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Wie betreibt ihr World-Building?

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    Wie betreibt ihr World-Building?

    Durch eine Diskussion die ich mit einem Freundlichen Verweis auf meine Signatur beenden konnte (Hab einfach besseres mit meiner Zeit zu tun) Entstand eine Diskussion, was ich mit "World-Buildling" meine: Das erschaffen der Welt, nicht ihrer präsentation.
    • Doch wie erschafft ihr eure Welten?
    • Nutzt ihr ein bestimmtes Vorgehen?
    • Was sind eure Vorbilder-Welten?
    • Eure Vorbilder Referenzen?

    #2
    Du hast besseres mit deiner Zeit zu tun, als dein eigenes erstelltes Thema zu diskutieren?

    Ich dann auch.
    Poems are never finished.
    Just abandoned.

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    • In-Genius
      In-Genius kommentierte
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      Davebones Das englische "Fuck" und das deutsche "Ficken" sind zwei sehr unterschiedliche Wörter mit sehr unterschiedlichen Anwendungsbereichen. An dieser Stelle wäre inhaltliches über wörtliches Übersetzen womöglich die zielführendere Taktik gewesen.

    • Feuerfeder
      Feuerfeder kommentierte
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      Das hat aber nichts mit meinem Punkt zu tun. Du kannst einfach nicht erwarten, dass jeder, den du auf deine Signatur verweist, den Artikel hinter der Überschrift auch liest.
      Die Sprache ist dabei nicht das Problem.

    • Ankh
      Ankh kommentierte
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      Es geht ja nicht nur ums nicht lesen, ich finds auch unhöflich, eine Diskussion, die in diesem Forum aufgekommen ist aufs eigene Forum umleiten zu wollen. Sorry, da liest halt keiner mit, auf dessen Imput ich Wert lege. Entweder diskutieren wir es hier, oder wir lassen es. Mal ganz abgesehen davon, dass der nun hier gepostete Artikel meine Frage immer noch nicht beantwortet ...

    #3
    Für mich ist das Erschaffen von Welten ein Prozess. Ich erweitere sie Stück für Stück, an allen Ecken und Kanten und erforsche sie so quasi für mich selbst. Das ist auch für meine Begriffe nie abgeschlossen. Vor allem, da ich genau genommen keine ganzen Welten erschaffe, sondern Settings.
    Eine meiner Geschichten zum Beispiel soll in einem Stadtstaat in den Bergen spielen, völlig abgeschieden von jeglicher anderer Zivilisation. Ich nehme stark an, dass die Menschen dort nicht die einzigen auf ihrer Welt sind, aber ich beschäftige mich nicht mit anderen Zivilisationen.

    Unsere Welt ist meine Vorbild-Welt, ich übernehme auch grundsätzlich die physikalischen Gesetze. Meist auch Tiere und Pflanzen.
    Mein Stadtstaat in den Bergen ist zum Beispiel mehr oder weniger in den Anden angesiedelt. Der Kondor und der Puma sind dort heilige Tiere.
    Was die Kultur angeht, da habe ich weder Vorbilder noch Referenzen. Ich nehme nicht ein Volk oder eine Kultur und verändere es oder sie, um etwas eigenes daraus zu machen, sondern Ich fange mit einer eigenen Idee an und füge manchmal etwas aus bestehenden Kulturen hinzu, wenn es passt. Aber das sind dann nur Kleinigkeiten und oft genug auch unbewusst.
    Zuletzt geändert von Feuerfeder; 18.11.2016, 16:47.
    Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit.
    - Søren Aabye Kierkegaard -

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      #4
      Okay. Da versuche ich mal mein Vorgehen zu erläutern, auch wenn ich hier wohl etwas ausholen muss. Und ich warne jetzt schon vor: Wall of Text

      Ich schreibe in meiner eigenen Welt „Keneru“, an der ich seit fast zehn Jahren arbeite. Es ist wirklich eine „Welt“ und kein Land. Ich habe drei Kontinente mit jeweils 14, 8 und nochmals 8 Ländern. Das macht 30 Länder. Die gab es aber nicht von Anfang an und sie sind auch noch nicht alle vollständig ausgearbeitet.

      Ohne meine genaue Schaffensgeschichte niederzuschreiben, ein großer Abriss, wie es über die Jahre meine Variablen für die Länder entstanden sind, an denen ich immer jetzt für Geschichten arbeiten muss.

      Als Erstes die Karten. Ich habe die Weltkarte gezeichnet mit den drei Kontinenten und dann jeweils die drei Kontinente. Ich habe Besonderheiten der Kontinente festgelegt (Kultur, Einstellung zu Magie, Einstellung zu Göttern, besondere Orte, welche sie gemein haben, Moral). Dies sind Variablen für die einzelnen Länder. Jene Länder habe ich grob bestimmt, indem ich wahllos Grenzen zeichnete. Das geschah glaube ich vor 8 Jahren.
      Dann kamen die Götter. Diese standen vorher im Kopf schon fest und hatten natürlich bei den Kontinenten ihren Teil beigetragen. Nun wurde aber genauer definiert, was die Religion ausmacht. Welche Götter gibt es, Himmel, Hölle. Traditionen und Moralvorstellungen, die vermittelt werden. Wird man ein Gott oder kann nur der Schöpfer Götter erschaffen. All dieses Zeugs. Das steht heute auch fest, wobei mit jeder Geschichte, die ich schreibe oder zumindest plane, die Götter mehr tiefe bekommen und weiter verwoben werden. Ebenso wie ihre allgemeine Geschichte, welche auch den Grundkonflikt der gesamten Welt vorgibt.
      Dann Rassen. Welche Rassen brauche ich? Welche nicht? Ich bin heute, nach zehn Jahren noch am überlegen, ob ich jetzt Elfen nehmen soll oder nicht. In den Planungen sind sie vorhanden, aber erwähnt habe ich sie noch mit keinem Wort. Zwerge gibt es, die mag ich. Aber Elfen? Die werden irgendwie immer schief angesehen, obwohl Zwerge sehr beliebt zu sein schien.
      Die Rassen werden ebenfalls definiert. Aussehen, Fähigkeiten, Besonderheit, Kultur, Herkunft, Lebensraum, wie stehen sie zu anderen Rassen? Welche Werte vertreten sie? Gibt es innerhalb der Rassen Gruppen, die anders denken? Wie unterscheiden sie sich innerhalb der Länder? Ist ein Mensch auf Kontinent 1 anders als auf Kontinent 2? Warum?
      Während dieser ersten Punkte entstand nebenbei von allein etwas anderes. Die Geschichte der Welt. In jener werden Kriege, Schöpfungen und Meilensteine deutlich. Die wichtigsten Punkte habe ich ihn ihr festgelegt. Mit ihr auch einen eigenen Kalender und eine eigene Zeitrechnung.
      Als letztes kam die Sprache, die bis heute noch gebaut wird. Grammatik, Morphologie und so weiter. Ist sehr zeitaufwendig und Worte werden nur erfunden, wenn ich sie brauche.

      Als diese Punkte standen, welche jetzt auch fast unrüttelbar sind und sein müssen, da sie für alle anderen Länder übergeordnet sind, fängt das eigentliche Buildig an.
      Wenn ich ein neues Setting für eine Geschichte wähle, dann beginne ich immer mit einer Karte. Ich habe 8 bis 10 Jahre alte Karten, die mir für erste Ideen dienten. In denen sind schon gewisse Teile festgelegt. Ich gucke mir, welches Land zu meiner Vorstellung einer Geschichte passt. Habe ich ein Land gefunden, beginnt die Arbeit.
      Dabei arbeite ich in folgender Reihenfolge:

      Geographie: Ich bestimme das Land. Meist mit Untergebieten, damit ich es besser beschreiben kann. Flora und Fauna wird ebenfalls erwähnt und bei Besonderheiten genauer definiert. Ebenso, wer da überhaupt lebt. Ein Mensch als Protagonist in einem von Zwergen bewohnten Land ist natürlich mal was ganz anderes, als wenn er nur unter Menschen ist. Aber diese Entscheidung muss ich vorher bewusst getroffen haben, sonst wäre es ein anderes Land geworden oder die Zwerge wären durch Menschen ersetzt worden.
      Ebenso sind besondere Orte wichtig. Ein Wald mit schrecklichen Monstern muss vielleicht besonders behandelt werden. Ein Gebiet, das nur aus Wüste besteht, handelt sicher eher als dass es selbst anbaut.
      Wesen: Habe ich mich entschieden, neben der Hauptrasse noch andere Rassen oder besondere Wesen, die bisher nicht definiert worden, einzuarbeiten, dann wird das möglichst früh getan, falls sie einen größeren Einfluss haben könnten.
      Ökonomie: Womit kann das Land oder das Untergebiet handeln? Wie versorgt es die Bürger? Ist es reich oder arm? Abhängig oder unabhängig in Fragen der Ökonomie?
      Politik: Wie wird das Land regiert? Monarchie? Demokratie? Regiert ein Kleriker? Ist sogar ein Gott als Herrscher eingesetzt worden (und nimmt dieser seine Aufgabe an? Wird diese Form im Volk gut geheißen?
      Organisationen: Ich habe einige Gruppierungen in meiner Welt, welche mal in einem Land vorkommen und mal nicht. Es wird überlebt, ob jenes Land eine dieser Gruppierungen hat und warum? Oder warum es sie gerade nicht hat oder nicht mehr. Zu dem Punkt zählt auch das Militär.
      Geschichte: In den ersten Punkten kamen schon einige Teile für Geschichte zusammen. Um die vorgegebenen großen Punkte wird einiges herum gebaut. Liegt das Land an einem Reich, das ich vorher schon als kriegerisch definiert habe? Dann wird es hier wohl auch welche gegeben haben. Ist das Land im Gebiet, das bei einer Katastrophe vernichtet wurde? Die Auswirkungen müssen in der Geschichte berücksichtigt werden. Genauso wenn die Moral des Landes gegen oder für Magier ist. In der Geschichte (meist eine Timeline) werden alle wichtigen Dinge erklärt und auch neue Anregungen gefunden. Hier werden auch wichtige Personen für das Setting gesucht. Hat jemand besondere Erfindungen oder Entdeckungen gemacht? Sind Orte nach Personen benannt, kann man hier auch den Grund noch mal genauer nennen.
      Namen: Ein Punkt, wo ich oft bei der Geschichte und der Politik etwas neu überarbeiten muss. Wie sollen die Namen in der Geschichte sein? Sollen sie englisch klingen oder sind es Wortzusammensetzungen von deutschen Worten? Haben meine Figuren skandinavische Namen? Eine Regel, die ich mir selbst festsetze und mir persönlich immer ein Gefühl von Kultur gibt. (Beispiel: In meinem kühlen und eher skandinavischen Setting hießen meine Figuren vorher Gray, Henry, Maik und so. habe ich durch Arik, Henrik und Kodlak ersetzt und passt viel besser in das Setting). Die Namen geben dann auch einen Hinweis, woher die Figuren stammen können, wenn man tiefer in der Welt drin ist.
      Religion: Ein Punkt, der sich aus den vorherigen Teilen ergibt. Wie stehen die Einwohner zur allgemeinen Religion? Vertreten sie diese? Vertreten sie die Alternative? Akzeptieren sie die bewiesenen Götter oder halten sie diese nur für sehr, sehr mächtige Magier? Stehen sie einem Gott besonders nahe oder verabscheuen sie einen?
      Gerichte: Wie spricht das Land recht? Wie urteilt es? Tut es das gar nicht? Herrscht Selbstjustiz vor? Kümmern sich mögliche Adelige oder Kleriker darum? Muss ein Richter entscheiden oder sogar bestimmte Magier? Anhand der Rechtsprechung in einem Land kann man neues über die Kultur erfahren.
      Traditionen: Ein Punkt, der in vielen meiner Geschichten sehr, sehr selten genutzt wird. Ich definiere Oft bestimmte Geschehen. Geburt eines Kindes, Verlobung, Hochzeit, Volljährigkeit, Tod und Begräbnis. Meist stellt sich in den vorherigen Punkten heraus, was für das Land noch wichtig ist. Erster Regenfall, Todestage bestimmter Personen, Unabhängigkeiten, Frühlingsbeginn. Dort lernt man noch viel über die Mentalität.
      Gesellschaft: Dieser Punkt entsteht nebenbei und umfasst für die Geschichte, die geschaffen werden soll, die wichtigsten Punkte. Meist schreibe ich das nicht ein mal direkt nieder, weil es schon überall drin vorhanden ist. Aber beantwortet werden meist dort: Einstellung zur Magie, zur Bildung, Ständegesellschaft, Sklaverei, Rassismus, Toleranz, Stellung der Geschlechter und des Alters, Rechte und Pflichten innerhalb möglicher Stände, Sprachen, Moral.

      Am Ende hat man dann ein Land geschaffen. Fertig wird es nie sein, aber es gibt einen bestimmten Rahmen vor. Es werden viel mehr Dinge definiert sein, als ich brauche. Es wird wohl mehr als die Hälfte auf der Strecke bleiben, aber das ist nicht schlimm. Es kann sogar passieren, dass ich alles noch mal durch eine bessere Idee anpasse, aber auch das ist nicht schlimm. Immerhin ist es meine Welt und die kann ich ändern wie ich will. Wichtig ist, dass ich sie nicht ändere, wenn bereits eine Geschichte auf ihr aufbaut, da sie dadurch zur Variable für andere Dinge wird. Aber man kann immer klug Dinge ergänzen.


      Meine Referenzen selbst sind meist andere Kulturen. Ich liebe Kulturen und mag es, Teile von ihnen zu nehmen und sie angepasst in meine Welt einzufügen. So habe ich skandinavisch angehauchte Kulturen, aber auch eine asiatische und orientalische.

      Vielleicht klingt das alles jetzt etwas eingeengt, aber ich habe große Freiheiten. Viele der Länder habe ich seit 10 Jahren im Kopf, sodass diese dort schon festgelegt sind. Das direkte feine Aufschreiben mache ich erst seit einigen Jahren, sodass vieles schon ausgeklügelt ist. Mir macht mein „Länder“building immer sehr viel Spaß, weil es mich meine Welt noch weiter entdecken lässt und mir mit jedem neuen Land neue Ideen gibt, die ich absolut toll finde.
      Zuletzt geändert von Arynah; 18.11.2016, 16:58.

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      • Davebones
        Davebones kommentierte
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        Arynah Endlich was konstruktives! Danke!

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Ich freu mich gerade voll, was über dein Projekt zu lesen Man erfährt ja sonst nicht so viel darüber und Schweigen interpretiert man häufig, als ob da schlicht nichts wäre, aber gerade, weil du so viel schreibst, war ich wirklich neugierig, was bei dir dahinter steht. Und die Komplexität finde ich richtig cool

      • Arynah
        Arynah kommentierte
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        Kelpie Stimmt, ich erzähle immer recht wenig von meinen Sachen. Ich kann mein Projekt nicht in wenigen Worten erklären, ohne dass es irgendwie komisch in meinen Ohren klingt oder ellenlang wird, deswegen lasse ich es meist Aber deine Reaktion freut mich irgendwie

      #5
      ich fang mal damit an:
      Denn, bevor man ein Universum erschafft, braucht man eine Geschichte.
      Wenn ihr also eure Geschichte habt, habt ihr schon die ersten Aspekte eurer Lore verinnerlicht. Ihr kennt die Hauptcharaktere. Die Charaktere, welche eure Protagonisten treffen. Die Orte, die sie bereisen.
      Das finde ich schonmal schade, dann dann werden die Charaktere bei ihrer Erschaffung ja gar nicht von dem Universum, in dem sie leben, beeinflusst? Es macht doch einen Unterschied ob ich einen Space Cowboy im Outer Rim schreibe oder einen Urban Fantasy-Magier in Chicago. Und die Geschichte muss doch ebenfalls ins Setting passen und wird von diesem beeinflusst. Klar, ne Romanze kann man überallhin schreiben, aber wo wäre die Geschichte von Blade Runner ohne Replikanten? Das Setting/Lore soll zwar ein Hintergrund bleiben und nicht der Hauptfokus, aber trotzdem sollen die Charaktere darin agieren und die Geschichte darauf Bezug nehmen, sonst kannst du die Geschichte ja auch im heutigen Bayern spielen lassen, ohne dass sich was dran ändert.


      Poems are never finished.
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      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Ich habe jetzt gerade ein sehr komisches Bild vor mir. Russell Crowe und Nala (aus dem König der Löwen). Knuddelnd.

      • Davebones
        Davebones kommentierte
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        Mit "Eure Geschichte" meine ich eben das, was man erzählen will. Die Botschaft, die idee z.b eine Romanze zu schreiben, ein Fantasy-Epos. Einen Krimi. Denn ohne Lust so was zu schreiben, schreibt man ja auch nicht sowas.

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Kelpie Rule 34

      #6
      Ich habe meine Welten alle verschieden angefangen. Und nicht jede Geschichte, die ich schreibe, führt zu einer ausladenden Welt.

      In LP fing es damit an, dass ich Dämonen und Magie einbaute. Was sind Dämonen hier? Woher kommen sie? Was bedeuten sie für Menschen? Und als ich entschied, dass sie unabhängig von Menschen agieren und leben sollen, fing ich an eine Welt zu bauen. Die Dämonen haben ihre eigenen Völker und Länder und Kulturen und Geschichte, eigene Flora und Fauna.
      Hierfür bastel ich mir aus meinem Wissensfundus über andere Kulturen das Passendste heraus. Beispielsweise für die Religion lehne ich mich an animistische Glaubensvorstellungen an. "Dämon" hat diesen rebellischen Klang, diese Ahnung von Unzusammenhängigkeit und von Autoritätstrotz - also nichts für hart kontrollierte Glaubenssysteme, sondern da muss etwas Freigeistiges her, etwas Fluides. Animismus erschien mir passend und von dort entwickelte ich dann, woran die Dämonen glauben (können), welche Traditionen damit verbunden sind, wie sich das auf ihr Verständnis von Magie auswirkt usw.
      Im Laufe des Plotten von LP fiel mir auf, dass ich noch einen Gegenpol zu den Dämonen brauche, also habe ich das Himmelreich kreiert, mit seinen Wesen und Traditionen und physikalischen Beschaffenheiten. Hier kommt vor allem mein Wissen über vorchristliche-europäische Religion und des Buddhismus zum Vorschein, was die Gesellschaftsstrukturen angeht.

      Für meine Steppenreise fing es anders an. Ich wollte sprechende Namen, ohne dass sie albern klingen. Friedegott ist heute kein Name mehr und Summersun passt nicht in eine vorgeschichtliche Steppe voll Nomaden, Englisch ist nicht deren Sprache. Also hab ich mir kurzerhand eine eigene Sprache ausgedacht. Dann Dialekte und ich dachte mir, du hast noch eine Geschichte, die in dieses Setting passt. Wichtig für beide Geschichten sind die Mythen und Traditionen, die ich parallel ausgebaut habe. Mit den Nachbarklans kamen dann Fragen zur Ökonomie, Politik und Geschichte auf - was sich wiederum auf den Plot der ersten Geschichte ausgewirkt hat, wenn die Hauptfigur die Klans vereinigt.
      Hier halte ich mich etwas näher an der wirklichen Welt, da ich in meiner Nomadengeschichte ursprünglich meine Faszination für die mongolische Kultur verarbeiten wollte. Mittlerweile ist das nur noch in Details wie z.B. die Lebensgrundlage der Nomaden zu sehen.

      Das sind nur zwei Anekdoten dazu, wie ich vorgehe. Ich habe nicht wirklich ein System, um Welten zu erschaffen. Ich erschaffe sie dort, wo ich hinter den Figuren mehr sehen kann als nur den Plot. Und wenn ich wirklich mehr sehe, versuche ich ein fruchtbares Gerüst zu bauen, dass mir während des Schreibprozesses nützlich bei der Hand liegt. Denn für mich wird eine Welt erst wahr, wenn ich sie in meine Geschichte eingebaut habe. Wenn meine Figuren nicht mit der Welt interagieren, sind die Details für mich noch veränderbar.
      Ayo, my pen and paper cause a chain reaction
      to get your brain relaxin', the zany actin' maniac in action.
      A brainiac in fact, son, you mainly lack attraction.
      You look insanely whack when just a fraction of my tracks run.

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      • Davebones
        Davebones kommentierte
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        LP = Lets Play?

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        LP steht für "Long Play" und ist der Serien-Titel meines Langzeitprojektes (auch LP )

      #7
      Wenn man mal von meinen ersten Versuchen absieht, wo die Landkarte ein notwendiges Übel war und nach der Geschichte entstand, war es im ersten ernsthaften Versuch auch bei mir zuerst das Land, das entstand. Ich habe 7 Länder, bei denen das kleinste in etwa der Größe von Europa entspricht, das größte ist gute fünfmal so groß. Als nächstes kamen die kleineren Gebiete in diesen Ländern, Herzogtümer und Grafschaften im Norden, Emirate und Scheichtümer im Süden.

      Nach diesen großen Karten kamen dann die Details. Völker, Politik der einzelnen Staaten, Religion und Kultur. Dann die Geschichte, die es erforderte, Religionen und Kulturen nochmal zu überdenken. Insbesondere was die Religionen angeht, gab's sehr viel Bewegung, weil sie immer detaillierter wurden und gleichzeitig in ein "perfektes" Schema passen mussten (perfekt in dem Sinne, dass es eine äußere Form hat, in der ich keine Ausnahmen akzeptiere; also ein Quadrat mit 3x4 kleineren Quadraten, in die jeweils eine Religion passen und an dieser Stelle Sinn ergeben muss).
      An der Stelle wuchs dann die Zahl der Völker auf 12.

      Dann kamen die Sternbilder. Es müssten ziemlich genau 67 sein, aber die Überarbeitung der Religionen wird höchstwahrscheinlich weitere erfordern, die ich mir noch anschauen muss. Und ja, jeder Stern hat natürlich einen Namen

      Hinzu kamen spezielle Tierrassen, spezielle Bäume. Als ich Anfang dieses Jahres allerdings alles Leben in ein ähnliches Schema wie die Religionen gepackt habe, wurde das auch nochmal komplexer, weil die Tiere mit den Pflanzen auf einer Metaebene verbunden werden müssen und diese nochmal mit den Göttern und diese nochmal mit den menschlichen Seelen, und zu allerletzt kamen noch Geisterwesen und Dämonen hinzu - und man muss halt aufpassen, dass das nicht willkürlich ist, sondern durchaus Sinn ergibt. Im Anschluss kamen die Magien, aber an denen hänge ich zurzeit noch ein bisschen fest.

      In dem Zusammenhang habe ich mich dazu entschlossen, dass es bei mir drei Monde gibt, ergo musste ich die Zeitphasen (Monate und Wochen) der einzelnen Völker danach anpassen, welchen Mond sie als Leitbild verwenden. Dafür hab ich einen Kalender gebastelt, der 4-6 (?) Jahre umfasst, damit ich nicht mit den einzelnen Mondphasen durcheinander komme, weil die ja jeweils unterschiedlich lang sind.

      Hm, dann habe ich Sprachen erfunden. Zurzeit sind zwei nahezu beendet, zwei weitere auf einem guten Weg. Für Sprache 1 bin ich dafür dabei, Dialekte zu erschaffen und verschiedene Sprachzonen einzubauen.

      Zurück zur Karte habe ich mein wichtigstes Gebiet herangenommen und dort sämtliche Dörfer, Burgen und Türme eingebaut; dann auch noch Mühlen, einzelne Höfe, Gestüte. Dazu die jeweilige Anzahl von Bewohnern, sodass ich in der Theorie jeden einzelnen Bewohner nennen könnte. Praktisch habe ich ihnen natürlich noch nicht allen einen Namen gegeben, aber wenn ich in der Gegend schreibe und ein Name auftaucht, ordne ich ihn gleich in den richtigen Hof ein.

      Allgemein habe ich inzwischen jedem Gebiet und jeder Stadt eine Einwohnerzahl angefügt und mir damit die genauen Heereszahlen errechnet. Bei Kriegen subtrahiere ich die Gefallenen dann fleißig, damit ich weiß, ob ein Land überhaupt noch kampffähig ist (gerade in Roman 2 hat sich nach ein paar Schlachten herausgestellt, dass einige Länder künftig in Kriegen wegfallen, weil sie keine Soldaten mehr stellen können, sofern sie nicht ganz ohne Männer sein wollen).

      Die bisher nervigste Arbeit habe ich nur in Stichworten abgearbeitet: Das sind Philosophie/Ethik sowie Kunst (Malerei, Bildhauerei, darstellende Kunst, Literatur und Architektur) in die jeweiligen Epochen zu setzen und die Veränderungen aufzuschreiben. Das Schwierige dabei ist, dass es jeweils große Felder sind, die aber abhängig von den politischen und religiösen Entwicklungen sind, insbesondere dann, wenn ein Land von außen irgendwelche Stile importiert.
      Ein Gesetzbuch für ein Land habe ich in diesem Sommer verfasst. Eine andere große, aber lustige Arbeit waren sämtliche Stammbäume der 44 Herrscherfamilien dieses Landes, die über jeweils 3 Generationen liefen und wo ich die einzelnen Kinder und Neffen xten Graden miteinander verheiratet und Lebensdaten angegeben habe. Das ist beim Schreiben insofern lustig, weil meine Figuren anhand dieser Gegebenheit ihre Handlungen und Ziele erstreiten müssen. In einem Fall war ein Antagonist daher gezwungen, ein paar Verwandte mehr auszuschalten, um in der Thronfolge hochzurutschen. Noch lustiger ist es, wenn man sieht, dass vermeintliche Verbündete plötzlich mit der Tochter des Feindes verheiratet sind, ihre Motive ergo deutlich weniger vertrauenswürdig sind.



      Ich glaube, das ist im Groben alles. Viele Dinge sind jetzt in anderen inbegriffen (Totenriten, Spezialitäten, Bildung) und nenne ich nicht nochmal extra, sonst nimmt das kein Ende.
      Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

      So nah, so fern.

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      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Kelpie Wenn du das suchen würdest, wäre das toll^^ Mehr als einen Mond würde nämlich für meine Zombiegeschichte ein richtig tolles Ambiente geben und zu den malerisch-ausgefallenen Landschaften passen. Außerdem würde es diesen mythischen Vibe meiner Zagadkareihe (wozu die Zombiegeschichte gehört) untermauern. Nur will ich halt nicht astronomisch-physischen Blödsinn erzählen.

        Edit: Dankeschön^^

      • In-Genius
        In-Genius kommentierte
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        Den Thread in der Kreativschreibstube konnte ich zwar nicht lesen, ohne mich anzumelden, aber die Gedankenanstöße in der Schreibwerkstatt waren schon sehr gut und machen richtig Lust darauf, eine Mehrmondwelt zu entwickeln XD Danke nochmal fürs Verlinken!

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Die von der Kreativschreibstube betreffen auch eher allgemeine Fragen, zu Ebbe und Flut z.B. Wie viele Flutberge es gibt usw.

      #8
      Ankh Ich sehe es ähnlich. Man kann ausgereifte Charaktere nicht stabil in eine erst später geschaffene Welt setzen, weil sie wahrscheinlich wie Fremdkörper darin wirken würden, es sei denn, man baut die Welt entsprechend drum herum. Da glaube ich allerdings, dass diese Welt nicht authentisch oder liebevoll ausstaffiert sein kann. Ein spannender Plot dreht sich ja u. a. darum, wie sich der Charakter weiter entwickeln MUSS und sich auch an Gegebenheiten des Settings reibt. Sonst hat das World Building keinen Sinn, denn dann wäre die Welt beliebig.
      Ich baue keine großen Welten, bisher, ich merke schon, wie sehr mich das Gaslamp-Setting anstrengt, in dem ich es meinen Protas ungemütlich machen möchte. Ich hangle mich also an lokohistorischen Grundlagen entlang und verbiege und verfremde diese so, dass es für meine Geschichte passt. Meine Stichpunkte dabei waren und sind: ungefähres zeitliches Setting incl Politik und Gesellschaft, Wahl der Örtlichkeiten (mal sehen, wie weit ich da ins Detail gehe, da es für die Story keine Rolle spielt, wie der Stadtplan Kaliningrads um 1900 aussah), technologischer Ausgangspunkt und orientierend Spielregeln des Genres (was erwartet der Leser im allgemeinen von einer Story in diesem Genre und will ich das auch?). Ausufernd sind natürlich die sozio-politischen Grundlagen, aber da merke ich gerade, wie sehr eben diese Welt mit meinem Protas interagiert und in ein vorgegebenes, dominierendes Rollenverhalten zwingen möchte.
      Bei einer vollkommen neu geschaffenen Welt gibt es da ja unendliche Möglichkeiten, und Arynah Hut ab, damit kannst Du Dich und Deine Figuren wahrscheinlich noch sehr lange beschäftigen - neue Entwicklungen können ja auch in den einzelnen Ländern alles über den Haufen werfen und z B ein anderes Land beeinflussen usw usf.

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      • Arynah
        Arynah kommentierte
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        Das hatte ich tatsächlich schön öfters. Glücklicherweise in Momenten, in denen ich noch einfach Sachen ändern konnte oder es keine großen Auswirkungen hatte, weil die Umgebungen dazu noch nicht feststanden und deswegen noch große Freiheiten feststanden. Ich habe wohl aber Glück, dass ich dieses ganze Weltenplane liebe und wenn ich eine Entwicklung wirklich genial finde, dann arbeite ich liebend gern alles dazu passend um Oder ich schreibe die nächste Geschichte einfach zu einem Zeitpunkt, bevor diese Veränderung eingetreten ist. Ich habe ohnehin eine gewisse Chronologie, weil meine Welt sich entwickelt

      • Kelpie
        Kelpie kommentierte
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        Welches Genre schreibst du eigentlich? Mir fällt gerade auf, dass ich das gar nicht weiß.

      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Kelpie Ich turne etwas durch die Genres.
        Eigentlich hatte ich mir Thrillerähnliches auf den Plan geschrieben, aber das erste große Projekt verwandelte sich unter der Tastatur in eine Liebesgeschichte mit Screwballtendenzen und letztlich Thrillerelementen. Das zweite Projekt, dass ich jetzt gerade durchplotte (im Wechsel mit dem dritten), soll eine Art Gaslamp-Fantasy mit tragischen Romanzentouch werden, das dritte dagegen ein Medizinthriller, der diese Bezeichnung wahrscheinlich nicht verdienen wird, weil da bestimmt auch wieder irgendeine Lovestory reinpfuscht. Ich versuche, das durch einen durchgestylten interessanten Cast zu verhindern oder in den Hintergrund zu drängen.
        Ich lese auch querbeet durch alle möglichen Genres, gerne etwas schräge (Urban) Fantasy oder wissenschaftlich angehauchte Thriller.

      #9
      Angefangen hat es mit der Welt, die ich "gerade" erstelle, damit, dass ich eigentlich eine mythologische Hintergrundgeschichte für eines der Völker anfertigen wollte... diese Welt gefiel mir dann aber letztlich besser, sodass ich das eigentliche Projekt auf Eis legte...

      Bei mir war erst eine Idee oder eher ein Gefühl vorhanden, was durch die Geschichte transportiert werden soll. Die Welt und die Charaktere, die in ihr agieren, entstehen/entstanden dabei relativ gleichzeitig und beeinflussten sich gegenseitig.
      Vielleicht ist meine Welt dadurch, dass die Welt mit den Charakteren entsteht und sich mit ihnen erweitert, weniger authentisch, wie hier so von relativ vielen postuliert wird.
      Wenn ich eine Idee für einen Charakter habe, dann überlege ich mir, wohin er passt und entwerfe dann für diesen Charakter einen Teil in der Welt, der möglichst konsistent mit dem schon Vorhandenen ist.
      Dies läuft im Normalfall so ab, dass eigentlich erst ein Gefühl vorhanden ist, welches den Kern des Charakters bildet, und in welches ich mich hineinversetze. Da entstehen dann meist vor meinem geistigen Auge Bilder und wieder neue Gefühle, welche zu neuen Bildern führen.

      Gefühle und philosophische Konzepte sind eigentlich Grundgerüst meines Weltenbaus. Die Kulturen, die Herrschaftsformen, die Religionen, die sozialen Strukturen und was sonst noch dazu gehört, ergeben sich daraus.

      Kommentar


      • Lasjajel
        Lasjajel kommentierte
        Kommentar bearbeiten
        Ich meinte nicht dich^^ Ankh

      • Ankh
        Ankh kommentierte
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        Dann bin ich ja beruhigt

      • Dodo
        Dodo kommentierte
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        Ich halte die Parallelentwicklung von Plot, Charakteren und Welt sogar für die beste Variante. Weil sie sich gegenseitig zurechtschleifen. Wenn ich aber einen Charakter starr bis ins Detail, mit Verhaltensmustern, die er durchhalten oder durchlaufen soll, festlege, sagen wir einmal einen werbewirksamen Clown aus der Fastfood-Branche und setze den unverändert ins Mittelalter, ohne dass Reibereien entstehen dürfen und sich mein Clown an den Gegebenheiten und vice versa entwickelt, dann wird daraus keine schöne Geschichte (er verkauft einfach seine Burger, als habe er schon immer in einer unhygienischen Umgebung Fleisch verarbeitet und ohne dass sich jemand fragt, wer der Kasper ist - doof und gähn). Die entsteht erst, wenn sich in diesem Fall die beiden Welten beißen dürfen und es darum geht, wie sich diese Welten beißen. Das liefe wohl unter Fish out of the water.
        Soll der Prota tatsächlich in der Welt zuhause sein, dann glaube ich, läuft es mit Parallelentwicklung am besten. Jedenfalls hilft mir das sehr bei meinem Projekt, das es mit keinem großen Weltenbauer aufnehmen könnte, weil ich nichts ganz neu mache, nur anders kombiniere (und einen Hauch Fantasy ergänze).

      #10
      Uff ich springe hin und her. Es ist chaotisch, aber noch finde ich mich zurecht.
      Álvaro und Javier entstanden zuerst und wusste direkt, dass ich das Mantel und Degen Genre anreissen will und definitiv meine eigene Zeitachse, Völker und Co will.

      Ich habe mich hingesetzt und lustigerweise visualisiert sich zu erst der kleine Landstrich, den Álvaro sein zu Hause nennt. Dann erst der Rest des Landes, das sich als Weltmacht sieht. Allerdings brodelt es gewaltig, denke es wird bald in viele Länder zerfallen.

      Ich habe geBrainstorming, welche Klimazonen ich will, ob Leute dort leben, ob es Import und Export gibt und was getauscht wird.

      Inspiration sind Geschichte und Kulturen. 1:1 werde ich nichts rausziehen. Viel mehr einzelne Aspekte der Kulturen.

      Ich habe zudem beschlossen "die Großen 3" fertig zustellen, bevor ich noch weitere Länder entwickel. Die anderen Menschen, die diese Welt besiedeln entstehen durch kurze Eingebungen.

      Aktuell arbeite ich ja an der Religion des Wüstenreiches und an den Gesetzen der "Weltmacht".

      Und ich habe einige Kladden und einen Collegeblock besorgt. Jedes Land kriegt eine und sollte ich mal nicht die passend Kladde für die Idee haben, dann wird das auf dem Block notiert und zu Hause übertragen.
      ~ We know the songs the sirens sang
      See us dream every tale true ~

      T. Holopainen

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        #11
        Ich habe festgestellt, dass mir der Zugangsweg über die Geographie am besten gefällt. Die Karte erstelle ich mehr oder weniger zufällig und probiere so lange rum, bis ich sie schick finde.
        Wenn ich eine grobe Version der Weltkarte habe, dann geht's los:
        Welche Gebiete eignen sich gut für Menschen (Bevölkerungsstarke Länder, hohes Technologie-Niveau)? Wo hat die Menschheit ihren Ursprung genommen? Wie hat sie sich ausgebreitet? Wer hat sich wo wann niedergelassen? Wo könnten natürliche Grenzen zwischen Ländern verlaufen? Wo liegen welche Rohstoffe? Wo würden Handelsroute zu Wasser und zu See Sinn machen (Bestimmt politische Beziehungen und Lage von großen Städten)? Welche Nahrungssorten, Pflanzen und Tiere gibt es (Hat Einfluss auf die Kultur)?

        So bilden sich nach und nach Kulturen, Staaten, politische System, etc. heraus.

        Inspiration ist natürlich unsere Welt. Ich bin ein totaler Geschichts-Nerd und kann ganze Nächte auf Wikipedia verbringen.

        Den Anstoß, dass ganz so anzugehen hat übrigens das Buch "Arm und Reich" von Jared Diamond gegeben (Im Original "Guns, Germs and Steel)". Das ist ein wirklich fantastisches Buch (wenn auch stellenweise etwas repetitiv), dass sich mit der Frage auseinandersetzt, warum die Menschheit auf den unterschiedlichen Kontinenten eine so unterschiedliche Entwicklung genommen hat (In Europa Industrialisierung, während in Australien noch Steinzeit herrschte. Buchstäblich.).
        Die Antwort liegt tatsächlich in den Geographischen Gegebenheiten, Klima, Flora, Faune, Gebirge, Flüsse, etc.
        Seit dem Buch überlege ich deshalb immer, was Entwicklungshistorisch für meine Welt Sinn macht, anstatt die Völker mehr oder weniger zufällig auf der Karte zu verteilen.

        Zuletzt geändert von Maggi; 19.11.2016, 01:09.

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        • Maggi
          Maggi kommentierte
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          An den Küsten ist es wohl auch vom Klima her ganz ok (Und im Outback haben die australischen Ureinwohner erst gelebt, nachdem weiße Siedler sie von den Küsten vertrieben haben), aber das Problem ist, dass es dort praktisch keine Pflanzen oder Tierarten gibt, die sich zur Domestizierung eignen (ich glaube, es gibt tatsächlich überhaupt keine).

          Ohne Domestizierung keine Landwirtschaft, ohne Landwirtschaft keine Sesshaftigkeit und keine Arbeitsteilung, ohne Arbeitsteilung kein technologischer Fortschritt.

          So in etwa ist die Kausalitätskette.

        • Vampirwurst
          Vampirwurst kommentierte
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          Wikipedia ist echt mit Vorsicht zu genießen. Suche lieber nach Fachbüchern und schreibe die Fakten raus

        • Maggi
          Maggi kommentierte
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          Och... diese "Jeder kann auf Wikipedia schreiben was er will" Nummer war schon zu meiner Schulzeit ausgelutscht.
          Ich schreibe ja keine wissenschaftliche Dissertation, mir reichen die Zusammenfassungen auf Wikipedia. Und wenn ich doch mal mehr wissen will, kann ich mir immer noch die Quellen anschauen, auf die sich die Wikipedia-Artikel beziehen.

        #12
        Ich baue Welten um den Plot herum. Es fängt also an jeder Ecke mit einer vagen Idee an.

        Zu dieser Idee überlege ich, wie ich sie erklären kann. Am Anfang sind die Erklärungen sehr spontan. Später müssen sie sich in das große Ganze einfügen.

        Jedes Mal wenn ein Charakter dazu kommt, muss ich mir erklären vorher er kommt, was er erlebt hat,das ihn geprägt hat, usw.
        Da ich 6 Protagonisten später habe führt das dazu, dass ich mindestens sechs Teilbereiche genauer beleuchten muss. Diese stehen aber auch in Wechselwirkung mit ihrer umliegenden Welt.

        Dabei entsteht ein großes Puzzle einer Welt, dass zwar Lücken hat, aber immer soweit reicht um alles zu erklären, was passiert. Wenn Kulturen nicht über Charaktere verknüpft sind, sind sie im Puzzle einfach leer.
        An manchen Stellen kann man jedoch aproximieren. Wenn der Rest der Gegend so und so ist, dann wird es dort nicht anders sein.

        Was auch noch sehr wichtig für mich ist ist die Weiterentwicklung der Welt. Manchmal habe ich am Anfang Ideen, die zwar nett sind, aber dann nicht mehr passen oder nicht weitreichend genug sind. Mein Magiesystem ist durch viele Entwicklungsstufen gegangen und ist an einem Punkt wo ich nur noch Details verändere.
        Bei Magie finde ich es gerade spannend, sie aus der Welt zu erklären. Also mit der Wissenschaft der Welt. Das führt dazu, dass das System recht einfach wird, da es nicht hundertprozentig zuverlässig ist.
        Dass ich dabei mit Zeit und Dimensionen rumspiele, ist zwar für mich spannend, wird aber erst sehr spät relevant. Deshalb fange ich mit einfachen Erklärungen an.

        Meine Welt ist übrigens grob angelehnt an 18./19.jhd, aber natürlich 1:1 nicht übertragbar. Ich mag die Idee einer umberechenden Welt.
        Machtverhältnisse werden verschoben neue Entwicklungen bedrohen alt eingesessenes und Magie ist verpönt auch wenn sie vielleicht der Schlüssel zu vielem ist.
        ”‹”‹”‹”‹”‹

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          #13
          Jedes Mal wenn ein Charakter dazu kommt, muss ich mir erklären vorher er kommt, was er erlebt hat,das ihn geprägt hat, usw.
          Da ich 6 Protagonisten später habe führt das dazu, dass ich mindestens sechs Teilbereiche genauer beleuchten muss. Diese stehen aber auch in Wechselwirkung mit ihrer umliegenden Welt.

          Dabei entsteht ein großes Puzzle einer Welt, dass zwar Lücken hat, aber immer soweit reicht um alles zu erklären, was passiert. Wenn Kulturen nicht über Charaktere verknüpft sind, sind sie im Puzzle einfach leer
          Da würde mich jetzt mal von den Weltenbauern interessieren, die zuerst die Welt und dann den Plot bauen: Der Reiz ist ja groß, dem Leser alles unter die Nase zu reiben, was man über seine Welt so weiß. Man versucht sich wegen Infodumps zurückzuhalten. Aber in dem Moment, wo ein neuer Charakter benötigt wird, sucht ihr ihn dann eher nach einem Stück Land oder einer Kultur aus, die ihr noch nicht verwendet habt, damit ihr von der auch noch ein bisschen was reinbringen könnt oder ist euch das gleichgültig? Natürlich immer unter Berücksichtigung dessen, dass die Kultur auch zu der Rolle passt, die der neue Charakter übernehmen muss ...
          Derweilen ist auf dem Feld schon alles gewachsen, bevor die wussten, warum und wie genau es gedeiht. - Franziska Alber

          So nah, so fern.

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            #14
            Kelpie Ich nehme nie ein Land als Vorwand um es zu benennen. Ich denke mir meine Charaktere aus und entscheide dann, vor der Story, wo sie herkommen usw.

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              #15
              Ich baue die Welt um meine Figuren. Eigentlich steht am Anfang einer Geschichte für mich immer die Idee zu einer Figur. Dann überlege ich mir, in welcher Welt sie wohl leben mag.

              Ich interessiere mich sehr für Politik, deshalb ist das nach den Figuren das Erste, das ich mir überlege. Staatssystem, Gewaltenteilung, Beziehungen zu anderen Staaten usw. Daraus ergeben sich meistens auch interessante Konflikte für den Plot. Mein Schreibbuddy sagt mir immer, meine Geschichte hat eine starke politische Komponente. Das macht mich eigentlich stolz, dass man das bemerkt, weil ich immer befürchte, es wäre nicht so

              Ich bin niemand, der gerne eigene Rassen, Pflanzen, etc entwirft, sondern sich an Bekanntem bedient. Inspiration bekomme ich durch Kulturen, die ich selbst sehr interessant finde. Meiner Meinung nach sollte man mit erfundenen Begriffen sparsam umgehen. Ich mag keine Geschichten, bei denen alles selbst kreiert ist. Völker, Lebensmittel, Tiere - gewisse Dinge sollten einfach keine Namen haben, die niemand kennt und die man per Infodump oder Glossar erklären müsste. Für mich muss es so einfach wie möglich sein. Ist zwar weniger innovativ und spricht auch nicht für ein supertolles Worldbuilding, aber ich verwirre Leser nicht gern, sondern fokussiere mich am liebsten auf Handlung und Figuren. Klar gebe ich mir Mühe, dass meine Welt stimmig ist, aber das ist die auch, wenn ich Pferde statt Xeloch (Ich hab gerade einfach irgendwas gedrückt) zum Transport habe.

              Mir sind Details wichtig. Ich finde, ein Detail hier und da definiert die Welt viel mehr als langweilige Erklärungen. Natürlich kann man Infodump nicht immer vermeiden, aber ich versuche immer, die Informationen Teil der Handlung werden zu lassen. Wenn meine Figur beispielsweise am Justizgebäude vorbeikommt, kann sie ein oder zwei Dinge über das Gerichtssystem sagen. Dadurch, dass ich nur Ich-Perspektive verwende, vermeide ich es, zu viel Informationen einzubringen, die nicht wichtig sind.

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