Misch Masch aus teilweise zu konkret geplotteten, zu ungenauen geplotteten, komplett leeren Stellen und bereits fertigen Szenen. Dieses Kauderwelsch dann runter zu schreiben ist extrem schwierig und ungemein nervig. Habe dafür aber noch keine Lösung gefunden.
            "Angst schließt das Licht in Dunkelheit ein, Mut ist der Schlüssel." - KH.

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            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Den Mischmasch habe ich auch. Ich finde aber ganz angenehm, wenn die großen Punkte "fest" stehen - aber nicht unabänderlich sind -, die Lücken zu füllen.

            • Kunstmelodie
              Kunstmelodie kommentierte
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              Dodo echt? Ich habe dann immer das Gefühl, das Buch bereits geschrieben zu haben, weil ich dann eben bereits schon die fertige Szenen habe und noch noch das schlechte füllen muss. Mich macht das wahnsinnig!

            • Dodo
              Dodo kommentierte
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              Die Lücken sind nicht unbedingt das Schlechte, obwohl ich den Gedanken leider nachvollziehen kann Die Lücken sind das Raffinierte, auf das man nicht sofort gekommen ist. *schön red*
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