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    [Kultur] Sprachen zum Vorbild

    Grüßt euch,

    eine meiner Sprachen ähnelt dem Altnordischen. Wobei ich mich bemüht habe, nicht allzu viele Wörter zu übernehmen oder leicht abzuwandeln, sondern die Ähnlichkeiten eher auf grammatikalische Merkmale zu beziehen wie Deklination, Wortendungen usw. sowie linguistische Ähnlichkeiten wie gleiche Buchstabe, gleicher Laut bei Diphthongen usw.

    Sö. Aber irgendwie kommt da immer wieder Kritik. Und zwar nicht wie ich vielleicht erwartet hätte wegen der Ähnlichkeiten, sondern wegen der Unterschiede o.O Mein Wort für "nicht" lautet z.B. "illa" und da wurde mir einmal nahegelegt, ich solle "inte", "ikke" oder "ekki" verwenden, weil das die nordischen Entsprechungen wären.
    Und als eine Probeleserin kürzlich "lønd" = Land irgendwo entdeckt hat, meinte sie, da bekomme sie Krämpfe. Ihre altnordische Wortliste schlage XXX YYY oder ZZZ vor.

    Und ich bin da nun etwas verwirrt. Kann es wirklich sein, dass sich die Leser wünschen, dass ich einfach eine Sprache kopiere? Ich empfinde das eigentlich eher als No-Go in einem Fantasyroman. Aber da sich diese Kritik nun wiederholt ... Ich habe nicht unbedingt vor, meine Sprache jetzt abzuändern, aber mich würde mal eure allgemeine Meinung dazu interessieren.
    Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

    So nah, so fern.

    #2
    Wahrscheinlich solltest Du Dir noch ein paar tote nordische Dialekte zulegen.

    Aber ernsthaft: Erstens ist es Deine Entscheidung, wie die Sprache klingt.

    Zweitens liegen Deine Beispiele so nah an einer wahren Sprache, dass ich es eher bewundernswert als krampffördernd nennen würde. "illa" klingt sogar ausgesprochen gut, weil es sich an die tatsächlichen "ikke"-Varianten anlehnt, und sei es nur durch alphabetische Nähe - sodass man Deiner erfundenen alt-isdänfinnorwedischen Sprache mit Vorkenntnissen vielleicht sogar folgen könnte, wenn man wollte. Horden von Nerds lernen Klingonisch. Da wird man von Deiner Sprache doch noch eher verwöhnt. Ohne Ap'O'stroph's und Äh/nl'icH!e Satzzeichen an unmögli'chen Stellen.

    Drittens fände ich es in einem Fantasyroman völlig unpassend, plötzlich einer hoch-norwegischen Diskussion zu folgen. Wenn schon Fremdsprache in einem solchen Setting, dann bitte wirklich etwas Fremdes (Ausgedachtes). Damit einem die Augen nicht aus den Höhlen rollen bzw man sich freuen darf, ein paar Häppchen intuitiv zu erfassen, kann man genau so lösen, wie Du es offenbar gemacht hast - an eine vorhandene Sprachfamilie anlehnen.

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      #3
      Also wenn du eine Conlang entwickelt hast, die ihre eigenen Regeln und Systeme hat - Vorbild hin oder her -, dann müssen deine Leser das so hinnehmen. Es ist eine Conlang und damit eine eigene Sprache (bzw. ein Versuch einer Sprache). Es geht ja auch niemand hin und sagt, das englische "brave" würde falsch angewendet, weil Engländer es wie "mutig" und nicht wie "artig" benutzen. Da nehmen die Leute es auch hin, dass das zwei verschiedene Sprachen und die beiden Wörter eben zwei unterschiedliche Wörter sind. Das gleiche Prinzip gilt für mich bei Conlang und tatsächlichen Sprachen.

      Was du überlegen könntest, wäre die Unterschiede zwischen deiner Conlang und dem Vorbild etwas prominenter zu machen. Sodass deinen Leser offensichtlicher klar ist, dass hier eine Conlang steht und kein schlecht geschriebenes Altnordisch.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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        #4
        Dodo,
        Wahrscheinlich solltest Du Dir noch ein paar tote nordische Dialekte zulegen.
        Meines Wissens klingen die alle gleich ... es unterscheiden sich ja nicht mal die modernen nordischen Sprachen erheblich, und das obwohl ihre gemeinsame Wurzel ja wirklich ein Stück zurückliegt ...

        Zweitens liegen Deine Beispiele so nah an einer wahren Sprache, dass ich es eher bewundernswert als krampffördernd nennen würde. "illa" klingt sogar ausgesprochen gut, weil es sich an die tatsächlichen "ikke"-Varianten anlehnt, und sei es nur durch alphabetische Nähe - sodass man Deiner erfundenen alt-isdänfinnorwedischen Sprache mit Vorkenntnissen vielleicht sogar folgen könnte, wenn man wollte.
        Wow, danke Das freut mich gerade wirklich. Und gut zu sehen, dass du das ähnlich siehst wie ich mit der Sprachanlehnung/-erfindung.

        In-Genius
        Also wenn du eine Conlang entwickelt hast, die ihre eigenen Regeln und Systeme hat - Vorbild hin oder her -, dann müssen deine Leser das so hinnehmen.
        xD

        Mit dem Englischen hast du wohl Recht. Und den Tipp mit dem Hervorheben von Unterschieden finde ich gut und machbar. In explizitem Fall kam zwar nur gerade mal ein Wort vor - da wüsste ich dann nicht, wie ich einen noch größeren Unterschied einbringen soll als ein fremdes Wort wie ich es schon getan habe einzusetzen - ... andererseits frage ich mich gerade, wie die Leserin dann schon auf Altnordisch geschlossen hat. Weil ich ihr das erzählt habe? Dann wäre diese Vorgehensweise ihrerseits aber geschummelt ...
        Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

        So nah, so fern.

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          #5
          Stimme den Meinungen in Deiner Zusammenfassung zu. Auch die Sprachähnlichkeit ist gegeben, seit ich Schwedisch spreche, kann ich auch Norwegisch und Dänisch - weitgehend - sprechen, vor allem lesen.
          Allein "illa" macht mir Kopfzerbrechen, denn es gibt dieses Wort im Schwedischen tatsächlich und bedeutet: übel, schlecht, schlimm.

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          • Kelpie
            Kelpie kommentierte
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            Ich weiß, aber irgendwie denke ich mir, dass "schlecht" und "nicht" nun auch nicht sooo weit voneinander entfernt sind. Bzw. dass bei einem so kurzen Wort auch kein Drama daraus entstehen sollte :/

          #6
          Also solange die Geschichte nicht wirklich in Schweden oder sonstwo da oben liegt, hätte ich jetzt eher kein Problem damit, wenn ein Wort abgewandelt ist... vll würde ich mich eher darüber wundern, wenn es das nicht wäre. Es gibt (angeblich) oft in verschiedenen Sprachen Dinge, die ähnlich klingen oder vll sogar das Gleiche bedeuten, obwohl von keiner Verbindung zwischen den Sprachen ausgegangen wird...

          Die Sprachen ähneln sich dann halt... und unterscheiden sich in der Verwendung von Worten (also deine und das andere da), aber ein Problem kann ich nicht entdecken...

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            #7
            Ich bin für dreierlei offen. Also eine komplette Übernahme der Sprache, als auch eine Fantasiesprache oder eine Fantasiesprache die sich selbst hier und da an Elementen existierender Sprachen bedient.

            Nimmt man komplett eine existierende Sprache sollte man sich wirklich mit ihr auskennen, Da man sonst als Leser da hockt und vor lauter korrigieren gar nichts mehr von der Geschichte mitkriegt.
            Bei einer zusammengesetzten Sprache kann man sich die angenehmsten Elemente zusammensuchen, eigene Regeln zum Artikel machen, Ablative nicht integrieren und keine unregelmäßigen Verben zulassen und trotzdem fühlt man sich als Leser gleich mit vertraut Welt, da die Sprache einem zwar neu aber irgendwie bekannt erscheint und trotzdem Neugier weckt.

            Ich selbe nutze zweiteres für meine Welt und habe den angenehmen Effekt, dass ich einzelne Worte Persisch und Arabisch kann
            ~ We know the songs the sirens sang
            See us dream every tale true ~

            T. Holopainen

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              #8
              Vampirwurst, da bist du ein geduldigerer Leser als die meisten Ich selbst finde diese Collage-Herangehensweise eigentlich auch am besten. Klar, ich finde auch Elbisch oder die Sprachen von Patrick Rothfuss cool, aber brauchen tue ich sowas komplett Erfundenes nicht. Wenn man sich aber an anderen Sprachen bedient, dann finde ich Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch oder Latein eher mäßig. Das sprechen einfach zu viele.
              Was ich im Gegensatz zu dir nicht so toll finde, ist das Übernehmen einer ganzen Sprache. Das erscheint mir irgendwie ... seltsam. Ich habe zwar schon Fantasy-Bücher gelesen, in denen Latein einfach kommentarlos aufgenommen wird, aber das hat bei mir jedes Mal einen schalen Nachgeschmack hinterlassen.



              Lasjajel, ich sehe erst jetzt, dass ich dir nie geantwortet habe. Entschuldigung. Ich wusste nicht, dass es Sprachen gibt, die ohne Verwandtschaft ähnliche Wörter haben. Hast du da ein Beispiel? Das klingt wirklich spannend.
              Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

              So nah, so fern.

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              • Lasjajel
                Lasjajel kommentierte
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                Dyos (oder yus) in Chechua und Spanisch halt dios.. (das Wort gab es laut dem Dozenten schon vor dem spanischen Einfluss dort) gibt bestimmt noch einige mehr.. aber das ist gerade so das einzige, was mir einfällt/ was in meiner Erinnerung hängen geblieben ist.. der eine Dozent hatte etliche Beispiele von solchen Wörtern..
                Zuletzt geändert von Lasjajel; 29.03.2017, 22:53.

              • In-Genius
                In-Genius kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Wenn zwei Sprachen ein ähnliches Lautsystem haben, kommen da manchmal ähnliche Wörter bei raus.
                Sehr tolles Beispiel: Deutsch "Schinken" muss ich wohl nicht erklären, aber es gibt auch das japanische Wort "shinken" und das meint Ernsthaftigkeit bzw richtiges Schwert. Führte zu großem Gelächter bei mir, als ich das herausfand.

              • Kelpie
                Kelpie kommentierte
                Kommentar bearbeiten
                Hat bei mir auch gerade zu großem Gelächter geführt ...
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